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Sollte man Griechenland helfen [Verschuldungs- und Haftungskrise in der Euro-Zone]

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EFCB schrieb:
Es wäre einfach besser, wen die Beurteilungen der Ratingagenturen eben nur einen kleinen Teil des Investitionsentscheidungsprozesses darstellen würden und man sich nicht nur einzig und alleine darauf verläßt.


Tja, in dem Punkt stimme ich Dir zu. Nur wie schaut`s in der Praxis aus?
Gerade im Anleihebereich werden Investitionen oftmals vom Rating abhängig gemacht. Dies liegt daran, dass Fondsmanager aber auch andere institutionelle Investoren (zum Teil selbsternannte) Anlagevorschriften befolgen müssen, die Ihnen nur eine Investition ab einem bestimmten Rating ermöglicht. Ähnlich verhält es sich bei Anleihe-Indizes (beispielsweise markit Iboxx), die u.a. ein bestimmtes Rating für eine Indexaufnahme vorschreiben.

In der Praxis kommt man also um Ratings nicht herum. Die Frage ist also, welches Rating ziehe ich zur Investitionsentscheidung heran?
In der Vergangenheit konnte man zwischen Moody`s, S&P und meinetwegen Fitch wählen. Durch die Subprime-Krise hat man erkannt, dass weder die Qualität der Ratings noch eine gewisse Unabhängigkeit vorhanden ist.

Daher finde ich es nur gut, wenn sich mehrere "neue" Rating-Agenturen finden würden. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Noch beachtet keiner auf den Finanzmärkten die Ratings der chinesischen Agentur. Selbst in den Medien findest du kaum Hinweise. Le Monde aus Frankreich und Der Standard in Österreich haben darüber berichtet. Kein Handelsblatt, keine Wiwo, kein FTD und kein MM.

Sollte sich nun in Zukunft erweisen, dass das Rating von "Dagong Global Rating" die wirtschaftliche Situation besser beschreibt als die der Arrivierten,
oder aber Investoren erkennen, dass "Dagong Global Rating" das Sinken der Bonität viel eher bemerkt hat als die Anderen, dann (ganz klar hypothethisch) rücken die chinesischen Ratings auch ins Blickfeld der Investoren.

Aus diesem Grund befürworte ich tendenziell auch eine europäische Ratingagentur. Auch wenn, wie von Dir beschrieben, nicht zu erwarten ist, dass diese Unabhängig agieren darf.

Jede andere Sichtweise tut der Beurteilung der Gesamtlage gut, sofern sich die Ratingagenturen nicht absprechen können oder von der Politik beeinflusst werden.
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Das beste was sie machen können.
Und unsere Kohle... futsch. Wie vorhergesagt  Spitzenleistung

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,761136,00.html
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HeinzGründel schrieb:
Das beste was sie machen können.
Und unsere Kohle... futsch. Wie vorhergesagt  Spitzenleistung

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,761136,00.html



Wie der Spiegel ja u.a. andeutet, ist dies rechtl.  nicht so ganz einfach. Vermutl. müßen die anderen EU-Staaten zustimmen und dies werden sie insgesamt und wegen des Kredits wohl kaum machen.

Aber spannend(Horrorfilme sind ja auch irgendwie spannend :neutral-face )bleibt das Thema mit Sicherheit
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ganz nette Historie über die Entwicklungen in Griechenland:

Vertragsbrüche im Überblick...

http://www.youtube.com/watch?v=-RbJnRftXx8&feature=player_embedded
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Offenbar rumort es im griechischen Militär. Weiss jemand, wie deren Haltung zu Europa ist?

"In letzter Zeit registriere ich sehr gefährliche Aktivitäten der außer Dienst stehenden Offiziere", sagte kurz vor dem Vertrauensvotum im griechischen Parlament der neue Verteidigungsminister Panos Beglitis. Er zitierte aus dem Schriftverkehr der Offiziersvereinigungen an im Dienst stehende Militärs.
"Wir müssen bereit sein, diese Regierung abzuwehren"

http://www.heise.de/tp/blogs/8/150044

Zum griechischen Militär:

...Und so unterhält Griechenland mit offiziell 133.000 Soldaten, umgerechnet auf seine elf Millionen Einwohner, mit Abstand die größte Armee Europas. Athen kauft nicht nur Schiffe, U-Boote und Flugzeuge, sondern baut auch die größte Panzerarmee in der Europäischen Union auf. 1612 Kampfpanzer meldete die griechische Regierung Anfang Juli dem Waffenregister der Vereinten Nationen.
…Und sie zeigen mit Absurditäten bis zur Realsatire, dass Griechenland sich seine Armee zwar leistet, aber kaum unterhält: Für Hunderte seiner Panzer fehlt der griechischen Armee wegen einer Mischung aus zeitweisem Sparwillen und organisatorischem Chaos seit Jahren die Munition.

http://www.welt.de/wirtschaft/article8968100/Griechen-goennen-sich-groesste-Panzerarmee-Europas.html
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Uns wäre allen geholfen gewesen, wenn damals bei der Euro-Einführung darauf geachtet worden wäre, auch steuer-, arbeitsmarkt- und sozialrechtliche Rahmenbedingungen in Europa anzugleichen.

Aber da hätte man ja "Kompetenzen" abgeben müssen (die man ja so "gut" ausfüllt) und es hätte von Anfang an eine Transferunion gegeben....

Wäre aber schrittweise machbarer gewesen als diese verlogenen Staatshilfen von heute:

http://www.youtube.com/watch?v=Dqk-DEy7ARg
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heute ist wohl d-day zum thema griechenland pleite. bin mal gespannt wie das ausgeht.

für mich persönlich ist das der anfang vom ende der EU. die schulden die die länder angehäuft haben werden niemals zu bezahlen sein. und die "großen" länder wie BRD und F werden diese auch nicht auffangen können da selber verschuldet bis zum geht nicht mehr. das gemeine volk wird sich auch irgendwann dagegen stellen das mrd von euros in andere länder wandern.
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ziggo84 schrieb:
heute ist wohl d-day zum thema griechenland pleite. bin mal gespannt wie das ausgeht.

für mich persönlich ist das der anfang vom ende der EU. die schulden die die länder angehäuft haben werden niemals zu bezahlen sein. und die "großen" länder wie BRD und F werden diese auch nicht auffangen können da selber verschuldet bis zum geht nicht mehr. das gemeine volk wird sich auch irgendwann dagegen stellen das mrd von euros in andere länder wandern.


es gibt Situationen in denne man nur die Wahl hat zwischen einer schlechten und einer sehr schlechten Lösung.
Die schlechte ist Griechenland einen Teil der Schulden zu erlassen - nämlich nur soviel dass keine Banken in Schwierigkeiten kommen und weiterhin mit Steuermitteln Griechenland unter Auflagen dazu zu veranlassen wieder auf die Beine zu kommen.

Die sehr schlechte Lösung wäre Griechenland pleite gehen zu lassen und im schlimmsten Fall einen Domino Effekt auf Portugal Spanien Italien etc auszulösen..

Im Vergleich dazu, wäre wohl die Lehmann Pleite ein Kindergeburtstag gewesen.....
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das ist richtig. nur woher sollen die mrd kommen um dem land zu helfen?
ich denke kein privater gläubiger kommt auf  die idee freiwillig staatsanleihen aus griechenland zu kaufen.
dazu kommen rating agenturen die ordentlich geld damit machen griechenland als zahlungsunfähig zu erklären.

dann stellt sich die frage ob mrd alleine reichen um die volkswirtschaft in griechenland wieder auf vordermann zu bringen. sonne salzwasser und schöne strände allein ernähren kein land
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Wie soll Griechenland denn wieder auf die Beine kommen?

Mit Schafkäs?


Die Europäer kaufen sich Zeit. Das ist alles. Die Pleite kommt sowieso.
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municadler schrieb:
Im Vergleich dazu, wäre wohl die Lehmann Pleite ein Kindergeburtstag gewesen.....  


Dem widerspreche ich.

Das ist eine Mär, welche von Banken und anderen Großinhabern griechischer Anleihen in die Welt gesetzt wird. Nur damit ja der Steuerzahler das Risiko trägt und der Inhaber griechischer Anleihen sein Geld zu 100% binnen der ursprünglich festgesetzten Frist zurückerhält und nebenbei satte Zinsen abgreift.

Natürlich wird ein "Haarschnitt" oder eine Laufzeitverlängerung finanziell weh tun aber fast alle Großanleger haben genug Reserven das durchzustehen und zudem in den letzten Monaten massiv griechische Papiere verkauft. Und die ganzen "teilverstaatlichten"  Banken gehen auch nicht unter.

Die Spekulation gegen andere "PIIGS"-Staaten kommt eh und wird für die Großspekulanten und Hedge Fonds zum großen Reibach wenn sie wissen, daß ihnen im Grunde nach gar nichts passieren kann weil die EU-Staaten stets ihre Schatulle öffnen.
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HeinzGründel schrieb:
Wie soll Griechenland denn wieder auf die Beine kommen?

Mit Schafkäs?


Die Europäer kaufen sich Zeit. Das ist alles. Die Pleite kommt sowieso.


das denke ich auch. aber was kommt dann? spanien, portugal, italien, irland?

man hat bulgarien und rumänien aufgenommen die ebenfalls mrd euros benötigen um ihr land aufzubauen.

2013 kommt evtl noch kroatien dazu die auch erstmal die hand aufhalten werden um vorwärts zu kommen.

woher soll das  ganze geld kommen?

wie gesagt für mich ist das der anfang vom ende.
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Im Übrigen werden - unanhängig davon, wie hoch und in welchem Umfang die anderen EU-Staaten in den kommenden Monaten finanziell aushelfen - einige Tage nach größeren Zusagen und Zahlungsflüssen - die Ratingagenturen den Dauem senken.

Ein Schelm der böses dabei denkt, daß durch die permanente Schlechtrederei und Abqualifizireung europäischer Werte niemand in den USA auf die Idee kommt, einmal die Bonität der US-Papiere zu hinterfragen.
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meines wissens nach haben ratinagenturen vor paar wochen damit gedroht die usa herabzustufen, falls diese nicht mehr schulden machen um ihren haushalt zu finanzieren.
wurde mal auf n24 diskutiert falls ich es richtig verstanden habe...
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EFCB schrieb:
municadler schrieb:
Im Vergleich dazu, wäre wohl die Lehmann Pleite ein Kindergeburtstag gewesen.....  


Dem widerspreche ich.

Das ist eine Mär, welche von Banken und anderen Großinhabern griechischer Anleihen in die Welt gesetzt wird. Nur damit ja der Steuerzahler das Risiko trägt und der Inhaber griechischer Anleihen sein Geld zu 100% binnen der ursprünglich festgesetzten Frist zurückerhält und nebenbei satte Zinsen abgreift.

Natürlich wird ein "Haarschnitt" oder eine Laufzeitverlängerung finanziell weh tun aber fast alle Großanleger haben genug Reserven das durchzustehen und zudem in den letzten Monaten massiv griechische Papiere verkauft. Und die ganzen "teilverstaatlichten"  Banken gehen auch nicht unter.

Die Spekulation gegen andere "PIIGS"-Staaten kommt eh und wird für die Großspekulanten und Hedge Fonds zum großen Reibach wenn sie wissen, daß ihnen im Grunde nach gar nichts passieren kann weil die EU-Staaten stets ihre Schatulle öffnen.





ich habe nicht von einem geordneten Schuldenschnitt gesprochen bei dem auch Banken beteiligt sein müssen - das bevürworte ich.
Ich habe vor einer kompletten Staatspleite Griechenlands gewarnt, die zunächst in Griechenland ( Run auf Banken ) und dann auch in den andren Ländern ( Portugal tec ) verheerende Folgen hätte.

Würde man Griechenland komplett fallen lassen - wer soll dann noch portugiesische oder spanische Staatsanleihen kaufen..
Die Anleiherenditen würden exorbitant steigen - was weitere Staatspleiten zur Folge hätte.
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Wenn die Politiker weltweit das Heft des Handelns nicht vollends aus der Hand geben wollen, müssen die Spekulationsgeschäfte besteuert werden.

Das hülfe Allen.

Auszug aus meinem heutigen Beitrag im Steuer-thread:

Lenkungsmöglichkeiten für den Staat ergeben sich heutzutage ohnehin überwiegend durch die Verbrauchssteuern, z.B. die Umsatzsteuer, die jeder (Endverbraucher) zahlen muß, unabhängig von persönlichen Steuern.

Und hier ein aktueller Vorschlag: eine geringe Umsatzsteuer auf Spekulationsgeschäfte (max. 1 %), viele Probleme wären gelöst. Spekulationen gegen Währungen wäre damit wirkungsvoll zu begegnen. Beim heutigen Stand der Spekulationen würden die Staatsschulden auf einen Schlag massiv reduziert. Natürlich würden die Spekulationen dann zurückgehen, aber die damit verbundenen Verwerfungen auch.

Auf heutige globale computergesteuerte Kasinogeschäfte, in denen die durchschnittliche Verweildauer von Wirtschaftsgütern eine halbe Sekunde beträgt, könnte man verzichten.

Das ist aber das Problem: Es müsste auch global Anwendung finden, diese Umsatzsteuer auf Spekulationsgeschäfte.

Das wird schwierig.

Angedacht war es schon mal, unter dem Namen "Finanztransaktionssteuer", um die Banken zu erschrecken. Klingt schön kompliziert, und die FDP kann sagen (Zitat Gerorg Schramm):
"Guck mal, Opa, eine neue Steuer, jetzt kannst du dir kein paar neue Schuhe mehr kaufen".

Alles und jedes wird umsatzbesteuert, nur die Spekulationsgeschäfte nicht. Und die sind überwiegend für die Miseren verantwortlich, dass Staaten immer handlungsunfähiger werden und drohen, pleite zu gehen.
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Schaedelharry63 schrieb:

Alles und jedes wird umsatzbesteuert, nur die Spekulationsgeschäfte nicht. Und die sind überwiegend für die Miseren verantwortlich, dass Staaten immer handlungsunfähiger werden und drohen, pleite zu gehen.

Schau an. Ich ging immer davon aus das liegt daran, dass diese Staaten Geld ausgeben das sie nicht haben und mit wachsendem Schuldenstand und schlechterer Tilgungsaussicht die zu zahlenden Zinsen steigen. Aber man lernt ja nicht aus.
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ziggo84 schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Wie soll Griechenland denn wieder auf die Beine kommen?

Mit Schafkäs?


Die Europäer kaufen sich Zeit. Das ist alles. Die Pleite kommt sowieso.


das denke ich auch. aber was kommt dann? spanien, portugal, italien, irland?

man hat bulgarien und rumänien aufgenommen die ebenfalls mrd euros benötigen um ihr land aufzubauen.

2013 kommt evtl noch kroatien dazu die auch erstmal die hand aufhalten werden um vorwärts zu kommen.

woher soll das  ganze geld kommen?

wie gesagt für mich ist das der anfang vom ende.  


Die EU und der Euro waren eh von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Sowas wie das in Griechenland, Irland und anderen Eu-Ländern passiert nur deshalb weil man auf Teufel komm raus gross werden wollte. Auch hat man jahrelang zugeguckt wie in bestimmten Ländern mit Geld nur so rumgesaut wurde, anstatt früh einzugreifen und den Rettungsring rechtzeitig auszuwerfen. Jetzt haben sie nur noch den Bleigürtel den sie zuwerfen können und das führt gekanntlicherweise zum Untergang.

Die EU arbeitet auch viel zu langsam und ist zu behäbig. Auch kümmern die sich lieber um die Krümmung von Gurken, die Größe von Äpfeln und ähnlichen Quatsch, da bleibt keine Zeit mehr solche Kleinigkeiten wie Staatspleiten.
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municadler schrieb:
EFCB schrieb:
municadler schrieb:
Im Vergleich dazu, wäre wohl die Lehmann Pleite ein Kindergeburtstag gewesen.....  


Dem widerspreche ich.

Das ist eine Mär, welche von Banken und anderen Großinhabern griechischer Anleihen in die Welt gesetzt wird. Nur damit ja der Steuerzahler das Risiko trägt und der Inhaber griechischer Anleihen sein Geld zu 100% binnen der ursprünglich festgesetzten Frist zurückerhält und nebenbei satte Zinsen abgreift.

Natürlich wird ein "Haarschnitt" oder eine Laufzeitverlängerung finanziell weh tun aber fast alle Großanleger haben genug Reserven das durchzustehen und zudem in den letzten Monaten massiv griechische Papiere verkauft. Und die ganzen "teilverstaatlichten"  Banken gehen auch nicht unter.

Die Spekulation gegen andere "PIIGS"-Staaten kommt eh und wird für die Großspekulanten und Hedge Fonds zum großen Reibach wenn sie wissen, daß ihnen im Grunde nach gar nichts passieren kann weil die EU-Staaten stets ihre Schatulle öffnen.





ich habe nicht von einem geordneten Schuldenschnitt gesprochen bei dem auch Banken beteiligt sein müssen - das bevürworte ich.
Ich habe vor einer kompletten Staatspleite Griechenlands gewarnt, die zunächst in Griechenland ( Run auf Banken ) und dann auch in den andren Ländern ( Portugal tec ) verheerende Folgen hätte.

Würde man Griechenland komplett fallen lassen - wer soll dann noch portugiesische oder spanische Staatsanleihen kaufen..
Die Anleiherenditen würden exorbitant steigen - was weitere Staatspleiten zur Folge hätte.


  Das alles weiß man doch nicht seit gestern. Das wäre bei entsprechender Aufmerksamkeit und entsprechenden Willen auch vorhersehbar gewesen.. Seis drum. Erklär mir doch mal wie lange Griechenland unterstützt werden soll. Und erklär mir mal ,wie sie wiederauf die Beine kommen .
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HeinzGründel schrieb:
Und erklär mir mal ,wie sie wiederauf die Beine kommen .


Da hat selbst meine griechische Arbeitskollegin keinerlei Antworten darauf. Was sie allerdings sieht ist, dass alle ihre Freunde von der Universität nicht mehr in Griechenland leben und, dass die Hotelzimmer auf den griechischen Inseln im Preis in die Höhe geschossen sind, da die Touristen ausbleiben und man so versucht das zu kompensieren...


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