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SGE_Werner

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SGE_Werner schrieb:
Dass die Ausgangssperre vor 4 Monaten war und in ganz anderen Zeiten war, könnte evtl. eine Vergleichbarkeit mit heute verhindern.
Ja, die Abwägungen würden heute natürlich entsprechend angepasst an die aktuelle Situation erfolgen, aber die aufgestellten Rechtsgrundsätze sind zeitlos.
Was das mit Ideologie zu tun haben soll, verstehe ich nicht?

Aber was ich verstehe ist, dass bei dir anscheinend ein erheblicher Leidensdruck besteht, nicht mehr gelockdownt zu werden. Das ist auch völlig ok, aber die Realität ändert sich dadurch halt nunmal nicht.
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LDKler_neu schrieb:

Aber was ich verstehe ist, dass bei dir anscheinend ein erheblicher Leidensdruck besteht, nicht mehr gelockdownt zu werden.
     


Nein, das ist nicht der Grund. Der Grund ist, dass man den Menschen gesagt hat, dass ihre Impfungen der Weg zurück in die Normalität sind. Dann hätte man das, um mal Xavers Wort "Kommunikationsfehler" zu nutzen, nicht sagen dürfen. Dann hätte man eben sagen dürfen, dass die Impfungen nur dem Eigenschutz dienen und eigentlich nur bei einer Impfpflicht oder über 85 % Impfquote Normalität einkehren kann. Dann hätten wir aber jetzt bestimmt nicht mehr Impfungen, sondern weniger, weil dann ein erheblicher Anreiz zur Impfung für viele weggefallen wäre. Nämlich der solidarische Gedanke etwas für den Weg raus aus der Sache zu machen.

Ich persönlich bin gar nicht oft auf Partys oder sonst was, ich hatte durch den Lockdown eher gar nicht so große Nachteile (bis auf das geschlossene Fitnessstudio). Das ist mir ehrlich gesagt egal. Nicht egal ist es mir, wenn große Teile der Bevölkerung das Vertrauen in den Staat verlieren und noch unsolidarischer werden. Und das Gejammer über die Ich-Ich-Ich-Haltung kommt dann genau von denen, die jetzt am meisten Solidarität erzwingen wollen und damit genau das Gegenteil erreichen.

Lasst den Geimpften die Freiheiten, nehmt sie den (freiwillig) Ungeimpften weg.
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SGE_Werner schrieb:


Wenn die Geimpften zur Ausbreitung beitragen können, diese Ausbreitung aber vor allem Leute trifft, die sich freiwillig nicht impfen lassen oder die eine sehr geringe Hospitalisierungsrate aufweisen, dann gibt es m.E. rechtlich keine Handhabe. Und wenn ich ehrlich bin: Ein Lockdown jetzt deswegen für Geimpfte würde ich für einen eklatanten Rechtsbruch, gesellschaftsschädigend und vertrauenszersetzend halten.


da bei einer überlastung des gesundheitssystems auch geimpfte betroffen sind, halte ich die deine argumentation für nicht richtig.

für viel gesellschaftsschädigender als ein potentieller lockdown im absoluten notfall, der überlastung des gesundheitssystems halte ich die oft pauschale einstufung von ungeimpften als querdenker oder impfverweigerer oder überlegungen ungeimpfte potentiell nicht zu behandeln.

es ist halt noch nicht vorbei, auch wenn es uns so verkauft wurde. ein weiterer fehler in der kommunikation.


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Xaver08 schrieb:

für viel gesellschaftsschädigender als ein potentieller lockdown im absoluten notfall, der überlastung des gesundheitssystems halte ich die oft pauschale einstufung von ungeimpften als querdenker oder impfverweigerer oder überlegungen ungeimpfte potentiell nicht zu behandeln.


Und ich halte es für gesellschaftsschädigender auf die Interessen und Befindlichkeiten von vielen Millionen Menschen regelrecht zu scheissen, die ihren Teil dazu beigetragen haben, dass wir aus der Scheisse rauskommen.

Wenn etwas Querdenker und Impfverweigerer erzeugt, dann diese Haltung.
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SGE_Werner schrieb:
Und wenn ich ehrlich bin: Ein Lockdown jetzt deswegen für Geimpfte würde ich für einen eklatanten Rechtsbruch, gesellschaftsschädigend und vertrauenszersetzend halten.
Wieso? Die Geimpften profitieren doch davon. Alle Modellierer gehen davon aus, dass die Krankenhäuser im Winter in eine Überlastungssituation kommen. Willst du dann, z. B. bei einem Verkehrsunfall, riskieren, nicht behandelt werden zu können, weil alle Intensivbetten von Covid-Kranken belegt sind?
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LDKler_neu schrieb:

Alle Modellierer gehen davon aus, dass die Krankenhäuser im Winter in eine Überlastungssituation kommen


Wäre mir neu, dass das alle Modellierer so sehen, dass es eine Überlastungssituation gibt. Und ab wann besteht diese Überlastungssituation? Können diese Modellierer das denn genau berechnen, wenn zB die Zahl der verfügbaren Betten und Intensivbetten auch permanent schwankt?

Es wird eine Belastungssituation geben, das ist unstrittig. Und ja, es kann natürlich zu den von Dir genannten Problemen kommen. Ich sehe den Vertrauensverlust in den Staat und diese Gesellschaft bei vielen der 55 Mio Geimpften, wenn man so handelt, wie Du es für richtig hältst, als wesentlich problematischer an. Wenn man den Leuten, die sich solidarisch verhalten haben, noch auf die Füße kackt, dann werden die beim nächsten Mal jedenfalls sich vermehrt auch unsolidarisch verhalten.
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Ach Werner, die Argumentation ist jetzt echt unter deinem Niveau und resultiert bestimmt aus deiner Pandemiefrustration (für die ich natürlich vollstes Verständnis habe). Aber man sollte doch trotzdem versuchen, Dinge mehr objektiv und weniger aus persönlichen Befindlichkeiten heraus zu beurteilen. Zumindest kommt man so näher an die Realität.

Das Urteil zur Ausgangssperre war ein Beispiel dafür, wie das Verfassungsgericht Grundrechtseinschränkungen beurteilt, für die es nur indirekte Gründe gibt. Und die im Urteil genannten Grundsätze lassen sich natürlich auf ähnliche Situationen/Maßnahmen übertragen, das ist doch klar.
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LDKler_neu schrieb:

Aber man sollte doch trotzdem versuchen, Dinge mehr objektiv und weniger aus persönlichen Befindlichkeiten heraus zu beurteilen.


Gleiches gilt für Ideologie. Die kann in der Beurteilung auch die Objektivität einschränken.

Dass die Ausgangssperre vor 4 Monaten war und in ganz anderen Zeiten war, könnte evtl. eine Vergleichbarkeit mit heute verhindern.
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Xaver08 schrieb:

Es gibt noch ein „Reservoir“ von mind 25 Millionen ungeimpften, Faktor 2-4 zu den bisher infizierten, die jetzt das Potential haben sich in deutlich kürzerer Zeit zu infizieren, als die letzte kritische Phase 2./3. Welle. Damit haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass im Oktober, wenn die Saisonlität wieder in die andere Richtung kickt, die Zahlen schnell explodieren und damit auch die Intensiv voll sind.

Auch geimpfte tragen (in einem geringeren Umfang) noch zur Weiterverbreitung bei, dazu wird es zbbei einen Lockdown schwierig das zu kontrollieren.

Damit könnte es durchaus noch sinnvoll sein auch geimpfte in einen Lockdown zu packen, einfach weil wir es anders nicht in den Griff bekomneb

Selbstverständlich könnte das sinnvoll sein.

Aber wenn ich die Gegenrede formulieren müsste, würde ich argumentieren, "Dann lasst sie zwangsweise impfen, wenn es so dramatisch ist" oder "schließt sie aus, wo es für sie zu gefährlich wird".

Mir geht es wohlgemerkt nicht um meine persönlichen Einschränkungen. Ich kann ziemlich viel ab. Aber um mich geht es ja auch nur stellvertretend.

Aber mal weitergedacht:
Ich, und viele Millionen Mitbürger, haben alles getan, was in unserer Macht steht und was man uns abverlangte bzw. erbat.
Und dann möge man mir als größtfolgsamen Bürger erklären, weshalb das nicht reicht und wann es mutmaßlich enden wird. Da dürfte es argumentativ etwas eng werden.

Und das meinte ich mit der "Büchse".
Wo ist künftig die Grenzziehung? Wohlmeinende vorbeugende Platzverbote in belebten Innenstädte bei zu erwartenden Demonstrationen?
Dann muss ich mich aber über die fürsorglich Ingewahrsamnahme von möglicherweise potentiellen Sttaftätern nach jüngsten Verstößen im bayerischen Polizeirecht und auch in anderen Ländern nicht mehr länger beschweren. Wenn der Staat doch ohnehin gewiss nur mein Bestes will, dann sollte ich wohl lernen,  mich duldsam zu fügen.




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Misanthrop schrieb:

Ich, und viele Millionen Mitbürger, haben alles getan, was in unserer Macht steht und was man uns abverlangte bzw. erbat.
Und dann möge man mir als größtfolgsamen Bürger erklären, weshalb das nicht reicht und wann es mutmaßlich enden wird. Da dürfte es argumentativ etwas eng werden.

Und das meinte ich mit der "Büchse".
Wo ist künftig die Grenzziehung? Wohlmeinende vorbeugende Platzverbote in belebten Innenstädte bei zu erwartenden Demonstrationen?
Dann muss ich mich aber über die fürsorglich Ingewahrsamnahme von möglicherweise potentiellen Sttaftätern nach jüngsten Verstößen im bayerischen Polizeirecht und auch in anderen Ländern nicht mehr länger beschweren. Wenn der Staat doch ohnehin gewiss nur mein Bestes will, dann sollte ich wohl lernen,  mich duldsam zu fügen.


Dem ist nix hinzuzufügen. Danke.
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Adlerdenis schrieb:

Ich habs ja schon mal geschrieben, bei manchen hat sich dieses Denkmuster irgendwie verfangen, die können den Schalter nicht mehr umlegen.


dein argument ist aehnlich sinnvoll, wie vor der kurve zu sagen, ich bremse nicht, weil das ein ueberkommenes denkmuster ist.

es ist bei sozusagen das letzte mittel, die haerteste massnahme, die die groesstmoegliche reduzierung von r bringt und es ging um das worst case scenario, das werner skizziert hat, als er schrieb, dass er davon ausgeht, dass ein impfstoff fuer kinder <12 im oktober zu spaet ist, weil delta die bevoelkerung zu schnell infiziert.

wenn man das potential der ungeimpften (vor allem in den höheren altersgruppen) mit der anzahl der schon infizierten abgleicht, kann man eine idee davon bekommen, ob es auf der intensiv nochmal kritisch werden koennte. wenn wir weniger infizierte in den höheren altersgruppen haben als noch ungeimpfte, ist davon auszugehen, dass das gesundheitssystem nochmal an die belastungsgrenze kommt, vor allem wenn der verlauf jetzt schneller ist, als bei den bisherigen wellen.

jetzt ist die frage, was passiert, wenn unser gesundheitssystem wieder an die ueberlastungsgrenze kommt, vor allem wenn man sich die potentiellen steigerungsraten bei delta anschaut.

was waeren denn aus deiner sicht dann die massnahmen, um das infektionsgeschehen zu bremsen, um das gesundheitssystem zu entlasten?

luftfilter haben wir nicht flaechendeckend angeschafft, contact tracing funktioniert schon lange nicht mehr, weil uns die inzidenz egal war, maskenpflichten koennte man wieder einfuehren. kontaktbeschraenkungen fuer ungeimpfte?

wie genau soll das funktionieren, vor allem bei eltern mit kindern u12, die noch nicht geimpft sind?
gut, dann gibt es vielleicht nur kontaktbeschraenkungen fuer ungeimpfte >12, am besten nur fuer komplett ungeimpfte familien. das wird aber ein noch groesseres kuddelmuddel

und was ist, wenn das nicht reicht und das gesundheitssystem weiter an der oder ueber der belastungsgrenze ist? falls man dann ueberhaupt noch zeit hat, da in den massnahmen zu differenzieren, wird es wieder einen lockdown geben. und auch da stelle ich mir die differnzierbarkeit zwischen geimpft und ungeimpft sehr schwierig vor.

Adlerdenis schrieb:

Ein Lockdown für Geimpfte ist weltfremd und absurd, dafür wird es auch keine große Akzeptanz mehr geben, selbst wenn es juristisch haltbar wäre, was es nicht ist.
     

 

und ja auch  ich denke, dass die akzeptanz dafuer gering sein wird. aber so oft, wie hier im forum schon die mistgabeln an die wand geschrieben wurden, die revolte ausgerufen wurde, halte ich den grossflaechigen zivilen ungehorsam, wenn ein lockdown denn notwendig würde, doch fuer recht unwahrscheinlich.

ich kann die juristische haltbarkeit eines lockdowns fuer geimpfte und ungeimpfte nicht wirklich bewerten. aber sollten auch geimpfte immer noch in einem nennenswerten umfang zur ausbreitung beitragen, kann ich mir vorstellen, dass man auch einen lockdown fuer beide gruppen begruenden kann. die pandemie ist für deutschland halt noch nicht vorbei, auch wenn jetzt jeder schon ein impfangebot hatte.    

das heisst nicht zwangsläufig, dass dann auch nächstes jahr wieder ein lockdown notwendig wird, denn nächstes jahr wird der immunitätsgrad der bevölkerung deutlich höher sein und die impfung ist, auch wenn sie die ausbreitung immer noch nicht vollständig verhindert, immer noch der weg aus der pandemie heraus.

es war recht dämlich, anfang des jahres eine impfpflicht kategorisch auszuschliessen, so wie es dämlich ist, jetzt einen lockdown auszuschliessen.

aber wie es würzi richtig übersetzt hatte, ging es um ein worst case szenario, die überlastung des gesundheitssystems.
                       






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Xaver08 schrieb:

ich kann die juristische haltbarkeit eines lockdowns fuer geimpfte und ungeimpfte nicht wirklich bewerten. aber sollten auch geimpfte immer noch in einem nennenswerten umfang zur ausbreitung beitragen, kann ich mir vorstellen, dass man auch einen lockdown fuer beide gruppen begruenden kann. die pandemie ist für deutschland halt noch nicht vorbei, auch wenn jetzt jeder schon ein impfangebot hatte.    


Wenn die Geimpften zur Ausbreitung beitragen können, diese Ausbreitung aber vor allem Leute trifft, die sich freiwillig nicht impfen lassen oder die eine sehr geringe Hospitalisierungsrate aufweisen, dann gibt es m.E. rechtlich keine Handhabe. Und wenn ich ehrlich bin: Ein Lockdown jetzt deswegen für Geimpfte würde ich für einen eklatanten Rechtsbruch, gesellschaftsschädigend und vertrauenszersetzend halten.

PS: Gegen eine Impfpflicht hätte ich tatsächlich deutlich weniger gehabt. Aber Geimpfte stark einzuschränken, wäre das Dümmste, das absolut Dümmste, was man tun kann.
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SGE_Werner schrieb:
Das ist aber kein Grund um Menschen Rechte zu verwehren.
Das sieht das Verfassungsgericht explizit anders:
https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesverfassungsgericht-corona-ausgangssperre-1.5285928
Hinzu kommt: Nach Einschätzung der Richter könnte hier auch, was den Umgang mit Geimpften und Genesenen angeht, eine "besondere verfassungsrechtliche Herausforderung" lauern. Dass sie von den Beschränkungen der Notbremse ausgenommen sind, ist im Gesetz nicht ausdrücklich geregelt; dort wird der Regierung lediglich eine Ermächtigung zum Erlass einer Verordnung erteilt, die in diesen Tagen auf den Weg gebracht wurde. Doch diese Einbußen auf Seiten der Grundrechte wiegen nach Einschätzung der Richter nicht schwer genug

Der Hauptgrund aber, warum Karlsruhe dem Gesetzgeber hier nicht in die Parade gefahren ist: Würde die Sperre gekippt, so fürchten sie, könnte dies erhebliche Nachteile verursachen. "Damit stünde ein für die gesetzgeberische Gesamtkonzeption der Maßnahmen zur Infektionsbekämpfung bedeutsames Instrument nicht mehr zur Verfügung." Gemeint ist damit nicht etwa der nächtliche Spaziergang im Freien, der wenig Infektionsgefahr birgt. Sondern das erklärte Ziel des Gesetzgebers, private Treffen zu unterbinden - ein Ziel, das ohne Ausgangsbeschränkung nur schwer durchsetzbar sei. "Die Ausgangsbeschränkung dient der Kontrolle der vorhandenen allgemeinen Kontaktregelungen und soll die Bereitschaft zu deren Einhaltung fördern."
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LDKler_neu schrieb:

Das sieht das Verfassungsgericht explizit anders:


Du beziehst Dich ausschließlich auf die Ausgangssperre. Dünn.
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Brady74 schrieb:
Geht das Spielchen im Oktober 2022 dann wieder von vorne los, wenn die Zahl der nicht geimpften bis dahin konstant bleibt?
Nein, das wird nicht so sein, weil dann zu den Geimpften noch die bis dahin Genesenen (bzw. Verstorbenen) on top kommen, so dass dann fast alle einen Immunschutz haben, was für die Herdenimmunität ausreichend sein wird.
Es geht jetzt nur darum, die Durchseuchung der Ungeimpften so zu verzögern, dass die Krankenhäuser nicht überlastet werden und Zeit für die Kinderimpfungen bleibt.
Niemand will einen Dauerlockdown, auch Xaver nicht.

In der Theorie hast du aber Recht, ein Lockdown für Geimpfte ist eigentlich unnötig.
Die Frage ist nur, wie das in der Praxis kontrolliert werden kann?
Wobei, die heften sich ja oft ganz freiwillig selbst den gelben "Ungeimpft"-Stern an ...
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LDKler_neu schrieb:

Die Frage ist nur, wie das in der Praxis kontrolliert werden kann?


Das ist aber kein Grund um Menschen Rechte zu verwehren.

Wie gesagt: Die Kinderimpfungen müssen halt bald kommen, sonst ist Delta schneller. Und mit bald rede ich von 8-12 Wochen. Und ob die zu verhindernden Infektionen von Kindern als Punkt dienen um weitreichende Maßnahmen für Geimpfte zu begründen, würde ich stark anzweifeln. Da bin ich rein rechtlich schon bei Sledge (auch wenn ich seinen Stil das vorzutragen nicht begrüße) , ich sehe da aus meinem rechtlichen Laien-Verstand aus 19 Jahren "Verwaltungserfahrung" und viel zu vielen Juristen um mich herum in der Zeit einfach keinen Ansatz. Dann hätte man schon scharfe Maßnahmen treffen müssen, wenn 7500 Kinder pro Jahr wegen Influenza hospitalisiert werden.

Masken und 2G / 3G werden m.E. der Weg sein, der rechtlich haltbar sein kann. Aber größere Einschränkungen für Geimpfte wird es nicht mehr geben.
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Es gibt noch ein „Reservoir“ von mind 25 Millionen ungeimpften, Faktor 2-4 zu den bisher infizierten, die jetzt das Potential haben sich in deutlich kürzerer Zeit zu infizieren, als die letzte kritische Phase 2./3. Welle. Damit haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass im Oktober, wenn die Saisonlität wieder in die andere Richtung kickt, die Zahlen schnell explodieren und damit auch die Intensiv voll sind.

Auch geimpfte tragen (in einem geringeren Umfang) noch zur Weiterverbreitung bei, dazu wird es zbbei einen Lockdown schwierig das zu kontrollieren.

Damit könnte es durchaus noch sinnvoll sein auch geimpfte in einen Lockdown zu packen, einfach weil wir es anders nicht in den Griff bekomneb

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Xaver08 schrieb:

Es gibt noch ein „Reservoir“ von mind 25 Millionen ungeimpften, Faktor 2-4 zu den bisher infizierten, die jetzt das Potential haben sich in deutlich kürzerer Zeit zu infizieren, als die letzte kritische Phase 2./3. Welle.


Bekannt

Xaver08 schrieb:

Damit haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass im Oktober, wenn die Saisonlität wieder in die andere Richtung kickt, die Zahlen schnell explodieren und damit auch die Intensiv voll sind.


Bekannt

Xaver08 schrieb:

Damit könnte es durchaus noch sinnvoll sein auch geimpfte in einen Lockdown zu packen, einfach weil wir es anders nicht in den Griff bekommen



Der Ex-Kollege hat aber halt zurecht auch den Widerspruch beschrieben. Letztlich wäre ja die einzige Argumentation für einen Lockdown oder deutlich schärfere Maßnahmen nur die Belastung der Krankenhäuser und Intensivstationen. Würden wir andere Punkte ansetzen, wie zB die Gefahren für die Gesundheit von Menschen, die sich infizieren, müssten wir diese auf viele andere Dinge auch ausweiten, da würde man wirklich die Büchse der Pandora öffnen.

Die Frage ist nur: Wen schicke ich dann in die schärferen Maßnahmen? Die, die ein hohes Risiko einer Erkrankung haben und sich freiwillig einer Impfung verweigern und/oder die, die ihren Teil schon beigetragen haben, dass diese Pandemie eingedämmt wird? Es kann nur Gruppe 1 sein. Macht man das bei Gruppe 2 auch, dann ist das a) rechtlich wohl nicht haltbar und b) haben wir dann beim nächsten Mal noch weniger Impfbereitschaft und das völlig zurecht. Gibt nämlich genug Leute, die sich nicht aus Gesundheitssorgen impfen lassen, sondern aus Solidaritätsgedanken oder Bequemlichkeit (2G / 3G , man kann was unternehmen usw.).

Ich sehe da auch die Büchse der Pandora, genauso wie Misanthrop. Sonst können wir jetzt für jeden "gesundheitlichen Nutzen" die Rechte der Menschen einschränken. Ich pers. hätte nicht mal größere Probleme mit den Maßnahmen selbst, aber ich möchte in keiner Gesellschaft leben, in der die Solidarischen und Vernünftigen keine ausreichenden Vorteile gegenüber denen genießen, die nicht so sind. Dann zerstört man den gesellschaftlichen Frieden erst recht und zwar mehr als jeder Nazi oder Querdenker es jemals könnte.
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Ich frage mich, wo diese weit verbreitete Überzeugung her kommt, dass es keine "harten" Einschränkungen mehr geben wird. Nur weil das die beiden Kanzlerkandidaten gerade aus Wahlkampf-Gründen behaupten, wird für mich da noch keine Wahrheit draus. Dass die Impfquote zu niedrig ist, um sorglos in den Winter zu starten ist doch vielfach hinterlegt.
Und wenn man Ungeimpfte weiterhin schützen will und einen großen Teil der Bevölkerung nicht ungebremst der Durchseuchung preisgeben will, fallen mir persönlich keine wirklichen Lösungen ein, außer Kontakte in bestimmten Bereichen zu beschränken. Aber vielleicht habt ihr da ja mehr Phantasie.
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brodo schrieb:

Und wenn man Ungeimpfte weiterhin schützen will und einen großen Teil der Bevölkerung nicht ungebremst der Durchseuchung preisgeben will, fallen mir persönlich keine wirklichen Lösungen ein, außer Kontakte in bestimmten Bereichen zu beschränken.


Die Bevölkerung wird so oder so durchseucht. Ich weiß nicht, wie man immer noch glauben kann, dass man bei Delta auch nur den Ansatz einer Chance hätte dies noch zu verhindern (außer mit riesigen Impfquoten). Man kann das nur noch hinauszögern.

Und letztlich geht es großteils nur noch um den Schutz von Kindern, die in den letzten 12 Monaten genau 4.594 Hospitalisierungen verursacht haben (unter 15). Nur mal zum Vergleich: Bei der Influenza waren es 2018/19 ganze 7.461 unter 14.
Die Hospitalisierungen unfreiwillig Ungeimpfter dürften also eher nicht als Grund plötzlich für harte Maßnahmen dienen. Bleibt nur noch das Thema Long Covid.

Meines Erachtens wird man 3G oder 2G fortführen durch den Winter. Das wird bei vielen Geimpften auf Verständnis treffen. Dazu Masken usw. , aber schärfere Kontaktbeschränkungen für Geimpfte wird es m.E. nicht mehr geben bzw. würde ich davon ausgehen, dass diese von den Gerichten schnell geschluckt werden.
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Solche Leute gibt es aber auch im Real Life. Aber klar, Soziale Medien verdichten das.
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SGE_Werner schrieb:

Im August waren SH und Hamburg ja Spitzenreiter bei der Inzidenz, danach war es NRW, jetzt Bremen und Hessen auf Zwei.

Und dann schaue man sich den Anstieg der Erstgeimpften in den letzten 3 Wochen an

5,06% … Nordrhein-Westfalen
4,99% … Hamburg
4,88% … Bremen
4,34% … Schleswig-Holstein
4,16% … Hessen
4,08% … Brandenburg
4,00% … Niedersachsen
3,97% … Rheinland-Pfalz
3,94% … Berlin
3,90% … Sachsen-Anhalt
3,88% … Mecklenburg-Vorpommern
3,76% … Sachsen
3,58% … Saarland
3,47% … Baden-Württemberg
3,29% … Bayern
3,01% … Thüringen

Fällt einem was auf?

Steigende Zahlen = Steigende Impfmotivation (oder Angst halt vor Corona)
Natürlich spielen auch ein wenig die Ferien mit rein (siehe BaWü und Bayern) , aber es ist schon auffällig.


Interessant. Dann sollte man fast hoffen das die Zahlen bald so richtig explodieren und alle Skeptiker panisch die Arztpraxen stürmen...

Spaß beiseite, das bisschen wird nicht ansatzweise reichen auf 75, 80 oder gar 85% Impfquote  zu kommen. Daran glaube ich nicht. Dann hätte das die letzten Wochen schon deutlicher anziehen müssen.
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Diegito schrieb:

Dann sollte man fast hoffen das die Zahlen bald so richtig explodieren und alle Skeptiker panisch die Arztpraxen stürmen...


Eher die Zögerlinge, die dann sich impfen lassen. Die Skeptiker eher nicht. Die haben gerade bei Facebook wieder geschrieben, dass die Impfungen die Weltbevölkerung auf 500 Mio verringern sollen und dass die Impfungen viel mehr Menschen töten als Corona selbst. Bei denen ist Hopfen und Malz verloren. Ich sage es noch mal knallhart... Jeder Todesfall von Ungeimpften (freiwillig) sorgt bei mir nicht für Erschütterung oder Trauer, sondern für ganz andere Gefühle und ich schäme mich dieser Gefühle nicht mehr.
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Mehr oder weniger Stagnation bei den Neuinfektionen. Am Trend der anderen Indikatoren hat sich auch nichts geändert.

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Im August waren SH und Hamburg ja Spitzenreiter bei der Inzidenz, danach war es NRW, jetzt Bremen und Hessen auf Zwei.

Und dann schaue man sich den Anstieg der Erstgeimpften in den letzten 3 Wochen an

5,06% … Nordrhein-Westfalen
4,99% … Hamburg
4,88% … Bremen
4,34% … Schleswig-Holstein
4,16% … Hessen
4,08% … Brandenburg
4,00% … Niedersachsen
3,97% … Rheinland-Pfalz
3,94% … Berlin
3,90% … Sachsen-Anhalt
3,88% … Mecklenburg-Vorpommern
3,76% … Sachsen
3,58% … Saarland
3,47% … Baden-Württemberg
3,29% … Bayern
3,01% … Thüringen

Fällt einem was auf?

Steigende Zahlen = Steigende Impfmotivation (oder Angst halt vor Corona)
Natürlich spielen auch ein wenig die Ferien mit rein (siehe BaWü und Bayern) , aber es ist schon auffällig.
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Weiterhin im moderaten Tempo nach oben...

... ach ja, an der Spitze bei der Inzidenz nun Oxxenbach (ca. 250), gefolgt von deren "Freunden" aus Leverkusen.

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SGE_Werner schrieb:
Ich bin auch nicht bereit mich einzuschränken, damit diese Leute geschützt werden.
Es geht nicht um den Schutz dieser Leute, die werden alle Covid bekommen, das ist nicht zu verhindern.
Es geht aber jetzt darum, diese Durchseuchung soweit zu verzögern, dass die Kinder noch geimpft werden können und keine Triage notwendig wird. Was bedeutet, dass die Einschränkungen nur noch für eine gewisse Zeit notwendig sein werden, niemand will Einschränkungen für immer, und ich denke, die paar Monate kriegen wir auch noch rum.
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LDKler_neu schrieb:

Es geht aber jetzt darum, diese Durchseuchung soweit zu verzögern, dass die Kinder noch geimpft werden können und keine Triage notwendig wird.


Dann brauchen wir die Impfungen für die Kinder bis Oktober. Mehr Zeit dürften wir mE nicht mehr haben. Nicht mal mit schärferen Maßnahmen.
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Wenn wir aufgrund vieler infizierter Impfgegner jemals in den Bereich von einer Triage kommen sollten, würde ich die Impfgegner eben als erstes abweisen. Ich bin auch nicht bereit mich einzuschränken, damit diese Leute geschützt werden.

Ich würde mich eher einschränken, weil mir das Krankenhauspersonal leid tut.
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Ach ja, in GB knallen gerade die Zahlen in Schottland richtig rein. Die Grafschaft Lanarkshire mit ner Inzidenz von 1127. Kann man mal machen.
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die Wählerwanderungen würden mich zum gegebenen Zeitpunkt schon interessieren: Sind die enttäuschten CDU Wähler wirklich größtenteils zur SPD gewandert, weil sie von Laschet nichts halten, oder sind mehr zur FDP abgesprungen, was naheligender ist?
Die AfD scheint ja nicht nennenswert davoin zu profitieren, was mal positiv zu erwähnen ist.
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Tafelberg schrieb:

die Wählerwanderungen würden mich zum gegebenen Zeitpunkt schon interessieren: Sind die enttäuschten CDU Wähler wirklich größtenteils zur SPD gewandert, weil sie von Laschet nichts halten, oder sind mehr zur FDP abgesprungen, was naheligender ist?


Kann da nur ne Hilfe bieten mit meinen Wahlumfrage-Durchschnitten und die Veränderung zum Vormonat



Erkennbar wäre daraus

- Union gewinnt in Zeiten von Corona-Welle 1 praktisch von allen Parteien außer der SPD hinzu
- Mit Beginn der ersten Lockerungsdiskussionen nimmt die FDP im Frühjahr zu und schluckt Stimmen von der Union
- Zum selben Zeitpunkt haben wir die Debatten über Probleme bei den Impfungen usw. und dritte Welle , m.E. greifen hier die Grünen hier Stimmen von der Union ab, die einen Vertrauensverlust erleidet
- Danach, als Impfungen usw. dann mal funktionieren und das Land sich stabilisiert hat, stabilisiert sich auch die Union vorübergehend und holt praktisch die Stimmen, die die Grünen ergattert haben, zurück
- Seit ein paar Wochen holt die SPD enorm auf und hat mittlerweile ja auch die Union überholt, diese Stimmen holt sie fast durchweg von der Union direkt. Alle anderen Parteien haben hier gar nicht so sehr profitiert. Es sieht ein bisschen aus wie beim Schulz-Effekt Anfang 2017. Ich denke, in den letzten Wochen sind vor allem die Wählerschichten der Mitte, die mit Laschet fremdeln und Scholz als das kleinere Übel sehen, rüber geschwenkt. Da ist kein Flügel weggebrochen von der Union, es gibt m.E. einfach eine Gruppe von Wählern, die irgendwo zwischen Union und SPD liegt, so ein bisschen die "wer kann das Land am besten verwalten" und da scheint jetzt die Erkenntnis eingetreten zu sein, dass es ja auch die SPD mit Scholz könnte und Laschet einfach nicht die beste Wahl ist.

Ich glaub, diese Wähler würden nur zu Laschet zurückkehren, wenn klar wird, dass die SPD klar auf Linkskurs geht. Dann könnten sie Laschet vllt. wieder als kleineres Übel ansehen.

Aber das nur meine Laien-Einschätzung.
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Heute praktisch Stagnation gegenüber letzten Montag. Die Todeszahlen steigen weiterhin mittelstark an, der Anstieg der Intensivpatienten verlangsamt sich weiter. Die Neu-Impfungen sinken.