Dphil
2721
@wa
Es ist eigentlich gerade der Job von Journalisten, auch Informationen heran zu recherchieren, die nicht so leicht zu bekommen sind. Soviel Ehrgeiz darf schon sein.
Außerdem glaube ich, wäre es auch gar nicht so schwierig, sich durch ein paar Gespräche mit Koryphäen schlau zu machen und dieses Wissen an die Leser weiterzugeben.
Falls die Informanten nicht namentlich genannt werden wollen, was ich nicht glaube, kann man sich ja dann auf die entsprechenden medizinischen Studien berufen, wie es unser werter user beagle ja auch getan hat, als er uns wissen ließ, dass Amas Verletzung im linken Knie (Ganglion) eine statistische Rückfallquote von knapp zwei Dritteln hat und dass eine Behandlung mit Kortison alles andere als über jeden Zweifel erhaben ist.
Außerdem: Warum haken die werten Herrn denn nicht gleich nach, wenn sie von Seiten des Vereins mit solchen Leerformeln, wie "Spritzenkur" oder "Konservative Behandlung" abgespeist werden? Sie könnten doch einfach fragen, was das genau bedeutet und warum die medizinische Abteilung sich für diese Behandlung entschieden hat.
Das sind keinesfalls Fragen von nachgeordneter Bedeutung, im Gegenteil. Der Körper ist das Kapital der Spieler. Und die Spieler sind das Kapital des Vereins. Wie der Verein mit diesem Kapital umgeht, ist also eine Frage, die jeden interessieren muss, dem der Verein am Herzen liegt. Und hierüber würde ich auch gerne kompetent informiert werden. Was Skibbe in der PK sagt, kann ich mir auch selbst im Netz anschauen.
Es ist eigentlich gerade der Job von Journalisten, auch Informationen heran zu recherchieren, die nicht so leicht zu bekommen sind. Soviel Ehrgeiz darf schon sein.
Außerdem glaube ich, wäre es auch gar nicht so schwierig, sich durch ein paar Gespräche mit Koryphäen schlau zu machen und dieses Wissen an die Leser weiterzugeben.
Falls die Informanten nicht namentlich genannt werden wollen, was ich nicht glaube, kann man sich ja dann auf die entsprechenden medizinischen Studien berufen, wie es unser werter user beagle ja auch getan hat, als er uns wissen ließ, dass Amas Verletzung im linken Knie (Ganglion) eine statistische Rückfallquote von knapp zwei Dritteln hat und dass eine Behandlung mit Kortison alles andere als über jeden Zweifel erhaben ist.
Außerdem: Warum haken die werten Herrn denn nicht gleich nach, wenn sie von Seiten des Vereins mit solchen Leerformeln, wie "Spritzenkur" oder "Konservative Behandlung" abgespeist werden? Sie könnten doch einfach fragen, was das genau bedeutet und warum die medizinische Abteilung sich für diese Behandlung entschieden hat.
Das sind keinesfalls Fragen von nachgeordneter Bedeutung, im Gegenteil. Der Körper ist das Kapital der Spieler. Und die Spieler sind das Kapital des Vereins. Wie der Verein mit diesem Kapital umgeht, ist also eine Frage, die jeden interessieren muss, dem der Verein am Herzen liegt. Und hierüber würde ich auch gerne kompetent informiert werden. Was Skibbe in der PK sagt, kann ich mir auch selbst im Netz anschauen.
beagel schrieb:
Fitspritzen ist leider nicht nur 'doof'. Zunächst ist es ein Unwort, weil eine Vortäuschung. Denn durch eine Spritze wird niemand fit. Schmerzmittel und Cortison sind in Wirklichkeit Gesundheitskiller. Ein fatales, weil extrem teures und und hart umstrittenes aktuelles Beispiel ist Robben, der mit einem Faserriss und üblen Spritzen eine WM gespielt hat (die offizielle Version war ja bekanntlich eine 5 Tage-Heilung durch diesen holländischen Wunderdoktor) Das Ergebnis war voraussehbar. Zu Fenin: kein Diskusprolaps der Welt heilt in 2-3 Wochen aus. Wenn er mit Spritzen spielt, dann sind die Verantwortlichen nicht besser als der Medizinmann aus Holland. Ama braucht Zeit und weitere Reha um seine Schonhaltung allmählich umzustellen, damit beide Knie ähnlich stark belastet werden. Bajramovics Fersenproblem ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls das Ergebnis einer nicht erkannten oder falsch behandelten "Fehlbelastung". Man kann nur hoffen, dass es jetzt besser läuft bei ihm, wer möchte diesen (wahrscheinlich komplettesten) Fussballer des Kaders nicht irgendwann einmal wieder fit auf dem Rasen sehen.
Vielen Dank für diese Klarstellung! Weil wir gestern über die Unterschiede zwischen Boulevard und seriösen Zeitungen diskutiert haben:
Ich würde mir wünschen bzw. sehe es als die Aufgabe der seriösen Presse, sich auch in ihrem Sportteil deutlich von der Boulevardpresse abzuheben, indem eben solche Unwörter wie "fitspritzen" kritisch hinterfragt werden und über die konkrete "Therapie" der jeweiligen Verletzung und die damit verbundenen Chancen und v.a. Riskiken berichtet wird.
Doch dafür müssten die Herren Journalisten erst einmal ihr Handwerk beherrschen: recherchieren. Mal den Telefonhörer in die Hand nehmen und mit ein paar medizinischen Experten sprechen, vielleicht sich sogar mal mit einem treffen. Aber stattdessen dreht man lieber peinliche Videos ohne jeden Informationsgehalt.
adlerkadabra schrieb:
http://www.youtube.com/watch?v=P8kVGq1Brcw&feature=related Altintop bei 1:00 über links, bei 3:10 über rechts, bei 6:20 durch die Mitte. Ich sah ihn als hängende Spitze mit aller Freiheit zum Rochieren - von der er weidlich Gebrauch gemacht hat. Für mich Altintop zusammen mit Köhler, Meier, Gekas: Matchwinner.
Ganz genau!
The Black Crowes - I ain't hiding
reggaetyp schrieb:
Ich kenne nicht einen einzigen Fan anderer Vereine, die Bruchhagens Arbeit nicht absolut positiv beurteilen und dadurch ein deutlich besseres Bild von Eintracht Frankfurt haben, als vor der Ära HB.
Nicht einen. Und ich kenne recht viele.
Geht mir absolut genauso. Bei Fans anderer Vereine ist der Tenor immer: Alle Achtung. Der hat es geschafft, diesen heruntergewirtschafteten Laden zu sanieren.
holli_junior schrieb:
Vielen Dank für die deine Arbeit! Aber kann es sein, dass in der dritten Abbildung der Passweg Franz-Caio fehlt?
Ich finde es bei der Grafik für dieses Spiel sehr interessant, dass es scheinbar kaum Abspiele aus dem Zentrum (Meier, Schwegler) diagonal auf Ochs bzw. Altintop gegeben hat, mit denen das Spiel eröffnet wurde. Gerade damit hätte man die Schnelligkeit von Ochs nutzen und die Offensive stärken können...
Ich danke Dir für Deine interessanten Beobachtungen.
Der Passweg Franz>Caio fehlt im Diagram. Das hasst Du richtig gesehen. Aber das liegt daran, dass in das Diagramm nur die drei wichtigsten Abspiele eines jeden Spielers aufgenommen sind, um so die Grundstruktur der Spielanlage klarer rüberzubringen.
Die beiden wichtigste Anspielstationen von Franz waren Russ (10 Anspiele) und Jung (7 Anspiele). Schwegler und Caio waren gemeinsam sein drittwichtigstes Anspiel (je sechs Anspiele).
Allerdings hat Schwegler sechsmal zu Franz gespielt und Caio nur 2 mal. Deshalb habe ich den Passweg Franz>Schwegler in das Diagram aufgenommen und nicht den Passweg Franz>Caio.
Bei den drei wichtigsten Abspielen von Ochs musste ich eine ähnliche Abwägung treffen. Denn auch bei ihm lagen zwei Passwege gleichstrak an dritter Position: Ochs>Schwegler und Ochs>Caio (beide 4).
Da war die Abwägung noch schwieriger. Denn auch die Passwege in der Gegenrichtung Schwegler>Ochs und Caio>Ochs haben das gleiche Gewicht (2). Ich habe den Passweg Ochs>Caio in das Diagramm aufgenommen, weil mir sonst Caios Rolle für das Passspiel nicht angemessen repräsentiert erschienen wäre.
Du siehts: Bei der Modellierung der Spielanlage im Passwege-Diagramm muss man manchmal schwierige Abwägungen treffen.
Anders etwa als die Firma, die für die Zeitung der Standard Netztwerkanalysen von Spielen macht (http://derstandard.at/1277337366558/Netzwerkanalyse-Argentiniens-verzweifelte-Ruecklaeufigkeit-und-Deutschlands-dynamisches-Gleichgewicht-in-der-Offensive), nehme ich deshalb auch immer die gesamte Passmatrix mit in das Posting, damit aufmerksame user wie Du, daran überprüfen können, was auf dem Diagramm zu sehen ist.
Was die diagonalen Anspiele aus dem Zentrum auf Ochs und Altintop angeht hast Du recht. Da waren nicht viele.
Zumindest im Fall von Ochs lag das jedoch wohl daran, dass der HSV ziemlich erfolgreich versucht hat Ochs, dessen Schnelligkeit ja bekannt ist, aus dem Spiel zu nehmen. Ein paar Anhaltspunkte dafür habe ich ja genannt.
Bereits letzte Saison in Hamburg hatte der HSV Ochs praktisch aus dem Spiel genommen (http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/1/11171060,12372951/goto/).
Bei Amanatidis bin ich skeptisch. Die mangelndene Spielpraxis alleine ist es, glaube ich, nicht. Er war auch früher schon technisch nicht der stärkste. Und in Skibbes "One-Touch"-Fußball braucht es nun mal Spieler, die in der Lage sind, den Ball sauber anzunehmen. Meine Prognose: Er wird es schwer haben.
Gekas hat, finde ich nich eine Chance verdient, bevor man ihn abschreibt. In Hannover war er auch ein "Systemopfer", und er sollte zumindest die Gelegenheit bekommen zu zeigen, ob es mit ihm im 4 5 1 nicht besser läuft.
Altintop sehe ich nicht als Mann für die Sturmspitze, sondern als Alternative für die Außenbahn im Mittelfeld oder als hängende Spitze. Und ich finde, dass er es gegen den HSV im LOM so gut gemacht hat, dass es eine Fortsetzung verdienen würde.
Tosun konkurriert mittelfristig also nur mit Gekas und mit Fenin, und ich bin mir sicher, dass er seine Einsatzzeiten bekommt, wenn es mit diesen auch nicht läuft.
Gekas hat, finde ich nich eine Chance verdient, bevor man ihn abschreibt. In Hannover war er auch ein "Systemopfer", und er sollte zumindest die Gelegenheit bekommen zu zeigen, ob es mit ihm im 4 5 1 nicht besser läuft.
Altintop sehe ich nicht als Mann für die Sturmspitze, sondern als Alternative für die Außenbahn im Mittelfeld oder als hängende Spitze. Und ich finde, dass er es gegen den HSV im LOM so gut gemacht hat, dass es eine Fortsetzung verdienen würde.
Tosun konkurriert mittelfristig also nur mit Gekas und mit Fenin, und ich bin mir sicher, dass er seine Einsatzzeiten bekommt, wenn es mit diesen auch nicht läuft.
adlerkadabra schrieb:
Ausgezeichnet wieder, dankesehr.
Deckt sich wiederum weitgehend mit meinen Beobachtungen, ausdrücklich eingeschlossen die Luft nach oben, die wir auf der Doppel-6 und im Sturmzentrum noch haben. Rode neben Schwegler, Meier hinter der Spitze Fenin, das könnte es sein.
Gern geschehen.
Ich würde es auch einmal mit der von Dir vorgeschlagenen Aufstellung probieren, könnte mir vorstellen, dass sie die beste Balance zwischen Kompaktheit in der Defensive und Durchschlagkraft nach vorne hat.
Hallo Matrix-Freunde,
Die Leistung gegen den HSV sei „gut“ gewesen, „bis auf die zwei Standards“, so unser Übungsleiter heute (bzw. morgen) in der FR (http://www.fr-online.de/sport/eintracht-frankfurt/ruhe-ist-die-erste-buergerpflicht/-/1473446/4604510/-/index.html).
Gut? Hmm, aber vielleicht auch nicht so schlecht, wie sie manche hier im Forum gesehen haben. Dies, hoffe ich, zeigt die heutige Folge der „SGE-Matrix“.
1. Die Matrix der Zu-und Abspiele
Tabelle 1: Matrix des Passpiels der Partie SGE:HSV (28.08.2010)
Uploaded with ImageShack.us
Die Matrix zeigt zunächst einmal, dass die Passquote gegen den HSV deutlich niedriger war als eine Woche zuvor gegen Hannover (insgesamt 394 statt 528 Pässe). Hierin spiegelt sich die Stärke des Gegners, der deutlich mehr Ballbesitz hatte als wir.
Die Fehlpassquote ist vergleichbar niedrig wie in Hannover (19/17%). Zum Vergleich: Letzte Saison betrug die Fehlpassquote beim Spiel in Hamburg knapp 30%. Auf diesem Niveau lagen am letzten Samstag gegen den HSV nur Ochs und Amanatidis (mit einer Fehlpassquote von 30 bzw. 31%).
2. Zentralität und Balleroberung
Die Beteiligung am Passpiel war deutlich gleichmäßiger als im Spiel in Hannover. Kein Spieler war für das Passspiel in vergleichbarer Weise zentral wie Jung und Meier in Hannover.
Erste unter Gleichen waren Schwegler und Franz, es folgen mit geringem Abstand Köhler und Jung (Tabellen 2-4)
Auffällig ist die geringe Zentralität von Ochs. Er liegt auf dem letzten Platz aller Feldspieler (sieht man von den eingewechselten ab) (Tabelle 4). Dies liegt v.a. daran, dass er mit 20 die wenigsten Zuspiele aller Feldspieler erhielt (Tabelle 2).
Bei den Abspielen liegt er mit 33 im Mittelfeld, praktisch auf einem Niveau mit Meier, Russ, Jung und Köhler (Tabelle 3). Damit hat er die mit Abstand beste Balleroberungsquote (Tabelle 5). Seine niederige Zentralität ist also kein Ausdruck mangelnden Einsatzes oder eines schwachen Auftritts.
Interpretieren lassen sich die Zentralitätswerte immer erst im Gesamtzusammenhang der Passwege und der Struktur des Spiels (s.u., 3) Und dieser wird zeigen, dass Ochs' niedrige Zentralität der Spielanlage geschuldet war, die wiederum eine Reaktion auf das Gegnerverhalten war. Das gleiche gilt für die hohe Zentralität von Franz.
Vergleichsweise schwach war abermals die Balleroberung im defensiven Mittelfeld. Schwegler erreicht wieder nur eine Balleroberungsquote von 14 %. Daß er er im Spiel gegen den HSV zentraler war als gegen Hannover, lag vor allem daran, dass er (anteilsmäßig) mehr Zuspiele erhielt.
Auch Alex Meier liegt mit einer Balleroberungsquote von 14 % unter den Werten, die er letzte Saison regelmäßig im DM aber teilweise auch als OM erzielte. Seine verleichweise niedrige Zentralität im Spiel gegen den HSV lag aber nicht nur daran, sondern auch daran, dass er weniger oft angespielt wurde.
3. Passwege und die Struktur des Spiels
Tabelle 6: Wichtigste Passwege (>=6) in der Partie SGE:HSV (28.08.2010)
Köhler>Altintop 14
Franz>Russ 10
Russ>Köhler 10
Jung>Franz 10
Schwegler>Köhler 10
Russ>Franz 8
Ochs>Jung 7
Franz>Jung 7
Altintop>Köhler 7
Fährmann>Meier 7
Russ>Schwegler 7
Meier>Schwegler 8
Franz>Schwegler 6
Franz>Caio 6
Köhler>Schwegler 6
Jung>Fährmann 6
Jung>Caio 6
Meier>Amanatidis 6
Schwegler>Franz 6
Schwegler>Amanatidis 6
Caio>Amanatidis 6
[IMG">http://a.imageshack.us/img808/1629/netzsgehsv.jpg[/IMG]]
Die wichtigsten Passwege lassen erkennen, dass die linke Seite im Spielaufbeu gegen den HSV eine wesentlich größere Rolle spielte als unsere eigentliche „Schokoladenseite“, die rechte.
Köhler ist an drei der fünf wichtigsten Passwege beteiligt, an erster Stelle steht der Passweg Köhler>Altintop (14).
Dieses Übergewicht lag nicht daran, das Jung und Ochs „schwächer“ gewesen wären als Köhler und Altintop. Eher lag es daran, dass sie stärker mit Defensivaufgaben betraut waren.
Ihre Balleroberungsquoten sind der höchste und dritthöchste des Teams. Außerdem machte der HSV die Räume rechts offensichtlich enger als links, wo sich Pitroipa stärker Richtung Mitte orientierte.
Hierfür spricht Ochs' hohe Fehlpassquote (30 % statt 13 % in Hannover) und dass sein wichtigster Passweg zurück zu Jung führte (Ochs>Jung 7). Nach vorne war auf der rechten Seite offensichtlich kaum ein Durchkommen.
Jung passte den Ball häufiger zu Franz als dieser zu ihm (Jung>Fanz 10; Franz>Jung). Über Russ wurde dann das Spiel auf die linke Seite verlagert (Franz>Russ 10; Russ>Köhler 10; Köhler>Altintop 14). Und das einzige Tor wurde ja auch durch den LM, Altintop, eingeleitet.
Doch nicht nur über links, auch durch die Mitte versuchte die SGE gegen den HSV nach vorne zu spielen (Meier>Amanatidis 6; Schwegler>Amanatidis 6; Caio>Amanatidis 6).
Allerdings war Amanatidis nicht in der Lage, die Bälle zu behaupten, mit denen ihn die zentralen Mittelfeldspieler versorgten (Fehlpassquote 31%; Zweikampfquote 2/10= 20%).
Abschließende Überlegungen
Die Mannschaft hat im Spiel gegen Hamburg vieles besser gemacht als im Spiel gegen Hannover. Mit der Rückkehr zum 4 5 1 sind die strukturellen Schwächen in der Spielanlage weitgehend behoben.
Das Spiel insgesamt erscheint variabler. Die linke Seite zeigte sich sogar in der Lage einen Ausfall der rechten Seite für das Offensivspiel ansatzweise zu kompensieren. Das Experiment mit Altintop im linken offensiven Mittelfeld war IMO erfolgreich.
Außerdem waren zentrales Mittelfeld und Offensive wieder verbunden, das Loch im Zentrum beseitigt. Allerdings hat Amanatidis zu viele Bälle im Zentrum verloren. Vielleicht sollte Skibbe es tatsächlich einmal mit Fenin probieren, wenn er wieder fit ist.
Steigerungsfähig ist immer noch die Balleroberung v.a. im defensiven Mittelfeld und damit das so oft erwähnte schnelle "Umschalten" von Defensive auf Offensive.
Die Leistung gegen den HSV sei „gut“ gewesen, „bis auf die zwei Standards“, so unser Übungsleiter heute (bzw. morgen) in der FR (http://www.fr-online.de/sport/eintracht-frankfurt/ruhe-ist-die-erste-buergerpflicht/-/1473446/4604510/-/index.html).
Gut? Hmm, aber vielleicht auch nicht so schlecht, wie sie manche hier im Forum gesehen haben. Dies, hoffe ich, zeigt die heutige Folge der „SGE-Matrix“.
1. Die Matrix der Zu-und Abspiele
Tabelle 1: Matrix des Passpiels der Partie SGE:HSV (28.08.2010)
Uploaded with ImageShack.us
Die Matrix zeigt zunächst einmal, dass die Passquote gegen den HSV deutlich niedriger war als eine Woche zuvor gegen Hannover (insgesamt 394 statt 528 Pässe). Hierin spiegelt sich die Stärke des Gegners, der deutlich mehr Ballbesitz hatte als wir.
Die Fehlpassquote ist vergleichbar niedrig wie in Hannover (19/17%). Zum Vergleich: Letzte Saison betrug die Fehlpassquote beim Spiel in Hamburg knapp 30%. Auf diesem Niveau lagen am letzten Samstag gegen den HSV nur Ochs und Amanatidis (mit einer Fehlpassquote von 30 bzw. 31%).
2. Zentralität und Balleroberung
Die Beteiligung am Passpiel war deutlich gleichmäßiger als im Spiel in Hannover. Kein Spieler war für das Passspiel in vergleichbarer Weise zentral wie Jung und Meier in Hannover.
Erste unter Gleichen waren Schwegler und Franz, es folgen mit geringem Abstand Köhler und Jung (Tabellen 2-4)
Auffällig ist die geringe Zentralität von Ochs. Er liegt auf dem letzten Platz aller Feldspieler (sieht man von den eingewechselten ab) (Tabelle 4). Dies liegt v.a. daran, dass er mit 20 die wenigsten Zuspiele aller Feldspieler erhielt (Tabelle 2).
Bei den Abspielen liegt er mit 33 im Mittelfeld, praktisch auf einem Niveau mit Meier, Russ, Jung und Köhler (Tabelle 3). Damit hat er die mit Abstand beste Balleroberungsquote (Tabelle 5). Seine niederige Zentralität ist also kein Ausdruck mangelnden Einsatzes oder eines schwachen Auftritts.
Interpretieren lassen sich die Zentralitätswerte immer erst im Gesamtzusammenhang der Passwege und der Struktur des Spiels (s.u., 3) Und dieser wird zeigen, dass Ochs' niedrige Zentralität der Spielanlage geschuldet war, die wiederum eine Reaktion auf das Gegnerverhalten war. Das gleiche gilt für die hohe Zentralität von Franz.
Vergleichsweise schwach war abermals die Balleroberung im defensiven Mittelfeld. Schwegler erreicht wieder nur eine Balleroberungsquote von 14 %. Daß er er im Spiel gegen den HSV zentraler war als gegen Hannover, lag vor allem daran, dass er (anteilsmäßig) mehr Zuspiele erhielt.
Auch Alex Meier liegt mit einer Balleroberungsquote von 14 % unter den Werten, die er letzte Saison regelmäßig im DM aber teilweise auch als OM erzielte. Seine verleichweise niedrige Zentralität im Spiel gegen den HSV lag aber nicht nur daran, sondern auch daran, dass er weniger oft angespielt wurde.
3. Passwege und die Struktur des Spiels
Tabelle 6: Wichtigste Passwege (>=6) in der Partie SGE:HSV (28.08.2010)
Köhler>Altintop 14
Franz>Russ 10
Russ>Köhler 10
Jung>Franz 10
Schwegler>Köhler 10
Russ>Franz 8
Ochs>Jung 7
Franz>Jung 7
Altintop>Köhler 7
Fährmann>Meier 7
Russ>Schwegler 7
Meier>Schwegler 8
Franz>Schwegler 6
Franz>Caio 6
Köhler>Schwegler 6
Jung>Fährmann 6
Jung>Caio 6
Meier>Amanatidis 6
Schwegler>Franz 6
Schwegler>Amanatidis 6
Caio>Amanatidis 6
[IMG">http://a.imageshack.us/img808/1629/netzsgehsv.jpg[/IMG]]
Die wichtigsten Passwege lassen erkennen, dass die linke Seite im Spielaufbeu gegen den HSV eine wesentlich größere Rolle spielte als unsere eigentliche „Schokoladenseite“, die rechte.
Köhler ist an drei der fünf wichtigsten Passwege beteiligt, an erster Stelle steht der Passweg Köhler>Altintop (14).
Dieses Übergewicht lag nicht daran, das Jung und Ochs „schwächer“ gewesen wären als Köhler und Altintop. Eher lag es daran, dass sie stärker mit Defensivaufgaben betraut waren.
Ihre Balleroberungsquoten sind der höchste und dritthöchste des Teams. Außerdem machte der HSV die Räume rechts offensichtlich enger als links, wo sich Pitroipa stärker Richtung Mitte orientierte.
Hierfür spricht Ochs' hohe Fehlpassquote (30 % statt 13 % in Hannover) und dass sein wichtigster Passweg zurück zu Jung führte (Ochs>Jung 7). Nach vorne war auf der rechten Seite offensichtlich kaum ein Durchkommen.
Jung passte den Ball häufiger zu Franz als dieser zu ihm (Jung>Fanz 10; Franz>Jung). Über Russ wurde dann das Spiel auf die linke Seite verlagert (Franz>Russ 10; Russ>Köhler 10; Köhler>Altintop 14). Und das einzige Tor wurde ja auch durch den LM, Altintop, eingeleitet.
Doch nicht nur über links, auch durch die Mitte versuchte die SGE gegen den HSV nach vorne zu spielen (Meier>Amanatidis 6; Schwegler>Amanatidis 6; Caio>Amanatidis 6).
Allerdings war Amanatidis nicht in der Lage, die Bälle zu behaupten, mit denen ihn die zentralen Mittelfeldspieler versorgten (Fehlpassquote 31%; Zweikampfquote 2/10= 20%).
Abschließende Überlegungen
Die Mannschaft hat im Spiel gegen Hamburg vieles besser gemacht als im Spiel gegen Hannover. Mit der Rückkehr zum 4 5 1 sind die strukturellen Schwächen in der Spielanlage weitgehend behoben.
Das Spiel insgesamt erscheint variabler. Die linke Seite zeigte sich sogar in der Lage einen Ausfall der rechten Seite für das Offensivspiel ansatzweise zu kompensieren. Das Experiment mit Altintop im linken offensiven Mittelfeld war IMO erfolgreich.
Außerdem waren zentrales Mittelfeld und Offensive wieder verbunden, das Loch im Zentrum beseitigt. Allerdings hat Amanatidis zu viele Bälle im Zentrum verloren. Vielleicht sollte Skibbe es tatsächlich einmal mit Fenin probieren, wenn er wieder fit ist.
Steigerungsfähig ist immer noch die Balleroberung v.a. im defensiven Mittelfeld und damit das so oft erwähnte schnelle "Umschalten" von Defensive auf Offensive.
sCarecrow schrieb:Dphil schrieb:sCarecrow schrieb:sgevolker schrieb:
die Mitspieler beziehen ihn aber auch nicht richtig ein.
Na, Du kommst aber auf ein schmales Brett. Frag ma den Boccia. Der weiss es besser!
Nur mal so als kleiner Vorgriff die Statistik der Zuspiele:
Schwegler 40
Franz 34
Köhler 34
Caio (84. ausgewechselt) 33
Amanatidis 32
Altintop 31
Jung 30
Meier (84. ausgewechselt) 28
Russ 26
Ochs 20
Fährmann 9
Kittel 4
Gekas 1
Caio hat also die viertmeisten Zuspiele bekommen, nur eins weniger als Franz und Köhler, die den zweiten und dritten Platz in der Statistik einnehmen und die meisten von allen Offensivakteuren.
Die Behauptung, Caio würde von seinen Mitspielern geschnitten, entbehrt jeder Grundlage und ist eine weitere hirnlose Verschwörungstheorie in der an derartigen Theorien nicht eben armen Geschichte dieses Forums. Aber manchen ist einfach nicht zu helfen.
Jesus. Komm mal runter, lieber Dphil. Nur weil Du mit ein paar Zahlen jonglierst bist Du hier nicht der allwissende Fussballguru.
Was genau sagt denn diese Zahlen aus?
Ganz einfach: Schwegler hat mehr Zuspiele bekommen als Franz und Köhler. Die mehr als Caio.
Sonst nichts. Also spiel Dich mal nicht so auf!
Es hätte mich auch gewundert, wenn ich bei Dir damit etwas erreicht hätte.
PS: Falls Du mal krank wirst: Ich weiss die Adresse von einem guten Geisterheiler, nur für den Fall, dass Du Dir nicht lieber doch von Caio die Hand auflegen lassen willst.
sgevolker schrieb:
Um das Gegenteil zu beweisen, müsstest Du Dir aber eher anschauen, in welchen Situationen er freistand und nicht angespielt wurde. Und die gab es öfters zu sehen. Das er als OM einige zuspiele hat, liebt in der Natur der Sache.
Dann halt noch ein paar Zahlen aus der letzten Saison:
Zuspiele in der Partie BOC:SGE
Meier 62
Ochs 58
Chris 56
Caio 54
Jung 53
Schwegler 3
Russ 42
Köhler 38
Korkmaz 23
Altintop 16
Fenin 12
Nikolov 5
Teber 3
Heller 2
Zuspiele in der Partie SGE:LEV
Meier 32
Caio 30
Ochs 25
Köhler 23
Russ 22
Jung 22
Franz 20
Altintop 18
Korkmaz 15
Teber 13
Nikolov 11
Fenin 10
Heller 3
Tsoumou 0
In diesen beiden Partien hat Caio die viert- und die zweitmeisten Anspiele erhalten. Aber das beweist natürlich auch nix. Denn er stand wahrscheinlich noch unendlich oft frei, wurde aber absichtlich (v.a. von Meier) nicht angespielt, sonst hätt er mit weitem Abstand die meisten Zuspiele von allen Spielern bekommen ...
sCarecrow schrieb:sgevolker schrieb:
die Mitspieler beziehen ihn aber auch nicht richtig ein.
Na, Du kommst aber auf ein schmales Brett. Frag ma den Boccia. Der weiss es besser!
Nur mal so als kleiner Vorgriff die Statistik der Zuspiele:
Schwegler 40
Franz 34
Köhler 34
Caio (84. ausgewechselt) 33
Amanatidis 32
Altintop 31
Jung 30
Meier (84. ausgewechselt) 28
Russ 26
Ochs 20
Fährmann 9
Kittel 4
Gekas 1
Caio hat also die viertmeisten Zuspiele bekommen, nur eins weniger als Franz und Köhler, die den zweiten und dritten Platz in der Statistik einnehmen und die meisten von allen Offensivakteuren.
Die Behauptung, Caio würde von seinen Mitspielern geschnitten, entbehrt jeder Grundlage und ist eine weitere hirnlose Verschwörungstheorie in der an derartigen Theorien nicht eben armen Geschichte dieses Forums. Aber manchen ist einfach nicht zu helfen.
Nostradamus schrieb:
Ich werfe Meier nicht weniger die Hauptschuld an dieser Niederlage zu. Und das tue ich ohne schlechtes Gewissen. Mir geht sein valiumartige Rumgetrabe auf dem Feld tierisch auf den Sack. Und sorry, das 2:0 gestern war die spielentscheidende Szene. Meier ist völlig außer Form und gehört in dieser nicht mal mehr auf die Tribüne. Selbst da würde er aktuell einem engangierten Zuschauer noch den Platz wegnehmen.
Sorry für den Unmut. Aber meine Geduld mit ihm ist alle mal zu Ende.
Nach der letzten Saison. In der Meier unser bester Torschuetze und gleichzeitig konstant auch defensiv unser bester Mittelfeldspieler war, und zwei Spielen der neuen Saison, von denen eines vollkommen o.k. Und eines eher schwaecher war, ist Deine Geduld mit ihm also "endgültig zu Ende" ... Gegen Dich hat das HB-Maennchen einen Geduldsfaden wie ein Stahltau.
ich möchte hier einmal eine These zur Diskussion stellen, die ein wenig weg führt von den bisher diskutierten vermeintlichen Ursachen für die gegenwärtige Situation.
Sie lautet: Nicht obwohl, sondern gerade weil wir den stärksten Kader seit sechs Jahren haben, tun wir uns gegenwärtig so schwer. Denn die Eintracht ist Opfer des eigenen "Erfolgs" geworden, und zwar nicht erst in diser Saison, sondern bereits seit ca. der Mitte der Rückrunde der letzten Saison.
Ausgangspunkt meiner Überlungen war eine - wie ich finde -sehr gelungene taktische Analyse des Spiels gegen Freiburg (ausgerechnet aus einem Bremen-Blog!):
http://werder-fussball-blog.net/2010/09/frankfurt-vs-freiburg-an-der-grabkammer-vorbei-gerutscht/#comments
Dabei sind mir weniger die konkreten Beobachtungen zur Freiburger Taktik wichtig, obwohl ich die auch sehr interessant finde.
Entscheidend ist: Ein Gegner wie Freiburg treibt einen enormen taktischen und läuferischen Aufwand, um unser Spiel zu zerstören und es gelingt ihm auch.
Das klingt zunächst einmal banal. Es ist aber weniger banal als es klingt. Denn dass die Gegner diesen Aufwand betreiben, ist ein relativ junges Phänomen.
Es begann in der Rückrunde der letzen Saison nach unserem Sieg in Dortmund. Mit diesem hatten wir ein Ausrufezeichen gesetzt.
Die Gegner begannen uns, als gefährliche Mannschaft wahrzunehmen, deren Stärken man analysieren und bekämpfen musste.
Und wir taten uns in der Folgezeit zusehends schwerer, uns gegen die Mannschaften durchzusetzen, denen es gelungen war, unser Spielsystem zu analysieren und unser Spiel lahmzulegen.
Zu beobachten war dies erstmals im Heimspiel gegen Freiburg unmittelbar nach dem Dortmundspiel. Dieses konnten wir zwar noch mit Glück gewinnen, aber wir taten uns sehr schwer.
Danach gab es gegen Hamburg, Stuttgart, Schalke und Hannover nur noch einen Punkt.
Allein die Bayern waren so arrogant, dass sie es nicht für nötig hielten, "destruktiv" gegen uns zu spielen. Das Ergebnis ist bekannt.
Danach gelangen uns nur noch Siege gegen den späteren Absteiger Bochum und gegen Leverkusen, das sich ähnlich wie die Bayern "zu gut" war, um destruktiv gegen uns zu spielen und gegen das wir ausserdem einen Haufen Glück hatten.
Zusammenfassend kann man also sagen: Seitdem wir uns letzte Saison als tendenziell gefährliche Mannschaft profiliert haben, spielen immer mehr Mannschaften destruktiv gegen uns und wir tun uns entsprechend schwer.
In diesem Sinne sind wir Opfer des eigenen "Erfolgs" geworden. Und wie es aussieht, setzt sich dieser Trend diese Saison fort. Ja es könnte sogar sein, dass er sich noch verschärft.
Denn vor der Saison prognostizierten uns fast allen Medien eine Platzierung im oberen Mittelfeld, und das wird den "Respekt" der Gegner vor uns eher noch verstärkt haben.
Gerade weil wir den stärksten Kader seit sechs Jahren haben, werden wir uns in dieser Saison vielleicht ähnlich schwer oder noch schwerer tun, als in der letzten Rückrunde.
Vielleicht wäre es in dieser Situation besser gewesen, Trainer und Mannschaft hätten tief gestapelt und als Saisonziel ausgegeben, die Platzierung der letzten Saison bestätigen zu wollen.
Allerdings: Vom Opfer des eigenen Erfolgs können wir auch schnell zu Profiteuren des eigenen Mißerfolges werden.
Vielleicht werden künftige Gegner nach unserem schlechten Saisonstart wieder an Respekt vor uns einbüßen, v.a. wenn sie selbst gut dastehen.
Lasst uns also auf einen überzeugenden Sieg von Leverkusen gegen Nürnberg heute hoffen. Das erhöht unsere Chancen für das Spiel am Mittwoch in Leverkusen .
Nach all den eher abstrakten Überlegungen zum Abschluß jetzt doch noch ein Argument ad personam, und zwar ad personam des Trainers.
Denn wenn es eine Person gibt, die nach der bescheidenen Leistung gegen Freiburg Kritik verdient hat, dann ist es IMO nicht dieser oder jener Spieler, sondern am ehesten der Trainer.
Nur damit keine Missverständnisse entstehen: Ich bin nicht der Meinung , dass Skibbe ein schlechter Trainer ist, er alles falsch macht, oder gar dass Funkel besser war .
Ich finde es aber doch auffällig, dass Skibbe im Spiel offenbar nicht in der Lage ist, taktisch umzustellen, wenn deutlich geworden ist, dass es nicht läuft, sondern die Mannschaft weiter im Hamsterrad eines leerlaufenden Systems rennen lässt. Dass dies für die Motivation nicht eben förderlich ist, kann man sich vorstellen.
Einige von Euch haben bestimmt das Spiel der Bayern gegen die Roma letzte Woche gesehen. Da hat Van Gaal nach der Pause Altintop und Müller die Flügel tauschen lassen. Und prompt lief es besser.
Daran konnte man sehen, dass die Leistung von Spielern erheblich von der Position abhängt, auf die sie der Trainer stellt. Denn Müller war auf links verschenkt und avancierte auf rechts zum Matchwinner.
Solche Umstellungen würde ich bei uns gerne öfter sehen. Dass er es kann, hat Skibbe letzte Saison gegen Bayern bewiesen.
Und damit bin ich bei meinem Fazit:
Der Königsweg zu einer erfolgreicheren Saison ist mehr taktische Variablität, vor dem Spiel und während des Spiels.