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Enkhaamer

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Servus aus Tria!

Hotel Schloss Mühldorf rühmt sich des Besitzes einer Sportarena mit "zwei Tormanntrainingsfeldern", "professionellen Greenkeepern" und einem Golfplatz, "welcher auch für das Lauftraining genutzt werden kann". Also Obacht, Jungs: Wenn HB ab sofort aufteet, sollte die Trippelgruppe Kolodziej besser im Bunker an Loch 5 Schutz suchen

Bereits im vergangenen Jahr schaute die SGE im Schloss vorbei, auch die traditionsreichen Betriebssportgruppen Audi Ingolstadt von 1736 e.V. und SAP Hoffenheim 1246 Stiftung & Co. KGaA waren hier schon zu Gast. Ein österreichischer Nachwuchscoach hyperventilierte einst gar ob der optimalen Bedingungen: "Der Rasen ist eine Sensation - sowas gibts sonst nur bei ManU." Und vom Besuch der damals zweitklassigen Tante Hertha im Sommer 2010 zeugen noch drei Frösche, die fröhlich im Schlossteich herumquaken, was ihnen jedoch spätestens am ersten Spieltag der neuen Saison gehörig vergehen wird.

Und sensationelles Training gibts nur bei der SGE, so wie heute nachmittag. Meier, Lakic, Djakpa, Bamba und Aigner sind bei der Hitze sogar so heiß auf die Pille, dass sie schon eine Viertelstunde vor offiziellem Beginn rumdaddeln. Lanig dagegen nutzt die Wartezeit, um sich an der historischen Schlossmauer zu erleichtern. Um 16.30 Uhr geht es dann zur Erleichterung aller los mit spielerischem Aufwärmen. Die Kicker laufen mit insgesamt vier Bällen umher und werfen sie zum nächstbesten oder symphatischsten Kollegen. Mal durch die Beine, mal als Sprungwurf. 21 Mann sind an Bord, das bedeutet keine No-Shows. Für Vadim Demidov gilt ab sofort: Er kam, sah und ging.

Moppes bittet nun seine Torhüter zu sich her, und Aulbach trifft das harte Los seiner jungen Jahre. Er trägt den Kulturbeutel aller Nachwuchskicker, ein Netz mit rund einem Dutzend Bällen, zu Petz.

Gegen 16.40 Uhr grüßt das fast tägliche Murmeltier: Zirkeltraining für die Feldspieler wie schon am Sonntag und Montag. Da mein Youtube-Video vom ersten Trainingstag gerade mal drei Likes hat, poste ich es hier noch einmal, die Übung heute ist die gleiche: http://www.youtube.com/watch?v=0CE03rufF2k.

Joselu bildet mit Anderson ein Team und beobachtet Bamba bei den Kraftübungen. So kann der portugiesisch Sprechende helfen, wenn dem Neuzugang etwas spanisch vorkommt.

Bei den Goalies dauert es ewig, bis die mal mit einer Übung starten, dann einigt man sich auf Medizinbälle schmeißen. Das wird dann aber offenbar zu langweilig, deshalb jetzt etwas mehr Poser-Action: Moppes wirft die Bälle aus etwa acht Metern in die linke oder rechte untere Ecke, und Trapp, Wiedwald und Aulbach tauchen danach.

Um 17 Uhr freuen sich die Feldspieler auf Intervallläufe, diesmal wird wieder die Distanz von Montag absolviert: Vier Kilometer, verteilt auch vier Einzelläufe. Joselu darf vornewegstolzieren, zusammen mit Schwegler und Schröck bildet er das Führungsteam. Bamba verpeilt seinen Einsatz und hechelt hinterher, um Anschluss zu finden an Oczipka, Kempf und Waldschmidt. In einer Laufpause ist Aigner nach Lanig der nächste, der sich an der Schlossmauer verewigt.

Um 17.30 Uhr hat die Lauferei ein Ende. Den Langen plagen offenbar Wachstumsschmerzen, denn seine Gräten werden von Fabacher gedehnt, bevor es ins Eisbad geht. Auch Flum ist am Jammern, auch hier ist Fabacher zur Stelle.

Zur Stelle werden die Spieler auch morgen früh um 10 sein, bis dahin wird wohl einiges an Wasser aus den Wolken regnen. Der Wetterumschwung kam mit dem Trainingsende, brrrrr.

Pfiat eich,
Enkhaamer
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Kadaj schrieb:


https://twitter.com/SkySportNewsHD
hier steht dass die plätze nach regenfällen nich mehr bespielbar sind





Ich geh hier fast ein vor Hitze in Feldkirchen. Vielleicht gabs ja heute mittag einen Zwischenfall beim Bewässern des Platzes.  ,-)
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naggedei schrieb:
Wie machen sich die Jugendspieler? Stendera scheint ja in Spie und Torlaune zu sein   . Wie könnte man Waldschmidt fussballerisch charakterisieren? Typ Lakic/Joselu oder eher der quirlischere Stürmer ala Hoffer, Güntelsperger,Epp oder Westerthaler (schwelge gerade in ehrmanntaulichen Zeiten)    


Stendera: Wird viel von Veh gelobt, schießt viele Tore. Roter Kopp bei Intervallläufen.

Waldschmidt: Unauffällig, wirkt eher schmächtig. Passt in die Kategorie quirlischer Stürmer.

Aulbach (wurde weiter unne nachgefragt): Fällt zu Wiedwald ab und noch krassere Kluft zu Trapp. Is ja auch klar, wird sich eher mit Özer bei der U23 messen müssen.
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Servus aus Tria!

+++ Joselu-Sonderedition, deshalb heute keine langatmige Einleitung +++

Es ist 9.52 Uhr MESZ, als der neue Hoffungsadler Joselu einträchtlichen Boden betritt. Die Ränge sind recht gut gefüllt, die letzte freie VIP-Holzbank wurde von Sportfive vertickt. Das nennt man wohl den Joselu-Effekt. Ex-und-Hoppe-Buddy Schröck bietet ihm Geleitschutz, was der Spanier mit einem Klaps auf den Hinterkopf dankt. Schröck foppt zurück, haut José Luis Mato Sanmartín auch eine an die Birne. Scheint offenbar noch was teaminternes aus Kraichgauer Zeiten zu sein

Fitnesscoach Fabacher übernimmt heute den ersten Teil des Gymnastikprogramms. Vor- und Rückwärtslaufen, Oberschenkel dehnen, Sidesteps, Trippelschritte. Joselu? Macht das alles problemlos mit. Gegen 10 Uhr schmeisst Co Geyer die Pille den Spielern in Kopfhöhe zu, die die Kirsche zurück zu ihm nicken und danach einen kurzen Sprint über Trippelstangen hinlegen müssen. Joselu zieht voll mit. Neben der stürmischen Neuerwerbung gibt es eine weitere Premiere zu vermelden, nämlich den ersten No-Show des Trainingslagers: der Preis geht an Demidov. Und Nicklas Bendtner ist immer noch nicht da.

In die Kategorie Reha fallen heute morgen wenig überraschend Anderson und Kempf. Bei den Goalies steht zu Anfang der Übungseinheit sehr handorientiertes Training an. Trapp, Wiedwald und Aulbach dotzen den Ball auf wie vor einem Abschlag, nur dutzende Male  hintereinander. Sowas hätte während eines Spiels sogar Wolf-Dieter Ahlenfelder nach zehn Herrengedecken geahndet.  

Um 10.15 Uhr wird zwei Mal Sechs gegen Zwei gespielt. Joselu muss nur äußerst selten in die Kreismitte. Das macht er gut, der Junge mit dem modisch explodierten Haar. Zehn Minuten später wird abgezogen vom 16er, nachdem sich von der Mittellinie durch ein paar gelbe Plastikkameraden durchkombiniert werden musste. Lakic zeigt sich sehr treffsicher, tja, der Konkurrenzkampf. Bei Joselu fliegen die Schüsse dagegen arg weit in die Wolken. Vermutlich hatte der Hoffenheimer Hausmeister letzte Saison die Trainingstore heimlich auf 4,80 Meter erhöht. Aber Didi Hopp wusste davon bestimmt garantiert nix!

Ein weiterer Neuzugang ist um 10.40 Uhr zu vermelden: HB ist im Schloss eingetroffen! Er sieht, wie die Torhüter nun Moppes-Flanken fangen müssen. Trapp lässt eine Kugel mal fallen, schon geht das dreistimmige Geraune im Kasten los: der Ball fliegt ja ganz komisch, der wird ja immer schneller, mimimimi.

10.50 Uhr: Veh nimmt sich Joselu zur Seite und spricht intensiv mit ihm. Es folgt ein Mini-Turnier auf Drittelfeld mit großen toren, maximal drei Kontakte hintereinander pro Spieler, auf größeren Körperkontakt soll verzichtet werden, fünf Minuten pro Spiel.


Blau: Wiedwald, Flum, Schröck, Stendera, Rosenthal, Lakic.
Gelb: Trapp, Russ, Djakpa, Lanig, Celozzi, Waldschmidt.
Rot: Aulbach, Schwegler, Aigner, Oczipka, Meier, Joselu.
Jung: rehabilitiert sich bei Anderson und Kempf.


Blau 0:1 Gelb - Tor durch Lanig nach schöner Djakpa-Vorarbeit.


Gelb 0:2 Rot - Joselu mit schöner Brustablage zu Meier. Schwegler legt sich selbt vor, schießt trocken rein, 1:0. Dann das erste Tor von Joselu, mit links ins lange Eck. Er wird von den Mitspielern wie Schröcki und Flummi übrigens (noch) einfach Joselu genannt, nicht Joseli, Josi oder Lulu. Vielleicht muss unser Spanier in den verbleibenden vier Tagen hier im Alpenland erst noch das Joseludiplom erwerben: Joselu Du Dödel Di.

Blau 5:1 Rot - 1:0 Rosenthal. 2:0 Flum ins lange Eck. 3:0 Lakic unters Lattenkreuz geschlenzt. 3:1 Schwegler mit Weitschuss. 4:1 und 5:1 Doppelpack Stendera.

Wie gestern vormittag gewinnt schon wieder ein Außenseiterteam, die Blauen holen den Turniersieg dank des hohen Sieges gegen die favorisierten Roten. Wenn da mal nicht die Wettmafia ihre dreckigen Finger im Spiel hat.

Um 11.10 Uhr ist Ausdehnen und Auskühlen angesagt, ehe heute nachmittag die nächste Session ansteht. Ich werde die Zeit nutzen, um in der Zockerbude gleich um die Ecke meinen Wettgewinn abzuholen.

Pfiat eich,
Enkhaamer
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sitzfussballer schrieb:
Da hier auch Fragen zu einzelnen Spieler gestellt werden dürfen:
Du schrubst das Schröck superaggro und giftig auftritt. Kann der auch was mit dem Ball anfangen oder ist er mehr der Typ van Bommel?


Sehr balllastig war das Trainingslager ja bisher nicht, aber ich würde ihn jetzt nach den ersten Eindrücken nicht unbedingt als Edeltechniker einschätzen. Wirkt aber sehr dynamisch und scheint ein gutes Auge für die Lösung kniffliger Spielsituationen zu haben. Bommel-typische Tätlichkeiten habe ich von ihm nicht gesehen, sind ja bislang aber auch nur seine Mannschaftskollegen  ,-)
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adlerkadabra schrieb:
Enkhaamer schrieb:
Hyundaii30 schrieb:
Wie macht sich den den zurückgekehrte Demidov so ??


Eher dezent. Ich tippe, dass er vor dem zweiten Trainingslager nicht mehr zum Kader gehört.


Du aber hoffentlich schon. Sonst müssten wir dich notfalls zum Living National Treasure (Lebbende Nazionalschazz) erklären. Was sowohl Vor- als auch Nachteile birgt.  


Leider nicht, krieg keinen Urlaub  
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Hyundaii30 schrieb:
Enkhaamer schrieb:
Hyundaii30 schrieb:
Wie macht sich den den zurückgekehrte Demidov so ??


Eher dezent. Ich tippe, dass er vor dem zweiten Trainingslager nicht mehr zum Kader gehört.


OK, schade.
Trotzdem vielen dank für die Info.

Hatte gehofft er hätte seine alte Form wieder gefunden.
Na gut, dann müssen wir nach seinem Abgang noch einen IV holen.


Welche alte Form?  
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Taunusabbel schrieb:
...und das mit dem Badesee würde ich lassen, wer weiß was da noch so alles drin rum schwimmt    


Hab mich dann auch nicht getraut. Als die Bedienung im Restaurant zu einem Schwimmer "Machts Spaß im Schlammbad?!" rief und an einer Ecke des Sees grauer Schaum schwappte, habe ich mich mit der Liegewiese begnügt.    
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Hyundaii30 schrieb:
Wie macht sich den den zurückgekehrte Demidov so ??


Eher dezent. Ich tippe, dass er vor dem zweiten Trainingslager nicht mehr zum Kader gehört.
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adlerjunge23FFM schrieb:
Ach ja: Ich weiß es ist das Trainingslager und auch, dass es erst seit 2 1/2 Tagen andauert, aber kannst du denn schon was genaueres zu den Leistungen eines Wiedwald sagen?


Vergleich der drei Torhüter im Trainingslager: Wenn Moppes einen flachen Schuss Richtung lange Ecke abfeuert, sichert ihn Trapp. Wiedwald klärt ihn mit Mühe seitlich nach vorne ab. Und Aulbach fällt wie eine Bahnschranke.

Wiedwald sehe ich in der kommenden Saison als klare Nummer 2, deutlich vor Özer.
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Exil-Bischemer schrieb:
Sehr schöne Oka-Einleitung, Herr Enkhaamer. An das Spiel im Oly-Stadion kann ich mich auch gut erinnern - und unseren München-Aufenthalt davor. Haben wir damals eigentlich schon Bier getrunken?

 


Radler, mindestens  ,-)
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sCarecrow schrieb:
Kurze Frage:
Ist das hier der junge Waldschmidt?


Nein, das ist Marco Aulbach, der neue Goalie aus Burghausen. Diese Dreiviertelhosen tragen nur unsere Torhüter.
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Servus aus Tria!

Die Gegend um Schloss Mühldorf ist beliebt bei Wandersleuten und Radlern. Insgesamt 165 Rast- und Panoramaplätze mit 52 Einkehrmöglichkeiten in gemütlichen Wirtshäusern verbindet der sogenannte Donausteig. Auch der Donauradweg sagt hier "Hallo" und führt wahlweise zur Quelle im  Schwarzwald oder zur Mündung ans Schwarze Meer. Srdjan Lakic und Marco Russ könnten sich also direkt und ohne lästige Passkontrollen an der Grenze auf den Drahtesel schwingen und in ihre alte Heimat radeln. Als Straftraining fürs Team käme auch eine Paddeltour 450 Kilometer stromaufwärts zum Erstrundengegner im Freu-Dich-DFB-Pokal in Betracht - Illertissen liegt nämlich erstaunlicherweise an der Iller, einem Nebenfluss der Donau.

Doch gemach im Gemäuer von Schloss Mühldorf, vorher steht noch die eine oder andere schweißtreibende Laufeinheit an. So wie heute Nachmittag ab 16.25 Uhr. Alle Mann an Bord, No-Show ist zu diesem Zeitpunkt noch Joselu. Und natürlich Bendtner. Christian Kolodziej beauftragt die Herren Fußballprofis, über die kurze Seite des Feldes zu sprinten. Das reicht den Goalies, sie gehen zu Moppes und spielen 3 gegen 1. Die Feldspieler machen alldieweil Bodengymnastik à la Magdalena Brzeska. Kolo gibt den Animateur, und mit seinen 44 Jahren ist er noch so gelenkig wie diese 13jährigen chinesischen Turnerinnen, die bei Olympia immer alle Goldmedaillen holen und zwei Jahre später wegen kaputter Sehnen nicht mehr gehen können. Hoffentlich bleibt ihm dieses Schicksal erspart, ich würde Kondi-Kolo ja eigentlich sogar gerne mal als Cheftrainer sehen, wenn er denn Ahnung von Fussi-Taktik hat.

Die Uhr zeigt 16.40 Uhr, es folgen wieder diese ätzenden Intervallläufe von gestern Nachmittag. Nur diesmal die doppelte Portion, 8 mal 2 Runden, unterbrochen von Nuckelflaschenpausen. Insgesamt sind das acht Kilometer, ein weiter, aber notwendiger Weg für Europa. Demidov steigt in der Hierarchie ganz weit nach vorne auf, darf mit Schwegler und Schröck starten. Dahinter mal Zweiertrupps, mal Dreier- oder Viererbanden.

Die Torhüter interessiert das null, die haben den ganzen Platz für sich und üben Abschläge, Abwürfe und Abfangen den lieben langen Nachmittag. Trapp überzeugt mit Monsterabschlägen, die landen fast bei Wiedwald am anderen Ende des Feldes.

Bei den Intervallläufern ist ein Spieler immer Gruppenchef mit einem Chronometer am Handgelenk: Vorneweg natürlich Pirmin als Schweizer Uhrwerk, und hier hat Sebi Jung ein Rolex-Imitat links an, zumindest kann man es erahnen:


(Zum Vergrößern draufklicken)

Nach der siebten Runde drehen Kempf und der so forsch gestartete Demidov ab und betätigen sich als Geisterfahrer: Sie traben nun den noch im Einsatz befindlichen Spielern auf ihrer Runde entgegen. Gegen 17.40 Uhr ist der Dauerlauf vorbei, das Training endet ein paar Minuten später mit ausgiebigem Ausdehnen. Und just in diesem Moment wird der neue Hoffnungsträger Joselu im Großen Schwarzen vorgefahren, sowas nennt man wohl eine perfekte Choreografie. Morgen früh wird es also für mich heißen: Zeitig da sein, um noch ein Plätzchen am wohl rappelvollen Mühldorfer Trainingsplatz zu ergattern. Schließlich ist ein neuer Messias da.

Pfiat eich,
Enkhaamer
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Gude aus Mühldorf!

Feldkirchen ist das Trainingslager 1 neuer Zeitrechnung, nach der Ära Oka Nikolov. Und auch während der vierten Übungseinheit ist es immer noch unwirklich, den Mazedonier mit der inneren Ruhe, der zu Trainingsbeginn immer für einen flapsigen Spruch im Odenwälder Slang zu seinen Mitspielern gut war, nicht zu sehen. Nicht zu hören, wie er während eines Trainingsspielchens die Nachwuchskicker anleitet, ihnen das Gefühl gibt, ein wichtiger, hoffungsvoller Teil der großen Adler zu sein.

Mein erstes Spiel, bei dem ich Oka im Eintracht-Tor habe stehen sehen, war ein Alptraum: 19. September 1995, 2. Runde DFB-Pokal bei 60 München. Ein frustrierendes 1:5 im Bayern-Stehblock des Olystadions, beim fünften Gegentreffer wurde "der zuweit vor dem Tor postierte Nikolov mit einem gefühlvollen Heber aus etwa 20 Metern düpiert", wie die FR damals schrieb. Spieler-Bashing war schon damals en vogue, in seinem dritten Pflichtspiel für die SGE konnte er an den anderen vier Buden zuvor nichts machen. Die Jahre vergingen, die Hochs und Tiefs in Okas Karriere wechselten beständig wie lange Zeit die Trainer, die Präsidenten und die Ligazugehörigkeit.

Mal bejubelte ich seine Glanzparaden, seine getöteten Elfmeter, seine Unbezwingbarkeit in vielen Eins-gegen-Eins-Situation. Dann wieder verdammte ich ihn auf die Bank, oder noch schlimmer, auf die Tribüne: Wenn er unter der dritten Flanke innerhalb von Minuten hindurchsegelte; wenn er nach einer Ecke auf der Linie kleben blieb, statt die Pille im Fünfer runterzupflücken und der gegnerische Stürmer dann dankend einnickte. Bei Okas letztem Spiel für die SGE, im Waldstadion gegen Wolfsburg, war ich wieder vor Ort. Als er in der 66. Minute den Platz wegen einer Verletzung verlassen musste, wusste ich noch nicht, dass sich der Kreis schließen sollte. Gerade hatte er ja seinen Vertrag bei den Adlerträgern um ein Jahr verlängert. Das 0:1 durch Bernhard Winkler an jenem betrüblichen Septembertag im Jahr 1995 war sein Anfang in meiner persönlichen Oka-Historie. Das 0:2 jüngst im Mai von Ekel Diego, das letzte Gegentor, konnte nicht verhindern, dass Nikolov mit einer triumphalen Note für immer in meinem Gedächtnis bleibt: Europacup.

Nun also USAbenteuer, Philadelphia, Operettenliga, Mentor für einen Torhüter namens Zac MacMath. Viel Glück, viele positive Lebenserfahrungen, viele gehaltene Elfmeter und viele gewonnene Eins-gegen-Eins-Situationen, Oka Nikolov.

Wie schlagen sich seine Nachfolger an diesem Dienstagmorgen um kurz vor 10 Uhr, der Trapp, der Wiedwald und der Aulbach? Sie werden von Torwarttrainer Petz auf den kleinen Platz geschickt und üben kurze Abwürfe über vielleicht 15, 20 Meter. Dann eine Steigerung, flache Abstösse über ca. 40 Meter.

Die Feldspieler sind derweil vollzählig angetreten, die no-show-freie Serie hält also weiterhin. Bis auf Bendtner natürlich. Kolodziej hat sich diesmal ballorientierte Aufwärmübungen ausgedacht, die Jungs dribbeln an roten Stangen vorbei und schnicken das Ding nach einer 270-Grad-Drehung zu einem Kollegen.

Um 10.25 Uhr versammeln sich die Feldies zu zwei Achterkreisen, je zwei Spieler dürfen in die Mitte, Anderson und Kempf an den Rand zur Reha. Schröck ist superaggro, wenn er im Zentrum nach dem Ball hechelt. Das hat irgendwie was von Berti Vogts. Wuff! Flum wird per Hackentrick getunnelt, das freut den gemeinen Mannschaftskollegen.

Zehn Minuten später fangen die Achterkreise an zu kreiseln und der Ballbesitzende passt die Pille dem Vordermann zu, der wieder zurück, und der dann zum Vor-Vordermann.

Es ist 10.45 Uhr, als die Leibchen gezückt werden.

Blau: Djakpa, Lanig, Russ, Celo, Waldschmidt.
Gelb: Stendera, Demidov, Lakic, Schröck, Oczi.
Rot: Meier, Schwegler, Rosenthal, Aigner, Flum.

Torloses Spiel auf einem 15 mal 20 Meter großen Feld. Ein Team wuselt in der Mitte und muss an den Ball kommen, den die beiden anderen Teams außen per One Touch sich zupassen. So eine Art überdimensioniertes 5 gegen 1 also.

Jung setzt übrigens aus, und zu ihm schlappt gegen 11 der Schwegler, der beim anschließenden 8 gegen 8 auf große Tore und Halbfeld unpässlich ist. Scheint nichts schlimmes zu sein, dehnt sich halt e bissi.

Rot: Trapp, Russ, Flum, Schröck, Rosenthal, Oczipka, Aigner, Meier.
Gelb: Wienerwald, Demidov, Celo, Djakpa, Lanig, Stendera, Waldschmidt, Lakic.

Team Rot ist von den Namen her besser besetzt und dominiert das zehn Minuten dauernde Spielchen. Meier am langen Pfosten vorbei, Wiedwald mal in höchster Not gegen Aigner. Doch die Tore schießen die gelben Underdogs. Nach fünf Minuten verwertet Lanig eine Flanke von rechts mit einem trockenen Schuss zum 1:0. Constant nennt Waldschmidt konsequent Lucas, was deren Zusammenspiel am linken Flügel aber nicht weiter stört. Lakic köpft kurz vor Schluss gar das 2:0 nach Djakpa-Vorarbeit.

Ein Außenseitersieg also am Dienstagmorgen. Mal schauen, ob es heute nachmittag eine Revanche gibt, 16.30 Uhr, selber Ort.

Pfiat eich,
Enkhaamer...

...der gerade im Restaurant Thalhammer am Feldkirchner Badesee sitzt und sich überlegt, ob er in die trübe Brühe steigt. Die Behörden haben das Wasser zwar freigegeben, aber überschwemmungsbedingt war das vor kurzem noch eine Kloake.
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sotirios005 schrieb:
Was mich vom Enkhammer mal interessieren würde:

Den Schröck habe ich seit Fürther Zeiten als positiven "Verrückten" auf dem Fussballplatz in Erinnerung. Wie stellt er sich denn in dieser Hinsicht an?


Gude sotirios005,

in den drei Trainings, die ich ihn bislang beobachten konnte, gibt er ganz gut Vollgas. Konzentriert bei den Übungen, mit zwei tollen Aktionen während des ersten Trainingsspielchens. Also auf jeden Fall positiv. Was Verrücktes hab ich von ihm aber noch nicht gesehen, sieht man von seinem praktisch komplett tatöwierten Körper ab  ,-)

Gruß,
Enkhaamer
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Gude aus Mühldorf!

Die Bundeshymne des sympathischsten aller Alpenländer preist in schwülstigen Reimen das "Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome." In Feldkirchen, im tiefsten Oberösterreich, wo die SGE nun seit gestern ihre Tore aufgebaut hat, ist davon aber nur teilweise etwas zu sehen. Berge? Nein, sanfte Hügel umgeben das Mannschaftsquartier, vielleicht würde sich der Lohrberg gut in die Landschaft einfügen. Die Donau mäandert hier wie der Main bei Fechenheim und Äcker, ja, die gibt es reichlich wie in der Wetterau. Um einen Dom zu sehen, muss der interessierte Tourist dann aber doch nach Salzburg oder Wien oder Frankfurt.

Nette Ösis allenthalben, und ein besonders netter Schluchti mit SGE-Vergangenheit macht an diesem knallheißen Montagnachmittag seine Aufwartung am Schlosshotel: Markus Weissenberger sagt Gude, und vor allem Ex-Mitspieler wie Meier und Russ freuen sich und geben ordentlich High Five. Rank und schlank ist er geblieben, der Vorarlberger, so als könne und wolle er nochmal Bundesliga-Fussi spielen.

Doch er darf nicht, im Gegensatz zu Vadim Demidov, der heute im Hotel aufgeschlagen ist und nun durch die Reihen umherirrt und sich fragt, wer ihn noch kennt. Damit steigt die Zahl der Trainingsteilnehmer auf no-show-freie 21 Spieler, jetzt fehlt eigentlich nur noch Nicklas Bendtner.

Um 16.25 Uhr bittet Frühstarter Veh um Gehör, los gehts mit lockerem Armschwingen zum Anschwitzen. Das Rehateam besteht zu Beginn aus Bamba und Demidov. Petz übt mit den Goalies schon wieder diese mysteriösen Kurzpässe von heute morgen. Dann wirds etwas realistischer, der Moppes steckt ein Feld von 20 mal 10 Metern Größe ab und spielt mit Wiedwald ein 2 gegen 2 (Trapp, Aulbach) auf große Tore, geschossen werden darf erst zwei Meter vor des Gegners Tor. Im breitesten Mainzer Dialekt scheucht er den armen Wiedwald umher, hilft aber nicht wirklich: Nach längerer Diskussion liegt Team Trapp am Ende mit einem Tor vorne.

Die Feldspieler üben derweil direkte Ballstafetten über einen Mittelsmann, die Pille muss rollen. Kempf macht da nicht mehr mit und wackelt zu den beiden Randläufern Bamba und Vadim. Um 16.50 Uhr stellen sich drei Teams in einem Achtelfeld auf.

Gelb: Djakpa, Lanig, Russ, Flum, Celozzi, Waldschrat.
Rot: Meier, Oczipka, Aigner, Rosenthal, Schröck, Lakic.
Blau: Stendera, Jung, Schwegler.

Gespielt wird torlos, die Blauen spielen wahlweise für Gelb oder Rot und sorgen damit für Überzahldruck.

Gegen 17 Uhr folgt das ach so beliebte Zirkeltraining, nur in einer dynamischeren Ausführung als am Sonntag. Ich verweise auf mein HD-Video von gestern (http://www.youtube.com/watch?v=0CE03rufF2k) - einfach 10 Prozent schneller abspielen, dann habts die Übung von heute. Gut, Demidov, der jetzt doch mal mittun darf, müsste natürlich noch reinmontiert werden.

Was auffällt: Schwegler sieht schon wieder so fit aus, für den scheint das Zirkeltraining eher als Aufwärmübung für die Besteigung des Matterhorns in weniger als vier Stunden zu sein. Lanig und Stendera fühlen sich dagegen gerade wie auf dem Mt. Everest ohne Sauerstoffmaske, die sind ganz schön am Schnaufen.

Die Goalies wuseln derweil unter und springen über eine Leine in einem Meter Höhe, dann schießt Moppes ins lange Eck, in das die Torhüter hinhechten, nachdem sie von der Leine gelassen wurden.

17.25 Uhr, kurzer Break, die Pulsgurte werden angeschnallt. Demidov schnallt das nicht so ganz und darf folgerichtig mit Fabacher Privatunterricht im taktvollen Umrunden des Trainingsplatzes nehmen. Die anderen Feldspieler bilden kleine Grüppchen und machen sich in mehrsekündigem Abstand auf dem Weg um den großen und den kleinen Platz, insgesamt vier Mal zwei Runden. Vorneweg Schwegler, der gerade vom Matterhorn hinabsteigt, und Schröck. Dahinter Kempf, Waldschmidt, Oczipka und Anderson. Als letzte sind Meier, Djakpa, Stendera und Celo an der Reihe.

Alte Jogger-Weisheit: Solange du dich im Laufen problemlos unterhalten kannst, ist alles im grünen Bereich. Tja, Runde für Runde werden die anfangs flachsenden Spieler immer stiller und stiller... Nach einer halben Stunde ist endlich Ende Gelände, Zeit sich selbst auszudehnen. Danach wartet auf die geschafften Spieler noch ein Kinderplantschbecken und zwei riesige Bottiche, in die Bademeister Lionti zuvor ordentlich crushed ice und Wasser reingeschüttet hat. Fehlen eigentlich nur noch Baileys und Bunnys zur exzessiven Poolparty, aber man kann nicht alles haben im Leben - zumindest nicht, wenn der Cheftrainer zuschaut.

Denn der will schließlich morgen früh fitte Spieler, sonst gibts Zunder.

Pfiat eich,
Enkhaamer
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sturmschatten schrieb:
Der Bericht liest sich ja fast als hätten wir ein Torhüter-Problem.  



Naja, wären Anderson und Zambrano als IV anwesend, hätten sie das eine oder andere eingeschweißte Ding mit Sicherheit vorher weggeflext  ,-)
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Gude aus Mühldorf!

Heute ist ein historischer Tag für Srdjan Lakic: Seit 0 Uhr ist die Republik Kroatien 28. Mitglied der Europäischen Union. Also herzlich Willkommen, Hrvatska, im Staatenverbund der normierten Bananen (Verordnung (EG) Nr. 2257/94), der korrekten Abfallverbringung (Nr. 1013/06) und der Überwachung fluorierter Treibhausgase (Nr. 842/06). In weiser Voraussicht der politisch Handelnden wurde bereits im Juni 2011 der Beitritt auf den heutigen Tag festgelegt. Genau rechtzeitig, damit unser Stürmer die bevorstehende Europacup-Tour freizügig genießen kann.

Seine Freude hält sich aber offenbar im Rahmen der Maastricht-Schuldengrenze, denn heute morgen betritt Lakic den Rasen nicht im azurblauen Leibchen mit zwölf goldenen Sternen, sondern im gewohnten roten SGE-Dress. Auch als Neu-EU-Bürger muss man Prioritäten setzen.

Schon um 9.50 Uhr bittet Chef Armin zum Platz. Früh übt sich, wer in die EL-Gruppenphase einziehen möchte. Nach ein paar Instruktionen werden die Spieler auf drei Gruppen vehteilt: Anderson und Kempf machen Reha-Programm am Rande der Szenerie. Moppes Petz schnappt sich die Goalies Trapp, Wiedwald und den wackeren Aulbach. Sie pflegen das gepflegte Kurzpassspiel über fünf Meter. SGE 2013: Tiki-Taka jetzt schon vom Abstoss an?!  


Der Rest der großen Feldspielergruppe bildet fünf Dreiergruppen. (5x3)+3+2=20=Keine No-Shows. Erste Ballübung der Saisonvorbereitung: Je ein Adler läuft 20 Meter mit dem Ball und hält ihn dabei engstens am Fuß. Nach zwei Monaten Pillenentzug darf die Dosis wohl erst ganz langsam gesteigert werden. Dann werden ähnlich wie beim Alkotest während einer Fahrzeugkontrolle die Reaktionen der Spieler getestet: Kolodziej ruft "links", dann muss der mittig positionierte Adler zu seinem zehn Meter weiter links postieren Kameraden hecheln. Ruft Kolo "rechts", sollte er in die andere Richtung spurten. Beruhigend: Alle Spieler behalten nach diesem Test ihren Spielerpass.

Um 10.15 Uhr bilden sich zwei große Neunerkreise, es folgt zehn Minuten später die erste Übung mit einem Hauch Taktik. Sieben gelbe Plastikkameraden bilden die gegnerische Verteidigung, über drei, vier Stationen ab der Mittellinie wird Richtung Tor gepasst und abgeschlossen. Stendera mit schönem Strahl. Sebi wird von Geyer ermahnt, beim Jung-gegen-Wiedwald wegen Verletzungsgefahr doch bitteschön zurückzuzuiehen. Meier foppt die Goalies mit einem schicken Schlenzer nach dem anderen.

Die Plastikkameraden-Übung. Wie man im Vordergrund sieht, ist eine Loge in der Mühldorf-Arena noch nicht verkauft. Bei Interesse bitte an die Sportfive GmbH wenden, aber immer an die Compliance denken!

(Zum Vergrößern draufklicken)


Flanken und Volley-Abschlüsse stehen gegen 10.45 Uhr auf dem Trainingsplan, da gesellt sich der Jung mal lieber zur Rehagruppe. Schröck, Oczipka und Djakpa treten von links, Stendera, Aigner und Celozzi von rechts. Flummi mit schönem Flugkopfball, Stendera mit Traumflanken (Veh: "Sehr guter Ball, Junge!"). Meier macht ein Ding nach dem anderen. Man könnte fast meinen: Acht Chancen, acht Buden - AC, AB. 20 Dinger schweißen die Feldspieler innerhalb kürzester Zeit ein, zur Strafe müssen die drei Goalies liegestützen.

Gegen 11 gibts ein Spielchen auf Halbfeld mit großen Toren.

Team Gelb: Trapp, Russ, Lanig, Celozzi, Djakpa, Stendera, Flum, Waldschmidt.
Team Rot: Wiedwald, Schwegler, Aigner, Oczipka, Schröck, Rosenthal, Meier, Lakic.


Schröck wird von Veh für sein geschicktes Zweikampfverhalten gelobt, unser Nationalspieler fällt ohne Zweifel unter die Kategorie tätowierter Giftzwerg. Nach vier Minuten rappelt es in Trapps Karton. Meier schiebt locker nach einer Traumeröffnung dieses Schröcks ein. 180 Sekunden später macht Oczi das 2:0, der Endstand. Tja, das gibt ordentlich Liegestütze für Team Gelb.

Es folgt Auslaufen und Ausdehnen, danach schließt sich eine ausgiebige Siesta an. Erst um 16.30 Uhr geht es weiter, da bleibt also genug Zeit zum Playstationzocken im Hotel Schloss Mühldorf.

Pfiat eich,
Enkhaamer
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adlerkadabra schrieb:
"Guude aus Dhabi" klang rhythmisch noch einen Tick geschmeidiger, aber: okay, sucht man sich ja nicht raus.

Astreiner Bericht, bis hin zur subtilen "D"-Setzung. Schön, dich wieder vor Ort zu wissen, oder besser: euch? Oder stopft Exil-Bischemer grad noch die letzten Sandsäck in den Deich?

Report on  


"Gude Austria" als Kurzform würde evtl. gehen, da spart man sich ein "aus"  ,-)

Der Exil-Bischemer ist leider ein No-Show fürs komplette Trainingslager. Aber immerhin ist er nicht auch noch nach Lautern gewechselt, sonst wären Kartoffel- statt Sandsäcke das Gebot der Stunde!
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Gude aus Austria!

Gerade einmal 50 Kilometer ist die Marktgemeinde Feldkirchen an der Donau von Passau entfernt. Die gigantische Flutwelle, die Anfang Juni durch die bajuwarische Grenzstadt schwappte, sorgte denn auch flussabwärts für einigen Alarm: Land unter, Straßensperren, Ölschäden, Psychosozialer Notdienst, Katastrophenfonds. Und auf dem Höhepunkt der Scheitelwelle dann das: Die Eintracht gibt bekannt, ausgerechnet in Feldkirchen ihr Trainingslager zu absolvieren...

Wird die Vorbereitung auf das internationale Parkett eine dauerhafte Wasserschlacht wie Deutschland-Polen im Waldstadion anno 1974 sein? Kanu-Ausfahrten statt Waldläufe? Wasser- statt Fußball? Doch Hotel Schloss Mühldorf, das Mannschaftsquartier, nur einen Dammbruch von der Donau entfernt, gab Entwarnung: "Kein Hochwasser! Schloss Mühldorf ist verschont geblieben - die Zufahrt ist möglich." Gut, dass Kevin wohl schon vor Ort war und die Schotten dicht gehalten hat Und auch Armin Vehs Drohung ("Entweder verschwindet das Hochwasser, oder ich komme nicht mehr aus dem Urlaub zurück") zeigte Wirkung beim Wettergott: Die Donau verzog sich ins angestammte Flussbett und gab den umliegenden Forst erst langsam wieder frei. Fragt sich nur, was beim nächsten Unwetter mit ergiebigen Regenfällen passiert...

Vier Wochen sind nun seiD der Flutkatastrophe verganges. Aufgeräumt und renoviert wird am Donauufer immer noch, wie etwa in meiner Pension, in der die Gaststätte im Erdgeschoss von sogenannten Hochwasserwellen vollkommen verwüstet wurde. Wenigstens ist mein Zimmer im ersten Stock, und das Wlan funzt auch *g* Der hoteleigene Trainingsplatz am Schloss scheint dagegen top in Form: die noch zappelnden Steckerlfische wurden schnell vom Feld gefegt und werden heute Abend beim Dorfwirt kredenzt, die angefaulten Holztore fix durch solche aus Aluminium ersetzt Am Rande des Platzes ist ein Miniatur-Bierzelt aufgebaut, das zum Lagern des Equipment-Allerleis dient. Die Zeugwarte Franco Lionti und Igor Simonov können also auf kürzestem Wege uffgepumpte Bälle, Hütchen, Matten und Stangen auf dem Feld positionieren.

Erstplatzbetreter um 16.10 Uhr an diesem sonnig-windigen Sonntagnachmittag sind die Herren Rosenthal, Flum, Lanig, Aigner, Celozzi und Trapp. Das Bällsche wird erstmal locker zur Einstimmung inoffiziell im Kreis hochgehalde. Eine Viertelstunde später ist auch der braungebrannte Chef da, und mit ihm diese Jungs: Lakic, Jung, Wiedwald, Kempf, Russ, Meier, Schröck, Djakpa, Anderson, Oczipka, Schwegler, Waldschmidt, Stendera, Aulbach. Keine No-shows, wenn man mal absieht von Occean (will net mehr) und Demidov (darf wohl net mehr).

Kure Ansprache, dann wird sich am Mittelkreis liegender- und knieenderweise gedehnt unter freundlicher Anleitung des Herren Kolodziej. Als Kontroletto fungiert der Herr Fabacher. Es folgen ein paar gemäßigte Läufe um den Hauptplatz zuzüglich der einen oder anderen Bonusrunde auf etwas kleinerem Feld direkt daneben.

16.50 Uhr, Zeit zum Zirkeltraining, kotz. Schlaufen hängen vom Tor, in welche die Adler mit ihren Füßen reinschlüpfen und nach links, rechts und oben ausschlagen. Drei Hanteln liegen zum Hantieren bereit, dazu Medizinbälle. Auf Matten müssen seitliche Liegestütze absolviert werden, die Funktionsunterlage dient außerdem dazu, auf dem Bauch liegend intervallartig Arme und Beine zu heben.

Im Video sieht ein Durchgang dann so aus (sorry für die Low-Budget-Produktion):

http://www.youtube.com/watch?v=0CE03rufF2k


Anderson mit funkelndem Brilli im Ohr macht alle Übungen mit, auch ansonsten gibt es keine Schwächean- oder komplette Ausfälle. Rosenthal wirkt äußerst drahtig und beweglich beim Zuschmeissen der Medizinbälle.

Um 17.15 Uhr ist der Zirkel zuende. Doch Moment, nicht ganz, Co Geyer und Simonov posen jetzt noch ein wenig rum und hampeln an den Hanteln. Der Rest ist seriös, es wird wieder konzentriert und konzertiert gelaufen. 17.25 Uhr: Simonov hat aufgegeben, Geyer gibt sich immer noch die Hantel. Beim Auslaufen sieht Babyface Lakic jetz etwas zerknautscht aus. 17.30 Uhr: Endlich, Godzilla Geyer schmeisst die Hantel ins Bierzelt! Fünf Minuten später wird mit "individuellem, professionellem Ausdehnen" (O-Ton Kolo) diese erste Einheit beendet.

Individuell und professionell wird doch hoffentlich auch die Nachtruhe sein, damit morgen früh in aller Frische um 10 Uhr weitertrainiert werden kann. Bis dahin!

Pfiat eich,
Enkhaamer