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Audrey

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Bevor sich hier jetzt noch mehr Tastenhelden zu Wort melden, mal was zum Nachdenken: Woher nehmen Menschen in dieser digitalen Welt eigentlich diesen persönlichen Hass auf andere Menschen, die ihnen gänzlich unbekannt sind und ihnen auch nie persönlich was getan haben?

Ist mir unerklärlich! Man kann kontrovers diskutieren, aber wenn’s auf ne persönliche Schiene abrutscht, fehlen wohl die Argumente. Finde Euch zwar ziemlich bescheuert, kenn Euch aber nicht, Ihr seid mir wurscht - da ist mir jeder Funke Energie zuviel. Tobt Euch weiter an den Tasten aus, ich gehe lieber ins reale Leben und diskutier mit realen Menschen über die Eintracht, das Nichtrauchergesetz, pyrotechnische Gegenstände in den Stadien, Erlebnisse auf Auswärtsfahrten.... – das Forum dient lediglich der Information und der Multiplikation derselben.

Deshalb noch mal für alle Fans der Sachsenhäuser, bzw. Frankfurter Kneipenkultur unter den Eintrachtfans und die Sachsenhäuser und Frankfurter hier im Forum:

Vorerst jeden Montag 18 Uhr Demonstration für die Selbstbestimmung der Wirte, wen sie in ihren Läden haben wollen, und gegen das Sterben der kleinen Kneipen. Treffpunkt mitten im Herzen Frankfurts (Rittergasse/Frankensteiner Straße/Nähe Frankensteiner Platz) – damit uns dieses erhalten bleibt.

Dauert nicht allzu lange, ist völlig legal und angemeldet, wird auch von allen Anwohnern, selbst von Nichtrauchern, unterstützt, die begleitenden Polizisten sind Raucher – also völlig entspannt und hinterher kann man noch einen Schoppen trinken gehen.
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Von welchen Artikeln sprichst Du? Was hast DU denn davon gelesen? Mal wieder keine Ahnung, aber Klappe aufreißen, nicht wahr.

Für das Finden meiner Vorkriegs-Digi-Kamera hab ich mich damals bedankt und einen Schoppen hast Du dafür auch gekriegt. Allerdings von meiner Tochter. Mich kennst Du Du gar nicht persönlich - aber trotzdem erlaubst Du Dir, ne Meinung abzugeben. Das könnte man doch glatt als oberflächlich und arrogant bezeichnen.

Ob Bad Marienberg in der Eifel, im Hunsrück oder sonstwo am ***** der Welt liegt, ist für mich erst dann interessant, wenn ich mal dort hin wollen sollte. Erlaube mir allerdings nicht, über die dortige Kneipenkultur zu befinden.  Auf dem Land ist viel Platz für Nebenräume.

Und weißte, Landei, ernst nehmen konnte ich Dich und Deine Ergüsse hier im Forum bislang auch noch nie, beruht also auf Gegenseitigkeit. Da können wir ja eigentlich die Kommunikation auch lassen. Erspart den Mods Nerven.
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Basaltkopp schrieb:
Audrey schrieb:
Sachsenhausen liegt nun mal nicht in der Eifel  


Und das hat die Starjournalistin durch investigativen Journalismus ganz alleine herausgefunden?





Nöö, Du unkundiges Landei, das hab ich schon im ganz zarten Alter in der Grundschule im Heimatkundeunterricht erfahren.
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Das dämlich gebe ich gerne zurück. Sachsenhausen liegt nun mal nicht in der Eifel, deshalb kannst Du die Situation hier von dort aus scheinbarl nicht einschätzen. Und schon gar nicht kannste wissen, in welche Kneipen ich so für gewöhnlich gehe.

Deshalb:



Zur Info: Sachsenhausen ist reich an kleinen "Einraumkneipen", deren Wirte vorm Verlust der Existenz stehen. Einige haben schon aufgegeben. Geh ruhig mal  hin und erkläre denen Deine so wunderschöne Landei-Theorie vom Nebenraum.
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FFMBasser schrieb:


Versteh ich net. Ein Raucherraum und alle sind glücklich. Die Raucher können rauchen und die Nichtraucher müssen nicht mitrauchen.



Und was sollen Deiner Meinung nach Kneipen machen, die nur über einen Raum verfügen und deren Gäste zu 90 Prozent aus Rauchern bestehen?

Sachsenhausen präsentierte sich am ersten Nichtraucherwochenende ganz schön skurril. Die Kneipen waren leer, und vor den Kneipen lungerten die Gäste herum.  Mit um die 40 Prozent wurde heute der Umsatzrückgang in der ersten Woche beziffert. Das ist für kleine Kneipen tödlich. Und die Erfahrung aus den anderen Bundesländern, die das Rauchverbot schon länger praktizieren, zeigt sehr wohl auf, dass diese Kneipen vor die Hunde gehen. Denn die Nichtraucher kommen seltsamer Weise nicht in die nun rauchfreien Kneipen.
Und ne ganz persönliche Erfahrung: Seitdem die Kneipen nicht mehr zugequalmt sind, riecht man wieder alles, alle die feinen Körperausdünstungen... Sehr lecker... Mir persönlich war der Qualm lieber.

In Sachsenhausen stehen nun übrigens jeden Montag Demonstrationen an. Immer 18 Uhr, Start unterhalb Frankensteiner Platz, Kreuzung Frankensteiner Str./Rittergasse. Es geht dabei um die Selbstbestimmung der Wirte über ihre Kneipen, also die Frage, ob sie eine Raucher- oder Nichtraucherkneipe machen. Wohlgemerkt: Es dreht sich dabei nur um diese Einraumkneipen, die keinerlei Möglichkeit haben, ihre Gäste zu halten und gleichzeitig dem Gesetz zu folgen.
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Heute Abend wieder Demo der Sachsenhäuser Gastronomen und ihrer Gäste gegen das aus dem Rauchverbot resultierenden Kneipensterben im Herz von Frankfurt.

18 Uhr, Frankensteiner Platz

Grüße von den Sachsenhäuser Mädchen
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MainTower schrieb:


Neuerdings darf man scheinbar nicht mal draußen vor dem Block auf dem Asphalt (am Anfang des Hangs) SITZEN

So gesehen heute in der Halbzeit: Eine Familie mit einem kleinen Kind sitzt dort ganz harmlos, bis eine Meute von grünen Männchen kommt und die Familie auffordert, doch bitte aufzustehen.

Heute ist es das Sitzen auf dem Asphalt. Und morgen? Werden wir dann, so wie stefanK mutmaßte, gezwungen, während der Halbzeit im Stadion zu bleiben, um die Werbung sehen zu müssen?


Benni, danke für den Fred! Habe es gestern Abend noch einigen Leuten erzählt - hat mir keiner geglaubt. Ist ja auch irgendwie zu schräg. Aber passend dazu ein Erlebnis gestern auf dem Weg vom Bahnhof Sportfeld Richtung Gleisdreieck. Wir liefen hinter einer Mutter und deren circa zehnjährigem Sohn und aus dem Gespräch der beiden bekam ich folgenden Satz der Mutter an den Sohn mit: "Das Schlimmste beim Fußball vor dem Spiel ist die Angst vor der Polizei". Tja....

@cino: Natürlich haben wir die Aktion kommentiert, aber glaubste echt, das interessiert die? Also haben wir ihnen für den tapferen Einsatz gegen Kinder applaudiert.
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Übrigens: Die UF hatte für Cottbus eine Choreo geplant und im Gepäck. Die durfte auch nicht mit hinein, denn es fehlte ein Zertifikat, welches das Material als feuerfest auswies. Hätte man testweise ein Streichholz dran gehalten, wäre der Nachweis auch erbracht gewesen. Aber es wurde ein entsprechender Wisch gefordert. Sicherheitsdenken oder Schikane? Da kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden.

Ach ja, wissen konnten das unsere Jungs übrigens nicht, denn die Faninfo mit den entsprechenden Anweisungen kam ja bekannter Weise nicht, bzw. extrem verspätet.
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HeinzGründel schrieb:
Was ist denn überhaupt passiert?


Es flogen Flaschen und es wurde geprügelt, wobei die Reihenfolge auch andersrum gewesen sein kann.
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@einszweidrei: Ich finde die staatliche Macht und ihre Auftritte alles andere als lustig, aber die Automobilclubinterpretation der bösen vier Buchstaben auf der Seite der Veranstalter schon. Kannte ich noch nicht und ganz allein darüber hab ich mich amüsiert.

Wie es gestern anfing, weiß ich nicht, war weiter hinten. Bis zum Opernplatz war alles friedlich und die Staatsmacht auch nur dezent vertreten. Als aber dann dieser immense staatliche Fuhrpark in der Straße stand, war eigentlich klar, dass es nicht so bleiben wird. Zumal war es zwei Uhr durch und die Genehmigung für die Demo abgelaufen. Da es bei der Demo unter anderem genau um diese Reglementierungen ging, war auch klar, dass – angesichts des Teilnehmerfeldes - ein Großteil der Teilnehmer es nicht widerstandslos hinnehmen wird. Überrascht hat mich der Ausgang der Veranstaltung somit nicht wirklich. Soll übrigens auch in den Vorjahren schon hin und wieder vorgekommen sein.

Jedwede Wertung des Ganzen erspare ich mir hier an dieser Stelle aber, dass überlass ich gerne den Leuten, die nicht dabei waren.
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pallazio schrieb:
Audrey schrieb:

Ach Schatzi... So nennt sich eine der veranstaltenden Gruppen, ist nicht meine Erfindung.


Liebes, ich weiss doch, von Dir stammen eher die Hedwig-Courts-Mahler-Versionen von A C A B  a la

Audrey schrieb:

staatliche Kampftruppe mit Blut in den Augen



Joh Schatzi, stimmt, gut aufgepasst!

Übrigens: Sie war heute auch wieder da, die Kampftruppe.
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pallazio schrieb:
Audrey schrieb:
AutomobilClubAschaffenBurg...  


Schoen, wenn man sich so an Parolen durchs Leben hangeln kann. Aber bei Dir gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass Du es eigentlich bedauern und betrauern wuerdest, wenn Du keine Polizisten mehr um Dich rum haettest....


Ach Schatzi... So nennt sich eine der veranstaltenden Gruppen, ist nicht meine Erfindung.

Meine Eindrücke in Bezug auf Dich lass ich hier aber nicht los...
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AutomobilClubAschaffenBurg...
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niemiec schrieb:

Ich vermute mal das es , egal wo, fast ausschliesslich Gästefans trifft. Denn die haben in der regel keine möglichkeiten was dagegen zu unternehmen.

Heimfans würden sich so eine Schikane, wie sie am Auswärtsblock Cottbus stattfinden, nicht lange gefallen lassen.
(Stell dir mal vor du musst alle 2 Wochen die Schuhe ausziehen um zu deinem Dauerkartenplatz zu kommen, muhahaha grööööhl / keine zwei Spiele.......100%)

Und genau das ist das eigentliche problem.



Genau so isses! Wir trafen in Cottbus auch einen sehr netten Cottbusfan, der offenbar etwas zu spät zum Spiel kam und etwas irritiert war, dass wir draußen saßen. Das mit den Gürteltaschen war für ihn völlig neu - und er schämte sich für seinen Verein.
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@Dortelweiler: Was ich auswärts dabei habe, passt eben nicht in meine Hosentaschen (Geldbeutel, Handy, Zigaretten, Feuerzeug (braucht man, um Zigaretten anzustecken!), Schlüssel, Kamera, Tempos, Labello, Kaugummi...). Deshalb habe ich ja so eine praktische Gürteltasche. Dinge wie Schlüssel, Kamera oder Geldbeutel im Bus lassen? Diese Idee beruht halt auf Ahnungslosigkeit. Niemand kennt alle Businsassen, oft noch nicht mal der organisierende EFC. Die Busse sind auch nicht bewacht, stehen oft völlig leer und mit offenen Türen auf den Parkplätzen herum – und wenn dann was wegkommt, fällt es auf den EFC zurück. Rucksack, Getränke, Jacken usw. kein Thema, aber Wertgegenstände oder wichtige persönliche Utensilien niemals. Ebenso wenig vertraue ich sie irgendwelchen Ordnern an. Die machen für sehr wenig Geld ihren Job mehr oder weniger gut – und wenn etwas wegkommt, ist es nicht ihr Problem.

Will hier niemandem das Wort verwehren, aber ich bin der Ansicht, der Zorn, den inzwischen ziemlich viele (und nicht unbedingt die Jüngsten der Fangemeinde) mit sich herumtragen, für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist. Im normalen Leben hat man selten die Gelegenheit, einer staatlichen Kampftruppe mit Blut in den Augen und Schlagstöcken in der Hand gegenüber zu stehen. Und das geht ganz schnell, ohne dass irgendetwas passiert ist, wenn die Sheriffs sich zum Beispiel spontan überlegen, die „Demarkationslinie“ um ein paar Meter zu verlegen und das erst mal mit den Schlagstöcken und dann erst mit Worten artikulieren. Oder ihre beißwütigen Hunde von der Leine lassen.
Wann erlebt man außerhalb des Fußballs schon, wie ein Stück Vieh in total überfüllte Verkehrsmittel eingepfercht zu sein, in denen das Aggressionspotential parallel zur Hitze steigt – und dabei noch von den grinsenden Uniformierten provoziert zu werden? Oder halt Ordner, die einfach mal so ihre Macht ausspielen, nach dem Motto: Entweder machst Du was ich will und wenn es noch so abstrus ist oder Du verpisst Dich.
Das sind alles Erlebnisse, die man nicht wirklich nachempfinden kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Eben weil sie mit dem normalen Leben nicht viel zu tun haben und in diesem auch nur schwer vorstellbar sind.

Und in diesem Fred geht es um die Sache, nicht um irgendwelche persönliche Animositäten oder Fragen der Formulierung und des Schreibstils (Fußballforum, nicht literarisches Quartett!).
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Seit wann können Schafe lesen?  
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Schade, 1:0 verloren. Und mehr Cops als Eintrachtfans da aufm Dorf. Krass! Aber wenigstens galt der Hubschrauber nicht uns...

@schusch: Habe den Cottbuser Fanbeauftragte Montagabend wegen der eventuell liegen gebliebenen Gürteltasche angemailt (telefonisch war er nicht erreichbar) und hatte Dienstagvormittag Antwort. Hatte die Mail allerdings an den Sicherheitsbeauftragten adressiert und zum FB in Kopie geschickt. Diesbezüglich hat er schnell reagiert – und ich gehe davon aus, dass die Post in den nächsten Tagen das hochbrisante Täschchen samt Schlüssel abliefert.

Natürlich hab ich in meiner Mail auch die Aktion als solche kritisiert. Das war darauf die Antwort:

„Es ist schade dass sie kein Verständnis für die Herangehensweise aufbringen können (Abgabe der Taschen usw. auch Gürteltaschen), sie können mir glauben,dass dahinter keine böse Absicht besteht auch keine Schikane. Nachweislich wurden immer wieder, gerade in Gürteltaschen Dinge sichergestellt, die im Stadion nichts zu suchen haben. Der Missbrauch hierzu liegt auf der Hand und hat unseren Verein schon viel Geld gekostet.
Über sicherheitsrelevante Entscheidungen brauchen wir nicht zu diskutieren, das lässt auch in Frankfurt keiner zu, groß ist die Gefahr, durch pyrotechnische Aktionen die Gesundheit anderer zu gefährden.“


Blablabla...  Selbst völlig leere Gürteltaschen mussten abgegeben werden.

Die Info, dass die Teile nicht erlaubt sind, kam scheinbar kurz vorm Spiel. Die Ultras wurden noch informiert, aber die kamen eh wieder mit der obligatorischen Verspätung an. ;o) Und ließen Ihre Taschen im Auto.

Ich habe zwar die Schnauze voll, aber ich ziehe mich nicht zurück. Das war schon mein Verein als die Jungs und Mädels in Ninja-Turtle-Ausrüstung noch mit dem Dreirädchen um den Christbaum fuhren. Irgendwann ist vielleicht auch mir alles egal, aber gewiss nicht mein Sport.

@Stefan: Das mit dem Verklagen hab ich auch schon überlegt. Wegen Mainz sollte ja mal was starten, verlief aber wohl im Sande. Rein theoretisch könnte ich auch den Eintrittspreis und die Reisekosten einklagen. Wusste schließlich nicht, dass ich meine persönlichen Gegenstände abgeben muss. Aber was brächte es...?
Vielmehr würde mich interessieren, wie ein spanisches Urteil, dass bekanntermaßen auf ein erzwungenes Geständnis beruht, in Deutschland so viel Rechtskraft besitzt, dass es auch noch ein fünfjähriges Stadionverbot rechtfertigt.

@Pole: Das geht auch so lässig, auch nach acht Stunden Busfahrt und mit Schaum vor dem Mund. Haste doch gesehen! ;o)

@miep: Mir geht es um die Sache und ich führe hier jetzt gewiss keinen Krieg gegen einen offenbar verbitterten alten Mann, der scheinbar Probleme mit mir hat, diese aber nur hier im Forum äußern kann, jedoch im realen Leben nicht das Maul aufkriegt.
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@schusch: Zu dem Thema FB in Cottbus nehm ich nachher noch Stellung. Hab mit dem Kameraden ja Kontakt wegen der vermissten Gürteltasche mit Schlüssel.
Muss jetzt aber erst mal schnell nach Würges...
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Der Zorn ist auch drei Tage später noch nicht verraucht. 1200 Kilometer durch die Republik gereist, um das Spiel in einer Cottbuser Kneipe zu sehen. Ich weigerte mich, meine Gürteltasche abzugeben und Geldbeutel, Handy, Schlüssel, Zigaretten, Feuerzeug, Tempos, Kaugummis und was man so dabei hat in den Händen mitzuschleppen - oder halt alles komplett abzugeben. Ich sehe nicht ein, warum ich meine persönlichen Dinge einer intellektuell defizitären aber dafür mit reichlich Machtallüren ausgestatteten ABM-Maßnahme im Ordnerhemdchen anvertrauen soll. Werklisch net! Zumal ich für diese erneute Schikane keinerlei Veranlassung sehe. Was sollten wir mit einer intensivst gefilzten Gürteltasche denn anstellen? Uns gegenseitig erdrosseln? Was kommt als nächstes? Unterwäsche ausziehen? Wir könnten darin ja auch irgendwo toxische oder pyrotechnische Gegenstände transportieren. Oder kommen irgendwann auch noch Uro- und Gynäkologen zum Einsatz? Moderner Fußball olé!

Seit über 30 Jahren geh ich zur Eintracht, mit beruflich oder familiär bedingten Pausen, aber seit einiger Zeit wieder sehr intensiv. Bin Mitglied dieses Vereins und treuer Kunde der AG. Habe wie andere auch in all den Jahren Unsummen, Nerven und Tränen in diesen Verein gesteckt. Dafür gab es auch viel zurück, zahllose Glücksmomente vor allem in den glorreichen Zeiten. Und das Fußballerlebnis im Stadion oder auswärts.

Aber jetzt? Die glorreichen Zeiten sind lange vorbei, was auf dem Rasen geboten wird, bietet selten Anlass zum Jubeln und der Frust überwiegt die Glücksmomente.
Und das Fußballerlebnis??? Das hat sich gravierend verändert. Früher pilgerten wir ins Stadion, brüllten und pöbelten uns den Frust des Alltags von der Seele, fieberten, jubelten und schimpften gemeinsam mit dem Umstehenden, wenn’s ganz schlecht lief ging’s mal runter an den Getränkestand und dann wurde dort weiter gemosert. Aber egal wie es lief, irgendwie hat uns der Sport den Alltagsfrust vergessen lassen, wir hatten ein geiles Fußballwochenende.

Heute bringt uns der Sport den Frust. Schon das übliche Drumherum ist nervig. Die staatlichen Kampftruppen in ihrer Ninja-Turtle-Ausrüstung sind meist das erste, was man erblickt. Die hoch qualifizierten Ordner in den Stadien tragen auch nicht sonderlich zum Wohlfühlgefühl bei. Man fühlt sich eigentlich ständig wie ein Verbrecher. Und ist ja auch stets wie ein solcher unter Beobachtung. Dazu kommen noch Spezialitäten der einzelnen Stadien. Wie der erzwungene Strip in Mainz oder nun die Gürteltaschenaktion der Lausitzer...

Eigentlich wollen wir doch nur Fußball kucken, unseren Sport erleben, Kumpels treffen, Feiern, Spaß haben. Dafür zahlen wir einen Haufen Geld, gurken quer durch die Republik (in guten Jahren auch durch Europa), spülen unserem Verein schon alleine durch unsere stete massive Präsenz jede Menge Geld in die Kassen. Meine damit nicht nur Kartenverkauf und Fanartikel, sondern auch die Sponsorengelder. Denn wären wir nicht da, wäre kein Sponsor an dieser kostenintensiven Werbemaßnahme interessiert.

Wir, die Fans, sind ein wichtiger Bestandteil in dieser Geldmaschine Fußball – und werden dafür behandelt wie der letzte Dreck. All die Jahrzehnte waren wir mit all unsere Macken und Eigenarten (Fußball war und ist nun mal ein Proletensport) gut genug, dafür zu sorgen, dass in den Kurven dieses besondere Flair entsteht – was wiederum die Massen und die TV-Anstalten anlockte.

Und nun? Jetzt sollen wir weichgespült werden, schön brav im Vereinshemdchen das Vereinsfähnchen wedeln, dazu nette Liedchen ohne unflätigen Ausdrücke singen, und bloß keine Kritik an irgendwas üben, bezahlen und die Fresse halten. Oder halt aus den Stadien regelrecht vertrieben werden. Da passt doch schon wieder dieses nette, nicht mehr ganz neue Bildchen:



Wobei die Aussage inzwischen zu korrigieren wäre. Sie vertreiben gerade mit ihren Menschenwürde verachtenden Maßnahmen die normalen Fans aus den Stadien, aber aufpassen: Die Hools und die Ultras sind immer noch da! Und es könnten auch wieder mehr werden. Wenn ich bedenke, was ich in Cottbus nach der Aktion am Einlass an Aggressionspotential mit mir herum trug... Das macht Angst.

Bei der Gelegenheit: Danke Donna und Ina für Eure Bemühungen, danke Peter für die Begleitung durch die Abgründe der Cottbuser Ultras ;o) und danke Jörg. Dein Fußball-Schicksal hat meinen Zorn wegen des verpassten Spiels gewaltig relativiert. Den Zorn über die Gesamtsituation aber nicht kleiner gemacht! Ist ne Riesensauerei!

Zurück zum immer wieder aufkeimenden Aggressionspotential: Das war auch in Darmstadt da, als das Spiel angepfiffen wurde und ich noch weit weg davon in diesem von der Polizei organisierten Wahnsinn im Wald steckte. Das sind nur die zwei jüngsten Beispiele. Über freilaufende Polizeihunde, prügelnde Cops und völlig verblödete Ordner liest man ja selbst hier im Forum immer wieder – und das sind immer nur die Spitzen der Eisberge. Es ist erschreckend, was nach den Spielen (unabhängig vom Ausgang derselben) an Aggression unterwegs ist. Aber noch erschreckender, wie es zustande kommt. Die Begegnung mit der mit Macht ausgestatteten Dummheit hat die Fanbegegnung von früher abgelöst, statt Frust zu abzubauen, baut sich dieser auf. Dass irgendwann aus den unzähligen kleinen Scharmützeln, die bei jedem Spiel abgehen, ein großer Flächenbrand werden könnte, ist absehbar.

Ich will meinen Sport zurück! Deswegen gehe ich auch weiter ins Stadion und gurke mit Bussen quer durch die Republik. Ich prügel mich dabei nicht, mache nichts kaputt, zündel nicht herum. Ich will nur zum Fußball und meinen Spaß haben. Aber ich gebe meine Gürteltasche nicht ab, trenne mich nicht von meinen persönlichen Gegenständen und ziehe auch keine Klamotten oder Schuhe aus. Das ist mit meinem Verständnis von Menschenwürde nicht zu vereinbaren, das lass ich mir nicht gefallen. Ich werde jedes Mal wieder die Klappe aufreißen, an Vernunft appellieren, Dummheit und Machtgehabe beschimpfen – und schlussendlich das Spiel in irgendeiner Kneipe gemeinsam mit den SVlern anschauen. Das ist wohl moderner Erlebnisfußball.

Aber ich will meinen Sport zurück, das entspannende Erlebnis Fußball! Und ich will dabei wie ein Mensch, ein Vereinsmitglied, ein zahlender Kunde behandelt werden, nicht wie ein Stück Vieh, das in der Herde von den Cowboys in Grün zum Melken geprügelt wird.
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Den 3. Oktober 1989 habe ich erlebt wie einen Neujahrstag – also kaum. Der Abend vorher wurde wie Silvester gefeiert. Alles trank, die Sperrstunde war aufgehoben. Um Mitternacht läuteten die Glocken und auf den Dörfern heulten die Sirenen – also richtig romantisch, wie in den letzten Kriegsnächten. Wildfremde Menschen fielen sich weinend in die Arme und wussten nicht warum – oder ahnten sie vielleicht, was auf uns zukam?