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owladler

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So! Erwischt! Zitat Obi-Wan Kenobi vom 12.12.05 13.17 Uhr: " Ich könnte nie auf ein anderes Fußballspiel gehen, wenn zeitgleich die Eintracht spielt..."  
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Los, die dreißig schaffen wir aber noch. Ich versuche es noch mal anzuschieben.




Eisenbach,
Leut´ vom Fach.
alles unter einem Dach!

Dumpf dröhnte es unter dem Dach der Haupttribüne.

Eisenbach,
Leut´ vom Fach.
Alles unter einem Dach!

Für mich war das mehr als eine bloße Werbedurchsage. Wenn ich diesen Satz hörte, stieg die Anspannung. Gleich würde es richtig losgehen. Alles bisher war nur Vorgalopp gewesen. Die Anreise per Zug, das Durchqueren des Hauptbahnhofs, rüber zum Gleis Richtung Bahnhof Sportfeld, die wachsende Enge im Abteil durch immer nachströmende Eintrachtfans, die verstörten Blicke der kofferbepackten Reisenden mit dem Ziel Flughafen, die Durchsage "nächster Halt : Frankfurt Niederrad ", Ausstieg aus dem Zug, Gleisunterführung, Kontrolle bei dem Verlassen des Bahnhofs, der schnurgerade Weg bis zu den Stadionkassen, dann die Entscheidung G - Block oder Sitzplatz ? Haupttribüne oder Gegentribüne ? Stadionzeitung. Erst mal Pause und lesen. Das Stadion füllt sich langsam . Werden das 18.000 heute ? 20.000 ? Dann die ersten Spieler zum Warmmachen auf dem Platz. Der Torwart der Gegner bewegt sich gut.
Und dann das Signal:

Eisenbach,
Leut´ vom Fach.
Alles unter einem Dach.

Das war so eine Art Fanfare. So wie die Eurovisionshymne, nur härter, dem Fußball angemessener. Im Stakkato vorgetragen, dunkel klingend. Damals kannte ich das noch nicht. Heute würde ich sagen : Gute Rhythmik, eingängige Textstruktur, prägnante Aussage. Eine Frühform des Rap.
Es wurde schon was geboten, im alten Waldstadion.
Bei den großen Spielen gab es kunstvoll inszenierte Triumphzüge : einmal, manchmal zweimal herum um das Stadionoval kreisten die schönsten Autos der Welt, besetzt mit glitzernder Prominenz. Langsam vor der Haupttribüne , etwas schneller vor der Gegengeraden, noch etwas zügiger vor den Stehplätzen. Als hätte ein römischer Imperator gerade einen bedeutenden Feldzug siegreich abgeschlossen und zeigte stolz seine Beute dem jubelnden Volk.
Na gut, für Autos habe ich mich nie besonders interessiert.
Pakistanische Zeitungsverkäufer mit der Abendpost/Nachtausgabe eine Viertelstunde vor dem Abpfiff ( stand da schon das Endergebnis drin ? ).
Und natürlich Fußballkunst in Vollendung.
Wer hat vor ein paar Jahren die Freistöße von Roberto Carlos bewundert ? Knallhart geschossen, in unglaublicher Flugkurve um die Mauer herum, unhaltbar für jeden Torwart ?
Ich sag euch was : Der hatte in früher Jugend ein Lehrvideo vom Riederwald,
" Freistoßtore leicht gemacht. Von Dr. Hammer ".
Unüberwindbare Innenverteidiger vom Stile der Lucios, Ismaels, van Buytens ...?
Hatten wir auch. Hießen früher Trinklein, Kliemann, später Pezzey, Körbel.
Außenverteidiger, die nur nach vorne gehen und in den gegnerischen Abwehrreihen Verwirrung stiften ? Jusufi, Neuberger, Reichel.
Intelligente Spielelenker aus dem Stamm der Zidanes, Riquelmes, Figos:
Willy Huberts, Grabi.
Katzengewandte Torhüter, Tempodribbler, Goalgetter mit untrüglichem Torinstinkt.
Bitte selbst ausfüllen, alles dagewesen.
Erinnern möchte ich an dieser Stelle nicht an ein besonderes Spiel oder ein besonderes Ereignis, sondern an einen Spieler, der nur allzu kurz in Frankfurt sein Können aufblitzen lassen konnte, einen Spieler, gegen dessen Schnelligkeit heute selbst ein Odonkor verblassen würde : Ruedi Elsener war sein Name. Aus der Schweiz war er gekommen; ein Vorfahre von Spycher und Huggel, aber ein ganz anderer Spielertyp.
Er stürmte auf der rechten Seite und niemanden gab es in der ganzen Bundesliga, der seinem Antritt gewachsen war. Die Gegner kannten ihn kaum, sie sahen ja immer nur aus der Ferne seine Rückennummer. Schade, dass er selten vor der Außenlinie zum Flanken kam. Der Platz war einfach zu kurz für ihn.
Vielleicht lag es auch an der anderen Werbedurchsage, die ich noch von damals im Ohr habe.
In etwas schriller, heller Jungenstimme, immer extra zu laut eingestellt, erschallte aus den Lautsprechern die Stimme des Zeitungsausrufers:
" Sonntagszeitung ! ". Nur dieses eine Wort. Aber es bohrte sich durchs Ohr direkt ins Hirn und löste dort ein unangenehmes Gefühl aus. Ein Schaudern, ein Kältegefühl. Man fürchtete sich vor der Wiederholung. Die kam aber.
Vielleicht hat Ruedi Elsener das auch gespürt und gefürchtet. Das muss etwas in ihm ausgelöst haben.
Er ging dann zurück nach Zürich, die Spielfelder sollen dort größer gewesen sein.
Ich habe nichts mehr von ihm gehört.
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Vor ein paar Tagen war schon mal kurz die Rede von der Saison 77 / 78.
Ich greife das einmal auf...



Wenn ich die alte Zigarrenkiste heraushole, in der ich meine ersten Eintrachttickets aufbewahre, wird mir bewusst, wie groß damals die Abstände zwischen den Spielen waren, die ich besuchen konnte. Als Kind ist man eben darauf angewiesen, " mitgenommen zu werden " und da mein Vater sich nicht für Fußball interessierte, kam bei mir nur ein Onkel in Betracht, der aber leider etwas weiter entfernt wohnte und entsprechend selten zur Verfügung stand. Mir blieb also meist nur das Radio am Samstagnachmittag und solche Stimmen wie die von Heinz Eil, Erwin Dittberner oder Joachim Böttcher haben sich tief eingeprägt.
Oft, wenn ich selbst in meinen Jugendmannschaften auf dem Platz stand, war es noch kärglicher, da gab es nur kurze Informationen von den Kumpels am Spielfeldrand ( " 1: 0, Freistoss Dr. Hammer " oder " 0 : 0, Funkturm und Trinklein hauen alles weg " ) , Zwischenergebnisse in der Pause und Endergebnisse vor dem Duschen in der Kabine.
Abends dann Wolfgang Avenarius, Holger Obermann oder ...
( die Feder sträubt sich ) Wolfhard Kuhlins im Fernsehen.
Ein paar Jahre später, als Jugendlicher, gab es dann gelegentlich für mich noch die Option, bei den Jungs von unserer ersten Mannschaft im Wagen unterzukommen und mit ins Waldstadion fahren zu können.
Insgesamt aber waren es dennoch Ausnahmegelegenheiten.
Um so größer die Freude, als im November 1977 für mich einmal beide Varianten zogen und ich mittwochs mit der " Ersten " und samstags mit meinem Onkel fahren konnte; Gegner kurioserweise beides Mal der FC Bayern.    
Die erste Begegnung war das Heimspiel im Achtelfinale des UEFA - Cups, die zweite Begegnung das reguläre Bundesligaspiel am 16. Spieltag.
Künstliche Spannung brauche ich an dieser Stelle wohl nicht aufzubauen, die Partien waren in meiner Erinnerung auch nur in den ersten Minuten spannend, die Eintracht war letzten Endes beide Male dominant und siegte zweimal überlegen 4 : 0.
Die Eintracht hatte damals eine gefestigte Mannschaft, die Bayern waren mitten im Umbruch und legten - meine ich mich zu erinnern - ihre schlechteste Bundesligasaison hin.
Völlig kurios dann die weiteren Wochen, in denen mitten in der Saison erst die Bayern den Eintrachttrainer Gyula Lorant und dann die Eintracht den Bayerntrainer Dettmar Cramer, den " Fußballprofessor ", verpflichteten.
Bei dem Achtelfinalrückspiel war der Lorant schon weg und Grabi war als Interimscoach angegeben. Die Eintracht siegte aber auch diesmal - zum dritten Mal in zwei Wochen.

Die beiden, zeitlich so nah beieinanderliegenden Heimspiele, sind bei mir aber aus ganz anderen Grund wirklich haften geblieben:

Es waren so ganz unterschiedliche Rückwege zum Parkplatz nach dem Spiel.
Zugegeben, ein etwas ungewöhnlicher Aspekt, aber Erinnerungen kann man eben nicht steuern.

Am Mittwoch gab es in Siegesstimmung einen trotzdem etwas unheimlichen und ewig langen Gang zurück durch den dunklen Stadtwald bis zur Isenburger Schneise. Der Weg war in der tiefen Novembernacht nur schlecht beleuchtet, die Richtung zurück zum Auto war mir unklar, so dass ich dringend darauf angewiesen war, die Gruppe nicht zu verlieren; also stolperte ich über Baumwurzeln, übersprang Matschpfützen und spürte den weichen Waldboden beim Überholen von langsameren Fußgängern.
Als die Brücke über die Bahnlinie erreicht und dann das Auto glücklich wiedergefunden war, war der Sieg erst richtig perfekt.
 
Drei Tage später ein heller Samstagnachmittag, keine Furcht die Familie zu verlieren, aber dennoch ein unangenehmes Erlebnis :
Am letzten Devotionalienstand erwarb ich nach dem Spiel von meinem Taschengeld einen schwarz - weißen Eintrachtschal, den ich aber eingepackt unter dem Arm zum Auto - diesmal auf dem Waldparkplatz - tragen wollte. Nach entsprechendem Drängen meines Onkels aber gab ich schließlich nach, packte  den Schal aus und legte ihn mir auf der Brücke um.
Auf dem Waldparkplatz angekommen, besaß ich meine Neuerwerbung noch ca. 20 Meter, dann packte mich jemand völlig unvermutet, stieß mich in eine Gruppe ca. 20 kuttentragender Bayernfans, ein Schlag, ein Tritt, der Schal war weg und die Burschen gaben Fersengeld.  
Verletzt habe ich mich glücklicherweise nicht, geschockt war ich auch nicht, dass war mir wohl alles zu schnell gegangen. Geschockt war eher mein Onkel, weil er offenbar der Meinung war, zu schlecht auf mich aufgepasst zu haben.
Wehgetan hat mir nur der Verlust meines Taschengeldes.
Dafür aber wurde ich entschädigt; drei Wochen später gab es für mich
Eintracht - S 04 mit Sitzplatz auf der Gegentribüne.
Und einen neuen Schal.
Schon vor dem Spiel.
So gesehen, doch ganz gut gelaufen.
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Übrigens: Danke.
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Jetzt, nachdem ich es nachgelesen habe, stelle ich fest, dass die Erinnerung mir einen Streich gespielt hat. Der Elfer von Grabi war nicht nach dem 2: 2, sondern vor dem 2: 2. Ist halt schon lange her....
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Darf man auch zweimal? Ich versuchs einfach, weil sich im Moment kein anderer meldet.

Das Stichwort Kindheitserinnerungen ist bereits mehrfach gefallen. Solche habe ich auch noch, ganz dunkel sogar an das Stadion Anfang der 70´er Jahre vor dem Umbau zur WM 1974 mit einer Brüstung auf dem oberen Teil der Haupttribüne und seitlichen Stützpfeilern, die heute beim Ticketverkauf wahrscheinlich die Einstufung " sichtbehindert " zur Folge hätten.
Für mich als Kind war das Aufregende weniger das Spiel, der Kampf und die Technik, als mehr die Emotion im Stadion. Einerseits die Emotion bei einzelnen Besuchern, die heftig aufsprangen und schrien, hochrote Gesichter hatten, auf alles und jeden schimpften und andererseits auch die Gesamtstimmung im Stadion, die sich natürlich bei Eintrachttoren am heftigsten entlud.
Am deutlichsten habe ich hier noch eine Ahnung vom Pokalhalbfinale im Frühjahr 1974 gegen den FCB, bei dem das Spiel hin und herwogte, die Eintracht zu Beginn der 2. Halbzeit ordnungsgemäß in Führung ging, dann aber die Bayern ausglichen, um nur kurz darauf zu meinem Entsetzen durch einen Elfmeter in Führung gingen.
Völlig am Boden zerstört erlebte ich dann eine erneute Wendung des Spiels, bei der zunächst der wunderbare Tommy Rohrbach den Ausgleich schoss und dann eine Angriffsaktion nach der anderen auf das Bayerntor einleitete. Es gab Torschüsse, Torwartparaden, Kopfballduelle, Eckball auf Eckball, aber kein Tor. Längst standen wir alle, ich auf der Bank, um zwischen den Erwachsenen noch etwas sehen zu können. Schließlich der Höhepunkt; Foul im Strafraum, Orkan auf der Haupttribüne, Elfmeter, wütende Proteste der Bayern und Jubel in meiner Umgebung. Die Menschen umarmten sich in froher Zuversicht, vereinzelt wurden die Arme erhoben, um sie beim Jubeln nicht erst noch strecken zu müssen. Mein Jugendheld schritt zur Vollstreckung, Grabi legte sich den Ball zurecht, der Maier Sepp kauerte sich auf der Linie zusammen, streckte die Arme zur Seite und wartete auf das Verhängnis.
So ist großes Theater , nach langem Auf und Ab aller Protagonisten , muss dann der Titelheld persönlich auf den Plan treten und die Entscheidung herbeiführen, er muss sich in blitzender Rüstung auf sein weißes Pferd setzen, das strahlende Schwert ziehen, den finsteren Drachen in Jenseits befördern und dann den Siegespreis empfangen.
Also nimmt Grabi Anlauf , schaut nach links, schießt nach rechts( ganz genau weiß ich´s aber nicht mehr ) ......
und versemmelt das Ding !
Wutgeheul um mich herum, entsetzte Gesichter, Verzweiflung, wohin man auch schaute. Mir war das damals noch nicht ganz klar, ich war eher der Meinung, Elfmeter seien Tore, da sei nur noch die Formalität des Schießens vorher zu erledigen. Das heißt also, wenn der Elfer nicht reinging, sei er konsequenterweise zu wiederholen. Erst allmählich begriff ich, dass ich da auf dem Holzweg war und das die Guten heute noch gar nicht gewonnen hatten.
Die Stimmung um mich herum wurde deutlich schlechter, langsam kam Angst auf, denn jetzt kamen die Bayern auf einmal zu Gegenangriffen, lange zu spielen war nicht mehr, das sagte mir mein Zeitgefühl und kälter wurde es auch.
Ich fing allmählich an zu frieren. Auch die Eintracht ermattete zusehends, abermals hatte sich das Spiel gedreht und gleich war es vorbei und die magische Eintracht besiegt, unglaublich.
Das Leben wurde sinnlos, warum waren wir eigentlich so weit von zu Hause weg, wenn es dem Ende zugeht sollte man doch daheim sein, bei der Familie und nicht inmitten von lauter Fremden ?
Sinnloserweise strebte da noch einmal ein vereinzelter Eintrachtspieler dem Bayerntor entgegen, sollte da vielleicht doch ...? Nein, nein, er wird abgedrängt, keine Gefahr. Und dann...
Genaueres weiß ich ehrlicherweise gar nicht. Um mich herum sprang alles auf, ich aber war zu langsam und zu deprimiert und sah nichts und dann umarmte mich einer, den ich gar nicht kannte und ließ mich nicht mehr los und schrie : " Elfmeter, Elfmeter, wieder Elfmeter...".
Wieder Elfmeter ? Galt das Gesetz doch ? Elfmeter ist ein sicheres Tor und wenn er zufälligerweise nicht reingeht, wird er eben wiederholt ? Warum dann so spät, erst nach ein paar Minuten ? Mysteriös, das alles. Ich verstand es nicht richtig. Jetzt kam einer, den ich noch nicht so genau kannte. "Das ist der Jürgen Kalb " , schrie mein Onkel , "der haut ihn rein ".
Und er haute ihn rein. Sagenhaft; danach war gleich Schluss und die Guten hatten gesiegt.
Klar, beim ersten Mal war der falsche Jürgen gegangen, dass war bloß ein Missverständnis gewesen, deswegen wurde das kurz vor Schluss noch bereinigt.
Alle Aufregung umsonst. Locker bleiben und ab nach Hause.
Abends im Bett hatte ich dann Fieber. " Das ihr den Jungen auch immer mit zum Fußballplatz schleppen müsst ", schimpfte meine Mutter.      
 
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An der Kinzig geboren werden, am Main groß werden und dann die Frau fürs Leben in Ostwestfalen finden.  
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Fanerinnerungen werden natürlich eher von den großen Spielen mit den großen Emotionen oder von kleinen, dafür aber sehr persönlichen Ereignissen geprägt.
Erhaltenswert sind meiner Meinung nach aber auch Eindrücke und Stimmungen, die eher nebenbei gemacht werden, auch bei ganz unbedeutenden Spielen zum Beispiel, weil das erst ein Gesamtbild ermöglicht.
Hier also mein Blick auf das fußballhistorisch eher unbedeutende 0 : 0 im Freundschaftsspiel am 02.09.2005 ( nach dem 3.BL Spieltag ) im Hermann-Löns-Stadion zu Paderborn.
 

Umgangssprachlich wird in der katholischen Kirche eine Region, in der sich nur eine Minderheit zum rechten Glauben bekennt, Diaspora genannt. Paderborn ist sehr katholisch und trotzdem Diaspora; für Eintrachtfans nämlich.
In Fußballfragen denkt hier alles schwarzgelb oder blauweiß, eine wachsende Gruppe regional verwurzelt schwarzblau ( SC Paderborn ), vereinzelt gibt es die üblichen Erfolgsfans ( FCB, neuerdings auch SVW ), der Einfluss des 50 km entfernten Bielefeld ist hier schon kaum noch spürbar.
Für meine beiden Kinder und mich gilt daher als Leitmotiv:
In schwarzrot ist man Exot !
Heimspiele finden für uns 280 km entfernt statt, viele Auswärtsspiele erreichen wir schon im Umkreis von 50 bis 150 km ( je nach Liga ) : Bielefeld, Ahlen, Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Hannover ....
Mit der Straßenbahn zum Stadion ? Eben mal auf die Mörfelder Landstraße ... ?
Nie gehabt!
Aber eines Tages ist es dann doch soweit! Eintracht in aller Welt und so eben auch in Paderborn. Anreisezeit : 12 Minuten.
Jetzt als Zweitligist ist der SC Paderborn in einer Bundesligapause auch einmal ein adäquater Sparringspartner. Die Eintracht ist aber nicht zum ersten Mal in der Stadt:
1977 gab es in der Paderkampfbahn ein erquältes 2 : 2 gegen den damaligen TuS Schloß Neuhaus im DFB Pokal und Anfang der neunziger Jahre sah ich hier im Hermann-Löns-Stadion Stepanovic an der Seitenlinie und einen Spieler, der von weitem aussah, wie eine Miniaturausgabe von Anthony Yeboah, sehr engagiert immer wieder den Ball forderte und ihn dann regelmäßig erst nach Seriendribblings widerstrebend wieder hergab... . Richtig: Jay Jay Okocha in einem seiner ersten Auftritte für die Eintracht. Es war ein Testspiel gegen den türkischen Pokalsieger Trabzonspor. Das Stadion war fest in türkischer Hand, ich hatte den ersten Döner meines Lebens und Jay Jay stürmischen Applaus, weil der Dribbelkönig den türkischen Vorstellungen von hoher Fußballkunst perfekt entsprach.  
Jetzt in der Gegenwart gibt es in Paderborn einen kleinen Fußballboom :
Freitagabend, Freundschaftsspiel gegen einen Bundesligisten, Tribüne ausverkauft, 2.200 Zuschauer....früher undenkbar.
Heribert Bruchhagen ist im Heimatgebiet ( 30 km bis Gütersloh ), Zeugwart Lionti begrüßt den Paderborner Torwarttrainer Zsolt Petry ( 98/99 unter Vertrag bei der Eintracht ), Mehmet Dragusha verlegt sein Aufwärmprogramm an die Mittellinie und findet auch prompt Anschluß. FF macht Shakehands mit seinem ehemaligen Assistenten Luhukay ( Cheftrainer PB ), ca. 100 Eintrachtfans stehen streng bewacht von zwei Ordnern im Gästeblock und das neue Flutlicht von Paderborn feiert strahlende Premiere .... unterstützt vom THW.
Blackouts wie kürzlich in Braunschweig sind ausgeschlossen.
Kurz vor dem Anpfiff verpasst meine Tochter Du Ri und Wiedener noch aus mädchenhafter Zurückhaltung, schafft es dann aber vorbei an ein paar verdutzen Paderborner Jungs noch, die ersten Autogramme auf ihr Mannschaftsposter zu bekommen ( besonders freundlich:  Benny Köhler ). Anschließend erklärt sie den Boys, wer da im Einzelnen vorbeikommt und erntet Anerkennung für ihr Fachwissen.
Ich höre dann erstaunt auf der Tribüne von ein paar älteren Semestern hinter mir,
"... dass die heute Abend bestimmt den Ballack nicht bringen, weil der doch sowieso so viel spielen muss... " ???
Während ich noch nach einem Grund suche, warum die Eintracht Herrn Ballack schonen sollte, kommen die Mannschaften. Die Eintracht läuft auf mit :
Nikolov - Wiedener, Husterer, Huber, Chris - Weißenberger, Lenze, Lexa, Preuss
- van Lent, Copado.                                                            
Paderborn bringt einen Probespieler aus der belgischen 2. Liga, der dann aber im gesamten Spiel bei der Eintrachtabwehr in guten Händen ist und sich nun wohl einen anderen Arbeitgeber suchen muß.
Spielverlauf :
2. Min.:   Weißenberger geht als Erster im Zweikampf zu Boden
8. Min.:   Preuss erreicht mit einer Kerze fast die längs über das Stadion
             laufende Hochspannungsleitung
17. Min.: Tor nach Freistoss für die Eintracht. Spielstand 0 : 0, der Ball war noch
             nicht freigegeben
20. Min.: erster ernsthafter Paderborner Vorstoss über ... Dragusha.
             Die bereits erwähnten älteren Semester hinter mir : " Der ist gut unser
             19´er. Wie heißt der eigentlich ? "
23. Min.: Raunen auf der Haupttribüne über den x -ten technisch stark
             vorgetragenen Angriffszug der Eintracht. Tore schießen ist aber heute
             offenbar nicht geplant. Daher bis zum Halbzeitpfiff :  0 : 0.

In der Pause erklingt das schöne Lied : Paderborn, erhebe dich und lauf,
Paderborn, denn Helden geben niemals auf....
Folgerichtig erheben sich viele und laufen..........überwiegend zu Bier und Bratwurst.
Anpfiff 2. Halbzeit. Während die letzten Helden noch zurückkehren, setzen Lenze und Lexa schon die ersten Grätschen im Mittelfeld.
50. Min.: Kopfballchance Paderborn, wieder Dragusha.
52. Min.: rüdes Foul an Arie. Einer kommentiert lautstark : " Für den Opa brauchst du nicht zu pfeifen ", erntet von seinen Kumpels aber statt des erhofften Gelächters nur pickierte Blicke und schweigt fortan.
Es folgen fünf Minuten tolles Forechecking der Eintracht; für den SCP gilt
konsequent : Rückwärtsgang oder Ballverlust. Gequältes Stöhnen auf der Haupttribüne.
57. Min.: Doch ein SCP - Konter. Ein Stürmer geht allein aufs Eintrachttor.
             Zweikampfsieger: Oka Nikolov. Die Stimmung steigt. " Macht sie alle,
             schießt sie bis zur Talle..." ( Gewerbegebiet mit Recyclingpark )
64. Min.: Weiter die Eintracht. Weißenberger verweigert aktiv das 1 : 0 und spielt
             unmittelbar vor dem leeren Tor noch einmal energisch quer ins Niemandsland.
73. Min.: Mein Sohn erhält ein Bruchhagen - Autogramm auf die Abbildung der
             Gründungsurkunde der Urvereins FFC Viktoria aus dem
             Stadionmagazin ( SGE - Lev. ) Bruchhagen ist jetzt Gründervater
             Nr. 16. Mein Junge entschließt sich 1899 als Geheimnummer für sein
             Fahrradschloss zu verwenden
82. Min.:  Die erste Hundertschaft von Zuschauern beginnt, die von vier Staats-
             beamten gut bewachte Haupttribüne zu verlassen, um dem Stau
             ( 2.200 Zuschauer ! ) zu entgehen und verpasst ...
87. Min.:  das 1 : 0 für Paderborn. Aber auch der Schiedsrichter ist heute gegen
             Tore und verweigert dem Treffer kleinkrämerisch die Anerkennung
90. Min.: Schlusspfiff. Applaus
Spielbewertung im Videotext des WDR :  
Problemlos verlaufen ist die Flutlichtpremiere im Hermann-Löns-Stadion beim Testspiel gegen Eintracht Frankfurt ( 0 : 0 ).
Mein Fazit : Schönes Spiel der Eintracht. Nachdem hier vor der Saison Bayer Leverkusen und der griechische Erstligist OFI Kreta aufliefen und eher keinen guten Eindruck machten, war dies ein gelungener Auftritt mit Imagegewinn.
Anschließend kurzer Heimweg, zufriedene Kinder.
Ab jetzt wieder : Diaspora. Und am Wochenende Auswärtsspiel in Hannover.
Ach übrigens: Hermann Löns ist gar nicht Paderborner. Sondern Hannoveraner.
   
   
                                                               
 
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Die übelsten Verteidiger der Welt kommen aus Uruguay...
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Derzeit gibt es noch welche auf der DFB - Seite über eventime. Gruß
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Benennen wir es um:Nicht mehr FORUM, ab heute ZOLORUM.
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Glückwunsch und Gruß aus Ostwestfalen.
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Ganz gut war auch ihre Großmutter Carmen Lierhaus, die unter ihrem Mädchennamen Carmen Thomas schon einmal das ZDF- Sportstudio moderierte und dabei ganz nahe an die Wahrheit kam ( Schalke 05! ).
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In einer Bielefelder Zeitung wurde gemeldet, dass die Arminia im Falle eines Sieges am Dienstag für dcas Olympiastadion ein 20.000 Ticket-Kontingent auf der Seite Marathontor bekommt.Wenn es gut geht, ist das dann offenbar unsere Seite.Gruß
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Damals war es aber dort wohl noch nicht so schlimm und bei der Anzahl der " Freundinnen " fällt die eine auch kaum ins Gewicht.
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Der Klassiker ist aber Goethe ( Osterspaziergang )
Vor dem Tor

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden,belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück...
...
...
...
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!


Und jetzt der Clou: Goethe war ja Frankfurter und von ihm sind viele Spaziergänge belegt, unter anderen aus der Stadt zum Oberforsthaus und dann sicher auch noch weiter in den Stadtwald. Und wo kommt man da hin? Richtig.
Waldstadion - hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein.
Gruß  
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Buchmann?
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Derzeit gibt es über die DFB - Seite noch ein paar Resttickets für das Länderspiel am 02.06. in Gladbach.Gruß
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Werder geht demnächst mit betandwin auf der Brust an den Start.Und das in Zeiten der Wettskandale!
Das geht wahrscheinlich nach dem Motto " Ich war jung und brauchte das Geld... ".Gruß
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vielleicht : " Abenteuer Fußball - Auf den Bolzplätzen dieser Welt " ; Verlag Die Werkstatt ?