
Schaedelharry63
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Schaedelharry63
Ach ja, Grüsse aus Moskau!
Bei mir wieder alles i.O., habe meine selbst versandte nachricht von meinem Falschnick erhalten und erscheine jetzt wieder mit der alten 63'er Endung.
Diese ganzen "öffentlichen Bedürfnissanstalten" (Zit. Georg Schramm). bieten unabhängig vom Thema ohnehin ein erschreckendes Niveau. Diskussionen über Oberlfächlich- und Äusserlichkeiten, bei Gefahr einer tiefergehenden Stellungnahme wird abgewürgt und weitermoderiert ("keine Zahlen bitte, das überfordert den Zuseher).
Halbwegs zurückkommend auf das Thema AfD und Euro ist mir am Rande lediglich aufgefallen, dass, und es wäre mal ein Vorteil der GroKo, CDU und SPD wohl die Finanztransaktionssteuer einführen wollen.
Ein Thema, mit dem man gerne Herrn Lucke bei Anne Will hätte konfrontieren dürfen, warum z.B. Herr Olaf Henkel so dagegen ist (siehe auch hiesige Beiträge 25, 28, 37, 39-44, 127 und 140).
Entschuldigt den kleinen Schlenker.
Halbwegs zurückkommend auf das Thema AfD und Euro ist mir am Rande lediglich aufgefallen, dass, und es wäre mal ein Vorteil der GroKo, CDU und SPD wohl die Finanztransaktionssteuer einführen wollen.
Ein Thema, mit dem man gerne Herrn Lucke bei Anne Will hätte konfrontieren dürfen, warum z.B. Herr Olaf Henkel so dagegen ist (siehe auch hiesige Beiträge 25, 28, 37, 39-44, 127 und 140).
Entschuldigt den kleinen Schlenker.
Entschuldigung für den langen Artikel, aber in Anlehnung an post 38 von solivagusinsilva und Gerhart Polt zitierend antworte ich mit "Die haben eine Rechtsabteilung. Ein Zitat könnte gehen, weil, dann ists nicht von mir".
Zusammengefasst bleibt aus diesem Kommentar die Befürchtung, das der Blatter-Sepp machen kann was er will, seine Insiderinfos über die Verstrickung von Wirtschaft und Politik in diversen Skandalen sichert ihm eine immunitätsgleiche handlungsfreiheit zu weil diejenigen, die ihn in die Schranken weisen könnten, evtl. selbst dreck am Stecken haben.
Bleibt die allgemeine Empörung und die Hoffnung, das der eine oder andere Prominente, Politiker oder Wirtschaftsvertreter, der nicht abhängig oder erpressbar ist, Tacheles redet.
Zusammengefasst bleibt aus diesem Kommentar die Befürchtung, das der Blatter-Sepp machen kann was er will, seine Insiderinfos über die Verstrickung von Wirtschaft und Politik in diversen Skandalen sichert ihm eine immunitätsgleiche handlungsfreiheit zu weil diejenigen, die ihn in die Schranken weisen könnten, evtl. selbst dreck am Stecken haben.
Bleibt die allgemeine Empörung und die Hoffnung, das der eine oder andere Prominente, Politiker oder Wirtschaftsvertreter, der nicht abhängig oder erpressbar ist, Tacheles redet.
Kommentar zum Sepp und seiner Medienpolitik
Elektronische Zeitung Schattenblick Seite 6 www.schattenblick.de Fr, 27. September 2013
Joseph S. Blatter, der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, gilt als gerissener Anwalt, wendiger Kommunikatorund gewiefter PR-Fachmann, der sich seinerWorte und Auftrittein der Öffentlichkeit sehr wohl bewußt ist.
Der 77jährige Schweizer weiß, wie man Themen plaziert und welche Medien ihm dabei helfen, wie man Kritik leerlaufen läßt, was man an vermeintlichen Betriebsgeheimnissen ausplaudert und was man lieber verschweigt. Das tut er alles um der guten Sache willen, aus Liebe zum Fußball - womit er schon mal die halbe Miete bei Milliarden Fans eingefahren hat, die weltweit am Unterhaltungstropf des Fußballbusiness hängen. Den Rest besorgen Medienprofis wie Giovanni di Lorenzo. Der Chefredakteur der Wochenzeitung
"Die Zeit", Mitherausgeber des "Berliner Tagesspiegels" und Moderator
der Talkshow "3 nach 9" bei Radio Bremen bot Blatter am 1 6. September
in Zürich die Bühne für ein unterhaltsames Heimspiel. Mehr war nicht zu
erwarten. Das Fazit des "Schweizer Tagesanzeigers", auch "'Zeit'-Chefredaktor
Giovanni di Lorenzo konnte den Fifa-Präsidenten nicht knacken", gründet auf dem Mißverständnis, daß es zwischen Zeitungs- und Fußballunternehmen
grundsätzliche Interessensgegensätze bei der kommerziellen Ausschlachtung der Unterhaltungsware Sport gäbe.
"Sie sind der härteste Knochen, dermir je untergekommen ist. Aber es hat Freude gemacht", gab sich Giovanni di Lorenzo konziliant. Härter noch, so mögen sich viele fragen, als der ehemalige deutsche Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), mit dem di Lorenzo 2011 ein vielbeachtetes
Interview führte, welches sich über vier volle Seiten mit neun Fotos erstreckte,
worauf noch ein gemeinsames Buch folgte, was dem Medienmacher den
Vorwurf des politischen Steigbügelhalters eintrug?
"Teflon Sepp", so einer der Spitznamen von Joseph S. Blatter, wäre nicht
seit fast 40 Jahren in leitenden Positionen für den Weltfußballverband
tätig, wüßte er nicht solch einen Auftritt zu nutzen, um vor dem Hintergrund
der sozialen Proteste und unerwarteten Widerstände in Brasilien gegen die Fußball-WM im kommenden Jahr, der politisch umstrittenen, wirtschaftlich aber ungemein lukrativenWM-Vergabe 2022 nach Katar sowie der Vorwürfe wegen Doping, Günstlingswirtschaft und Korruption im Fußball den Fifa-Kritikern ein paar wohlportionierte Futterstückchen hinzuwerfen. Die Mahlzeit ist
angerichtet, wohl bekomms!
Der größte Köder ist mit Gift gespickt. Aufdie Frage, ob der Zuschlag für das Wüstenemirat Katar durch die Fifa-Exekutive womöglich durch Zuwendungen
beflügelt worden sei, antwortete Blatter: "Eindeutig ja! Es gab direkte politische Einflüsse. Europäische Regierungschefs haben ihren stimmberechtigten Mitgliedern empfohlen, für Katar zu stimmen, weil sie große wirtschaftliche Interessen mit diesem Land verbinden." Der erdgas- und erdölreiche Wüstenstaat schmeißt bekanntlich mit Petrodollars nur so um sich und hat "Wirtschaftspartner" aus Sportverbänden, Medien, Politik, Wissenschaft und
Industrie aus ganz Europa eingekauft. Selbst den Waffenhandel, darunter
auch Bombengeschäfte mit Deutschland, finanziert Katar. Mit seinem Hinweis auf "direkte politische Einflüsse" spricht Blatter nur ein offenes Geheimnis aus. Das von den Medien herbeizitierte Beispiel, wonach Uefa-Präsidenten Michel
Platini wenige Tage vor der WM-Abstimmung zu einem Abendessen mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Élysée-Palast geladen war, an dem u.a. auch der katarische Scheich Hamad Al Thani teilgenommen hatte, worauf es zu einem Stimmenschwenk Platinis zugunsten Katars gekommen sein soll, spiegelt nur das Zusammenspiel von Staat, Privatwirtschaft und Sport wider, wie es der gängigen Praxis marktwirtschaft-licher Vorteilsnahmen entspricht. Demgegenüber stellt die von den Fußball-Bossen Blatter, Platini und Rummenigge (unlängst mit zwei unverzollten
Rolex-Uhren im Wert von 1 00.000 Euro aus Katar erwischt) vorangetriebene
Streitfrage, ob man die Fußball-WM in Katar besser im Winter statt im Sommer austragen sollte, eine reine Ablenkungsdiskussion dar, um das korporatis-tische System aus "autonomem" Sport, Wirtschaft und Politik nicht kritisch unter die Lupe nehmen zu müssen. Wie weitreichend die Funktionseliten
bis in die Medien hinein bereits an einem Strang ziehen, zeigt die aktuelle
Dopingdiskussion aufmustergültige Weise. Um Doping im Sport wenn schon nicht auszurotten, dann doch wenigstens eindämmen zu können, werden in der Medienöffentlichkeit nahezu ausschließlich Lösungsstrategien propagiert, die auf eine stramme Kriminalisierungspolitik hinauslaufen. Kaum ein Sport-journalist, der nicht nach härteren Gesetzen und scharfer staatlicher Doping-Verfolgung rufen würde. Es gibt nur wenige gesellschaftliche Bereiche, wo sich dermaßen unkritisch mit den Law-and-order-Forderungen der Anti-Dopingjäger auseinandergesetzt wird wie im zwischen Gefälligkeits-journalismus und Verdachtsberichterstattung schwankenden Mediensport.
Das macht sich auch ein aalglatter Funktionär wie Joseph S. Blatter zunutze,
weil er erkannt hat, daß man im Anti-Doping-Mainstream am besten die saubere Welle der Repression reitet. Vorbildliche Haltungsnoten haben
sich in Deutschland bereits die Verbandspräsidenten Clemens Prokop
(Leichtathletik) und Rudolf Scharping (Radsport) verdient. Die Woge,
die sie schieben, bricht erst dann zusammen, wenn nicht mehr die kriminalistische, den Business-Sport absichernde Frage im Vordergrund steht,
sondern die soziale, womit allerdings aufgrund der Entpolitisierung des
Sports und der wettbewerblichen Funktionalisierung der Athleten nicht
zu rechnen ist.
So fordert Blatter im "Zeit"-Interview ein größeres Engagement im Kampf gegen Doping beim Fußball. "Bei der Bekämpfung des Dopings hinken wir hinterher. Wir haben noch keine richtige Lösung gefunden." Zugleich spricht sich Blatter für die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland
aus - eine Forderung, wie sie auch von tiefschwarzen, lodengrünen und
rosaroten PolitikerInnen erhoben wird. Man müsse ein solches Gesetz
verabschieden, "dann kann die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada)
richtig loslegen, das heißt: den Fußball genau so wie die Leichtathletik
überrollen und gezielt eingreifen". Solche Aussagen kommen gut an in
der Öffentlichkeit und gewinnen noch an Zugkraft, weil sich die Moralapostel
natürlich fragen, ob es sich hier nur um das Lippenbekenntnis eines
Pharisäers handelt, der sich lediglich dem Scheine nach als "echter Dopingkritiker" ausgibt. In diesem Spektrum bewegt sich die Diskussion
tatsächlich, man braucht sich nur die entsprechenden Blogs und Foren im
Internet anzuschauen, wo mit großem Eifer die Löcher im Kontrollsystem
und die Bremser in Politik und Verbänden angeprangert werden, als sei
Big Brother unser aller Freund und erst mit der Zusammenarbeit von
NADA und NSA (National Security Agency der USA) ein effektive Antidoping-kampfwirklich gewährleistet. Gib dem Affen Zucker, wird sich Blatter vielleicht gedacht haben.
Warum nicht wie die Leichtathletik auch den Fußball unter Generalverdacht
stellen und mit Kontrollen überziehen? Sportler und Spieler lassen sich doch sowieso alles gefallen, wichtig ist nur, daß der Ball rollt und der Reibach stimmt. Den sportpolitischen und juristischen Rollback seiner eigenen Person muß der Fifa-Boß nicht fürchten. Das seien die anderen gewesen, behauptet
Blatter auf die Frage di Lorenzos, ob er etwas von den Bestechungsgeldern
gewußt habe, wie sie etwa im Zuge des Schmiergeldskandals um die frühere
Rechtevermarktungsfirma ISL/ISMM an mehrere hochrangige Fifa-Funktionäre - im Raume stehen mindestens 1 00 Millionen Euro - geflossen
sind. Millionen-Zahlungen wie an Ex-Fifa-Präsident João Havelange
(Brasilien) sind bereits gerichtlich festgestellt worden, gegen Blatter
selbst gibt es laut Schweizer Staatsanwaltschaft nichts zu ahnden. Antworten,
so Blatter im "Zeit"-Interview, werde er in seinem Buch geben, es werde "Payback" heißen. "Zurückzahlen?", fragt di Lorenzo nach, worauf Blatter
antwortet: "Rache". Diese Botschaft hat gesessen.
Die Andeutung, daß der langjährige Präsident eines der mächtigsten Sportverbände der Welt irgendwann Roß und Reiter nennen und publizistisch
abrechnen könnte, dürfte ausreichen, daß ihm so schnell keiner in die Quere
kommt - weder europäische Politiker noch rivalisierende Sportfunktionäre.
Jeder aus der ehrenwerten Familie weiß um seine profitable Rolle im "Payback"-System des Sports, der Rest ist Schweigen.
Elektronische Zeitung Schattenblick Seite 6 www.schattenblick.de Fr, 27. September 2013
Joseph S. Blatter, der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, gilt als gerissener Anwalt, wendiger Kommunikatorund gewiefter PR-Fachmann, der sich seinerWorte und Auftrittein der Öffentlichkeit sehr wohl bewußt ist.
Der 77jährige Schweizer weiß, wie man Themen plaziert und welche Medien ihm dabei helfen, wie man Kritik leerlaufen läßt, was man an vermeintlichen Betriebsgeheimnissen ausplaudert und was man lieber verschweigt. Das tut er alles um der guten Sache willen, aus Liebe zum Fußball - womit er schon mal die halbe Miete bei Milliarden Fans eingefahren hat, die weltweit am Unterhaltungstropf des Fußballbusiness hängen. Den Rest besorgen Medienprofis wie Giovanni di Lorenzo. Der Chefredakteur der Wochenzeitung
"Die Zeit", Mitherausgeber des "Berliner Tagesspiegels" und Moderator
der Talkshow "3 nach 9" bei Radio Bremen bot Blatter am 1 6. September
in Zürich die Bühne für ein unterhaltsames Heimspiel. Mehr war nicht zu
erwarten. Das Fazit des "Schweizer Tagesanzeigers", auch "'Zeit'-Chefredaktor
Giovanni di Lorenzo konnte den Fifa-Präsidenten nicht knacken", gründet auf dem Mißverständnis, daß es zwischen Zeitungs- und Fußballunternehmen
grundsätzliche Interessensgegensätze bei der kommerziellen Ausschlachtung der Unterhaltungsware Sport gäbe.
"Sie sind der härteste Knochen, dermir je untergekommen ist. Aber es hat Freude gemacht", gab sich Giovanni di Lorenzo konziliant. Härter noch, so mögen sich viele fragen, als der ehemalige deutsche Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), mit dem di Lorenzo 2011 ein vielbeachtetes
Interview führte, welches sich über vier volle Seiten mit neun Fotos erstreckte,
worauf noch ein gemeinsames Buch folgte, was dem Medienmacher den
Vorwurf des politischen Steigbügelhalters eintrug?
"Teflon Sepp", so einer der Spitznamen von Joseph S. Blatter, wäre nicht
seit fast 40 Jahren in leitenden Positionen für den Weltfußballverband
tätig, wüßte er nicht solch einen Auftritt zu nutzen, um vor dem Hintergrund
der sozialen Proteste und unerwarteten Widerstände in Brasilien gegen die Fußball-WM im kommenden Jahr, der politisch umstrittenen, wirtschaftlich aber ungemein lukrativenWM-Vergabe 2022 nach Katar sowie der Vorwürfe wegen Doping, Günstlingswirtschaft und Korruption im Fußball den Fifa-Kritikern ein paar wohlportionierte Futterstückchen hinzuwerfen. Die Mahlzeit ist
angerichtet, wohl bekomms!
Der größte Köder ist mit Gift gespickt. Aufdie Frage, ob der Zuschlag für das Wüstenemirat Katar durch die Fifa-Exekutive womöglich durch Zuwendungen
beflügelt worden sei, antwortete Blatter: "Eindeutig ja! Es gab direkte politische Einflüsse. Europäische Regierungschefs haben ihren stimmberechtigten Mitgliedern empfohlen, für Katar zu stimmen, weil sie große wirtschaftliche Interessen mit diesem Land verbinden." Der erdgas- und erdölreiche Wüstenstaat schmeißt bekanntlich mit Petrodollars nur so um sich und hat "Wirtschaftspartner" aus Sportverbänden, Medien, Politik, Wissenschaft und
Industrie aus ganz Europa eingekauft. Selbst den Waffenhandel, darunter
auch Bombengeschäfte mit Deutschland, finanziert Katar. Mit seinem Hinweis auf "direkte politische Einflüsse" spricht Blatter nur ein offenes Geheimnis aus. Das von den Medien herbeizitierte Beispiel, wonach Uefa-Präsidenten Michel
Platini wenige Tage vor der WM-Abstimmung zu einem Abendessen mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Élysée-Palast geladen war, an dem u.a. auch der katarische Scheich Hamad Al Thani teilgenommen hatte, worauf es zu einem Stimmenschwenk Platinis zugunsten Katars gekommen sein soll, spiegelt nur das Zusammenspiel von Staat, Privatwirtschaft und Sport wider, wie es der gängigen Praxis marktwirtschaft-licher Vorteilsnahmen entspricht. Demgegenüber stellt die von den Fußball-Bossen Blatter, Platini und Rummenigge (unlängst mit zwei unverzollten
Rolex-Uhren im Wert von 1 00.000 Euro aus Katar erwischt) vorangetriebene
Streitfrage, ob man die Fußball-WM in Katar besser im Winter statt im Sommer austragen sollte, eine reine Ablenkungsdiskussion dar, um das korporatis-tische System aus "autonomem" Sport, Wirtschaft und Politik nicht kritisch unter die Lupe nehmen zu müssen. Wie weitreichend die Funktionseliten
bis in die Medien hinein bereits an einem Strang ziehen, zeigt die aktuelle
Dopingdiskussion aufmustergültige Weise. Um Doping im Sport wenn schon nicht auszurotten, dann doch wenigstens eindämmen zu können, werden in der Medienöffentlichkeit nahezu ausschließlich Lösungsstrategien propagiert, die auf eine stramme Kriminalisierungspolitik hinauslaufen. Kaum ein Sport-journalist, der nicht nach härteren Gesetzen und scharfer staatlicher Doping-Verfolgung rufen würde. Es gibt nur wenige gesellschaftliche Bereiche, wo sich dermaßen unkritisch mit den Law-and-order-Forderungen der Anti-Dopingjäger auseinandergesetzt wird wie im zwischen Gefälligkeits-journalismus und Verdachtsberichterstattung schwankenden Mediensport.
Das macht sich auch ein aalglatter Funktionär wie Joseph S. Blatter zunutze,
weil er erkannt hat, daß man im Anti-Doping-Mainstream am besten die saubere Welle der Repression reitet. Vorbildliche Haltungsnoten haben
sich in Deutschland bereits die Verbandspräsidenten Clemens Prokop
(Leichtathletik) und Rudolf Scharping (Radsport) verdient. Die Woge,
die sie schieben, bricht erst dann zusammen, wenn nicht mehr die kriminalistische, den Business-Sport absichernde Frage im Vordergrund steht,
sondern die soziale, womit allerdings aufgrund der Entpolitisierung des
Sports und der wettbewerblichen Funktionalisierung der Athleten nicht
zu rechnen ist.
So fordert Blatter im "Zeit"-Interview ein größeres Engagement im Kampf gegen Doping beim Fußball. "Bei der Bekämpfung des Dopings hinken wir hinterher. Wir haben noch keine richtige Lösung gefunden." Zugleich spricht sich Blatter für die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland
aus - eine Forderung, wie sie auch von tiefschwarzen, lodengrünen und
rosaroten PolitikerInnen erhoben wird. Man müsse ein solches Gesetz
verabschieden, "dann kann die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada)
richtig loslegen, das heißt: den Fußball genau so wie die Leichtathletik
überrollen und gezielt eingreifen". Solche Aussagen kommen gut an in
der Öffentlichkeit und gewinnen noch an Zugkraft, weil sich die Moralapostel
natürlich fragen, ob es sich hier nur um das Lippenbekenntnis eines
Pharisäers handelt, der sich lediglich dem Scheine nach als "echter Dopingkritiker" ausgibt. In diesem Spektrum bewegt sich die Diskussion
tatsächlich, man braucht sich nur die entsprechenden Blogs und Foren im
Internet anzuschauen, wo mit großem Eifer die Löcher im Kontrollsystem
und die Bremser in Politik und Verbänden angeprangert werden, als sei
Big Brother unser aller Freund und erst mit der Zusammenarbeit von
NADA und NSA (National Security Agency der USA) ein effektive Antidoping-kampfwirklich gewährleistet. Gib dem Affen Zucker, wird sich Blatter vielleicht gedacht haben.
Warum nicht wie die Leichtathletik auch den Fußball unter Generalverdacht
stellen und mit Kontrollen überziehen? Sportler und Spieler lassen sich doch sowieso alles gefallen, wichtig ist nur, daß der Ball rollt und der Reibach stimmt. Den sportpolitischen und juristischen Rollback seiner eigenen Person muß der Fifa-Boß nicht fürchten. Das seien die anderen gewesen, behauptet
Blatter auf die Frage di Lorenzos, ob er etwas von den Bestechungsgeldern
gewußt habe, wie sie etwa im Zuge des Schmiergeldskandals um die frühere
Rechtevermarktungsfirma ISL/ISMM an mehrere hochrangige Fifa-Funktionäre - im Raume stehen mindestens 1 00 Millionen Euro - geflossen
sind. Millionen-Zahlungen wie an Ex-Fifa-Präsident João Havelange
(Brasilien) sind bereits gerichtlich festgestellt worden, gegen Blatter
selbst gibt es laut Schweizer Staatsanwaltschaft nichts zu ahnden. Antworten,
so Blatter im "Zeit"-Interview, werde er in seinem Buch geben, es werde "Payback" heißen. "Zurückzahlen?", fragt di Lorenzo nach, worauf Blatter
antwortet: "Rache". Diese Botschaft hat gesessen.
Die Andeutung, daß der langjährige Präsident eines der mächtigsten Sportverbände der Welt irgendwann Roß und Reiter nennen und publizistisch
abrechnen könnte, dürfte ausreichen, daß ihm so schnell keiner in die Quere
kommt - weder europäische Politiker noch rivalisierende Sportfunktionäre.
Jeder aus der ehrenwerten Familie weiß um seine profitable Rolle im "Payback"-System des Sports, der Rest ist Schweigen.
Wie befürchtet krokodiltränt das Organisationskommitee der WM wider besseren Wissens. Nachdem man die Hände nicht nur in den Schoß legte sondern durch Termindruck die herrschenden Verhältnisse noch verstärkte, entblödet man sich nicht, wie folgt Stellung zu nehmen:
"Die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden eines jeden Arbeiters in der Vorbereitung auf die WM 2022 ist für das OK von größter Wichtigkeit. Das Turnier soll dabei helfen, eine Verbesserung des Lebens der Arbeiter in Katar herbeizuführen"
Hier ausserdem eine Stellungnahme (audio-file) der IGB-Gewerkschaft, in der bis zu 4000 Tote befürchtet werden; die FIFA sei bereits 2011 informiert worden.
http://www.sport1.de/de/fussball/fus_international/artikel_782914.html
"Die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden eines jeden Arbeiters in der Vorbereitung auf die WM 2022 ist für das OK von größter Wichtigkeit. Das Turnier soll dabei helfen, eine Verbesserung des Lebens der Arbeiter in Katar herbeizuführen"
Hier ausserdem eine Stellungnahme (audio-file) der IGB-Gewerkschaft, in der bis zu 4000 Tote befürchtet werden; die FIFA sei bereits 2011 informiert worden.
http://www.sport1.de/de/fussball/fus_international/artikel_782914.html
+++Gewerkschafterin Burrow befürchtet Druck der FIFA auf Ausrichter als Mitursache+++Ähnliche Zustände auch in Brasilien und Rußland zu erwarten+++Erste Stimmen aus England für Boykott+++
http://www.dradio.de/aktuell/2267345/
http://www.dradio.de/aktuell/2267345/
fromgg schrieb:
Die nehmen denen die Reisepässe weg hab ich eben gefunden ...
Das ist hochkriminell. Wenn das sich in vollem Umfang so zeigt , darf diese WM nicht dort statfinden , keinesfalls.
Nein, das ist dort völlig legal und tradiert. Durch den Bauboom der letzten Jahrzehnte pervertiert. Das sog. "Kafala"-System:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kafala
Und es kann mir keiner sagen, das käme für die FIFA überraschend...
Stellungnahme der Fifa über "Twitter":
Der Weltfußball-Verband FIFA zeigte sich über die Berichte "besorgt" und kündigte an, die Verantwortlichen aus dem Wüstenstaat zu kontaktieren. "Diese Berichte werden beim Treffen des Exekutivkomitees am 3./4. Oktober diskutiert", teilte die FIFA auf Twitter mit.
Alles wird gut. Eine Organisation, die solche Großevents bis ins Kleinste aushandelt, so dass bei Pressekonferenzen sogar Mineralwasserflaschenetiketten von am Sponsoring nicht beteiligten Getränkeherstellern entfernt werden, wird doch wohl bei der Vergabe ausgehandelt haben, das minimale Menschenrechte...
Ich meine, die Verantwortlichen müßten doch wissen, was die Zeit geschlagen hat, er wurden und werden doch genug goldene Uhren...
Wenigstens ist zu erwarten, dass die öffentliche Aufmerksamkeit hier Besserung verspricht. Wie schon bei anderen Großveranstaltungen.
Nach der Olympiade in China erfuhr der Künstler Ai WeiWei schließlich neben staatlicher Anerkennung eine stattliche Steuerrückzahlung und der Dalai Lama einen repräsentativen Amtssitz in Tibet, in Rußland wird Putin ob der anstehenden Winterolympiade in Sotschi zusammen mit Pussy Riot in Moskau den Christopher-Street-Day feiern und in Katar werden die Leiharbeiter aus Nepal und sonstwo mit Mindestlohn versehen Mars kauend und Cola trinkend auf den Straßen tanzen.
Alles wird gut.
Der Weltfußball-Verband FIFA zeigte sich über die Berichte "besorgt" und kündigte an, die Verantwortlichen aus dem Wüstenstaat zu kontaktieren. "Diese Berichte werden beim Treffen des Exekutivkomitees am 3./4. Oktober diskutiert", teilte die FIFA auf Twitter mit.
Alles wird gut. Eine Organisation, die solche Großevents bis ins Kleinste aushandelt, so dass bei Pressekonferenzen sogar Mineralwasserflaschenetiketten von am Sponsoring nicht beteiligten Getränkeherstellern entfernt werden, wird doch wohl bei der Vergabe ausgehandelt haben, das minimale Menschenrechte...
Ich meine, die Verantwortlichen müßten doch wissen, was die Zeit geschlagen hat, er wurden und werden doch genug goldene Uhren...
Wenigstens ist zu erwarten, dass die öffentliche Aufmerksamkeit hier Besserung verspricht. Wie schon bei anderen Großveranstaltungen.
Nach der Olympiade in China erfuhr der Künstler Ai WeiWei schließlich neben staatlicher Anerkennung eine stattliche Steuerrückzahlung und der Dalai Lama einen repräsentativen Amtssitz in Tibet, in Rußland wird Putin ob der anstehenden Winterolympiade in Sotschi zusammen mit Pussy Riot in Moskau den Christopher-Street-Day feiern und in Katar werden die Leiharbeiter aus Nepal und sonstwo mit Mindestlohn versehen Mars kauend und Cola trinkend auf den Straßen tanzen.
Alles wird gut.
Zur moralischen Entrüstung gegen Blatter & Co.gehören auch diese Meldungen:
http://www.welt.de/wirtschaft/article11552783/Deutsche-Firmen-jubeln-ueber-WM-Vergabe-nach-Katar.html
Weiteres ist ergooglebar.
Mir reicht es erst einmal.
http://www.welt.de/wirtschaft/article11552783/Deutsche-Firmen-jubeln-ueber-WM-Vergabe-nach-Katar.html
Weiteres ist ergooglebar.
Mir reicht es erst einmal.
Marktchancen und Verhaltenstipps für deutsche Firmen - natürlich ökologisch einwandfrei (bitte um Verständniss für den Sarkasmus)
http://www.gtai.de/wwwroot/archiv-online-news/www.gtai.de/DE/Content/Online-news/2011/03/medien/s5-katars-wm-stadionauftraege.html
http://www.gtai.de/wwwroot/archiv-online-news/www.gtai.de/DE/Content/Online-news/2011/03/medien/s5-katars-wm-stadionauftraege.html
Auch bedenken bitte:
Das Engagement von deutschen Firmen.
Bereitstellen von Planung und Technik bringt Profit - wir sind ja Exportweltmeister.
Die ausführenden Subunternehmen und deren Bedingungen gehen uns dann nichts mehr an.
Und wenn wir nicht profitieren - China steht bereit.Ein Totschlagarument im wahrsten Sinne des Wortes, welches immer gebraucht wird.
http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/a-733129.html
Das Engagement von deutschen Firmen.
Bereitstellen von Planung und Technik bringt Profit - wir sind ja Exportweltmeister.
Die ausführenden Subunternehmen und deren Bedingungen gehen uns dann nichts mehr an.
Und wenn wir nicht profitieren - China steht bereit.Ein Totschlagarument im wahrsten Sinne des Wortes, welches immer gebraucht wird.
http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/a-733129.html
Der eigentliche Skandal ist, das solche Zustände wohl schon lange und weltweit zu beobachten sind (Textilfabriken!), dass erst der Fokus einer WM das Ganze etwas stärker in die öffentliche Wahrnehmung rückt.
Die hässliche Seite der Globalisierung. Zu den Profiteuren gehören wir alle.
Die hässliche Seite der Globalisierung. Zu den Profiteuren gehören wir alle.
Dazu tagesschau von gestern:
http://www.tagesschau.de/ausland/fussball-wm-katar100.html
Seinerzeit schlugen hier die Wellen hoch wegen Zuständen zur EM in der Ukraine. Damals ging es um Maßnahmen gegen Strassenhunde. das Engagement und die moralische Empörung war hoch, teilweise bis zur Lächerlichkeit (mich eingeschlossen) bezogen auf die hier vorzufindenden Zustände.
Hier geht es um Menschenleben. Zustände, die wohl schon vor der WM-Vergabe den Bauboom begleiteten, jetzt aber verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.
Bislang beschwerte man sich hierzulande wegen hoher Temperaturen für Spieler und Zuschauer zur WM.
Das hier ist eine neue Dimension.
Business as usual? Quo vadis, Fifa, quo vadis, Öffentlichkeit?
http://www.tagesschau.de/ausland/fussball-wm-katar100.html
Seinerzeit schlugen hier die Wellen hoch wegen Zuständen zur EM in der Ukraine. Damals ging es um Maßnahmen gegen Strassenhunde. das Engagement und die moralische Empörung war hoch, teilweise bis zur Lächerlichkeit (mich eingeschlossen) bezogen auf die hier vorzufindenden Zustände.
Hier geht es um Menschenleben. Zustände, die wohl schon vor der WM-Vergabe den Bauboom begleiteten, jetzt aber verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.
Bislang beschwerte man sich hierzulande wegen hoher Temperaturen für Spieler und Zuschauer zur WM.
Das hier ist eine neue Dimension.
Business as usual? Quo vadis, Fifa, quo vadis, Öffentlichkeit?
Da war jemand schon so nett.
Auch wenn Bezug zur WM - ich verlinke das mal im D&D....
stormfather3001 schrieb:
Der prozentuale Anteil, der Beiträge und klicks im Vergleich zu dem gleichnamigen AfD-Thread läßt doch ein gewisses Desinteresse vermuten!
Qualität vor Quantität.
Schaedelharry63 schrieb:
Zudem ist Henkel gegen eine Finanztransaktionssteuer, die die Spekulationswetten, auch gegen den €, eindämmen würde.
Komisch, dass man das, auch in den Diskussionen ausserhalb dieses Forums, vollkommen ignoriert.
Will da ein elitäres Grüppchen oder die von Ihnen Vertretenen mit Hilfe der AfD die Eurokrise anheizen und Kasse machen?
Leiwand, Österreich hat eine Finanztransaktionssteuer! Von der SPÖ!
Wirkt zwar erst richtig, wenn möglichst viele daran teilnehmen, aber einen Anfang sollte man machen. Eine Forderung, die die SPD bei koalitionsverhandlungen stellen sollte.
Und da werden auch die Bewegungen beschrieben (Stronach), mit denen die AfD, so sie ins Europaparlament kommt, fraktionieren könnte. Obacht!
http://www.berliner-zeitung.de/politik/oesterreich-waehlt--den-nationalrat-rot-schwarz-oder-schwarz-rot,10808018,24450152.html
*Schnauf*