kai1977
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kai1977
Um es klarzustellen: Konsequenzen a la Hillsborough will ich auch nicht, war schlecht formuliert. Aber es muss einfach etwas grundsätzlich anders werden im italienischen Fussball, Kampf gegen Gewalt muss ja nicht zwangsläufig Fusball nur für Reiche heißen, auch wenn die Verantwortlichen das gerne so sehen.
Wenn es in Italien nur noch einen Rest gesunden Menschenverstand gibt, muss das einfach Konsequenzen haben ! Und zwar grundlegende. Das könnte für den italienischen Fussball ein Wendepunkt sein wie es Hillsborough für den englischen Fussball war. Also wie gesagt, WENN es in Italien einen Rest gesunden Menschenverstand gibt, bin mir da ehrlich gesagt nicht sicher.
Und jeder, der hier irgendwas von wegen Acht Cola Acht Bier usw. von sich zu geben wagt, sollte am besten sofort gesperrt werden.
Und jeder, der hier irgendwas von wegen Acht Cola Acht Bier usw. von sich zu geben wagt, sollte am besten sofort gesperrt werden.
http://kicker.de/fussball/bundesliga/startseite/artikel/360712/
Lächerlicher geht´s einfach nicht mehr.
Lächerlicher geht´s einfach nicht mehr.
http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C30AC70700DD10A965D/Doc~EE6F5D7309B7C4394994403A3E5DACF30~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Ypsilanti mit 10% Gegenstimmen gekürt.
Ypsilanti mit 10% Gegenstimmen gekürt.
09.01.2007
Machtkampf in der Milan-Kurve
Mehrere führende Köpfe aus Milans Curva Sud sind in der vergangenen Woche als Zeugen vorgeladen und vernommen worden. Versuchte Erpressung und versuchter Mord – mit diesen Vorwürfen sehen sich einige Mitglieder der Kurve nun konfrontiert.
Eingeleitet wurden die polizeilichen Untersuchungen wegen eines Vorfälls am 17. Oktober des vergangenen Jahres. Einer der Capos der Gruppe Commandos Tigre war im Vorort Sesto San Giovanni von zwei Motorradfahrern am helllichten Tag vor einem Einkaufszentrum niedergeschossen worden. Da das Opfer weder vorbestraft, noch dem Vernehmen nach in irgendwelche obskuren Geschäfte verwickelt war, steht der professionell durchgeführte Anschlag nach Vermutungen der Ermittler in Verbindung mit kurveninternen Führungskämpfen der Fanszene des AC Milan.
Laut Schätzungen machen die Ultras des siebzehnmaligen italienischen Meisters etwa zwei Millionen Euro Umsatz jährlich – ebenso wie die Kurven ihrer schwarzblauen Stadtrivalen von Inter und des derzeitigen Zweitligisten Juve; wobei die Kurven der drei Großclubs durch persönliche Freundschaften der führenden Köpfe der Brigate Rossonere und Guerrieri Ultras (Milan), der Boys S.A.N. (Inter) und der Viking (Juve, mit Sitz in Mailand) durchaus Kontakt miteinander pflegen.
Durch die Ermittlungen kam jetzt ans Licht, dass der AC Milan offenkundig seit Monaten von einigen seiner eigenen Fans erpresst wurde: Aufstrebende Teile der Kurve drohten unter anderem Unruhen während der Meisterschaftsspiele an, um von der Vereinsführung wirtschaftliche Vorteile, etwa in Form von Eintrittskarten, zu erpressen und ihre eigene Machtposition zu erweitern. Vermutlich wollte eine der Gruppen durch die Schüsse von Sesto San Giovanni ihre Stärke sowohl anderen einflussreichen Elementen der Kurve, als auch dem Verein gegenüber demonstrieren.
Erst vor 14 Monaten hatte die Auflösung der historischen Fossa dei Leoni aufgrund von kurveninternen Divergenzen die Fanszene des AC Milan erschüttert. Eine Nachfolgegruppierung des alten Fossa-Veteranen Luciano Aretosi, Leoni della Sud, hatte nach nur wenigen Wochen aufgeben müssen – offenbar, weil für alte Löwen wie Luciano und seine traditionelle Auffassung einer Ultragruppe kein Platz mehr im Gefüge der Curva Sud war.
(Matthias Bürgel/Stadionwelt, 9.1.2007)
Machtkampf in der Milan-Kurve
Mehrere führende Köpfe aus Milans Curva Sud sind in der vergangenen Woche als Zeugen vorgeladen und vernommen worden. Versuchte Erpressung und versuchter Mord – mit diesen Vorwürfen sehen sich einige Mitglieder der Kurve nun konfrontiert.
Eingeleitet wurden die polizeilichen Untersuchungen wegen eines Vorfälls am 17. Oktober des vergangenen Jahres. Einer der Capos der Gruppe Commandos Tigre war im Vorort Sesto San Giovanni von zwei Motorradfahrern am helllichten Tag vor einem Einkaufszentrum niedergeschossen worden. Da das Opfer weder vorbestraft, noch dem Vernehmen nach in irgendwelche obskuren Geschäfte verwickelt war, steht der professionell durchgeführte Anschlag nach Vermutungen der Ermittler in Verbindung mit kurveninternen Führungskämpfen der Fanszene des AC Milan.
Laut Schätzungen machen die Ultras des siebzehnmaligen italienischen Meisters etwa zwei Millionen Euro Umsatz jährlich – ebenso wie die Kurven ihrer schwarzblauen Stadtrivalen von Inter und des derzeitigen Zweitligisten Juve; wobei die Kurven der drei Großclubs durch persönliche Freundschaften der führenden Köpfe der Brigate Rossonere und Guerrieri Ultras (Milan), der Boys S.A.N. (Inter) und der Viking (Juve, mit Sitz in Mailand) durchaus Kontakt miteinander pflegen.
Durch die Ermittlungen kam jetzt ans Licht, dass der AC Milan offenkundig seit Monaten von einigen seiner eigenen Fans erpresst wurde: Aufstrebende Teile der Kurve drohten unter anderem Unruhen während der Meisterschaftsspiele an, um von der Vereinsführung wirtschaftliche Vorteile, etwa in Form von Eintrittskarten, zu erpressen und ihre eigene Machtposition zu erweitern. Vermutlich wollte eine der Gruppen durch die Schüsse von Sesto San Giovanni ihre Stärke sowohl anderen einflussreichen Elementen der Kurve, als auch dem Verein gegenüber demonstrieren.
Erst vor 14 Monaten hatte die Auflösung der historischen Fossa dei Leoni aufgrund von kurveninternen Divergenzen die Fanszene des AC Milan erschüttert. Eine Nachfolgegruppierung des alten Fossa-Veteranen Luciano Aretosi, Leoni della Sud, hatte nach nur wenigen Wochen aufgeben müssen – offenbar, weil für alte Löwen wie Luciano und seine traditionelle Auffassung einer Ultragruppe kein Platz mehr im Gefüge der Curva Sud war.
(Matthias Bürgel/Stadionwelt, 9.1.2007)
Ohne mich an den Grundsatzdiskussionen beteiligen zu wollen: Ich war jahrelang überzeugter Atheist, bis zum 6:3. Hört sich vermutlich blöd an, aber ich bin immer noch der Meinung, dass das, was damals passierte, nur schwer ohne ein irgendwie überirdisches Wirken zu erklären ist.
Danke Gaff.
Danke Gaff.
Never, never ending story:
27.12.2006
Proteste gegen Juve-Spiel
„Bologna – Juve ...die Wut wächst“ – das hatten die Gruppen der Curva Andrea Costa des FC Bologna schon auf einem Flugblatt gemeldet. Mehr noch: das Spitzenspiel der Serie B hätte nach Ansicht der Bologna-Ultras nie stattfinden dürfen.
Ihrer Meinung nach hätte Juventus als Hauptbeteiligte des Betrugsskandals eine weitaus härtere Strafe verdient gehabt habe, als diejenige, die der Verband gegen die „alte Dame“ erhängt hatte: „Wenn es im Fußball Gerechtigkeit gäbe, hätte ein Verein, der (mindestens) zwei komplette Meisterschaften fälscht, zumindest in der Serie C2 wieder anfangen müssen, da es Mannschaften wie Genua gibt, die den Fehler eines einzigen Spiels mit dem Abstieg aus der gerade errungenen Serie A in die Serie C1 bezahlen mussten“, so die Gruppen in ihrer Erklärung.
Der FC Bologna war am Ende der manipulierten Spielzeit 2004/2005 abgestiegen und gilt als Hauptleidtragender des Skandals. Bereits im Juni hatten sich über 5.000 Menschen an einer Demonstration für „einen anderen Fußball“ beteiligt und waren durch die Straßen der Hauptstadt der Provinz Emilia gezogen. Aus Protest gegen die „falsche und unnötige Partie“ (Bologna wäre ohne die manipulierten Spiele vermutlich nicht abgestiegen, während für Juve drastischere Sanktionen eine logische Konsequenz gewesen wären), entschlossen sich die Ultras, den ersten 15 Minuten der Begegnung symbolisch fernzubleiben: „Keine Gruppenbanner, keine Choreografie, insgesamt: NICHTS, weil dieses Spiel NICHTS zählt.“
Der Protest beim Spitzenspiel wurde Dienstagabend dann erfolgreich durchgeführt, auch wenn sich die Kurve nicht in der 15., sondern in der 8. Spielminute füllte, weil die Begegnung mit sieben Minuten Verspätung angepfiffen worden war. Der Protest der Bologneser Kurve, der sich auch auf Spruchbändern wie „2004-05, per Telefon abgestiegen“, oder „Wird dieses Spiel echt sein?“ manifestierte, sollte durch den Spielverlauf aber noch zusätzliche Brisanz bekommen: Dem FC Bologna wurde nicht nur ein eindeutiger Elfmeter verweigert, sondern auch der Siegtreffer des Rekordmeisters gegen den siebenmaligen Titelträger war nach einhelliger Meinung irregulär: Torschütze Zalayeta stoppte den Ball zuerst mit dem Arm, traf dann die Latte, der Ball sprang auf der Torlinie auf und Verteidiger Castellini konnte klären, ohne dass die Kugel die Torlinie mit vollem Umfang überschritten haben konnte. Entsprechend heftige Polemiken folgten nach Spielende, wobei Bolognas Präsident Alfredo Cazzola mit den Worten „Es ist ein Problem der Glaubwürdigkeit des Systems und nicht mehr der Fehler an sich“ genau das auf den Punkt brachte, was die Fans seines Vereins schon im Vorfeld erkannt hatten.
Trotz der vergifteten Atmosphäre respektierte die Bologneser Kurve aber die Schweigeminute für zwei tödlich verunglückte Spieler aus dem Juve-Nachwuchs. Mit einem Transparent. „Der Schmerz hat keine Farben, ciao Ale und Ricky“ erwiesen auch die rot-blauen Fas den Verstorbenen die letzte Ehre. (Stadionwelt / Matthias Bürgel, 23.12.06)
27.12.2006
Proteste gegen Juve-Spiel
„Bologna – Juve ...die Wut wächst“ – das hatten die Gruppen der Curva Andrea Costa des FC Bologna schon auf einem Flugblatt gemeldet. Mehr noch: das Spitzenspiel der Serie B hätte nach Ansicht der Bologna-Ultras nie stattfinden dürfen.
Ihrer Meinung nach hätte Juventus als Hauptbeteiligte des Betrugsskandals eine weitaus härtere Strafe verdient gehabt habe, als diejenige, die der Verband gegen die „alte Dame“ erhängt hatte: „Wenn es im Fußball Gerechtigkeit gäbe, hätte ein Verein, der (mindestens) zwei komplette Meisterschaften fälscht, zumindest in der Serie C2 wieder anfangen müssen, da es Mannschaften wie Genua gibt, die den Fehler eines einzigen Spiels mit dem Abstieg aus der gerade errungenen Serie A in die Serie C1 bezahlen mussten“, so die Gruppen in ihrer Erklärung.
Der FC Bologna war am Ende der manipulierten Spielzeit 2004/2005 abgestiegen und gilt als Hauptleidtragender des Skandals. Bereits im Juni hatten sich über 5.000 Menschen an einer Demonstration für „einen anderen Fußball“ beteiligt und waren durch die Straßen der Hauptstadt der Provinz Emilia gezogen. Aus Protest gegen die „falsche und unnötige Partie“ (Bologna wäre ohne die manipulierten Spiele vermutlich nicht abgestiegen, während für Juve drastischere Sanktionen eine logische Konsequenz gewesen wären), entschlossen sich die Ultras, den ersten 15 Minuten der Begegnung symbolisch fernzubleiben: „Keine Gruppenbanner, keine Choreografie, insgesamt: NICHTS, weil dieses Spiel NICHTS zählt.“
Der Protest beim Spitzenspiel wurde Dienstagabend dann erfolgreich durchgeführt, auch wenn sich die Kurve nicht in der 15., sondern in der 8. Spielminute füllte, weil die Begegnung mit sieben Minuten Verspätung angepfiffen worden war. Der Protest der Bologneser Kurve, der sich auch auf Spruchbändern wie „2004-05, per Telefon abgestiegen“, oder „Wird dieses Spiel echt sein?“ manifestierte, sollte durch den Spielverlauf aber noch zusätzliche Brisanz bekommen: Dem FC Bologna wurde nicht nur ein eindeutiger Elfmeter verweigert, sondern auch der Siegtreffer des Rekordmeisters gegen den siebenmaligen Titelträger war nach einhelliger Meinung irregulär: Torschütze Zalayeta stoppte den Ball zuerst mit dem Arm, traf dann die Latte, der Ball sprang auf der Torlinie auf und Verteidiger Castellini konnte klären, ohne dass die Kugel die Torlinie mit vollem Umfang überschritten haben konnte. Entsprechend heftige Polemiken folgten nach Spielende, wobei Bolognas Präsident Alfredo Cazzola mit den Worten „Es ist ein Problem der Glaubwürdigkeit des Systems und nicht mehr der Fehler an sich“ genau das auf den Punkt brachte, was die Fans seines Vereins schon im Vorfeld erkannt hatten.
Trotz der vergifteten Atmosphäre respektierte die Bologneser Kurve aber die Schweigeminute für zwei tödlich verunglückte Spieler aus dem Juve-Nachwuchs. Mit einem Transparent. „Der Schmerz hat keine Farben, ciao Ale und Ricky“ erwiesen auch die rot-blauen Fas den Verstorbenen die letzte Ehre. (Stadionwelt / Matthias Bürgel, 23.12.06)
HeinzGründel schrieb:
Tja, die Sozn. Irgendwie schalten die wenns drauf ankommt das Hirn aus und das Herz an.
Von Frau Ypsilanti bin ich persönlich nicht so überzeugt. Intellektuell kann sie Koch nicht das Wasser reichen. Man wird sehen. Vileischt ,-) hat sie mit ihrer ganz speziellen Art Erfolg beim Wähler. Ich glaube es gibt wie beim letzten mal ein " Debökel"( kennt den noch jemand)
Kannte Bökel jemals irgendjemand Die "Titanic" hat ja damals sogar ne Fake-SPD-Kampagne gemacht mit dem Slogan: "Bökel. Weil die SPD keinen anderen hat. Das traf es auf den Punkt. Dasselbe könnte man auch von Ypsilanti und Walter sagen, schon Hammer, wie sehr die SPD mittlerweile personell ausgeblutet ist in Hessen.
Aber ich kann die Nominierung nachvollziehen. Wenn man schon untergeht, dann wenigstens mit einer Kandidatin, die klar linke Positionen bezieht und nicht mit dem Koch-Klon Walter.
bkk schrieb:
Ich finde es faszinierend wie es denen gelungen ist sich aus dem Abhaengigkeitsverhaeltnis des zahlenden Zuschauers zu befreien und eine eigene unabhaengige Rolle im Verein zu uebernehmen. Die haben verstanden dass es um Geld und Macht geht und sich entsprechend aufgestellt.
Ja, das hat mich auch immer fasziniert, auch wenn mich die faschistische Ideologie der Irriducibili immer abgestoßen hat. Aber wie du sagst, sie haben verstanden, dass es um Geld und Macht geht, und deshalb waren sie auch erfolgreich.
Aber es zeigt auch, dass die rücksichtslose Durchsetzung von Partikularinteressen immer dem Ganzen schadet (bezieht sich jetzt nicht nur auf Lazio, sondern auf den italienischen Fußball allgemein).
23.11.2006 - Lazio-Ultras beenden Hungerstreik - Kurve weiter vor ungewisser Zukunft
Die vier wegen Bedrohung, Manipulation und versuchter Erpressung inhaftierten Capi der „Irriducibili Lazio“ - Fabrizio Toffolo, Paolo Arcivieri, Yuri Alviti und Fabrizio Piscitelli - haben nach knapp drei Wochen ihren Hungerstreik abgebrochen, „damit dieser keine Art von moralischer Erpressung darstellt“. Die Ultras haben dies auf einer Pressekonferenz mitteilen lassen, an der auch mehrere Politiker, die sich allgemein für verkürzte Untersuchungshaftzeiten aussprachen, teilnahmen.
Während die Lazio nach den Wirren des Sommers - als dem Verein aufgrund der Verwicklung in den Skandal der Zwangsabstieg drohte - und dem durchwachsenen Saisonbeginn nun langsam in aus sportlicher Sicht ruhigere Gewässer zu gleiten scheint, bleibt es in der Fanszene also überaus turbulent.
In krassem Gegensatz zueinander stehen dabei die streikende Curva Nord und der – wenn auch zumeist nur spärlich gefüllte – Rest des Stadions: Erstere bekämpft weiterhin Vereinspräsident Lotito, denn dem Mitprotagonisten des Fußballskandals wird bereits seit der Vorsaison eine mangelnde sportliche Perspektive vorgeworfen, und zeigt sich mit den Inhaftierten solidarisch. Beim Heimspiel gegen Cagliari unmittelbar nach den Verhaftungen Mitte Oktober blieb die Kurve die komplette erste Halbzeit leer. Der Rest des Stadions beklatscht hingegen die zuletzt sehr ansprechenden Leistungen der Mannschaft und applaudiert dem Vereinschef.
Über die moralische Integrität Lotitos nach dem vergangenen Sommer mag man denken wie man will, liest man sich jedoch die Untersuchungsberichte über die Vorfälle in der Curva Nord durch, drängen sich ernsthafte Zweifel auf, ob die vier angeklagten Irriducibili-Mitglieder tatsächlich nur „schuldig sind, die Lazio zu lieben“, wie sie und ihre Gruppe behaupten.
Zunächst einmal bestätigt sich, was in italienischen Ultrakreisen schon lange ein offenes Geheimnis war: Die 1987 gegründeten Irriducibili Lazio, die trotz ihres martialischen Auftretens auswärts häufig nur recht schwach vertreten sind, ähneln eher einem Wirtschaftsunternehmen, als einer traditionellen Ultragruppe, was ein Ergebnis der Geschehnisse während der Amtszeit von Lotitos Vorgänger Sergio Cragnotti ist: Auch gegen diesen protestierte die Gruppe zunächst – scheinbar ebenfalls wegen sportlichen Misserfolgs, tatsächlich aber um finanzielle Vorteile für sich zu „erpressen“, was dann mit der Gründung der Marke „Original Fans“ auch gelang. Fortan vertrieben die Irriducibili in ihren 15 Fanshops praktisch den gesamten Fanartikelbereich des Vereins, von Schals und Fahnen über T-Shirts bis hin zu einer eigenen CD. Doch unter der früheren Vereinsführung konnten sich die Gruppenköpfe nicht nur aufgrund von „Original Fans“ persönlich bereichern: Aus dem beschlagnahmten Briefmaterial resultiert, dass die Gruppe Woche für Woche 2.500 Freikarten erhielt – die sie dann zum regulären Kartenpreis weiterverkauften.
Die Choreographien wurden komplett vom Verein bezahlt; fast eine Million Euro veranschlagten die Irriducibili laut Quittungen allein dafür, etwa 25.000 Euro pro Spiel. Die nächsten Ziele der Gruppe waren, den Sicherheitsdienst im Stadio Olimpico und die Organisation der Reisen zu Spielen im Ausland für die Mannschaft zu übernehmen. Als der bankrotte Cragnotti den Verein jedoch abgeben musste, veränderten sich die Beziehungen der Gruppe zum Verein: Nachfolger Lotito - zunächst noch als „Retter“ gefeiert, da er den Club vor dem finanziellen Ruin bewahren konnte - vermied jeden Kontakt und jede finanzielle Unterstützung für die Ultras und stellte diesen auch keine Gratistickets mehr zur Verfügung.
Schon bald geriet der neue Präsident seitens der Kurve in die Kritik und wurde in Spruchbändern und Sprechchören angegriffen. „Mit Lotito gibt es keine Zukunft“, schrieben die Irriducibili und warfen ihm vor, zuwenig Geld in die Mannschaft zu investieren – tatsächlich waren sie wohl eher um ihre eigene finanzielle Zukunft besorgt. In den mitgeschnittenen Telefongesprächen äußerten sich die nun Inhaftierten expliziter: „Die Geschäfte laufen nicht mehr“, klagte Piscitelli und besprach mit Toffolo die Schwierigkeiten, nun Choreographien zu organisieren, während Alviti das Überleben der Gruppe durch die ausbleibenden Freitickets gefährdet sah. Auch die massiven Drohungen, denen Lotito sich und seine Familie ausgesetzt sah, spiegeln sich in den Telefonaten wider.
Die Hoffnung der Irriducibili richtete sich nun darauf, dass Giorgio Chinaglia, Kapitän und Ikone der Meistermannschaft von 1974, den Verein übernehmen und Lotito als Präsident ablösen würde. Der ehemalige Stürmerstar versuchte, die Lazio-Aktien aufzukaufen, präsentierte (gefälschte) Gutschriften über insgesamt 20 Millionen Euro. Durch die in Gang gesetzten Gerüchte, nach denen ein ungarischer Investor den Verein angeblich übernehmen wolle, begann die Lazio-Aktie heftig zu schwanken und um den Druck auf Lotito noch zu verschärfen, bedienten sich Chinaglia und seine Komplizen eben der Irriducibili, denen sie sogar Protestspruchbänder gegen Lotito bezahlten.
Bisherigen Vermutungen zufolge waren geplante Geldwäscheaktionen Hintergrund der beabsichtigten Übernahmeaktion. Außer sofortigen finanziellen Zuwendungen wurde der Gruppe von Chinaglia Aussicht auf enorme zukünftige Gewinne gemacht. Während bei den vier Capi jedoch am 13. Oktober die Handschellen klickten, konnte der Haftbefehl gegen Chinaglia nicht ausgeführt werden: Er war bereits in die USA ausgereist.
Seitdem befindet sich die Curva Nord, wie bereits erwähnt, im Streik. Unabhängig vom ungewissen Ausgang der Angelegenheit, den Fragen, ob die wochenlange Untersuchungshaft gerechtfertigt ist, ob Lotito Präsident bleibt und ob die Inhaftierten bald wieder in die Kurve zurückkehren können, ist zumindest ein starker Zweifel angebracht, ob die Irriducibili zukünftig überhaupt noch glaubhaft Stellung gegen den „modernen Fußball“ und dessen Kommerzialisierung beziehen können.
„Die wahre Lazio – das sind wir“, schreibt Andrea Arena, ein Veteran aus den 80er Jahren, der Zeit, als die Curva Nord noch als eine der innovativsten und originellsten Kurven des Landes galt, in seinem Buch „Io Ultras“ und bezieht sich damit eben nicht auf die organisierten Gruppen, sondern auf die Leute, die seit Jahren den Verein auch auswärts unterstützen und die wirklich in der Serie B mit –9 Punkten Strafe mitfuhren – ohne Freitickets und ohne Irriducibili-Mitgliedschaft. Es liegt nun an der Curva Nord selbst, ob die momentane Krise vielleicht zu einem Aufbruch und zu einer Rückbesinnung auf alte Werte genutzt werden kann. (Stadionwelt, Matthias Bürgel, 23.11.2006)
http://www.stadionwelt.de/stadionwelt_fans/index.php?template=news&news_id=49
Die vier wegen Bedrohung, Manipulation und versuchter Erpressung inhaftierten Capi der „Irriducibili Lazio“ - Fabrizio Toffolo, Paolo Arcivieri, Yuri Alviti und Fabrizio Piscitelli - haben nach knapp drei Wochen ihren Hungerstreik abgebrochen, „damit dieser keine Art von moralischer Erpressung darstellt“. Die Ultras haben dies auf einer Pressekonferenz mitteilen lassen, an der auch mehrere Politiker, die sich allgemein für verkürzte Untersuchungshaftzeiten aussprachen, teilnahmen.
Während die Lazio nach den Wirren des Sommers - als dem Verein aufgrund der Verwicklung in den Skandal der Zwangsabstieg drohte - und dem durchwachsenen Saisonbeginn nun langsam in aus sportlicher Sicht ruhigere Gewässer zu gleiten scheint, bleibt es in der Fanszene also überaus turbulent.
In krassem Gegensatz zueinander stehen dabei die streikende Curva Nord und der – wenn auch zumeist nur spärlich gefüllte – Rest des Stadions: Erstere bekämpft weiterhin Vereinspräsident Lotito, denn dem Mitprotagonisten des Fußballskandals wird bereits seit der Vorsaison eine mangelnde sportliche Perspektive vorgeworfen, und zeigt sich mit den Inhaftierten solidarisch. Beim Heimspiel gegen Cagliari unmittelbar nach den Verhaftungen Mitte Oktober blieb die Kurve die komplette erste Halbzeit leer. Der Rest des Stadions beklatscht hingegen die zuletzt sehr ansprechenden Leistungen der Mannschaft und applaudiert dem Vereinschef.
Über die moralische Integrität Lotitos nach dem vergangenen Sommer mag man denken wie man will, liest man sich jedoch die Untersuchungsberichte über die Vorfälle in der Curva Nord durch, drängen sich ernsthafte Zweifel auf, ob die vier angeklagten Irriducibili-Mitglieder tatsächlich nur „schuldig sind, die Lazio zu lieben“, wie sie und ihre Gruppe behaupten.
Zunächst einmal bestätigt sich, was in italienischen Ultrakreisen schon lange ein offenes Geheimnis war: Die 1987 gegründeten Irriducibili Lazio, die trotz ihres martialischen Auftretens auswärts häufig nur recht schwach vertreten sind, ähneln eher einem Wirtschaftsunternehmen, als einer traditionellen Ultragruppe, was ein Ergebnis der Geschehnisse während der Amtszeit von Lotitos Vorgänger Sergio Cragnotti ist: Auch gegen diesen protestierte die Gruppe zunächst – scheinbar ebenfalls wegen sportlichen Misserfolgs, tatsächlich aber um finanzielle Vorteile für sich zu „erpressen“, was dann mit der Gründung der Marke „Original Fans“ auch gelang. Fortan vertrieben die Irriducibili in ihren 15 Fanshops praktisch den gesamten Fanartikelbereich des Vereins, von Schals und Fahnen über T-Shirts bis hin zu einer eigenen CD. Doch unter der früheren Vereinsführung konnten sich die Gruppenköpfe nicht nur aufgrund von „Original Fans“ persönlich bereichern: Aus dem beschlagnahmten Briefmaterial resultiert, dass die Gruppe Woche für Woche 2.500 Freikarten erhielt – die sie dann zum regulären Kartenpreis weiterverkauften.
Die Choreographien wurden komplett vom Verein bezahlt; fast eine Million Euro veranschlagten die Irriducibili laut Quittungen allein dafür, etwa 25.000 Euro pro Spiel. Die nächsten Ziele der Gruppe waren, den Sicherheitsdienst im Stadio Olimpico und die Organisation der Reisen zu Spielen im Ausland für die Mannschaft zu übernehmen. Als der bankrotte Cragnotti den Verein jedoch abgeben musste, veränderten sich die Beziehungen der Gruppe zum Verein: Nachfolger Lotito - zunächst noch als „Retter“ gefeiert, da er den Club vor dem finanziellen Ruin bewahren konnte - vermied jeden Kontakt und jede finanzielle Unterstützung für die Ultras und stellte diesen auch keine Gratistickets mehr zur Verfügung.
Schon bald geriet der neue Präsident seitens der Kurve in die Kritik und wurde in Spruchbändern und Sprechchören angegriffen. „Mit Lotito gibt es keine Zukunft“, schrieben die Irriducibili und warfen ihm vor, zuwenig Geld in die Mannschaft zu investieren – tatsächlich waren sie wohl eher um ihre eigene finanzielle Zukunft besorgt. In den mitgeschnittenen Telefongesprächen äußerten sich die nun Inhaftierten expliziter: „Die Geschäfte laufen nicht mehr“, klagte Piscitelli und besprach mit Toffolo die Schwierigkeiten, nun Choreographien zu organisieren, während Alviti das Überleben der Gruppe durch die ausbleibenden Freitickets gefährdet sah. Auch die massiven Drohungen, denen Lotito sich und seine Familie ausgesetzt sah, spiegeln sich in den Telefonaten wider.
Die Hoffnung der Irriducibili richtete sich nun darauf, dass Giorgio Chinaglia, Kapitän und Ikone der Meistermannschaft von 1974, den Verein übernehmen und Lotito als Präsident ablösen würde. Der ehemalige Stürmerstar versuchte, die Lazio-Aktien aufzukaufen, präsentierte (gefälschte) Gutschriften über insgesamt 20 Millionen Euro. Durch die in Gang gesetzten Gerüchte, nach denen ein ungarischer Investor den Verein angeblich übernehmen wolle, begann die Lazio-Aktie heftig zu schwanken und um den Druck auf Lotito noch zu verschärfen, bedienten sich Chinaglia und seine Komplizen eben der Irriducibili, denen sie sogar Protestspruchbänder gegen Lotito bezahlten.
Bisherigen Vermutungen zufolge waren geplante Geldwäscheaktionen Hintergrund der beabsichtigten Übernahmeaktion. Außer sofortigen finanziellen Zuwendungen wurde der Gruppe von Chinaglia Aussicht auf enorme zukünftige Gewinne gemacht. Während bei den vier Capi jedoch am 13. Oktober die Handschellen klickten, konnte der Haftbefehl gegen Chinaglia nicht ausgeführt werden: Er war bereits in die USA ausgereist.
Seitdem befindet sich die Curva Nord, wie bereits erwähnt, im Streik. Unabhängig vom ungewissen Ausgang der Angelegenheit, den Fragen, ob die wochenlange Untersuchungshaft gerechtfertigt ist, ob Lotito Präsident bleibt und ob die Inhaftierten bald wieder in die Kurve zurückkehren können, ist zumindest ein starker Zweifel angebracht, ob die Irriducibili zukünftig überhaupt noch glaubhaft Stellung gegen den „modernen Fußball“ und dessen Kommerzialisierung beziehen können.
„Die wahre Lazio – das sind wir“, schreibt Andrea Arena, ein Veteran aus den 80er Jahren, der Zeit, als die Curva Nord noch als eine der innovativsten und originellsten Kurven des Landes galt, in seinem Buch „Io Ultras“ und bezieht sich damit eben nicht auf die organisierten Gruppen, sondern auf die Leute, die seit Jahren den Verein auch auswärts unterstützen und die wirklich in der Serie B mit –9 Punkten Strafe mitfuhren – ohne Freitickets und ohne Irriducibili-Mitgliedschaft. Es liegt nun an der Curva Nord selbst, ob die momentane Krise vielleicht zu einem Aufbruch und zu einer Rückbesinnung auf alte Werte genutzt werden kann. (Stadionwelt, Matthias Bürgel, 23.11.2006)
http://www.stadionwelt.de/stadionwelt_fans/index.php?template=news&news_id=49
So zumindest HB:
Die Spiele der Eintracht aber seien, wie er befand, "ein gesellschaftliches Ereignis für die Frankfurter Business-Welt". Der gefällt es ganz gut im schmucken Stadion. 2100 verkaufte Business-Seats und 61 Logen zeugen davon.
http://www.f-r.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?em_cnt=1014454
Endlich. Dass, was ich mir mehr alles andere gewünscht habe auf den langen Fahrten nach Burghausen und Unterhaching, genauer genommen der einzige Grund, warum ich da überhaupt hingefahren bin. Ich bin ja so froh ,-)
Die Spiele der Eintracht aber seien, wie er befand, "ein gesellschaftliches Ereignis für die Frankfurter Business-Welt". Der gefällt es ganz gut im schmucken Stadion. 2100 verkaufte Business-Seats und 61 Logen zeugen davon.
http://www.f-r.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?em_cnt=1014454
Endlich. Dass, was ich mir mehr alles andere gewünscht habe auf den langen Fahrten nach Burghausen und Unterhaching, genauer genommen der einzige Grund, warum ich da überhaupt hingefahren bin. Ich bin ja so froh ,-)
Von mir auch noch mal vielen Dank für den Bericht an womeninblack, schockierend die Aussagen mancher Verantwortlicher (wie immer, muss man sagen). Solche "Elemente" würde ich, ehrlich gesagt, gerne nicht mehr bei der Eintracht sehen.
@ eintrachtlive: Kann dich gut verstehen. Einerseits weiß ich, dass nur politische Arbeit was bringen kann, aber die Hoffnung, dass sich bei der Eintracht noch mal ne Gruppe herausbildet, die in die Richtung effektiv arbeitet, hab ich mittlerweise auch ziemlich aufgegeben. Die Ultras kriegen das auf jeden Fall nicht mehr auf die Reihe, das ist sicher.
@ eintrachtlive: Kann dich gut verstehen. Einerseits weiß ich, dass nur politische Arbeit was bringen kann, aber die Hoffnung, dass sich bei der Eintracht noch mal ne Gruppe herausbildet, die in die Richtung effektiv arbeitet, hab ich mittlerweise auch ziemlich aufgegeben. Die Ultras kriegen das auf jeden Fall nicht mehr auf die Reihe, das ist sicher.
Danke PhilMohr, vielleicht der beste Beitrag der letzten 12 Monate. Grandios, super.
Das du Erfolg hast, glaub ich nicht, was am Samstag passiert ist, lässt sich nicht mit ein paar Flyern korrigieren, das war schon ein richtiges Brett, aber trotzdem: "Der gute Kampf ist der Kampf auf verlorenem Posten (Nietzsche)". So Leute wie du sind eigentlich unsere letzte Hoffnung.
Und Nicole, mein Gott, mein Gott, dieser "Wir sind doch alle Eintrachtfans" Beitrag hier und deine Beiträge im anderen Thread, was soll man da noch sagen
Das du Erfolg hast, glaub ich nicht, was am Samstag passiert ist, lässt sich nicht mit ein paar Flyern korrigieren, das war schon ein richtiges Brett, aber trotzdem: "Der gute Kampf ist der Kampf auf verlorenem Posten (Nietzsche)". So Leute wie du sind eigentlich unsere letzte Hoffnung.
Und Nicole, mein Gott, mein Gott, dieser "Wir sind doch alle Eintrachtfans" Beitrag hier und deine Beiträge im anderen Thread, was soll man da noch sagen
Hab ich echt geglaubt, es wär schon Ende ??? Mann, bin ich doof:
Florenz geht vor Gericht, um weitere Strafmilderung zu erreichen
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,445423,00.html
Florenz geht vor Gericht, um weitere Strafmilderung zu erreichen
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,445423,00.html
Hier nochmal der Artikel aus der Süddeutschen, der bei Spiegel ausschnittsweise zitiert wurde:
http://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga/artikel/154/90064/
Sehr geil
http://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga/artikel/154/90064/
Sehr geil