

DeMuerte
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DeMuerte
VNV Nation - Nova
clakir schrieb:
Wunschabsteiger? Das ist doch 'mal ein nettes Spiel:
RB, FCB, BVB - in dieser Reihenfolge. Wo kann man abstimmen? Und halten die sich dann auch dran?
Ok, dann mach ich jetzt auch mal mit und zähle alle meine Wunschabsteiger auf:
Rattenball, VFBäääh, WOB, Schlacke 06, Hopps, LEV, FCB, BVB, M1, Hertha, Werder. Und zwar genau in der Reihenfolge. Der Rest der Liga ist mir relativ egal.
Huch sehe gerade, dass ich DBeckis 6er Liga damit schon sehr nahe bin
Das stimmt. Mainz, Pauli, Freiburg... die machen ganz schlimme Sachen. Sind sozusagen die Totengräber des Fußballs. Pfui Deibel.
Da zitiere ich mal rasch Franz-Josef Degenhardt:
"Weil sie nicht sind wie Jesus Christ,
wie´ s allgemein doch üblich ist!"
Da zitiere ich mal rasch Franz-Josef Degenhardt:
"Weil sie nicht sind wie Jesus Christ,
wie´ s allgemein doch üblich ist!"
WuerzburgerAdler schrieb:
Das stimmt. Mainz, Pauli, Freiburg... die machen ganz schlimme Sachen. Sind sozusagen die Totengräber des Fußballs. Pfui Deibel.
Da zitiere ich mal rasch Franz-Josef Degenhardt:
"Weil sie nicht sind wie Jesus Christ,
wie´ s allgemein doch üblich ist!"
Franz-Josef Degenhardts "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" wäre in dem Zusammenhang auch passend.
Wunschabsteiger? FC Bayern, Borussia Dortmund und Rattenball. Und tschüss.
DeMuerte schrieb:
Bei meiner "Wunschliste" müsste man die Abstiegsränge noch um einige Plätze erweitern.
Hahaha.
Das gleiche habe ich auch gedacht.
Würde gerne mal die BL nach Wunschvereinen updaten.
Ich hoffe Brodowin hat nichts dagegen. Aber passt einfach zum Threadtitel und 2018 war für die Eintracht - und damit für uns alle! - so epochal, dass ich auch noch mal meinen Beitrag zum Pokalsieg für die Fan geht vor hier reinstelle. Der ist auch meinem Freund Hilde gewidmet, der in der Nacht nach dem HSV-Spiel - und damit 2 Wochen vor dem Triumph - völlig überraschend aus dem Leben gerissen wurde:
THERE IS NO GOALKEEPER!
Berlin. 19.5.2018. Ein Fußballspiel. Die 95. oder 96. Minute? Egal! Mijat Gacinovic bekommt den Ball und rennt gekonnt an einen heraneilenden gegnerischen Spieler vorbei. Vor ihm ein leeres Tor!
Wir alle in der Kurve umarmen uns in Erwartung des Urknalls, der unmittelbar und doch so weit entfernt bevorsteht. Wie angeblich bei einer Nahtod-Erfahrung, wenn in Sekundenbruchteilen das ganze Leben noch mal Revue passiert wird, werden auch diese 70 Meter und gut acht Sekunden die letzten 30 Jahre noch mal im Schnelldurchlauf durch die fassungslosen Gehirnwindungen rasen.
70 Meter und acht Sekunden bis in die Ewigkeit.
Berlin. 28.5.1988. Ein Fußballspiel. Deutschland war geteilt. Um nach Berlin zu kommen, benötigte man, wenn die Anreise per Bahn, Auto oder Bus angetreten wurde, einen gültigen Reisepass. Am Brandenburger Tor, Wahrzeichen von Berlin und ganz Deutschland (Ost und West), rammelten gelangweilt die Karnickel zwischen Grenzpatrouillen. An diesem Tag gastierte die Eintracht im Berliner Olympiastadion zum Pokalfinale gegen den VfL Bochum. Die Eintracht galt als leichter Favorit, hatte sie doch schon 1974, 1975 und 1981 den Pokal gewonnen. Nun stand sie aber erstmals in Berlin im Finale. Berlin wurde ein paar Jahre zuvor zum festen Endspielort bestimmt, um eine Art deutsches Wembley zu schaffen. Das entschied der DFB allerdings aus einer politisch geschuldeten Situation heraus, da Deutschland die EM 1988 austragen wollte. Das konnte aber nur gelingen, wenn man die Sowjetunion und den von der Sowjetunion abhängigen Staaten positiv für die deutsche Bewerbung stimmen konnte. Konnte man letztendlich nur um den Preis, dass Berlin (West), der Stachel innerhalb der damaligen sozialistischen Welt, als Austragungsort für die EM geopfert wurde. Die EM eine reine westdeutsche Veranstaltung! Berlin bekam als Trost das westdeutsche Pokalfinale.
Was niemand der gut 25.000 Eintrachtfans ahnen konnten, die über die Transitstrecken durch die DDR nach Berlin pilgerten, dass sie den letzten Titel der Eintracht für ganze Fangenerationen erleben werden. Lajos Detari mit einem Freistoß, wie es nun mal seine Spezialität war. Als er bei der Eintracht im Sommer zuvor als Neuzugang präsentiert wurde, antwortete er auf die Frage seiner Stärke mit „Freistoß“. Per Freistoß schenkte er daher auch der Eintracht den letzten Titel.
Nach Detaris Weggang war leider auch der leichte Zauber Vergangenheit, den Detari bei der Eintracht umwehte. Ausgerechnet Charly Körbel war es, der die Eintracht am letzten Spieltag der darauffolgenden Saison in Hannover, durch sein Tor noch gerade so in die Relegation rettete. Hannover! Da traf der treue Charly bereits 1975 mit seinem goldenen Tor zum 1:0 Sieg im Pokalfinale gegen den MSV Duisburg. Überhaupt der Charly. Bei allen vier Pokalspielen war er dabei! 1988 dann als stolzer Kapitän. Die Szene, der Mittelpunkt der Choreo in der Eintrachtkurve 30 Jahre später.
Noch sieben Sekunden bis in die Ewigkeit.
Und da war die Relegation gegen Saarbrücken. Ein junger Yeboah, der die Eintracht fast erstmals in die zweite Liga ballerte. Es ging gerade noch mal gut. Die Eintracht setzte fortan verstärkt auf die Hessen. Uwe Bein und Ralf Falkenmayer. Die Ära vom „Fußball 2000“ wurde eingeläutet, für die dann ausgerechnet auch Yeboah später prägend wurde. Die Eintracht war in diesen Jahren, wie selbstverständlich, Dauergast in Europa. Aber zu einem Titel reichte es trotz des besten Fußballs, den man dieser Tage überhaupt nur spielen konnte, leider nicht. Seit dem stand die Eintracht aber für das „United Colors“.
Ohne Bein, Stein, Yeboah und Co. der schwärzeste Tag in der Eintracht-Geschichte. Erstmaliger Abstieg aus der Erstklassigkeit 1996. Sportlich und wirtschaftlich stand der Traditionsverein vor einem Scherbenhaufen. Trotzdem entstand da was. Ein neues Eintracht-Gefühl. Diesmal auf den Rängen des Waldstadions.
Noch sechs Sekunden bis in die Ewigkeit.
Die Eintracht taumelte in der zweiten Liga dem erneuten Abstieg entgegen. Es wäre der Sturz in die bedeutungslose Amateurliga gewesen. Die Fans sammelten mit Sparschweinen für einen Club, der noch wenige Monate zuvor Geld mit vollen Händen ausgab. Im Verein selbst sammelten sich die noch Übriggebliebenen, um die Eintracht, finanziell und sportlich am Ende, noch irgendwie zu retten. Nach Stepis „Lebe geht weider“, was allerdings sportlich kaum noch zutraf, kam ein „Kauz“ namens Ehrmantraut. Für viele Fans jetzt erst die emotional vollendete Ankunft in der Zweitklassigkeit. Doch die geradezu trostlos erscheinende Gegenwart weckte ein Wir-Gefühl. Eine Familie!
Es gründeten sich die Ultras Frankfurt. War die Stimmung bei der Eintracht bis dahin bestenfalls Durchschnitt, die bei gegnerischen Fans oder Vereinen kaum in Erinnerung blieb oder gar Erwähnung fand, galt die Eintracht auf einmal - quasi über Nacht - fantechnisch als mit das Beste, was Deutschland zu bieten hatte. Nicht selten waren bei den Spielen der Eintracht in der zweiten Liga auf einmal neugierige Fans andere Vereine vor Ort, um selbst zu erleben, was UF und Co. zu Vorbildern für die meisten anderen deutschen Fanszenen machte. Die „Gaffer“ andere Fanszenen, wurden da schon bei manch einem Auswärtsspiel zu regelrechten Plagen, die man aus den Blöcken scheuchen musste, damit die Stimmung der eigenen Fans nicht unter diesen leidet. Bereits zu dieser Zeit war Martin der Vorsänger. Ein Gesicht der Kurve bis zum heutigen Tag.
Noch fünf Sekunden bis in die Ewigkeit.
Der 29.5.99 wäre nicht denkbar ohne Berger, ohne Fjörtoft aber auch ohne die unglaubliche Siegesserie einer totgesagten Truppe zuvor. Nachdem fünf Spieltag vor Schluss der HSV noch glücklich in letzter Minute ein 2:2 aus Frankfurt mitnahm, obwohl der Sieg für die Eintracht so überlebenswichtig gewesen war, schien die Messe gesungen, der erneute Abstieg unausweichlich. Das Restprogramm sprach absolut nicht für ein Happy End. Aber dem überraschenden Auswärtssieg in Bremen, folgte der Heimsieg gegen Dortmund. Am vorletzten Spieltag musste die Eintracht auf Schalke gewinnen, um nicht vorzeitig als Absteiger festzustehen. Schalke führte aber 2:0. Und die Eintracht sah in der Bundesliga-Geschichte selten gut aus im Parkstadion von Gelsenkirchen. Selbst ein Punkt würde nicht mehr reichen. Aber vor dem Wunder gegen Kaiserslautern geschah das eigentliche Wunder! Die Eintracht drehte das Spiel und gewann noch mit 3:2. Was folgte war der 29.5.99. In drei Jahrzehnten ohne Titel, war das trotzdem ein Titel für die Frankfurter Fanseelen.
Noch vier Sekunden bis in die Ewigkeit.
Das neue Jahrtausend begann zwar als Bundesligist, was sich allerdings hinter den Kulissen abspielte, war dermaßen amateurhaft, dass fast die Eintracht von der Bildfläche verschwand. Für immer! Die Helden des Aufstiegs und Klassenerhaltes, wurden nach und nach rausgeschmissen. Ein Rainer Leben, Zwischendurch-Finanzchef bei der Eintracht, warf wie in einem billigen Wirtschaftskrimi Szenarien an die Wand, mit dem Ziel, dass die Mitglieder (immer noch oberstes Organ des Vereins) einen externen Investor, der die Zügel bei der Eintracht in die Hand nehmen sollte, wie einen Messias empfangen und sich diesem ergeben würden. Es gelang bedingt. Als erster Verein der Bundesliga gründete sich für den Profifußball eine Kapitalgesellschaft aus, deren Herrscher nicht mehr Hessen, sondern Angloamerikaner waren. Es endete in der Zweitklassigkeit und der Spuk hatte schnell wieder ein Ende. Es folgten existenzbedrohende Lizenz-Krimis - Gott sei Dank mit Happy End.
Heribert Bruchhagen übernahm als Vorstandsvorsitzender das Zepter und Alex Schur köpfte beim unglaublichen 6:3 gegen Reutlingen die Eintracht zurück in die Bundesliga. Vielleicht noch ein wenig zu früh, denn die Eintracht war kaum Bundesliga tauglich und stieg wieder ab. Trotzdem ärgerlich, denn eigentlich hätte Dortmund die Lizenz entzogen bekommen müssen, wodurch die Eintracht profitiert hätte. Aber der DFB traute sich nicht ein vermeintliches Aushängeschild des deutschen Fußballs in die Drittklassigkeit zu schicken.
Es kam Funkel, der Aufstieg, ein neues Stadion und sogar Europa durch das Pokalfinale 2006, in das die Eintracht als Aufsteiger u.a. durch ein 6:0 gegen Schalke einzog. Da reichte noch die Teilnahme am Pokalfinale, um nach Europa zu kommen. In der neuen WM Arena feierte die Eintracht, erstmals nach 12 Jahren, die Rückkehr nach Europa. Über Brondby Kopenhagen in der ersten Runde gelang die Qualifikation zu den Gruppenspielen. Geradezu albern, dass das Aus in Europa im asiatischen Teil von Istanbul durch ein 2:2 besiegelt wurde. Allerdings bot die Eintracht dort einen großen Kampf, weil sie unbedingt gegen Fenerbahce gewinnen musste. Schaffte das aber trotz 2:0 Führung nicht.
Noch drei Sekunden bis in die Ewigkeit.
Die Eintracht schien in der Bundesliga wieder etabliert zu sein. Konnte aber unter Funkel aus der Rolle des ständigen Abstiegskandidaten nicht herauskommen. Eine neue Ära mit attraktiveren Fußball sollte Skibbe einläuten. Es endete im zweiten Skibbe-Jahr, nach dem in der Hinrunde ganz Frankfurt noch von Europa träumte, in der Katastrophe. Die „Rückrunde der Schande“ führte in die zweite Liga, mit der man doch nichts mehr zu tun haben wollte. Bruchhagen wurde gestutzt und bekam Bruno Hübner als Sportdirektor an die Seite sowie Axel Hellmann als neues Vorstandsmitglied, der die Eintracht strukturell modernisieren sollte.
Als Trainer für die Mission sofortiger Wiederaufstieg wurde kein geringerer als Armin Veh geholt. Wenige Jahre zuvor noch Meistertrainer beim VfB Stuttgart. Das Festgeldkonto von ca. 10 Millionen wurde geplündert, zusätzlich Patrick Ochs und Marco Russ an Wolfsburg für einige Millionen verkauft. Alex Meier, Schwegler und Co. blieben als Achse, die mit Spielern erweitert wurden, die vielleicht zu schwach für die erste Bundesliga waren, gut genug aber um den Aufstieg nach nur einem Jahr zu schaffen.
Der „Atomaufstieg“ gelang tatsächlich beim letzten Auswärtsspiel in Aachen. Der „Unfall“ repariert. Was dann in der Bundesliga folgte, war schlichtweg ein Traum. Der Aufsteiger begeisterte phasenweise mit modernen Überfallfußball und holte Punkt für Punkt. Und tatsächlich, am letzten Spieltag gelang gegen Wolfsburg der Traum von Europa, der von den Fans schon die ganze Saison über sehnsüchtig besungen wurde! Die Eintracht erreichte erstmals seit 1994 über die Liga die Qualifikation für Europa. 19 Jahre, nachdem Yeboah, Gaudino und Weber zum 3:2 Sieg in Köln trafen. 19 Jahre, nachdem Uwe Bein, der wie kein anderer für den „Fußball 2000“ bei der Eintracht stand, sein letztes Spiel für die Frankfurter absolvierte.
Was dann die Fans aus Europa machten, war der pure Wahnsinn. 15.000 in Bordeaux, 8.000 in Porto, sogar 2.000 in Tel Aviv. Invasion der Adlerträger! Und klar, die Heimspiele waren alle samt ausverkauft. Die Eintracht machte sich in Europa wieder einen Namen. Die SGE war wieder da!
Noch zwei Sekunden bis in die Ewigkeit.
Veh war nicht mehr motiviert genug, weiterhin als Eintracht-Trainer vor allem den Gegner zum Sieg gratulieren zu müssen. Es folgte Schaaf, der für einen durchaus offensiv sehr attraktiven und punktemäßigen zumindest soliden Fußball bei der Eintracht stand. Aber, aus welchen Gründen auch immer, es passte nicht und Schaaf erklärte nach nur einer Saison seinen Abschied. Veh, der zuvor noch lustlos die Eintracht verließ, um dann zu seinem VfB Stuttgart zu kommen. Dort scheiterte er schnell und kam auf einmal wieder. Es konnte nicht gutgehen. Die Eintracht, die laut Veh, einen der stärksten Kader der letzten Jahre hatte, taumelte mut- und orientierungslos zurück in die Zweitklassigkeit. Wenn nicht vorher die Notbremse betätigt worden wäre.
Diese Notbremse hieß Niko Kovac. Er führte zwar als Nationaltrainer Kroatien zur WM nach Brasilien, war aber zu diesem Zeitpunkt ein Nobody im Bundesliga-Trainergeschäft - und vor allem ohne jegliche Erfahrung im Abstiegskampf. Eine mutige Entscheidung der sportlichen Führung, insbesondere als die ersten Spiele unter Kovac nicht die erhoffte Befreiung brachten. Die verunsicherte Eintracht-Truppe stand mit dem Rücken zur Wand, der Abstieg so gut wie besiegelt. Kovac glaubte aber unentwegt an die Rettung - fast als einziger im Eintracht-Umfeld.
Als dann die Phase der Saison erreicht wurde, wo jede Niederlage gleichbedeutend mit dem Abstieg gewesen wäre, gelang eine fast ebenso sensationelle Rettung, wie einst 1999 unter Jörg Berger. Sieg daheim gegen Mainz, dann 2:1 in Darmstadt, wo die Eintracht bereits mit 0:1 zurück lag und Darmstadt noch einen Elfmeter zum vermutlich vorentscheidenden 2:0 vergab. Das auch noch unter Ausschluss jeglicher Eintrachtfans, die mal wieder eine Kollektivstrafe des DFB über sich ergehen lassen mussten. Jetzt wo es um die Wurst ging! Ausgerechnet beim Derby in Darmstadt, wo schon ein Unentschieden den Abstieg quasi besiegelt hätte. Dann, im letzten Heimspiel der Saison, gegen den haushohen Favoriten aus Dortmund, der mit einer unglaublichen Willensleistung 1:0 geschlagen wurde. Jetzt konnte sich die Eintracht am letzten Spieltag in Bremen mit einem Unentschieden retten. Aber das Spiel „vercoachte“ Kovac, der auf 0:0 spielte, denn das hätte zum direkten Klassenerhalt gereicht, um dann, unmittelbar vor dem erlösenden Schlusspfiff, doch noch geschlagen zu werden.
Die Eintracht musste in die Relegation gegen Nürnberg. Nach einem 1:1 im Waldstadion gelang im Rückspiel in Nürnberg der verdiente 1:0 Sieg. In Erinnerung bleibt das Drama um Marco Russ, bei dem Krebs diagnostiziert wurde, was Nürnberg-Vertreter quasi als PR-Gag ansahen (…). Die Eintracht blieb in der Bundesliga. Die Rettung ähnlich wundersam, wie zuvor schon manche Rettung in der langen Vereinsgeschichte.
Ein Jahr nach der Rettung in Nürnberg, fand sich die Eintracht auf einmal im Pokalfinale wieder. Wer hätte das gedacht? Im Halbfinale musste die Eintracht, geplagt durch einige verletzungsbedingten Ausfällen, quasi mit dem letzten Aufgebot in Gladbach antreten, die sich schon vor dem Spiel im Finale wähnten. Tatsächlich dominierten die Frankfurter die erste Halbzeit, das Ergebnis nach 45 Minuten mit 1:1 ein Witz, weil komplett schmeichelhaft für die Hausherren. Die Eintracht setzte sich letztendlich im Elfmeterschießen durch und zog zum siebtem Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokalfinale ein.
In Berlin präsentierte sich die Eintracht-Kurve eindrucksvoll. Da konnten die Dortmunder Borussen, immerhin die selbsternannten besten Fans der Welt, nur staunen! Die immer noch durch viele Ausfälle geschwächte Mannschaft, klarer Außenseiter gegen den hohen Favoriten aus Dortmund. Doch das 1:1 für Dortmund zur Halbzeit eher glücklich. Chancenplus hatten die Adler. Es reichte trotzdem nicht. Aber schon kurz nach dem Schlusspfiff, als sich die Mannschaft vor der überragenden Eintracht-Kurve feiern ließ, überwog das Gefühl, dass es das nicht gewesen sein konnte. Wir kommen wieder nach Berlin. Und dann, um zu vollenden!
Noch eine Sekunde bis in die Ewigkeit.
Wir kamen wieder nach Berlin! Wieder im Finale! Das Pfingstwochenende in Berlin begann für uns am Freitag. Stau, Hotel einchecken, in die nächste erstbeste Kneipe. Bereits in Eintracht-Hand. Natürlich nicht alle mit Karten. Das obligatorische „Haste noch eine Karte über?“ versuchten wir nicht gleich zu verneinen. Kontakte per Whatsapp angepingt, ob noch was geht. Es ging nichts mehr. Jedenfalls nichts mehr an diesem Freitag.
Am Abend lud die Eintracht zu einer Party mit gut 2.000 Gästen am Berliner Westhafen ein. Vorfreude auf das Finale. Größe zeigen und nochmal alles beschwören, was es zu beschwören gab. Denn schließlich war da ja das Versprechen! Wiederkommen, um zu vollenden.
So richtig davon überzeugt waren aber vermutlich die wenigsten, auch wenn viele nach außen hin optimistisch taten. Stefan Minden, langjähriger freier Fan-geht-vor-Redakteur und heute Vizepräsident beim Verein, vermittelte mit seiner ureigenen fesselnden Art, weshalb wir diesmal fällig für den Pokal sind. Dass es gegen jede Logik wäre, wenn Bayern, wie so oft zuvor, wieder als Sieger den Platz verlassen würde. Nichts spreche dafür! Wenn es einen Fußballgott gäbe, dann muss die Eintracht diesmal dran sein!
Bilder von 1988 liefen über die Videowände, während sich die damaligen Pokalsieger zum Anfassen gaben. In unsere Mitte Manni Binz. Nur Lajos fehlte.
„Jüngere“ Fans fragten an dem Abend, wie es denn sei mal einen Titel zu gewinnen? In diesem Moment wurde überdeutlich, dass bereits eine ganze Generation auf ein Erlebnis wartet, was für frühere Fangenerationen der Eintracht fast schon selbstverständlich war: Ein Titelgewinn.
Die Vollendung!
Samstag, der Finaltag, ist ganz Berlin fest in Eintracht Hand. Die paar Bayernfans, die einem doch mal ab und an entgegenkommen, geben sich in einer für mich unverständlichen Sprache siegessicher. Im Gegensatz zum letzten Mal, als der Alexanderplatz kurzerhand zum Alex-Meier-Platz umbenannt wurde, ist diesmal die Fan-Party am Breitscheidplatz in (West-) Berlin an der Gedächtniskirche. Eigentlich ein gutes Omen. Denn der Tag steht, was wir dann später im Stadion durch Choreo und Aufwärmtrikot erst so richtig ins Bewusstsein gerückt bekommen, ganz unter dem Motto „30 Jahre Pokalsieger“. Und, vor 30 Jahren eben, gab es ja quasi für uns nur ein Westberlin mit dem Zentrum am Kurfürstendamm.
Wie vor 30 Jahren ist das Wetter in der Finalstadt ein frühsommerlicher Traum. Die Eintracht organisiert die „Rückkehr der Adler“, so das offizielle Motto, unter dem das Pokalfinale steht, „fan“tastisch. Wer Lust hat, kann, wenn er als Eintrachtfan zu erkennen ist, kostenlos an Spree- und Stadtrundfahrten mit eigens gecharterten Schiffen und Bussen teilnehmen, die stilgerecht mit dem rückkehrenden Eintracht-Adler gebrandet sind. Es war sogar geplant das aktuell vorhandene Baugerüst der Gedächtniskirche ganz Eintracht like zu verzieren. Leider hatte das Bezirksamt Charlottenburg was dagegen und keine Genehmigung erteilt.
Natürlich ist der Platz vor der Gedächtniskirche der Meetingpoint für alle Eintrachtfans. Treffen mit Freunden, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat, weil doch so manche Vita einen aus dem Rhein-Main-Gebiet führte und denen, die man immer gerne sieht. Ob bei Heim- oder Auswärtsspielen, oder jetzt im Finale, was ja auch schon fast Routine geworden ist innerhalb eines Jahres. Leider fehlte jemand…
Wir waren zuvor noch zum Frühstück in einer Charlottenburger Kneipe verabredet, um unseren Freund und Eintrachtfan-Legende Hilde zu gedenken, der nach dem letzten Heimspiel gegen den HSV völlig überraschend und viel zu jung verstarb. Nicht nur seine Frankfurter und Berliner Freunde kamen dahin, sondern auch aus Dänemark von Bröndby IF, zu denen seit unserem Europapokal-Auftritt 2006 intensive Kontakte bestanden. Sie kamen extra nach Berlin, weil ihnen Hilde ein ganz besonderer Freund war. Über Vereinsfarben und Landesgrenzen hinweg. Gerre und Martin Stein kündigten im Vorfeld an, dass sie im Stadion später Trikots mit Hilde-Flock tragen werden. Somit war Hilde bei uns und er bei der Eintracht, an diesem so bedeutsamen Tag.
Höhepunkt am Nachmittag beim Fanfest war zweifelsohne die Rede von Peter Fischer. Man darf nicht vergessen, dass wenige Tage und Wochen zuvor in der Liga die Teilnahme an Europa leichtfertig verspielt wurde. Niko Kovac seinen dynamischen Donnerstag hatte, was bei vielen, wenn nicht sogar bei fast allen Fans den emotionalen Stecker im Vorfeld zog - und fast schon die Freude auf Berlin nahm. Dann noch gegen einen übermächtigen Gegner. Ein Jahr zuvor gegen Dortmund war man ja sogar noch annähernd auf Augenhöhe, aber es reichte dennoch nicht. Was wird es diesmal? Es geht irgendwie dann doch nur darum, über das Drumherum an diesem Tag, das Beste für sich zu machen.
Dann kommt Fischer, unser Präsident auf die Bühne! Ein emotionaler Auftritt, der nicht emotionaler sein kann! Er beschwört, er betet, er reißt mit, er weint, er schreit: „Ich will den Pokal“. Er will nicht mehr mit einer Teilnahme-Medaille des Verlierers abgespeist werden. Das hatte er in seiner Amtszeit bereits zweimal ertragen müssen (2006, 2017), ein drittes Mal erträgt er das nicht. Er will nach dem Finale aus diesem „verdammten Pokal“ trinken. Peter steckt an. Das kann er. Und schon gleich mit deutlich mehr Motivation und vielleicht auch einen Tick weniger Zweifel am Spielausgang, ab zum Fanmarsch.
Der Fanmarsch, diesmal mit vielleicht 3.000 - 4.000 Teilnehmern, ist bereits auch schon ein liebgewonnenes Ritual bei Europapokal-Auftritten, wie natürlich erst recht beim Pokalfinale geworden. Treffpunkt Sophie-Charlotte-Platz, vier Kilometer bis zum Olympiastadion.
Die Berliner Anwohner finden das Spektakel recht amüsant. Sitzen teilweise vor die Haustür mit Flaschenbier in der Hand und fühlen sich beim Vorbeimarsch der Frankfurter gut unterhalten. Die vorbeimarschierenden Frankfurter wiederum, sind gnadenlos der Sonne ausgesetzt, die sich in der Hauptstadt von der besonders heißen Seite zeigt. Kein Wunder, dass sich angrenzende Getränke- und Supermärkte, wie auch alle Kneipen auf dem Weg, über fette Zusatz-Einnahmen freuen dürfen.
Einige Bierflaschen später erreichen wir den Vorplatz des Olympiastadions. Zwar bleibt uns heute Helene Fischer erspart, aber Stände eines Bayern-Sponsors nerven ziemlich ab. Dieser Club und dessen Sponsoren, wie im Zweifel auch Fans, haben ganz offensichtlich ein anderes Selbstverständnis vom Fußball. Ich denke an Stefans Worte vom Vorabend: Wenn es einen Fußballgott gibt…
Kumpels begrüßt, die wie durch ein Wunder noch spontan an Karten kamen und auf dem letzten Drücker nach Berlin rasten. Jetzt schnell durch die Kontrollen in die Kurve, bevor wieder irgendwelche Arschlöcher unsere Choreoshirts an sich reißen, um diese bei Ebay meistbietend zu verhökern. Zum Kotzen, dass wir solche Gedanken bzw. Befürchtungen haben müssen. Aber leider bestätigen sich wieder mal die Erfahrungen vom letzten Jahr. Mögen diese miesen Kameradenschweine, einen anderen Ausdruck für Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber (nur die sind ja angeblich in der Kurve), die aus reiner Raffgier andere Eintrachtler um ihre Andenken bringen, gibt es nicht.
So klar, wie sich die Bayern als Sieger des Fußballspiels sehen, so klar sehen wir uns als Sieger auf den Rängen. Die Party geht los! Gerre, mittlerweile routiniert, singt er nach 2006 und 2017 nun schon zum dritten Mal vor der Kurve, gibt wieder alles. Neben ihn Helden von 1988. Angeblich hat Gerre vor dem Finale abgespeckt, um besser ins Trikot zu passen. Ok, Trikot war eine Nummer zu klein gewählt (wie bei mir übrigens auch…).
Wie bereits erwähnt und jetzt besonders auffällig, alle Aktivitäten rund um die Eintracht-Kurve stehen unter dem Motto „30 Jahre Pokalsieger“. Lajos steht diesmal neben Gerre, nicht wie letztes Jahr unser Gott Grabi, der ja mit dem Tankard-Song verdientermaßen gehuldigt wird. Die Spieler wärmen sich im Innenraum mit Trikots auf, die an das Pokalsiegertrikot von 88 erinnern, mitsamt alten Eintracht-Adler. Die Choreoshirts in der Kurve, die wir glücklicherweise noch für uns ergattern können, sind ebenfalls an diese Trikots angelehnt. Statt Sponsorenaufschrift „Höchst“ steht halt „Frankfurt“ quer drauf.
Die Choreo startet. Wir stehen unter dem Plakat. Was wir nicht wissen, es ist Charly Körbel, der alle vier bisherigen Pokalsiege der Eintracht als Spieler bestreitete und zur Krönung, beim letzten Titel 1988, den Pokal als Kapitän in den Himmel reckte. Dieser Moment festgehalten, ist der Mittelpunkt der mit Fahnen und Konfetti untermalten Choreo, während der leibhaftige Charly Körbel den Pokal in den Innenraum trägt. Man kann nur erahnen, was in diesem Augenblick in seinem Kopf vorgehen muss. Wehrmutstopfen war die Mannschaftsaufstellung. Kovac nahm unserem Fußballgott die Ehre dem Finalkader angehören zu dürfen. Noch kurz „Kovac raus“ durch die Lippen gepresst, dann geht’s los.
So ein Finale ist kein Witz für einen Eintrachtfan. Es ist der pure emotionale Existenzkampf, bei dem alle Gedanken und alle Innereien auf links gedreht werden. Alles andere, das ganze Drumherum, in der Kurve wie auch der ganze sonstige Scheiß, der auf dieser Welt noch so stattfindet, ist in diesen 90 Minuten einfach nur vollkommen belanglos. Alle Körperzellen sind fokussiert, auf das, was sich auf 105 x 68 Metern abspielt.
Und dann, wir wollen es nicht wahrhaben, nach den üblichen Bayern-Chancen, die irgendwo an Latte, Pfosten oder in den Armen von Hrádecký endeten, stürmt Rebic los, zieht ab, und JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA, TOOOOOOOOOOR, WIR FÜHREN!!!
Viel zu früh… der zweite Gedanke, wenn nicht sogar schon der erste Gedanke. Oh je, in allen Szenarien, die man in der schlaflosen Nacht zuvor durchgespielt hatte, war die einzig erfolgsversprechende, dass wir das entscheidende goldene Tor vielleicht erst in der Nachspielzeit erzielen. So waren aber mit eben dieser Nachspielzeit noch fast 80 endlose Minuten zu spielen. Die Bayern werden jetzt ernst machen. Sicher. Ganz sicher!
Halbzeit. Ich weiß nicht mehr was groß nach dem Tor passierte und wie ich es bis zur Halbzeit überleben konnte. Aber jetzt waren mal ein paar Minuten zum Verschnaufen und mal länger die Möglichkeit mit ungläubigen Blick die Anzeigentafel zu realisieren. Da steht es wirklich, wir führen! 1:0. Oh mein Gott, wie soll ich die zweite Halbzeit überleben? Jetzt, wo wir vielleicht wirklich eine kleine realistische Chance haben? Ach was. Die Bayern kommen raus, machen ihre Tore. Immerhin die erste Halbzeit haben wir gewonnen. Vielleicht mal irgendwann in Zukunft ein schwacher Trost, wie man sich letztes Jahr über den Ausgleich von Rebic freuen konnte und, dass es keine Debakel gegen Dortmund wurde. Aber mehr wird nicht drin sein. Unser Schicksal.
Wie befürchtet und noch mehr erwartet, die Bayern lassen sich nicht lange bitten. Lewandowski bringt die Bayern auf die Spur. FUCK!!! Ich nehme das Spiel nicht mehr im vollen Bewusstsein wahr. Mein Körper zerfrisst sich selbst, während das Geschehen um mich herum, sich immer mehr zu entfernen droht. Kann sein, dass irgendwer mit mir spricht. Keine Ahnung. Ich höre nichts. Aber wer sollte jetzt auch sprechen? Wozu? Mit wem? Wir sind nicht zur gesellige Unterhaltungen an diesem Ort, zu dieser Zeit. Wir sind da, um zu sterben oder aber neu geboren zu werden!
Langsam merke ich, dass die Eintracht sich keineswegs in ihr vermeintliches Schicksal ergeben will. SMS von meiner Freundin, die beruflich bedingt daheimbleiben musste und das Spiel in der Glotze sieht: „Gerade Naheinstellung vom Prince. Das Gesicht! Der will hier und heute gewinnen!“. Bis ich diese SMS irgendwann wahrnehme, merke ich schon selbst, dass diese Eintracht mehr will als der satt wirkende Gegner. Ein paar gute Chancen, eine ganze Reihe von Ecken, wir waren voll da!
Rebic, REBIC, REEEEEEEEEEEBIIIIIIIIIIICCCCCCCCCCC!!!!!!!!!!! JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!! Urschrei! Heulen! Umarmen! Tanzen! Noch mehr Tanzen – Schock! Der Schiri rennt zum Monitor. Was haben die Grufties vor den Monitoren gesehen, was er nicht gesehen hat? Hat Rebic den Ball mit der Hand mitgenommen? War es Abseits? Ich sacke in mich zusammen. Sehe nur noch Füße. Kann doch alles nicht sein… Dann Jubel! Ich rappel mich wieder auf. Was war? Tor zählt!!! JAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!! 81. Minute! Wie Detari 30 Jahre zuvor! Das kann doch alles nicht sein?
Was jetzt passiert, nehme ich nicht mehr als durch mich selbst wahr. Habe meinen Körper schon längst verlassen. Keine klaren Gedanken mehr. Ach, überhaupt keine Gedanken mehr. Regungslos, wie zu Kalk erstarrt, vergehen die Jahre. Der Glaube ist immer noch nicht da, aber auf einmal Hoffnung, dass es doch irgendwie klappen könnte. Eine dritte Finalniederlage in Folge, so viel ist klar, würde ich nicht verkraften. Das würde mich zu Elend verwandeln. Schulterklopfer der kommenden Tage und Wochen spuken in meinem Kopf: „Mensch, Andy, Kopf hoch, fast hättet Ihr die Bayern geschlagen. Darauf kannst Du doch Stolz sein?!“. Bilder von Peter Fischer rasen ungewollt durch meine Birne, der mich am Mittag noch so emotional erwischt hat, wie er, mit hängendem Kopf die Glückwünsche für eine „gute Leistung“ entgegennimmt. Nein, nein, nein, ich will das nicht. Lieber deutlich verlieren. Schon zur Halbzeit aussichtslos zurück. Aber nicht so, nicht jetzt!
Nachspielzeit wird angezeigt, wir umarmen uns jetzt alle. Entweder wir erleben gleich den kompletten Wahnsinn oder den totalen Niederschlag. Abraham, unser Kapitän im Finale, der zwei Wochen noch zuvor im Ligaspiel gegen den HSV unserem Kapitän sein Abschiedsgeschenk servierte, rennt auf einmal wie ein Irrer rechts außen um sein Leben! Dann weiß er nicht mehr wohin mit dem Ball. Sollte das Unmögliche wahr werden, wäre das so symbolisch, wie 30 Jahre zuvor, der leider schon verstorbene Włodzimierz Smolarek, der an genau der selben Stelle versucht hatte genauso Zeit zu gewinnen. Aber was einst gegen Bochum den Schlusspfiff und dann den Sieg brachte, brachte jetzt noch lange keine Beruhigung.
Der nächste Angriff der Bayern erreicht mich nur noch im Delirium. Keine Ahnung was da war, ob ich das mittlerweile träume oder doch noch real ist, aber der Schiri rennt wieder zum Monitor. Ok, das wars. Elfmeter. Ich rufe meine verbliebene Kraft zusammen und schreie, ohne dass den Schrei irgendwer hört: „Lukas hält! Hradecky hält den Elfer und wird zum Helden!“. Ecke! ECKE!?!?!? Ok, machen die Bayern halt so noch das Tor.
Alle Adern platzen, dann der Kopf - und auf einmal stürmt einer im Eintracht-Trikot auf das leere (!!!) Tor zu! Wir wachsen auf den Zehenspitzen, wir klammern uns, wir erdrücken uns, denn wir wissen - was jetzt passiert, passiert für eine ganze Fangeneration, passiert für die Ewigkeit!
Mijat Gaćinović rennt zur Kurve, der Ball rollt über die Linie, das Tornetz zappelt:
Ab jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war! Danke Hilde!
THERE IS NO GOALKEEPER!
Berlin. 19.5.2018. Ein Fußballspiel. Die 95. oder 96. Minute? Egal! Mijat Gacinovic bekommt den Ball und rennt gekonnt an einen heraneilenden gegnerischen Spieler vorbei. Vor ihm ein leeres Tor!
Wir alle in der Kurve umarmen uns in Erwartung des Urknalls, der unmittelbar und doch so weit entfernt bevorsteht. Wie angeblich bei einer Nahtod-Erfahrung, wenn in Sekundenbruchteilen das ganze Leben noch mal Revue passiert wird, werden auch diese 70 Meter und gut acht Sekunden die letzten 30 Jahre noch mal im Schnelldurchlauf durch die fassungslosen Gehirnwindungen rasen.
70 Meter und acht Sekunden bis in die Ewigkeit.
Berlin. 28.5.1988. Ein Fußballspiel. Deutschland war geteilt. Um nach Berlin zu kommen, benötigte man, wenn die Anreise per Bahn, Auto oder Bus angetreten wurde, einen gültigen Reisepass. Am Brandenburger Tor, Wahrzeichen von Berlin und ganz Deutschland (Ost und West), rammelten gelangweilt die Karnickel zwischen Grenzpatrouillen. An diesem Tag gastierte die Eintracht im Berliner Olympiastadion zum Pokalfinale gegen den VfL Bochum. Die Eintracht galt als leichter Favorit, hatte sie doch schon 1974, 1975 und 1981 den Pokal gewonnen. Nun stand sie aber erstmals in Berlin im Finale. Berlin wurde ein paar Jahre zuvor zum festen Endspielort bestimmt, um eine Art deutsches Wembley zu schaffen. Das entschied der DFB allerdings aus einer politisch geschuldeten Situation heraus, da Deutschland die EM 1988 austragen wollte. Das konnte aber nur gelingen, wenn man die Sowjetunion und den von der Sowjetunion abhängigen Staaten positiv für die deutsche Bewerbung stimmen konnte. Konnte man letztendlich nur um den Preis, dass Berlin (West), der Stachel innerhalb der damaligen sozialistischen Welt, als Austragungsort für die EM geopfert wurde. Die EM eine reine westdeutsche Veranstaltung! Berlin bekam als Trost das westdeutsche Pokalfinale.
Was niemand der gut 25.000 Eintrachtfans ahnen konnten, die über die Transitstrecken durch die DDR nach Berlin pilgerten, dass sie den letzten Titel der Eintracht für ganze Fangenerationen erleben werden. Lajos Detari mit einem Freistoß, wie es nun mal seine Spezialität war. Als er bei der Eintracht im Sommer zuvor als Neuzugang präsentiert wurde, antwortete er auf die Frage seiner Stärke mit „Freistoß“. Per Freistoß schenkte er daher auch der Eintracht den letzten Titel.
Nach Detaris Weggang war leider auch der leichte Zauber Vergangenheit, den Detari bei der Eintracht umwehte. Ausgerechnet Charly Körbel war es, der die Eintracht am letzten Spieltag der darauffolgenden Saison in Hannover, durch sein Tor noch gerade so in die Relegation rettete. Hannover! Da traf der treue Charly bereits 1975 mit seinem goldenen Tor zum 1:0 Sieg im Pokalfinale gegen den MSV Duisburg. Überhaupt der Charly. Bei allen vier Pokalspielen war er dabei! 1988 dann als stolzer Kapitän. Die Szene, der Mittelpunkt der Choreo in der Eintrachtkurve 30 Jahre später.
Noch sieben Sekunden bis in die Ewigkeit.
Und da war die Relegation gegen Saarbrücken. Ein junger Yeboah, der die Eintracht fast erstmals in die zweite Liga ballerte. Es ging gerade noch mal gut. Die Eintracht setzte fortan verstärkt auf die Hessen. Uwe Bein und Ralf Falkenmayer. Die Ära vom „Fußball 2000“ wurde eingeläutet, für die dann ausgerechnet auch Yeboah später prägend wurde. Die Eintracht war in diesen Jahren, wie selbstverständlich, Dauergast in Europa. Aber zu einem Titel reichte es trotz des besten Fußballs, den man dieser Tage überhaupt nur spielen konnte, leider nicht. Seit dem stand die Eintracht aber für das „United Colors“.
Ohne Bein, Stein, Yeboah und Co. der schwärzeste Tag in der Eintracht-Geschichte. Erstmaliger Abstieg aus der Erstklassigkeit 1996. Sportlich und wirtschaftlich stand der Traditionsverein vor einem Scherbenhaufen. Trotzdem entstand da was. Ein neues Eintracht-Gefühl. Diesmal auf den Rängen des Waldstadions.
Noch sechs Sekunden bis in die Ewigkeit.
Die Eintracht taumelte in der zweiten Liga dem erneuten Abstieg entgegen. Es wäre der Sturz in die bedeutungslose Amateurliga gewesen. Die Fans sammelten mit Sparschweinen für einen Club, der noch wenige Monate zuvor Geld mit vollen Händen ausgab. Im Verein selbst sammelten sich die noch Übriggebliebenen, um die Eintracht, finanziell und sportlich am Ende, noch irgendwie zu retten. Nach Stepis „Lebe geht weider“, was allerdings sportlich kaum noch zutraf, kam ein „Kauz“ namens Ehrmantraut. Für viele Fans jetzt erst die emotional vollendete Ankunft in der Zweitklassigkeit. Doch die geradezu trostlos erscheinende Gegenwart weckte ein Wir-Gefühl. Eine Familie!
Es gründeten sich die Ultras Frankfurt. War die Stimmung bei der Eintracht bis dahin bestenfalls Durchschnitt, die bei gegnerischen Fans oder Vereinen kaum in Erinnerung blieb oder gar Erwähnung fand, galt die Eintracht auf einmal - quasi über Nacht - fantechnisch als mit das Beste, was Deutschland zu bieten hatte. Nicht selten waren bei den Spielen der Eintracht in der zweiten Liga auf einmal neugierige Fans andere Vereine vor Ort, um selbst zu erleben, was UF und Co. zu Vorbildern für die meisten anderen deutschen Fanszenen machte. Die „Gaffer“ andere Fanszenen, wurden da schon bei manch einem Auswärtsspiel zu regelrechten Plagen, die man aus den Blöcken scheuchen musste, damit die Stimmung der eigenen Fans nicht unter diesen leidet. Bereits zu dieser Zeit war Martin der Vorsänger. Ein Gesicht der Kurve bis zum heutigen Tag.
Noch fünf Sekunden bis in die Ewigkeit.
Der 29.5.99 wäre nicht denkbar ohne Berger, ohne Fjörtoft aber auch ohne die unglaubliche Siegesserie einer totgesagten Truppe zuvor. Nachdem fünf Spieltag vor Schluss der HSV noch glücklich in letzter Minute ein 2:2 aus Frankfurt mitnahm, obwohl der Sieg für die Eintracht so überlebenswichtig gewesen war, schien die Messe gesungen, der erneute Abstieg unausweichlich. Das Restprogramm sprach absolut nicht für ein Happy End. Aber dem überraschenden Auswärtssieg in Bremen, folgte der Heimsieg gegen Dortmund. Am vorletzten Spieltag musste die Eintracht auf Schalke gewinnen, um nicht vorzeitig als Absteiger festzustehen. Schalke führte aber 2:0. Und die Eintracht sah in der Bundesliga-Geschichte selten gut aus im Parkstadion von Gelsenkirchen. Selbst ein Punkt würde nicht mehr reichen. Aber vor dem Wunder gegen Kaiserslautern geschah das eigentliche Wunder! Die Eintracht drehte das Spiel und gewann noch mit 3:2. Was folgte war der 29.5.99. In drei Jahrzehnten ohne Titel, war das trotzdem ein Titel für die Frankfurter Fanseelen.
Noch vier Sekunden bis in die Ewigkeit.
Das neue Jahrtausend begann zwar als Bundesligist, was sich allerdings hinter den Kulissen abspielte, war dermaßen amateurhaft, dass fast die Eintracht von der Bildfläche verschwand. Für immer! Die Helden des Aufstiegs und Klassenerhaltes, wurden nach und nach rausgeschmissen. Ein Rainer Leben, Zwischendurch-Finanzchef bei der Eintracht, warf wie in einem billigen Wirtschaftskrimi Szenarien an die Wand, mit dem Ziel, dass die Mitglieder (immer noch oberstes Organ des Vereins) einen externen Investor, der die Zügel bei der Eintracht in die Hand nehmen sollte, wie einen Messias empfangen und sich diesem ergeben würden. Es gelang bedingt. Als erster Verein der Bundesliga gründete sich für den Profifußball eine Kapitalgesellschaft aus, deren Herrscher nicht mehr Hessen, sondern Angloamerikaner waren. Es endete in der Zweitklassigkeit und der Spuk hatte schnell wieder ein Ende. Es folgten existenzbedrohende Lizenz-Krimis - Gott sei Dank mit Happy End.
Heribert Bruchhagen übernahm als Vorstandsvorsitzender das Zepter und Alex Schur köpfte beim unglaublichen 6:3 gegen Reutlingen die Eintracht zurück in die Bundesliga. Vielleicht noch ein wenig zu früh, denn die Eintracht war kaum Bundesliga tauglich und stieg wieder ab. Trotzdem ärgerlich, denn eigentlich hätte Dortmund die Lizenz entzogen bekommen müssen, wodurch die Eintracht profitiert hätte. Aber der DFB traute sich nicht ein vermeintliches Aushängeschild des deutschen Fußballs in die Drittklassigkeit zu schicken.
Es kam Funkel, der Aufstieg, ein neues Stadion und sogar Europa durch das Pokalfinale 2006, in das die Eintracht als Aufsteiger u.a. durch ein 6:0 gegen Schalke einzog. Da reichte noch die Teilnahme am Pokalfinale, um nach Europa zu kommen. In der neuen WM Arena feierte die Eintracht, erstmals nach 12 Jahren, die Rückkehr nach Europa. Über Brondby Kopenhagen in der ersten Runde gelang die Qualifikation zu den Gruppenspielen. Geradezu albern, dass das Aus in Europa im asiatischen Teil von Istanbul durch ein 2:2 besiegelt wurde. Allerdings bot die Eintracht dort einen großen Kampf, weil sie unbedingt gegen Fenerbahce gewinnen musste. Schaffte das aber trotz 2:0 Führung nicht.
Noch drei Sekunden bis in die Ewigkeit.
Die Eintracht schien in der Bundesliga wieder etabliert zu sein. Konnte aber unter Funkel aus der Rolle des ständigen Abstiegskandidaten nicht herauskommen. Eine neue Ära mit attraktiveren Fußball sollte Skibbe einläuten. Es endete im zweiten Skibbe-Jahr, nach dem in der Hinrunde ganz Frankfurt noch von Europa träumte, in der Katastrophe. Die „Rückrunde der Schande“ führte in die zweite Liga, mit der man doch nichts mehr zu tun haben wollte. Bruchhagen wurde gestutzt und bekam Bruno Hübner als Sportdirektor an die Seite sowie Axel Hellmann als neues Vorstandsmitglied, der die Eintracht strukturell modernisieren sollte.
Als Trainer für die Mission sofortiger Wiederaufstieg wurde kein geringerer als Armin Veh geholt. Wenige Jahre zuvor noch Meistertrainer beim VfB Stuttgart. Das Festgeldkonto von ca. 10 Millionen wurde geplündert, zusätzlich Patrick Ochs und Marco Russ an Wolfsburg für einige Millionen verkauft. Alex Meier, Schwegler und Co. blieben als Achse, die mit Spielern erweitert wurden, die vielleicht zu schwach für die erste Bundesliga waren, gut genug aber um den Aufstieg nach nur einem Jahr zu schaffen.
Der „Atomaufstieg“ gelang tatsächlich beim letzten Auswärtsspiel in Aachen. Der „Unfall“ repariert. Was dann in der Bundesliga folgte, war schlichtweg ein Traum. Der Aufsteiger begeisterte phasenweise mit modernen Überfallfußball und holte Punkt für Punkt. Und tatsächlich, am letzten Spieltag gelang gegen Wolfsburg der Traum von Europa, der von den Fans schon die ganze Saison über sehnsüchtig besungen wurde! Die Eintracht erreichte erstmals seit 1994 über die Liga die Qualifikation für Europa. 19 Jahre, nachdem Yeboah, Gaudino und Weber zum 3:2 Sieg in Köln trafen. 19 Jahre, nachdem Uwe Bein, der wie kein anderer für den „Fußball 2000“ bei der Eintracht stand, sein letztes Spiel für die Frankfurter absolvierte.
Was dann die Fans aus Europa machten, war der pure Wahnsinn. 15.000 in Bordeaux, 8.000 in Porto, sogar 2.000 in Tel Aviv. Invasion der Adlerträger! Und klar, die Heimspiele waren alle samt ausverkauft. Die Eintracht machte sich in Europa wieder einen Namen. Die SGE war wieder da!
Noch zwei Sekunden bis in die Ewigkeit.
Veh war nicht mehr motiviert genug, weiterhin als Eintracht-Trainer vor allem den Gegner zum Sieg gratulieren zu müssen. Es folgte Schaaf, der für einen durchaus offensiv sehr attraktiven und punktemäßigen zumindest soliden Fußball bei der Eintracht stand. Aber, aus welchen Gründen auch immer, es passte nicht und Schaaf erklärte nach nur einer Saison seinen Abschied. Veh, der zuvor noch lustlos die Eintracht verließ, um dann zu seinem VfB Stuttgart zu kommen. Dort scheiterte er schnell und kam auf einmal wieder. Es konnte nicht gutgehen. Die Eintracht, die laut Veh, einen der stärksten Kader der letzten Jahre hatte, taumelte mut- und orientierungslos zurück in die Zweitklassigkeit. Wenn nicht vorher die Notbremse betätigt worden wäre.
Diese Notbremse hieß Niko Kovac. Er führte zwar als Nationaltrainer Kroatien zur WM nach Brasilien, war aber zu diesem Zeitpunkt ein Nobody im Bundesliga-Trainergeschäft - und vor allem ohne jegliche Erfahrung im Abstiegskampf. Eine mutige Entscheidung der sportlichen Führung, insbesondere als die ersten Spiele unter Kovac nicht die erhoffte Befreiung brachten. Die verunsicherte Eintracht-Truppe stand mit dem Rücken zur Wand, der Abstieg so gut wie besiegelt. Kovac glaubte aber unentwegt an die Rettung - fast als einziger im Eintracht-Umfeld.
Als dann die Phase der Saison erreicht wurde, wo jede Niederlage gleichbedeutend mit dem Abstieg gewesen wäre, gelang eine fast ebenso sensationelle Rettung, wie einst 1999 unter Jörg Berger. Sieg daheim gegen Mainz, dann 2:1 in Darmstadt, wo die Eintracht bereits mit 0:1 zurück lag und Darmstadt noch einen Elfmeter zum vermutlich vorentscheidenden 2:0 vergab. Das auch noch unter Ausschluss jeglicher Eintrachtfans, die mal wieder eine Kollektivstrafe des DFB über sich ergehen lassen mussten. Jetzt wo es um die Wurst ging! Ausgerechnet beim Derby in Darmstadt, wo schon ein Unentschieden den Abstieg quasi besiegelt hätte. Dann, im letzten Heimspiel der Saison, gegen den haushohen Favoriten aus Dortmund, der mit einer unglaublichen Willensleistung 1:0 geschlagen wurde. Jetzt konnte sich die Eintracht am letzten Spieltag in Bremen mit einem Unentschieden retten. Aber das Spiel „vercoachte“ Kovac, der auf 0:0 spielte, denn das hätte zum direkten Klassenerhalt gereicht, um dann, unmittelbar vor dem erlösenden Schlusspfiff, doch noch geschlagen zu werden.
Die Eintracht musste in die Relegation gegen Nürnberg. Nach einem 1:1 im Waldstadion gelang im Rückspiel in Nürnberg der verdiente 1:0 Sieg. In Erinnerung bleibt das Drama um Marco Russ, bei dem Krebs diagnostiziert wurde, was Nürnberg-Vertreter quasi als PR-Gag ansahen (…). Die Eintracht blieb in der Bundesliga. Die Rettung ähnlich wundersam, wie zuvor schon manche Rettung in der langen Vereinsgeschichte.
Ein Jahr nach der Rettung in Nürnberg, fand sich die Eintracht auf einmal im Pokalfinale wieder. Wer hätte das gedacht? Im Halbfinale musste die Eintracht, geplagt durch einige verletzungsbedingten Ausfällen, quasi mit dem letzten Aufgebot in Gladbach antreten, die sich schon vor dem Spiel im Finale wähnten. Tatsächlich dominierten die Frankfurter die erste Halbzeit, das Ergebnis nach 45 Minuten mit 1:1 ein Witz, weil komplett schmeichelhaft für die Hausherren. Die Eintracht setzte sich letztendlich im Elfmeterschießen durch und zog zum siebtem Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokalfinale ein.
In Berlin präsentierte sich die Eintracht-Kurve eindrucksvoll. Da konnten die Dortmunder Borussen, immerhin die selbsternannten besten Fans der Welt, nur staunen! Die immer noch durch viele Ausfälle geschwächte Mannschaft, klarer Außenseiter gegen den hohen Favoriten aus Dortmund. Doch das 1:1 für Dortmund zur Halbzeit eher glücklich. Chancenplus hatten die Adler. Es reichte trotzdem nicht. Aber schon kurz nach dem Schlusspfiff, als sich die Mannschaft vor der überragenden Eintracht-Kurve feiern ließ, überwog das Gefühl, dass es das nicht gewesen sein konnte. Wir kommen wieder nach Berlin. Und dann, um zu vollenden!
Noch eine Sekunde bis in die Ewigkeit.
Wir kamen wieder nach Berlin! Wieder im Finale! Das Pfingstwochenende in Berlin begann für uns am Freitag. Stau, Hotel einchecken, in die nächste erstbeste Kneipe. Bereits in Eintracht-Hand. Natürlich nicht alle mit Karten. Das obligatorische „Haste noch eine Karte über?“ versuchten wir nicht gleich zu verneinen. Kontakte per Whatsapp angepingt, ob noch was geht. Es ging nichts mehr. Jedenfalls nichts mehr an diesem Freitag.
Am Abend lud die Eintracht zu einer Party mit gut 2.000 Gästen am Berliner Westhafen ein. Vorfreude auf das Finale. Größe zeigen und nochmal alles beschwören, was es zu beschwören gab. Denn schließlich war da ja das Versprechen! Wiederkommen, um zu vollenden.
So richtig davon überzeugt waren aber vermutlich die wenigsten, auch wenn viele nach außen hin optimistisch taten. Stefan Minden, langjähriger freier Fan-geht-vor-Redakteur und heute Vizepräsident beim Verein, vermittelte mit seiner ureigenen fesselnden Art, weshalb wir diesmal fällig für den Pokal sind. Dass es gegen jede Logik wäre, wenn Bayern, wie so oft zuvor, wieder als Sieger den Platz verlassen würde. Nichts spreche dafür! Wenn es einen Fußballgott gäbe, dann muss die Eintracht diesmal dran sein!
Bilder von 1988 liefen über die Videowände, während sich die damaligen Pokalsieger zum Anfassen gaben. In unsere Mitte Manni Binz. Nur Lajos fehlte.
„Jüngere“ Fans fragten an dem Abend, wie es denn sei mal einen Titel zu gewinnen? In diesem Moment wurde überdeutlich, dass bereits eine ganze Generation auf ein Erlebnis wartet, was für frühere Fangenerationen der Eintracht fast schon selbstverständlich war: Ein Titelgewinn.
Die Vollendung!
Samstag, der Finaltag, ist ganz Berlin fest in Eintracht Hand. Die paar Bayernfans, die einem doch mal ab und an entgegenkommen, geben sich in einer für mich unverständlichen Sprache siegessicher. Im Gegensatz zum letzten Mal, als der Alexanderplatz kurzerhand zum Alex-Meier-Platz umbenannt wurde, ist diesmal die Fan-Party am Breitscheidplatz in (West-) Berlin an der Gedächtniskirche. Eigentlich ein gutes Omen. Denn der Tag steht, was wir dann später im Stadion durch Choreo und Aufwärmtrikot erst so richtig ins Bewusstsein gerückt bekommen, ganz unter dem Motto „30 Jahre Pokalsieger“. Und, vor 30 Jahren eben, gab es ja quasi für uns nur ein Westberlin mit dem Zentrum am Kurfürstendamm.
Wie vor 30 Jahren ist das Wetter in der Finalstadt ein frühsommerlicher Traum. Die Eintracht organisiert die „Rückkehr der Adler“, so das offizielle Motto, unter dem das Pokalfinale steht, „fan“tastisch. Wer Lust hat, kann, wenn er als Eintrachtfan zu erkennen ist, kostenlos an Spree- und Stadtrundfahrten mit eigens gecharterten Schiffen und Bussen teilnehmen, die stilgerecht mit dem rückkehrenden Eintracht-Adler gebrandet sind. Es war sogar geplant das aktuell vorhandene Baugerüst der Gedächtniskirche ganz Eintracht like zu verzieren. Leider hatte das Bezirksamt Charlottenburg was dagegen und keine Genehmigung erteilt.
Natürlich ist der Platz vor der Gedächtniskirche der Meetingpoint für alle Eintrachtfans. Treffen mit Freunden, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat, weil doch so manche Vita einen aus dem Rhein-Main-Gebiet führte und denen, die man immer gerne sieht. Ob bei Heim- oder Auswärtsspielen, oder jetzt im Finale, was ja auch schon fast Routine geworden ist innerhalb eines Jahres. Leider fehlte jemand…
Wir waren zuvor noch zum Frühstück in einer Charlottenburger Kneipe verabredet, um unseren Freund und Eintrachtfan-Legende Hilde zu gedenken, der nach dem letzten Heimspiel gegen den HSV völlig überraschend und viel zu jung verstarb. Nicht nur seine Frankfurter und Berliner Freunde kamen dahin, sondern auch aus Dänemark von Bröndby IF, zu denen seit unserem Europapokal-Auftritt 2006 intensive Kontakte bestanden. Sie kamen extra nach Berlin, weil ihnen Hilde ein ganz besonderer Freund war. Über Vereinsfarben und Landesgrenzen hinweg. Gerre und Martin Stein kündigten im Vorfeld an, dass sie im Stadion später Trikots mit Hilde-Flock tragen werden. Somit war Hilde bei uns und er bei der Eintracht, an diesem so bedeutsamen Tag.
Höhepunkt am Nachmittag beim Fanfest war zweifelsohne die Rede von Peter Fischer. Man darf nicht vergessen, dass wenige Tage und Wochen zuvor in der Liga die Teilnahme an Europa leichtfertig verspielt wurde. Niko Kovac seinen dynamischen Donnerstag hatte, was bei vielen, wenn nicht sogar bei fast allen Fans den emotionalen Stecker im Vorfeld zog - und fast schon die Freude auf Berlin nahm. Dann noch gegen einen übermächtigen Gegner. Ein Jahr zuvor gegen Dortmund war man ja sogar noch annähernd auf Augenhöhe, aber es reichte dennoch nicht. Was wird es diesmal? Es geht irgendwie dann doch nur darum, über das Drumherum an diesem Tag, das Beste für sich zu machen.
Dann kommt Fischer, unser Präsident auf die Bühne! Ein emotionaler Auftritt, der nicht emotionaler sein kann! Er beschwört, er betet, er reißt mit, er weint, er schreit: „Ich will den Pokal“. Er will nicht mehr mit einer Teilnahme-Medaille des Verlierers abgespeist werden. Das hatte er in seiner Amtszeit bereits zweimal ertragen müssen (2006, 2017), ein drittes Mal erträgt er das nicht. Er will nach dem Finale aus diesem „verdammten Pokal“ trinken. Peter steckt an. Das kann er. Und schon gleich mit deutlich mehr Motivation und vielleicht auch einen Tick weniger Zweifel am Spielausgang, ab zum Fanmarsch.
Der Fanmarsch, diesmal mit vielleicht 3.000 - 4.000 Teilnehmern, ist bereits auch schon ein liebgewonnenes Ritual bei Europapokal-Auftritten, wie natürlich erst recht beim Pokalfinale geworden. Treffpunkt Sophie-Charlotte-Platz, vier Kilometer bis zum Olympiastadion.
Die Berliner Anwohner finden das Spektakel recht amüsant. Sitzen teilweise vor die Haustür mit Flaschenbier in der Hand und fühlen sich beim Vorbeimarsch der Frankfurter gut unterhalten. Die vorbeimarschierenden Frankfurter wiederum, sind gnadenlos der Sonne ausgesetzt, die sich in der Hauptstadt von der besonders heißen Seite zeigt. Kein Wunder, dass sich angrenzende Getränke- und Supermärkte, wie auch alle Kneipen auf dem Weg, über fette Zusatz-Einnahmen freuen dürfen.
Einige Bierflaschen später erreichen wir den Vorplatz des Olympiastadions. Zwar bleibt uns heute Helene Fischer erspart, aber Stände eines Bayern-Sponsors nerven ziemlich ab. Dieser Club und dessen Sponsoren, wie im Zweifel auch Fans, haben ganz offensichtlich ein anderes Selbstverständnis vom Fußball. Ich denke an Stefans Worte vom Vorabend: Wenn es einen Fußballgott gibt…
Kumpels begrüßt, die wie durch ein Wunder noch spontan an Karten kamen und auf dem letzten Drücker nach Berlin rasten. Jetzt schnell durch die Kontrollen in die Kurve, bevor wieder irgendwelche Arschlöcher unsere Choreoshirts an sich reißen, um diese bei Ebay meistbietend zu verhökern. Zum Kotzen, dass wir solche Gedanken bzw. Befürchtungen haben müssen. Aber leider bestätigen sich wieder mal die Erfahrungen vom letzten Jahr. Mögen diese miesen Kameradenschweine, einen anderen Ausdruck für Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber (nur die sind ja angeblich in der Kurve), die aus reiner Raffgier andere Eintrachtler um ihre Andenken bringen, gibt es nicht.
So klar, wie sich die Bayern als Sieger des Fußballspiels sehen, so klar sehen wir uns als Sieger auf den Rängen. Die Party geht los! Gerre, mittlerweile routiniert, singt er nach 2006 und 2017 nun schon zum dritten Mal vor der Kurve, gibt wieder alles. Neben ihn Helden von 1988. Angeblich hat Gerre vor dem Finale abgespeckt, um besser ins Trikot zu passen. Ok, Trikot war eine Nummer zu klein gewählt (wie bei mir übrigens auch…).
Wie bereits erwähnt und jetzt besonders auffällig, alle Aktivitäten rund um die Eintracht-Kurve stehen unter dem Motto „30 Jahre Pokalsieger“. Lajos steht diesmal neben Gerre, nicht wie letztes Jahr unser Gott Grabi, der ja mit dem Tankard-Song verdientermaßen gehuldigt wird. Die Spieler wärmen sich im Innenraum mit Trikots auf, die an das Pokalsiegertrikot von 88 erinnern, mitsamt alten Eintracht-Adler. Die Choreoshirts in der Kurve, die wir glücklicherweise noch für uns ergattern können, sind ebenfalls an diese Trikots angelehnt. Statt Sponsorenaufschrift „Höchst“ steht halt „Frankfurt“ quer drauf.
Die Choreo startet. Wir stehen unter dem Plakat. Was wir nicht wissen, es ist Charly Körbel, der alle vier bisherigen Pokalsiege der Eintracht als Spieler bestreitete und zur Krönung, beim letzten Titel 1988, den Pokal als Kapitän in den Himmel reckte. Dieser Moment festgehalten, ist der Mittelpunkt der mit Fahnen und Konfetti untermalten Choreo, während der leibhaftige Charly Körbel den Pokal in den Innenraum trägt. Man kann nur erahnen, was in diesem Augenblick in seinem Kopf vorgehen muss. Wehrmutstopfen war die Mannschaftsaufstellung. Kovac nahm unserem Fußballgott die Ehre dem Finalkader angehören zu dürfen. Noch kurz „Kovac raus“ durch die Lippen gepresst, dann geht’s los.
So ein Finale ist kein Witz für einen Eintrachtfan. Es ist der pure emotionale Existenzkampf, bei dem alle Gedanken und alle Innereien auf links gedreht werden. Alles andere, das ganze Drumherum, in der Kurve wie auch der ganze sonstige Scheiß, der auf dieser Welt noch so stattfindet, ist in diesen 90 Minuten einfach nur vollkommen belanglos. Alle Körperzellen sind fokussiert, auf das, was sich auf 105 x 68 Metern abspielt.
Und dann, wir wollen es nicht wahrhaben, nach den üblichen Bayern-Chancen, die irgendwo an Latte, Pfosten oder in den Armen von Hrádecký endeten, stürmt Rebic los, zieht ab, und JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA, TOOOOOOOOOOR, WIR FÜHREN!!!
Viel zu früh… der zweite Gedanke, wenn nicht sogar schon der erste Gedanke. Oh je, in allen Szenarien, die man in der schlaflosen Nacht zuvor durchgespielt hatte, war die einzig erfolgsversprechende, dass wir das entscheidende goldene Tor vielleicht erst in der Nachspielzeit erzielen. So waren aber mit eben dieser Nachspielzeit noch fast 80 endlose Minuten zu spielen. Die Bayern werden jetzt ernst machen. Sicher. Ganz sicher!
Halbzeit. Ich weiß nicht mehr was groß nach dem Tor passierte und wie ich es bis zur Halbzeit überleben konnte. Aber jetzt waren mal ein paar Minuten zum Verschnaufen und mal länger die Möglichkeit mit ungläubigen Blick die Anzeigentafel zu realisieren. Da steht es wirklich, wir führen! 1:0. Oh mein Gott, wie soll ich die zweite Halbzeit überleben? Jetzt, wo wir vielleicht wirklich eine kleine realistische Chance haben? Ach was. Die Bayern kommen raus, machen ihre Tore. Immerhin die erste Halbzeit haben wir gewonnen. Vielleicht mal irgendwann in Zukunft ein schwacher Trost, wie man sich letztes Jahr über den Ausgleich von Rebic freuen konnte und, dass es keine Debakel gegen Dortmund wurde. Aber mehr wird nicht drin sein. Unser Schicksal.
Wie befürchtet und noch mehr erwartet, die Bayern lassen sich nicht lange bitten. Lewandowski bringt die Bayern auf die Spur. FUCK!!! Ich nehme das Spiel nicht mehr im vollen Bewusstsein wahr. Mein Körper zerfrisst sich selbst, während das Geschehen um mich herum, sich immer mehr zu entfernen droht. Kann sein, dass irgendwer mit mir spricht. Keine Ahnung. Ich höre nichts. Aber wer sollte jetzt auch sprechen? Wozu? Mit wem? Wir sind nicht zur gesellige Unterhaltungen an diesem Ort, zu dieser Zeit. Wir sind da, um zu sterben oder aber neu geboren zu werden!
Langsam merke ich, dass die Eintracht sich keineswegs in ihr vermeintliches Schicksal ergeben will. SMS von meiner Freundin, die beruflich bedingt daheimbleiben musste und das Spiel in der Glotze sieht: „Gerade Naheinstellung vom Prince. Das Gesicht! Der will hier und heute gewinnen!“. Bis ich diese SMS irgendwann wahrnehme, merke ich schon selbst, dass diese Eintracht mehr will als der satt wirkende Gegner. Ein paar gute Chancen, eine ganze Reihe von Ecken, wir waren voll da!
Rebic, REBIC, REEEEEEEEEEEBIIIIIIIIIIICCCCCCCCCCC!!!!!!!!!!! JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!! Urschrei! Heulen! Umarmen! Tanzen! Noch mehr Tanzen – Schock! Der Schiri rennt zum Monitor. Was haben die Grufties vor den Monitoren gesehen, was er nicht gesehen hat? Hat Rebic den Ball mit der Hand mitgenommen? War es Abseits? Ich sacke in mich zusammen. Sehe nur noch Füße. Kann doch alles nicht sein… Dann Jubel! Ich rappel mich wieder auf. Was war? Tor zählt!!! JAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!! 81. Minute! Wie Detari 30 Jahre zuvor! Das kann doch alles nicht sein?
Was jetzt passiert, nehme ich nicht mehr als durch mich selbst wahr. Habe meinen Körper schon längst verlassen. Keine klaren Gedanken mehr. Ach, überhaupt keine Gedanken mehr. Regungslos, wie zu Kalk erstarrt, vergehen die Jahre. Der Glaube ist immer noch nicht da, aber auf einmal Hoffnung, dass es doch irgendwie klappen könnte. Eine dritte Finalniederlage in Folge, so viel ist klar, würde ich nicht verkraften. Das würde mich zu Elend verwandeln. Schulterklopfer der kommenden Tage und Wochen spuken in meinem Kopf: „Mensch, Andy, Kopf hoch, fast hättet Ihr die Bayern geschlagen. Darauf kannst Du doch Stolz sein?!“. Bilder von Peter Fischer rasen ungewollt durch meine Birne, der mich am Mittag noch so emotional erwischt hat, wie er, mit hängendem Kopf die Glückwünsche für eine „gute Leistung“ entgegennimmt. Nein, nein, nein, ich will das nicht. Lieber deutlich verlieren. Schon zur Halbzeit aussichtslos zurück. Aber nicht so, nicht jetzt!
Nachspielzeit wird angezeigt, wir umarmen uns jetzt alle. Entweder wir erleben gleich den kompletten Wahnsinn oder den totalen Niederschlag. Abraham, unser Kapitän im Finale, der zwei Wochen noch zuvor im Ligaspiel gegen den HSV unserem Kapitän sein Abschiedsgeschenk servierte, rennt auf einmal wie ein Irrer rechts außen um sein Leben! Dann weiß er nicht mehr wohin mit dem Ball. Sollte das Unmögliche wahr werden, wäre das so symbolisch, wie 30 Jahre zuvor, der leider schon verstorbene Włodzimierz Smolarek, der an genau der selben Stelle versucht hatte genauso Zeit zu gewinnen. Aber was einst gegen Bochum den Schlusspfiff und dann den Sieg brachte, brachte jetzt noch lange keine Beruhigung.
Der nächste Angriff der Bayern erreicht mich nur noch im Delirium. Keine Ahnung was da war, ob ich das mittlerweile träume oder doch noch real ist, aber der Schiri rennt wieder zum Monitor. Ok, das wars. Elfmeter. Ich rufe meine verbliebene Kraft zusammen und schreie, ohne dass den Schrei irgendwer hört: „Lukas hält! Hradecky hält den Elfer und wird zum Helden!“. Ecke! ECKE!?!?!? Ok, machen die Bayern halt so noch das Tor.
Alle Adern platzen, dann der Kopf - und auf einmal stürmt einer im Eintracht-Trikot auf das leere (!!!) Tor zu! Wir wachsen auf den Zehenspitzen, wir klammern uns, wir erdrücken uns, denn wir wissen - was jetzt passiert, passiert für eine ganze Fangeneration, passiert für die Ewigkeit!
Mijat Gaćinović rennt zur Kurve, der Ball rollt über die Linie, das Tornetz zappelt:
Ab jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war! Danke Hilde!
DeMuerte schrieb:Adler_Steigflug schrieb:
Was mich dennoch ganz ohne Ironie ärgern würde, ist, wenn Kind's Kindergarten dann doch die Klasse halten kann...
Wenn dafür der Scheiß VFBäääh runner geht, soll´s mir recht sein.
Naja soweit ich weiss steigen immernoch 2 Vereine direkt ab, wenn diese beiden Plätze von Hannover und Stuttgart belegt werden würden, hätte ich nichts einzuwenden! 😉
Was mich dennoch ganz ohne Ironie ärgern würde, ist, wenn Kind's Kindergarten dann doch die Klasse halten kann...
DeMuerte schrieb:Adler_Steigflug schrieb:
Was mich dennoch ganz ohne Ironie ärgern würde, ist, wenn Kind's Kindergarten dann doch die Klasse halten kann...
Wenn dafür der Scheiß VFBäääh runner geht, soll´s mir recht sein.
Naja soweit ich weiss steigen immernoch 2 Vereine direkt ab, wenn diese beiden Plätze von Hannover und Stuttgart belegt werden würden, hätte ich nichts einzuwenden! 😉
Gelöschter Benutzer
Während dieses 2018 so langsam zwischen Skispringen, Silvestervorbereitungen und mäßigem Wetter austrudelt und während die meisten schon fleißig damit beschäftigt sind, Pläne für 2019 zu schmieden, da kann man sich natürlich fragen, ob es wirklich einem weiteren Jahresrückblicks bedarf. Aber hat es dieses 2018 vielleicht doch noch mal verdient, dass man zurückblickt? Denn aus Eintracht-Sicht bleibt festzuhalten:
Was für ein Jahr!
2018 wird für eine ganze Generation Eintracht-Fans für immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem sie den ersten richtigen Titel mit ihrer Mannschaft feiern konnten. Diese eine Nacht in Berlin überstrahlt alles. Und natürlich soll auf dieses Ereignis weiter unten noch mal eingegangen werden, wenngleich dazu im Prinzip eigentlich schon alles gesagt, alles geschrieben und jede Emotion dieses magischen Ereignisses in Wort und Bild eingefangen wurde.
Und auch wenn dieser große Triumph alles überstrahlt, so braucht niemand zu denken, dass die Eintracht es ihren Anhängerinnen und Anhänger in diesem Jahr leicht gemacht hätte. Im Gegenteil! Es war wie immer ein Jahr, in der die launische Diva natürlich auch wieder Diva war. Sie war auch 2018 die gewohnte Zicke, das bockige Kind, die Sprunghafte, die schwierige Lady, die man seit Jahren kennt. Sie nahm ihre Anhängerinnen und Anhänger mit, auf einen wilden Ritt durch das Jahr. Die Diva bat zum Tanz und es sollte kein Auge trocken bleiben. Ein Eintracht-Jahr, was so ziemlich alles an Emotionen zu bieten hatte, die der Fußball so auslösen kann. Euphorie, Genuss, Spaß, Verzückung, Hingabe, Ekstase aber auch Frust, Verzweiflung, Wut, und Enttäuschung.
Und es begann eigentlich alles ganz entspannt. Es war sogar verdächtig schön zu Beginn des Jahres. Was war das für ein Hochgefühl, mit dem die meisten Eintracht-Fans in dieses 2018 gestartet sind. Wir hatten eine bunte Mannschaft, die die Stadt Frankfurt bestens repräsentierte, die zudem erfolgreich Fußball spielte. Wir hatten mit Kevin-Prince Boateng genau den zu dieser Mannschaft passenden, schillernden Leader, der sowohl auf dem Platz aber auch neben dem Platz ein guter Mann war. Wir hatten auch noch einen Trainer, der diese Mannschaft formte, der voran ging, der neben seinen sportlichen Fähigkeiten, über den Tellerrand zu blicken schien, der für Werte stand, der den Finger in die richtigen Wunden zu legen schien, als er z.B. äußerte:
„Zu meiner Zeit gab es solche Sachen nicht. Wo gibt es denn so was, dass einer sagt: Ich komme oder ich komme nicht. Wo ist die Verantwortung geblieben? Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich"
Und als wäre das alles nicht schon zufriedenstellend genug, konnte Eintracht Frankfurt und alle die es mit diesem Verein halten auch noch stolz drauf sein, dass sie einen Präsidenten Namens Peter Fischers hat, der gesellschaftliche Verantwortung übernahm. Indem er den Mut hatte, Stellung zu beziehen, Dinge ansprach, die eigentlich immer gesellschaftlicher Konsens waren, die aber in den letzten Jahren in Frage gestellt wurden. Ein Präsident, der dafür einstand, dass bei Eintracht Frankfurt jeder willkommen ist, außer diejenigen, die für Hass, Hetze, Ausgrenzung und Unmenschlichkeit stehen. Im Prinzip sprach er Selbstverständlichkeiten aus. Die Zurückhaltung anderer Fußballfunktionäre bei diesem Thema und das Echo, welches Fischers klare Kante auslöste, zeigten jedoch, dass es so wichtig war, dass Eintracht Frankfurt in Person des Präsidenten für diese Mitmenschlichkeit einsteht und dass er sich dabei auf die überwältigende Mehrheit der Vereinsmitglieder und Eintracht-Fans stützen kann.
Einer der Höhepunkte dieser glückseligen Eintracht-Zeit zu Jahresbeginn war sicher dieses legendäre Montagsspiel gegen Leipzig. Nicht nur, dass unsere Mannschaft einen sportlich vermutlich überlegenen Gegner mit Einsatz, Kampf und Leidenschaft niederrang, nein, auch die Fanszene brachte durch einen kreativen aber gleichzeitig genau richtig nervigen Protest ihren Unwillen über diese Montagsspiele zum Ausdruck. Das ganze eingebunden in eine abgesprochene und auf gegenseitiges Vertrauen beruhende Zusammenarbeit zwischen Verantwortlichen und der Fanszene, ohne dass dieses Vertrauen in irgendeiner Form von irgendjemand missbraucht worden wäre.
Man konnte schon stolz sein, auf das Bild, welches die Eintracht im ersten Quartal des Jahres so abgab. Klar, das Diva-Gen blitzte hier und da auf, als die Eintracht z.B. auf Platz 2 springen konnte und das Spiel in Augsburg aber fast schon folgerichtig auf ganzer Linie verkackte. Aber kaum jemand gab etwas auf die kleinen Wolken, die bereits zu dieser Zeit über dem Eintracht-Himmel aufzogen. Keiner ahnte, was dieser glücklich-beseelte Eintracht-Welt wenige Wochen später aufgebürdet werden würde.
Denn die Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie uns alle nicht wieder in die Achterbahn packen würde: Der Frühling 2018 lies sich lange bitten, bis er in Fahrt kam. Was war das für ein zugiges, ungemütliches Spiel gegen Mainz. Aber irgendwann war Ostern in Deutschland. Die Eintracht spielte auswärts in Bremen. Und die Gerüchte waren längst in der Welt. Gerüchte, die besagten, dass das passieren würde, was nicht passieren darf. Das, was für viele Eintracht-Anhängerinnen und Anhänger gänzlich ausgeschlossen schien. Der "tugendhafte" und "von Werten getriebene" Eintracht-Trainer sollte den Absprung in Richtung Bayern München planen.
Zunächst wurden diejenigen noch versucht zu verspotten, die dieses Szenario als ein realistisches einschätzten, sie wurden angegriffen und ins lächerliche gezogen. Heute weiß man, dass dies die Reflexe von verliebten Narren waren, die zu naiv waren, um Kovac diesen Bruch mit seinen eigenen Worten zuzutrauen.
Ein Link.
Noch so ein Link.
Irgendwo in den Weiten des Netzes ist auch noch ein Video mit dem Originalzitat "Stand jetzt" zu finden. Das ist aber von Sport1 direkt und daher mit sehr viel Werbung vorher, daher an dieser Stelle der Verzicht auf diesen Link.
In den Tagen wurden Phrasen von Kovac gedroschen, die Diskussionen im realen wie virtuellen Leben ebbten dennoch nicht ab. Und sie wurden verbittert geführt, zwischen verblendeten und realistischen. Bis es am 12. April schließlich zu jenem „Dynamischen Donnerstag“ kam, der für viele Eintracht-Anhänger das in den letzten Monate so mühevoll aufgebaute Kartenhaus zum Einstürzen brachte.
Als Eintracht-Anhänger überkam einen wieder dieser Verdacht, dass jedem Hochgefühl zwangsläufig ein Tritt in die Eier folgen muss. Was folgte, war emotional sicher die schwierigste, aber zumindest die widersprüchlichste Zeit 2018, die die Eintracht-Fan-Seele durchzustehen hatte. Sollte man Kovac sofort raus schmeißen oder würde ein Trainerwechsel im Saison-Endspurt mehr Schaden als Nutzen bringen? Und spurlos gingen diese Wochen weder an den Fans noch an der Mannschaft vorüber. Im Nachhinein darf man allen Beteuerungen der damaligen Zeit zum Trotz festhalten, dass der durchgedrungenen Trainerwechsel negative Folgen auf den sportlichen Zustand der Mannschaft hatte. Klar, es gab einzelne, herausragende Highlights: Das Pokalhalbfinale auf Schalke, mit Jovics Sensationstor (was für ein Tor!), oder auch der Sieg gegen den HSV, der Einwechslung von Meier und diesem Treffer (was für ein Drehbuch!).
Dass der Absprung des Trainers aber einen sportlichen Bruch nach sich zog, wurde im Nachhinein nicht mal von den Spielern dementiert. Nachdem im Saisonfinale schließlich die sicher geglaubte Europapokalteilnahme durch fahrlässige, da vermeidbare Niederlagen, wie gegen Hertha, bei den Bayern oder auf Schalke, verspielt wurde, flackerte neben Entsetzen auch immer wieder die Wut auf Niko Kovac auf. Die Stimmung war jedenfalls am Tiefpunkt. Und das groteskerweise, obwohl mit dem Pokalfinale ein absolutes Highlight bevorstand. Aber selbst eingefleischten Eintracht-Fans fiel es nach diesen Nackenschlägen schwer, sich für das Pokalfinale zu motivieren und den Frust und die Enttäuschung der letzten Wochen aus den Knochen zu schütteln. Basti und Marvin von Eintracht-Podcast haben die Stimmung damals ganz gut auf den Punkt gebracht.
Aber Eintracht Frankfurt wäre nicht Eintracht Frankfurt, wenn sie emotional nicht genau das folgen ließe, was man am wenigsten von ihr erwarten würde. Und so kam dieser 19. Mai 2018. Selbstverständlich ist eigentlich schon alles geschrieben worden, alles besprochen und alles gesagt worden, was die Magie dieses Tages, dieses Abends ausgemacht hat, was zu der nicht für möglich gehaltenen Gefühls-Explosion führte. Andererseits man kann diesen Tag einfach nicht oft genug revuepassieren lassen. Es ging schon morgens los. Ganz Berlin war von Eintrachtlerinnen und Eintrachtlern übervölkert. Das kannte man ja schon aus dem Vorjahr. Und auch das Wetter spielte wieder mit. Ein warmer Sommertag legte sich über die Hauptstadt. Und der Breitscheidplatz füllte sich von Stunde zu Stunde mit mehr Eintracht-Fans. Es war ein großes Hallo überall. Immer wieder bekannte Gesichter. Auch aus diesem Forum bekannte User waren zuhauf vor Ort. Und selbst wenn man sich vorher vorgenommen hatte, nicht so viel vor dem Spiel trinken zu wollen, so musste man aufgrund der zahlreichen Leute, mit denen man von Herzen gerne anstoßen wollte, in Kombination mit diesem warmen Sommerwetter, dann doch solche Vorsätze über Bord werfen.
Die Pokalsieger von 1988 waren bei Beve auf der Bühne, Peter Fischer und Axel Hellmann mischten sich unter das Volk. Ein buntes Treiben im Schatten der Gedächtniskirche. Und überall war eine besondere Stimmung greifbar. Oft wurde gefragt „Warum denn nicht?“ oder gesagt „Heute liegt was in der Luft“ und es waren keine Floskeln. Klar, jeder war sich der Außenseiterrolle der Eintracht bewusst, aber es war eine Zuversicht zu spüren, die nicht aufgesetzt war. Es war kein Zweckoptimismus, sondern ein positives Gefühl zu spüren. Und spätestens nach den Worten von Peter Fischer auf den Breitscheidplatz, die wie so oft bei Peter eine Gratwanderung zwischen überzogenem Pathos und geiler Motivation waren, war man sich einig, dass da heute was gehen kann. Wenig später setzte sich jedenfalls der imposante Fanmarsch mit zehntausenden Eintrachtlern in Richtung Olympiastadion in Bewegung. Im Stadion dann ein Bild, welches das ohnehin schon imposante Bild aus dem Pokalfinale 2017 noch mal um Längen übertraf. Nicht nur das legendärische Choreo-Shirt mit der 12 auf dem Rücken, auch das Fahnenmeer, das vermutlich das größte war, was es je in einem deutschen Fußballstadion gegeben hatte, unfuckingfassbar!
Schon vor dem Spiel Gänsehautatmosphäre pur. Fahnenmeer, Bierrosetten-Regen und Charly Körbel beim Reintragen des Pokals sichtlich angefasst beim Blick in die Kurve, wo sein Bild entrollt wurde. Die Frankfurter Kurve erzeugte eine Lautstärke, wie sie das Olympiastadion zu Berlin vermutlich noch nicht oft erlebt hat. Und als dann Rebic den Ball im Mittelfeld erobert, auf Boateng spielt, dieser wiederum einen langen Steilpass spielt und Rebic diesen erläuft und den Ball ins Tor knallt, hebt das Olympiastadion zum ersten mal an diesem Abend ab. Eine Mischung aus Freude, Ungläubigkeit und dem Gedanken „wie lange geht das gut?“ auf der Tribüne. Aber die Eintracht rettet den Vorsprung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kommt es dann doch zum für viele erwartbaren Ausgleich. Aber die Bayern tun sich schwer, trotz einiger Chancen bleibt die Eintracht eine harte Nuss. Und dann plötzlich, als bei einigen auf der Tribüne schon der Gedanke vorhanden war „Egal wie das hier heute ausgeht, die Eintracht wurde nicht abgeschossen und war ein würdiger Gegner“, da fliegt dieser lange Ball von Danny Da Costa Richtung Strafraum der Bayern. Rebic nimmt Fahrt auf, als ob eine Büffelherde Richtung Bayernstrafraum unterwegs ist. Süle und Hummels versuchen zu folgen. Aber Rebic bringt all seine Dynamik aufs Feld und schießt den Ball aus vollem Lauf am Bayern-Torwart vorbei. Das Stadion explodiert! Pure Emotion. Erdbeben.
Dann Video Beweis. Bange Minuten. Keiner im Stadion weiß, um was es eigentlich geht. Zweyer. Zeigt auf den Mittelkreis. Tor! Das Stadion explodiert ein zweites Mal. Jetzt muss es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht über die Zeit bringen. Aber im Nacken sitzt einem das Wissen um diesen verdammten Bayern-Dusel. Gleichzeitig ist da aber auch wieder diese Zuversicht, die einen durch den Tag trug: Wenn nicht heute, wann dann?
Die Bayern greifen an, Hektik im Strafraum, die Roten protestieren. Wieder Video-Beweis. Und schon wieder weiß keiner im Stadion, um was es eigentlich geht. Zweyer an der Außenlinie, er lässt sich Zeit, will zurück aufs Feld, zögert noch mal und schaut sich die Szene erneut an. Bange Sekunden, dann zeigt er auf die Ecke. Erleichterung. Die Bayern aber noch mal mit einer Ecke. Ullreich im gegnerischen Strafraum. Die Ecke kommt rein, Willems mit dem Kopf und der Rest ist pure Emotion, Außerkraftsetzen aller Gesetzmäßigkeiten im Fußball, Schwerelosigkeit. Gacinovic setzt zum Lauf aller Läufe an. Die Kurve flippt aus, die Ersatzbank der Eintracht kennt kein Halten mehr, denn alle wissen, was jetzt passiert. Und doch ist dieser Moment völlig surreal. "Ekstase auf hessisch".
Es ist wie in einem Film. In so einem völlig überdrehten Hollywood-Abenteuer-Film. Wo irgendwo im Dschungel in Lateinamerika gerade die letzte Anakonda besiegt wurde, die den letzten Stein frei gegeben hat, den man in diesem Inka-Tempel einsetzen muss, damit sich der entscheidenden Mechanismus in Gang setzt. Genau diesen "Stein" führt Mijat auf diesen Metern am Fuß. Und er setzt ihn zielsicher an die dafür vorgesehene Stelle des Inka-Tempel Namens Berliner Olympiastadion ein. Und der Mechanismus lässt nicht lange auf sich warten. Er sorgt dafür, dass sich der dunkle Berliner Nachthimmel plötzlich öffnet, dass er voller Geigen hängt, alles erstrahlt in Gold. Das Olympiastadion zu Berlin ist mit einem Schlag der schönste, schillerndste und prunkvollste Ort der Welt. Der seit dreißig Jahren verschollen geglaubte Schatz tut sich mit einem Mal in seiner ganzen Schönheit vor den Augen der Eintracht-Fans auf.
Es ist nicht nur diese Schönheit des Augenblicks: Dieser Moment hat zudem heilende Wirkung. Innerhalb von Sekunden wird ein tiefsitzender Stachel aus der Eintracht-Fan-Seele gezogen. Ein Stachel, der sich mit jedem Abstieg, mit jedem verlorenen Endspiel, mit jeder durchlebten Existenzangst um diesen Verein, mit jedem für die SGE tätigen Knallkopf (Osram, Rohr und wie sie alle hießen) und mit jedem Chaos, welches so oft in diesem Club herrschte, tiefer in die Fan-Seele gebohrt hatte. Dieser Stachel hat viel Schmerz, Wut und teilweise Verzweiflung verursachte. Aber er ist plötzlich weg. Es ist wie eine Befreiung. Plötzlich schmerzt nichts mehr. Auf klaffende Wunden der Vergangenheit wurde in einem Moment ein sofort wirksames Balsam gelegt. Das ganze Chaos, die ganzen Tränen, das ganze in die Eintracht investierte Herzblut ergibt plötzlich einen Sinn.
Und die Kraft dieses Momentes erlaubt es dann sogar, dass man als gekränkter Fan dem Trainer Niko Kovac aufrichtig verzeiht. Denn natürlich hat er uns enttäuscht. Aber er hat uns auch diesen verdammten Pokal geschenkt. Was eine Achterbahn der Gefühle!
Charly wider des Protokolls
Siegerehrung
Prince
Es gibt vermutlich nur ganz wenige Momente im Leben, in denen alles einen Sinn ergibt, Augenblicke, die sich durch und durch perfekt anfühlen. Momente des puren, ungetrübten Glückes. Genau so einen Moment hielt der späte Abend des 19. Mai 2018 für tausende Eintracht-Fans bereit. Gestandene Männer mit Tränen in den Augen, man lag sich in den Armen. Mit Leuten, mit denen man schon so manche Eintracht-Schlacht geschlagen hatte, mit denen man zu Punktspielen in Oberhausen und Erfurt war, aber auch mit Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hatte. Denn alle fühlten in diesem Moment das Gleiche. Es waren alles Adler. Zehntausende. Eine Mischung aus grenzenloser Euphorie, ungläubigem Staunen, immer wieder auch des kurzen Innehaltens um den Moment in vollen Zügen aufzusaugen.
Die folgende Nacht wurde von den Adlern in Berlin dann ganz unterschiedlich zelebriert. Natürlich gab es die, die völlig euphorisiert die Hauptstadt zum Beben brachten. Bei sehr vielen war es aber auch eine unerwartet zurückhaltende Nacht. Die auch von unendlicher Freude geprägt war, die aber eher ungläubig und ruhig mit dem ein oder anderen (bzw. sehr vielen) Siegerbier(en) begangen wurde. Stille Freude kann auch sehr intensiv sein.
Und es folgten ja noch Tage der Freude:
Frankfurt im Ausnahmezustand
Römerberg – legenderisch
„In Frankford uff de Audobahn, da is heud Nacht was los, en Ami wirft ne Kippe fodd…“
Bruda, schlag de Ball lang
Was für ein großes, friedliches, euphorisches Fest!
Ein Fest, ein Ereignis, das bis heute nachhallt. Man sollte ja mit Superlativen nicht allzu verschwenderisch umgehen, aber das waren ohne Übertreibung Momente für die Ewigkeit. Schön, dass wir dabei sein konnten.
Aber unsere Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie nicht sofort wieder die Achterbahn der Gefühle angeschmissen hätte. Das letzte Siegerbier war noch nicht ausgetrunken, da schlugen die Wellen schon wieder hoch. Der Vertrag von Alex Meier wurde nicht verlängert. Eine Meldung, die nicht wirklich überraschend kam, die aber dennoch einschlug. Und damit nicht genug: Marius Wolf, einer der Pokalhelden verabschiedete sich Richtung Ruhrgebiet. Und als durchsickerte, dass dabei von einer Kaufoption Gebrauch gemacht wurde, die den guten Wolf vermutlich unter Marktwert hat weiterziehen lassen, ging es hoch her. Was sich die Verantwortlichen der Eintracht in diesem Forum und an anderen Stellen der virtuellen und der realen Welt anhören durften, war mit unschön noch defensiv beschrieben. Und das war erst der Auftakt: Es folgte eine Sommerpause, in der man es kaum für möglich hielt, dass der SGE vor wenigen Wochen der größte sportliche Erfolg seit drei Jahrzehnten gelungen war. Es wurde gezetert, es wurde gemosert, es wurden Leute in Frage gestellt, dass es eine wahre Freude war.
"Nur Ergänzungsspieler geholt."
"Eine verlorene Transferphase."
"Einfach verpasst, den nächsten Schritt zu machen."
"Den Effekt des Pokalerfolgs leider komplett verpuffen lassen und nur Wundertüten geholt."
"Es kann nur darum gehen, in der kommenden Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben."
Klar, kurzzeitig wurde sich verdutzt die Augen gerieben, als es unseren (so ahnungslosen und teilweise sogar eiskalten) Verantwortlichen tatsächlich gelungen war, den Vertrag mit unserem Vize-Weltmeister zu verlängern. Dann folgte jedoch die 0:5 Klatsche im so genannten Supercup. Und auch wenn Fredi Bobic im wenige Tage zuvor stattgefundenen Forum-Vorstandstreffen ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass dieses Spiel zur Unzeit komme und ihm vermutlich schon so ein Spielverlauf schwante, wurde dieses Spiel verwendet, um wieder alles in Frage zu stellen. Als dann auch noch das ärgerliche Pokal-Aus bei einem Viertligisten folgte, waren endgültig die Alarmglocken an. Der holprige Saisonstart ließ nicht nur in diesem Forum, sondern auch in der Frankfurter Lokalpresse die Nerven blank liegen. Und alle hatten natürlich irgendwie das abschreckende Beispiel 1.FC Köln aus der Vorsaison im Nacken. Wie sollte das nur werden mit der Doppelbelastung? Verdammte Axt, es konnte einem Himmelangst und bange werden.
Aber unsere Eintracht, wäre nicht unsere Eintracht, wenn die Achterbahnfahrt nicht wieder eine unerwartete Wendung nehmen würde. Die Diva nahm sich die Freiheit heraus und machte mal wieder das genaue Gegenteil von dem, was alle erwarteten: Europapokal, Büffelherde, Adi Hütter, Siegesserien, 7:1, Torschützenliste, Haller, Jovic, Rebic, Kostic, Da Costa, Hasebe…wen und was soll man nicht noch alles aufzählen um nichts und niemand zu vergessen?
Der viel beschworene Einbruch auf Grund der Doppelbelastung lies und lies auf sich warten. Was für ein Auftritt in Europa! Klar, auf der Zielgerade von 2018 konnte man merken, dass der Tank langsam auf Reserve läuft, dass die Reifen abgenutzt sind und dass der Boxenstopp, der zwar noch den Namen Winterpause trägt aber in Wirklichkeit eher eine verlängerte Länderspielpause ist, genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Aber was war das bitte für ein unglaublicher Herbst mit unserer Eintracht?
2018. Ein gigantisches Eintracht-Jahr. Sicher kein Entspanntes für alle, die es mit dem Adler halten. Es war ein Diva-Jahr. Eine Achterbahn. Ein anstrengendes und kräftezehrendes Jahr. Aber eines für die Ewigkeit, das steht außer Frage.
Und was bleibt jetzt noch zu sagen so kurz vor dem Jahreswechsel? Schreibt gerne über eure Erinnerungen und Eintracht-Momente aus 2018 in diesem Thread! Jeder erlebt es ja ganz persönlich und daher auch immer ein bisschen anders.
Ansonsten bleibt zu sagen: Rutscht gut rein, ins neue Jahr! Bleibt gesund und ansonsten, wie ihr seid, denn sonst würde es hier ja langweilig werden. Genießt die ruhigen Tage, die Euch hoffentlich vergönnt sind. Denn so spätestens ab Mitte Januar ist es wieder so weit, ab dann zieht Euch besser einen Helm auf. Denn dann wird die launische Diva wieder zum Tanz bitten. 2019 und somit ein neues Eintracht-Jahr steht an. Wo die Reise hin gehen wird, kann „Stand Jetzt“ keiner sagen. Nur eines ist sicher: Es wird wieder ein wilder Ritt, bei dem kein Auge trocken bleiben wird. Sonst wäre es schließlich nicht unsere Eintracht. Und was soll ich sagen, ich freu mich drauf!
Viva la Diva!
Was für ein Jahr!
2018 wird für eine ganze Generation Eintracht-Fans für immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem sie den ersten richtigen Titel mit ihrer Mannschaft feiern konnten. Diese eine Nacht in Berlin überstrahlt alles. Und natürlich soll auf dieses Ereignis weiter unten noch mal eingegangen werden, wenngleich dazu im Prinzip eigentlich schon alles gesagt, alles geschrieben und jede Emotion dieses magischen Ereignisses in Wort und Bild eingefangen wurde.
Und auch wenn dieser große Triumph alles überstrahlt, so braucht niemand zu denken, dass die Eintracht es ihren Anhängerinnen und Anhänger in diesem Jahr leicht gemacht hätte. Im Gegenteil! Es war wie immer ein Jahr, in der die launische Diva natürlich auch wieder Diva war. Sie war auch 2018 die gewohnte Zicke, das bockige Kind, die Sprunghafte, die schwierige Lady, die man seit Jahren kennt. Sie nahm ihre Anhängerinnen und Anhänger mit, auf einen wilden Ritt durch das Jahr. Die Diva bat zum Tanz und es sollte kein Auge trocken bleiben. Ein Eintracht-Jahr, was so ziemlich alles an Emotionen zu bieten hatte, die der Fußball so auslösen kann. Euphorie, Genuss, Spaß, Verzückung, Hingabe, Ekstase aber auch Frust, Verzweiflung, Wut, und Enttäuschung.
Und es begann eigentlich alles ganz entspannt. Es war sogar verdächtig schön zu Beginn des Jahres. Was war das für ein Hochgefühl, mit dem die meisten Eintracht-Fans in dieses 2018 gestartet sind. Wir hatten eine bunte Mannschaft, die die Stadt Frankfurt bestens repräsentierte, die zudem erfolgreich Fußball spielte. Wir hatten mit Kevin-Prince Boateng genau den zu dieser Mannschaft passenden, schillernden Leader, der sowohl auf dem Platz aber auch neben dem Platz ein guter Mann war. Wir hatten auch noch einen Trainer, der diese Mannschaft formte, der voran ging, der neben seinen sportlichen Fähigkeiten, über den Tellerrand zu blicken schien, der für Werte stand, der den Finger in die richtigen Wunden zu legen schien, als er z.B. äußerte:
„Zu meiner Zeit gab es solche Sachen nicht. Wo gibt es denn so was, dass einer sagt: Ich komme oder ich komme nicht. Wo ist die Verantwortung geblieben? Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich"
Und als wäre das alles nicht schon zufriedenstellend genug, konnte Eintracht Frankfurt und alle die es mit diesem Verein halten auch noch stolz drauf sein, dass sie einen Präsidenten Namens Peter Fischers hat, der gesellschaftliche Verantwortung übernahm. Indem er den Mut hatte, Stellung zu beziehen, Dinge ansprach, die eigentlich immer gesellschaftlicher Konsens waren, die aber in den letzten Jahren in Frage gestellt wurden. Ein Präsident, der dafür einstand, dass bei Eintracht Frankfurt jeder willkommen ist, außer diejenigen, die für Hass, Hetze, Ausgrenzung und Unmenschlichkeit stehen. Im Prinzip sprach er Selbstverständlichkeiten aus. Die Zurückhaltung anderer Fußballfunktionäre bei diesem Thema und das Echo, welches Fischers klare Kante auslöste, zeigten jedoch, dass es so wichtig war, dass Eintracht Frankfurt in Person des Präsidenten für diese Mitmenschlichkeit einsteht und dass er sich dabei auf die überwältigende Mehrheit der Vereinsmitglieder und Eintracht-Fans stützen kann.
Einer der Höhepunkte dieser glückseligen Eintracht-Zeit zu Jahresbeginn war sicher dieses legendäre Montagsspiel gegen Leipzig. Nicht nur, dass unsere Mannschaft einen sportlich vermutlich überlegenen Gegner mit Einsatz, Kampf und Leidenschaft niederrang, nein, auch die Fanszene brachte durch einen kreativen aber gleichzeitig genau richtig nervigen Protest ihren Unwillen über diese Montagsspiele zum Ausdruck. Das ganze eingebunden in eine abgesprochene und auf gegenseitiges Vertrauen beruhende Zusammenarbeit zwischen Verantwortlichen und der Fanszene, ohne dass dieses Vertrauen in irgendeiner Form von irgendjemand missbraucht worden wäre.
Man konnte schon stolz sein, auf das Bild, welches die Eintracht im ersten Quartal des Jahres so abgab. Klar, das Diva-Gen blitzte hier und da auf, als die Eintracht z.B. auf Platz 2 springen konnte und das Spiel in Augsburg aber fast schon folgerichtig auf ganzer Linie verkackte. Aber kaum jemand gab etwas auf die kleinen Wolken, die bereits zu dieser Zeit über dem Eintracht-Himmel aufzogen. Keiner ahnte, was dieser glücklich-beseelte Eintracht-Welt wenige Wochen später aufgebürdet werden würde.
Denn die Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie uns alle nicht wieder in die Achterbahn packen würde: Der Frühling 2018 lies sich lange bitten, bis er in Fahrt kam. Was war das für ein zugiges, ungemütliches Spiel gegen Mainz. Aber irgendwann war Ostern in Deutschland. Die Eintracht spielte auswärts in Bremen. Und die Gerüchte waren längst in der Welt. Gerüchte, die besagten, dass das passieren würde, was nicht passieren darf. Das, was für viele Eintracht-Anhängerinnen und Anhänger gänzlich ausgeschlossen schien. Der "tugendhafte" und "von Werten getriebene" Eintracht-Trainer sollte den Absprung in Richtung Bayern München planen.
Zunächst wurden diejenigen noch versucht zu verspotten, die dieses Szenario als ein realistisches einschätzten, sie wurden angegriffen und ins lächerliche gezogen. Heute weiß man, dass dies die Reflexe von verliebten Narren waren, die zu naiv waren, um Kovac diesen Bruch mit seinen eigenen Worten zuzutrauen.
Ein Link.
Noch so ein Link.
Irgendwo in den Weiten des Netzes ist auch noch ein Video mit dem Originalzitat "Stand jetzt" zu finden. Das ist aber von Sport1 direkt und daher mit sehr viel Werbung vorher, daher an dieser Stelle der Verzicht auf diesen Link.
In den Tagen wurden Phrasen von Kovac gedroschen, die Diskussionen im realen wie virtuellen Leben ebbten dennoch nicht ab. Und sie wurden verbittert geführt, zwischen verblendeten und realistischen. Bis es am 12. April schließlich zu jenem „Dynamischen Donnerstag“ kam, der für viele Eintracht-Anhänger das in den letzten Monate so mühevoll aufgebaute Kartenhaus zum Einstürzen brachte.
Als Eintracht-Anhänger überkam einen wieder dieser Verdacht, dass jedem Hochgefühl zwangsläufig ein Tritt in die Eier folgen muss. Was folgte, war emotional sicher die schwierigste, aber zumindest die widersprüchlichste Zeit 2018, die die Eintracht-Fan-Seele durchzustehen hatte. Sollte man Kovac sofort raus schmeißen oder würde ein Trainerwechsel im Saison-Endspurt mehr Schaden als Nutzen bringen? Und spurlos gingen diese Wochen weder an den Fans noch an der Mannschaft vorüber. Im Nachhinein darf man allen Beteuerungen der damaligen Zeit zum Trotz festhalten, dass der durchgedrungenen Trainerwechsel negative Folgen auf den sportlichen Zustand der Mannschaft hatte. Klar, es gab einzelne, herausragende Highlights: Das Pokalhalbfinale auf Schalke, mit Jovics Sensationstor (was für ein Tor!), oder auch der Sieg gegen den HSV, der Einwechslung von Meier und diesem Treffer (was für ein Drehbuch!).
Dass der Absprung des Trainers aber einen sportlichen Bruch nach sich zog, wurde im Nachhinein nicht mal von den Spielern dementiert. Nachdem im Saisonfinale schließlich die sicher geglaubte Europapokalteilnahme durch fahrlässige, da vermeidbare Niederlagen, wie gegen Hertha, bei den Bayern oder auf Schalke, verspielt wurde, flackerte neben Entsetzen auch immer wieder die Wut auf Niko Kovac auf. Die Stimmung war jedenfalls am Tiefpunkt. Und das groteskerweise, obwohl mit dem Pokalfinale ein absolutes Highlight bevorstand. Aber selbst eingefleischten Eintracht-Fans fiel es nach diesen Nackenschlägen schwer, sich für das Pokalfinale zu motivieren und den Frust und die Enttäuschung der letzten Wochen aus den Knochen zu schütteln. Basti und Marvin von Eintracht-Podcast haben die Stimmung damals ganz gut auf den Punkt gebracht.
Aber Eintracht Frankfurt wäre nicht Eintracht Frankfurt, wenn sie emotional nicht genau das folgen ließe, was man am wenigsten von ihr erwarten würde. Und so kam dieser 19. Mai 2018. Selbstverständlich ist eigentlich schon alles geschrieben worden, alles besprochen und alles gesagt worden, was die Magie dieses Tages, dieses Abends ausgemacht hat, was zu der nicht für möglich gehaltenen Gefühls-Explosion führte. Andererseits man kann diesen Tag einfach nicht oft genug revuepassieren lassen. Es ging schon morgens los. Ganz Berlin war von Eintrachtlerinnen und Eintrachtlern übervölkert. Das kannte man ja schon aus dem Vorjahr. Und auch das Wetter spielte wieder mit. Ein warmer Sommertag legte sich über die Hauptstadt. Und der Breitscheidplatz füllte sich von Stunde zu Stunde mit mehr Eintracht-Fans. Es war ein großes Hallo überall. Immer wieder bekannte Gesichter. Auch aus diesem Forum bekannte User waren zuhauf vor Ort. Und selbst wenn man sich vorher vorgenommen hatte, nicht so viel vor dem Spiel trinken zu wollen, so musste man aufgrund der zahlreichen Leute, mit denen man von Herzen gerne anstoßen wollte, in Kombination mit diesem warmen Sommerwetter, dann doch solche Vorsätze über Bord werfen.
Die Pokalsieger von 1988 waren bei Beve auf der Bühne, Peter Fischer und Axel Hellmann mischten sich unter das Volk. Ein buntes Treiben im Schatten der Gedächtniskirche. Und überall war eine besondere Stimmung greifbar. Oft wurde gefragt „Warum denn nicht?“ oder gesagt „Heute liegt was in der Luft“ und es waren keine Floskeln. Klar, jeder war sich der Außenseiterrolle der Eintracht bewusst, aber es war eine Zuversicht zu spüren, die nicht aufgesetzt war. Es war kein Zweckoptimismus, sondern ein positives Gefühl zu spüren. Und spätestens nach den Worten von Peter Fischer auf den Breitscheidplatz, die wie so oft bei Peter eine Gratwanderung zwischen überzogenem Pathos und geiler Motivation waren, war man sich einig, dass da heute was gehen kann. Wenig später setzte sich jedenfalls der imposante Fanmarsch mit zehntausenden Eintrachtlern in Richtung Olympiastadion in Bewegung. Im Stadion dann ein Bild, welches das ohnehin schon imposante Bild aus dem Pokalfinale 2017 noch mal um Längen übertraf. Nicht nur das legendärische Choreo-Shirt mit der 12 auf dem Rücken, auch das Fahnenmeer, das vermutlich das größte war, was es je in einem deutschen Fußballstadion gegeben hatte, unfuckingfassbar!
Schon vor dem Spiel Gänsehautatmosphäre pur. Fahnenmeer, Bierrosetten-Regen und Charly Körbel beim Reintragen des Pokals sichtlich angefasst beim Blick in die Kurve, wo sein Bild entrollt wurde. Die Frankfurter Kurve erzeugte eine Lautstärke, wie sie das Olympiastadion zu Berlin vermutlich noch nicht oft erlebt hat. Und als dann Rebic den Ball im Mittelfeld erobert, auf Boateng spielt, dieser wiederum einen langen Steilpass spielt und Rebic diesen erläuft und den Ball ins Tor knallt, hebt das Olympiastadion zum ersten mal an diesem Abend ab. Eine Mischung aus Freude, Ungläubigkeit und dem Gedanken „wie lange geht das gut?“ auf der Tribüne. Aber die Eintracht rettet den Vorsprung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kommt es dann doch zum für viele erwartbaren Ausgleich. Aber die Bayern tun sich schwer, trotz einiger Chancen bleibt die Eintracht eine harte Nuss. Und dann plötzlich, als bei einigen auf der Tribüne schon der Gedanke vorhanden war „Egal wie das hier heute ausgeht, die Eintracht wurde nicht abgeschossen und war ein würdiger Gegner“, da fliegt dieser lange Ball von Danny Da Costa Richtung Strafraum der Bayern. Rebic nimmt Fahrt auf, als ob eine Büffelherde Richtung Bayernstrafraum unterwegs ist. Süle und Hummels versuchen zu folgen. Aber Rebic bringt all seine Dynamik aufs Feld und schießt den Ball aus vollem Lauf am Bayern-Torwart vorbei. Das Stadion explodiert! Pure Emotion. Erdbeben.
Dann Video Beweis. Bange Minuten. Keiner im Stadion weiß, um was es eigentlich geht. Zweyer. Zeigt auf den Mittelkreis. Tor! Das Stadion explodiert ein zweites Mal. Jetzt muss es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht über die Zeit bringen. Aber im Nacken sitzt einem das Wissen um diesen verdammten Bayern-Dusel. Gleichzeitig ist da aber auch wieder diese Zuversicht, die einen durch den Tag trug: Wenn nicht heute, wann dann?
Die Bayern greifen an, Hektik im Strafraum, die Roten protestieren. Wieder Video-Beweis. Und schon wieder weiß keiner im Stadion, um was es eigentlich geht. Zweyer an der Außenlinie, er lässt sich Zeit, will zurück aufs Feld, zögert noch mal und schaut sich die Szene erneut an. Bange Sekunden, dann zeigt er auf die Ecke. Erleichterung. Die Bayern aber noch mal mit einer Ecke. Ullreich im gegnerischen Strafraum. Die Ecke kommt rein, Willems mit dem Kopf und der Rest ist pure Emotion, Außerkraftsetzen aller Gesetzmäßigkeiten im Fußball, Schwerelosigkeit. Gacinovic setzt zum Lauf aller Läufe an. Die Kurve flippt aus, die Ersatzbank der Eintracht kennt kein Halten mehr, denn alle wissen, was jetzt passiert. Und doch ist dieser Moment völlig surreal. "Ekstase auf hessisch".
Es ist wie in einem Film. In so einem völlig überdrehten Hollywood-Abenteuer-Film. Wo irgendwo im Dschungel in Lateinamerika gerade die letzte Anakonda besiegt wurde, die den letzten Stein frei gegeben hat, den man in diesem Inka-Tempel einsetzen muss, damit sich der entscheidenden Mechanismus in Gang setzt. Genau diesen "Stein" führt Mijat auf diesen Metern am Fuß. Und er setzt ihn zielsicher an die dafür vorgesehene Stelle des Inka-Tempel Namens Berliner Olympiastadion ein. Und der Mechanismus lässt nicht lange auf sich warten. Er sorgt dafür, dass sich der dunkle Berliner Nachthimmel plötzlich öffnet, dass er voller Geigen hängt, alles erstrahlt in Gold. Das Olympiastadion zu Berlin ist mit einem Schlag der schönste, schillerndste und prunkvollste Ort der Welt. Der seit dreißig Jahren verschollen geglaubte Schatz tut sich mit einem Mal in seiner ganzen Schönheit vor den Augen der Eintracht-Fans auf.
Es ist nicht nur diese Schönheit des Augenblicks: Dieser Moment hat zudem heilende Wirkung. Innerhalb von Sekunden wird ein tiefsitzender Stachel aus der Eintracht-Fan-Seele gezogen. Ein Stachel, der sich mit jedem Abstieg, mit jedem verlorenen Endspiel, mit jeder durchlebten Existenzangst um diesen Verein, mit jedem für die SGE tätigen Knallkopf (Osram, Rohr und wie sie alle hießen) und mit jedem Chaos, welches so oft in diesem Club herrschte, tiefer in die Fan-Seele gebohrt hatte. Dieser Stachel hat viel Schmerz, Wut und teilweise Verzweiflung verursachte. Aber er ist plötzlich weg. Es ist wie eine Befreiung. Plötzlich schmerzt nichts mehr. Auf klaffende Wunden der Vergangenheit wurde in einem Moment ein sofort wirksames Balsam gelegt. Das ganze Chaos, die ganzen Tränen, das ganze in die Eintracht investierte Herzblut ergibt plötzlich einen Sinn.
Und die Kraft dieses Momentes erlaubt es dann sogar, dass man als gekränkter Fan dem Trainer Niko Kovac aufrichtig verzeiht. Denn natürlich hat er uns enttäuscht. Aber er hat uns auch diesen verdammten Pokal geschenkt. Was eine Achterbahn der Gefühle!
Charly wider des Protokolls
Siegerehrung
Prince
Es gibt vermutlich nur ganz wenige Momente im Leben, in denen alles einen Sinn ergibt, Augenblicke, die sich durch und durch perfekt anfühlen. Momente des puren, ungetrübten Glückes. Genau so einen Moment hielt der späte Abend des 19. Mai 2018 für tausende Eintracht-Fans bereit. Gestandene Männer mit Tränen in den Augen, man lag sich in den Armen. Mit Leuten, mit denen man schon so manche Eintracht-Schlacht geschlagen hatte, mit denen man zu Punktspielen in Oberhausen und Erfurt war, aber auch mit Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hatte. Denn alle fühlten in diesem Moment das Gleiche. Es waren alles Adler. Zehntausende. Eine Mischung aus grenzenloser Euphorie, ungläubigem Staunen, immer wieder auch des kurzen Innehaltens um den Moment in vollen Zügen aufzusaugen.
Die folgende Nacht wurde von den Adlern in Berlin dann ganz unterschiedlich zelebriert. Natürlich gab es die, die völlig euphorisiert die Hauptstadt zum Beben brachten. Bei sehr vielen war es aber auch eine unerwartet zurückhaltende Nacht. Die auch von unendlicher Freude geprägt war, die aber eher ungläubig und ruhig mit dem ein oder anderen (bzw. sehr vielen) Siegerbier(en) begangen wurde. Stille Freude kann auch sehr intensiv sein.
Und es folgten ja noch Tage der Freude:
Frankfurt im Ausnahmezustand
Römerberg – legenderisch
„In Frankford uff de Audobahn, da is heud Nacht was los, en Ami wirft ne Kippe fodd…“
Bruda, schlag de Ball lang
Was für ein großes, friedliches, euphorisches Fest!
Ein Fest, ein Ereignis, das bis heute nachhallt. Man sollte ja mit Superlativen nicht allzu verschwenderisch umgehen, aber das waren ohne Übertreibung Momente für die Ewigkeit. Schön, dass wir dabei sein konnten.
Aber unsere Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie nicht sofort wieder die Achterbahn der Gefühle angeschmissen hätte. Das letzte Siegerbier war noch nicht ausgetrunken, da schlugen die Wellen schon wieder hoch. Der Vertrag von Alex Meier wurde nicht verlängert. Eine Meldung, die nicht wirklich überraschend kam, die aber dennoch einschlug. Und damit nicht genug: Marius Wolf, einer der Pokalhelden verabschiedete sich Richtung Ruhrgebiet. Und als durchsickerte, dass dabei von einer Kaufoption Gebrauch gemacht wurde, die den guten Wolf vermutlich unter Marktwert hat weiterziehen lassen, ging es hoch her. Was sich die Verantwortlichen der Eintracht in diesem Forum und an anderen Stellen der virtuellen und der realen Welt anhören durften, war mit unschön noch defensiv beschrieben. Und das war erst der Auftakt: Es folgte eine Sommerpause, in der man es kaum für möglich hielt, dass der SGE vor wenigen Wochen der größte sportliche Erfolg seit drei Jahrzehnten gelungen war. Es wurde gezetert, es wurde gemosert, es wurden Leute in Frage gestellt, dass es eine wahre Freude war.
"Nur Ergänzungsspieler geholt."
"Eine verlorene Transferphase."
"Einfach verpasst, den nächsten Schritt zu machen."
"Den Effekt des Pokalerfolgs leider komplett verpuffen lassen und nur Wundertüten geholt."
"Es kann nur darum gehen, in der kommenden Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben."
Klar, kurzzeitig wurde sich verdutzt die Augen gerieben, als es unseren (so ahnungslosen und teilweise sogar eiskalten) Verantwortlichen tatsächlich gelungen war, den Vertrag mit unserem Vize-Weltmeister zu verlängern. Dann folgte jedoch die 0:5 Klatsche im so genannten Supercup. Und auch wenn Fredi Bobic im wenige Tage zuvor stattgefundenen Forum-Vorstandstreffen ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass dieses Spiel zur Unzeit komme und ihm vermutlich schon so ein Spielverlauf schwante, wurde dieses Spiel verwendet, um wieder alles in Frage zu stellen. Als dann auch noch das ärgerliche Pokal-Aus bei einem Viertligisten folgte, waren endgültig die Alarmglocken an. Der holprige Saisonstart ließ nicht nur in diesem Forum, sondern auch in der Frankfurter Lokalpresse die Nerven blank liegen. Und alle hatten natürlich irgendwie das abschreckende Beispiel 1.FC Köln aus der Vorsaison im Nacken. Wie sollte das nur werden mit der Doppelbelastung? Verdammte Axt, es konnte einem Himmelangst und bange werden.
Aber unsere Eintracht, wäre nicht unsere Eintracht, wenn die Achterbahnfahrt nicht wieder eine unerwartete Wendung nehmen würde. Die Diva nahm sich die Freiheit heraus und machte mal wieder das genaue Gegenteil von dem, was alle erwarteten: Europapokal, Büffelherde, Adi Hütter, Siegesserien, 7:1, Torschützenliste, Haller, Jovic, Rebic, Kostic, Da Costa, Hasebe…wen und was soll man nicht noch alles aufzählen um nichts und niemand zu vergessen?
Der viel beschworene Einbruch auf Grund der Doppelbelastung lies und lies auf sich warten. Was für ein Auftritt in Europa! Klar, auf der Zielgerade von 2018 konnte man merken, dass der Tank langsam auf Reserve läuft, dass die Reifen abgenutzt sind und dass der Boxenstopp, der zwar noch den Namen Winterpause trägt aber in Wirklichkeit eher eine verlängerte Länderspielpause ist, genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Aber was war das bitte für ein unglaublicher Herbst mit unserer Eintracht?
2018. Ein gigantisches Eintracht-Jahr. Sicher kein Entspanntes für alle, die es mit dem Adler halten. Es war ein Diva-Jahr. Eine Achterbahn. Ein anstrengendes und kräftezehrendes Jahr. Aber eines für die Ewigkeit, das steht außer Frage.
Und was bleibt jetzt noch zu sagen so kurz vor dem Jahreswechsel? Schreibt gerne über eure Erinnerungen und Eintracht-Momente aus 2018 in diesem Thread! Jeder erlebt es ja ganz persönlich und daher auch immer ein bisschen anders.
Ansonsten bleibt zu sagen: Rutscht gut rein, ins neue Jahr! Bleibt gesund und ansonsten, wie ihr seid, denn sonst würde es hier ja langweilig werden. Genießt die ruhigen Tage, die Euch hoffentlich vergönnt sind. Denn so spätestens ab Mitte Januar ist es wieder so weit, ab dann zieht Euch besser einen Helm auf. Denn dann wird die launische Diva wieder zum Tanz bitten. 2019 und somit ein neues Eintracht-Jahr steht an. Wo die Reise hin gehen wird, kann „Stand Jetzt“ keiner sagen. Nur eines ist sicher: Es wird wieder ein wilder Ritt, bei dem kein Auge trocken bleiben wird. Sonst wäre es schließlich nicht unsere Eintracht. Und was soll ich sagen, ich freu mich drauf!
Viva la Diva!
Bin weg bevor die Trolle kommen.
Dafür ear das Eintrachtjahr 2018 zu schön.
Danke Jungs
Dafür ear das Eintrachtjahr 2018 zu schön.
Danke Jungs
grossaadla schrieb:
Bin weg bevor die Trolle kommen.
Dafür ear das Eintrachtjahr 2018 zu schön.
Danke Jungs
Dem schließe ich mich an. Danke Jungs für diese geile Hinserie und auf ein neues 2019.
BTW: Lieber ein Verlierer sein, als ein dummes Bayern Schwein ...
In diesem Sinne frohe Weihnachten an euch alle
DeMuerte schrieb:plattfuss schrieb:
tja, hier dachten ja echt einige wir würden die bayern schlagen...
27punkte in 17spielen. nicht so berauschend die bilanz. klassenerhalt scheint allerdings möglich da es genug schlechtere konkurenten gibt.
frohe weinachten
Satire oder ernst gemeint?
wie immer, beides!
plattfuss schrieb:DeMuerte schrieb:plattfuss schrieb:
tja, hier dachten ja echt einige wir würden die bayern schlagen...
27punkte in 17spielen. nicht so berauschend die bilanz. klassenerhalt scheint allerdings möglich da es genug schlechtere konkurenten gibt.
frohe weinachten
Satire oder ernst gemeint?
wie immer, beides!
Depp
DeMuerte schrieb:plattfuss schrieb:
tja, hier dachten ja echt einige wir würden die bayern schlagen...
27punkte in 17spielen. nicht so berauschend die bilanz. klassenerhalt scheint allerdings möglich da es genug schlechtere konkurenten gibt.
frohe weinachten
Satire oder ernst gemeint?
wie immer, beides!
SamuelMumm schrieb:
!!!
Aää.. joa. Dann mache ich doch auch mal mit. 43 in den anderen Spielen waren auch da...
genauso wie Käsekuchen.
WuerzburgerAdler schrieb:
Aber gut. Man kann niemanden zwingen.
Ich habe weder ein Problem damit als versiffter Anarchist noch als Pyromane bezeichnet zu werden, wenn es denn bei mir wenigstens irgendwie herauszuhören wäre.
Ich kam erst gestern dazu mir die Nitro-Aufzeichnung anzuschauen. Die war dann vom Vor-Ort-Reporter dramaturgisch so aufgebaut, dass Rom für den TV Zuschauer quasi brannte. Eine Apitz-Reaktion in dieser Art kam ja auch gleich. Dazu passt dann meinetwegen auch das "Bestien" von dieser Bürgermeisterin-Kuh. Damit ist dann das Bild für den Daheimgebliebenen geprägt...
Was vor Ort passierte - auch wenn es kaum einer lesen will - waren bestenfalls Scharmützel. Kann man jetzt sagen, ok, bei 10.000 Frankfurtern lässt sich das kaum vermeiden, weil eh alles Assos oder weil eh unkontrollierbar etcpp.
Dafür dass die Stadt in Frankfurter Hand war (überwiegend zivil, aber natürlich trotzdem als solche zu erkennen, wenn man zum Fußball geht) und die Lazio-Anhänger die ganze Woche über mit Spähertrupps unterwegs waren (alles vor Ort gesehen, weil die uns oft entgegenkamen oder von der anderen Straßenseite musterten. Hatten uns aber in Ruhe gelassen, weil wir zu viel, zu alt und im Zweifel auch körperlich zu gewichtig für die kleinen Messer-Bubis waren) ist sogar wenig passiert. Hatte nur gerüchteweise vom Trevibrunnen mit zwei Verletzten Frankfurtern (die angeblich sogar zivil waren) und noch einer weiteren Attacke auf eine Bar gehört. Das ging immer von den Italienern aus. Aber (!), hochgerechnet auf die Masse und grundsätzliche Stimmung (Verhältnis Ffm / Bergamo vs. Lazio), da geht - ohne das jetzt zu sehr relativieren zu wollen - auf jeder Dorf-Kirmes in Osthessen mehr ab.
Im Stadion sind dann 2-3 über den Zaun, nachdem die Ordner im Innenraum für die Lazio-Nazis einfach mal das Tor geöffnet hatten (davon gibt es übrigens auch Foto https://pbs.twimg.com/media/DusIdiBWoAAK8cM.jpg ). Darauf hin wäre auch hier aus dem Forum eigentlich fast jeder ausgerastet. Vielleicht kann man darüber auch hinwegsehen. Vielleicht.
Aus dem Block kamen dann die unvermeintlichen Raketen und Bengalowürfe - u.a. einem zivil gekleideten Polizisten vor die Brust. Wir sind uns einig, dass das ein No-Go ist und das daher sogar auch hier nicht weiter diskutiert werden muss.
Der Rest, wer über den Zaun ist, wer am Zaun gerüttelt hat und wer Pyro geworfen hat, wird intern (EF, Fanvertreter, Polizei) aufgearbeitet. Dazu ist das Forum nunmal nicht der geeignete Ort. Ich denke aber nicht, dass ein über den Zaun klettern der Untergang des Abendlandes ist. BTW haben die zwei gereicht, dass die Lazio-Nazis dann nicht weiter in den Innenraum sind. Aber das nur am Rande...
Kann man noch diskutieren, wer so alles Karten bekommen hat, während andere Fans daheim bleiben mussten. Auch das wird intern sicher ein Thema sein. Was aber offensichtlich ist, dass hier die EF Mitarbeiter, die seit Wochen versuchten das Kontingent zu erhöhen und Tag und Nacht bis zum Umfallen wegen diesem personalisierten Scheiß am Schreibtisch saßen, durch solche Aktionen kräftig in den Allerwertesten gefickt wurden. Würde es denen nicht verdenken, wenn die es in Zukunft einfach sein lassen und einfach nur noch das 5% Kontingent aktzeptieren und nicht weiter. Das fuckt mich z.B. am meisten ab, dass das den Jungs, die da durchgedreht sind, offenbar egal ist.
DeMuerte schrieb:
BTW: Auf meine vorangegangene Antwort möchstest du nicht eingehen?
Du hattest geschrieben: Ansonsten möchte ich nur noch abschließend anmerken, dass ich von solch gearteten online Diskussionen, welche der Threadverlauf hier aufzeigt, grundsätzlich sehr wenig halte und meinen Standpunkt zum Thema habe ich ja in meinen vorausgegangenen Beiträgen schon dargelegt. Dem möchte ist auch nichts mehr hinzufügen, da dies aus meiner Sicht auch nichts konstruktives mehr zum Thema beiträgt.
Deshalb wollte ich nicht weiter nerven.
DeMuerte schrieb:
Und welcher bahnbrechende Erkenntnisgewinn hier zu finden sein soll darfst du mir gerne verraten.
Der Erkenntnisgewinn aus Andys Beitrag war vielleicht nicht bahnbrechend, aber es war einer.
WuerzburgerAdler schrieb:
Du hattest geschrieben: Ansonsten möchte ich nur noch abschließend anmerken, dass ich von solch gearteten online Diskussionen, welche der Threadverlauf hier aufzeigt, grundsätzlich sehr wenig halte und meinen Standpunkt zum Thema habe ich ja in meinen vorausgegangenen Beiträgen schon dargelegt. Dem möchte ist auch nichts mehr hinzufügen, da dies aus meiner Sicht auch nichts konstruktives mehr zum Thema beiträgt.
Deshalb wollte ich nicht weiter nerven.
Warum solltest du mich mit deiner Antwort auf meine Frage(n) nerven? Denn diese hast du in obigem Zitat mal geflissentlich außen vor gelassen. Naja sei´s drum.
WuerzburgerAdler schrieb:
Der Erkenntnisgewinn aus Andys Beitrag war vielleicht nicht bahnbrechend, aber es war einer.
Andis Beitrag ist in der Tat der erste wirkliche Erkenntnisgewinn, welcher dieser Thread zu Tage fördert.
Auf jeden Fall aber ist er ein Gewinn, welcher zum Überdenken, des hier zum Teil vorherrschenden Meinungsbildes, anregen könnte.