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Oesch

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Gude,
ich befürchte ganz stark, dass ich während/nach dem Heidenheimspiel meine Jacke verloren habe – Sapeur Windbreaker „Taunus Hills“, schwarz mir olivgrünen Ärmeln. Falls dem so ist, vermute ich, dass das vor Block 32 passiert ist, kann aber auch im Bereich Gleisdreieck/Container gewesen sein.
Falls also seit letztem Sonntag jemand eine Jacke, auf die diese Beschreibung passt, zu viel besitzt, kann er/sie sich gerne melden. Finderlohn-Ebbelwoi ist sicher.
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Ok, so langsam habe ich die Sache dann auch realisiert und versucht, das Ganze schriftlich zu verarbeiten.
Achtung: Viel Text! Oder wie ich gerade nach der Vorschau gesehen habe: Verdammt viel Text. Hui. Und wahrscheinlich an mancher Stelle zensiert. Vielleicht quält sich aber trotzdem noch jemand durch

Bühnenreif, der Auftritt in blütenweißem Karnickelpelz
Vorbei die Zeiten von Prügeleien um Kippengeld
Alles begann hinterm Gütergleis Richtung Bitterfeld
Und morgen erricht' ich meine Tyrannei in der dritten Welt


Die Euphorie wich schnell der Nervosität. Am frühen Morgen des 10. Mais, einem Dienstag, verwandelte sich die Nervosität in Angst.

Nichtsahnend warf ich einen Blick auf mein smartes Telefon und erfreute mich daran, dass mir Kate schon zur frühen Stunde liebevolle Grüße ins Büro übermittelte. Beim Betrachten der digitalen Liebesbotschaft bleib mir das noch nicht angeknabberte Frühstück im Halse stecken. Das Bild ihres gerade durchgeführten Coronatests zeigte auf Höhe des „T“ eine dicke Linie zu viel an. Was für eine Scheiße. In erster Linie natürlich für sie, platzte damit doch ihr vor langem gebuchtes Seminar am Wochenende. Ganz egoistisch betrachtet sah ich jetzt jedoch auch ein Problem auf mich zukommen. Zwar war ich fußball- und eintrachtbedingt über das letzte Wochenende physisch von Kate getrennt, allerdings verbrachten wir die letzten Stunden vor dem positiven Test dann engumschlungen im heimischen Bettel. Kam ich bis jetzt unfassbarer Weise noch um eine Infektion herum, stand mir nun der Endgegner bevor. Zum beschissenst möglichen Zeitpunkt. Als einer der wenigen den Gästeblock bei Betis gesund verlassen, Barca und West Ham coronafrei überlebt – Ersteres mit Fragezeichen, Zweiteres im Gegensatz zu Kate. Die ganze Familie hatte es, mit einer infizierten Kollegin im Büro gehockt – ja, selbst die Omikron-Höhle in der Vereinskneipe des KFC Dessel Sport konnte mir nichts anhaben. Wenn ich jetzt nochmal davonkommen sollte, hatte ich es entweder schon unbemerkt gehabt oder ich bin wirklich immun dagegen. Oder ganz einfach Super Man. Ich konnte nur noch hoffen, dass die Eierlikör-Kur bei den Geiselgangstern im Rahmen der Bembelbar genügend Schutz aufgebaut hat. Ansonsten findet das Finale ohne mich statt.  

Die Marschroute war klar: Solange ich keine Symptome habe, mache ich auch keinen Test. Selbstredend folgte ich dieser Weisung nur zu 50%. Trotz keinerlei Anzeichen einer Ansteckung bohrte ich dann doch wiederholt in der Nase. Das hat schon etwas von Selbstgeißelung. Die Minuten, bis das Ergebnis angezeigt wird, sind dann doch von einem unangenehmen Kribbeln begleitet. Selten war ich aber so froh über negative Ergebnisse. Als ich zum Wochenende hin immer noch quietschfidel war, stellte ich die Überprüfung meines Gesundheitszustandes dann auch ein. Da ich von Kate ja auch strikt isoliert war, sollte die Sache jetzt safe sein und die Vorfreude auf den vierten Andalusien- und dritten Sevilla-Aufenthalt in diesem Jahr (und damit dem in meinem ganzen Leben bisher vierten Andalusien- bzw. dritten Sevilla-Aufenthalt insgesamt) konnte beginnen. Immerhin hatte ich mittlerweile auch eine Karte. Und das kostete wieder Nerven. Wer auch immer im Eintracht Ticketservice meinte, mir keine Mails mehr zukommen zu lassen, ist nicht gerade mein bester Freund. Während um mich rum alle über ihre Zusagen jubelten oder Absagen weinten, erhielt ich mal wieder keine Info. Wenigstens kam ich im 23. Versuch (stimmt tatsächlich – damit wesentlich schneller als bei den Barcelona Tickets) in der Hotline durch und die Sache mit den Karten konnte geklärt werden. Mit den mich nicht erreichenden E-Mails hingegen nicht. Subber Sach. Hätte ich einen Tag länger gewartet oder niemanden erreicht, wären die Teile einfach verfallen…

Damit sollte die Sache jetzt aber safe sein und die Vorfreude auf den vierten Andalusien- und dritten Sevilla-Aufenthalt in diesem Jahr (und damit dem in meinem ganzen Leben bisher vierten Andalusien- bzw. dritten Sevilla-Aufenthalt insgesamt) konnte beginnen. Immerhin hatte ich inzwischen auch einen Flug. Und sogar eine Unterkunft. Letztere gebucht um 4:00 Uhr nachts, als ich wegen Stress aufgrund akuter Unorganisiertheit nicht schlafen konnte. Der obligatorische Check bei Trivago offerierte eine 8,6 auf Booking für die Nacht vorm Spiel, mitten im Zentrum, mit Stornooption für 120,-€ im DZ. Damit zwar immer noch das vielleicht teuerste Bett, das ich je gebucht hatte, im Verhältnis zum sonstigen Markt aber auch eines der größten Schnäppchen, die ich je geschossen habe. Zum Vergleich: Der zweitbilligste Eintrag lag bei ca. 600,-€ und war am ***** der Welt. Da kann man auch mal 200,-€ für nen Rückflug raushauen. Donnerstagmorgens um 7:00 ab Málaga über Lissabon, Landung FRA 12:40. Gebucht vier Tage nach (!) dem Halbfinale. Ernstgemeinte Frage: Warum hat den sonst fast keiner gebucht? Viel besser geht es doch nicht, gerade in Anbetracht der sonst so gewählten Routen und Preise. Das soll sich jetzt nicht so lesen, dass ich mords der Macker bin und alle anderen dumm, würde mich aber echt mal interessieren. Wie dem auch sei, die Tage vor dem Finale Grande waren alles andere alles entspannend und nervenschonend. Spaß ist was Anderes. Und um eine Anreise musste ich mich ja auch noch kümmern. Im Nachhinein blöd, wenn man das aus Aberglauben erst nach erfolgreichem Finaleinzug machen möchte. Im Endeffekt hat alles geklappt. Und damit springen wir auch direkt in den ICE von Frankfurt nach Nürnberg.

Und wieder raus. Noch ein Cider am dortigen Flughafen und lachhafte 8,-€ später sind MJ und ich bereits in Bologna. Einen Fußmarsch, drei Büchsen Moretti bzw. Peroni, ein paar Quizkarten und ähnlich lächerliche 30,-€ später ist dann auch schon Dienstag, der 17. Mai, und wir befinden uns in Málaga. Strapazieren wir die Sache nicht über. Kurz etwas durch die Gassen gelatscht, was gegessen, hier schon Unmengen sonnenverbrannte und literweise Bier saufende Schotten gesehen und mit BlaBlaCar rüber nach Sevilla. Eingecheckt, die Kombination aus Bierpreisen im Souvenirshop (!) um die Ecke (80 Cent die Büchse) und Dachterrasse ausgenutzt, später in angewachsener Runde unter gefühlt tausenden sonnenverbrannten und Bier saufenden Schotten unter den Setas de Sevilla gechillt, den Abend dann in noch größerer Runde in einer Shisha Bar (warum?) am Flussufer ausklingen lassen. Ich war ganz schön voll.

Mittwoch, 18.05.2022, Sevilla

Never change a running system. Vor ziemlich genau vier Jahren waren wir bekanntermaßen zum letzten Mal in einem Finale. Eine kleine Information, die ich in meiner damaligen schriftlichen Ausarbeitung – auf die ich in den folgenden Zeilen Seiten wohl noch öfter Bezug nehmen werde – galanterweise ausgelassen habe, möchte ich hier dann doch ergänzen. Auf dem Hinweg nach Berlin musste ich mich mehrfach übergeben. Meine logische Schlussfolgerung: Kein Titelgewinn und vorheriges Kotzen. Sportliche Höchstleistungen vollbringe ich da, wie ich mir mit dem Finger im Hals die halb verdauten Tapas der letzten Nacht herauswürge. Voller Einsatz für den Pokal! Körperlich geht es mir danach nicht besser. Mit Mühe und Not und nur dank der Hilfe dreier Cola bekomme ich mein erstes Bier des Tages runter. Ich kann nur hoffen, dass mich keiner der zig Schotten um uns herum beobachtet. Literweise Bier saufend, sonnenverbrannt, mittlerweile sogar singend – aber immer freundlich. Wieso sich die Rothäute aber NEBEN einen Sonnenschirm setzen oder trotz Verbrennungen dritten Grades auf dem nackten Oberkörper nur die Mundpartie (!) mit Sonnencreme einschmieren, könnten sie wohl nicht mal verständlich erklären, wenn wir sie danach fragen würden. Deren Dialekt versteht jetzt wirklich kein Mensch. Ay!

Um 14:15 Uhr wird zum Treffpunkt an einem Park, ca. 2km nördlich des Estadio Estadio Ramón Sánchez Pizjuán gerufen. Der Neuner, der uns nach der Pokalübergabe wieder nach Málaga bringen soll, wird dort ankommen. Kurz Fritz verabschiedet und MJ überzeugt, dass ein 45minütiger Fußweg mit Rucksack bei 40°C die weitaus bessere Idee als eine Uber-Fahrt ist, machen wir uns – Achtung: es folgt die ultimative Phrase – per pedes auf die glühenden Socken. Unterwegs passieren wir gefühlt Milliarden sonnenverbrannte und Bier saufende Schotten, aber so langsam auch vermehrt ein paar im blütenweißen Karnickelpelz gekleidete Adlers. Hier und da werden bekannte Gesichter abgegrüßt, bei manchen freut man sich, bei anderen fragt man sich, was die hier machen – eine Frage, die ich mir zwischenzeitlich auch mehrfach selbst stelle. Völlig dehydriert kommen wir am Parkplatz an. Bevor ich jedem „Gude“ gesagt, bevor ich meinen Rucksack abgelegt, bevor ich mich in den Schatten geworfen und bevor ich den mitgebrachten Kanister Wasser über mich geschüttet habe, drückt mir Ede eine Dose Tinto de Verano in die Hand. Das wäre der Shit. Nee, bei so Freunden brauchste echt keine Offenbacher mehr. Erfrischend ist es dennoch.

Schnell teilt sich die Meute wieder auf. Der eine muss noch schnell ins Hostel, der andere auf’s Fanfest, der Großteil wechselt einfach nur die Straßenseite und kehrt in Jesús‘ Edelbistro ein. Hier, nördlich des Stadions, ist von der bevorstehenden Veranstaltung nichts zu erahnen. Keine sonnenverbrannten und Bier saufenden Schotten, keine schneeweißen Adler. Nur ein authentisches Straßencafé mit lokaler Kundschaft. Und uns. Bier aus nur halbgefüllten Gläsern; Pommes mit Aioli, die die Konsistenz von Sperma und eine vermutete Wirkung analog der Anti-Baby-Pille hat; ein Zigarettenautomat, der den Fünfer erst im zehnten Versuch akzeptiert; eine Toilettenspülung, die die größeren Ausscheidungen trotz – oder wegen - der vorherrschenden Wasserknappheit erst im dritten Anlauf verabschiedet; eine Thekenkraft, die aus ihrer Unlust keinen Hehl macht – kurz gesagt: Genau unser Ding. Nee, da verzichten wir gerne auf Fanfest oder gar den legendären Fanmarsch (Unwort des Jahres!). Warum in der unbarmherzigen Sonne quälen, den ausgelaugten Körper noch mehr Strapazen aussetzen und zu allem Überfluss am Ende noch von den Bullen zusammenknüppelt werden, wenn uns Jesús – und nach dessen Feierabend seine unmotivierte Nachfolgerin – schmackhaftes Cruzcampo ausschenkt. OT: Übrigens ist der Cruzcampo Mönch ja wohl mal der geilste Bierrepräsentant überhaupt.

Hier im Schatten, in der Obhut von Jesús, komme ich tatsächlich wieder zurück ins Leben. Die Runde ist gesellig. Es ist sogar so gesellig, dass wir den minutiös ausgetüftelten Plan, pünktlich mit Öffnung der Stadiontore diese zu passieren, kurzfristig ad acta legen. Erst nach der gefühlt siebten – und in Wahrheit der wahrscheinlich mindestens siebten - wirklich allerletzten Runde bricht der verbliebene Rest auf. Am Stadion vom leider kartenlosen MJ (keine Chance, wirklich so gut wir alles probiert, wie verhext) verabschiedet, zeigt sich, dass unsere spontane Umgestaltung des Zeitplans von beeindruckendem Erfolg gekrönt ist. Exakt null Minuten benötigen wir, um die nicht vorhandene Schlange vor den beiden Ticket- und Taschenkontrollen zu durchschreiten. Es bleibt sogar noch Zeit, um eine 1,5l Flasche Wasser zu teilen. Wie wichtig diese Flüssigkeitszufuhr werden sollte, können wir zu diesem Zeitpunkt trotz schon eingegangener Warnungen noch nicht richtig abschätzen. Als der letzte Tropfen inhaliert und das finale Drehkreuz überquert ist, zeigt die Uhr 20:12 Uhr an. Wir sind zwar mal wieder in schöner Gemütlichkeit versackt und somit viel später als wir eigentlich sollten, aber immer noch mehr als rechtzeitig drin. Aber nicht nur das. Bis hierher war das alles noch halbwegs spaßig. Bis hier war alles abstrakt. Genau jetzt, mit Betreten des Blocks, realisiere ich so richtig, warum zur Hölle wir eigentlich hier sind. Das ist das verschissene UEFA Cup Finale. Und wir spielen mit. Wir. Die verkackte Eintracht. Im Europapokalfinale. Bis hierher hätte ich gedacht, dass wir unfreiwillige Darsteller bei der Wiedergeburt der Versteckten Kamera sind. Sind wir aber nicht. Das ist real. Wir sind im Finale. Um den Europapokal. Gegen die Glasgow Rangers. Schneeweiße Adler gegen sonnenverbrannte und Bier saufende Schotten. Fußball!

Finale

45 Minuten noch bis zum Anpfiff. Die Beine in eine halbwegs aushaltbare Position bringen, gegen die Nervosität ankämpfen, Überblick verschaffen. Schon ein paar mehr Gers mehr im Stadion als Adler. Aber gut, denen ist auch alles egal. Keine Chance gegen die auf dem Schwarzmarkt. Dafür hoffentlich im Stadion. Halbe Stunde noch. Kippe. Bisschen Singen. Durchatmen.

Kurz vor Neun ist es soweit. Die offizielle Eröffnungszeremonie auf dem Rasen beginnt. Zum Glück verdeckt mir die Blockfahne alsbald den Blick darauf, so dass ich die Scheiße nicht sehen muss. Nochmal kurz überlegt und schon muss ich meine Aussage revidieren. Ich stehe ja fähnchenwedelnd unterhalb der Heiligen Diva. Verdammt. Und wieso zur Hölle brennen mir immer so die Schultern, wenn ich ne Papptafel – oder in dem Fall jetzt eine Fahne – hochhalten muss? Aua. Ich muss pissen und ich hab Durst. Aber darum kümmer ich mich später. Ich Naivling.

Der Ball rollt. Irgendjemand hatte Anstoß. Ich habe keine Ahnung wer. Jedenfalls gibt es jetzt kein Zurück mehr. Da müssen wir jetzt alle durch. Der Puls steigt, die Atmung wird schwer, die Hände schwitzen. Gut, letzteres machen sie eh schon den ganzen Tag. Es sind ja immer noch über 30 Grad nach Anders Celsius. Vom Tornetz auf unserer Seite sehe ich nur die obere Hälfte. Wenn überhaupt. Welch Kontrast zum 19. Mai 2018. Damals habe ich mich bekanntermaßen mehr oder weniger bewusst auf die Gegentribüne gehockt, diesmal noch viel bewusster mitten in den Pulk geschmissen. Es tut auch gut, die ganzen Leidensgenossen um einen rum zu haben. Ich bin nicht alleine. Spaß macht das alles trotzdem nicht. Das Herz rast, ich bin kurz vor Schnappatmung, die Hände tropfen vor Schweiß. Vom Spiel bekomme ich in der Anfangsphase nicht viel mit. Fast schon mechanisch klatsche ich mal im Takt mit oder singe ein paar Lieder, die richtige Brachialität will sich aber nicht einstellen. Ich hauche meine Anfeuerungen eher raus als dass ich eine aktive Hilfe beim Support wäre. Mehr geht nicht. Damit bin ich aber immer noch aktiver als die Gegenseite. Wenigstens etwas.

Schon ist Halbzeit. Das ging ja recht fix, denke ich. So schlimm war es ja gar nicht. Aber verdammte Kacke, wir könnten mal ein Tor schießen. Würde die Sache vielleicht entspannen. Egal, ich muss ja immer noch pissen. Und habe Durst. Also mal rausgequetscht und Augenzeuge des Chaos geworden. Am ersten Kiosk geht direkt der Rollo runter. Findet nicht jeder so witzig. Bevor es richtig ungemütlich wird, verziehe ich mich auf die Sanitäranlage. Pipi lassen. Und frisch machen. Mehrere Hände Leitungswasser in Gesicht, Nacken und Haare, anschließend ein Vielfaches davon in den Mund. Schmeckt überraschend gut. Ich erkenne keinen großen Unterschied zum leckeren Leitungswasser aus der östlichen Wetterau. Dementsprechend wiederhole ich diesen Vorgang im Laufe des Abends auch noch einige Male. Da ich auch im Nachgang mit keinerlei Problemen zu kämpfen habe, wird das Wasser auf jeden Fall trinkbar gewesen sein. Erst im Nachgang erfahre ich, dass das wohl ziemlich verchlort, zwischenzeitlich sogar abgestellt war und einige Leute nach dem Konsum mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatten. Interessant. Normalerweise habe ich doch den empfindlichen Verdauungstrakt, aber das hier macht mir gar nichts aus. Im Gegenteil. Es ist sogar beinahe lebensrettend. Wahrscheinlich hat die Knobisoße mittags jede Geschmacksknospe zerstört, gastrointestinal betrachtet aber für ausreichend Schutz gesorgt. Danke Jesús.

Zurück am Platz – ich habe einen etwas sichereren Stand als im ersten Durchgang – rollt der Ball wieder. Irgendjemand hatte Anstoß. Ich habe keine Ahnung wer. Jetzt gibt es erst recht kein Zurück mehr. Da müssen wir jetzt alle durch. Der Puls steigt, die Atmung wird schwer, die Hände schwitzen. Die Anspannung steigt. Vom Spiel bekomme ich etwas mehr mit, so richtig viel passiert aber nicht. Egal, wir holen das Ding. Ich bin optimistisch, singe etwas lauter. Auf dem Rasen ist eh keine Gefahr, dass irgendwas passiert. Weiter Ball Trapp, Kopfbälle im Mittelfeld. Kann ja nix passieren – würde nicht eine Verkettung unglücklicher Aktionen dafür sorgen, dass ein gewisser Herr Joe Aribo plötzlich alleine vor unserem Kasten auftaucht. Und einnetzt. Und das Stadion in ein Tollhaus verwandelt. Und mir einen selten zuvor verspürten Stich ins viel zu wild pochende Herz versetzt. Ich ertappe mich sogar dabei, wie ich auf einen warum auch immer zu unseren Gunsten regulierenden Einsatz des VAR hoffe. Das war ja auch klar Foul. Oder Hand. Mein anderes Ich interveniert zum Glück sofort. VAR ist böse. Dieser dunkle Gedanke beschreibt dennoch am besten meine Verzweiflung.

In den letzten Tagen hat man sich – bzw. zumindest ich mir – ja immer eingeredet, dass das hier und heute auch schiefgehen kann. Die Rangers haben den großen BVB und die glorreichen Rasenballisten rausgeworfen. Danke dafür. Aber warum sollen die dann ausgerechnet an der verkackten Eintracht scheitern? Nein, zu 100% siegesgewiss war ich nicht. Ich ertappte mich sogar dabei, wie ich unter der Dusche zur Melodie von „You are my sunshine“ davon sang, dass Eintracht Frankfurt mein Leben ist und ich immer weiter zu ihr stehen werde, auch wenn das Spiel mal verloren geht. Vor meinem geistigen Auge sah ich mich dabei schon voller Inbrunst dieses Lied mit tränenüberflutetem Gesicht in den andalusischen Nachthimmel schmettern. Ich war vorbereitet auf die Niederlage, dachte ich. Einen Scheiß war ich, erkenne ich eben gerade. Egal, wie sehr man sich auch einredet, dass wir ganz vielleicht eventuell ohne Pokal nach Hause fahren könnten, wirklich ernsthaft hat man an dieses Szenario nicht gedacht. Im Moment des Gegentors zerreißt es mir alles. Ich kann nicht mal fluchen. Das muss diese vielzitierte Schockstarre sein. Als ich wieder einigermaßen zu mir komme, äußere ich einen wohl lange gereiften Gedanken: „Warum tut man sich diese Scheiße eigentlich an? Ich hör‘ auf zum Fußball fahren.“

Die Sache ist durch. Wir schießen hier kein Tor mehr. So eine elendige Scheiße. Zum Glück sind die Spieler etwas optimistischer. Lindstrøm gleicht beinahe direkt aus, Kamada ist kurze Zeit später noch knapper dran. Wer solche Dinger nicht macht, verliert. Ungeschriebenes Gesetz. Verdammte Hacke. Ich kann nichts machen, außer Stoßgebete Richtung Firmament senden und ansonsten apathisch auf den Rasen zu starren. Und Haare raufen. Im Gegensatz zu Berlin vor vier Jahren asche ich mir heute dabei wenigstens nicht auf den Kopf. Selbst zum Rauchen bin ich zu schwach, von der fehlenden Lust mal ganz abgesehen. Wieso tut man sich sowas eigentlich an? Kein normaler Mensch kann sowas ertragen. Kein normaler Mensch würde zur Eintracht fahren.

„JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Verfickte *******! Ja! Ja Ja!“ Der Ball ist im Tor! Und ich befinde mich ca. fünf Reihen unter meinem eigentlichen Platz. „Ja verdammt!“ Ihr kennt das ja mittlerweile. Wir schießen ein Tor, ich beleidige wild um mich. Brauch ich halt. Nach dem Urschrei ist es aber nicht die Freude, die überwiegt, sondern Erleichterung. Wir sind doch noch nicht tot. Es geht wieder was. Was gut für das Spiel – oder besser gesagt für den aus unserer Sicht Ausgang des Spiels – ist, ist aber mal sowas von schlecht für mein Nervenkostüm. Ab jetzt geht gar nichts mehr. Ich bekomme nicht mal wirklich mit, dass Martin den Abgang gemacht hat und daraufhin die Unterstützung kurzzeitig gestoppt wird – Gude Besserung! Ich bin eh nicht in der Lage zu singen. Ich bin komplett im Tunnel. Mein Ruhepuls ist abwechselnd bei null und 200. Wahrscheinlich sogar im selben Moment. In gewisser Weise bin ich gerade sogar froh, dass Kate die Woche vorher in strikter Quarantäne war. So konnte sie mir auch nicht die Haare schneiden, wodurch ich eine relativ griffige Wolle auf der Schädeldecke trage. Hilft ungemein beim ständigen Raufen. Genauso froh bin ich über Edes Anwesenheit. So kommen wenigstens ab und an mal ein paar dumme Sprüche, die uns sogar ab und an mal kichern lassen. Ich glaube, die Ablenkung tut unserem weiteren Umfeld auch gut. Besonders dieses Tier mit der Nummer 3 da hinten drin wird des Öfteren Gegenstand unserer Analysen. Was ein Klotz. Die meiste Zeit wiederhole ich aber mantraartig meine Idee von meinem zukünftigen Leben. Ich fahr‘ nicht mehr zum Fußball. Das kann kein Mensch aushalten.

Ohne Scheiß, sollte euch irgendjemand mal weismachen wollen, dass so ein Finale ja eine große Party und ein Riesenspaß ist, zeigt dem Vogel einfach den Mittelfinger. Das krasse Gegenteil. Das ist die komplette Hölle. Kein Mensch kann das aushalten. Und dann gibt es noch einen Nachschlag in Form einer Verlängerung. Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Wieso können wir nicht einfach lockerflockig easypeasy 3:0 gewinnen. Wäre wahrscheinlich zu einfach, also ab in den Drama Modus. Bevor es weitergeht, suche ich nochmal den Erfrischungsraum aus. Mehrere Hände Leitungswasser in Gesicht, Nacken und Haare, anschließend ein Vielfaches davon in den Mund. Schmeckt immer noch gut. Gibt immer noch keine Probleme mit dem Bäuchlein.

Als so weiter. Wieder hat jemand Anstoß, wieder weiß ich nicht wer, wieder hinterfrage ich dauernd, was ich hier eigentlich mache und wieso ich nicht einfach samstags zu Hause den Rasen mähe und danach die 59 Cent Bratwürste von Tönnies auf den Grill haue. Wäre zwar komplett scheiße, aber wenn man sich keine Gedanken über sein Tun macht, hat man wenigstens selbst ein sorgenfreies Leben. Irgendwie zu beneiden, ändern tun wir eh nix. Welch dystopische Gedanken, besser kann man meinen Gemütszustand aber nicht beschreiben. Währenddessen räumt der Dreier weiterhin alles ab, raufe ich meine Haare, messe meinen Ruhepuls (irgendwo zwischen null und 200. Zur gleichen Zeit) und beschließe endgültig, mit der Fußballfahrerei aufzuhören. Die Sportschau ist doch auch schön.

Seitenwechsel. Irgendjemand stößt an, keine Ahnung wer. Mir wird immer schlechter. Das ist das letzte Mal, dass ich zum Fußball fahre. Macht doch rational betrachtet alles keinen Sinn. Ansonsten ändert sich nichts. Bis zu dieser beinahe verhängnisvollen 118. Minute. Der Querpass vor unser Tor. Der Abschluss in den beinahe leeren Kasten. Der endgültige Stich ins Herz, der Schuss in den Kopf, das Fallbeil auf den Nacken. Das Bein Kevin Trapps. Der knapp drüber gehende Nachschuss. Alles geht so schnell, dass ich meine Gefühle nicht beschreiben kann. Als die Gefahr gebannt ist, habe ich ein doppeltes Déjà Vu. Ich fühle mich zum Einen ins Berliner Olympiastadion versetzt. Mal wieder. Nach Boatengs absolut sauberen Tackling in der gefühlt 156. Minute hält Hradecki den Schuss von – ich glaube – Sandro Wagner. Das war sowas von ein fertiges Tor, die Szene geht in der Nachbetrachtung aber komplett in der Diskussion um die Nicht-Elfmeterentscheidung unter. Ich sehe sofort die Parallele zwischen den beiden Paraden zu diesem späten Zeitpunkt im Spiel und ziehe automatisch die Schlussfolgerung: Die Geschichte wiederholt sich immer. Wir gewinnen das Ding heute! Kurze Anmerkung noch hierzu: Ich habe mir gerade nochmal die letzten Minuten des Pokalfinals angeschaut. Immer noch unfassbar. Und es ist immer noch so, als wäre ich im Stadion. Immer noch die Angst, dass die Bayern doch noch den Ausgleich machen. Immer noch diese unaushaltbare Angst während des VAR Einsatzes, dass der Elfmeterpfiff doch erfolgt. Immer noch diese Gänsehaut bei Gaćinovićs Lauf. Und immer noch Tränen, wenn der Ball im Netz einschlägt. Und wieder Tränen, wenn ich das nur schreibe. Egal, wie der Abend in Sevilla ausgehen wird, gefühlsmäßig wird der 19. Mai 2018 nicht zu toppen sein.

Zurück ins Hier und Jetzt. Meine zweite Erinnerung ist ähnlich emotional, aber auf einer anderen Ebene. Das sah doch gerade beinahe Eins zu Eins so aus wie in der 110. Minute an der Stamford Bridge, als Haller nach Kostics Flanke quasi genauso vor dem fast leeren Tor stand, wie es gerade eben der Stürmer der Rangers tat. Das Ende der Geschichte ist bekannt. Tingeltangel Luiz kratzte den Ball von der Linie, wir verloren im Elfmeterschießen. Und da sich die Geschichte immer wiederholt, konnte das nur eines bedeuten: Wer eine solche Chance in der Verlängerung vergibt, verliert den Penalty Shoot Out. Und das sind heute eben nicht wir. Wir gewinnen das Ding! Dazu passt auch das, was ich mir – und vielen anderen – schon seit dem Einzug Halbfinale einrede. Merkt euch: Geschichte wiederholt sich. Immer. So wie wir 2017 tragisch (naja, wohl nur aus unserer subjektiver Sicht) das Pokalfinale verloren haben, nur um ein Jahr später umso triumphaler zurückzukehren, muss es dieses Jahr auch im Europapokal passieren. Das tragische (aus wirklich objektiver Sicht) Scheitern in London 2019 war nur die Vorbereitung, um in der Folgesaison – klammern wir mal zwei Jahre Corona aus. Aber ehrlich gesagt fühlt sich auch so an, als wäre die Zeit nach dem Salzburgspiel eingefroren worden und es würde jetzt erst wieder weitergehen – eben genau in der britischen Kapitale umso triumphaler zurückzukehren. Das Schicksal will es, dass wir den Cup gewinnen. Der Weg ist vorherbestimmt – man kann ihn nicht ändern.

Mein Optimismus wehrt nur kurz. Spätestens als es Realität ist, dass wir ins Elfmeterschießen gehen, ist der Ofen bei mir wieder aus. Und dabei hab‘ ich kleiner Naivling doch wenige Stunden vorher auf Jesús‘ Klappsitzen doch noch große Töne gespuckt. „Wenn ich mir einen Ausgang malen dürfte, würden wir im Elferschießen gewinnen, wobei der letzte Schuss nach Mitternacht ausgeführt wird. Auch wenn ich das nervlich nicht aushalten würde. Prost!“ Ja, das klänge perfekt. Nach Mitternacht wäre eben schon der 19. Mai. Historisches Datum. Nicht nur für die SGE, auch für den kleinen Ösch. Und seine Kate. Immerhin seit einem Jahr der Tag unserer Eheschließung. Ein Zusammenhang mit großen Ereignissen der jüngeren Eintracht-Vergangenheit darf dabei natürlich vermutet werden. Und was könnte es für ein schöneres Geschenk zum ersten Hochzeitstag als eben das beschriebene Szenario geben? Gut, Kate könnt jetzt hier sein. Da hatte jedoch das kugelfischige Virus und der Arbeitgeber etwas dagegen, aber das sind ja Nuancen. Was mir bei meiner Aussage bezüglich „das wäre nervlich nicht auszuhalten“ hingegen nicht bewusst war, ist, was dieser lapidar dahingesagte Satz tatsächlich bedeutet. Das ist nervlich nämlich wirklich nicht auszuhalten. Nicht im Ansatz. Im Gegensatz zu den meisten anderen weißen Adlers bin ich aber ganz froh, dass nicht auf das Tor vor unserer Kurve geschossen wird. So sehe ich wenigstens besser. Wobei ich nicht weiß, ob ich überhaupt hinschauen soll. Oder das auch überhaupt kann. Ich bin heillos überfordert mit der Situation. Keiner normaler Mensch kann das aushalten. Kein normaler Mensch geht zur Eintracht. Ich bin zu alt für den Scheiß. Ich hör auf mit Fußball.

Diese vage Hoffnung immer, wenn ein Ranger anläuft, dass er vielleicht verschießt. Dieser riesige Bammel, wenn ein Adler anläuft, dass er vielleicht verschießt. Diese Erleichterung, wenn der Greifvogel nicht verschossen hat. Dieses ewige Warten, bis endlich der nächste Schütze an der Reihe ist. Das ist alles ganz schwer zu ertragen. Und trotzdem motiviere ich mich selbst. Bevor ich mit Fußball aufhöre, will ich heute diesen verfickten Pokal gewinnen. „Alter! Ich will das Ding heute gewinnen!“ Und tatsächlich, als Aaron Ramsey zum Punkt schreitet, sagt mir eine innere Intuition, dass Trapp den jetzt halten wird. Als das passiert, raste ich kurzzeitig komplett aus. Da musste mal einiges rausgeschrien werden, was sich so angestaut hatte. Erstaunlicherweise fluche ich dabei nicht. Die Angst und der Respekt vorm Scheitern ist noch zu groß. Ein mir unbekannter Fan holt mich – und nicht nur mich – wieder runter. Ruhig bleiben, das ist noch nicht durch. Hast ja recht, danke. Aber wir sind so kurz davor. So verdammt kurz davor. Das darf jetzt nicht mehr schiefgehen, das wäre zu brutal. Kostic trifft. Geil, geil, geil! Die Rangers auch. Kacke, aber egal. Wir haben es in der Hand. Rafael Borré hat es am Fuß.

Was ging mir 2018 alles durch den Kopf, als Mijat auf das leere Tor zugerannt ist. Komplettes Wirrwarr unter der Schädeldecke. Heute habe ich nur einen einzigen Gedanken. Einen einzigen Wunsch. Ich äußere ihn in Endlosschleife. Gebückt wie Quasimoto kralle ich meine Fingernägel in die Sitzschale vor mir und raufe mir gleichzeitig die Haare. Wie auch immer das anatomisch möglich ist. „Schieß den scheiß Ball ins Tor!“ Meine Stimme ist ein einziges flehendes Wimmern. Mein Körper und Geist sind nicht mehr kooperativ. Ich weiß nicht, ob meine Angst oder meine Vorfreude größer ist. Ich will nur eins. „Schieß den verdammten Ball in das verfickte scheiß Tor!“ Es ist wirklich alles, was ich in diesem Moment will. Alles andere ist scheißegal. Ich hab das Gefühl, dass mir noch nie etwas so wichtig war. Und ja, das fühlt sich richtig schäbig an bei dem Zustand, in dem sich die Welt aktuell präsentiert. Aber es ist nunmal so. Und jeder, der irgendwie emotional in diesen Moment involviert ist, wird es nachvollziehen können. „Schieß einfach nur den Ball ins Tor. Bitte!“ Ich wage einen Blick zu Uhr. 23:53 Uhr. Kacke, sieben Minuten zu früh. Aber da müssen persönliche Befindlichkeiten auch einmal einem höheren Ziel weichen. „Bitte! Schieß.Den.Ball.Ins.Tor.“

Als der Ball im Winkel einschlägt, platzt alles aus mir raus. Wieder kein Tourette, nur ein lautes „JAAAAAAAAAAAAAA!“ Meine weitere Erinnerung an die Sekunden nach dem entscheidenden Moment sind dunkel. Ich fliege quer durch den Block – wie so ungefähr jeder hier. Irgendwelche schweißgebadeten Kadaver werden umarmt, irgendwann finde ich mich wieder auf meinem Platz ein. Mein Unterkiefer zittert, ich bin völlig überwältigt, im Gegensatz zu Ede wollen mir aber keine Tränen kullern. Ich versuche sie zwar rauszupressen, aber es gelingt nicht. Könnte jetzt vermuten, dass ich dehydriert bin, aber so viel Leitungswasser, wie ich in mich reingeschüttet habe, dürfte das eigentlich nicht der Fall sein. Ich habe eine andere Vermutung. Klar, ich hab‘ das eh noch nicht realisiert. Ich glaube aber tatsächlich, dass mir neben – oder eher sogar vor - dieser unbändigen Freude vor allem eine ungeheure Last abgefallen ist. Das Jahr 2022 war aus persönlicher Sicht bisher ein ziemliches Kackjahr. Einem euphorischen Beginn folgte spätestens ab Ende Januar die große Krise. Mentales Down, Stress, Zukunftsangst, ausgeprägte (Miflife-)Crisis. Dazu kommt Renovierungsstress zuhause, der übliche Kack auf der Maloche, diese ständige Anspannung mit dem Fußball. Keine Zeit zum Durchschnaufen. Auswärtsspiele buchen, den Karten hinterherrennen, bei Heimspielen immer aufmerksam sein, damit möglichst das ganze Umfeld mit Tickets versorgt ist, am Wochenende selber die Schießstiefel schnüren, dabei noch versuchen ins Training zu gehen. Das schlechte Gewissen, wenn mal ein Termin abgesagt wird. Mir war bzw. ist alles zu viel. Bei jeder Kleinigkeit, die von meiner individuellen Planung abweicht, raste ich komplett aus. Da reicht es schon, dass die Bestellung der Sommerreifen nicht so perfekt geklappt hatte, wie ich das hoffte und ich dadurch exakt einmal mehr in die Werkstatt musste. Ich war in dem Moment kurz vorm Zusammenbrechen. Laufen gehen - das, was mich sonst immer komplett runtergeholt hat? Vergiss es. Wenn ich mich mal 5km über den Asphalt gequält habe, war mein einziger Gedanke, dass die eigentlich lapidare Anstrengung hoffentlich gleich vorüber ist. Einen seit Januar anhaltenden Tinnitus habe ich, die Sache mit erholsamen Schlaf funktioniert auch nicht so wirklich. In der Bude sah es teilweise aus wie Sau, in der Ecke liegt der immer größer werdende Stapel ungelesener Printerzeugnisse, irgendwie in den Modus, selbst einen der vielen offenen Berichte zu schreiben, kam ich auch nicht. Stattdessen wurde abends auf der Couch einfach sinnlos im WWW rumgesurft. Komplett Banane, aber der Ofen ist gerade aus. Und dabei ist der Ofen doch genau das, was mich über Wasser gehalten hat. Immerhin habe ich nämlich meine Liebe zum Backen erlernt. Verdammt lecker, sag ich euch. Naja, eigentlich sollte ich das nicht euch, sondern wohl eher meinem Psycho-Doc erzählen. Der hat jedoch keine Termine für mich frei. Warum ich es trotzdem tue, ist ganz einfach. So, wie ich da mit geballten Fäusten meine Freude rausposaune, merke ich, wie ich gleichzeitig innerlich gereinigt werde. Ja, ich werde jetzt nicht direkt aus meinem Loch herauskommen. Aber diese ständige Anspannung, das ständige Planen, das ständige Unter-Strom-Stehen, die ständige – wohl selbst eingeredete – Verpflichtung, überall präsent zu sein, der ständige Termindruck und vor allem diese ständige Angst vor der Niederlage – alles das ist erstmal raus. So kann ich auch ganz befreit der Siegerzeremonie folgen. Voller Endorphin, voller Freude – aber nicht in diesem Gefühl der vollkommenen Glückseligkeit, das ich in Berlin verspürte. Es stört mich nicht. Im Gegenteil. Der damalige Moment darf gerne einmalig bleiben. So komme ich wenigstens nicht in Versuchung, Vergleiche aufzustellen. Beide Erfolge sind für sich gesehen das absolut Größte. Ich finde sogar meine Singstimme wieder. Im Herzen von Europa. I Love You Baby. Oktavenreich stimme ich in den Chor ein. Mein persönliches Bild des Abends bietet unsere Nippon Connection Kamada und Hasabe Hasebe, wie sie in fernöstlicher Zurückhaltung mit der Trophäe vorm Block posieren. Herzerwärmend.

Ein Blick auf’s Handy zeigt mir, dass WhatsApp erstaunlich ruhig ist. Wenn ein Raid in der Pokémon Go Gruppe gemeldet wird, ist da mitunter mehr Traffic. Eine der wenigen Nachrichten bedeutet mir, dass ich dann aber so langsam mal aufbrechen sollte. Wir wollen ja alle unseren Flug erwischen. Um 0:43 Uhr verlasse ich den Block, etwas später das Stadionareal. In den Minuten dazwischen falle ich noch einigen bekannten Gesichtern um den Hals, für einen längeren Austausch sind wir alle zu ausgelaugt. Mehr als „Wir sind Europapokalsieger“ wäre eh nicht rumgekommen. Übrigens dämmert es mir gerade mal wieder. Wir sind Europapokalsieger. Wir, die verkackte Eintracht vom Main. Nur wir sollten heute siegen!

Entgegen der Masse, die Richtung Innenstadt, Fanfest oder was weiß ich wohin will, schlage ich den Weg gen Norden an. Alleine. Das brauche ich jetzt. Das brauche ich in so Momenten öfter. Nach dem Aus an der Stamford Bridge zog es mich zwecks erster Verarbeitung auch allein zu Fuß durch den strömenden Regen in Richtung Victoria Station. Das hat gutgetan. Genauso gut tut es jetzt. Ein Bisschen fühle ich mich wie Franz Beckenbauer auf dem Rasen des Römer Olympiastadions. Auch wenn ich den Kerl eigentlich nie verstehen kann, seinen gedankenverlorenen Walk über den einsamen Rasen verstehe ich dann doch. Getrieben bin ich von einem Gedanken. Einem primitiven Gedanken. Ich habe so unfassbare Lust auf Bier. Das Problem dabei: Wir sind in Sevilla. Und in Sevilla machen – wie ich aus drei Aufenthalten in diesem Jahr (und damit drei in meinem Leben insgesamt) gelernt habe – zur Geisterstunde die Läden dicht. Aber irgendwas sagt mir, dass ich heute noch Erfolg haben werde. Viel ist hier nördlich des Stadions aber nicht los. Kaum Menschen. Ein paar vereinzelte Schotten – immer noch sonnenverbrannt, aber nicht mehr Bier saufend (scheiße, kein Bier mehr?) – stehen wie die berüchtigten Häufchen Elend in der Gegend rum. Fast alle rufen mich zu ihnen, geben mir die Hand und gratulieren mir mit einen herzzerreißend traurigem Blich zum Sieg. Ich kann mich in diesen Moment nicht freuen. Mit der Erfahrung aus 2017 im Hinterkopf kann ich ihr Leid nachfühlen. „Ich fühl euch, trust me“, erwidere ich einem Jeden und klopfe ihnen auf die Schulter. Hier in irgendeiner Form zu jubeln wäre unangebracht. Das kann ich gleich noch machen. Und wie ich das machen werde. Am Kreisel, kurz vorm Parkplatz unseres Bullys, hat tatsächlich noch eine Bar geöffnet. Und zapft mir leckeres Cruzcampo in ein Glas. Randvoll!

Das erste trinke ich alleine. Auf die Eintracht. Auf den Pokal. Auf Kate. Auf unseren Hochzeitstag. Cheers. Nach und nach trudelt die gesamte Besatzung ein und hat ähnliche Lust auf ein erfrischendes Getränk wie ich. Einzig Geburtstagskind MJ ist etwas geknickt wegen des missglückten Stadionbesuchs. Ich kann es verstehen. Dennoch ist die allgemeine Euphorie nicht zu leugnen. Bis um 3:00 Uhr werden die Gläser nachgefüllt, dann gibt eine zünftige Kneipenschlägerei das Signal zum Aufbruch. Kein Adler im blütenweißen Karnickelpelz und kein Bier saufender und sonnenverbrannter Schotte ist involviert. Die Locals ziehen sich gegenseitig den Barhocker über den Schädel, wodurch Sebastian Rode nur noch den Preis für die zweitgrößte Platzwunde des Abends verdient. So spektakulär das auch ist, aber als die Thekenkraft die Policia informiert, machen wir uns vom Acker.
Am Airport Málaga trennen sich die meisten Wege wieder. MJ und ich haben den ersten Flug. Irgendein abgepacktes Sandwich im gottgepriesenen Meal Deal ist mein erstes Essen seit Ewigkeiten und rettet mich über den Flug. Ohne größere Komplikationen landen wir pünktlich in der Stadt des aktuellen UEFA Cup Siegers. MJ fährt direkt durch, ich laufe noch etwas durch die schönste aller Städte. Am Römer versorgt mich Knafing mit lauwarmen Binding und Frikadellenbrötchen und ich falle Moritz in die Arme, wodurch sich der Kreis endgültig schließt. Kennengelernt in Baku, wo die Europareise für unsere Generation – klammert man mal den mehr oder weniger zufälligen Einzug 2006 aus – begann, über die Jahre gute Freunde geworden, laufen wir uns hier zufällig über den Haufen. Prost!

Länger als ein/zwei Stündchen kann ich mich aber nicht mehr motivieren. Der Körper ist endgültig im *****, das T-Shirt durchgeschwitzt, der Rucksack auf dem Buckel zu schwer. Ich schleppe mich noch ins Nordend, kraxele in den fünften Stock, kann mich sogar überwinden, das Barthaar zu entfernen und eine Dusche zu nehmen, ehe ich ins Bett plumpse und erstmal die Augen schließe. Am späten Nachmittag weckt mich die wiedergenese Kate und wir stoßen auf unser Jubiläum und den Triumph mit Pizza und Spezi an, während im Hintergrund die HR Übertragung des Autokorsos läuft. Aufraffen können wir uns nicht mehr. Never change a running system. 2018 haben wir die Jubelfeier auch gemeinsam am Bildschirm verfolgt, wenn auch damals via Instagram Livestream am Flughafen Nairobis. So, und das war jetzt ziemlich viel Text (und es kommt auch noch was), zusammengefasst bleibt nur eine Sache festzuhalten. WIR sind EUROPAPOKALSIEGER. Basta! Ach, und wir spielen jetzt ja auch in der Champions League. Scheiß Champions League. Die Ausgeburt des Teufels, das Grundübel des Fußballs. Eigentlich gar keinen Bock drauf, aber ich werde trotzdem hinrennen. Denn eines ist klar: Ich werde weiter zum Fußball fahren.

Bevor wir die Trophäe dann wieder in die pflegende Obhut Peter Feldmanns geben, möchte ich den Text mit einem finalen Gedanken abschließen: Das, was diesen Titelgewinn so besonders macht, ist der Punkt, dass es sich anfühlt, als hätte man aktiv dazu beigetragen. Oder besser gesagt: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle einen klitzekleinen Anteil am Erfolg haben. Ohne diese grenzenlose Unterstützung, diese unbändige Euphorie auf allen Ebenen wäre das nicht möglich gewesen. Da hat ein jeder, der irgendwann und -wo im weißen Shirt im Stadion seinen Schal hochgestreckt hat; jeder, der sich vorm Fernseher die Seele aus dem Leib gebrüllt hat; jeder, der mit dem Adler auf der Brust über die Zeil oder durch den Vogelsberg gewandert ist; jeder, der an unserem Ticketsystem verzweifelt ist; jedes Kind, das im Jugendtraining das Trikot von Kostic trägt; und jeder weitere, der in den letzten Wochen und Jahren in irgendeiner Form den Adler hochgehalten, seinen Beitrag. Aber ganz besonders will ich an dieser Stelle nochmal die aktive Fanszene hervorheben. Ohne diesen erzeugten Europapokalhype, der schon zu Zweitligazeiten (Paderbornska) seinen Anfang nahm und spätestens nach dem Aufstieg so richtig groß wurde und sich aus dem aktiven Kreis auf die restliche Fanszene, den Verein, die Stadt und die ganze Region ausbreitete, hätten wir nie und nimmer den Europapokal gewonnen. Vielleicht hätten wir es schaffen können, irgendwann mal zufällig den DFB Pokal zu gewinnen, aber diese epischen Reisen durch Europa – und das war es 2013/14 schon – hätten nie und nimmer so erfolgreich stattfinden können. Dafür gilt es auch einfach mal, den Jungs und Mädels, die sich tage-, nächte-, wochen-, monatelang den ***** aufreißen, danke zu sagen. Bei allen grandiosen Choreos, bei aller epochaler Stimmung, auch bei allen Fehltritten – aber diese Euphorie, dieser Hype und der dadurch entstandene Erfolg ist das größte, was eine Fanszene erreichen kann. DANKE! Und ja, natürlich braucht man im Verein, in der Mannschaft und im Umfeld auch Personen, die diese Saat aufnehmen. Und diese haben wir glücklicherweise. Aber denen wurde ja schon genug gedankt Trotzdem auch hier: DANKE!

Epilog
Es hat nicht lange gedauert. Am Samstag, dem 21. Mai, war ich wieder beim Fußball. (Genaugenommen sogar schon am Freitag, das war aber der heimische Dorfverein. Leider verloren). Natürlich ohne Eintrachtbezug, um einen Titel ging es aber trotzdem. Thüringenpokal im selten bespielten Stadion der Freundschaft in Gera. Und während sich da vor einer gut aufgelegten Südkurve die Teams von Meuselwitz und Jena auf dem Rasen abmühen, irgendwas zustande zu bekommen, philosophiere ich biertrinkend mit Matze, wie geil wir doch sind und dass wir ja nach den Bayern der wohl mit Abstand erfolgreichste Club Deutschlands der letzten Jahre sind. Zwei Titelgewinne, einmal zusätzlich im Finale, zweimal zusätzlich in einem Halbfinale. Kann sich sehen lassen. Ja, und just in diesem Moment überkommt mich eine Gänsehaut und ich realisiere so richtig, was da am Mittwoch passiert ist. Wir sind wirklich Europapokalsieger. Das ist ja unfassbar. Später abends zuhause laufen nicht nur Szenen unseres Spiels über den Bildschirm, sondern auch Tränen durch mein Gesicht. Europapokalsieger. Wir alle! Wie gut das tut. Mir persönlich. Es sind jetzt gerade mal vier Tage, aber in denen habe ich total motiviert Sport gemacht, endlich mal wieder einen guten Lauf absolviert, der mir Spaß gemacht hat. Ich habe den Stapel ungelesener Hefte und Bücher in die Hand genommen und angefangen abzuarbeiten. Und wie ihr alle seht, habe ich sogar meine Schreibblockade gelöst. Ich hoffe, dieser Zustand hält noch länger an. Was auf jeden Fall ewig anhält: Eintracht Frankfurt – UEFA Cup Sieger 2022!
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Also hast du auch keine Mail bekommen und erst auf Nachfrage bei der Eintracht hat es dann doch geklappt? „Hoffnung stirbt zu letzt“!
Ich denke ich werden morgen früh dann mal anrufen, sollte bis dahin nichts kommen!
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Anto8795 schrieb:

Also hast du auch keine Mail bekommen und erst auf Nachfrage bei der Eintracht hat es dann doch geklappt? „Hoffnung stirbt zu letzt“!
Ich denke ich werden morgen früh dann mal anrufen, sollte bis dahin nichts kommen!


Jap. Scheinen irgendein Problem mit meiner E-Mail Adresse zu geben. Alle um mich rum hatten schon Zu- bzw. Absagen, nur ich keine Info. Hat sich aber jedes Mal mit dem Anruf geklärt. Und auch anrufen, auf meine Mails hat bis heute keiner geantwortet.
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Wir haben auch noch immer keine Mail, ich habe mich schon 1000 mal gefragt, ob ich bei der Mailadresse etwas falsch gemacht habe, obwohl ich es auch mehrfach kontrolliert habe alles.
Irgendwie „traut“ man sich aber auch nicht anzurufen oder ne Mail zu schreiben man möchte ja auch niemanden „nerven“! Wir gehen schon am Stock und ich glaube, ich habe noch nie so oft mein Postfach kontrolliert!
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Anto8795 schrieb:

Wir haben auch noch immer keine Mail, ich habe mich schon 1000 mal gefragt, ob ich bei der Mailadresse etwas falsch gemacht habe, obwohl ich es auch mehrfach kontrolliert habe alles.
Irgendwie „traut“ man sich aber auch nicht anzurufen oder ne Mail zu schreiben man möchte ja auch niemanden „nerven“! Wir gehen schon am Stock und ich glaube, ich habe noch nie so oft mein Postfach kontrolliert!


Ich versteh vollkommen, was du meinst, aber: Ruf an!
Ich bekomme seit Barcelona keine Mails mehr und muss jedes Mal anrufen. Dauert zwar meistens ewig, bis man durch kommt, aber die Leute lassen dich dann zumindest nicht wissen, dass sie genervt sind
Und lange warten würde ich jetzt auch nicht unbedingt. Ich hatte für mein Ticket bis Donnerstagabend (=morgen) Zeit, um es zu bestätigen. Sonst wäre das verfallen. Hätte ich da jetzt noch länger gewartet, wär ich ganz schön gearscht gewesen.
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Aufs Handy starren, Mails checken und irgendwie noch arbeiten. Gerade jetzt ist das im Homeoffice schwierig.
Das einzige was momentan wirklich gut tut ist Sport.
Bis heute konnte ich mich noch mit den Reisemodalitäten erfolgreich ablenken. Das ist inzwischen aber weitgehend erledigt und langsam wird es echt unangenehm.
Andy schrieb:

Keine Ahnung, wie es euch so geht, bei mir geht gar nichts mehr.
[...]
Was macht ihr gerade so?

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Luzbert schrieb:

Das ist inzwischen aber weitgehend erledigt und langsam wird es echt unangenehm.


So richtig unangenehm ist das erst, wenn die Frau heute Morgen ihren positiven Coronatest präsentiert hat (vermutlich am Donnerstag im Stadion eingefangen). Jetzt sitze ich nämlich hier und hab den Bammel des Todes, dass es mich auch umhaut und ich nächste Woche das Haus nicht verlassen kann. Beinahe unaushaltbar die Situation. Wenn jemand Tipps hat, wie ich mich ablenken kann, immer her damit
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Gibt es denn außer mir noch welche, die auf Zuteilung der Eintracht warten?
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fabiEL93 schrieb:

Gibt es denn außer mir noch welche, die auf Zuteilung der Eintracht warten?

Hier!
So langsam werd' ich hibbelig. So lang hat das noch nie gedauert...
Sonst vielleicht noch jemand, der noch nix gehört hat?
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Weiß jemand zufällig wie die Corona Auflagen aktuell in Sevilla/Spanien sind? 0G, 1G, 2G, 3G oder nur Fans aus Spanien?
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Bin gerade in Sevilla und war gestern auch beim Spiel gegen Zenit. Von daher schwer begeistert vom Los

Aktuell sind 80% Kapazität und Maskenpflicht. Letzteres hat im Stadion aber keinen gejuckt. Irgendein ein G gibt's auch nicht. Ab März soll meines Wissens nach wieder Vollauslastung sein.

Tickets sollten prinzipiell kein Problem sein. Eigentlich geht jedes Spiel in den freien Verkauf, sofern es nicht irgendwelche Promoaktionen gibt. Weiß aber nicht, ob der Verkauf an deutsche dann irgendwie reguliert wird. Ist auf jeden Fall teuer. Billigstes Ticket gestern war 50,-€. Und die kommenden Spiele sind dann direkt noch mal preisintensiver.
Publikum gestern super emotional, teilweise richtig fanatisch gewesen. So ne Stimmung hätte ich in Spanien nicht unbedingt erwartet.
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Ich mache hier einfach mal Werbung für die „Football was my first love“ App. Unmengen Fußballpodcasts zu verschiedensten Themen und Vereinen. Da findet jeder was für sich.  

Für den Blick über den Eintracht-Tellerrand empfehle ich mal meine drei Favoriten. Vorteil an denen ist, dass sie kaum aktuellen Bezug haben (außer der Erstgenannte) und man sie daher immer hören kann:

DWIDSwoch (aka „Der Weg ist das Spiel“): Super unterhaltsam. Eigentlich als Groundhopping Podcast konzipiert,  mangels aktueller Geschichten geht’s aber hauptsächlich um skurrile Sachen, die so in der weiten Fußballwelt passieren. Herrliches Dummgeschwätz.
Football was my first love International: In jeder Folge wird ein Experte zur Fankultur eines bestimmten Landes interviewt. Immer super interessant und spannend, teilweise aber auch echt schockierend („Es wird gemordet“).
Hörfehler: Eigentlich erweitert jede der teilweisen sehr langen Folgen den Horizont. Themen sind weit gefächert. Fußballhistorie, Vereinsgeschichten, Fankultur, Politik etc.
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Gude,
wir haben eine neue Ausgabe unseres Groundhopping Fanzines fertiggestellt. Der komplette Gewinn wird an die Geschädigten des Hochwassers in der Wetterau (bzw. unserer Heimat Büdingen) gespendet.
Wenn sich jemand gut unterhalten lassen, etwas lernen (?) und dabei auch noch Gutes tun möchte, darf er sich gerne melden (Bestellungen am besten per E-Mail an: trespass-zine@gmx.de. DM geht zur Not auch).
Falls das hier nicht richtig ist: Bitte verschieben oder löschen.

Inhaltlich geht es um diesmal um Folgendes:

Früher – viel früher -  als gedacht, melden wir uns mit einer neuen Ausgabe des Trespass zurück, allerdings keiner regulären Nummer 7, sondern einer eingeschobenen Sonderausgabe. Der Hintergrund ist jedoch ein etwas unschöner. Am 30.1. wurde unsere Heimatregion und ganz besonders unsere Heimatstadt Büdingen von einer schweren Hochwasserkatastrophe geflutet. Aufgrunddessen haben wir die Tastatur in die Hand genommen und in (für uns) Rekordzeit eine Sonderausgabe erstellt, deren gesamter Gewinn auf das Spendenkonto der Stadt Büdingen fließt. So, und das ist dann auch die Krux an der Sache: Um überhaupt Gewinn zu erwirtschaften, müssen wir leider den Preis (einmalig!) auf 6,-€ zzgl. Versand erhöhen. Wir hoffen, dass das niemanden abschreckt und der gute Zweck gesehen wird, hehe

Dafür bekommt ihr aber auch wieder satte 230 Seiten serviert – wie auch immer das wieder geschehen konnte. Mangels aktueller Spielbesuche ist das Heft dann auch leicht (?) anders aufgebaut. Zusätzlich zum reichlich unspektakulären 2. Halbjahr 2020 haben wir tief in unseren Gedächtnissen gewühlt und einige für uns prägende Touren der Jahre 2008-2019 niedergeschrieben, so dass es am Ende immerhin 36 Spielberichte aus 15 Ländern gibt. Zusätzlich zu den reinen Spielberichten haben es aber auch erstmalig weitere Kategorien ins Heft geschafft, so wird z.B. Öschs Jugendliebe zum Hip Hop etwas Platz eingeräumt und um den interaktiven und realen Kontakt zur Leserschaft zu pflegen gibt es sogar etwas zu gewinnen. Lasst euch überraschen. Wir sind ja mal gespannt, wie euch das aus der Not geborene veränderte Konzept gefällt. Die Arbeit daran hat jedenfalls Bock gemacht.

Wie gesagt: 6,-€ das Stück. Bei Interesse: Bestellung auf den gewohnten Wegen. Der Versand wird ab Anfang/Mitte Mai erfolgen. Wir sagen schonmal vorab vielen Dank!
Das darf auch gerne geteilt und weitergesagt werden. Jeder Euro hilft.

So long! Bis dann und bleibt gesund (sagt man das eigentlich noch?)

Euer Trespass Team

Spiele in folgenden Ländern wurden abgehandelt: Deutschland, Färöer, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Mexiko, Polen, San Marino, Schweden, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Türkei
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Gude in die Runde,

ich hoffe, es ist ok, wenn ich hier auf das Schicksal meiner Heimatregion aufmerksam mache und gleichzeitig einen Spendenaufruf starte.

Wie wahrscheinlich die meisten mitbekommen haben, wurde am Freitag besonders der östliche Wetteraukreis von starkem Hochwasser getroffen. Persönlich hatte ich noch Glück und wir konnten noch gerade so erfolgreich gegen das Wasser ankämpfen, bevor es in die Wohnung eintreten konnte. Aber besonders die historische und wunderschöne Altstadt in Büdingen wurde komplett überschwemmt. Wohnungen von Freunden und Bekannten, Restaurants und Geschäfte, Kindergarten und Schule – alles wurde geflutet und zum großen Teil komplett zerstört. Aktuell laufen die Aufräumarbeiten und Büdingen sieht aus wie ein riesiges Sperrmülllager. Und während mit Mann und Maus gerade das Gröbste bereinigt wird, werden parallel dazu schon wieder die Sandsäcke gefüllt, da für Dienstag und Mittwoch weiterer Regen und damit einhergehend Schneeschmelze im Vogelsberg angekündigt ist. Den umliegenden Ortschaften erging es nicht viel besser…

Von daher möchte ich hier auf das Spendenkonto der Stadt Büdingen hinweisen. Jeder Euro hilft. Vielleicht hat ja jemand den ein oder anderen zuviel.

Tausend Dank!

Konto: Magistrat Stadt Büdingen
Zweck: Spende Hochwasser 2021
IBAN: DE07 51850079 01210008 49

Paypal:
https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=TGGGXM3TWFQAA&source=url&fbclid=IwAR2rsp-T8RlBqfd1y3wleEV0N6azOTDoxg0DN7b4uWV6WojMn1d2hfOv5GY

Einen Eindruck über die Lage kann man sch z.B. auf der Facebookseite von „Büdingen erleben“ machen:
https://www.facebook.com/buepuz
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Spende ist natürlich raus. Kämpfen und siegen!

Ich hoffe, es ist ok, wenn ich in diesem Zusammenhang einen ebay Link teile? Wir versteigern dort alle sechs bisherigen Ausgaben unseres Groundhopping Fanzines. Der Erlös daraus wird inkl. aller Gebühren zu mindestens 100% an Lotti gespendet. Vielleicht ja für den ein oder anderen interessant.

https://www.ebay.de/itm/Trespass-1-6-Komplett-Fanzine-Groundhopping-Fusball-Ultras-GUTER-ZWECK/283977356325?hash=item421e5e9425%3Ag%3AlXUAAOSwPqFfNPuW&fbclid=IwAR2lEfr5Xlq1wV7Jxzp_GuV2vvQcPecKFfYs2ZHv0RFJ0Op7DMWCMAL6xyM
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Die Alte Försterei soll ab dem 1. Spieltag wieder voll ausgelastet sein, also zuschauer-technich und wenn es nach den Plänen der Eisernen geht:

https://www.rbb24.de/sport/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/07/union-stadion-an-der-alten-foersterei-corona-tests-vollauslastung-saisonstart.html
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Brodowin schrieb:

Die Alte Försterei soll ab dem 1. Spieltag wieder voll ausgelastet sein, also zuschauer-technich und wenn es nach den Plänen der Eisernen geht:

https://www.rbb24.de/sport/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/07/union-stadion-an-der-alten-foersterei-corona-tests-vollauslastung-saisonstart.html


Stark. Union versucht wohl krampfhaft immer mehr, das neue St. Pauli zu werden.
Populistischer Vorschlag, um mal wieder super cool und ach so fannah dazustehen.

Wie soll das denn funktionieren? Vom generellen Risiko mal abgesehen, aber wenn das Konzept für Union gilt, muss das in meiner kleinen naiven Welt theoretisch auch für alle anderen Vereine der ersten (und zweiten, und dritten, und vierten etc.) Liga gelten (und für andere Sportarten/Veranstaltungen). Und dann reden wir nicht mehr von 22.000 Tests, sondern von mehreren Hunderttausenden. Ich weiß ja nicht, wie da aktuell die Kapazitäten sind, glaube aber nicht, dass man die so dermaßen für etwas prinzipiell Belangloses wie den Besuch eines Fußballspiels aufbrauchen sollte (und das sagt jemand, der jede Woche mehrfach im Stadion ist). Und das müsste dann ja jede Woche passieren. Kann ich mir persönlich nicht vorstellen.
Falls das kein Problem sein sollte, lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Kann mir hier höchstens vorstellen, dass Union eine Diskussion anstoßen will.
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Gude,
ich hoffe, das ist hier richtig und kann hier stehen bleiben. Immerhin handelt es sich um Werbung in eigener Sache. Falls nicht, bitte verschieben.

Die sechste Ausgabe unseres mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen Groundhopping Fanzines ist draußen. Auf 234 Seiten gibt es 51 Spielberichte aus 15 Ländern (wenn sich keiner verzählt hat - Eintrachtspiele außen vor, werden aber stellenweise am Rande angerissen). Wer Interesse hat, kann das wirklich gute Stück gerne für 5,-€ (zzgl Versand) erwerben.
Einfach melden:
E-Mail: trespass-zine@gmx.de
oder per PN
oder privat antickern
oder per Facebook (darf auch gerne ein Like dagelassen werden): www.facebook.de/trespasszine


Cover:
https://abload.de/img/tp6coverqgkyj.jpg

Rückseite:
https://abload.de/img/tp6rckseite09kae.jpg

Für weitergehende Infos zitieren wir einfach mal die Kritik aus der Source:

„It ain’t over now!“ Die beiden Jungs vom Trespass sind zurück. Gespannt, ob das Niveau des Vorgängers gehalten werden konnte, zieht man sich das neue Machwerk zu Gemüte. Bereits im Intro erfährt man, dass die neueste Ausgabe ganz anders geplant war. Aber natürlich hatte auch hier Corona seine verseuchten Finger im Spiel. Der Blick auf’s Tracklisting bestätigt dies, lesen sich die Spielpaarungen im ersten Drittel doch nicht sonderlich spektakulär. Der Inhalt entschädigt dafür: Nach einem epochalen Einstieg über die Route der DSF Groundhopper Reportage samplen sich die beiden Künstler durch Rap- und Filmklassiker und scheuen auch vor experimentellen Ansätzen nicht zurück.

Im zweiten Teil geht es steil vorwärts. Die auf deepen Roots Reggae Riddims basierende Sinfonie über den Aufenthalt auf Aruba und Curacao gipfelt im Besuch des Finales der Altherren Runde und dürfte als einer der Höhepunkte des bisherigen Schaffens angesehen werden. Nach so viel Input hätte man eigentlich eine Pause verdient, bekommt direkt im Anschluss jedoch mit einer wilden Fahrt durch Jordanien die volle Breitseite serviert. Es folgen alkoholische Eskapaden auf der Insel und in den Niederlanden, ehe im letzten Teil auch die Freunde der Tribünenaction auf ihre Kosten kommen.

Derbys in Bulgarien, Belgrad (erstmals von einem Feature Artist) und Mannheim, dazu der obligatorische Italien Part, bei dem vor allem Öschs Trip durch Kalabrien in Erinnerung bleibt. Vor allem ihm selbst, dank zweier dreistelliger Strafzettel. Insgesamt schwankt das Werk wieder zwischen Klamauk und Ernsthaftigkeit, Persönlichem und Selbstironie sowie Gesellschaftskritik und – trotz diesmal nicht vorhandener Berichte – omnipräsenter Eintrachtliebe. Und ganz am Ende, wenn das Outro schon längst abgespielt ist, gibt es sogar noch ein Bonbon: Die vielleicht ersten in Printform veröffentlichten Anekdoten zu Spielbesuchen „nach“ der Coronapause – natürlich aus Tschechien.

Wertung: 5/5 Mics

Von Spielbesuchen bei folgenden Fußballverbänden wird auf über 230 farbigen Seiten berichtet:
Aruba, Bulgarien, Curacao, Deutschland, England, Irland, Italien, Jordanien, Niederlande, Nordirland, Schottland, Serbien, Slowakei, Spanien, Tschechien
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Gude,
da man Traditionen ja wahren soll und ich in den letzten Jahren im November immer einen Bericht hier veröffentlicht habe, mache ich das dieses Jahr auch wieder (auch wenn ich denke, dass ihn keiner lesen wird, weil  die exorbitante Länge wahrscheinlich einfach nur abschreckt…). Dieses Jahr ging es auch mal nicht nach Italien, sondern etwas weiter weg. Hoffentlich viel Spaß wünsche ich denjenigen, die sich das Geschwurbel antun

„Jetzt steh’n wir knöcheltief im Wasser in den West Indies
Sonne im Zenit, alles glänzt türkis“


Jup, mit ist durch aus bewusst, dass die in der südlichen Karibik lokalisierten ABC Inseln nicht zu den West Indies gehören. Nicht umsonst hatte ich Erdkunde als Leistungskurs und eine langjährige Karriere als Reggaeterrorist absolviert. Aber auch wenn es nicht zu 100% passt, beschreibt das trettmannsche Zitat meine Erwartung an die hoffentlich erholsame Auszeit auf den niederländischen Antillen doch perfekt. Curaçao – irgendwie wollte ich da schon immer mal hin. Warum auch immer? Wahrscheinlich wegen den bundischen Häuserfassaden in Willemstad. Der gleichnamige blaue Likör jedenfalls hat in der Entscheidungsfindung keine Rolle gespielt – weder für das Urlaubsziel, noch für den heimische Schnapsschrank. Habe ich tatsächlich noch nie getrunken. Viel ausschlaggebender war das Angebot auf einer dieser Urlaubsschnäppchen (Schnäpschen?)  -seite, das exakt für den Zeitraum der Länderspielpause im November mit einem mehr als bezahlbaren All Inclusive Pakets warb. Klar, bis die Familie Sinner mal in die Pötte kam, war das Angebot so überholt wie ich es normalerweise auf deutschen Straßen werde, die Idee war aber geboren. Immerhin sollten im angedachten Zeitraum alle drei Auswahlteams der Fußballverbände ein Heimspiel in der nordamerikanischen Version der Nations League austragen. Und auch wenn in den jeweiligen Ligen noch nichts angesetzt war, so spielten diese in der Vergangenheit doch immer durch, so dass mit einer Gabelflugverbindung alle zwei bis drei – eben je nach Zählweise, da Bonaire zwar Concacaf, jedoch kein FIFA Mitglied ist – Länderpunkte drin sein könnten. Der Konjunktiv mag es suggerieren: Ganz so einfach wurde es dann doch nicht – wohlwollend ausgedrückt. Doch dazu im Laufe der Abhandlung mehr. Zunächst wurde nach langem Hin und Her probiere die beste Flugverbindung fixiert. Hin mit KLM via Amsterdam nach Curaçao, zurück neun Tage später ab Aruba. Und zack: schon war Bonaire raus. Da die Erholung einen nicht kleinen Teil der Reise einnehmen sollte, verzichteten wir auf den Abstecher genauso wie auf potentiell mögliches weiteres Inselhopping. Die Erholung war aber auch nötig. Rein jobtechnisch war der ausgewählte Termin nicht ganz die beste Idee. Am Samstag (!) vor Abflug zeigte die Ziffernkombination am rechten unteren Bildrand meines Bildschirms 21:30 an, als ich endlich mal das Büro verlassen konnte. Wenige Stunden später – es war 4:00 Uhr morgens – schreckte uns das schrecklichste aller Geräusche aus dem hochverdienten Schlaf. Der Wecker klingelte. Die Schildis riefen.

KLM steckte uns zwar in das wohl älteste Flugzeug ihrer Flotte, überzeugte aber wenigstens mit gutem Service und recht schmackhafter Nahrung. Während Kate die zehnstündige Luftreise fast vollständig verschlief, konnte ich endlich mal in Ruhe meinen angehäuften Fanzine Stapel abarbeiten. Kommt man ja sonst nicht mehr zu, wenn der Magen-Darm-Trakt nicht mehr ganz so exzessiv arbeitet wie noch vor einiger Zeit. Mit halbwegs funktionierenden Kopfhörern, was Gutem zu lesen und regelmäßigem Besuch der Sterwardessen lässt sich dann auch ein Flug in einer Maschine aus vorkriegszeitlicher Bauart wunderbar aushalten. Da braucht man gar nicht so einen übertriebenen modernen Schnickschnack wie Touchscreens oder gar Beinfreiheit. Aber leider ist auch irgendwann die schönste Entspannungsreise fertig, und kurz nachdem Kate aufwachte, dotzte der Vogel auch schon die Landebahn des Ergilio Hato International Airports auf Curaçao – überraschenderweise unter tosendem Applaus des restlichen Publikums. Da bin ich ja nicht so und klatsche mal euphorisch mit. Woohoo! Im Gegensatz zu den restlichen vollends begeisterten Passagieren war mein Promillepegel aber noch auf dem mathematischen Tiefststand. Schließlich hatte ich ja noch eine nicht ganz unwichtige Mission: Die Übernahme des Mietwagens. In meiner persönlichen Top Fünf der Dinge, die ich auf Reisen nicht gerne mache, dürfte dieser Akt den unangefochtenen Spitzenplatz einnehmen. Dabei fing das alles einmal so harmlos an. Ich hatte noch keinen Unfall oder sowas, hab mir noch nie was aufschwätzen lassen und wurde noch nie wirklich abgezockt – sieht man von dem Vogel auf Martinique ab, der allen Ernstes 100€ für eine Nachreinigung haben wollte. Komischerweise war er mit einem inoffiziellen Fünfer auf die Hand auch zufrieden. Und das Auto war damals echt dreckig. Aber das ist Schmutz von gestern. Die Probleme fingen vor vielleicht Einskommafünf Jahren an. Plötzlich hatten mehrere Anbieter Probleme mit meiner Kreditkarte, obwohl ich nachweislich immer alles korrekt angegeben hatte. Es war mehr als seltsam, trotzdem konnte ich am Ende wenigstens immer ein fahrtüchtiges Vehikel entgegennehmen, auch wenn das stellenweise echt Zeit und Nerven gekostet hat. Immer – bis auf einmal. Beim letzten Versuch. Vor sechs Wochen in Guimarães war nichts zu machen. Da standen wir plötzlich ohne Auto und ich wie der Depp da. Konnte ich wenigstens gleich saufen. Man muss ja immer das positive sehen. Lange Rede, kurzer Rock: Seitdem schwitze ich immer Blut und Wasser vor der Geschäftsabwicklung mit den Mietwagenmokeln. Heute könnte das Schwitzen jedoch auch von der Lufttemperatur gekommen sein. Losgeflogen bei knapp über dem Gefrierpunkt, knallten uns hier locker flockige 35 Grad nach Anders Celsius‘ Bewertungssystem entgegen. Bon Bini na Curaçao!

Bon Bini na Curaçao! Selbst derjenige, der kein Papiamentu spricht, wird es sich denken können: Willkommen auf Curaçao! Bis es das heißt – und bevor man sich mit der Mietwagen-Mafia rumschlagen darf -, muss man jedoch noch in der ewig langen Schlange am Immigrationsschalter ausharren. Also wenn man seine Einreise nicht vorher online registriert. Dann kann man nämlich einfach zur elektronischen Passkontrolle und einfach durchmarschieren. Warum von dieser zeitsparenden Methode so wenige Leute Gebrauch machten, obwohl man darauf ohne große Probleme bei einer rudimentären Vorabrechereche im  WWW zwangsläufig stößt, kann nur mit Dummheit der anreisenden Horden bleichgesichtiger Pauschaltouristen erklärt werden. Echt jetzt – sowas Dummes. Ich denke mal, ohne Kate würde ich jetzt auch noch in der Schlange stehen, hörte ich doch von dieser Onlineregistrierung das erste Mal etwas auf dem Flug. Manchmal fragt man sich echt, wie ich alleine in der Welt zu Recht komme. Ist ja nicht nur so, dass ich ab und an minimal verpeilt und unvorbereitet bin und noch seltener etwas tollpatschig bin, genauso oft frage ich mich dann auch, ob mich eigentlich die ganze Welt verarschen will. Und damit sind wir wieder bei den Mietwagen. Da bucht man schon bei einem angeblich seriösen Unternehmen wie Europcar (übrigens: fragt nicht nach dem Preis. Für individuelle Mobilität bezahlt man sich hier dumm und dusselig), und dann sind die die einzigen der überregional bekannten Autohustler, die ihr Büro nicht im Terminal haben. Und auch nicht in der Nähe. Ein unauffällig am Straßenrand hantierender Herr enttarnte mich wohl anhand meiner Verwrirrtheit als seinen potentiellen Kunden – und schwups, saßen Kate und ich in seinem Gefährt und wenige Minuten später auch wirklich im Europcar Office. Die Pulsuhr zeigte an, dass ich besser mal einen Arzt aufsuchen sollte, als ich die alles entscheidende Aufforderung nach Eingabe meines Kreditkarten PINs erhielt. Was bin ich an diesem Punkt schon so kläglich gescheitert. Auch wenn der folgende Schwank nicht ins Gebrauchtwagen Business zu verorten ist, könnt ihr gerne mal beim Inspektor nachfragen, wie das 2013 in Baku war, als er sich monetär auf mich verlassen hatte und ich mal locker flockig dreimal die falsche Zahlenkombination in die aserbaidschanischen Geldautomaten tippte. Gibt nicht viel besseres, als die erste Europapokaltour seit Jahren damit zu verbringen, in einem fremden Land an Bargeld zu kommen. Soviel dann auch zum Thema, wie ich in der Welt zu Recht komme. Gar nicht. Da ist echt ein Pottwal in der Sahara überlebensfähiger. Damit mir heute so etwas nicht passiert, habe ich a) alle finanziellen Transaktionen in Kates Hände gelegt und b) meine PIN durch eine Bargeldabhebung bei der Filiale der Hausbank verifiziert. Die 20€ kamen auch raus.  Dass die VR Bank für eine Abhebung an einem VR Bank Automaten mit einer VR Bank Kreditkarte jedoch 2€ Gebühr  nimmt, hat mich dann im Nachgang doch etwas erschrocken. So, und nach diesem langen Spannungsaufbau wartet alles sehnsüchtig auf die Pointe – und dann gibt es diese noch nicht einmal. Klappte alles einwandfrei. Als hätte es nie Probleme gegeben.

Eine gute Sache an Curaçao ist ja die kleine Größe – oder die große Kleine? Knapp 60km in der Länge, höchstens 15 in der Breite. Man kommt überall schnell hin. Vorausgesetzt, man gibt die richtige Adresse ins Navi ein. Machte Kate zunächst nicht, trotzdem fanden wir unsere für die gesamte Zeit auf der Insel (sechs Nächte) gebuchte Unterkunft doch noch. An dieser Stelle volle Empfehlung für das Bed & Bike in Jan Thiel. Tolle Anlage, super gepflegt und neu – letzteres erklärt wohl auch den Preis. Anders als ein Promo Angebot kann ich mir die aufgerufenen 50€ pro Zimmer und Nacht nicht erklären, vor allem in Anbetracht des hiesigen Preisniveaus. Letzteres wurde uns auch gleich im Supermarkt vor Augen gehalten: Eine Flasche Bier umgerechnet 1,50€. Für 0,25 Liter. Herzlichen Glückwunsch. Dadurch war am Ende der Reise die Anzahl meiner getrunkenen Biers auch nur so hoch wie die durchschnittliche Punktzahl der magischen SGE bei Auswärtsspielen in der Arroganz Arena . Wenn ich mich nicht verrechnet habe liegt diese bei 0,0667, was in Bier umgerechnet genau einem Schluck entspricht. Ein Hoch auf den Super Food auf Aruba, in dem man eben diesen Schluck eines neuen IPAs probieren durfte. Soweit waren wir jedoch noch nicht. Kernstück unseres heutigen Einkaufs war eine ein Kilogramm Packung Spaghetti und ein Glas Pesto. Immerhin wurde uns die Kochnische in der Unterkunft angepriesen. Blöd halt, wenn man sich diese erst nach dem Einkauf genauer anschaut. So eine Herdplatte wäre schon von Vorteil gewesen. Aber auch das sah ich positiv: Wenigstens geht der Zonk des Tages nicht alleine an mich. Und außerdem konnten wir so in den nächsten Tagen unsere Kochskills erweitern. Die wichtigste Erkenntnis der abendlichen Internetrecherche war, dass man Nudeln angeblich auch in der Mikrowelle weich bekommt. Schau’n mer mal. Die zweitwichtigste Erkenntnis war, dass es immer noch keine gesicherten Infos bezüglich eines eventuellen Ligabetriebs auf Curaçao und Aruba gab. Meinen Interpretationen zu folgen sollte hier morgen die Zweitligasaison starten. Eine Bestätigung hierfür oder gar eine Antwort auf meine vielen Nachfragen waren jedoch weiterhin inexistent. Schau’n mer also auch mal.

Endlich Urlaub! Um 6:00 Uhr morgens wird’s hier hell. Um 6:00 Uhr morgens standen wir senkrecht im Bett. Ein Toast mit Käse, einen mit Erdnussbutter, die Schnorchelausrüstung klar gemacht, kurz gekackt und ab ging es an den Strand. Die Vorfreude währte nur kurz, da fanden wir uns schon im Stau ein. Der Nachteil unserer Herberge: Wir befanden uns östlich der Hauptstadt Willemstad, die für heute anvisierten Strände im Westen davon. Suboptimal, da wohl jeder der 160.000 Inseleinwohner sein berufliches Dasein in Willemstad fristet. Und jeder davon in seinem eigenen Auto fährt. ÖPNV scheint bis auf ein paar Busse nicht zu existieren, und diese Reihen sich natürlich auch in die endlose Blechlawine ein. Abbiegespuren gibt es so viele wie Antworten auf Fragen nach Spieltermine, so dass das ganze generalstabsmäßig durchgeplante Verkehrssystem zusammenbricht, sobald ein Fahrer auf die zweifelhafte Idee kommt, die Hauptverkehrsrichtung in eine Seitenstraße zu verlassen. Natürlich ohne Vorher ein visuelles Signal zu geben. Das Konzept eines Blinkers scheinz hier noch nicht angekommen zu sein. Da wunderten uns die beiden Auffahrunfälle, die wir passierten, kein Stück. Und zu allem Überfluss – welch Hohn dieses Wort im Zusammenhang mit einem kilometerlangen Stau doch ist - läuft auf Paradise FM, einem der beiden Radiosender, die es hier gibt, Coldplay. Jap, so hat man sich das Paradies vorgestellt. Der ausschließlich Soca spielende Alternativsender war auch nicht unbedingt eine viel bessere Wahl. Kann ich mir ja mal eine Zeitlang anhören, aber irgendwann stresst mich diese Musik dann doch. Vor allem dann, wenn es nicht vorwärts geht. Also auf der Straße, nicht aus den Boxen. Kurz bevor ich unsere Mission abgebrochen und einen Pooltag im Hotel angesetzt hätte – und lange nach zweimaligen Falschabbiegens meinerseits – löste sich die Scheiße dann doch noch auf und wir waren rechtzeitig in Williwood. Hier gibt es alte Salinen, die heute stillgelegt sind und zu einem Naturschutzgebiet umfunktioniert worden, in dem sich morgens – und wie wir später feststellten auch mittags und abends – jede Menge Flamingos aufhalten. Die Krabbenfresser sind dann auch wirklich so anmutig wie sie angeblich auch nicht gerade intelligent sein sollen und bilden zusammen mit dem einfallenden Licht der auf- bzw. untergehenden Sonne phantastische Fotomotive. So schön die Kulisse aber auch heutzutage ist, so schrecklich war sie in der Vergangenheit. Die Salzgewinnungsanlagen waren einer der Haupteinsatzorte der hierher importierten Sklaven, die unter grausamsten Bedingungen arbeiten mussten. In der Hochphase des Sklavenhandels hatte die niederländische Flotte 400 Schiffe, die alleine für diesen Zweck genutzt wurden. Und der komplette Import für die Karibik wurde über Curaçao abgewickelt – also sofern die Überfahrt überlebt wurde. Dadurch entwickelte sich das kleine Eiland zum Hauptumschlagplatz für Sklaven in der Karibik und man kann heute auch noch überall durch Reste alter Festungen, Gedenktafeln oder Museen daran erinnert werden. Oder aber man wirft sich nur an den Strand und beobachtet die Unterwasserwelt. Letzteres machten wir im Anschluss am Playa Porto Marie, wobei wir diesen fast nicht erreicht hätten. Die letzten Kilometer zu dieser postkartenidyllischen Bucht führte durch dickes Gestrüpp über Schotterpisten. Und in den kargen Bäumen und meterhohen Kakteen am Wegesrand hielten sich Vögel auf. Bunte Vögel. Große und kleine. Wer schon mal eine unserer Reiseberichterstattungen gelesen hat, der dürfte sicherlich erahnen können, was bei Kate und mir jetzt los war. Safarimodus on. Irgendwann erreichten wir den Eingang zum Strand, blockierten aber direkt die Zufahrt zum Parkplatz. Da hatte sich doch einfach ein ausgewachsener grüner Leguan in der Baumkrone breit gemacht. Da kann man ja nicht einfach vorbeifahren. Iguana pon de corner - keeps me calmer – makes me smarter

Dabei hätten wir gar nicht so lange in die Baumwipfel schauen müssen. Direkt am Strand wuselten doch noch weitere dieser imposanten Echsen rum, waren damit aber trotzdem nicht das animalische Highlight des Tages. Nicht nur auf den Bahamas, auch am Playa Porto Marie gibt es (zwei – Willi und Woody) wild lebende Schweine, die hier auch gerne mal ins Wasser kacken. Ich muss sagen, das ist schon echt zum Brüllen komisch, wenn man über diesen Bilderbuchsand läuft und dann dort auf einmal ein Schweinchen im Schatten liegt und ab und an mit dem Schwänzchen wedelt oder ein Grunzerschen von sich gibt. Ich jedenfalls habe mich vor Kichern kaum noch einbekommen. Auch sonst hatten wir eine super Zeit hier, obwohl der Strand im Laufe des Vormittags doch recht voll wurde, handelt es hierbei doch um so ziemlich das beliebteste Ausflugsziel der fast täglich strandenden Kreuzfahrtpassagiere. Sieht man von dem quiekenden Kleinkind neben uns ab, störte das aber nicht weiter. Uns gefiel es sogar so gut, dass wir entgegen jeglicher finanzieller Vernunft das Strandrestaurant aufsuchten. War gar nicht so exorbitant teuer. Uns gefiel es sogar so gut, dass wir das geplante Beachhopping für heute absagten und den kompletten Tag hier verbrachten. Wir waren immerhin im Urlaub. Und natürlich gehört zu jedem guten Urlaub auch der gute alte Fußball. Und der sollte heute heute rollen. Zumindest hatte ich das wie bereits angemerkt so interpretiert.

Vor knapp zwei Wochen veröffentlichte die FFK (=Federashon Futbol Korsou – wie unschwer zu erkennen der Fußballverband Curaçaos) auf ihrer Facebookseite – und zwar ausschließlich dort – einen Text, der den Beginn der ersten und zweiten Liga anpries. Problem an diesem Pamphlet: Es war ausschließlich auf Papiamentu verfasst. Dabei handelt es sich um eine Kreolsprache, die neben Niederländisch die zweite Amtssprache auf den ABC Inseln ist und sich durch einen wilden Mix aus Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch und einigen weiteren Einflüssen auszeichnet. Dem Google Translator ist sie jedoch noch unbekannt. Egal welche Sprache ich zum Übersetzen des Textes auswählte, das Ergebnis war immer auf Papiamentu. So blieb mir nichts weiter übrig, als mich auf meine Grundkenntnisse in Spanisch zu verlassen und das ein oder andere Wort so zu verstehen. Ergebnis meiner Interpretation war, dass heute auf dem Gelände der FFK die Zweitligasaison eröffnet werden sollte. Stutzig machte mich lediglich, dass dies die einzige Vorabinfo zu einem eventuellen Ligastart bleiben sollte. Trotz unterschiedlichster bemühter Kontakte erhielt ich keine Bestätigung – weder vom Verband, noch von den beteiligten Vereinen, noch von Sportzeitungen. Also fuhren wir einfach mal auf gut Glück zum Gelände. Mein Papiamentu wird schon nicht so schlecht sein. Vorbei an den Flamingos (Fotosession bei Sonnenuntergang), Getränkekauf im chinesischen Supermarkt (wie überall, wird auch hier jeder zweite Supermarkt von Chinesen geführt) und vorbei am Feierabendstau Willemstads (zum Glück nur in entgegengesetzter Richtung) begann mein Herz beim Erblicken leuchtender Flutlichtmaster wild zu klopfen und ich mich konträr dazu stark zu beruhigen. Es schien zu stimmen. Einzig eine Sache machte ich dann doch stutzig: Die Lichtstrahler waren eindeutig zu groß für den angepriesenen Nebenplatz mit seiner lediglich auf einer Seiten ausgebauten Tribüne für 2.000 karibische Prachtärsche. Nein, im Hellen lag eindeutig das größte Stadion des Landes. Die wollen jetzt nicht wirklich da drin spielen, oder? Eine Resthoffnung, dass dem nicht so wäre, bestand zwar noch, jedoch brachte der Rundgang über den ganzen Komplex außer eines ebenfalls gerade genutzten Wasserballstadions und einigen offen Hallen keine Verbesserung der Situation. Es half alles nix. Da mussten wir jetzt rein. Für je drei Antillengulden (1,79 ANG = 1,- USD –fix. Und damit ist aktuell 1,- ANG fast genau 0,50€. Macht das Rechnen leicht) erhielten wir einen Abriss einer Kassenrolle, durften uns einer Leibesvisitation ergeben und durften danach vollbepackt Ergilio Hato Stadion betreten. Jep, die sollten tatsächlich hier drin spielen. Kacke. Ein auf einem ausgebauten Nebenplatz angekündigtes Spiel, das plötzlich im größten Stadion des Landes stattfindet. Normalerweise nennt man so etwas Jackpot. Normalerweise würde ich jetzt jubeln und schreien. Normalerweise schaue ich aber auch nicht drei Tage später eh ein Spiel in diesem Stadion. Und bei diesem sind sowohl Ort als auch Zeit bestätigt. Da wird man einfach um einen Ground beraubt. Tz. Aber was soll’s. Hauptsache ein Kick. Bevor ich aber zu diesem komme, stelle ich die Frage in den Raum, ob jemanden von euch die Ähnlichkeit des Flughafen- und des Stadionnamens aufgefallen ist? Richtig, beide sind nach Herrn Ergilio Hato benannt. Jetzt könnte man anhand der auf seinen Namen hörenden Gebäude beinahe denken, dass der werte Herr Zeit seines Lebens zwei große Leidenschaften hatte: Die Luftfahrt und den Fußball. Tatsächlich hatte er aber Zeit seines Lebens zwei wirklich Leidenschaften: Den Fußball und die Luftfahrt. Zu seiner aktiven Zeit – in den 50ern –galt Ergilio Hato als bester Torwart Zentralamerikas. U.a. führte der als Schwarzer Panther, fliegender Vogel oder elastischer Mann bezeichnete Goalie Curaçao zu den olympischen Spielen 1952. Und obwohl er Angebote von Ajax, Feyenoord und sogar Real Madrid erhielt, kam ein Wechsel für ihn nicht in Betracht, da er nicht professionell spielen wollte. Stattdessen entschied er sich für eine Karriere bei ALM Airlines, der ehemals größten Fluggesellschaft der Niederländischen Antillen. Von seinem Erbe ist jedoch nicht mehr viel übrig: Die Airline ging 2001 pleite, und mit seinem Tod 2013 dürfte er auch einen Großteil des gesamten Torwarttalentes auf Curaçao mit ins Grab genommen haben, wie wir in den folgenden Stunden sehen sollten.

Deportivo Santa Rosa – New Song FC 0:1
100 Zuschauer
Mo. 11.11.2019, 2.Liga Curaçao


Das zu erwartende fußballerische Niveau wurde uns noch weit vor Anpfiff vor Augen geführt. Viel zu weit. Um 19:00 Uhr sollte es losgehen mit der neuen Saison. Ungefähr zu dieser Zeit kamen die Mannschaften erst zum Warmmachen aufs künstliche Feld. Oder zum Warmtanzen? Oder was machten die da? Egal was – es war mehr als unterhaltsam. Direkt vor unseren Augen brachten die Akteure des Teams mit dem fantastischen Namen New Song FC ihre müden Knochen und noch schlapperen Muskeln in Wallung. Sensationell. Gelaufen ist glaube ich keiner. Ein bisschen Alibi Eckchen spielen, und das war es dann schon mit der sportlichen Vorbereitung. Ansonsten wurde miteinander geflachst oder die Hüften zu den karibischen Riddims aus den viel zu laut aufgedrehten Boxen gekreist. Den Trainer störte das alles weniger. Ist er anscheinend gewohnt. Genauso ist er wohl gewohnt, dass bei seiner Ansprache keiner wirklich zuhört, tanzten die Spieler bei dieser doch einfach weiter – allen voran der wohl noch nicht volljährige junge Mann mit der Nummer 13 auf dem Buckel. Ich behaupte aber auch, selbst diejenigen, die den taktischen Anweisungen des Coaches folgten, hatten keine Ahnung, was der alte Mann von ihnen wollte. Das letzte Mal solche leeren und ratlosen Gesichter hatte ich wohl nach dem Pokalfinale 2017 gesehen. Die geistige frische wird auch den Ausschlag gegeben haben, wieso der Spieler mit der Nummer 3 nur auf der Bank Platz nehmen durfte, immerhin schaffte er es, den Ball beim Jonglieren mehr als dreimal mit dem Fuß zu berühren, bevor er den Boden berührte. Dieses ungeahnte fußballerische Megatalent wunderte uns jedoch nicht im Geringsten, kam er mit seiner Radfahrerbrille und den Dreads seinem augenscheinlich großen Vorbild Edgar Davids doch sehr nahe. Dass er trotzdem nicht von Beginn an ran durfte, sahen wir als einen Affront an. Hier müssen Köpfe rollen!

Was auf der Gegenseite beim Aufsteiger aus der dritten Liga – ja, so etwas gibt es hier scheinbar auch – so passierte, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Aufgrund des Spektakels vor uns verpassten wir es, einen Blick rüber zu werfen, so dass wir uns von deren Fähigkeiten direkt unter Wettkampfbedingungen überzeugen wollten. Bis es jedoch soweit war, galt es noch das Prozedere der Saisoneröffnung zu überstehen. Der Rangerhut-tragende Päsident des Fußballverbands hielt vor den zu diesem Zeitpunkt nicht einmal 100 Zuschauern eine lange und emotionale Rede, die wohl zum Inhalt das übliche Blabla einer jeden Eröffnung von irgendwas hat, von uns aber wegen Sprachbarrieren nicht verstanden wurde. Danach die Nationalhymne – logisch. Und dann, mit lediglich 40 Minuten Verspätung, der Anstoß. Ausgeführt von einer wohl in irgendeiner Weise bekannten und schick gekleideten Frau. In jede Richtung einmal. Alter – irgendwann war’s auch mal gut. Als sie unter tosendem Beifall (also keinem) endlich das Rasenrechteck verließ, war das nicht nur das Startsignal für die beiden Teams, um endlich mit den sportlichen Wettkämpfen zu beginnen, sondern auch für Kate, um in den „ich-schäme-mich-für-diesen-Typ“-Modus zu wechseln. Dieser Typ schnallte nämlich die Kamera um und drehte in allerbester Groundhopper-Nerd-Manier eine Fotorund durch das Stadion. Ich sah so nicht nur die beiden weitläufigen Kurven, in denen die verschiedenen Blöcke durch unterschiedliche Farben voneinander abgegrenzt sind, die überdachte Gegengerade, auf der wir eigentlich saßen und die als einzig (in Landesfarben) bestuhlte Haupttribüne, bei der die VIP Kabine als Überdachung dient, sondern auch die erste Slapstickszene des Spiels. Ein viel zu langer Pass auf einen Stürmer des neuen Liedes konnte dieser natürlich nicht erreichen und war eine sichere Beute für den herauseilenden Keeper. Also eigentlich. In der Realität lief er einfach wie von Sinnen am Ball vorbei, nur um sich Millisekunden, nachdem er seinen Fauxpas bemerkte, umzudrehen und in Richtung des weiterhin rollenden Spielgerätes zu hechten, respektive der vielzitierten Bahnschranke Konkurrenz zu machen und einfach auf den Boden zu knallen. Ohne Ballkontakt. Der trudelte nämlich einfach meterweit ins Aus. Allerfeinstes Kino. Und auf diesem Niveau ging das hier weiter. Ebenfalls in unsere Herzen spielte sich der zentrale Mittelfeldspieler New Songs, der nicht nur wegen seiner Rückennummer so etwas wie der Fußballgott war. In selten gesehener Art und Weise übte er nicht nur die Funktion des Bälleverteilers aus, sondern gleich sämtlicher Offensivposten auf einmal. Er war sein bester Anspielpartner, leider konnte er die Chancen nicht verwerten, da es ihm wohl zu einfach war, den Ball einfach am Torwart vorbei in den Kasten zu schieben. Wenn mein Bruder und ich früher in unserem Garten die entscheidenden Spieltage unsere Phantasieliga ausspielten, zählten nur schöne Tore. Was dabei schön war, lag wohl im Auge des Betrachters. Jedenfalls hatte ich einen höheren Anspruch an die Ästhetik meiner Buden. Vielleicht hab ich deshalb immer verloren. Ich denke mal, einen ähnlichen Gedanken wird der 14er auch gehabt haben, sonst hätte er nicht aus jeder Situation Vollspann auf den Winkel gezielt – und meterweit an diesem vorbeigeschossen. Andererseits konterkarierte er das mit der Ästhetik auch schon wieder selbst, wenn man sich mal seine Frisur anschaute, trug der Bub doch ein eigentlich nicht zu beschreibendes rotgefärbtes Vogelnest auf dem Kopf spazieren.

Selten so gut unterhalten worden. Und im zweiten Durchgang kam sogar im Publikum so etwas wie Stimmung auf – wenn auch eher gewöhnungsbedürftiger Art. Neben uns auf der Tribüne befanden sich vier jüngere Damen, die auch ohne irgendwelche Vorurteile herauszuholen so aussahen, als hätten sie persönlich Modell für Frau Antje gestanden, sieht man mal von den fehlenden Holzschuhen ab. Knöchellange Röcke, gestrickte Jacken, blonde Zöpfe und eine selbst für einen Mitteleuropäer goudaweiße Haut. In welcher Beziehung genau sie zu den Kickern des New Songs standen, weiß ich nicht. Aber sie waren die größten Fans. Jede Aktion wurde mit einem euphorischen Kreischen begleitet, dass einem im Vergleich dazu die Jubelorkane in einer Ryanairmaschine nach erfolgreicher Landung vorkommen wie die Sangesleistung eines Wolfsburger Gästemobs. Nach dem Schwein und dem Kleinkind heute Morgen war das jetzt schon das dritte penetrante Quieken, das meine Ohren erreichte. Im Gegensatz zu den ersten beiden drang es diesmal aber in den linken Lauscher ein, weshalb mein Gleichgewichtssinn wieder hergestellt war. Subber Sach. Ansonsten bot sich auf dem künstlichen Grün weiterhin das unveränderte Bild: Fehlpässe wechselten sich mit kilometerweit vorbeigesetzten Schüssen ab, das Tempo und der Bewegungsradius der meisten Spieler war mit denen einer Tischfußballfigur vergleichbar, der 14er drehte weiterhin seine Pirouetten und schoss alle Ecken auf sich selbst, Santa Rosas Keeper hatte weiterhin Probleme mit der Ball-Hand-Koordination und trotz allem schmorrte Edgar Davids weiterhin auf der Bank. Ein Affront. Hier müssen Köpfe rollen!

Sah er wohl genauso, weswegen er die Sache eben mal selbst in die Hand nahm und sich intensivst aufwärmte. Bevor er jedoch den Günter Netzer machen und sich selbst einwechseln konnte, gab es einen Freistoß für sein Team, der zum einzigen Treffer des Tages versenkt wurde: Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der nicht gerade stramm geschossene Ball für einen nur halbwegs talentierten Menschen nicht ganz unhaltbar gewesen wären. Ich überlegte zwischendurch jedenfalls gar nicht mal so unernsthaft, ob ich vielleicht nicht doch noch einmal die an den imaginären Nagel gehängten Reusch-Handschuhe auspacken und meine teilweise weggeworfene Karriere in der Karibik zu einem versöhnlichen Ende bringen sollte. Ich würde es hier ja aushalten – genau wie Edgar Davids auf der Bank. Dort musste er nämlich bleiben. Jetzt wurde die Defensive gestärkt. Da war für einen solchen Ballkünstler kein Platz. Machte ihm aber auch nichts. Seinem lauten Lachen und ständigen Späßchen mit einem weiteren Auswechselspieler nach zu urteilen, hatte er trotzdem Spaß. Immerhin waren sie jetzt der zwischenzeitliche Tabellenführer der noch jungen Spielzeit. Die Frage war nur: Wie lange noch? Im Anschluss startete nämlich direkt ein weiteres Spiel. Und spätestens als wir die Spieler der schwarz gekleideten Mannschaft beim Warmmachen sahen, war uns klar: Die sind der haushohe Aufstiegsfavorit. Teilweise ganz schöne Mutanten und alle einen Kopf größer und breiter als die eben gesehen Spieler. Und dann haben auch noch fast alle Dreads bis zu den Arschbacken. Die fressen hier alles auf. Das ist so sicher wie ein Pimmel vorm Ausbruch im Keuchheitsgürtel. Andererseits, was Aussehen und Dreads am Ende bedeuten, haben wir ja gerade bei Edgar Davids gesehen. You don’t haffi dread to be Superstar

Ob sie ihren riesigen Vorschusslorbeeren gerecht werden, werdet ihr – genauso wie wir – jedenfalls nie erfahren. Wir machten uns nämlich genauso zügig von dannen wie es mittlerweile auch war. Wird doch recht frisch hier abends, wenn man noch seine nicht ganz getrocknete Badehose an hat. Und es war ja auch schon reichlich spät. Durch den stark verzögerten Kick Off deutete der Zeitanzeiger schon beinahe auf die Zehn. Und damit war es auch heute zu spät für das Spaghetti-Experiment. Keine Kohlenhydrate nach 20:00 Uhr! Wir stießen auf den Länderpunkt lediglich noch mit einem Arizona Eistee an. Mit Zucker. Auf die Kohlenhydrate nach 20:00 Uhr! Soul Rebels.

Die Geschichte wiederholt sich. Um 6:00 Uhr morgens standen wir senkrecht im Bett. Ein Toast mit Käse, einen mit Erdnussbutter, die Schnorchelausrüstung klar gemacht, kurz gekackt und ab ging es an den Strand. Und täglich grüßt das Murmeltier. I got You, Babe. Wieder ging es gen Westen, wieder durch den Stau, wieder im Kreisel falsch abgebogen, wieder kurzer Fotostop bei den Flamingos – eingeschobener Flachwitz allez: Was steht auf einem Bein und ist behindert? Ganz klar: Ein Flamongo -  und wieder ab an den Strand. Übrigens: Wusstet ihr, warum Flamingos auf einem Bein stehen? Ich wusste es nicht und hab deshalb mal gelookedtoknow. Entgegen des weitverbreiteten Glaubens, dass sie sich so vor Unterkühlung schützen, ist es wohl nach aktuellem Forschungsstand eher so, dass dies an der Anatomie und der ganz besonderen Gelenkstellung der Beine liegt. Ins Detail gehen will ich jetzt nicht (was vielleicht auch darin begründet sein könnte, dass ich das im Detail gar nicht verstanden habe…), aber es ist wohl wirklich so, dass es für sie wesentlich anstrengender ist, auf zwei als auf einem Bei zu stehen. Sogar tote Flamingos können noch einbeinig stehen bleiben. Völlig verrückte Vögel.

Der Rest des Tages bestand dann nur noch im Beachhopping und Schnorcheln – und darin, die beschlagene Scheibe der Schwimmbrille sauberzuwischen und das eingeatmete Wasser asuzuhusten. Den Auftakt machte Cas Abou, für viele einer der schönsten Strände der Karibik und in Deutschland wohl bekannt, da hier schon DSDS seinen Recall absolvierte. Aha. Ein wunderschönes Fleckchen, das offiziell erst um 9:30 Uhr öffnet. Daher hier unser Tipp: Wenn ihr früh aufsteht, könnt ihr hier locker zwei Stunden alleine rumliegen, bevor Eintritt kassiert wird und andere Gäste kommen. Sobald ihr den ersten mit einem Klingelbeutel seht, sattelt die Hühner und steuert die nächste Bucht an, z.B. Lagun. Auch schön da, und da will auch keiner Geld von einem. Außer der Klofrau. Die hat mich noch heftiger angeschissen als ich es gerne in ihr Klo gemacht hätte. Und dabei hatte ich bis dato nur am Türgriff hantiert. Nichts wie weg hier. Grote Knip. Das nächste Stückchen Paradies, allerdings auch ein Hauptanlaufpunkt für Kreuzfahrer, wie man nur unschwer an den hier parkenden Reisebussen erkennen konnte. Da diese schon zur Abfahrt bereit waren, wagten wir uns doch einmal ans feinsandige Ufer, machten die Rechnung aber ohne den Security Mann des Parkplatzes. Nach einem etwas längerem Austausch von jeweils für die Gegenseite unverständlichen Wortfetzen erkannten wir doch, was dieser von uns wollte. Wir sollten doch lieber unsere ganzen Wertsachen mit uns nehmen. Er – der für die Sicherheit beauftragte Mann – könne nicht für Sicherheit garantieren. Als wir schlussendlich mit Sack und Pack runter uns Wasser gingen, warf ich nochmals einen Blick zurück und konnte danach bestätigen, dass er uns nicht angelogen hatte, saß er doch in gemütlicher Position mit dem Rücken an einen Baum gelehnt auf dem Schattigen Boden. Und hatte dabei die Augen geschlossen. Was für ein Top Lad. Beklaut hat uns trotzdem keiner - vielleicht auch einfach, weil sich keiner unserem ausgewählten Plätzchen nähern wollte, wimmelte es dort doch nur so von Fliegen und Mücken, so dass wir nicht länger als einen Schnorchelgang im unfassbar klaren Wasser verblieben. An der kleinen Knip stand der letzte Halt an einer Badebucht an. Hier ist es – wie der Name schon suggeriert – alles etwas kleiner und weniger touristisch, dafür sucht die einheimische Jugend mit übelst gepumpten 90er-Jahre G-Funk und Rum-Cola nach naiven Touristinnen, die mit ihnen die lauen Spätsommernächte verbringen. Mich hätten sie sofort bekommen. Aber wir mussten ja los. Heute sollte es endlich so weit sein. Die Spaghettipackung wurde aufgerissen.

Man nehme eine Schüssel (oder in unserem Falle einen tiefen Teller), fülle in diese die zu kochende Pasta und gebe dann so viel Wasser hinzu, das sie ca. einen Zentimeter bedeckt sind. Idealerweise salzt man das Wasser vorher noch, aber das sind ja Nuancen, die man später noch verbessern kann. Die Nudeln können dann auf jeden Fall schon in die Mikrowelle. Einfach ein paar wenige Minuten mehr einstellen, als auf der Packung steht, und dann sollten sie auch schon weich sein. Man kann ab und an mal überprüfen, ob das Wasser schon verdampft ist und dann noch etwas nachgeben, aber man muss es ja auch nicht übertreiben. Als der improvisierte Herd nach 14 Minuten bingte, waren wir so gespannt wie überrascht. Die länglichen Teigstücke waren tatsächlich weich, fast schon al dente. Unglaublich. Und das mit Abstand günstigste Pesto aus dem Supermarkt schmeckte auch echt gut. Welch opulentes Mahl! Ab jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Wir waren unsterblich. In unserem Übermut buchten wir gar ganz spontan einen Ausflug nach Kein Curaçao für übermorgen. Lächerliche 100,-€ pro Person. Pfff. Druff geschissen. Niemand ganz uns mehr aufhalten. Cause we’re so solid as rock they just can stop us now

Die Geschichte wiederholt sich. Um 6:00 Uhr morgens standen wir senkrecht im Bett. Ein Toast mit Käse, einen mit Erdnussbutter, die Schnorchelausrüstung klar gemacht, kurz gekackt und ab ging es an den Strand. Und täglich grüßt das Murmeltier. I got You, Babe. Aber Moment. Irgendetwas war anders. Kein Stau? Naja, logisch. Wir fuhren ja auch nach Osten. Die Infrastruktur ließ etwas nach, die Landschaft wurde karger und die Strände waren weniger klischeehaft und eher rau, dafür das Wasser aber fast noch klarer und die Korallen intakter. Und das Schnorcheln am Tug Boat, einem vor 30 Jahren gesunkenen Kutters, war schon ein Erlebnis. Am Nachmittag komplettierten wir das UNESCO Welterbe Curaçao (1/1) mit dem Schlendern durch Willemstad. Machte auch Spaß, hier durch die Gassen und über die schwimmende Königin-Emma-Brücke zu laufen, die bunten Häuserfassaden oder die ausgeprägte Street-Art zu bewundern oder einen Blick in die individuell und liebevoll eingerichteten Geschäfte zu werfen. Echt schön ganz schön hier, man ist aber auch schnell durch. Zur Feier des Tages kauften wir uns auf einem Markt für das Abendmahl sogar noch eine Gurke, um die Spaghetti richtig abzurunden. Leider fand ich aber auch hier nicht den absoluten Modetrend der hiesigen Strände: Eine hellblaue Badehose mit aufgedruckten Flamingos. Irgendwo muss es die doch geben, so viele Leute wie mit diesem todschicken Beinkleid rumlaufen.

Egal was auf dem Tagesprogramm stand, die Geschichte wiederholte sich täglich. Um 6:00 Uhr morgens standen wir senkrecht im Bett. Aber heute gab es keinen Toast mit Käse und auch keinen mit Erdnussbutter. Gekackt wurde auch nicht, dafür die Schnorchelausrüstung umso klarer gemacht. Ab auf die kleine, ca. 15km südwestlich vor dem Haupteiland gelegene Schwesterinsel Klein Curaçao. Verschiedene Anbieter offerieren Touren dorthin, wir entscheiden uns natürlich für den teuersten Mermaid Boattrips. Machte preislich aber jetzt auch fast keinen Unterschied, dafür legte unser Kutter bereits um 7:00 Uhr – und somit weit vor allen anderen – ab und außerdem verfügt die Meerjungfrau als einziger über ein schattenspendendes Strandhaus und eigene Toiletten. Beides ein durchaus nicht zu unterschätzender Faktor. Nach der zweistündigen Überfahrt, die für weniger seefeste Mägen gerne auch mal etwas entleerend wirken kann, gab es zunächst einmal reichlich belegte Sandwiches. Da schlugen wir elende Geier doch mal richtig zu - allerdings auch nicht so übertrieben, wie die anderen Gäste: Einsiedlerkrebse. Tausende. Und blau-grün leuchtende Echsen. Hunderte. Wer Angst vor Krabbelviechern hat, sollte sich den Besuch hier lieber sparen. Wir fanden es hingegen absolut faszinierend. So ein Schauspiel hatten wir jetzt auch noch nicht gesehen. Das war schon leicht apokalyptisch, womit ich wieder einmal eine astreine Brücke zum nächsten Tagesordnungspunkt gebaut habe. Sollte ich jemals auf die Idee kommen, einen Endzeitfilm zu drehen, wüsste ich jetzt wenigstens die Location. Oder anders ausgedrückt: Sollte ich jemals einen Endzeitfilm drehen, wüsste ich wo. Die Idee hatte ich ja schon öfters, ist bis jetzt nur an der Umsetzung gescheitert. Und am fehlenden Drehbuch. Und am Budget. Und an allem anderen auch. Wie dem auch sei: So stelle ich mir die Welt nach dem Untergang der Menschheit vor – also so ungefähr in 20 Jahren. Da das Archipel nur drei Kilometer lang und einen breit ist, bietet sich eine barfüßige Umrundung ja quasi an. Sieht man vom schneeweißen Traumstrand  an der Südwestküste ab, erblickt man nur karges Gestrüpp, Steine und überall herumflitzende Echsen. In der Mitte der Insel steht ein verlassener, aber dadurch auch absolut pittoresker Leuchtturm, dahinter liegen zwei Schiffswracks am Strand. Dazu peitscht das Meer gegen die felsige Küste, dass das Wasser meterweit hochspritzt. Das Ganze Schauspiel findet unter der sengenden Sonne statt, wodurch eine irgendwie krasse Atmosphäre entsteht. Und ordentlicher Schweißfluss. Man mag sich nicht ausmalen, was die Sklaven hier früher ausgestanden hatten, die nach mehrwöchiger Überfahrt erstmal vier Wochen zur Quarantäne hier verbringen mussten.

Zur Abkühlung retteten wir im unfassbar türkisen Wasser erstmal eine verletzte Meeresschildkröte, die von einer Bootsschraube getroffen und dadurch einen Riss im Panzer hatte. Unser Tourleiter hatte diese vor einigen Tagen entdeckt und wollte sie heute fangen, um sie mit auf die Hauptinsel zu nehmen und dort zu behandeln. Für die Suche nach ihr durfte man ihm gerne helfen, wofür man Kate und mich nicht zweimal bitten musste. Wir waren dann natürlich auch die ersten, die eine Schildkröte erblickten, war allerdings nicht dir richtige. Trotzdem konnte die Mission nach relativ kurzer Zeit erfolgreich abgeschlossen werden. Welch gute Tat. Das BBQ (im Preis inbegriffen) hatten wir uns redlich verdient. Endlich einfach in sich reinschaufeln. Ganz stolz brüstetr ich mich vor Kate, was ich ja für ein geiler Typ bin, da es tatsächlich mein erstes nicht vegetarisches Essen des Urlaubs war. Und während ich so weiter vor mich hinschwadronierte, und – völlig zu Recht und ernstgemeint – übertriebenen Fleischkonsum und Massentierhaltung anprangerte, holte ich mir meinen Nachschlagteller vom Buffet, dessen einzige nicht carnivore Komponente die Cocktailsauce war. Was ein Typ. Fire pon a Deadas!  

Der Rest des Ausfluges ist schnell abgehandelt: Chillen, Lesen (Schande über mein Haupt: ENDLICH kam ich mal dazu, Tim Parks‘ „Eine Saison mit Verona“ zu lesen), Planschen, mit Schildis schnorcheln, auf so einer Matte im Wasser herumtollen und massenhaft Cola in uns reinschütten. War ja im Preis inbegriffen. Auf der Rückfahrt verdünnte Kate die braune Zuckerflüssigkeit mit einer anderen, alkoholhaltigen braunen Zuckerflüssigkeit, was den Geschmack stark aufwertete, während ich die Reste vom Buffet naschen wollte, die Spare Rips durch den Wellengang aber mehr auf dem Boden als in meinem Mund verteilte. Business as usual.

Als wir um 17:00 Uhr wieder zurück waren, war nur noch die Antwort auf die Frage offen, ob der Tag denn die 100€ wert war. Einstimmiges Fazit: Aber sowas von! Wer mal hier in der Ecke ist und sich ähnliches fragt: Wir sprechen eine vollste Empfehlung für Klein Curaçao aus. Und dann waren wir auch noch absolut perfekt in der Zeit. Ohne jeglichen Zeitdruck tuckerten wir zum leider bereits gekreuzten Stadion Ergilio Hato. Heute sollte etwas mehr los sein, da galt es nicht zu trödeln. Dank meines wie immer perfekt getakteten Zeitmanagements kamen wir auch mehr als rechtzeitig an und fanden somit noch einen guten Parkplatz und eine nicht vorhandene Schlange am Kassenhäuschen vor. 15€ pro Person ärmer (billigste Kategorie!), dafür eine schön gestaltete Eintrittskarte reicher, betraten wir das bekannte Oval, in dem wir es uns diesmal in der Kurve hinter dem Tor bequem machten.

Curaçao – Costa Rica 1:2
10.000 Zuschauer (100 Ticos)
Do. 14.11.2019, Concacaf Nations League


Jup, auch der nordamerikanische Fußballverband spielt jetzt seine eigene Version der Nations League. Der Modus ist quasi analog zur europäischen Variante. Es gibt drei Ligen mit jeweils vier Gruppen. Die Gewinner der vier Gruppen der höchsten Liga (A) spielen in einem Endturnier den Gesamtsieger aus. Und um den Teilnehmer der Endrunde sollte es heute gehen. Tatsächlich konnte sich Curaçao nämlich für die A Liga qualifizieren. Für diese waren die sechs Teilnehmernationen der fünften WM Qualirunde gesetzt, die restlichen sechs Plätze wurden in einer Vorabquali ausgespielt. Und da war Curaçao wohl recht erfolgreich. Überhaupt scheint hier ein kleiner Fußballriese heranzuwachsen. Bis auf Platz 74 der Weltrangliste ist man inzwischen gestiegen. In den letzten Jahren konnte gar Titel auf Titel gewonnen werden: 2019 der hochangesehene King’s Cup in Thailand, bei dem man sich gegen Indien und Vietnam durchsetzte, sowie 2017 die letzte Edition der Karibikmeisterschaft. An dieser nahmen jedoch auch nur noch vier Teams teil. Nichtsdestotrotz scheint sich hier etwas zu bewegen, schließlich war man vor dem letzten und entscheidenden Gruppenspieltag mit fünf Punkten ungeschlagener Spitzenreiter vor dem heutigen Gegner Costa Rica und Haiti (jeweils zwei Punkte). Ergo: Bereits mit einem Unentschieden wäre das kleine Curaçao für das Final Four qualifiziert.

Bei diesem historischen Ereignis wollte gefühlt die halbe Insel dabei sein. Die oben angegebene Zuschauerzahl ist nur eine grobe Schätzung und dürfte wohl eher noch höher gewesen sein. Beste Voraussetzungen also für einen stimmungsvollen Abend. Das Publikum hatte Bock- und Durst. Die mobilen Bierverkäufer machten einen ähnlichen Umsatz wie ihre Pendants im Waldstadion, wenn MJ mal wieder Durst hat. Der Stadion-DJ spielte eine ähnlich tanzbare Musik wie am Montag, die Zuschauer nahmen diese dankend an und bewegten die wohlgeformten Hüften. Kinder spielten am Zaun Fußball oder bliesen in ihre Tröten. Und dadurch, dass sehr viele Fans ein neongrünes Oberteil trugen, ergab sich ein sehr buntes Tribünenbild, wodurch sich alles in allem eine sehr fröhliche und ausgelassene Atmosphäre ergab. Von Anspannung keine große Spur. Auffallend hingegen war, dass viele Leute ein Trikot oder Shirt mit der Nummer 22 und dem Namen Pieter trugen. Der Hintergrund ist eine tragische Geschichte. Jairzinho Pieter war der zweite Torwart der Nationalmannschaft Curaçaos. Am 10. September diesen Jahres, unmittelbar vor dem zweiten Spieltag der Nations League in Haiti, starb er an einem Herzinfarkt im Mannschaftshotel in Port-au-Prince. Sein Andenken wird seit dem hoch gehalten. Besucht man die Facebookseite des Verbandes, erhält man zwar keine Antwort auf irgendwelche Nachrichten, dafür aber viele Trauerposts an Pieter gewidmet. Trotzdem muss es immer weiter gehen. Rein aufs sportliche geblickt, hat Curaçao wenigstens trotz allem kein großes Problem zwischen den Pfosten, wird der Kasten doch von Eloy Room gehütet. Quasi ein E.Loy im Tor. Da kann ja nichts schief gehen.

Als die vom mexikanischen Schiedsrichtergespann angeführten Teams das Spielfeld betraten, tobte das Publikum. Als die Nationalhymne abgespielt wurde, sang alles voller Inbrunst mit – sogar noch eine weitere Acapellarunde. Als das Spiel schließlich angepfiffen wurde, war es plötzlich stiller als es in meinem Auto ist, wenn im Radio mal wieder Coldplay läuft. Puh. Hier ging ja gerade mal gar nichts. Das einzig lebhafte auf der Tribüne waren die weiterhin fröhlich vor sich hinspielenden Kinder. Und vom Niveau waren die auch nicht schlechter als die 22 Leute auf dem Platz. Naja gut, gelogen. Es war ja nicht mehr das Spiel vom Montag. Soweit ich das von unserem zur Spielobservierung recht ungünstigen Platz feststellen konnte, war das gar nicht so verkehrt. Das hatte schon was mit Fußball zu tun, was die größtenteils mit Legionären, von denen wiederum die meisten in den ersten drei Ligen Hollands, aber auch drei auf der Insel und sogar zwei auf der arabischen Halbinsel ihre Frikandel verdienen, so veranstalteten. Beinahe hätte die Startoffensive sogar das Publikum zurückgeholt. Ein verwandelter Elfmeter für Costa Rica nach einer Viertelstunde sorgte wieder umgehend für Ruhe, außer bei den knapp 100 Ticos auf der Gegengeraden. Mehr als Jubel kam da aber auch nicht. Doch – oh Wunder – es wurde besser. Curaçao steckte das Gegentor locker weg und spielte einfach forsch weiter nach vorne. Und zack – nur fünf Minuten nach dem Rückstand wuchtete ein Herr Rangelo Janga eine perfekte Flanke mit seiner Stirn direkt vor uns in die Maschen. Jetzt war hier was los – meine Herren. So leise es vorher auch war, glich die Lautstärke im Rund jetzt eher der in meinem Auto, wenn sich Maximilian durch Suses Telefonterror belästigt fühlt. Yes, ich habe vor kurzem die Quadratur des Kreises für mich wiederentdeckt. Ist aber für den Kontext eigentlich unerheblich. Viel wichtiger ist es, dass das Publikum zurückkam. Im Stimmungsblock auf der linken Seite der Gegentribüne wurde diverse Instrumente gespielt, gesungen und getanzt, in den anderen Bereichen eher geschrien. Das war recht cool – für drei Minuten. Und dann irgendjemand auf die Idee, die Welle anzustimmen. Und dann noch jemand. Und dann noch jemand. Jetzt hatten sie etwas gefunden, mit dem sie sich beschäftigen konnten. Keine Minute verging, in der nicht irgendwo ein Countdown gestartet wurde. Glücklicherweise war der Wellengang größtenteils ähnlich stark wie der im Wattenmeer. Bei den ganz seltenen Tsunamis wollten wir dann jedoch auch keine Spielverderber sein und hoben unsere müden Arschbacken mal etwas an. Wir sind ja nicht so.

Nach der Pause ging es eigentlich vergleichbar weiter. Einzig die Euphorie steigerte sich noch etwas. Spätestens nachdem in der 65. Minute Roberto Ricardo Blanco auf Seiten Costa Ricas des Feldes verwiesen wurde, war die Sensation zum Greifen nahe. Die Welle schaffte mal wieder eine Runde, die Leute schrien durch die Gegend und die Mannschaft erspielte sich gute Chancen. Der schöne Abend wurde leider kurz vor Schluss getrübt. Nach einem Eckball konnte Costa Rica doch noch den Siegtreffer einköpfen und begrub damit Curaçaos Hoffnung des Gruppensieges. Jetzt ging hier nichts mehr. Die letzten Angriffsbemühungen verpufften dann auch erfolglos. Schade, schade. Das war echt knapp und ich hätte es dem sympathischen Völkchen wirklich gegönnt.

Mit Abpfiff begann der Run zu den Autos. Zum Glück waren wir nicht die langsamsten, so dass wir den schlimmsten Teil des Abfahrtstaus umgingen. Eine Dreiviertelstunde später hatten wir dann auch die 10km zu unserer Unterkunft abgespult. Ich bin ja der Meinung, dass die vorab auf Google Maps angeschaute Route nicht ganz so verwinkelt war wie die tatsächlich gefahrene Strecke, aber wir kamen ja an. Hunger hatten wir keinen mehr. Die restlichen Spaghetti hoben wir uns für den letzten Abend auf. Wir mussten ja auch früh raus.

Um 6:00 Uhr morgens saßen wir längst wieder im Auto. Hier aßen wir unseren Toast mit Käse sowie den mit Erdnussbutter. Und frische Melonen. Mjami. Welch Abweichung im Plan. Kein „I got You Babe“. Auf Paradise FM durfte sich eine semitalentierte Sängerin durch die Rockgeschichte krächzen. Gesegnet mit einer mehr als dünnen Stimme vergewaltigte sie nacheinander „Hotel California“, „I want to break free“ und „Born to run“, ehe wir endlich das stark ausgeprägte Funkloch im Westen der Insel erreichten. Da wir heute eine knappe Stunde früher als sonst waren, umgingen wir auch das schlimmste Verkehrschaos, weshalb wir unser Ziel mehr als pünktlich erreichten: Den Christoffel Nationalpark. Wir wurden heute zu Bergsteigern. Der 365m hohe Christoffel ist die höchste Erhebung der Insel und kann gegen eine mal wieder nicht zu kleine Gebühr bestiegen werden. Vor 10:00 Uhr morgens. Danach ist der Aufstieg wegen der großen Hitze verboten. Als wir nach einer Stunde schweißtreibender Kraxelei endlich oben waren, konnten wir diese Sicherheitsmaßnahme voll und ganz verstehen. Und trotzdem hatte es sich gelohnt. Grandiose Ausblicke, abgefahrene Vegetation, viele Vögel und Echsen – genau Kates Ding. Ich haderte hingegen mal wieder mit meiner Höhenangst und schaute lieber die Steine direkt vor mir an. Am Abgrund des Gipfels stand ich wie so oft am Abgrund der Dummheit. Oh Mann. Als wir später wieder unten ankamen, waren wir aber so was von froh, so früh aufgestanden zu sein. Mittlerweile waren es einige Gerade heißer und die wenigen jetzt noch nach oben laufenden Leute waren bereits am Fuße des Berges komplett von Schweiß bedeckt. Viel Spaß euch! Der Rest des Nationalparks ist ebenfalls einen Besuch wert, wenn man auf Ausblicke auf eine raue und felsige Küste, meterhohe und skurril geformte Kakteen und Unmengen Echsen steht. Echt abgedreht und eigentlich gar nicht so, wie man sich die Karibik vorstellt. Diese Vorstellung zeigte sich erst wieder mittags bei unserem Abschlussschnorchelgang. Alt wurden wir jedoch nicht. Wir mussten ja noch für die Weiterreise packen. Und Spaghetti mikrowellen.

Das Murmeltier ist endlich wieder im richtigen Rhythmus. Um 6:00 Uhr morgens standen wir senkrecht im Bett. Ein Toast mit Käse, einen mit Erdnussbutter. Die Schnorchelausrüstung wurde jedoch beim Rezeptionist zurückgegeben, den ich extra dafür aus dem Bett geklingelt hatte und der mich stilecht in Boxershorts bediente. Leider ohne Flamingoaufdruck. Ein letztes Mal absolvierten wir den Weg gen Westen, standen heute jedoch nicht im Stau. Wochenende. Die mobile Zeitungsverkäuferin ging trotzdem ihrem Geschäft nach. Einmal kurz gegrüßt. Man kannte sich mittlerweile. Zu den laut Werbeschildern leckersten Bäcker und bestem Sushi Laden der Insel fuhren wir auch nicht, sondern direkt zur Mietwagenabgabe. „It looks perfect“, sagte die Brokerin und zauberte mir somit ein brutales Grinsen ins Gesicht. Bei der Ausreise bekamen wir dann auch endlich den Stempel in den Pass geknallt, so dass es hochzufrieden auf den kurzen Hopser auf die westliche Nachbarinsel ging. Gude Curaçao – das war echt dushi hier (dushi: Papiamentu für süß, gut, stark etc.Vergleichbar mt „irie“). Jetzt hieß es aber erstmal: Aruba, Aruba, Ándale, mach dich aus dem Staub bevor ich handelé!

Anmerkungen:
- Wie gewohnt: Bilder folgen
- Wenn gewünscht, folgt Teil 2 mit Aruba noch. Und da wurden fast alle fußballerischen Ansprüche über Bord geworfen…

So, und wer bis hierher durchgehalten hat, wird noch mit etwas Werbung zugespamt
Wer up to date bleiben möchte, kann auch gerne auf den neuen Medien folgen:

FB: https://www.facebook.com/Trespass-1089352417836439/
Instagram: oesch_tp

Und falls jemand noch mehr Lesen und fast schon old schoolmäßig ein Büchlein in der Hand halten will, kann er sich gerne melden. Da kommen wir schon ins Geschäft
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Starker Bericht, vielen Dank.

Aber gab's wirklich kein Bier? Also überhaupt keines? Zum Glück hatten wir uns für Brentford entschieden
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Gude,

biete zwei Gästesitzer im Block 66 für zusammen 65€.

Bei Interesse einfach PN.

Danke
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ich kann leider keine Karten mehr bnestellen, da ich arbeiten muss, aber es gehen wohl mehr als 4 !
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Hab's nochmal probiert.

Fehlermeldung, da ich schon vier Tickets bestellt habe:
INFORMATIONS
Le nombre maximum de billets pour l'offre BILLET UNITE - RCSA / EINTRACHT FRANCFORT est limité à 4
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Aber wie bekam man diese Mail? Der normale Newsletter war das ja nicht.
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Hatte in meiner grenzenlosen Dekadenz ein VIP Ticket für mich geordert. Daher war ich wohl im Verteiler.
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Was hast Du genau gemacht dass Du nicht die Fehlermeldung bekommst ? Bei mir funktioniert das nicht ... auch wenn ich schon eingeloggt bin.

Und hast Du von denen ein PW geschickt bekommen - oder nur den Link zum zurück setzen des PW ?
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Vorher eingeloggt und dann auf den Link. Dann kam ich direkt in den Ticketshop.

Konnte jetzt exakt eine Karte bestellten. 60€
Wenn ich mehr im Warenkorb hatte, kam die Meldung, dass jede einzeln bestellt werden muss?
Ich versuche das jetzt noch mal.