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schusch

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Schwanheimer schrieb:
Natürlich können wir noch über unser Leben entscheiden.
Aber nicht über den Kommerz!

Den müssen wir wohl mitgehen...


Nö. Nicht unbedingt. Bevor ich mir die Frage stelle "Ganz oder gar nicht", haben wir noch Spielraum. So zynisch wie in England sind die bei uns noch nicht. Dort kommt ein Amerikaner daher daher, kauft ManU gegen den Widerstand der Fans, verschuldet der Verein, demonstriert mit großer Überheblichkeit, dass er auf die Fans scheißt, und die Leute werden es wohl trotzdem fressen. Wir haben zumindest noch den Dialog mit der AG.

Und wenn nicht..Leute haben Heroin, Alkohol, das Rauchen aufgegeben, hier geht es nur um Fußball.

Und wenn mir das ganze keinen Spass mehr macht, lese ich am Montag die Zeitung, freue mich, wenn die Eintracht gewonnen hat und habe am Wochenende eine Fahrradtour gemacht oder irgendsonstetwas, was mir als Hobbby bis dahin einfällt. Geh zu den Amas. Was weiß ich was.
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Brady schrieb:

schusch schrieb:
In irgendein Drecksnest mit einer Bruchbude wo eine Trümmertruppe auf einem Kartoffelacker rumbolzt. Das ist für mich ein authentisches Fußballerlebnis.
Du willst nicht wirklich alle 2 Wochen nach Mainz!!!


Und bevor mir jetzt einer mit den Kackers ankommt...

NEIN!!!!!

Wer im November-Nieselregen ein 0:3 gegen Uerdingen oder ein 2:3 gegen Oldenburg gesehen hat und trotzdem wieder gekommen ist, wird mich verstehen.
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Schwanheimer schrieb:
Ich bin aber der Meinung, das wir uns der allgemein fortschreitenden Kommerzialisierung nicht mehr entgegen stellen können. Diese wird früher oder später auch bei uns Einzug halten.


Hat es schon längst.

Aber ich weiß nicht, ob das noch mein Ding sein wird.

Schlüsselerlebnis war für mich das Confed-Cup Finale.

Vor meinen Augen lief grandioser Fußball. Vielleicht der beste Fußball, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe (ich habe viel guten Fußball in meinem Leben gesehen). Robinho, Ronaldinho, Kakà, Adriano, Doppelpäßchen, ich hätte eigentlich vor Glück flennen müssen. Habe ich mich amüsiert? Ganz und gar nicht! Ich habe die ganze Zeit nur geschimpft, fand alles Scheiße, das ganze Drumherum ging mir so was auf die Nüsse, ich bin sehr unzufrieden nach Hause gegangen.

Dieses Spiel im baufälligen Maracana mit 100.000 Durchgeknallten, das wäre ein Erlebnis gewesen! So war es es leider nicht.

Und das wirkt sich auch auf mein Fußballverhalten aus. Meine Auswärtsspiele plane ich jetzt anders. Ich werde jetzt in keine WM-Stadt mit einer Multifunktions-Konsum-Arena fahren, sondern z.B eher nach Bielefeld. In irgendein Drecksnest mit einer Bruchbude wo eine Trümmertruppe auf einem Kartoffelacker rumbolzt. Das ist für mich ein authentisches Fußballerlebnis. Das Wetter spüren, den Rasen riechen und Fußball. Und sonst nix.

Schade, dass für mich Oberhausen nicht hinhaut. Das wäre mir lieber als Schlacke-Arena.
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HelmutKohl schrieb:
aber irgendwie sind wir ausgeliefert, denke ich.

Wir sind die Eintracht.


Dann hast Du schon resigniert. Ich und eine ganze Menge anderer Leute noch nicht. Wir fangen gerade erst an.

Ich weiß ja nicht, ob du die ganzen Protokolle von den Fanbeiratssitzungen mit der AG und der FVV und die Kommuniques der Ultras gelesen hast. Und es gabe hier im Forum ne Menge Diskussionen. Zumindest schaffen wir in Frankfurt es noch, uns Gehör zu verschaffen. Ob das jetzt die Entwicklung aufhält? Man kann es zumindest versuchen.

Natürlich geht die Entwicklung in die Richtung der totalen Kommerzialisierung, sonst hätte ich ja auch nicht diesen Artikel gepostet und mir die Mühe gemacht, ihn auf Deutsch zusammen zu fassen.

Aber noch ist es nicht zu spät.

Und es sind immer noch wir, die über unser Leben entscheiden. Und die entscheiden, wer unser Geld wofür bekommt.

HOLT EUCH DAS SPIEL ZURÜCK!
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HelmutKohl schrieb:

ich glaube, mehr geht nischd.



Doch, doch. In der Szene brodelt es ziemlich.
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HelmutKohl schrieb:

mach maln vorschlag.



Das was weiter unten im Text steht ist von der Einstellung weitesgehend identisch mit den Ansichten von z.B. ProFans und mit der italienischen Bewegung "No al calcio moderno". Und gerade wir in Frankfurt haben da noch ein sehr kritisches Bewusstsein dem gegenüber, siehe Aramark-Diskussion, Dauerkartenpreise usw.

Dir wird doch nicht entgangen sein, dass in Frankfurt eine bundesweite Fandemo stattgefudnen hat. Berührt zwar thematisch nur einen Teilaspekt von dem ganzen, gehört aber mit dazu. Sehr lesenwert ist auch die vorletzte 11Freunde-ausgabe: "Holt Euch das Spiel" zurück.

Und stundenlang muss man darüber diskutieren. Das nennt man Bewusstseinsbildung und macht den Unterschied zwischen kritischen Fan und einem Konsumdeppen aus.

Wenn Du bereit bist, all dein Geld in den Rachen von Eventmanagern und Investoren zu schmeißen, um Deine Sucht mit einer gestreckten, verfälschten Droge zu befriedigen zu wollen, die doch nicht mehr den Kick bringt, na bitte.
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niemiec schrieb:

war ja nicht auszuhalten beim conf.cup



Das war schon extrem krass. Die Spieler rennen noch 30 Meter, erst dann hebt der Linienrichter die Fahne und das ganze Volk brüllt, dass der dochn Duppes hat (zumindest die im Publikum, denen bekannt war, dass es beim Fußball eine Abseitsregel gibt).

Ich halte das "passive Abseits" nach wie vor für unausgegorenen Scheiß, aber man hat es doch tatäschlich noch verschlimmern können.
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Hier in dem Thread steht nix davon, dass die Poster hier so denken.
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eintracht_sind_spitze schrieb:
Wieso denkt ihr eigentlich alle des Mädels keine Ahnung vom Fussball ham...


Wer von uns hat das denn behauptet?
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Damit ist die Regelung, die bisher galt, gemeint, nicht die ganz alte.

http://www.nzz.ch/2005/08/18/sp/newzzECJ24NVB-12.html
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Wer halbwegs Englisch kann, sollte sich mal die Zeit für diesen sehr schönen Artikel nehmen.

http://football.guardian.co.uk/comment/story/0,9753,1551650,00.html

Ansonsten hier mal eine kurze Zusammenfassung:

Fußballfans sind Idioten, weil sie sich von dem Business vollkommen verarschen lassen.

Der Sport wird immer langweiliger, es wird immer mehr Geld aus den Taschen der Fans gezogen, und anstatt sich dagegen zu wehren, machen die Lämmer alles mit und verklären das noch als „Engagement für ihren Verein“.

- Wenn wegen Übertragung im Pay-TV ein Spiel irgendwann zu einer unmöglichen Zeit angesetzt wird, fahren die Fans trotzdem hunderte von Kilometern dorthin.

- Die Liga ist langweilig. Es seht jetzt schon fest, wie die Premier League ausgeht: Einer von dreien wird Meister, Liverpool vierter, dann kommt der Rest und mindestens ein Aufsteiger steigt wieder ab. Und Fußball ist populär wie nie zuvor.

- Jedes Jahr werden die Preise erhöht. Egal, die Nachfrage geht nicht zurück. Die Leute bezahlen alles.

- Die tolle Stimmung in den Stadien. Gibt es nicht mehr. Macht auch nichts. Der lokale Radio DJ heizt halt ein, es wird kurz irgendwas gesungen. Sonst steht man auf, wenn ein Tor fällt, um in der Halbzeitpause überteuerten Fraß zu mampfen, und 10 Minuten vor Anpfiff, um nicht im Stau zu stehen. Und dafür bezahlt man über 30 EUR jedes 2. Wochenende?

- Sie verehren Spieler, denen die Fans bestenfalls egal sind, wen sie sie nicht verachten. „Haben die Deppen nichts anderes im Leben?“ Das Loyalitäts-Ding, es gibt eine Verbindung zwischen Fans, Verein und Spielern, ist Blödsinn. Es wird nicht zurückgegeben.

- Eine irrationale Denkweise: Fans, die selber bei einer Verdoppelung ihres Gehaltes höchstens eine Sekunde drüber nachdenken würden, die Firma zu wechseln, beschimpfen Spieler als illoyal, wenn die das tun.

- Fans vermuten immer Verschwörungen hinter alles und jedem. Dabei ist es nur Business.


So, und nun?



Fußball ist immer noch das schönste Spiel der Welt. Aber er ist verkommen. Und hier kommt der „Reclaim the game“ –Ansatz: Fußball muss wieder auf den Boden geholt werden!

- Mal nicht mehr hingehen, wenn’s einem zu blöd wird.

- Wenn die Karte für den Gästeblock 70 EUR kostet, zuhause bleiben.

- Das Pay-TV Abo abbestellen und das Spiel in der Kneipe gucken.

- Den ganzen Saisonvorbereitungsquatsch nicht mehr mitmachen, nicht mehr alle Fußballzeitungen kaufen, wenn nichts sinnvolles drinsteht.

- Wenn man keine Lust auf die Premiership mehr hat, wieder zu seinem Verein am Ort gehen.

- Aktiv in Organisationen werden, etwa bei der Kampagne für die Wiedereinführung von Stehplätzen.

- Gucken, was in den anderen Fanszenen passiert und sich mit denen solidarisieren.

- Selbst seinen Verein übernehmen. (Es gibt Beispiele, wo die Fans ihren eigenen Verein gekauft haben und eine Genossenschaft gegründet haben. Das wäre das, was man bei uns als „Verein“ oder e.V. bezeichnet. In England gab es so was nie, die Klubs waren immer schon Kapitalgesellschaften).





In England ist es (schon) etwas extremer als bei uns. Aber da wollen die Rummenigges ja alle hin. Es liegt an uns, nicht jeden Scheiß mitzumachen und auch mal „Nein“ zu sagen.

Damit es weiterhin unser Spiel bleibt oder eben wieder wird.
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Aber die Engländer: Von der Weltmeisterschaft reden und 4:1 in Dänemark verlieren. Auch nicht schlecht.
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Hihi, was ist ein Schie-Ri?

Hier das offizielle Programm.

http://www.bz.nuernberg.de/bzn/22036

Und es ist das Spiel gegen Arminia. Na toll, damit wird man ja dann alle überzeugen. (...und wenn es dann auf Sonntag gelegt wird???)
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Rhön-Adler schrieb:

Mir ist aufgefallen das hier der Sponsor fehlt...


Der Tetra-Pak-Deal galte AFAIK nur für die Lizenzspielermannschaft. Alle anderen Mannschaften mussten dann selbst Sponsoren finden. Und wenn "Erna´s Bierstübchen" keinen Bock hatte, die B-Jugend zu sponsorn, dann bleib die Brust halt frei.

Ist doch eine recht plausible Erklärung oder?

Aber wer damals wen gesponsort hat, da frägste besser´n annern.
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difo schrieb:

Kann mal jemand der Italienisch spricht, den Text übersetzen. Ich hab ihn zwar durch gelsen und ihn auch so in etwa verstanden.  Aber auf deutsch wäre es wohl doch angenehmer.


Da steht jetzt expilzit nix anners drin als in den anderen Meldungen auch.

"Den Fußball verstehen - die Frauen wollen ihn kennen, jetzt!" sei der Titel des Seminars und es wird auch eine "Exkursion" zu einem Bundesligaspiel in Aussicht gestellt. Unter Fach(frau)licher Anleitung natürlich.

Wenn es dazu irgendeinen blöden Kommentar oder ein Glosse dazu gibt, sag ich Bescheid.
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KidKlappergass schrieb:

Ich würde empfehlen, bei verschiedenen Sport-Journalisten und -Moderatoren zu beginnen ...
Hat jemand einen Vorschlag für einen besonders dringenden Fall, der schnell einer Fußball-Nachhilfe bedarf?


Gibts doch genug: Beckmann, Baptist, Simon, Poschmann, die Herren von der Rundschau...
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KidKlappergass schrieb:
Jedenfalls solange niemand fordert, dass sich auch die bereits Angemeldeten "nachschulen" lassen müssen...


Ich denke, jeder, der mal einen Disput mit Basaltkopp aufrecht überstanden hat, sollte davon befreit sein.
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KidKlappergass schrieb:

Bieten die den Crash-Kurs eigentlich auch für Männer an? ...


Vielleicht gibt es ja eine E-learning-Variante, die man hier ins Forum integrieren kann und wo jede Neuanmeldung erst mal durch muss. Ich würde so etwas begrüßen.
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Hab die Meldung zunächst nur auf englisch gefunden:

http://football.guardian.co.uk/breakingnews/feedstory/0,14546,-5215798,00.html

Eine "Einrichtung für Erwachsenenbildung" in Nürnberg bietet einen Chrash-Kurs für Frauen über Fußball an. "Warum lieben Männer Fußball?", "Was ist Abseits?" usw.

Weiß ja nicht, ob das unbedingt nötig ist. Meine Freundin hat das auch so schnell gelernt und verwickelt mich jetzt immer in Fachgespräche. Und immer dann, wenn ich gerade mal an was anderes als Fußball denken möchte.