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rotundschwarz

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Völlig losgelöst
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Bei Kreso hat HB besonders hervorgehoben, dass er bei der Eintracht groß geworden ist, ein echter Adler ist, jetzt aber eine neue Herausforderung sucht. Und er hat dem Wunsch Ausdruck gegeben, dass Ljubicics Weg irgendwann vielleicht wieder zurück zur Eintracht führen würde. Das hat mich gefreut, dass HB das so gesagt hat und es würde mich sehr freuen, wenn es Wirklichkeit werden würde.
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Sehr gute Nachricht. Wunderbar. Christoph Preuss wird zurückkommen. Und er wird noch viele gute Jahre bei der Eintracht haben!
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**gnihihi**...aber    was hat das mit StefanK zu tun?? Müsstesolltekönnte "man" das wissen??

 
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Bunter Hund
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Rosa Wolke  
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...ist Mord
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Isi schrieb:
DIN 14610


Akkustische Warneinrichtungen für bevorrechtigte Wegebenutzer
(googlen bildet   )
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Das hört sich nicht nur nach einer richtig, richtig schönen Saisonabschlussfete an, sondern sieht auf den Fotos auch genau so aus    Hab es am Samstag leider nicht geschafft, vorbei zu kommen, deswegen auf diesem Weg allen GDlern frohe und erholsame Sommertage und eine gute Zeit. Freu mich, dass ich viele von euch im Laufe dieser Saison kennen lernen durfte. CU in ein paar Wochen!
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Vielen Dank fürs Lesen und für die bunten Kommentare. Freu mich, dass einige, vielleicht ja sogar viele die Stimmung an diesem melancholisch-sonnig-frohen und trotzdem irgendwie wehmütigen Tag ähnlich erlebt haben. Ein Ende und fast so etwas wie ein Anfang - und beides merkwürdig.

@complice: Ja, das war strange, dass ein Teil der Nöler jetzt wieder umgeschwenkt ist. Passt ins Bild. Irgendwie auch nicht schön.

@plaetzer und Frankfurter-Bub und steinschlag:  Ging mir auch so, es war schön, irgendwann im Laufe des Spiels wieder das Gefühl zu haben, zusammen im Stadion zu sein. Aber genau das tat (s.o.) auch weh.

@missr6: Gar kein Grund für sorry. Im Gegenteil: Vielen Dank, dass du dein persönliches Stimmungsbild ergänzt hast. **dusolltestöfterundmehrschreibendashabichdirschoneinpaarmalgesagt ,-) **

@Prairiehund: Mir ging’s ganz gewiss nicht darum ein Friede-Freude-Eierkuchen-Bild zu zeichnen und ich hoffe, das ist so auch nicht rübergekommen. War ein zwiespältiger Tag. Diese Saison hat einiges verändert, das nicht so schnell heilen wird – das geht mir wie dir. Trotzdem: Die Eintracht bleibt und ich bin bei und mit ihr.

@3zu7, adlerkadabra und Miso:  Mit dem Frösche-Küssen muss man vorsichtig sein – am Ende heißt  der Prinz, der zum Vorschein kommt, doch nicht Arsene Wenger und hat karierte Hosen an…

@Weichei, etienneone, jenny <3, container-willi:  Danke!    (@c-w: wir hören voneinander!)

@sotirios005: van der Vaarts hab ich auch ganz viele gesehen, allerdings keine orangenen...*g

@Jens68: Diesen Banner hab ich dann wohl übersehen… aber klar, so einfach kann man es auch auf den Punkt bringen!  

@Werner51:  Stimmt  Deutscher-Meister-Punktabnehmer. Und wg. Meier und Caio: Lieblingsschüler Meier – das hören FF und Meier aber gar nicht gern  ,-)  War aber wirklich ein seeehr netter Zufall (Zufall??), dass grad diese Beiden die Tore gemacht haben – ist mir  als alexmeierfan und gleichzeitigem  caioindiemannschaftwünscher nadierlisch auch gleich aufgefallen  

@holzbowski: Vielen Dank fürs Lob     Wollte nicht stigmatisieren – war eine – leider ziemlich typische (siehe Miso, Vael, Grabi65) Momentaufnahme.

@Grabi65: Den letzten Satz musst du mir per PN entschlüsseln.  Ansonsten – hey… siehe plaetzer und Nils-Holgerson: Alles wird gut!  Na ja, manches wird zumindest wieder besser **hope**

@Steinschlag: Ja, gut, dass jetzt erstmal Pause ist. Und @Frankfurter-Bub:… jetzt erst mal einen heißen Sommer, aber dann…!!

@sgevolker: Ach du liebes bisschen. Was für eine erschütternde erste-Saison-Bilanz – und sich davon nicht abschrecken lassen – ein echter Adler!  

@FräuleinAdler und 3zu7: Also ich glaube, HB hat auf seine unvergleichliche Formulierungsweise gemeint, dass es immer mehr Leute im Stadion gibt, die nicht wegen des Fußballs oder des Vereins  hingehen, vielleicht sogar damit gar nix am Hut haben, sondern immer Leute da sind, einfach nur deshalb weil sie es fun finden oder wegen der geilen Stimmung. Also eigentlich das, was man so mit „Eventisierung“ meint – die  vom Fußball losgelöste Emotion – Spaß haben um des Spaßes willen, was immer das dann auch ist.  Dass richtiger Fußball etwas mit Emotionen zu tun hat, wird wahrscheinlich nicht mal Heribert abstreiten.  

@Mikason:  Fast genau das gleiche hab ich gestern um fast die gleiche Zeit auch gemacht. Ein Bier getrunken, in den Himmel geguckt und Gedanken schweifen lassen…
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Stuchbaben wervechselt
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Dr. Klötner
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Quietscheentchen
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Der Freitag nach der offiziellen Verkündung von Friedhelm Funkels Rücktritt ist ein flauschig blauer, weit offener Tag. Die Wolken ziehen. Es ist warm, ein bisschen diesig.  Ein Brückentag. Eigentlich wollte ich heute nicht arbeiten müssen, bleibe dann aber doch nach diversen Telefonaten am Schreibtisch und vor dem PC hängen. Bin mit mir und der Welt im Clinch. Fühle mich kribbelig und unruhig, müd und unkonzentriert. Nichts geht mir von der Hand. Beschließe nachmittags zum letzten FF-Training ins Waldstadion zu fahre, komme dann aber doch nicht rechtzeitig los. Gehe durch den Garten, begegne dort meinem Kater und einem Frosch. Wieder am PC. Im Forum ist ein Trainingsbericht eingestellt. Sehe das Foto eines strahlend lachenden Friedhelm Funkels, das während des heutigen Trainings entstanden ist.  Das tut mir irgendwie gut. Vielleicht freue ich mich doch auf morgen. Abends regnet es.

Samstag.
Der Himmel ist strahlend blau, es ist sehr warm, wir fahren relativ früh los. „No, no, noooo you won’t -  you won’t make a fool out of me…” singen Flogging Molly und wir singen mit. Per SMS  wird vermeldet, dass die Stimmung am Gleisdreieck gut und die Versorgungslage bestens ist.  Leider werde ich es nicht schaffen, vor dem Spiel zumindest noch kurz einmal dort vorbeizuschauen, denn wir sind derweil noch in Verhandlungen mit einem Ordnungsdienstmitarbeiter am Waldparkplatz.  Er will partout nicht einsehen,  dass wir hier nicht parken, sondern nur kurz anhalten wollen, um ein Ticket abzuholen. Ich rege mich auf, der Parkwächter regt sich auf. Am Ende verstehe ich, was er von mir und er, was ich von ihm will. Wir dürfen durchfahren. Die netten Adler aus Marburg mit dem Ticket warten schon auf mich – „Man sieht sich. Viel Spaß.“  - und wir starten durch Richtung Mörfelder Landstraße. Auf dem Weg zum Stadion kommt uns der Mannschaftsbus des HSV entgegen. Vor uns läuft ein junger Mann, der seinen kleinen Sohn  auf dem Arm trägt, beide im Eintracht-Trikot. Der kleine Junge schläft. Die Stimmung ist entspannt, Würstchenduft liegt in der Luft. Viele Eintrachtler, aber auch sehr viele HSVler sind auf dem Anmarsch zum Stadion. Lebhaftes Treiben an den Bratwurstständen, einzelne Eintrachtler mit Klappstühlchen und Kühltasche am Wegrand.  So lässt es sich aushalten. Um viertel vor drei sind wir am Stadion. Obwohl es ja inzwischen nicht mehr ganz früh ist, sind die Schlangen an den Eingängen kurz.  Sieht so aus als ob viele die Ebbler-Zeit in der Sonne so lang wie möglich ausdehnen wollen. Im Eintracht-Museum will ich mir einen Friedhelm Funkel-Pin kaufen, die sind aber alle. Nehme  stattdessen einen Alex Meier-Pin – inzwischen bereits mein vierter. Keine Ahnung, warum Alex mir aus unerfindlichen Gründen immer wieder verloren geht.

Die Stimmung im Stadion ist merkwürdig. Alles heiter, alles easy. Trotzdem irgendwie angespannt. Unfasslich viele HSVler um uns herum, erwartungsfroh. Im HSV-Block ein Banner mit „Danke Donezk.“ Das Europa-Lied, die Mannschaftsaufstellung.  Bei der Verlängerung des Namens „Alex“ schallt ein freundliches „A.schloch“ von hinten in mein Ohr, das Nennen des Trainernamens wird mit einem nicht minder fröhlichen „Funkel raus, Funkel raus“ kommentiert.  Das kann doch jetzt wohl nicht wahr sein. Mich packt die kalte Wut, drehe mich um,  bitte die beiden heute hinter mir Sitzenden, nun ja, nachdrücklich ihren Mund zu halten. Sie grinsen mich an. Zwei halbwüchsige,  stinkbesoffene  Youngster. „Funkel raus. Funkel raus.“ Skandieren sie und schauen sich beifallheischend um.  Sonnenbrillen auf der Nase, karrierte Hosen, Eintracht-B-Cap auf dem Kopf, Bierbecher in der Hand. Auf einmal wird mir alles klar: Das ist alles nur Spaß.  Ein Hauch von Comedia del’Arte  - unsere Rollen sind alle schon verteilt.  Wir, die wir uns seit Wochen aufgeregt und zermürbt, haben, wir sind die Idioten. Alles ist einfach nur lustig. Stelle mir folgenden Dialog zwischen den beiden Jungs vor. „Hey, Alter, was machsten heut...?“ „Keine Ahnung...nix...“ „Hey, komm wir gehen ins Stadion... das ist voll fett... wir schießen uns ab und grölen ein bisschen...“ „Geile Idee – bin dabei...“  Tja, und da stehen sie nun und können froh sein, dass Ihnen in ihrer Gottesdummheit verborgen bleibt wie voll fett blöd sie sind.

Anpfiff. Wenn heute nicht sein letzter Tag bei der Eintracht wäre, hätte Friedhelm dann mit der gleichen Mannschaft gespielt?  Wird ein Geheimnis bleiben.   Mein Mit-Adler meint, dass Friedhelm heute vielleicht mal ausprobieren wollte, was er ansonsten später sowieso gemacht hätte. Kann sein. Spannend die  Kombination mit Jung vor Ochs auf der rechten Seite – als rechter Außenverteidiger wird Jung Ochs wohl kaum den Platz streitig machen können, das könnte also eine Variante für die Zukunft sein, um mit beiden spielen zu können.  Funktioniert auch ganz gut,  auch wenn Ochs dadurch ein wenig seiner Stärke – dem dynamischen Aufrücken über rechts – beraubt wird. Auch Caio und Meier können, das sieht man heute ein weiteres Mal,  neben- und miteinander spielen. Ein ums andere Mal setzt Meier Caio, aber umgekehrt auch Caio Meier mit klugen Kurzpässen in Szene. Caio zeigt, wie immer wenn er in dieser Saison gespielt hat, was er kann (und das ist manchmal zum Zungeschnalzen) – aber er zeigt halt auch das, was er nicht kann. „Caaaaaio, Caiiiiiiooo“, lallt es von hinten, immer wenn er am Ball ist. Nur dumm, dass das manchmal grade im unpassenden Moment der Fall ist, dann, wenn  Caio den Ball unnötig vertändelt.  Bei jedem Spiel neu verliebe ich mich in Üüüüüüümit.  Wie der sich reinhängt, brennt, nie, aber wirklich nie liegenbleibt, wenn er gerempelt oder gefoult wird, immer sofort wieder auf den Beinen ist. Das scheint auch Martin zu beflügeln, der heute erstaunlich standhaft ist, aber leider auch häufig an seinem Gegenspieler hängen bleibt.

Das Spiel dümpelt in den ersten zwanzig Minuten vor sich hin. Der HSV wirkt zwar entschlossen, aber nicht sehr inspiriert. Trotzdem fällt relativ früh, nach 20 Minuten das 0:1. Es wird wohl also alles auch heute so sein wie immer in dieser Saison.  Bin froh, dass es um nichts mehr geht, hoffe, dass noch irgendetwas passiert, dass dem Tag Glanz verliert, meine Gefühle irgendwie bündelt.  Halbzeit. Lehne an der Bande und beobachte einen der  Funkel-raus-Krakeeler, der schwankend und mit glasigem Blick auf der Treppe vor mir steht und krampfhaft versucht, den Text auf meinen Shirt zu entziffern... alexmeierfancaioindiemannschaftwünscherkeinfunkeljüngerabertrotzdemprofunkel  steht da und das scheint den jungen Mann im Moment sowohl lesetechnisch wie intellektuell zu überfordern.

Anpfiff zur zweiten Halbzeit.  Will so sehr, dass die Mannschaft mir, uns ein Zeichen, gibt. Hey. Wehrt euch. Zeigt, dass ihr lebt, dass nichts egal ist, sondern alles wichtig sein kann.  Oder will ich es einfach nur hinter mich bringen? Ama spielt jetzt statt Ümit. Sehe, wie er am Mittelkreis auf Martin, Alex, Fink einredet – sieht aus wie ein verbales Ärmelaufkrempeln. Ja – Ama will ein Zeichen setzen.

In der Westkurve werden  während des Spiels  nach und nach verschiedene Banner enthüllt.  Mit Spannung verfolgen wir jeweils den „Roll-Out“ des Textes. „Mehr als ein Torwart. Oka an den Verein binden.“  Das war der erste Banner in der ersten Halbzeit. Gut.  Weiter ging es mit:  „Lieber launische Diva als graue Maus.“  Hoffentlich war Beves Maus nicht mit im Stadion und dieser despektierliche Spruch ist ihr erspart geblieben *g.  Jetzt folgt: „Lieber Handkäs mit Musik als stinkender Fisch.“  Ein Satz, der den HSV nicht so sehr einzuschüchtern vermag, dass er ihn daran hindert, das 2:0 zu erzielen. Mit Ansage.  Wir kriegen den Ball einfach vorm Tor nicht weg und schließlich landet eine Flanke auf  Olic, der gar nicht anders kann als den Ball ins Tor zu köpfen.  Fast zeitgleich wird über den Videowürfel verkündet, dass Gladbach gegen den BVB führt. Der Jubel der jetzt im HSV-Block und an vielen Ecken der Gegengerade losbricht, ist unbeschreiblich. Geschafft. UEFA-Cup.  Unsere Westkurve scheint sich dem Freudentaumel anzuschließen. Oder ist das jetzt, wo eh alles egal ist, eine geplante große Scheiß-egal-wir-sind-nicht-abgestiegen-und-Funkel-ist-weg-saisonabschluss-Choreo? Wilde Hüpf und Wink-Bewegungen, die wie eine Welle durch den ganzen Block von links nach rechts und wieder zurückwogen, dann alle Schals oben. Gigantisch sieht das aus. Infernalischer Lärm von allen Seiten. Das Stadion kocht. Irgendwie scheint dieser Funke auf die Mannschaft überzuspringen. Plötzlich läuft das Spiel, wir gewinnen jetzt die Zweikämpfe, entwickeln Druck auf das Tor der Hamburger.  2:1 durch Meier.  Ich schreie, schreie, schreie mir all das von der Seele, was mich in den letzten Tagen und Wochen zugekrampft hat.

Unser Druck wird stärker. Wir spielen. Die Hamburger sind verunsichert, versuchen zu kontern. Wuschu sieht gegen den wuseligen Pitroipa nicht immer gut aus. Ein Hamburger (Guerrero?) ist durch, aber Jung läuft ihn ab, spitzelt ihm den Ball vorm Fuß. Wow, ist der Junge schnell. Wir spielen Fußball. Fighten. Der Ausgleich. Tooooooooor. Tooooor.  Caio sieht auf dem Videowürfel aus, als würde er gleich verrückt vor Glück. Eine Spielertraube wälzt sich auf dem Rasen. So muss es sein. Der HSV-Block fassungslos. Jetzt – Flanke von links – jaaaaaaa, das ist sie, das muss die Führung sein. Aber in letzter Sekunde klärt ein Hamburger vor dem einköpfbereiten Meier.

Der neben mir sitzenden Hamburgerin ist das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Was habt ihr gegen uns? Nein, wir haben ja gar nichts gegen den HSV. Es geht nicht darum, euch aus dem UEFA-Cup zu schießen. Wir spielen für uns. Ausschließlich für uns. Das muss jetzt sein. Versteht ihr? Nein, ich glaube, sie verstehen nicht. Wie auch? In der Kurve wird ein weiteres Transparent entrollt: „Danke für UEFA-Cup und Pokalfinale.“ Immerhin. Beim Aufklappen des  Banners glauben wir auf der Rückseite einen weiteren Text entziffern zu können, der mit „Endlich weg...“ anfängt – vielleicht hat man hier einen je nach Spielverlauf zu verwendenden Alternativtext bereitgehalten? Oder einen bereits vor Donnerstag erstellten Banner kurzfristig umfunktioniert? Mag aber auch sein, dass wir uns einfach täuschen.

Zwei Minuten Nachspielzeit. Das 3:2 durch den vor ein paar Minuten eingewechselten Trochowski. War es abseits? Ich denke: Ja.  Unsere Jungs kauern auf dem Rasen, die Enttäuschung, der Frust ist spür- und sichtbar. Das ist gut, wäre schlimm, wenn das nicht so wäre.  Ochs, Fink, Martin, Russ, Pröll, der kurz vorher noch glänzend gehalten hatte, wirken besonders niedergeschmettert, fühle mit ihnen. Schön wär's gewesen die Saison zumindest mit einem Unentschieden abzuschließen. Aber trotzdem. Ich  kann  heute über diese Niederlage nicht richtig traurig sein, gönne den Hamburgern diesen grenzen-, grenzenlosen Jubel. Lasst sie feiern. „Ivica, Ivica“, der mit Megaphon auf den Zaun steigt und die Kurve dirigiert. Is schon ok.

Aber wie geht es jetzt für uns hier im Stadion weiter? Hoffe, dass man feinfühlig genug ist, um in diesem Jahr darauf zu verzichten, den obligatorischen „Danke Fans“-Banner durchs Stadion zu tragen. Wie wäre es stattdessen mit einem Dank der Mannschaft an den Trainer? Nein, gar kein Banner. Nun gut. Aber die Jungs machen sich auf dem Weg in die Westkurve, wo das letzte Transparent „21.5.: Warum nur 5? Wir waren da, wo wart ihr?“ die Frage aufwirft, ob das genau der Satz war, der jetzt zum Saisonabschluss noch einmal gesagt werden musste. Die Jungs machen sich auf eine Stadionrunde.  Kribbeln. Hänge über der Bande wie ein Teenie. Ja, sie kommen bis zu uns...  Klatsche Ochs ab, der immer ein wenig verlegen und trotzdem sehr selbstbewusst wirkt.  Sebastian Jung strahlt übers ganze Gesicht, drücke ihm fest die Hand. Hey - cool. Großartiges Spiel. Martin, der von einer neben mir stehenden Landsmännin festgehalten wird, und sich grinsend wieder los macht. Fink, der neben uns seine Schuhe verschenkt. Chris. Oka, Oka!!  Faton – hey, alles Gute für die nächste Saison. Er lächelt. Ama, da kommt Ama, mit nacktem Oberkörper  und ebenso männlichem Handschlag. Tut zwar nichts zur Sache, aber: wow, what a man.  Die Mannschaft biegt am Ende der Gegengerade ab und geht quer über den Platz in die Kabine, nur Ama geht das ganze Stadion ab, vorbei auch an den Eintrachtlern in der Ostkurve hinter dem Tor. Ganz und gar der Boss, der wieder zurück ist.

Das Stadion leert sich; auch die HSVler ziehen allmählich ab.  Wir bleiben, lassen die Atmosphäre in uns nachklingen. Gegenüber, an der Bande der Haupttribüne, ein „Danke Friedhelm Funkel“-Transparent, auch links von uns, ganz oben in der Westkurve, ein schon etwas schief hängendes, zerknittertes „Danke, Friedhelm“. Wir sehen, wie Friedhelm Funkel aus dem Spielergang noch einmal zurückkommt zum (Premiere?)-Interview. Ein paar versprengte Eintrachtler unten an der Haupttribüne rufen ihm etwas zu, er bleibt stehen, spricht mit ihnen, schüttelt Hände. Über den Videowürfel flimmern grüne Schnipsel. Die Meisterschaftsfeier der Wolfsburger. Fühle mich müde, leer, erleichtert, hohl, ängstlich, froh – alles durcheinander. Schließlich die Pressekonferenz. Friedhelm Funkel sehr schmal, sehr gefasst, sehr sachlich. Bedankt sich. Ein merkwürdig reservierter Heribert Bruchhagen, der eine „werthaltige Uhr“ an Friedhelm Funkel überreicht und sich für die gute Zeit bedankt.  Danke, sagt Friedhelm. Das war’s dann. Tschüss. Beifall im Presseraum, Beifall auch von uns und der Handvoll Eintrachtler, die wie wir noch im Stadion geblieben sind, und sich im großen Rund verteilen. Ein kühler Händedruck mit Herrn Becker. Eine herzliche Umarmung von Peter Fischer. Abgang.

Auch wir gehen jetzt. Habe einen Kloß im Hals und meine Beine sind merkwürdig schwer. Wo ist mein Alex Meier-Pin geblieben? Scheiße, schon wieder weg. Und das Museum hat jetzt schon geschlossen – ich werde also erstmal wieder "ohne" bleiben müssen. Die Stimmung rund ums Stadion ist nach wie vor blendend.  Blau und sonnig immer noch, kein Wölkchen. Feiernde Hamburger. Stimmengewirr an unserem Bratwurststand.  Der Magath, höre ich. Der Name Matthäus sirrt durch die Luft. „Skibbe raus. Skibbe raus,“ intoniert ein kleiner Trupp. Wir grinsen. Ein junges Paar mit schwarzen Shirts, auf denen in großen Blockbuchstaben „Friedhelm Funkel“ appliziert ist, holt sich eine Currywurst.  Gute Idee. Wir essen auch noch eine. Ich setze  mich ins Gras.  „Rind oder Brat?“ fragt die nette Dame hinter dem Stand. „Rind, wie immer“, sagt mein Mit-Adler. „Ei isch müsst es ja eischendlisch wisse, abber ich kann mer einfach net behalte, des ihr immer Rindsworscht esst. Und jetzt ist die Saison rum.“

Macht ja nix. Neue Saison, neues Glück. Oder was auch immer. Wir sind da. Natürlich.

 
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Container-Willi schrieb:
helo72 schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Boooh, die Bild ist wieder innovativ. Die umtriebigen und kreativen Fans haben Spruchbänder für alle Situationen, sozusagen ein dreilagiges Toilettenpapier als Banner, das man je nach Spielausgang rumklappen kann.

Die Varianten

"Funkel , wir lieben dich"
"Unentschieden - Langweilig wie Funkel"
"Funkel raus! - Gott sei Dank"

sollen angeblich die heißesten Kandidaten sein für das Dreier-Banner. Unglaublich...    

Psst, wie Bild eben von einem Informanten aus der Fan-Szene per SMS erfahren hat, soll es sogar 4 Spruchbänder geben. Auf dem vierten wird stehen:
"Matthäus du Gott - bitte rette uns!"
 


Wäre besser wenn da draufstehen würde-Loddar rette Dich! ,-)  




Aber es besteht ja keine Gefahr, weil: "Andi Möller glaubt nicht an Lothar Matthäus." Da bin ich aber froh.  
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Vielen Dank für die Initiative und die jetzt geschaffene Möglichkeit, Grüße direkt zu platzieren. Sehr schön.  
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z-heimer schrieb:
Henni Nachtsheim schrieb:
(...) Saison, wir wollten ja gar nicht so viel von dir! Ein anständiger und redlich verdienter Tabellenplatz, eine Reihe von ansehnlichen Spielen, ab und zu ein Sieg gegen die, die wir zurzeit noch nicht einholen können, und ein Hauch von Perspektive – das hätte den meisten genügt.
...
Du wirst also verstehen, dass ich nicht besonders traurig sein werde, wenn du bald weg bist. Und solltest du deine Nachfolgerin sprechen, richte ihr aus, dass wir von ihr erwarten, dass sie das wieder gutmacht, was du bei uns angerichtet hast! ...

Genauso ist es - meine Rede! Nicht mehr und nicht weniger. Die Karten werden jetzt neu gemischt und es gibt Hoffnung, dass es wieder mal ein bisschen aufwärts geht. Also ... mit Schwung, neuem Elan und positiver Einstellung in die neue Saison!


Am Anfang hast du zwar das Wort "Saison" mit in dein Zitat eingebunden, aber ich hab grad trotzdem einen Schreck bekommen und dachte Henni spricht von Friedhelm Funkel, erst bei dem Wort Nachfolgerin    bin ich stutzig geworden und hab dann den ganzen Artikel nachgelesen. Uff. Henni spricht von der Saison 2008/2009 und nicht von handelnden Personen  
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Bundespräsidentin?
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Irgendwie hat Ama in dieser Saison die Eintracht zwei Mal „gerettet“ – im Spiel gegen Karlsruhe und mit seinem Statement nach dem Spiel in Bochum, das auf mich am letzten Samstag regelrecht befreiend gewirkt hat. Endlich sagts mal einer. Endlich zeigt die Mannschaft Gesicht. Und jetzt die Szenen gestern beim Training – laut FR-Bericht sollen hier nicht nur Ama, sondern auch Fink, Ochs und Korkmaz mit in vorderster Front gestanden und das Gespräch mit den Fans gesucht haben.  Das ist echte Stärke – in schwierigen Situationen das Heft in die Hand  nehmen und klare Worte finden.  Erst jetzt kann man so ganz richtig ermessen wie fatal es – auf und außerhalb des Platzes - für uns uns war, dass Ama diese Saison so lange ausgefallen ist!