kai1977
6583
#
kai1977
Stimmt, Nascimento hat ich verdrängt. Obwohl, hat der außer den 2 Minuten in Lautern überhaupt mal gespielt ?
Das Vorgehen an sich ist bereits eine Schikane, keine Frage.
Was ich aber als wirklichen Skandal empfinde, ist nicht mal die Order, sondern die Tatsache, dass diese nicht vorher publik gemacht wurde. Das heißt, man wollte, dass Eintrachtfans mit Fanutensilien anreisen, um diese dann schikanieren zu können.
Ich höre HB schon: Die Fans sind selber schuld, hätten sie halt die Stadionordnung vorher auswendig lernen müssen usw...Nicht falsch verstehen, ich liebe HB, aber beim Thema Fanschikane hat er einfach ein Brett vorm Kopf.
Was ich aber als wirklichen Skandal empfinde, ist nicht mal die Order, sondern die Tatsache, dass diese nicht vorher publik gemacht wurde. Das heißt, man wollte, dass Eintrachtfans mit Fanutensilien anreisen, um diese dann schikanieren zu können.
Ich höre HB schon: Die Fans sind selber schuld, hätten sie halt die Stadionordnung vorher auswendig lernen müssen usw...Nicht falsch verstehen, ich liebe HB, aber beim Thema Fanschikane hat er einfach ein Brett vorm Kopf.
Der x-te Beweis, dass der italienische Fussball nicht zu einer Selbstreinigung in der Lage ist.
Bin ja mal echt gespannt, was passiert. Am Mittwoch hat die FIFA gesagt, wenn ihr (Juve) vor ein ordentliches Gericht geht, holen wir den Hammer raus. Am Donnerstag hat Juve gesagt, leckt uns doch, wir klagen trotzdem. Mal sehen, was jetzt kommt. Blatter interessiert zwar Gerechtigkeit einen Scheiß, aber er ist ein arrogantes A********, hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und Juve hat ihm quasi direkt ins Gesicht gepisst. Da muss einfach irgendwas kommen.
Bin ja mal echt gespannt, was passiert. Am Mittwoch hat die FIFA gesagt, wenn ihr (Juve) vor ein ordentliches Gericht geht, holen wir den Hammer raus. Am Donnerstag hat Juve gesagt, leckt uns doch, wir klagen trotzdem. Mal sehen, was jetzt kommt. Blatter interessiert zwar Gerechtigkeit einen Scheiß, aber er ist ein arrogantes A********, hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und Juve hat ihm quasi direkt ins Gesicht gepisst. Da muss einfach irgendwas kommen.
Ganz interessanter Beitrag. Bisher wusste ich gar nicht, dass früher der FSV Frankfurt mal als ernstzunehmneder Gegner gesehen wurde. Für mich eine lustige Vorstellung.
Für mich war ja lange Mainz 05 wirklich ein Hassgegner. Der Grund ist schlicht räumlicher Natur: Bin in Wiesbaden geboren und lebe da, dazu noch Studium in Mainz. Folge: Ich hab in meinem ganzen Laben noch nie einen OFC-Fan getroffen (ganz ehrlich). Damit ist der OFC für mich irgendwie so wie Bielefeld: einfach nicht richtig existent. Der Aufstieg von Mainz plus unser Abstieg plus UEFA-Cup für M1 war echt der pure Horror. Ganz Mainz und weite Teile von Wiesbaden verwandelten sich buchstäblich über Nacht in mit M1-Aufklebern tapeziertes Territorium, zu Spielen des SV Wiesbaden erschienen Leute mit 05-Käppi, der Wiesbadener Kurier verwandelte sich in 05-Fanzine, Wiesbadener Busse fuhren mit 05-Werbung herum, am Montag bekamen Wiesbadener Schulklassen frei, um zur Aufstiegsfeier zu gehen (kein Witz). Man muss es erlebt haben, um es zu glauben. Es war so unendlich furchtbar.
Seit dem letzten Spiel in Mainz hat sich´s etwas gelegt, denn man muss seinen Gegner ja irgendwie ernst nehmen, um echte Rivalität spüren zu können. Bei Kindern sag ich nichts, aber wenn 50-Jährige Schnauzbartträger sich mit Trikot, Kappe und fünf Schals behängen, dann kommt da nur noch Mitleid auf.
Dieses Jahr ist Schicht für M1, ich spür´s und ich bin glücklich drüber.
Kai
Für mich war ja lange Mainz 05 wirklich ein Hassgegner. Der Grund ist schlicht räumlicher Natur: Bin in Wiesbaden geboren und lebe da, dazu noch Studium in Mainz. Folge: Ich hab in meinem ganzen Laben noch nie einen OFC-Fan getroffen (ganz ehrlich). Damit ist der OFC für mich irgendwie so wie Bielefeld: einfach nicht richtig existent. Der Aufstieg von Mainz plus unser Abstieg plus UEFA-Cup für M1 war echt der pure Horror. Ganz Mainz und weite Teile von Wiesbaden verwandelten sich buchstäblich über Nacht in mit M1-Aufklebern tapeziertes Territorium, zu Spielen des SV Wiesbaden erschienen Leute mit 05-Käppi, der Wiesbadener Kurier verwandelte sich in 05-Fanzine, Wiesbadener Busse fuhren mit 05-Werbung herum, am Montag bekamen Wiesbadener Schulklassen frei, um zur Aufstiegsfeier zu gehen (kein Witz). Man muss es erlebt haben, um es zu glauben. Es war so unendlich furchtbar.
Seit dem letzten Spiel in Mainz hat sich´s etwas gelegt, denn man muss seinen Gegner ja irgendwie ernst nehmen, um echte Rivalität spüren zu können. Bei Kindern sag ich nichts, aber wenn 50-Jährige Schnauzbartträger sich mit Trikot, Kappe und fünf Schals behängen, dann kommt da nur noch Mitleid auf.
Dieses Jahr ist Schicht für M1, ich spür´s und ich bin glücklich drüber.
Kai
chrisperado schrieb:
"Diva" doppelt - und schon passt es.
Eben nicht. Du brauchst 4 Silben (wie in der 1. Strophe "Oh - S - G - E). "Die Diva" sind nur drei, mit ner Wiederholung wär´s "Die Diva Diva", also fünf, eine zuviel.
Oben wurde vorgeschlagen "Die Diva lebt". Würde von der Silbenzahl passen, aber lässt sich schlecht singen, weil "lebt" mit nem "bt" endet, Verschlusslaut heißt das, glaub ich, in der Fachsprache. Du brauchst am Ende der Zeile was, das du langziehen kannst, am besten einen Vokal am Ende.
Langes Klugscheißen, kurzer Sinn, mir fällt auch nichts Gescheites ein.
Wie gesagt, ich bin der Letzte, der immer schreit, die Ultras sollen dies, die Ultras sollen jenes...
Und bei uns im Fanclub hat´s ja auch einer gemacht mit den Zetteln. Aber das ist leider die Ausnahme und nicht die Regel. Kann man bedauern, ist aber so.
Und die Ultras sehen sich nunmal als Avantgarde der Fanszene, das beinhaltet dann eben auch Verantwortung. Wenn´s Martin einmal vorsingt, reicht´s auf jeden Fall nicht, dafür ist´s zu kompliziert.
Und bei uns im Fanclub hat´s ja auch einer gemacht mit den Zetteln. Aber das ist leider die Ausnahme und nicht die Regel. Kann man bedauern, ist aber so.
Und die Ultras sehen sich nunmal als Avantgarde der Fanszene, das beinhaltet dann eben auch Verantwortung. Wenn´s Martin einmal vorsingt, reicht´s auf jeden Fall nicht, dafür ist´s zu kompliziert.
Tube schrieb:
Ich frage mich nur, warum es zu dem Lied keine Textzettel gibt. In Mannheim beim Freundschaftsspiel gab es welche. Selbst mit Textzettel haben wir alle ziemlich lange gebraucht, bis wir das drauf hatten
100% Zustimmung. Ich muss hier die Ultras auch mal in die Pflicht nehmen. Textzettel sind unumgänglich, wenn sich das durchsetzen soll. Es ist geil, aber anspruchsvoll. Einer von unserem Fanclub hat bei der Schalkefahrt Zettel verteilt und selbst mit dem Zettel stolper ich noch, obwohl ich mir Mühe gebe. Ohne Zettel: Vergiss es !
Außerdem passt der Beginn der 2. Strophe vom Versmaß her nicht, was auch kein Wunder ist:
Beginn 1. Strophe: Oh SGE = 4 Silben
Beginn 2. Strophe: Die Diva = 3 Silben
Mit einer Silbe zu wenig holpert´s total.
Wär echt schade, wenn so ein geiles Lied sich nicht durchsetzen würde wegen solcher Lappalien. Hoffen wir mal auf Mainz und vor allem Siegen. Aber: Textzettel, bitte, bitte !
Ach ja, mit neuem Stadion am Bruchweg wird´s auch nichts wegen klagender Anwohner:
http://www.wiesbadener-kurier.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2489791
Komisch, dachte immer, die ganze Stadt steht bedingungslos hinter 05 ?
http://www.wiesbadener-kurier.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2489791
Komisch, dachte immer, die ganze Stadt steht bedingungslos hinter 05 ?
Jedenfalls sollte es mich nicht wundern, wenn´s Reggina jetzt mit voller Härte erwischt. Kleiner Verein ohne Lobby, da kann man durchgreifen. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass sie unschuldig sind. Aber da wird sich kein Justizminister hinstellen und jammern, man müsse doch auf die Fans Rücksicht nehmen.
Stieß auf folgenden Thread:
http://www.mainz05.de/community/viewtopic.php?t=18508
Für sich genommen schon ganz nett, aber interessant vor allem, daß mehrfach die BN als Stimmungsmacher erwähnt wird. Seite 1 Posting Nr. 3 (hier nachträglich editiert und gelöscht) und Nr. 6 und Seite 2 Posting Nr. 14.
Gibt´s da ne zweite BN ? Wenn ja, könnten die beiden sich ja mal zu einem Glas stillen Wasser treffen beim Derby
http://www.mainz05.de/community/viewtopic.php?t=18508
Für sich genommen schon ganz nett, aber interessant vor allem, daß mehrfach die BN als Stimmungsmacher erwähnt wird. Seite 1 Posting Nr. 3 (hier nachträglich editiert und gelöscht) und Nr. 6 und Seite 2 Posting Nr. 14.
Gibt´s da ne zweite BN ? Wenn ja, könnten die beiden sich ja mal zu einem Glas stillen Wasser treffen beim Derby
Die siebte Katze
Der Racing Club de Avellaneda aus Buenos Aires gewann zwischen 1915 und 1918 vier Mal hintereinander die argentinische Meisterschaft und zwischen 1949 und 1953 sogar fünf Mal in Folge. 1967 hatte der Klub insgesamt 13 Meistertitel gesammelt und schaffte dann auch noch den größten Triumph der Vereinsgeschichte: den Gewinn des Weltpokals.
Doch mit dem Tag des Finalsiegs über Celtic Glasgow begann der Niedergang. Wahrend die Fans von Racing noch feierten, brachen Anhänger des größten Rivalen Independiente in das Stadion ihres verhassten Nachbarn ein und vergruben dort sieben schwarze Katzen, um die Stätte mit einem Fluch zu belegen. Es wird die Legende verbreitet, dass dabei sogar der Platzwart mit dem Gegner kollaboriert hatte.
Jahrelang suchten Offizielle und Fans von Racing Club die Tierleichen, denn mit ihrem Klub ging es kontinuierlich bergab. 35 lange Jahre blieben weitere Titel aus, 1999 stand man sogar vor dem Bankrott und ein Priester versuchte, das Stadion von seinem Fluch zu befreien. Angeblich jubelten die Fans jedes Mal, wenn der Priester Horacio della Barca Weihwasser in eines der Tore spritzte. Doch auch das half nicht, weshalb 2001 der neue Trainer Reinaldo Merlo eine groß angelegte Suche nach der siebten Katze initiierte.
Im Laufe der Jahrzehnte waren zwar sechs der toten Katzen gefunden und beseitigt worden, die letzte aber fehlte immer noch. Also wurden selbst Flächen aufgerissen, die nach 1967 betoniert worden waren, und an einer Stelle, wo früher ein Wassergraben gewesen war, fand man tatsächlich das Skelett einer Katze. Der Racing Club wurde noch in derselben Saison Meister.
aus "Fast alles über Fußball", Christoph Biermann, KiWi Paperback, 2005
Der Racing Club de Avellaneda aus Buenos Aires gewann zwischen 1915 und 1918 vier Mal hintereinander die argentinische Meisterschaft und zwischen 1949 und 1953 sogar fünf Mal in Folge. 1967 hatte der Klub insgesamt 13 Meistertitel gesammelt und schaffte dann auch noch den größten Triumph der Vereinsgeschichte: den Gewinn des Weltpokals.
Doch mit dem Tag des Finalsiegs über Celtic Glasgow begann der Niedergang. Wahrend die Fans von Racing noch feierten, brachen Anhänger des größten Rivalen Independiente in das Stadion ihres verhassten Nachbarn ein und vergruben dort sieben schwarze Katzen, um die Stätte mit einem Fluch zu belegen. Es wird die Legende verbreitet, dass dabei sogar der Platzwart mit dem Gegner kollaboriert hatte.
Jahrelang suchten Offizielle und Fans von Racing Club die Tierleichen, denn mit ihrem Klub ging es kontinuierlich bergab. 35 lange Jahre blieben weitere Titel aus, 1999 stand man sogar vor dem Bankrott und ein Priester versuchte, das Stadion von seinem Fluch zu befreien. Angeblich jubelten die Fans jedes Mal, wenn der Priester Horacio della Barca Weihwasser in eines der Tore spritzte. Doch auch das half nicht, weshalb 2001 der neue Trainer Reinaldo Merlo eine groß angelegte Suche nach der siebten Katze initiierte.
Im Laufe der Jahrzehnte waren zwar sechs der toten Katzen gefunden und beseitigt worden, die letzte aber fehlte immer noch. Also wurden selbst Flächen aufgerissen, die nach 1967 betoniert worden waren, und an einer Stelle, wo früher ein Wassergraben gewesen war, fand man tatsächlich das Skelett einer Katze. Der Racing Club wurde noch in derselben Saison Meister.
aus "Fast alles über Fußball", Christoph Biermann, KiWi Paperback, 2005
Bayern muss wieder verlieren
von Thomas Fricke
Noch nie standen die Meister fast aller europäischer Top-Fußballligen so früh fest wie diesmal - bevor es überhaupt spannend wurde. Ein Fall entweder fürs Kartellamt oder für ein Abschieben der Monopolsieger.
Eindeutig marktbeherrschend. Karl Marx hatte doch Recht. Der Kapitalismus tendiert zu gräuslichen Monopolbildungen, die den Markt außer Kraft setzen. Verschätzt hat sich Marx nur darin, dass das erst in den ersten Wochen 2006 unerträgliche Ausmaße annehmen würde - seit feststeht, dass Bayern München seinen Monopolanspruch auf die deutsche Fußballmeisterschaft diesmal schon zur Saison-Halbzeit umsetzt.
Der weltgrößte Wettanbieter Betfair hat daraufhin diese Woche angekündigt, dass er ab sofort keine Wetten mehr auf die Bayern annimmt und den Verein wegen Überlegenheit aus dem Wettbewerb holt. Kapitalismus kaputt.
Der Schritt hat etwas Hochsymbolisches. In sämtlichen europäischen Topligen stehen kurz nach der Winterpause die Meister so gut wie fest, bevor es ansatzweise spannend werden konnte. Entscheidend war immer das akkumulierte Kapital. Tendenz steigend. Da hilft nach bewährter bundesdeutscher Manier nur noch das Kartellamt - oder die rasche Ausweisung bayerischer Großgeldklubs nach Europa. Viel Spaß dort.
Zehn Punkte Vorsprung haben die Bayern derzeit auf den Zweiten der Bundesliga, bis Platz vier sind es schon 15 Punkte. In Italien heißen die Bayern Juve, die Turiner deklassieren die Pseudokonkurrenz um 12 und 16 Punkte. In Frankreich demütigt Lyon den Rest, und auf der Insel hält Chelsea die Laufkundschaft mit 21 Punkten bis Platz vier zum Narren. Nur Spaniens FC Barcelona täuscht seit zwei Spieltagen Schwäche vor und wiegt die ausgebeutete Restliga vorübergehend in der Illusion, dass doch noch was Spannendes passieren könnte.
Monopolkapitalistische Spitzenreiter
Das Schlimme ist, dass die Chancen der anderen derzeit mit jeder Spielzeit weiter zu schwinden scheinen. In der Bundesliga hat es kein einziger Aufsteiger der vergangenen zwei Jahre in die erste Tabellenhälfte geschafft; sie belegen zurzeit sechs der acht letzten Plätze. Und was dahintersteckt, liegt nahe. Die designierten monopolkapitalistischen Spitzenreiter der europäischen Topligen sind auch die, die in ihren Ländern mit Abstand die teuersten Spieler akkumulieren.
Nach der am Donnerstag veröffentlichten 2005er Rangliste der geldgrößten Fußballvereine der Welt stehen Bayern, Barça, Chelsea und Juve alle weit vorne. Wie die neue Auswertung der Unternehmensberatung Deloitte ergab, machen diese großen vier mit je 190 bis 230 Mio. Euro mittlerweile doppelt so viel Umsatz wie selbst unmittelbar folgende Konkurrenten à la Schalke. Geradezu hinreißend, wenn Bayerns Manager beklagen, dass sie zu wenig Geld haben.
Von wegen. Nach deutschem Kartellrecht liegt eine gefährliche Marktbeherrschung vor, wenn ein Unternehmen "keinem wesentlichen Wettbewerb" mehr ausgesetzt ist. Das trifft hier eindeutig zu. Ab einem Drittel Marktanteil gilt sogar die Monopolvermutung. Die Bayern haben mehr als 80 Prozent aller Spiele der laufenden Saison gewonnen, 70 Prozent aller Meisterschaften der vergangenen zehn Jahre und 100 Prozent der großen deutschen Titel 2005. Und sie verwalten immerhin fast 20 Prozent der geschätzten Transferwerte sämtlicher Bundesligaspieler; in Spaniens Primera Division beschäftigen die ersten drei sogar das halbe Humankapital der insgesamt 20 Vereine.
In Amerika werden derart monopolisierende Konzerne einfach zerschlagen. Das wäre vielleicht ein bisschen hart, mit nur noch sechs Feldspielern würden selbst die Bayern Konditionsprobleme bekommen. Eine andere Variante wäre, den Verein nach Bundeskartellamts-Tradition einfach mit ein paar Auflagen zu belegen. Etwa so: Der Erste muss, wenn er während der Saison eine näher zu definierende Übermachtstellung erreicht, seinen teuersten Spieler automatisch an den Tabellenletzten abgeben. Dann müsste Michael Ballack jetzt zum 1. FC Köln, statt womöglich zu den Altherrenstars von Real Madrid, wie seit Monaten gemunkelt wird.
Absehbar ist, dass die Bayern spätestens dann allerdings wieder zu jammern anfangen, dass sie mit solchen Hindernissen und ohne die freiwillige finanzielle Selbstaufgabe der deutschen Ligakonkurrenz überhaupt nicht mehr mit der noch viel reicheren Konkurrenz auf europäischer Topebene mithalten können (weshalb sie ja unbedingt auch noch mehr TV-Gelder brauchen). Das geht natürlich auch nicht.
Keine Karnevalskonkurrenz mehr
Bliebe noch als Ausweg, die Marktdefinition zu erweitern und die Bayern hochachtungsvoll nach Europa abzuschieben. Europas Topvereine könnten ihre eigene Liga gründen, dort mit jeweils ähnlich dreistelligen Millionen-Budgets Woche für Woche in einer eigenen Meisterschaft gegeneinander antreten und am Ende einen Supermeister ermitteln. Die Letzten der Tabelle würden am Ende jeweils in ihre nationale Liga absteigen, während der dortige Meister dann in die Euro-Liga aufsteigt, so ähnlich wie das in Deutschland, sagen wir, zwischen Regional- und Oberliga ja auch praktiziert wird.
Der Vorteil für Bayern wäre, dass sie sich erstens nicht mehr anhören müssten, sie würden ohnehin immer Meister. Zum Zweiten bräuchten sie ihre Wochenenden nicht mehr bei Karnevalsvereinen zu verbringen. Umgekehrt könnten vielleicht sogar Schalke und Leverkusen deutsche Meister werden und müssten nicht mehr sinnlos Tore vor sich hin schießen.
Könnte sein, dass Bayern-Anhänger dann vorübergehend psychologische Betreuung brauchen - wenn Herr Kahn sich künftig in der zweiten Tabellenhälfte festsetzt. Oder mit Chelsea auch mal gegen den drohenden Abstieg spielt.
Für den Rest der Welt wäre selbst das in jedem Fall die schönere Perspektive. Der Verkrustungstrend zum Einheitsmeister ist nicht nur fußballerisch langweilig, sondern auch stark systemgefährdend. Mit oder ohne Marx: Auch die DDR hat sich damals immerhin aufzulösen begonnen, nachdem dort der Berliner FC Dynamo 1988 im zehnten Jahr in ununterbrochener Folge Fußballmeister geworden war."
Thomas Fricke ist Chefökonom der Financial Times Deutschland. Er schreibt jeden Freitag an dieser Stelle.
von Thomas Fricke
Noch nie standen die Meister fast aller europäischer Top-Fußballligen so früh fest wie diesmal - bevor es überhaupt spannend wurde. Ein Fall entweder fürs Kartellamt oder für ein Abschieben der Monopolsieger.
Eindeutig marktbeherrschend. Karl Marx hatte doch Recht. Der Kapitalismus tendiert zu gräuslichen Monopolbildungen, die den Markt außer Kraft setzen. Verschätzt hat sich Marx nur darin, dass das erst in den ersten Wochen 2006 unerträgliche Ausmaße annehmen würde - seit feststeht, dass Bayern München seinen Monopolanspruch auf die deutsche Fußballmeisterschaft diesmal schon zur Saison-Halbzeit umsetzt.
Der weltgrößte Wettanbieter Betfair hat daraufhin diese Woche angekündigt, dass er ab sofort keine Wetten mehr auf die Bayern annimmt und den Verein wegen Überlegenheit aus dem Wettbewerb holt. Kapitalismus kaputt.
Der Schritt hat etwas Hochsymbolisches. In sämtlichen europäischen Topligen stehen kurz nach der Winterpause die Meister so gut wie fest, bevor es ansatzweise spannend werden konnte. Entscheidend war immer das akkumulierte Kapital. Tendenz steigend. Da hilft nach bewährter bundesdeutscher Manier nur noch das Kartellamt - oder die rasche Ausweisung bayerischer Großgeldklubs nach Europa. Viel Spaß dort.
Zehn Punkte Vorsprung haben die Bayern derzeit auf den Zweiten der Bundesliga, bis Platz vier sind es schon 15 Punkte. In Italien heißen die Bayern Juve, die Turiner deklassieren die Pseudokonkurrenz um 12 und 16 Punkte. In Frankreich demütigt Lyon den Rest, und auf der Insel hält Chelsea die Laufkundschaft mit 21 Punkten bis Platz vier zum Narren. Nur Spaniens FC Barcelona täuscht seit zwei Spieltagen Schwäche vor und wiegt die ausgebeutete Restliga vorübergehend in der Illusion, dass doch noch was Spannendes passieren könnte.
Monopolkapitalistische Spitzenreiter
Das Schlimme ist, dass die Chancen der anderen derzeit mit jeder Spielzeit weiter zu schwinden scheinen. In der Bundesliga hat es kein einziger Aufsteiger der vergangenen zwei Jahre in die erste Tabellenhälfte geschafft; sie belegen zurzeit sechs der acht letzten Plätze. Und was dahintersteckt, liegt nahe. Die designierten monopolkapitalistischen Spitzenreiter der europäischen Topligen sind auch die, die in ihren Ländern mit Abstand die teuersten Spieler akkumulieren.
Nach der am Donnerstag veröffentlichten 2005er Rangliste der geldgrößten Fußballvereine der Welt stehen Bayern, Barça, Chelsea und Juve alle weit vorne. Wie die neue Auswertung der Unternehmensberatung Deloitte ergab, machen diese großen vier mit je 190 bis 230 Mio. Euro mittlerweile doppelt so viel Umsatz wie selbst unmittelbar folgende Konkurrenten à la Schalke. Geradezu hinreißend, wenn Bayerns Manager beklagen, dass sie zu wenig Geld haben.
Von wegen. Nach deutschem Kartellrecht liegt eine gefährliche Marktbeherrschung vor, wenn ein Unternehmen "keinem wesentlichen Wettbewerb" mehr ausgesetzt ist. Das trifft hier eindeutig zu. Ab einem Drittel Marktanteil gilt sogar die Monopolvermutung. Die Bayern haben mehr als 80 Prozent aller Spiele der laufenden Saison gewonnen, 70 Prozent aller Meisterschaften der vergangenen zehn Jahre und 100 Prozent der großen deutschen Titel 2005. Und sie verwalten immerhin fast 20 Prozent der geschätzten Transferwerte sämtlicher Bundesligaspieler; in Spaniens Primera Division beschäftigen die ersten drei sogar das halbe Humankapital der insgesamt 20 Vereine.
In Amerika werden derart monopolisierende Konzerne einfach zerschlagen. Das wäre vielleicht ein bisschen hart, mit nur noch sechs Feldspielern würden selbst die Bayern Konditionsprobleme bekommen. Eine andere Variante wäre, den Verein nach Bundeskartellamts-Tradition einfach mit ein paar Auflagen zu belegen. Etwa so: Der Erste muss, wenn er während der Saison eine näher zu definierende Übermachtstellung erreicht, seinen teuersten Spieler automatisch an den Tabellenletzten abgeben. Dann müsste Michael Ballack jetzt zum 1. FC Köln, statt womöglich zu den Altherrenstars von Real Madrid, wie seit Monaten gemunkelt wird.
Absehbar ist, dass die Bayern spätestens dann allerdings wieder zu jammern anfangen, dass sie mit solchen Hindernissen und ohne die freiwillige finanzielle Selbstaufgabe der deutschen Ligakonkurrenz überhaupt nicht mehr mit der noch viel reicheren Konkurrenz auf europäischer Topebene mithalten können (weshalb sie ja unbedingt auch noch mehr TV-Gelder brauchen). Das geht natürlich auch nicht.
Keine Karnevalskonkurrenz mehr
Bliebe noch als Ausweg, die Marktdefinition zu erweitern und die Bayern hochachtungsvoll nach Europa abzuschieben. Europas Topvereine könnten ihre eigene Liga gründen, dort mit jeweils ähnlich dreistelligen Millionen-Budgets Woche für Woche in einer eigenen Meisterschaft gegeneinander antreten und am Ende einen Supermeister ermitteln. Die Letzten der Tabelle würden am Ende jeweils in ihre nationale Liga absteigen, während der dortige Meister dann in die Euro-Liga aufsteigt, so ähnlich wie das in Deutschland, sagen wir, zwischen Regional- und Oberliga ja auch praktiziert wird.
Der Vorteil für Bayern wäre, dass sie sich erstens nicht mehr anhören müssten, sie würden ohnehin immer Meister. Zum Zweiten bräuchten sie ihre Wochenenden nicht mehr bei Karnevalsvereinen zu verbringen. Umgekehrt könnten vielleicht sogar Schalke und Leverkusen deutsche Meister werden und müssten nicht mehr sinnlos Tore vor sich hin schießen.
Könnte sein, dass Bayern-Anhänger dann vorübergehend psychologische Betreuung brauchen - wenn Herr Kahn sich künftig in der zweiten Tabellenhälfte festsetzt. Oder mit Chelsea auch mal gegen den drohenden Abstieg spielt.
Für den Rest der Welt wäre selbst das in jedem Fall die schönere Perspektive. Der Verkrustungstrend zum Einheitsmeister ist nicht nur fußballerisch langweilig, sondern auch stark systemgefährdend. Mit oder ohne Marx: Auch die DDR hat sich damals immerhin aufzulösen begonnen, nachdem dort der Berliner FC Dynamo 1988 im zehnten Jahr in ununterbrochener Folge Fußballmeister geworden war."
Thomas Fricke ist Chefökonom der Financial Times Deutschland. Er schreibt jeden Freitag an dieser Stelle.
Was tun, wenn die Zeit bis zum Anstoß nicht rum gehen will ? Jermainator weiß Rat:
Empfehlung: Zeitplan bis Samstag, 15.30 Uhr
von Jermainator / 22.04.04 09:26
Ok, der Tag gestern stand ganz im Zeichen von lebhaften Diskussionen über potentielle Neuzugänge, denkbare Abgänge, Trainer- und Taktikfragen und aufgeregter Nervosität.
Doch nun ist es soweit, der Samstag rückt näher und der Vorhang geht auf für ein neues Kapitel der beliebten Serie „Das Wunder vom Main“. Der Spezialist in Sachen spannende Entscheidung wird sich gewissenhaft auf ein zunächst vorentscheidendes Spiel vorbereiten und die Verantwortlichen haben die letzten Stunden vor dem Spiel sorgfältig geplant.
Grund genug, liebe Freunde, dass auch wir uns Gedanken über die Spielvorbereitung machen:
------------------------------------------------
Freitag, 23.04.04
10.00 Uhr: Aufruf der Seite www.sge4ever.de , mit voll aufgedrehten Lautsprechern hören wir uns das Aufstellungsintro mit integrierter Radioberichterstattung vom 6:3 an. Wir schließen dabei die Augen und freuen uns darauf, Ähnliches schon wieder erleben zu dürfen. Es folgen so viele Wiederholungen, wie notwendig sind, dass uns Tränen des Glücks aus den Augen schießen. Geduld haben, da wir uns noch im Stadium des Zweifelns befinden.
11.00 Uhr: Wir checken, ob die Karten fürs HSV-Spiel noch am Aufbewahrungsort liegen. Ja? Alles ok, ein leichter Kuß auf das Ticket der Glückseligkeit. Nein? Wir rufen uns die Seite www.hsv.de auf und folgen der Beschreibung zum Online-Ticketing und bestellen uns genau zwei Karten mehr als wir brauchen. Wir werden damit zwei Freunde unendlich glücklich machen und in den Himmel kommen. Aufkommende Zweifel daran können mit einem ersten Weizen gemildert werden. Alternativ Äppler erlaubt.
12.00 Uhr: Wir gucken mal im Forum vorbei. Es herrscht nicht die beste Stimmung. Wir schreiben erstmal nix.
12.05 Uhr: Wir drehen die Stereoanlage auf und hören uns die CD mit dem 5:1 und dem 6:3 an. Zwischen den ca. 15 Wiederholungen spielen wir die Stadionlieder der vergangenen Jahre. Sobald unser Körper ein gefühltes Extremdoping wahrnimmt, können wir wieder ins Forum schauen.
15:00 Uhr: Wir schreiben einige Postings. Wir fühlen uns frei und schweben auf einer Wolke aus Hoffnung, Zuversicht und Verdrängung. Nicht alle sind unserer Meinung. Wir verstehen das zunächst nicht.
16:00 Uhr: Wir bestellen Wolfburg-Tickets.
17:00 Uhr: Die Wirkung lässt nach. Wir bemerken, dass wir an Reimann zweifeln, kritische Gedanken plagen uns. Zeit für Weizen (Äppler).
17:00 Uhr: Zu viel Realismus holt uns auf den Boden zurück. Wir bewahren noch die Fassung, klinken uns aus und begeben uns zum DVD-Player (Video-Recorder). Wir haben das Essen bisher vergessen und rufen beim Pizza-Service an. Wollen eine Pizza Schwarz-Weiß-Rot. Gibt’s nur mit Oliven. Wir hassen Oliven. Wir wollen keine Pizza.
17.30 Uhr: Wir gucken die Aufzeichnung des Spiels Eintracht-Kaiserslautern. Nach dem 5:1 rufen wir den Pizza-Service an und bestellen die Pizza. Wir lieben Oliven, denn sie beinhalten eine der Farben unserer Eintracht.
19.45 Uhr: Die Pizza kommt. Wir essen, hören dabei Stepis „zuletzt lacht“-Song. Als Peter Maffay sein Eintrachtlied summt, kommen wir zum Pizzateil mit Oliven. Nun wird’s schwierig. Wir klingeln kurz beim Nachbarn. Er soll Schur imitieren. Wir ziehen die Schuhe aus und stellen die Aufstiegsfeier nach. In einer Hand der Schuh, in der anderen die Olivenpizza. Ok, das klappt. Ab jetzt folgen keine Getränke-Empfehlungen mehr. Individuelle Levelerreichung wird empfohlen.
20:25 Uhr: Nachbar imitiert nun Zampach. Igitt, wir werfen ihn raus. (jaaaa, Tani – auch du!)
20.30 Uhr: Im Forum versteht uns zunächst niemand. Wir holen diesen Thread hervor und fordern auf, sich exakt daran zu halten.
20.45 Uhr: Keiner mehr im Forum. Video läuft vom Reutlingenspiel. Alle meditieren und prägen sich jede Spielszene des 6:3 ein. Immer wieder haltet ihr inne, um euch zu fragen, wie so etwas möglich sein kann. Wo die Hoffnung doch schon gewichen war.
21.35 Uhr: Halbzeit. Volles Rohr Eintrachtsongs. Geiles Gefühl. Andere Nachbarn klingeln wg. Lärm. Sind Mainzfans. Wir halten Papiertaschentücher bereit und trösten, dass man Platz 4 in dieser Saison noch erreichen kann.
23.00 Uhr: Haben das vollständige Spiel erlebt und noch ein wenig gefeiert. Ups, sehr laut. Polizei kommt. Typ ist OXC-Fan. Hatten noch Taschentücher übrig und trösten, dass man in der Oberliga doch viel bessere Platzierung erreichen könne.
23.25 Uhr: Wir bestellen die Hannover-Tickets.
23.30 Uhr: Forum. Mh, nicht alle halten sich an die Empfehlungen. Kritik kommt auf, man dürfe nicht so tun, als ob Friede, Freude Eierkuchen herrsche. Eierkuchen? Klingeln bei der süßen kleinen Blonden schräg gegenüber. Macht uns einen Eierkuchen mit Marmelade, Mozzarella und…mist, hat keine Oliven da. Nehmen Lakritze. Geht auch, aber nur, weil sie uns das Eintracht-Tattoo auf ihrem Busen zeigt. Sie bietet uns interessante Dinge an. Hat aber nix mit der Eintracht zu tun. Wir lehnen ab und gehen wieder.
Samstag, 24.04.
00.10 Uhr: Forum. Ja, es herrscht Friede und Freude. Der Eierkuchen wurde auch abgehandelt. Wir freuen uns gemeinschaftlich auf einen tollen Fußballtag.
02.00 Uhr: Wir gehen ins Bett und träumen von den Wundern der Vergangenheit.
03.00 Uhr: Wir pinkeln und treffen genau den OXC-Aufkleber.
05.00 Uhr: Wir träumen von den Wundern der Zukunft. Mein Gott war das Tor in Hamburg geil.
08:00 Uhr: Pizza und Eierkuchen muss raus. Gucken uns das Ergebnis an. Der Aufkleber guckt kaum noch raus. Sieht irgendwie schön aus. Lachen: „Haha, in Oxxenbach ist die Kacke am Dampfen“
10:00 Uhr: Wir träumen von Wundern der fernen Zukunft. Mein Gott war das Tor gegen Real geil.
11:00 Uhr: Aufwachen, duschen, Abmarschbereitschaft herstellen. Nochmal visuelles und akustisches Doping. Zwei Stunden lang Video-/DVD-/CD-Studium um uns zu pushen.
13:30 Uhr: Ankunft Gleisdreieck. Gelächter. Nicole und Tani erzählen, sie haben sich exakt an die Empfehlung gehalten und dabei für sie seltsame Erfahrungen gemacht. Kurvenfan, Raideg und Schwanheimer gestehen, sie hätten sich jedes Mal aufs OXC-Emblem im Klo übergeben müssen. Es stellt sich heraus, dass es mehreren so ging. Basaltkopp ist traurig, er hat im Westerwald keine Nachbarin gefunden, die ihm Eierkuchen macht. Tani tröstet ihn und hat noch ihren Eierkuchen dabei. Sie sagt, sie hätte keinen Bissen herunterbekommen, als ihre Nachbarin ihr das Busen-Tattoo zeigen wollte.
14:50 Uhr: Alle sind glücklich. Erikeasy und Basalti tanzen Samba miteinander.
14:55 Uhr: Stadion. Die Stimmung ist wahnsinnig geil. Die Mannschaft macht sich warm und man merkt ihr wieder das Feuer an.
Alles wird gut.
Jermi
http://www.eintracht.de/fans/forum/1/10882472/#f11096288
Empfehlung: Zeitplan bis Samstag, 15.30 Uhr
von Jermainator / 22.04.04 09:26
Ok, der Tag gestern stand ganz im Zeichen von lebhaften Diskussionen über potentielle Neuzugänge, denkbare Abgänge, Trainer- und Taktikfragen und aufgeregter Nervosität.
Doch nun ist es soweit, der Samstag rückt näher und der Vorhang geht auf für ein neues Kapitel der beliebten Serie „Das Wunder vom Main“. Der Spezialist in Sachen spannende Entscheidung wird sich gewissenhaft auf ein zunächst vorentscheidendes Spiel vorbereiten und die Verantwortlichen haben die letzten Stunden vor dem Spiel sorgfältig geplant.
Grund genug, liebe Freunde, dass auch wir uns Gedanken über die Spielvorbereitung machen:
------------------------------------------------
Freitag, 23.04.04
10.00 Uhr: Aufruf der Seite www.sge4ever.de , mit voll aufgedrehten Lautsprechern hören wir uns das Aufstellungsintro mit integrierter Radioberichterstattung vom 6:3 an. Wir schließen dabei die Augen und freuen uns darauf, Ähnliches schon wieder erleben zu dürfen. Es folgen so viele Wiederholungen, wie notwendig sind, dass uns Tränen des Glücks aus den Augen schießen. Geduld haben, da wir uns noch im Stadium des Zweifelns befinden.
11.00 Uhr: Wir checken, ob die Karten fürs HSV-Spiel noch am Aufbewahrungsort liegen. Ja? Alles ok, ein leichter Kuß auf das Ticket der Glückseligkeit. Nein? Wir rufen uns die Seite www.hsv.de auf und folgen der Beschreibung zum Online-Ticketing und bestellen uns genau zwei Karten mehr als wir brauchen. Wir werden damit zwei Freunde unendlich glücklich machen und in den Himmel kommen. Aufkommende Zweifel daran können mit einem ersten Weizen gemildert werden. Alternativ Äppler erlaubt.
12.00 Uhr: Wir gucken mal im Forum vorbei. Es herrscht nicht die beste Stimmung. Wir schreiben erstmal nix.
12.05 Uhr: Wir drehen die Stereoanlage auf und hören uns die CD mit dem 5:1 und dem 6:3 an. Zwischen den ca. 15 Wiederholungen spielen wir die Stadionlieder der vergangenen Jahre. Sobald unser Körper ein gefühltes Extremdoping wahrnimmt, können wir wieder ins Forum schauen.
15:00 Uhr: Wir schreiben einige Postings. Wir fühlen uns frei und schweben auf einer Wolke aus Hoffnung, Zuversicht und Verdrängung. Nicht alle sind unserer Meinung. Wir verstehen das zunächst nicht.
16:00 Uhr: Wir bestellen Wolfburg-Tickets.
17:00 Uhr: Die Wirkung lässt nach. Wir bemerken, dass wir an Reimann zweifeln, kritische Gedanken plagen uns. Zeit für Weizen (Äppler).
17:00 Uhr: Zu viel Realismus holt uns auf den Boden zurück. Wir bewahren noch die Fassung, klinken uns aus und begeben uns zum DVD-Player (Video-Recorder). Wir haben das Essen bisher vergessen und rufen beim Pizza-Service an. Wollen eine Pizza Schwarz-Weiß-Rot. Gibt’s nur mit Oliven. Wir hassen Oliven. Wir wollen keine Pizza.
17.30 Uhr: Wir gucken die Aufzeichnung des Spiels Eintracht-Kaiserslautern. Nach dem 5:1 rufen wir den Pizza-Service an und bestellen die Pizza. Wir lieben Oliven, denn sie beinhalten eine der Farben unserer Eintracht.
19.45 Uhr: Die Pizza kommt. Wir essen, hören dabei Stepis „zuletzt lacht“-Song. Als Peter Maffay sein Eintrachtlied summt, kommen wir zum Pizzateil mit Oliven. Nun wird’s schwierig. Wir klingeln kurz beim Nachbarn. Er soll Schur imitieren. Wir ziehen die Schuhe aus und stellen die Aufstiegsfeier nach. In einer Hand der Schuh, in der anderen die Olivenpizza. Ok, das klappt. Ab jetzt folgen keine Getränke-Empfehlungen mehr. Individuelle Levelerreichung wird empfohlen.
20:25 Uhr: Nachbar imitiert nun Zampach. Igitt, wir werfen ihn raus. (jaaaa, Tani – auch du!)
20.30 Uhr: Im Forum versteht uns zunächst niemand. Wir holen diesen Thread hervor und fordern auf, sich exakt daran zu halten.
20.45 Uhr: Keiner mehr im Forum. Video läuft vom Reutlingenspiel. Alle meditieren und prägen sich jede Spielszene des 6:3 ein. Immer wieder haltet ihr inne, um euch zu fragen, wie so etwas möglich sein kann. Wo die Hoffnung doch schon gewichen war.
21.35 Uhr: Halbzeit. Volles Rohr Eintrachtsongs. Geiles Gefühl. Andere Nachbarn klingeln wg. Lärm. Sind Mainzfans. Wir halten Papiertaschentücher bereit und trösten, dass man Platz 4 in dieser Saison noch erreichen kann.
23.00 Uhr: Haben das vollständige Spiel erlebt und noch ein wenig gefeiert. Ups, sehr laut. Polizei kommt. Typ ist OXC-Fan. Hatten noch Taschentücher übrig und trösten, dass man in der Oberliga doch viel bessere Platzierung erreichen könne.
23.25 Uhr: Wir bestellen die Hannover-Tickets.
23.30 Uhr: Forum. Mh, nicht alle halten sich an die Empfehlungen. Kritik kommt auf, man dürfe nicht so tun, als ob Friede, Freude Eierkuchen herrsche. Eierkuchen? Klingeln bei der süßen kleinen Blonden schräg gegenüber. Macht uns einen Eierkuchen mit Marmelade, Mozzarella und…mist, hat keine Oliven da. Nehmen Lakritze. Geht auch, aber nur, weil sie uns das Eintracht-Tattoo auf ihrem Busen zeigt. Sie bietet uns interessante Dinge an. Hat aber nix mit der Eintracht zu tun. Wir lehnen ab und gehen wieder.
Samstag, 24.04.
00.10 Uhr: Forum. Ja, es herrscht Friede und Freude. Der Eierkuchen wurde auch abgehandelt. Wir freuen uns gemeinschaftlich auf einen tollen Fußballtag.
02.00 Uhr: Wir gehen ins Bett und träumen von den Wundern der Vergangenheit.
03.00 Uhr: Wir pinkeln und treffen genau den OXC-Aufkleber.
05.00 Uhr: Wir träumen von den Wundern der Zukunft. Mein Gott war das Tor in Hamburg geil.
08:00 Uhr: Pizza und Eierkuchen muss raus. Gucken uns das Ergebnis an. Der Aufkleber guckt kaum noch raus. Sieht irgendwie schön aus. Lachen: „Haha, in Oxxenbach ist die Kacke am Dampfen“
10:00 Uhr: Wir träumen von Wundern der fernen Zukunft. Mein Gott war das Tor gegen Real geil.
11:00 Uhr: Aufwachen, duschen, Abmarschbereitschaft herstellen. Nochmal visuelles und akustisches Doping. Zwei Stunden lang Video-/DVD-/CD-Studium um uns zu pushen.
13:30 Uhr: Ankunft Gleisdreieck. Gelächter. Nicole und Tani erzählen, sie haben sich exakt an die Empfehlung gehalten und dabei für sie seltsame Erfahrungen gemacht. Kurvenfan, Raideg und Schwanheimer gestehen, sie hätten sich jedes Mal aufs OXC-Emblem im Klo übergeben müssen. Es stellt sich heraus, dass es mehreren so ging. Basaltkopp ist traurig, er hat im Westerwald keine Nachbarin gefunden, die ihm Eierkuchen macht. Tani tröstet ihn und hat noch ihren Eierkuchen dabei. Sie sagt, sie hätte keinen Bissen herunterbekommen, als ihre Nachbarin ihr das Busen-Tattoo zeigen wollte.
14:50 Uhr: Alle sind glücklich. Erikeasy und Basalti tanzen Samba miteinander.
14:55 Uhr: Stadion. Die Stimmung ist wahnsinnig geil. Die Mannschaft macht sich warm und man merkt ihr wieder das Feuer an.
Alles wird gut.
Jermi
http://www.eintracht.de/fans/forum/1/10882472/#f11096288