>

FräuleinAdler

15642

#
Arie
#
Steinschlag schrieb:
adlerkadabra schrieb:




Und wenn wir gerade mal dabei sind: auch Afshin-Jam selbst, was für eine Frau! Model, Schauspielerin, Musikerin, Politikwissenschaftlerin, ausgebildete Kampfpilotin der kanadischen Luftwaffe und Miss Kanada (2003), Menschenrechtsaktivistin. Und dabei gerade mal 30 Jahre jung. Ach so e Fraa hier im Forum, des wär schee. Aber bevor ich mir den Unmut der geballten weiblichen Forumswelt zuziehe, bin ich jetzt lieber still.





tja so ist das mit der Frauenpower, wir haben auch so unsere Aushängeschilder und schuppsdiewupps, einen Zauberer am Haken



So ein paar männliche Aushängeschilder: Kampfpilot, EintrachtModel 2009, Menschenrechtsaktivist, Musiker, Schauspieler, Poltikwissenschaftler und noch keine 30 Jahre, die  würden unserer weiblichen Forumswelt auch ganz gut tun. Im Moment fällt mir da nur der yeboah1981 ein, das kann doch bei der Überzahl an Männern  nicht alles gewesen sein.  
#
Pedrogranata schrieb:
FräuleinAdler schrieb:
Pedrogranata schrieb:

Genau das glaube ich nicht und meine iranischen Kontakte sagen, daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit weiterhin grundsätzlich den islamischen Staat will, der für sie auch symbolhaft als Bollwerk des orientalischen Antiimperialismus und Antizionismus steht.  


Das könnte für die aktuelle Situation  stimmen. Dauerhaft glaube ich aber nicht, dass die Mehrheit der Iraner diese Form des islamischen Staates will. Immerhin sind, ich schätze mal, so ungefähr 50 % der Bevölkerung Frauen. Und meine iranischen Kontakte sagen, dieser Teil der Bevölkerung läßt sich das, was ihnen dort widerfährt,  auf Dauer nicht gefallen. Da bin ich mir ganz sicher.



Ein islamischer Staat ist nicht zwingend auf die Unterdrückung der Frauen oder von religiösen Minderheiten, oder auf den Verzicht auf Presse-, Informations-, Versammlungs- und der Freiheit der Gründung von Parteien, oder auf Folter und Steinigung von Kindern angewiesen.

Das ist jedenfalls nach meinen Informationen die Vorstellung von vielen, die in den vergangenen Tagen an den Demonstrationen teilnahmen, und dabei "Allah hu akhbar" usw riefen.

Ich halte persönlich nichts von Gottesstaaten und man sollte, wenn ich Iraner wäre, Chamenei natürlich zum Teufel jagen. Natürlich steckt im Islam, wie aber praktisch in jeder der großen und kleinen Religionen, jede Menge reaktionäre Ideologie, die sie prägt. Aber viele Menschen suchen darin ihren Sinn und versuchen einen Eiertanz zwischen ihrer Religion Freiheit/Emanzipation. Das dieser Eiertanz letztlich nicht zielführend ist und die Quadratur des Kreises bedeutet, ist vielen aber nicht klar. Sie tanzen eben einfach immer weiter ihr Ei...


Ich halte auch nichts von Gottesstaaten und bin, wie du der Ansicht, dass in jeder Religion eine reaktionäre Ideologie steckt. Dennoch würde ich eine Veränderung im Iran vergleichbar zur Türkei mit einem laizistischen System, das  Raum bietet für religiöse Überzeugungen bzw. der Wahl, wie religiöse Haltungen gelebt werden, ob mit oder ohne Verschleierung, ob mit Fasten oder ohne Fasten, ob mit oder ohne Alkohol, ob mit oder ohne nachgewiesene Jungfräulichkeit bei der Eheschließung, gegenüber der momentanen Situation im Iran bevorzugen. Dazu müssten natürlich die Mullahs, Religionswächter und Konsorten aus ihren Machtpositionen vetrieben werden. Ob das gelingt, ich weiss es nicht, aber ich wünsche es mir.  
#
der bewegte Mann  
#
Pedrogranata schrieb:

Genau das glaube ich nicht und meine iranischen Kontakte sagen, daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit weiterhin grundsätzlich den islamischen Staat will, der für sie auch symbolhaft als Bollwerk des orientalischen Antiimperialismus und Antizionismus steht.  


Das könnte für die aktuelle Situation  stimmen. Dauerhaft glaube ich aber nicht, dass die Mehrheit der Iraner diese Form des islamischen Staates will. Immerhin sind, ich schätze mal, so ungefähr 50 % der Bevölkerung Frauen. Und meine iranischen Kontakte sagen, dieser Teil der Bevölkerung läßt sich das, was ihnen dort widerfährt,  auf Dauer nicht gefallen. Da bin ich mir ganz sicher.
#
HeinzGründel schrieb:
Tja, was würden wohl Marx und Engels zu einer egoistischen Einstellung sagen, verehrtes Fräulein


 
#
Als Nationalspieler des Irans hat sich Mehdi Mahdavikia durch diese  Aktion solidarisch mit seinen demonstrierenden Landsleuten gezeigt.  Mir hat das imponiert. Wenn es anderen nicht imponiert hat, muss man das ja nicht kundtun, sondern kann einfach schweigen.

Als Spieler der Eintracht finde ich auch nichts, was ich ihm vorwerfen könnte. Wenn es ihm nicht gelingt, an seine alten Leistungen anzuknüpfen, ist das sehr schade, für ihn und für uns. Über die daraus entstehenden Kosten sollen sich andere Gedanken machen. Kein Grund jedoch, ihn ständig anzugreifen.

Und als Privatmensch kann er machen, was er will, und heiraten, wen er will. Da möchte ich mir kein Urteil erlauben.
#
WuerzburgerAdler schrieb:
Für mich ist Michael Fink ein Paradebeispiel für den Profi von heute: Leistungen immer gerade so auf einem Level, der zum Stammspieler reicht, wenn eine Vertragsverhandlung ins Haus steht auch mal darüber. Um keine Platitüde verlegen, wenn es um Interviews geht. Und: ein gesundes Maß an Selbstüberschätzung. Ob es um "Führungsqualitäten" oder um die Chance geht, international zu spielen.

Unter dem Strich: Selbstzufrieden, satt bezahlt und keine Veranlassung sehend, große Bäume auszureißen. Wozu auch.


Fink kam mir weder selbstzufrieden noch satt bezahlt vor. Selbstüberschätzung konnte ich bei ihm auch nie wahrnehmen. Auch keine Leistungssteigerung, als Vertragsverhandlungen ins Haus standen.
Für einen Profi-Fussballer  wie Fink finde ich es naheliegend und wichtig, dass er seine eigenen Interessen im Hinblick auf  fussballerische Entwicklung und  finanzielle Verdienstmöglichkeiten genau im Auge behält. Nach den gleichen Maßstäben handelt auch der Verein, für den er spielt.
Fink freut sich auf Istanbul, ich kann ihn gut verstehen. Mittelmaß wird er dort auf jeden Fall nicht vorfinden.    
#
Juckts irgendwo?
#
Stoppdenbus schrieb:
FräuleinAdler schrieb:
... so erstaunt es mich dennoch, dass das Internet  so ein bedeutsames  und wichtiges  Instrument zur Beeinflussung politischer Prozesse und zur Mobilisierung von Massen geworden ist.


Wobei das allerdings auch wieder eine Draufsicht von außen ist.
Das ist alles, was wir zur Zeit mitbekommen.
Vor 30 Jahren waren ohne Internet genausoviele auf den Straßen.



Möglicherweise liegt da der  Unterschied, jetzt bekommen wir auch hier- geographisch  weit weg vom Iran -  mit, was passiert. Und es erscheint  dank Internet als eine neue Dimension, während es so etwas  schon immer gegeben hat.
#
auswärts dabei  
#
adlerkadabra schrieb:
FräuleinAdler schrieb:
Auch wenn ich nicht  so recht glaube, dass sich in absehbarer Zeit  grundlegend etwas im Iran verändern wird, so erstaunt es mich dennoch, dass das Internet  so ein bedeutsames  und wichtiges  Instrument zur Beeinflussung politischer Prozesse und zur Mobilisierung von Massen geworden ist.
Was hätte geschehen können, wenn Marx  und Engels über die Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie verfügt hätten?    

Marxens Bart hätte sich beim Rumsurfen auf Pornoseiten in der Tastatur verfangen, der Mann wäre schwermütig geworden und 'Das Kapital' ungeschrieben geblieben. Denn manches reimt sich  




Und Jenny hätte ihn vor die ultimative Entscheidung  gestellt: dein Rechner oder ich.  
#
Nachtläuse
#
Steinschlag schrieb:
fahrn fahn fahn auf de Autobahn
Kraftwerk


Ohrwurm  gefangen 1982 in der Türkei
#
Auch wenn ich nicht  so recht glaube, dass sich in absehbarer Zeit  grundlegend etwas im Iran verändern wird, so erstaunt es mich dennoch, dass das Internet  so ein bedeutsames  und wichtiges  Instrument zur Beeinflussung politischer Prozesse und zur Mobilisierung von Massen geworden ist.
Was hätte geschehen können, wenn Marx  und Engels über die Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie verfügt hätten?  
#
Post-Ab-Geh-Tag
#
Retortenadler
#
marcelninho85 schrieb:
Ich kenne mich genug mit dem arabischen Raum aus um zu wissen, dass die Türkei die einzige echte "islamische" Demokratie ist und das grade die hier schon irgendwo (als positive Beispiele) gennanten Saudis/Quataris/Emirate zu 100% auf die Sicherung ihrer Staatssystems(Monarchie)/ sowie insbesondere auf die fixierung der moralischen Ordnung (mit allen gesellschaftlichen Möglichkeiten für die kleine einheimische und insbesonder MÄNNLICHE Elite,legitimiert über die Religion, sowie wirtschaftliche Ausbeutung der Einwanderer).

Insbesondere Frage ich mich wie man als frau den arabischen Staatssystem auch nur irgendwas abgewinnen kann. Ich verstehs net!

Mit einer Sache hast du natürlich Recht: viele menschen wünschen sich dort Änderung und dies ist auch die einzige Hoffnung, den einen Wandel von oben ala gorbi wird es da nie und nimmer geben.

Und zu der Araber Sache: Keine Ahnung wo man dadie Grenze zieht, aber ich meine damit alle Länder des nahen ostens und insbesondere die, welche islamisch/monarchistisch regiert werden.  


Noch mal in aller Deutlichkeit: weder die Türken bzw. die Turkvölker (Usbeken, Tataren, Aseris, Kasachen, Uiguren, Turkmenen....) noch die Iraner haben sprachlich, kulturell, ethnisch irgendetwas mit den Arabern zu tun. Ihre Gemeinsamkeit besteht nur darin, dass die Mehrheit dem islamischen Glauben angehören. Die Araber gehören weitgehend dem sunnitischen, die Iraner dem schiitischen Islam, bei den Türken ist es gemischt bzw. ein großer Teil der Türken ist alevitischen Glaubens.
Ein arabisches Staatensystem existiert nicht. Es gibt verschiedene arabische Staatensysteme. Einigen davon kann ich als Frau gar nichts abgewinnen, z.B. dem von den Vereinigten Arabischen Emiraten, was mittlerweile nicht nur ein Lieblingsziel deutscher  Touristen, sondern auch deutscher BL-Vereine für ihre Trainingslager im Winter geworden ist.
Das jedoch hat mit den Ereignissen im  Iran recht wenig zu tun.
#
marcelninho85 schrieb:
Ich finde schon, dass man die westliche Demokratie inklusive rechtsstaatlichkeit und der Trennung von Religion und Politik als absolutes Vorbild für eine fortschrittliche Gedellschaft sehen muss. Nur sie garantiert die Einhaltung der Menschenrechte und das Mitspracherecht von selbstbestimmten Bürgern und höchstmögliche persönliche freiheit. Auf die Erkenntnisse der Aufklärung kann man als Europäer absolut stolz seien, vorher war die welt ein dunkler Ort!

Für mich ist ein religios geprägtes Regierungssystem diesem grundsätzlich unterlegen und ich finde das man das mit absoluter Überzeugung so vertreten kann!

Natürlich sehe ich, dass  in der nahost-Realpolitik jede kleine Annäherung an ein demokratisches system ein Fortschritt ist, da die dortigen Systeme absolut unreformunwillig sind und man nehmen muss was man bekommt. Auch bringt einen diese Forderung nach demokratie nach westlichen maßstab nicht weiter im Daialog, aber als Europäer sollte man sich nicht duckmäuserisch von den Werten der Aufklärung verabschieden nur um mit den arabern überhaupt auf einer Wellenlänge diskutieren zu können! Die westlich geprägte Demokratie ist einfach das gerechteste politische System der Welt!


Du scheinst ja sehr gut über den Nahen-Osten Bescheid zu wissen, wenn du den dortigen Systemen jeden Reformwillen absprichst. Nebenbei bemerkt, es gibt dort nicht nur Systeme, es gibt dort auch Menschen, die Reformen wünschen.

Und bei diesem Problem geht es gerade mal nicht um Araber, es geht um Iraner, die mit den Arabern so viel zu tun haben, wie die Deutschen mit den Russen.

Einem muss ich allerdings zustimmen, die Europäer sollten sich nicht duckmäuserisch verhalten, nicht weil die Europäer so viel besser sind als die im Nahen-Osten.
Sondern weil, ich greife jetzt mal aus den Europäern die Deutschen heraus , einen regen Handel mit dem Iran betreiben, mit dem traditonell von den Deutschen so geschätzten arischen Volk.
Was ich mir wünschen würde:  eine  klare und deutliche Stellungnahme von Seiten unserer Regierung.  

Merkel, ich höre dich nicht....????
#
HeinzGründel schrieb:

Nein, ich bin kein Provokateur. Ich bin ( manchmal) ein Zyniker. Und ich wundere mich oft über die  Naivität der Menschen.

Ich wohne direkt neben dem Konsulat der islamischen  Republik Iran. Ich kann jeden Morgen beobachten wie man sich dort verhalten muß.


Was habt ihr erwartet?


Über wessen Naivität wunderst du dich denn? Mir sind in dieser Diskussion keine naiven Beiträge begegnet.  
Den Menschen im Iran, Frauen wie Männer,  die Fähigkeit zuzusprechen, sich gegen einen Wahlbetrug zur Wehr zu setzen, für ihre Freiheit zu kämpfen und ihnen dabei noch Hochachtung zu zollen, würde ich nicht als naiv bezeichnen.