>
Avatar profile square

Enkhaamer

11263

#
WuerzburgerAdler schrieb:
Wie jetzt - schon Vorbereitungszeit?  



Heimaturlaub  
#
Hier noch zwei Handy-Fotos von heute nachmittag:

Kondi-Kolo startet den Harlem Shake


(Zum Vergrößern draufklicken)



Aufwärmen will gelernt sein


(Zum Vergrößern draufklicken)
#
Gude ausm Stadtwald!

Was sind die kargen Wüsten Dohas und Abu Dhabis gegen den urigen Urwald im Südwesten Bembeltowns? Nichts. Kann Belek mit seinen künstlich-künstlerisch angelegten, aneinandergereihten Golfplätzen gegen die wunderschönen Grüns des FGC, nur einen Eisen-2-Abschlag vom Oberforsthaus entfernt, anstinken? Nein. Und über Vale do Lobo lacht zwar im Winter die Sonne. Die tolle Saison der SGE im Estádio da Floresta begeistert aber die ganze SGE-Welt, auch wenn im Frühling der Himmel gefriert. Und immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich: Obstler statt Äppler? Schleich di!

Doch wann ist denn bitte hier Training? Montag: trainingsfrei. Dienstag: trainingsfrei. Mittwoch: Eine Einheit am Morgen, nachmittags nur waldgelaufen. Heute morgen: trainingsfrei. Ohjemiveh, mit weitgehendem Nichtstun kann man natürlich auch probieren, den Platz an der Sonne Europas zu verteidigen...

Immerhin, gegen 14.45 Uhr laufen mir vor dem Fanshop Marc Stendera und Erik Wille in voller Montur über den Weg. Wo ein Wille ist, da muss auch ein Training sein - hoffentlich das der Erwachsenen. Und tatsächlich, nach und nach betreten dann ein paar vermummte sogenannte Fußballspieler den grünen Rasen an der Wintersporthalle. Als ziemlich letzte Freunde trotten Chefcoach Veh und Chefstratege Schwegler heran. Kurzer Pfiff von Konditionstrainer Christian Kolodziej um 15 Uhr, dann gehts ans Aufwärmen. 20 Feldspieler machen mit, armkreisend, rückwärtslaufend. Kolo kommandiert kurze Sprints im Kasernenhofton mal nach links, dann nach rechts. Nur stillgestanden wird nicht. Die Weicheicher des Tages mit Mütze auf dem Schädel: Lakic, Inui, Matmour, Celozzi, Occean und Aigner. Bamba hat auch einen Kopfschutz auf, ist aber verschnupft und damit entschuldigt. Am härtesten drauf sind Meier, Schwegler und Stendera, die zu kurzer Kluft lediglich noch einen Sweater übergezogen haben an diesem kalten Nachmittag, in den immer mal wieder Schneeschauer eingestreut werden.

Bei Moppes Petz in der Torwartecke trainieren derweil Trapp, Nikolov und ein von mir aus der Ferne unidentifiziertes Flugobjekt, eventuell könnte das Ufo Aykut Özer sein. Hauptübung des Tages: Einer der Goalies liegt am Boden und bekommt mal von rechts, von vorne oder von links die Pille zugeschmissen und muss sich ganz schön danach strecken.

Nach einer Viertelstunde springen die Feldspieler mehrmals beidbeinig vom Boden ab und über zwei nur 40 Zentimeter hohe VfB-Hürden, woran sich kurze Sprints anschließen. Gegen 15.20 Uhr folgt eine starre Taktikübung auf großem Feld. Je sieben Plastikkameraden bilden vor beiden Strafräumen Abwehrriegel mit den Aktionsradien von Krombacher Bierdeckeln. Vom Mittelkreis eröffnen Butscher, Russ, Stendera oder Lanig einen Spielzug Richtung eines Tores. Lakic oder Occean nehmen den Ball als sehr hängende Spitzen auf und passen zurück. Die Vier von der Mittellinie schnicken dann die Kirsche auf die linke oder rechte Außenbahn, wo Wille, Kittel, Djakpa oder Matmour den Ball verarbeiten und in den Strafraum flanken, wo Lakic und Occean den Abschluss suchen. Srdjan zündet mal einen Laki Strike, während Occean selbst gegen die äußerst hüftsteifen Krombacher Bierdeckel Probleme hat, sich durchzusetzen. Die Stammspieler praktizieren die gleiche Übung auf das andere Tor: Schwegler, Rode, Bamba und Zambrano starten einen Spielzug, Meier und Aigner stehen vorne, Jung, Celozzi, Oczipka und Inui sind die Außenspieler. Aigner verzieht ständig, es sei ihm aber verziehen, wenns dafür am Sonntag klingelt.

Um halb vier wirds verspielt, das freut den Djakpa, der balljonglierend zusammen mit Inui, Zambrano, Bamba, Occean, Matmour, Lakic und Celozzi einen Weltauswahlkreis bildet und sich im sechs gegen zwei duelliert. Bamba und Matmour werden 32 lange Ballkontakte hin- und hergescheucht, vor allem unser Peruaner schiebt alles andere als eine ruhige Südhalbkugel und foppt die zwei mit gekonnten Tricks. Die beiden anderen Kreise absolvieren die Übung längst nicht so spektakulär. Nur Butscher sticht aus einer Runde heraus. Mit seinem immer verwegener werdenden Rübezahl-Bart möchte er ganz offensichtlich in die Fußstapfen von Amanatidis treten

Es ist 15.45 Uhr, als Cheftrainer Veh nach Schalke wechselt, äh Verzeihung, zu einem Spiel auf großem Feld bittet.

Team Gelb: Trapp, Oczipka, Bamba, Zambrano, Jung, Rode, Schwegler, Celozzi, Meier, Aigner, Inui.

Team Rot: Nikolov, Djakpa, Russ, Butscher, Wille, Stendera, Lanig, Kittel, Matmour, Occean, Lakic.

Team Gelb also mit der bekannten Wir-spielen-ohne-Stürmer-Taktik, Team Rot volle Lotte mit zwei Spitzen. Inui verzieht gleich zu Beginn vom 16er übers Tor. Nach fünf Minuten versenkt unser Verbraucherschutzminister eine Pille im langen Eck - es steht 1:0 für die  Gelben. Kurz darauf hat er noch eine nächste Chance, scheitert aber aus kurzer Distanz an der Fünf-Prozent-Hürde Oka. Bei den Roten sorgt Kittel mit einem tollen Sololauf über das halbe Feld für Aufsehen, aber Trapp ist zur Stelle. Zweimal unterbricht Veh das Spiel. Ihm gefallen die Laufwege von Inui nicht, da muss der Übersetzer ran. Und dann erklärt Armin dem Pirmin am Mittelkreis doch recht ausführlich, wie der Schweizer die Bälle zu verteilen hat.

Nach den Unterbrechungen schlenzt Meier einen Ball an den Pfosten, aufmerksam beobachtet von Brüno Hubner am Spielfeldrand. Der steht erstaunlicherweise nicht wie sonst üblich bei Eiseskälte im sommerlich-eleganten Sakko und weißem Hemd herum, sondern ist dick mit dicker SGE-Jacke bekleidet. Eine Kurze-Ecke-Kombi von Inui und Oczipka ist brotlos wie eigentlich immer. Harte Kost ebenfalls eine "lange" Ecke von Inui, die am kurzen Pfosten auf dem Kopf von Russ landet. Stendera schickt Djakpa wunderbar steil, solch ein schöner Pass ward am Waldstadion seit den Zeiten eines Dirk Bakalorz nicht mehr gesehen. Das sich daran anschließende, hitzige Laufduell zwischen Djakpa und Jung versucht Veh mit einem "langsam, langsam" zu entschärfen. Zu groß wohl die Angst, dass sich unser RV auf dem seifigen Untergrund durch einen unbeherrschten Tritt des bekannt aufbrausenden Constant außer Gefecht setzen ließe.

Nach einer halbe Stunde ist das Spiel vorbei, es folgt ein Nachschlag in Form dreier Auslaufrunden. Lakic trottet mittendrin mit, im Trainingsmatch hat er sich nicht wirklich als Alternative für die Startelf angeboten. Kittel und Stendera hatten zwar versucht, das Spiel der Roten anzukurbeln, unser einzig wahrer Kroate fand aber keine rechte Bindung zum Mittelfeld. Mit Farbwerke Hoechster Wahrscheinlichkeit wird also Team Gelb versuchen, gegen die Schwaben endlich mal wieder drei Punkte einzusacken.

Wenn sich unsere Adlerträger so treffsicher zeigen wie Michael Fabacher beim Gang Richtung Kabine, sollte einem Schützenfest auf jeden Fall nichts im Wege stehen: An den Treppen hoch zur Nordwestkurve formt unser Reha-Trainer einen formidablen Schneeball, holt aus und wirft gekonnt Nikolov ab  


Viele Grüße,
Enkhaamer
#
Gude aus Dhabi,

eine der faszinierenden Erkenntnisse unserer winterlichen Nahost-Trips ist mit Sicherheit die nahezu flächendeckende Versorgung der Emirate mit kostenfreiem W-Lan. Nirgendwo sonst dürfte es so einfach sein, das smarte Phone ohne schlechtes Gewissen zum Glühen zu bringen wie hier. Und das ganz ohne Zensur: Nur bild.de kann manchmal nicht aufgerufen werden - das ist aber vertretbar und offenbar eine Reaktion der abu dhabischen Medienbehörde auf entsprechende Forderungen dieses Forums

Die Netz-Situation auf dem Fohlen-Trainingsgelände in Dubai ist da beim Testmatch am Freitag allerdings eine andere gewesen: Für den Durchschnittsscheich ein bisschen vergleichbar mit Deutschland - eben auf dem Stand eines bedauernswerten Entwicklungslandes, das dringend externer Hilfe bedarf. Ausgerechnet gestern erreichte den Exil-Bischemer dann per E-Mail auf sein smartes Phone auch noch die Nachricht aus der Heimat, dass "aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit einer Internet-Infrastruktur die Landesregierung in Berlin vereinbart hat, ein freies und gebührenfreies W-Lan an zentralen Orten der Stadt zu starten”: Die Firewall muss weg. Wahnsinn, revolutionär, ein Traum. Bestimmt wird in 17,6 Jahren der erste freie Hotspot am Brandenburger Tor (mit einem Abdeckungsradius von 3,4 Quadratmetern) so pompös gefeiert wie die Eröffnung eines Grossflughafens. Da freut sich der Scheich und der Emir wundert sich. Aber das Mittelalter hat ja auch seine schönen Seiten.

Dubai ist Angeberstadt, bling-bling, viel Schein, wenig Sein, kein Schwein. Eigentlich müsste der großhoeneßkopferte FC Bayern hier residieren und nicht kleine Fohlen, die in den Vereinigten Staaten von Arabien in etwa das Ansehen eines dreibeinigen Kamels haben. Alles wirkt so groß, so steril, so nachgemacht, so künstlich, wie die Stimmung in der Südkurve der Arroganz-Arena. Der Burj Khalifa zum Beispiel, das mit 828 Meter höchste Gebäude der Welt, ist so monumental, so protzig, dass mit einer Durchschnittsknipse vom Fuße des Towers drei Bilder gemacht werden müssen, um ihn komplett im Bild zu haben. Trotzdem ist der Poser-Turm 51 Meter niedriger als der Große Feldberg, ätsch.

Der gestrige Auswärtstrip zu den Freunden des FC Köln war trotz neuerlicher Niederlage nicht so schlecht wie die hohe Klatsche gegen Jazira-TV, aber die gut 200 Zuschauer sahen eine Wackeldackel-Abwehr mit Hauptprotagonist Russ. Und Meier auf der Doppelsechs ist verschenkt, das dürfte die dürftige Quintessenz des Kicks sein. Bis zum Spiel gegen die Werkskicker muss also vor allem noch am freien Platz in der Start-IV geschraubt werden.

Zambrano ist gesetzt, und er unterhält sich angeregt am Samstagmorgen auf dem Platz des Emirates Palace mit Co Reiner, dem Doppel-Pleite-Geyer von Dhabi, der zum Rückrundenauftakt hoffentlich wieder zum Punkte-Geier wird. Flatrate-Friend ist um kurz vor zehn mal ohne angewachsenes smartes Phone am Ohr aufgeschlagen, nicht geschafft haben es aufn Platz die No-Shows Celozzi und Matmour. Weiche Noppen statt fiese Stollen tragen die Feldspieler als Schuhwerk, ein sicheres Indiz, dass nach Vehs Kreisansprache gelaufen wird. So isses auch, um 10.05 Uhr wird die Mannschaft nach einer Platzrunde vom weitläufigen Hotelgelände verschluckt. Die Goalies bleiben hingegen auf dem Spielfeld am Ball. Moppes schießt Vollspann aus kurzer Distanz, Kevin, Oka und Marvin müssen die Pille sicher festhalten. Hauptlärmquelle heute: Der Rasenmähermann, der Rasen mäht, so gut er kann.

Gegen 10.25 Uhr spuckt der Mangrovensumpf des Emirates Palace die Feldspieler wieder aus, die sich jetzt mit ein bisschen Gymnastik ufflockern. Hoch die Beine, ausgestreckt die Arme, kreisend die Hüften. Um 10.37 Uhr tönt Kondi-Kolo plötzlich: "Das wars, Männer!". Das Team klatscht gemeinschaftlich in die Hände und verlässt den Platz Richtung Umkleiderondell. Nur die Torhüter legen wie doha dazumal ein paar Extraminuten im letzten Training des Winterlagers ein. Moppes dotzt den Ball am Fünfer seitlich Richtung Tor auf, der liegende Goalie springt wie von der Tarantel gestochen auf und schnappt sich den Ball. Um 11 Uhr ist dann auch für die Fraktion "Hinten muss die Null stehen" die Kampagne beendet. Youngster Stendera sitzt derweil schon einige Minuten verträumt auf einer Bank am Rande des Platzes und lässt offenbar die eindrucksvolle Szenerie und die vergangenen ereignisreichen Tage auf sich wirken. Aus den Träumen gerissen wird er erst, als Mit-Jungspund Kempf ihn anknufft und zum Gehen auffordert. Beide verlassen den Platz Richtung Kinderzimmer im Emirates Palace. Eine Erfolgsmeldung noch zum Schluss von Materialwart Igor Simonov: kein einziger Ball ist während der schönen, guten Tage auf dem Trainingsareal verlustig gegangen. Nicht schlecht! In Vale do Lobo, Belek und Doha suchen verzweifelte Greenkeeper bis heute nach der einen oder anderen SGE-Pille.

Das wars von unserer Seite mit der Vor-Ort-Berichterstattung. Ein Fazit des Trainingslagers mit Spielerbewertungen wird es am Sonntag geben, denn die Kicker-Würfel sind leider vom abu dhabischen Zoll beschlagnahmt worden. Bedanken möchten wir uns für Eure stets netten Replies! Auf eine erfolgreiche Rückrunde, denn Europa-League-Reisen sind nochmal eine Spur geiler als Trainingslager


Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer (Hotel Interconti) & Exil-Bischemer (back in Berlin)
#
concordia-eagle schrieb:
Hallo Ihr lieben Wahnsinnigen.

Zunächst erneut meinen untertänigsten Dank und eine vortreffliche Heimreise.

Wird es noch ein Fazit geben?

Meines würde nach Euren Schilderungen lauten, dass Russ sich ernsthaft mit Butscher auseinandersetzen muss, Kittel mittlerweile dicht an der ersten Elf dran ist und Stendera ordentlich gepunktet hat.

Von den "Ausgemusterten" haben sich vor allem Hoffer und auch Friend herangekämpft, Occeans Tief hält leider an.

Soweit meine Interpretation Eurer endgeilen Berichte.

Gruß Uli




Gude concordia-eagle,

Exil-Bischemer ist gerade beim Check-in, ich halte noch die Stellung in good old Abu Dhabi (viel heimeliger als dieses verschnöselte Glitzer-Glitzer-Dubai!). Es wird also noch soviele Trainingsberichte geben, wie die Eintracht morgen zu trainieren gedenkt. Und ein Fazit wirds voraussichtlich am Sonntag geben.

Gruß,
Enkhaamer
#
Gude aus Dhabi,

nix persischer VW-Golf – in Abu Dhabi wird mit edelsten Luxuskarossen das Super-Benzin (Einkaufspreis pro Liter unter dem Gegenwert einer halben Boulevardzeitung) in die Atmosphäre verblasen. Kein Wunder, wenn die Tränke behaglich unter dem Allerwertesten schwappt. Und ein Traum nicht nur für Hardcore-Abonnenten des D&W-Magazins. Zu Ehren der Zweitwagen der Emirati eröffnete übrigens im Jahr 2010 auf Yas Island, gleich neben dem vorgestern besichtigten Yas Marina Circuit, der Freizeitpark „Ferrari World“ - Jamerlappen Alonso hatte beim Opening Rotz und Wasser vor Rührung geheult. Eine der Hauptattraktionen ist die Achterbahn Formula Rossa, die mit 240 K, M und H als die schnellste Achterbahn der Welt gilt. Glück gehabt, Scheichtum, dass in dem M1- und Rote-Teufel-verseuchten Emirat westlich von Hessen der Nürburgring virtuos versemmelt wurde. Doch braucht Psycho-Thomas nicht zusammen mit Fernando zu taschentucheln: Immerhin bleibt dem Ringcoaster in der Eifel-Pampa der Titel „Beinahe schnellste Achterbahn der Welt, die nie gefahren ist“. Ist doch auch was. Darauf schnell einen Kartoffelchip.

Freitag ist in Abu Dhabi Samstag, also ist am Donnerstag Freitag - und da arbeitet auch der gemeine Bundesligaprofi nach erfolgreich mit etwa 13 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich bestanzter Stechkarte nur halbtags. Entgegen vorheriger Ankündigungen (von manchem Groschenblatt als "hartes Durchgreifen" dramatisiert) hat der barmherzige Bruder Arminho wohl auch angesichts der bisherigen Trainingseindrücke seinen Schützlingen heute einen fußballfreien Nahost-Nachmittag in Aussicht gestellt. Das hebt die Stimmung in etwa so wie bei einer Galeerenbesatzung, die soeben von dem Mann an der Trommel darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass ein gewisser Nicolaus August Otto einen Verbrennungsmotor erfunden hat. Aber nicht nur die professionellen Adlerträger genießen die Aussicht auf Entschleunigung, auch die zahlreichen Trainingsbegleiter dürfen endlich einmal ohne Zeitdruck so tun, als hätten sie ausschließlich touristische Erwägungen zu einer Reise in die Vereinigten Staaten von Arabien veranlasst.

Viertel vor zehn, Emirates Palace Football Pitch, Rob Friend kommt mit Handy am Ohr angeschlappt. Gespräch mit seinem Berater, für wieviel Kohle er gehen würde? Neue Order einer Magnumflasche Ahornsirup? Man weiß es nicht. Eindeutig dagegen die Gesten von Armin Veh, als Bamba angewackelt kommt. 25 Jahre kung wird unser Brasi. Der knorrige Allgäuer knuddelt ihn und wünscht unserem IV alles Gude fürs neue Lebensjahr. Wir auch.

Keine No-Shows um 10 Uhr, das ist echt ein erfreulicher Trend während dieses sommerlichen Wintertrainingslagers. In der Vergangenheit mussten wir öfters mehr als eine Hand abzählen, um die Patienten aufzulisten. Irritation kurz nach aufwärmenden Trainingsbeginn, als plötzlich ein offiziös ausschauender Mann Richtung Tor marschiert und es mit Maßband ganz genau vermisst. Hoffen wir, dass die amtliche Höhe von 2,44 Meter eingehalten wurde und das Wüstencamp nicht für ungültig erklärt wird.

Bei den Feldspielern kommt an diesem Morgen nach ein wenig Gymnastik der Ball ins Spiel, ein paar Pässe sollten doch schon bei der Zielperson ankommen. Die Goalies um Meister Moppes müssen sich nach der Platzbesetzung am gestrigen Nachmittag in eine Torwartecke des Feldes verdrücken.

Um 10.20 Uhr kreiselts wieder ein bisschen. Oka und Schwäbe machen mit, Trapp aber hält Privataudienz bei Moppes, Geburtstagkind Bamba setzt am Rand aus. Aus einem Kreis ist ein beständiges Röhren zu hören. Das ist keine männliche Gazelle während der Brunft, sondern Oka, der in der Mitte hin- und hergescheucht wird. Interessant: Ein Kreis ist ausschließlich international besetzt, mit Friend, Matmour, Occean, Inui, Celozzi, Kouemaha, Inui und Djakpa. Der Ivorer ist auf Duracell und dreht wie so häufig völlig am Rad, hat er doch schon den Weg vom Hotel zum Trainingsplatz verzückt tanzend und singend bewältigt. Linke Verteidiger haben halt einen an der Klatsche

Gut eine halbe Stunde nach Trainingsbeginn wechselt Rode ablösefrei zum FC Reha Fabacher, welcher bereits die Verpflichtung von Bamba verkünden konnte. Der große Rest trifft sich zum Turnier auf große Tore und Drittelfeld, fünf Minuten pro Match, maximal drei Ballkontakte hintereinander pro Feldspieler sind erlaubt, sonst gibts nen Anschiss vom Veh.

Team Gelb: Schwäbe, Russ, Zambrano, Jung, Oczipka, Schwegler, Meier, Occean.

Team Rot: Oka, Kempf, Butscher, Köhler, Kittel, Aigner, Inui, Matmour.

Team Blau: Trapp, Djakpa, Celozzi, Lanig, Stendera, Hoffer, Friend, Kouemaha.


Gelb 3:2 Blau

1:0 Meier
2:0 Jung
3:0 Russ
3:1 Kouemaha
3:2 Hoffer


Gelb 3:0 Rot

1:0 Meier, nachdem Oka unter Schwegler-Ecke durchgetaucht ist
2:0 Occean nach Oczi-Ecke, hat danach noch Pfosten- und Lattenschuss
3:0 Russ


Blau 6:0 Rot

1:0 Eigentor Kempf
2:0 Kouemaha
3:0 Friend
4:0 Friend
5:0 Hoffer
6:0 Hoffer


Blau 3:1 Gelb

1:0 Hoffer
2:0 Friend
3:0 Hoffer
3:1 Meier


Rot 0:0 Gelb

Köhler senst Jung um, verletzt sich dabei selbst am rechten Knie. Nach Behandlungspause gehts weiter für Benni. Torloses Remis, das war Angsthasenfußball von beiden Teams.


Rot 0:2 Blau

0:1 Kouemaha
0:2 Hoffer


Abschlusstabelle:

1. Blau 9 Punkte 13:4 Tore
2. Gelb 7 Punkte 7:5 Tore
3. Rot 1 Punkt 0:11 Tore


Das nominell schwächste Team Blau gewinnt das Turnier, Glückwunsch dazu. Vor allem Hoffer traf und servierte nach Belieben, da war fast jeder Schuss ein Treffer - und das dazu auch noch extrem sehenswert. Völlig eingegangen ist Mannschaft Rot, obwohl mit Aigner und Inui zwei absolute Stammkräfte im Kader standen. Vor allem unser Japaner zeigte eine Grottenleistung, er wirkte geistig irgendwie beim Zoll. Und Butscher und Kempf hatten zum Tag der offenen Tür eingeladen, da war nur wenig Gegenwehr zu sehen.

Um Kurz nach elf ist Schluss mit einem Abschuss durch Zambrano, der den hinter dem Tor auf einem Energydrink-Fass sitzenden Fabacher voll erwischt. Karamba, Karacho, Zambrano! Er eilt zum Reha-Coach und beteuert, nix gemacht zu haben. Is klar, unser Peru-Zampe ist halt die Unschuld in Person. Die Uhr zeigt 11.11 Uhr, die Mainzer Kasper würden jetzt Fasching feiern. Bei der SGE wird stattdessen professionell ausgelaufen.

Morgen früh um 10 Uhr findet ein weiteres Training statt, ehe um 19 Uhr Ortszeit in Dubai das Match gegen Mönchengladbach ansteht. Da wir schon gegen 13 Uhr nach Dubai aufbrechen, gibt es daher maximal einen Minimal-Trainingsbericht. Und vom Testspiel werden wir ausnahmsweise mal nicht tickern, da die interessierte Anhängerschaft mit Sicherheit ein paar Livestreams finden wird, die das Spiel in Bild und Ton im Netz übertragen. Fühlt sich für uns an wie Urlaub  

Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
#
Gude,

beim Skizzen-Gewinnspiel gibt es zwei Sieger, es sind

Shlomo und zid!

Glückwunsch zu je einer Autogrammkarte von Moppes Petz auf Original-Interconti-Notizzetteln. Die Gewinner sind bereits per PN benachrichtigt und bekommen die wertvollen zeitgeschichtlichen Dokumente per Post zugeschickt.

Hier ein Foto der feierlichen Unterzeichnung durch Sir Moppes Petz im Beisein der charmanten Lady Diana:



(Zum Vergrößern draufklicken)


Shlomo hat alles richtig aufgemalt, bis auf die zweite Position von Moppes. Denn der blieb auf seiner Seite und querte nicht das Feld, was man aber nicht unbedingt aus unserem Trainingsbericht herauslesen konnte. Dass dadurch Moppes und Schwäbe vertauscht sind, hat zid in seinem Post richtig vermutet und wird daher mit der zweiten Autogrammkarte belohnt.

Grüße,
Exil-Bischemer & Enkhaamer

PS: Der Bericht vom heutigen Vormittagstraining kommt etwas später, weil am Nachmittag nicht geübt wird. Da bleibt jetzt erstmal noch Zeit fürn Strand
#
Gude aus Dhabi,

auch auf der Freßgass im Interconti dominiert der stylische Eintracht-Look: Abu Dhabis männliche Staatsbürger tragen während des Wintertrainingslagers unserer Jungs allenthalben SGE-konforme Kleidung in der Öffentlichkeit: eine sogenannte Kandura – ein weißes, knöchellanges Gewand, das getoppt wird durch einen weißen oder rot-weißen Kopfschmuck. Dieser ist mit einer schwarzen Kordel befestigt, womit nach § 2 Ziffer 1 der Satzung des Eintracht Frankfurt e.V. die Farben rot - schwarz - weiß vollumfänglich dargestellt sind. Vielleicht einmal eine Idee für eine Mottofahrt ("Hurra, hurra, die Emirs, die sind da!"), verbunden mit dem passenden Banner:



(Zum Vergrößern draufklicken)


Auf jeden Fall aber ein klarer Favorit für das nächste Heim-Outfit von Jako. Fehlt nur noch der fliegende Teppich für Alex Meier, um vielleicht doch noch verdientermaßen im gesetzten Alter beim Bundes-Jogi zu landen.

16.29 Uhr, noch eine Minute bis zum Trainingsbeginn. Tiefenentspannt sitzen Zambrano, Friend und ein paar andere Konsorten auf den bequemen Sesseln vor dem rondellförmigen Umkleidepalast gleich neben dem Feld (was so manchen Kiebitz dazu zwingt, seinen Standardstammplatz temporär aufzugeben und sehnsüchtig auf die Lümmelecke zu starren). Eine Minute später: Auf Kommando springen die Jungs auf und treten zu zwei Platzrunden an. Doch was ist das?! Kaum aufm Platz, entschwinden sie schon wieder Richtung Hotel. Nochmal ein Mittagsschläfchen? Nein, Muskeln aufpumpen im Kraftraum ist angesagt.

Wenigstens Moppes, Trapp, Nikolov und Schwäbe halten die Stellung, nutzen jetzt die Weite des freien Raumes. Geprobt werden erstmal ein paar lange Abwürfe und dann ein paar noch längere Abschläge. Gegen 16.45 Uhr fangen die Goalies dann so richtig an zu posen, eine Art Zirkeltraining für Torhüter steht an. Moppes schießt von der Seite Höhe Mittellinie einen Ball zu Oka im linken Kasten. Der pflückt das Leder, drischt es bis knapp hinter die Mittellinie und läuft nach vorne. Währenddessen kickt Schwäbe aus der rechten Hälfte, seitlich in Höhe des Sechzehners, eine Pille Richtung Mittellinie. Dort ist Oka mittlerweile angekommen, fängt die reife Kirsche aus der Luft und wirft sie zu Trapp, der wiederum im rechten Kasten steht. Oka läuft jetzt auf Trapp zu, während Moppes - mittlerweile gegenüber von Schwäbe positioniert, einen weiteren Ball Richtung 16er kickt. Dort ist zwischenzeitlich Oka angekommen, der die Pflaume aufnimmt und per Dropkick auf Trapps Tor zimmert. Ein Zirkel ist beendet, die Goalies wechseln die Positionen. Klingt kompliziert, ist es auch. Wer als Erster eine korrekte Skizze des Zirkelablaufes in diesem Fred posten kann, dem besorgen wir ein Autogramm von Moppes Petz.  

Kleines Zwischenfazit zu den Leistungen unserer Torhüter: Trapp wirkt sehr fokussiert, führt die Übungen sehr gewissenhaft aus. Oka ist die Mutter der Kompanie, leitet in Trainingsspielchen die jüngeren Spieler auf den richtigen Weg, das ist sehr schön anzusehen. Schwäbe darf bei den internen Testkicks noch nicht so recht ran, absolviert das Programm aber aufmerksam mit, will bei jeder einzelnen Trainingseinheit besser werden. Die Statur eines guten Goalies hat er auf jeden Fall.

Um 17 Uhr kommen die uffgepumpten Feldspieler zurück und drängeln sich am Rande des Platzes, da die Goalies noch mitten im Zirkeltraining sind. Ab diesem Zeitpunkt ein No-show: Kittel, der mit der Physia gleich wieder Richtung Hotel trottet. Die Feldspieler laufen jetzt in verschiedenen Geschwindigkeiten und Distanzen an der Seitenauslinie entlang. Dann wird die Truppe zweigeteilt. Eine Hälfte gesellt sich zu Fabacher, der vier grüne und vier rote Signalstangen im Umkreis von 10 Metern in den Boden gerammt hat. Zwei Spieler müssen in das Stangenlabyrinth, dann blinkt eine rote und eine grüne Lampe zufallsgesteuert auf. Der eine Adler muss die grünen, der andere die roten Lampen anfliegen und umrunden, was die offensichtlich hochintelligenten Leuchten registrieren und sodann pflichtschuldig ausgehen. Dann blinken jedoch die nächsten auf, die Spieler hecheln dorthin, bis sie alle vier "ausgeschaltet" haben. Interessante High-Tech-Tortur. Soviel Farbenvielfalt dürften die Spieler aus Uli Steins Zeiten nur vom Flipperautomaten aus der Eintracht-Gaststätte am Riederwald gekannt haben.

Die andere Spielerhälfte muss unterdessen extrem verschärfte Sprints über sich ergehen lassen. Es geht mehrmals das halbe Feld runter und immer wieder rauf. Kolo zählt die Sekunden an: "Sieben, acht...", bis dahin sollten die Sprinter am Wendepunkt angekommen sein. Butscher und speedy Kempf sind gut in Form, Meier hechelt immer etwas hinterher. Nach etwa zwanzig Minuten folgt der große Wechsel, Aladins Lampenjäger sprinten jetzt und die Dauerrenner wollen die Lichter ausmachen.

Um 17.25 Uhr darf Opa Oka schon auslaufen, Trapp und Schwäbe müssen noch ein paar Lupfer aus den Torwinkeln kratzen. Strenger Teergeruch wabert plötzlich über das Feld. Haben die Gladbacher Fohlenscheisser schon Angst vor dem friendly game am Freitag und versuchen, mit unlauteren Mitteln das SGE-Training zu sabotieren? Nein, es ist nur die Baustelle vor dem Hotel - war am Sonntag noch der Presslufthammer im Einsatz, wird die Straßenfläche nun versiegelt. Um viertel vor sechs hat der SGE-Trupp ebenso wie die vollvermummten Bauarbeiter-Ultras Schichtende. Der tapfere Butscher hat sich bei den Intervallläufen ziemlich verausgabt. Maikäferpumpend setzt er sich auf eine Bank neben dem bereits sehr relaxten Nikolov. High five am Ende des Tages, es ist geschafft.


Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Exil-Bischemer & Enkhaamer
#
Gude aus Dhabi,

nur 30 Kilometer entfernt vom Palazzo Prozzo unserer Euro-League-Könige in spe, feierte SGE-Supporter Super-Seb vor gut zwei Jahren seine fette Hessen-Sause: Auf dem Yas Marina Circuit hatte der Heppenheimer den michaelweinerlichen Waschlappen Alonso so richtig nass gemacht und seinen ersten Titeltriumph in der Formel 1 zelebriert. Grund genug für eine dreitaxistarke SGE-Supporter-Delegation, den Ort des Triumphes gestern einmal aufzusuchen  und entgegen der Anweisung angelsächsischer Streckenposten abzulaufen. Und siehe da: In der Boxengasse haben wir ihn dann sogar gesehen, unseren Flitzer-Seb (so schnell natürlich, dass wir seiner nur von hinten habhaft werden konnten):





Mit der seit Samstag andauernden Anwesenheit seiner Eintracht-Buddies erlebt das Scheichtum neben dem abgekarteten Autorennen, bei dem am Ende eine laue Rosenwasser-Mischung verspritzt wird, wenigstens einen echten sportlichen Höhepunkt: Veh-Kommandos statt Team-Order, Trinkflaschen- statt Boxenstopp (gell WIB smile:, brennender Rasen statt kochender Asphalt und Blutgrätschen von Zampano Zambrano statt Rempler von Romain Grosjean. So muss es sein.

Die Startampel des Emirates Palace Circuit schaltet um Punkt 10 uhr von Rot auf Grün. Das Spielerfeld ist komplett, keine No-Shows. Feldkicker und Torhüter machen sich wie so häufig getrennt warm, auf dem emiratischen Fußballsplatz herrscht also keine Geschlechter-, sondern Positionstrennung.

Konditionstrainer Christian Kolodziej gibt variantenreiche Kurzläufe vor. "Hopserlauf", "Lockeres Anfersen", "Schnelles Anfersen", treibt er die Jungs an. Und dann ein Kommando, dass sofort Schweissausbrüche, Herzrasen und allgemeines Unwohlsein auslöst: "Skipping!" Puh, zum Glück nur eine weitere Hüpflauf-Unterart und keine neue Trainingsmethode zum sicheren Absteigen bei anscheinend großzügigem Punktepolster. My heart skibb, skibb, skibb, skibbes a beat.

Gegen 10.20 Uhr folgen knaggische Sprints über 10 Meter. Die Spieler tragen am rechten Handgelenk einen kleinen Sender und müssen sich bei Fabacher drahtlos einchecken, bevor sie losspurten. Zwei Messgeräte registrieren nach fünf und zehn Metern vollelektronisch die Zwischen- und Endzeiten. Die gute, alte Stoppuhr hat nun also auch bei der SGE ausgedient.

Um 10.35 Uhr kommt der Ball ins Spiel. Gepasst wird über 20 Metern zu einem Mittelsmann, der den Ball verarbeitet und an einen Kollegen weitere 20 Meter entfernt weiterleitet. Das wird variiert, indem der Startspieler dem Mittelsmann passend entgegenläuft, den Ball zurückerhält und dann zum dritten Mann am Ende der Befehlskette schiesst. Die Torhüter versuchen sich derweil im Eins gegen Eins: Moppes läuft alleine auf das Tor zu und versucht einzunetzen. Gegen Trapp bekommt er - natürlich - kaum einen Stich, Kevin hat uns mit dieser Stärke ja schon in der Hinrunde den einen oder anderen ***** gerettet.

Es ist 10.45 Uhr, Zeit für Bamba und Rode, sich zum Einzeltraining zu verabschieden. Die anderen üben die hohe Kunst des Flankens. Viertelfeld, große Tore, links Trapp, rechts Oka. Die üblichen Verdächtigen wie Oczipka und Aigner, aber auch Überraschungen wie Kouemaha und Lanig versuchen sich an vernünftigen Hereingaben, während zwei Buddies in den Sechzehner laufen und versuchen, das Ding einzuschweißen. Meier macht einen schönen Doppelpack. Stendera darf auch mal von rechts flanken, das passt und Zambrano vollendet. Lanig wechselt mal in die Mitte, das ist eher sein Metier, wenn er mit seinem Blondschopf die Dinger einnickt.

Kurz nach Elf steht ein 15-Minuten-Match auf Dreiviertelfeld mit großen Toren an.

Team Gelb: Trapp, Jung, Zambrano, Russ, Oczipka, Schwegler, Meier, Matmour, Meier, Inui, Occean

Team Rot: Nikolov, Celozzi, Butscher, Kempf, Djakpa, Köhler, Lanig, Stendera, Kittel, Hoffer, Kouemaha.


Meier bekleidet bei den Gelben die Rode-Position, dafür nimmt Inui seine Position ein, während Matmour über links kommt. Friend ist mal wieder außen vor, ebenso Schwäbe. Nach fünf Minuten trifft Meier nur den Außenpfosten. Kurz darauf kackt dieser Meier den kleinen Inui an und gibt ihm Tipps, wie man die offensive Position im Vehschen spielsystem richtig auszufüllen hat. In der 7. Minute kommt Friend für Kouemaha, der eine Minute später gleich eine gute Kopfballchance hat. Oka gibt den Babysitter für Stendera, korrigiert und treibt ihn immerzu an ("Stell ihn einfach, Stenda!", "Gut so, Stenda!", "Dranbleiben, Stenda!"). Über die gesamte Spieldauer haben die Roten die Spielkontrolle, Team Gelb setzt eher auf Konter, ein guter davon wird aber von Matmour verdaddelt. Nach 15 Minuten geht das Spiel 0:0 aus.

Nach dem torlosen Testkick ist für einige aber noch lange nicht Schluss, für sie geht es wohl freiwillig noch ein bisschen weiter. Während sich unumstrittene Top-Protagonisten wie Dorghe Kouemaha und Oliver Occean unmittelbar nach Schlusspfiff bereits der Regneration zuwenden und vom Platz schleichen, nutzen andere Adlerträger die Gelegenheit zum After-Work-Training. Mehr Übung macht bekanntlich den Deutschen Meister. Meier lässt sich das Bällchen von Kondi-Kolo zuwerfen und streichelt die entzückte Pille mal mit rechts, mal mit links. Djakpa hat in Inuis Übersetzer seinen Konterpart gefunden und hat sichtlich Spaß; der Taka-Translator zeigt ebenfalls erstaunlich gute Ansätze und dürfte in diesem Trainingslager näher an die Mannschaft gerückt sein. Die Fastnationalspieler Jung und Hrusstska halten im Tandem das Bällchen in der Luft, Friend übt sich früh mit Kempf.

Währenddessen schleppt Pirmin vier gelbe Plastikschweizer auf den Platz, die eine Mauer 16 Meter vor dem Kasten bilden. Wechselsweise versuchen sich Schwegler, Köhler, Jung, Zambrano und am Ende auch Celozzi im gepflegten Weitschuss. Pirmin dabei gewohnt treffsicher, Sebi Jung bricht einem Plastikschweizer immerhin bei einem zu tief angesetzten Schuss das Nasenbein. Zuschauer während der Sondereinheit bleiben in der angenehmen Morgensonne und bei saftigen 26 Grad die Herren Matmour, Aigner, Inui, Hoffer und Kittel. Dann hat der Emir fertiggekocht, und auch die Zusatzsschichtler verlassen ihr Spielfeld Richtung Palastküche. Mahatma Mahlzeit!

Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
#
Gude aus Dhabi,

Kultur wird in Abu Dhabi Großgeschrieben – davon zeugt nicht zuletzt die Einladung der Eintracht zur Ertüchtigung im Emirat. Und der Beutel, den der ein oder andere Adler auf dem Weg von seinen Gemächern zum Geläuf bei sich führt. Wie auch immer, auf der künstlich erweiterten Insel Saadiyat entstehen derzeit im Rekordtempo Stätten für Bildende Kunst, Theater und kulturelle Bildung, die Namen wie „Guggenheim“ oder „Louvre“ tragen. Beim Anblick der 24/7-Bautätigkeit stehen wir unter dem Eindruck, dass Themen wie „Elbphilharmonie“ und „Flughafen Berlin-Brandenburg“ dem Durchschnittsscheich nur schwer zu vermitteln wären. Also behalten wir diese possierlichen Scharaden aus dem Abendland lieber für uns und preisen stattdessen unsere Gastgeber, die es nach wie vor ermöglichen, in Trainings- und Touritourpausen bei 25 Grad Lufttemperatur und 22 Grad Wassertemperatur entspannt am Beach zu chillen.

Abu Dhabi ist wirklich vom Wetterallah geküsst: Nicht nur, dass wir uns hier Anfang Januar in der Sommerfrische wähnen. Tatsächlich regnet es wohl allenfalls sporadisch, meistens im „Winter“ und im Durchschnitt gibt es etwa 10 bis 12 Zentimeter Niederschlag pro Jahr. So müssen sich paradiesische Zustände für Keller in Köln und Düsseldorf anfühlen. Es kommt die Zeit, oohooooo, in der das Wasser wieder über 12 Zentimeter steigt.

Das Beste aus dem Emirates Palace an diesem Dienstagnachmittag zuerst: Seppl Rode is back! Unser Sechser im Lotto läuft mit Fabacher am Rande des Feldes, als um 16.30 Uhr Kolodziej die Feldspieler zu Gymnastikübungen bittet. Auch die drei Goalies ein Stückchen entfernt sehen eher so aus, als ob sie in der verdienten Mittagspause statt Rumdaddeln an der Playstation ein Aerobic-Video mit Jane Fonda angeschaut haben.

Keine No-shows, da auch Bamba aufkreuzt und sich zu Rode und Fabacher gesellt. Teambuilding ist angesagt, als die übrigen glorreichen 24 auf eng begrenztem Raum umherwuseln, Zweierpaare auf Kommando Brust an Brust hochspringen und sich mit erhobenen Händen abklatschen und selbst feiern. Occean lässt sich zwischendurch am linken Fuß behandeln, aber es geht weiter für ihn. Gegen 16.45 Uhr kommt das, was bislang immer kommen musste: 3 Spielerkreise im gepflegten 6 gegen 2.

Um 17 Uhr wird richtig gespielt, auf dreiviertel Feld und großen Toren, zweimal 15 Minuten.

Team Gelb: Trapp, Oczipka, Russ, Zambrano, Kung, Stendera, Schwegler, Inui, Aigner, Meier, Occean.
Team Rot: Nikolov, Djakpa, Kempf, Butscher, Celozzi, Lanig, Köhler, Matmour, Hoffer, Friend.

Team Gelb also die Stammelf, in der Stendera sich die Ehre gibt, die Rode-Position zu besetzen. Team Rot wie die Gegner in der erfolgreichen taktischen 30-Punkte-Formation. Kouemaha läuft als überzähliger Feldspieler ein paar Runden mit Kolo um den Platz, Schwäbe trainiert mit Moppes.

In der 7. Minute hat Russ die erste gefährliche Aktion, er köpft knapp über das Tor. Eine Minute später zielt Occean besser und macht das 1:0 für Team Gelb. In der 10. Minuten taucht der sehr agile und spielfreudige Friend vor Trapp auf, der aber in Vorrundenform das Ding entschärft. Abpfiff der ersten Halbzeit nach einer  Viertelstunde, in der die Stammelf das Spiel unter Kontrolle hatte, die Roten aber ganz gut dagegengehalten haben.

In der zweiten Halbzeit kommt Kouemaha für Friend. Matmour wechselt zu den Gelben auf die Meier-Position, der wiederum eins zurückrückt auf die eine Doppel-Sechs, weshalb Stendera weichen muss und dieses Amt nun bei den Roten ausübt. Die ersten Minuten neutralisieren sich beide Teams, ehe in der 25. Minute Lanig nach einer Flanke von Celozzi nur knapp über das Tor köpft. Antwort der Gelben: Pfostenschuss von Meier. Nach 29 Minuten flankt DJ Oczi in bekannter Manier von links, Oka kommt nicht an den Ball, weshalb Occean "Merci" sagt und das standesgemäße 2:0 einköpft. Keine Nachspielzeit, Schluss für heute mit ein wenig Gammelkreisgymnastik, als die Dämmerung für die Kiebitze zum Shoppen ruft.


Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
#
Gude aus Dhabi,

eine der zahlreichen Attraktionen der Vereinigten Staaten von Arabien ist der traditionelle Kamelmarkt von Al Ain, nur einen Steinigungswurf vom Oman entfernt. Gerüchten zufolge ist dort gestern ein gewisser Abu Heribert Bin Hagen gesichtet worden - beim Versuch, die Anzahl Paarhufer zu ermitteln, die nach Tageskurs für einen Rob Friend geboten werden. Kanadisches Halbblut steht mitunter hoch im Kurs, wenngleich es den Ruf weg hat, sehr üppig dotiert zu sein. Möge mit dem Großen Vorsitzenden Verhandlungsgeschick sein, um den Handel zu einem guten Ende zu bringen. Inschallah!

Beim morgendlichen Blick auf die Skyline der Ölmetropole wächst die Befürchtung, dass es sich deutlich abgekühlt haben könnte. Blauer Himmel, Sonne - aber durchaus diesige Distanzblicke. Und siehe da: Tatsächlich ist die Temperatur um 9.30 Uhr, als wir in Mr. Cabdriver's Car steigen, von 25 auf 23,5 Grad Celsius gesunken. Dramatische Entwicklungen am Golf, die auf dem Trainingsgelände unser Adler aber keinerlei Auswirkung zeigen; auch weiterhin verzichten unsere Jungs und ihre Begleiter auf Handschuhe. Respekt. So kann man vermuten, dass auch das opulente Bankett in Emirs Schatztruhe am Vorabend keine Nachwirkung entfaltet.

9.55 Uhr Ortszeit, alle Mann an Bord. Bis auf zwei No-shows: Bamba und Rode. Nachdem die Spieler gestern noch den ganzen Tag vergeblich in der Wüste nach dem Ball dürsteteten, ist player's best friend gleich bei der ersten Kondi-Kolo-Übung am Start. Zweierteams werfen sich aus kurzer Distanz die Pille auf den Innenrist und schnicken das Aspririn zurück. Dann werden drei große Feldspielerkreise gebildet, die Jungs laufen gegen den Uhrzeigersinn umher und passen sich je zwei Bälle nach vorne, nach hinten oder auch mal diagonal zu. Kolodziej checkt via Laptop in Echtzeit die aktuellen Herzfrequenzen der Trainierenden. Dafür musste jeder Spieler vor Trainingsbeginn einen Pulsgurt mit Sendegerät am eigenen Adler-Astralkörper anbringen.

Gegen 10.30 Uhr folgt ein Kurzpassspiel auf Viertelfeld.

Team Rot: Inui, Kittel, Aigner, Butscher, Köhler, Matmour, Kempf.
Team Gelb: Meier, Oczipka, Schwegler, Zambrano, Russ, Occean, Jung.
Team Blau: Friend, Kouemaha, Djakpa, Hoffer, Lanig, Stendera, Celozzi.

Zwei Teams kombinieren sich gegen eine allein verteidigende Mannschaft von der eigenen Grundlinie durch. Recht aggro schaut dabei sowohl defensiv als auch offensiv das Team Blau aus.  

Zu einem Turnier auf halben Feld und großen Toren gesellen sich gegen 10.45 Uhr auch noch die drei Goalies hinzu, die bislang mit Moppes ihr Pensum absolviert haben.

Trapp wird von Team Blau unter Vertrag genommen, Oka heuert als Söldner bei den Roten an und Schwäbe schließt sich Team Gelb an. Gespielt wird 10 Minuten pro Match.


Rot 0:3 Blau

- Trapp hält Köhler-Schuss
- Aigner an den Pfosten
- 0:1 Lanig ins lange Eck, da hätte Oka besser reagieren müssen
- 0:2 Stendera, schöner Strahl
- 0:3 Stendera ins lange Eck, die Nachwuchssensation


Gelb 4:2 Blau

- 1:0 Schwegler
- 2:0 Meier auf Vorlage Occean
- 2:1 Hoffer abgefälscht
- 2:2 Hoffer ins obere Eck
- 3:2 Meier
- 4:2 Meier, schon wieder dieser Alex


Gelb 1:1 Rot

- Jung verletzt sich am linken Knöchel, muss raus und wird durch Celozzi ersetzt.
- Kittel an den Pfosten
- 0:1 Matmour, hatte Russ gepennt
- Inui an den Pfosten
- Foul an Schwegler, kein Strafstoß
- 1:1 Schwegler


Veh, scheinbar erstmals im Trainingslager aus dem Winterschlaf erwacht, unterbricht die Matches mehrmals, dirigiert, gestikuliert und korrigiert und raunzt dann Aigner an, weil er zu lange wartet mit dem Abspiel. Occean kriegt schließlich individuell fett sein Fett weg, das war eine Standpauke grundsätzlicher Art, ein Einzelgespräch auf dem Platz. In dem Moment konnten wir leider keinen Blick auf Kolos Frequenzmessung werfen. Turniersieger wird schließlich mit vier Punkten das nominell am stärksten besetzte Team Gelb. Außenseiterteam Blau hat sich den zweiten Platz mit einem aggressiven 3:0 gegen die indisponierten Loser von Team Rot verdient.

Gegen 11.20 Uhr wird ausgelaufen, Sebi Jung ist wieder mit dabei. Dafür muss Entdeckung Stendera zur Physio.

Nach dem offiziellen Teil der Trainingseinheit wächst dann erkennbar die Nervosität bei Journallie und offiziellen Team-Begleitern - während die Mannschaft in die Mittagspause trottet, wollen sich die beiden Berufsgruppen auf dem Kleinfeld miteinander duellieren. Spannend, aber nix für uns. Mal sehen, ob die formvollendet versiegelte Mini-Bar im Interconti wieder aufgefüllt wurde.
 

Ma%u2019a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer & Exil-Bischemer


[EDIT/grinch, 10:33 Uhr: "Kung" -> "Jung"]
#
Gude aus Dhabi,

ein bissi Frankfurt ist eben überall: Bankenhochhäuser prägen die Skyline der Capital City of U, A and E. Sollte die ING Diba hier allerdings einmal Hand und Fuß fassen wollen, müsste sie das wohl mit Dirkir al-Nowitzki in einer Hammel-Metzgerei und dem Werbeslogan "Abu Dhabidu" in Angriff nehmen. Das Regional Office der Deutschen Bank befindet sich übrigens ein paar Kilometer außerhalb der Downtown in der Mohammed Bin Zayed City. Findet hier mal eine der üblichen Razzien statt, weil die Banker zuvor wie immer ein paar Tonnen CO2 umsatzsteueroptimiert in der Straße von Hormus verklappt haben, fällt das nicht so auf wie im Headquarter ganz in der Nähe der heimischen Kaiserstraße.

16.30 Uhr, Emirates Palace, jetzt wird von Sebi Jung in die Hände geklatscht. Los gehts mit der ersten Afternoon Session auf der Arabischen Habinsel! No-show ist Rode, der gestern im Testspiel einen Schlag abbekommen hat, aber nicht ernsthaft verletzt sein soll. Vorsicht ist jedoch die Mutter des 20-Millionen-irgendwann-vielleicht-bei-ManU-Mannes. Bamba macht sich fit mit Fabacher. Das haut genau hin für drei Kreise à sechs Leute mit je zweien in der Mitte. Beste Stimmung im inneren Zirkel um Meier und Lanig, Hoffer wird ein paar Mal gefoppt.

Eine Viertelstunde später packt Kolodziej seinen Laptop aus und startet das Programm "Intervalltraining mit Piepton V2.0" (Systemvoraussetzungen: Windows 95 und ein lauter Lautsprecher). Auf einer Strecke von 40 Meter sind drei Stationen mit klaanen Hütsche abgesteckt. Ein paar Feldspieler laufen gleichzeitig los, beim Piep müssen sie an einer Hütchen-Stationen angekommen sein. Timing ist alles, das weiß Inui am besten.

Bei Moppes piept es derweil gar nicht, denn er spielt mit den Goalies Zwei gegen Zwei auf großen Toren und sehr kleinem Feld. Trapp hält den Ball mit Abstand am besten am Fuß, Schwäbe ist mehr hölzern als Holz, Oka trickreich und listig, Moppes spielt den Fußball der 80er Jahre. Danach im weiteren Angebot: Zielabwürfe aus 20 Meter in die oberen Torecken, seitliches Abwehren von hart platzieren Schüssen.

Nach einer halben Stunde treibt der laute Nervsound manchen Kiebitz in den Wahnsinn. Ein Wahnsinn auch, dass kein empörter Emir aus dem Palace stürmt und das Treiben unterbindet. Die Feldspieler müssen, unterbrochen durch kurze Wartepausen, fast eine Stunde Umherhecheln. Heute schenkt das tiefenentspannte Trainergespann dem Team also einen gnadenlosen Grundlagentag ohne spielerische oder taktische Trainingsinhalte. In den letzten zehn Minuten sieht man die Anstrengung in den Gesichtern der Adler, ehe ein finaler Doppelbeep der akustischen Scharia ein Ende bereitet. Vielleicht ist aber auch nur Windows 95 abgestürzt, und Kolo hätte gerne noch ein bisschen weitergemacht

Beim Abschied vom nur funzelig beleuchteten Geläuf fährt ein knallgelbes Fahrzeug der "Pest Control" am Trainingsplatz vorbei: Grundlos, denn Tuchels Tussis trainieren bekanntlich anderswo. Aber auch so eventuell keine schlechtes Omen. So wird aus dem abendlichen Empfang der SGE und ihrer offiziellen Begleiter in Emirs Palasthotel wenigstens ein Fest- und kein Pestbankett.


Ma’a salama aus dem Interconti, das netterweise die Lizenz zum Alkoholausschenken hat,
Exil-Bischemer & Enkhaamer
#
Gude aus Dhabi,

die Hauptstadt der Vereinigten Emirate von Arabien ist eine rund 70 Quadratkilometer große Baustelle im Mangrovengürtel, derzeit offiziell von etwa so vielen Einwohnern frequentiert wie unsere Mainmetropole. Man muss aber kein Prophet sein (wobei wir entsprechende Andeutungen klarstellend ausschließlich auf deutsche Propheten verstanden wissen wollen), um vorherzusagen, dass das nicht lange so bleiben wird: In ein paar Jahren wird sich Papa Gazelle dann eher mit Berlin oder so messen. Ob das erstrebenswert ist? Nun ja, muss dann ja nicht notgedrungen alles zweitklassig werden. Und hier steht der Flughafen immerhin schon. Noch vor knapp 40 Jahren bestand die bis dahin kleine Inselstadt Abu Dhabi übrigens ausschließlich aus einfachen und eher schäbigen Bauten, teilweise ohne Kanalisation, Elektrizität und anderer Infrastruktur. Faszinierend einerseits. Und andererseits auch ein Hoffnungsschimmer für das Dorf einen Bembelwurf mainaufwärts.

Eine Baustelle ganz anderer Art stellt nach wie vor die Abwehr unserer Eintracht dar. Nach der Testspielniederlage gegen den überraschend spielstarken "Stolz von Abu Dhabi" könnte man meinen, die nächste Beton-Bestellung sei bereits unterschrieben. Wer jetzt denkt, "isch tät die renne lasse, als renne lasse", dem sei gesagt: Et läuft:



(Zum Vergrößern draufklicken)


Der Wind weht zwar nicht eisig über den Trainingplatz des Emirates Palace an diesem Montagmorgen, aber er weht stetig in leichter Brise aus Süden. Seinen Teil dazu bei trägt Armin Veh, der um Punkt 10 Uhr seine Mannen im Mittelkreis versammelt hat. Er rudert gewaltig mit den Armen, gestikuliert mit den Händen, redet eindringlich auf seine Spieler ein und sorgt damit für mächtig Wind. Leider trägt dieser seine Worte hinfort, verstehen tut man ihn auf den billigen Plätzen am Spielfeldrand nicht. Ein Scheichtum für einen Maulwurf in der Mannschaft, der die Details der vehschen Rede bei einer Lokalrunde am Abend preisgeben würde

Nach den Worten folgen Taten in Form von Dehnübungen, die Kondi-Chef Christian Kolodziej anleitet. Gegen halb Elf entschwindet das Team, bei dem als einziger No-show des Vormittags Seppl Rode zu verzeichnen ist, laufenden Fußes Richtung Kraftraum. Dort wird ein bisschen Kondi gebolzt. Verschont davon bleiben die drei Goalies Trapp, Nikolov und Nicht-Schwabe Schwäbe in der Lärmecke des Platzes und üben mit Moppes Petz ein paar Basics wie das sichere Fangen der Pille aus kurzer Distanz, was so Pflaumen wie ter Stegen vor schier unlösbare Probleme stellen würde.

Um kurz vor Elf trotten die Adlerträger wieder vom Kraftraum aufs Spielfeld, und es schließt sich eine Koordinationsübung an. Interessant zu sehen, mit welcher Detailversessenheit Kolodziej die Fußballer anleitet, über ein paar profane Stangen zu trippeln. 70 Prozent nur soll die Geschwindigkeit sein (hoffentlich hat die Eintacht-IT den Jungs vorm Abflug eine Prozentrechnungs-App aufs iPhone installiert smile:. Es soll immer nur der innere Fuß belastet werden, und an das Trippeln soll sich kein Sprint, sondern doch bitteschön lediglich ein zügiger Lauf anschließen.



(Zum Vergrößern draufklicken)


Kouemaha fällt auf, in negativer Hinsicht. Nachdem er gestern beim Test als einziger etablierter Spieler schon nicht zum Einsatz kam (alle Tore gibts übrigens hier auf dem Youtubekanal von Al Jazira zu sehen http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=XLOptFUjCKI), wirkt er bei der Übung schwerfällig, fast bocklos.

Alles hat ein Ende, nur das Training der Eintracht drei Auslaufrunden, die um 11.15 Uhr folgen. Weiter gehts heute nachmittag, wir melden uns dann wieder.

Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
#
Gude aus Dhabi,

die Auswärtsfahrt nach Wolfsburg ist kaum beendet, da steht schon der nächste Trip unserer Adler in eine Wüstenregion an. Nicht mit dem Bus, nicht mit der Bahn, nein, mit dem Flugzeug haben sich unsere Vorrundenkönige in die Vereinigten Emirate von Arabien aufgemacht – aber die Art der Anreise zur internationalen Eintracht, so sagt es jedenfalls eine neohessische Volksweise, ist ja ohnehin scheißegal.

Koan Doha diesmal, aber dafür das erste Wintertrainingslager der SGE in Abu Dhabi: Das nächste Vehnchen in Nahost ist gesetzt. Nachdem Katarrh in diesem Jahr abermals auf schleimige Auslaufmodelle wie Bayern oder Schlacke gesetzt hat, die nun die Hotelbetten der Transpire-Academy verschwitzen, ist unser Team auch bei der Wahl der winterlichen Workout-Woche zu neuen Ufern aufgebrochen. Und so gönnt sich unser Dreamteam in diesem Jahr mit der Reise ins „Emirates Palace“ eine respektable Sause in Emirs Lampenladen.  

Die Flucht unserer Eintracht vor der deutschen Kälte in den arabischen Vorfrühling soll ab heute das Fundament schaffen für eine adlerstarke Rückrunde – ohne jedes Skibbeln und als Startschuss für eine Epoche enthusiastischer Eurobbaboggalreisen mit unserer SGE. Im vergangenen Jahr hat das mit der Milestones-Markierung im Morgenland ja trotz einiger Widrigkeiten hervorragend geklappt. „Euphorie“ hatte Abu Veh damals gefordert – und diese dann wie einen lange verschollenen Geist aus der Flasche entfesselt  (Nein,  Michael S. aus Dortkirchen-Gelsenmund, das meinen wir jetzt anders). Sollte das in diesem Jahr in vergleichbarer Weise gelingen, dann ist es an der Zeit, Urlaub aufzusparen und die Flugpläne ab dem Spätsommer auswendig zu lernen.

Während unsere Jungs und der wieder einmal illustre Tross offizieller und inoffizieller Trabanten bereits gestern Abend bei lauschigen 25 Grad auf der arabischen Halbinsel gelandet ist, haben es sich Exil-Bischemer und ich nicht nehmen lassen, gerade noch rechtzeitig zur ersten Trainingseinheit wüsten Boden zu betreten. Bereits beim Anflug auf die Emirate wähnen wir uns einer wieder einmal eindrucksvollen Begrüßungs-Choreo der Nordwestkurve ausgesetzt. Sind die treuen Supporter unserer SGE etwa bereits früher angereist? Inmitten der Dunkelheit schießen jedenfalls Hunderte von feuernden Flammen in Richtung Himmel – ja, ist denn Pyro in Nahost nicht verboten?! Und das mitten auf riesigen Ölfeldern, also bitte, wenn das der Herr Wendt mitbekommen würde. Unverantwortlich, diese Dünen-Zündler. Trotz landestypischen Zelten und Alkoholverbot.

Gegen 9.45 Uhr, ein akademisches Viertel vor offiziellem Traningsbeginn, haben sich die Jungs schon auf dem noblem Spielfeld Ihrer Jugendherberge versammelt und schnicken ein wenig mit dem Bällsche. Das Fußball-Grün würde jedem Golf-Grün zur Ehre gereichen, und der Rasenmeister von Wimbledon hätte hier seine wahre Freude am Grasnarbenschnüffeln. Das Team scheint schon komplett, nur die zwei Südamerikaner Bamba & Zambra offenbaren deutsche Tugenden und kommen pünktlich wie die Abwehr-Maurer um 10 Uhr aufn Platz. Unser Peruaner stolziert hierbei mit einem schicken Kulturtäschchen umher und muss sich ein wenig sputen, um den Anpfiff von Armin Veh zum Anpfiff der diesjährigen Winterkampagne nicht zu verpassen. Das Fitness-Tandem Kolodziej und Fabacher macht die jetlag-geplagten Beine dann ein wenig munter, rauf und runter gehen die Liegestütze. Ein wenig getrabt wird auch, dabei fasst sich der sonst so tapfere Rob Friend ständig wehleidig an den Rücken und kommt kaum hinterher. Veh kickt in der Zwischenzeit gedankenverloren gegen einen großen, türkisfarbenen Sitzball, bis er in Co Geyer einen Kompagnon findet, der ihm die Riesenpille gekonnt zurückkickt.

Um 10.35 Uhr bilden die Feldspieler vier Dreiecke und üben tikitaka-like das gepflegte Kurzspassspiel. Ein verschwommenes Video sagt manchmal genauso wenig wie fünfzehn Worte, deshalb hier ein kleiner Youtube-Ausschnitt der Übung:


http://www.youtube.com/watch?v=sNdY-dhSI3g


Torwartrainer Moppes Petz hat sich derweil mit seinen drei Jungs Trapp, Nikolov und ja, es ist wohl der Marvin Schwäbe, in die lauteste Ecke des Platzes am Zaun des Emirates Palace verdrückt. Zwischen ohrenbetäubendem Lärm, verursacht durch eine nahegelegene Wolkenkratzer-Baustelle, den Presslufthammer einer Straßensanierung und dem üblichen Hintergrundrauschen der autofreundlichen Innenstadt Abu Dhabis, nimmt er sie nicht so hart ran und legt den Schwerpunkt eher auf gymnastische Übungen.

So gegen 10.45 Uhr dürfen sich die Goalies wieder zu den Feldies gesellen, alle zusammen bilden sie drei Kreise mit je zwei Erbarmungswürdigen in der Mitte, die es viel zu selten gebacken kriegen, das Bällsche den annern abzuluchse. Irgendwann ist der Spaß vorbei, und es wird wieder mehr Thomas Ernst: Team Rot - bestehend aus Oka, Celozzi, Matmour, Stendera, Köhler, Djakpa, Kempf, Butscher, Lanig, Kittel, Kouemaha, Friend, Hoffer - übt sich in der formvollendenten Flanken- und Abschlusskunst. Klappt manchmal (Stendera von rechts), manchmal nicht (Lanig als Kopfballunungeheuer).

Team Gelb formiert sich auf der anderen Main...äääh Spielfeldseite wie folgt: Trapp, Jung, Russ, Zambrano, Oczipka, Schwegler, Rode, Aigner, Inui, Meier, Occean. Der Eintracht-Kenner merkt, hier ist das A-Team am Start. Die Pille wird vom Mittelkreis nach vorne getrieben, über die Außen oder per langem Pass vom Langen direkt in die Spitze.

Um 11 Uhr beenden Rot und Gelb ihre Übungen und spielen nun auf Großfeld gegeneinander. Bei 26 Reiseteilnehmern sind naturgemäß vier über, die sich immer mal wieder am Spielfeldrand den Ball zupassen müssen. Hier hat Rob Friend seinen Stammplatz. Das Match geht ohne besondere Highlights torlos zuende, nur Stendera mit einem schönen Schussversuch ins lange Eck und Jung mit Sensationspass in die Gasse zu Inui können Akzente setzen.

Das wars soweit für den Morgen, und kaum in der Sommerfrische angekommen, kehrt auch schon wieder der Ernst ins Profileben ein: Bereits heute um 19.15 Uhr VAE-Zeit messen sich unsere Jungs im Sheik Mohamed bin Zayed Stadion mit der Auswahl eines bekannten nahöstlichen Nachrichtensenders.

Ma’a salama aus Abu Dhabi,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
#
Müsste Bronze für Betty sein. Sie hat knapp an die zu dem Zeitpunkt Führende Lysenko (77,56m) geworfen. Lysenko hat im  5. auf 78,18m erhöht. Im 6. hat Wlodarczyk 77,60m geworfen.
#
Hm, kennt Jogi B-E evtl. aus seiner Zeit bei uns? Kann mich aber net daran erinnern, dass er am Berger Hang oder anderswo im besten Stadtteil Frankfurts gewohnt hat.
#
Pissnelke schrieb:
Go pull the Bavarians the Leatherthrousers off!


Football´s coming dahoam.
#
Hackentrick schrieb:
Was natürlich auch interessiert, aber durch die 'farbenfrohen' Details nicht so rüberkommt: Wie ist der Eindruck im Vergleich zum Trainingslager Belek? Härter, zielorientierter?

Ich habe beim Lesen der einzelnen Trainingsberichte - wie auch schon in den vergangenen Jahren - das Gefühl, dass ich (damals) in Bezirksoberligazeiten härter ranklotzen musste in der Vorbereitung.

Ausserdem (unabhängig von der sagenhaften Berichterstattung): Die durch wie auch immer zustandegekommenen Vorbereitungsspiele finde ich natürlich unglücklich. Das waren wohl nicht mehr als Trainingskicks ohne weitere Aufschlüsse.



Mit tausenden Kilometern Abstand würde ich sagen: Die Trainingsintensität in Doha unter Veh war mit der in Belek unter Skibbe zu vergleichen. Die Anzahl der Einheiten war ähnlich, die Dauer etwas kürzer.

Das Konditionstraining von Kolodziej schaute einen Tick durchdachter und intensiver aus als das von Fabacher, der sich ja nur noch um die Reha-Patienten kümmert.

Die taktischen Übungen waren nach meinem Geschmack zu schnell beendet: Kaum wurden "gegnerische" Stangen auf den Platz gesteckt und Angriffsvarianten geprobt, war es nach sechs, sieben Spielzügen schon wieder damit vorbei.

Die beiden Testspiele waren keine Härte-, sondern eher Weichheitstest: Wieviele Minuten wollen wir den jungen Gegnern zumuten - 90, 80 oder gar nur 78 Minuten? Deshalb wird das Match gegen Lausanne als Standortbestimmung interessant. Ich hoffe, Veh lässt Caio zumindest eine Halbzeit als Spitze ran, um zu schauen, wie er sich da vorne gegen "richtige Profis" schlägt.

Gruß,
Enkhaamer
#
Adlerboy89 schrieb:
weiss jemand um wie viel uhr die jungs morgen in frankfurt landen?ich wollt mal vorbeischauen.

danke


LH 621, Ankunft um 6:05 Uhr. Pyrotechnik aber bitte zuhause lassen.
#
Gude aus Doha,

das Khalifa Stadium gehört seiD heute mittag wieder ganz allein der Nationalmannschaft Katars. Die Schotten für alle Adlerträger wurden geschlossen und damit auch Gate 13, durch das ich die Tage hindurch zum Football Pitch laufen konnte. Die weißen, ehrmantrautschen Plastikstühle auf der Ehrentribüne werden nun eingemottet bis zum nächsten Länderspiel der wüsten Söhne.

Nicht auf der großen Bühne Dohas, sondern eher auf leisen Sohlen verabschiedet sich die SGE von ihrer Winterkampagne. Moppes Petz und die drei Goalies entdecke ich gegen Viertel nach vier auf einem Beach-Soccer-Feld am Rande der Trainingsplätze. Nicht barfuß und in Badeklamotten, sondern im offiziellen Outfit; nicht fit for fun, sondern fit fürs Training. Mal werden aus kurzer Distanz abgefeuerte Bälle abgewehrt. Dann wirft Moppes den Ball nach links unten und sogleich nach rechts oben ins Eck. Die fiesen Bogenlampen bringen Oka, Kessler und Horn fast auf die in der Aspire Academy reichlich vorhandenen Palmen.    

Sowas nennt man wohl stabile Seitenlage:


Zum Vergrößern draufklicken


Nach wie vor hoch interessiert an unserer SGE sind die afrikanischen Jugendspieler vom zweiten Testmatch. Ein Nachwuchsstürmer aus dem Senegal erzählt von großen Eintrachtzeiten, von Yeboah und Okocha. Hat er vorher mal schnell gegoogelt, oder ist das echte Sympathie? Im Testspiel haben ihm jedenfalls am meisten überzeugt Meier ("very tall", "good technical skills", "very strong"), Rode ("Number 20", "the midfielder with blond hair", "excellent") und Kessler ("looks like van der Sar").  

Gegen 16.30 Uhr sind die Feldspieler im Sonnenuntergang zu sichten, langsam trabend kommen sie beim Beach Soccer vorbei. Kessler knallt Korkmaz einen Ball vor den Latz. Ü lässt sich nicht lange bitten und bolzt das Ding volle Kanne zurück. In den Tagen von Doha waren die Fitnesseinheiten von Condileezza Kolodziej mal knackig, aber doch insgesamt eher wohldosiert. Als SGE-Fan ist man ja bekanntlich froh, wenn keine Verletzung durch dilettantische Trainingssteuerung passiert. Abgesehen von der Schwegler-Treppe war da alles im grünen Bereich.

Um 16.50 Uhr, nachdem die Feldspieler im Hotel verschwunden sind und sich abreisefertig machen, senkt sich auch über dem Beach-Soccer-Platz der Vorhang. Shakehands zwischen Moppes und seinen Schützlingen, der Torwarttrainer ist zufrieden. Noch anderthalb Wochen bis es wichtig wird aufm Platz, und es bleibt bis dahin spannend: Wer konnte beim Trainer in Doha Bonusmeilen sammeln? Wer klaut wem den Stammplatz? Wer werden die Lümmel von der Ersatzbank sein?

Zurück gehts für die Adler heute nacht mit dem Kranich in kältere Gefilde. Und nach den Tagen der Sonne heißt es für die Journaille, wieder in die heimischen Schreibstuben einzurücken. Wenigstens ist in Frankfurt das nächste Wasserhäuschen gleich ums Eck Dohaom ists eben doch am schönsten. Der Kulturschock wird zwar gewaltig sein, doch einige Gemeinsamkeiten hat Katar durchaus mit unserem schönen Hessenlande: So ist hier wie dort die Todesstrafe nicht abgeschafft, wird aber praktisch nicht mehr praktiziert.

Bleiben noch die Einzelbewertungen der Trainingslageristen aus Doha. Schon traditionell haben wir den Kicker um seine Würfel für die Spielerbenotungen gebeten. Wie immer haben sie gute Dienste geleistet Die Ergebnisse lest ihr weiter unten. Bedanken möchten wir uns bei allen, die sich durch unsere Text-Wüsten durchgearbeitet haben und für die stets netten Replies. Das Sommercamp muss erstklassig werden, und wir wären gerne wieder dabei. Deshalb: Die Muschel hat sich in Doha geöffnet, die Perle liegt verlockend griffbereit vor dem Team: Packt euch den wertvollen Aufstieg, Jungs!


Zum Vergrößern draufklicken


Gruß,
Enkhaamer und Exil-Bischemer



Nikolov (3): Aufgrund seiner Abwesenheit zu Beginn des Bindinglagers im Schatten von Kessler. Bis zum Eintrachtspiel ist es nicht mehr weit, um wieder die Nummer Eins zu sein. Das wird knapp.

Kessler (2): Stand bei beiden Testspielen voll im Tor, hatte fast nichts zu tun. Guter Dirigent seiner Abwehr. Müsste aber auch im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres voll da sein. Die Wackler zu Saisonbeginn sind noch nicht vergessen.

Horn (3-): Es wird eine lehrreiche Erfahrung für den Nachwuchstorwart gewesen sein, im Kreis der Großen in Doha mittrainieren zu dürfen. Von der Statur her (noch) nicht ehrfurchterweckend.  

Djakpa (2-): Im Training und den Tests nicht ganz so übermotiviert wie aufm Buli-Platz. Pech mit der Verletzung im zweiten Match, die sich aber glücklicherweise als nicht so schlimm herausstellte. Wird als LV starten.

A. Jung (4): Der Jungster hat eine feine Technik, aber während der Dohaer Tage auch ein paar Probleme. Wirkte im Training unkonzentriert, ein paar böse Passbolzen hat er eingestreut. Wird sich steigern müssen, um ein ernsthafter Kandidat für die LV zu sein.

Butscher (2): Veh nahm ihn des öfteren während des Trainings zur Seite und unterhielt sich lange mit den Ex-Freiburger, das zeigt seine Wertschätzung beim Trainer.  Routiniert hat er das Pensum abgespult. Wird eine Bank, aber nicht auf der Bank sein.

Schildenfeld (3): Ewig spaßbereiter Chefverarscher der Teamkollegen. Die kompromisslose Kante ist ein Verteidiger der alten Schule, sah aber während den beiden Tests mehr als zweimal mehr als hüftsteif aus. Dafür bereits geübt in SGE-typischen Fangesängen.

Anderson (-): Oft ein No-show, der sich aber Tag für Tag mehr zeigte. Wird noch ein klein wenig Geduld haben müssen, bis er Butscher und vor allem Schildenfeld wieder angreifen kann.

Bellaid (4): Der vierte IV wirkte immer so, als ob er Bell-mäßig gleich den Flug nach Nirgendwo antreten würde. Ausleihkandidat oder absoluter Notnagel für die SGE.

S. Jung (2-): Die Spielfreude, die ihn einst so gut in der Ersten Liga machte, scheint langsam zurückzukommen. Das Zusammenspiel mit Matmour eins weiter vorne schaute gut aus, das war dynamisch. Nach hinten mitunter etwas fahrig.

Schwegler (2+): Vermaledeite Treppe! Bis zum abrupten Bruch durch den Zehenbruch wie üblich der Cheforganisator. Schweizer, komm bald wieder.

Lehmann (2-): Scheint gewappnet, ein respektabler Vertreter für Schwegler zu sein. Engagiert im Training, mit Biss in den Spielen. Nur die Ecken sind zum Vergessen, das war schon immer so, ist so und wird wohl bis zum Karriereende so bleiben.

Rode (2): Ein Jahr zuvor in Belek noch gehandicapt durch seine Knieprobleme, war er in Doha voll auf der Höhe. Wirkt stabiler und zweikampfstärker, verdaddelt nicht mehr so viele Bälle. Gesetzt.  

Korkmaz (2+): Der Wirbelwind war auf 180, Kompliment. Vermied es auffällig, mit gesenktem Kopf in den Gegner zu rennen. Endlich auf einem guten Weg.

Kittel (2): Wo ist Platz für den Sonnyboy? Oft auf der Köhler-Position getestet, das kann er. Schöne Läufe zur Grundlinie, die Flanken kamen dann respektabel.

Köhler (4): Bekam von Korkmaz und Kittel ordentlich den Allerwertesten aufgerissen. Daddelte gedankenverloren rum, so als ob im Khalifa die PlayStation an der Stadionleinwand angeschlossen wäre. Keine Überraschung, wenn er gegen Braunschweig nur unter den ersten 12 bis 22 zu finden wäre.

Meier (2): Innenrist´s best friend. Der im Trainingslager ein Jahr älter gewordene Mittelfeldakteur war sehr präsent. Durfte beide Testspiele als Kapitän managen, strahlte starke Präsenz aus.

Caio (2-): Noch Mittelfeldspieler oder schon Stürmer? Aufgrund seiner Pölsterchen wie üblich das eine oder andere Konditionsproblem. Als Spitze stand er aber erstaunlicherweise sehr oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vielleicht hilft es ihm ja ganz vorne, dass er, anders als im Mittelfeld, nicht mehr den gegnerischen Sechsern ständig hinterherlaufen muss.

Matmour (1-): Wow, was ein Wirbelwind! Die Brise vom Meer war zwar auch beständig stark, aber Matmour war stärker. Tolle Soli, bissig, spielfreudig. Ganz klar ein Mann für die erste Elf.

Hoffer (2): Goalgetter, Zuspätkommer, Trainingswohldosierer. Auf ihn ist in den Spielen Verlass, da ist er abgezockt wie Uli Stein und Heinz Gründel damals in der Eintracht-Kneipe am Riederwald.

Friend (4): Eher Streiker statt Striker, eine gute Trainingseinheit ist zu wenig. Nur vier Böllerwürfe weit entfernt vom Platz haben die Qatar Raiders ihre Bleibe. Das dort heimische Eishockeyteam hätte ihn wohl mit Kusshand aufgenommen, vielleicht ist der kanadische Nationalsport eher sein Ding. Hatte zwar linke Knieprobleme, aber das war insgesamt gesehen trotzdem nix.

Soriano (5): Hatte den Flug nach Doha gebucht und war auch eingecheckt. Aber in Katar angekommen? War er nicht, auch wenn ihm am Ende eine Stirnhöhlenentzündung zu schaffen machte. Sorry, Soriano.

Idrissou (-): Zeigte sich nur ganz wenig in Platznähe, ließ sich vielmehr von Fitnessfürst Fabacher rehaieren. Warten, warten, warten.