
stefank
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Aragorn schrieb:FrankenAdler schrieb:MrBoccia schrieb:
so ne Nazi-Hetzer-Kombikeule ist schon was feines. Zack. Und schon hat der andere hat im Diskurs gar keine Chance mehr. Und dann wundern sich ausgerechnet die, die diese Keule mit Inbrunst schwingen, dass im D&D keine Diskussionen mehr aufkommen.
Wie kann man denn eigentlich, sollte man einen Beitrag als Hetze empfinden, dies benennen, ohne dass die Diskussion automatisch von einer nicht unwesentlichen Anzahl von Menschen hier abgewürgt wird, in dem die "Nazi-Keulen" Anschuldigungskeule kommt?
Ich glaube, alle die hier kompromisslos für Menschenrechte eintreten werden als "Gutmenschen" beschimpft. Wer rassistische Sprüche als solche benennt wird als Diskussionskiller beschimpft, wer versucht Klischees aufzudecken, als besserwisserische Spaßbremse.
Was hindert dich daran, mit Argumenten deinen Standpunkt zu belegen?
Ein Mangel an Geist wird es wohl nicht sein -hoffe ich.
Wenn es dir einfach zu blöd ist, eine Diskussion zu führen - wofür ist das D&D dann überhaupt da?
Oder sollen wir verschiedene Ecken aufmachen in die wir uns dann mit Gleichgesinnten zurückziehen können um uns gegenseitig zu bestätigen wie toll wir die Wahrheit erkannt haben?
Hier gehts dann vielleicht harmonisch und flach weiter ...
Hast Du hier einen Beitrag gelesen, den man als "Hetzte" deklarieren könnte? Ich jedenfalls nicht. Und mit "Flüchtlingsflut" habe ich lediglich einen Begriff gebraucht, der durchaus umgangssprachlich einzuordnen ist und wenn jemand mit dem Begriff ein Problem hat, so ist dieses seine Sache. Worin hieran etwas hetzerisch sein soll erschließt sich mir nicht, sondern zeigt lediglich auf, dass nur ein gewisses politisches Klientel mit dieser Begrifflichkeit offensichtlich ein Problem hat.
Nur ein linguistischer Nachweis von vielen: http://books.google.de/books?id=7yhjwhAg9XsC&pg=PA86&lpg=PA86&dq=flüchtlingsflut+begriff&source=bl&ots=j6XZdQMQJU&sig=pfvxE0bYF9q4XmMJDRto-13G5yw&hl=de&sa=X&ei=OG9qVNSKCoKgPcTQgdAL&ved=0CDUQ6AEwBw#v=onepage&q=flüchtlingsflut%20begriff&f=false
Aber Wissenschaftler gehören per se wohl zu einem "gewissen politischen Klientel".
MrBoccia schrieb:
so ne Nazi-Hetzer-Kombikeule ist schon was feines. Zack. Und schon hat der andere hat im Diskurs gar keine Chance mehr. Und dann wundern sich ausgerechnet die, die diese Keule mit Inbrunst schwingen, dass im D&D keine Diskussionen mehr aufkommen.
Ich sehe es ein. Das Wort "Flüchtlingsflut" hat überhaupt keine negative Konnotation, auch wenn nur drei Mann an der Grenze stehen. Und dann habe ich Nazinazinazi geschrieben, jetzt sehe ich es auch. Und wenn man nicht mal mehr "Flüchtlingsflut" sagen darf, ohne dass einem Fakten entgegengehalten werden, ist keine Diskussion möglich.
Aragorn schrieb:brockman schrieb:Aragorn schrieb:reggaetyp schrieb:
158.080 Anträge auf Asyl von Januar bis Oktober 2014 nennst du Flüchtlingsflut?
Bei 80 Mio Einwohnern in Deutschland.
Die Rhetorik haste ja ganz gut verinnerlicht.
Im Vergleich zu den letzten Jahren, kann man sehrwohl von einer gewissen "Flut" sprechen. Woher kommen denn die aktuellen Unterbringungsprobleme? Nenn es halt, wie Du es für richtig hältst.
http://www.bildblog.de/61100/asylstatistik-geschnitten-serviert/
Da müssen wir wohl mal den Werner fragen, ob er nicht auch eine Statistik oder Diagramm zu dem Thema hat.
Nein, müssen wir nicht. Wir können ganz ohne Sonnenbrillensmiley feststellen, dass der Begriff "Flüchtllingsflut" angesichts der dargelegten Fakten hetzerisch ist.
propain schrieb:Maabootsche schrieb:
So, jetzt droht mit der EVG die andere Gewerkschaft der Bahn mit Streik, falls bei den Verhandlungen Bahn-GDL was gegen ihre Interessen bei rumkommt:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-jetzt-droht-die-gewerkschaft-evg-mit-streik-a-1003219.html
Schöne Zustände sind das...
War doch klar das des kommt, zwei Gewerkschaften tragen ihren Streit auf dem Rücken der Bahn und ihrer Kunden aus.
Schau mal hier: http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11130475,326703/goto/
Würde die Bahn mit der GDL einen Tarifvertag machen, der deutlich bessere Bedingungen enthält, und ihn nicht auf die EVG-Mitglieder und Gewerkschaftslose erstrecken, könnte sie ja gleich Beitrittsformulare für die GVL beilegen. In diesem Fall müsste die EVG selbstverständlich in den Arbeitskampf eintreten. Da dies von der Bahn aber nicht sehr wahrscheinlich ist, ist das bisher mehr "gut gebrüllt, Löwe" von der EVG.
Andy schrieb:Bigbamboo schrieb:FrankenAdler schrieb:Ganz im Gegensatz zu der Schlussfolgerung, dass es sich bei Dir um einen Vollhonk handeln könnte.
,,, Dass du ein Nazi bist, nur weil du Zusammenhänge offensichtlich nicht verstehst finde ich definitiv zu weit hergeholt, da bin ich ganz bei dir.
@Xaver08Xaver08 schrieb:
in die schublade salafistenversteher wird man auch hier im forum ganz schnell gesteckt.
Haste da mal ein Beispiel für? Danke.
Vermutlich gibt es dafür genau so wenig Beispiele, wie das Fräulein auf Grund ihres Geschlechts angegangen wird, nicht inhaltlich - oder dass sich Politiker der Linken vor Ort in Syrien ein Bild über die IS gemacht haben - im Gegensatz zu den ehrenwerten Forumsteilnehmern, die es ja einfach von der Couch aus haben mit dem Pöbeln. Wird einfach mal hier im Forum rausgerotzt, um andere Diskussionsteilnehmer anzupissen. Quelle oder sonstige Nachweise? Egal. Wie auch sonst alles. Hauptsache es passt zum Dogma der engstirnigen Weltanschauung.
Andy, das ist nicht fair. Ich habe geschrieben, dass ich den Eindruck hatte, dass manche Kritiken an Frl.Adler durchaus geschlechtsspezifisch waren. Damit wollte ich niemand anpissen. Als du mich aufgefordert hast, Belege zu bringen, habe ich die Behauptung zurückgenommen, weil ich wirklich keine Lust hatte und habe, mich durch zig Seiten Fl.Adler-Threads zu wühlen.
Die Rücknahme war ernst gemeint. Etwas, was man nicht belegen kann, darf man nicht weiter behaupten. Jetzt ist aber dann auch gut, oder?
Wunsiedel wehrt sich vortrefflich: http://www.sueddeutsche.de/bayern/aktion-im-bayerischen-wunsiedel-neonazis-marschieren-unfreiwillig-gegen-rechts-1.2222578
reggaetyp schrieb:FrankenAdler schrieb:Brodowin schrieb:DougH schrieb:
N.S. es verlautete das antifagesochs würde gegendemo daher mein...
Würde es dir was ausmachen, in verständlichen Sätzen zu schreiben?
MIR würde es was ausmachen, wenn er seinen Dünnpfiff auch noch zu formulieren verstünde!
Yep. So ist es aber stimmig.
Ich finde auch, dass sein Gestammel sehr gut zum Inhalt passt.
giordani schrieb:reggaetyp schrieb:HeinzGründel schrieb:Aragorn schrieb:
Ich finde es schon ziemlich zynisch, das Thema Pädosexualität mit dem "Zeitgeist" abzutun!
Die Grünen sind keine Opfer des Zeitgeistes
Der Bericht zur Pädosexualität zeigt, wie sehr sich die Partei von wirren Theorien vereinnahmen ließ – und wie sie schließlich selbst die Perspektive wechselte
zeit.de.
Ich finde das nicht zynisch. Der Zeitgeist in diesem Milieu war damals so. Heute nicht mehr.
Im übrigen finde ich den Mut der Partei dieses leidige Thema aufzuarbeiten anerkennenswert.
Das muss man auch erst mal machen.
Nicht nur dort war der Zeitgeist so.
Frag mal bei der FDP nach.
Es hat auch damals die anderen Parteien überhaupt nicht interessiert das es bei Grünen und FDP Befürworter der Entkriminalisierung der Pädophilie gab. Und die Bildzeitung nicht und ihre Leser auch nicht. Niemand derer der sich 30 Jahre später daran hochziehen hat es damals selbst auf dem Schirm gehabt.
Verstehen Jüngere wahrscheinlich nicht, aber das ist es was mit Zeitgeist gemeint ist.
Disclaimer: noch nie im Leben Grün gewählt und erst 2 mal geflogen. Call mem Forschungsgruppe Wahlen...
Lustig. Ich wollte gerade schreiben, dass sich aus der Studie kein Honig für Grünenhasser ziehen lässt, da entdecke ich die Überschrift des Focus zum Bericht zu dieser Studie: "Pädophilie für den Erfolg?: Wie die Grünen das Wohl der Kinder für die 5-Prozent-Hürde opferten." Sagenhaft.
Noch ergänzend zu Gründel: Wenn in einem Betrieb mehrere Tarifverträge bestehen, ist es üblich, dass die einzelnen Arbeitnehmer erklären, nach welchem Tarifvertrag sie behandelt werden wollen. Dies gilt auch für die AN, die in keiner Gewerkschaft sind. Der Arbeitgeber tut dies, um die AN nicht förmlich in die Gewerkschaft zu treiben. Einen arbeitsrechtlichen Anspruch auf Behandlung nach dem Tarifvertrag haben aber nur die Mitglieder der jeweiligen Gewerkschaft.
Sperber schrieb:
Bislang konnten sich Arbeitnehmer und Gewerkschaften hier auf die Verankerung im Grundgesetz berufen. Mit in Kraft treten des "Gesetzes zur Tarifautonomie" wird nun jedoch die Möglichkeit geschaffen, dass sich Arbeitgeber tatsächlich aussuchen können, mit welcher Gewerkschaft sie Tarifabschlüsse eingehen wird - und egal wie schlecht die auch seien, können die sonstigen Gewerkschaften nichts dagegen tun, denn sie wären dann an die in Frau Nahles Gesetzentwurf enthaltene Friedenspflicht gebunden. Und die besagt: ist für einen Arbeitszweig ein Tarifvertrag geschlossen worden, so gilt dieser Tarifvertrag für sämtliche in diesem Arbeitszweig - auch bei einer anderen Gewerkschaft - organisierten Mitglieder und untersagt allen anderen Gewerkschaften Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen. Mit dem Beispiel der "christlichen Gewerkschaften" entstünde somit ein Tarifdiktat, welche das Grundgesetz ausdrücklich verbietet.
.
Das ist der Abschnitt, wo es schiefläuft. Das Gesetz bezieht sich auf die Tarifeinheit, nicht die Tarifautonomie (weiter oben nennst du es ja selbst richtig).
Vor allem aber will Nahles damit nicht etwa Kleingewerkschaften tariffähig machen (das geht nach der Rechtssprechng es Bundesarbeitsgerichts auch gar nicht), sondern vielmehr die jeweilige Mehrheitsgewerkschaft, also die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern,bevorteilen. Und das ist in den allermeisten Fällen eben eine DGB-Gewerkschaft. Übrigens, ich erwähnte es bereits einmal, würde dies gerade bei der Bahn nicht klappen, da in manchen der 300 Betriebe der Bahn die EVG nicht die Mehrheitsgewerkschaft ist. Aber in der Regel eben schon. Und darum geht es der SPD als traditionell DGB-verbundener Partei.
Sperber schrieb:Tackleberry schrieb:miraculix250 schrieb:SGE_Werner schrieb:
Wenn ich sehe, dass der Focus Bilder vom Haus von Weselsky abbildet und die Bild-Zeitung seine Büro-Nummer postet (auch wenn die ohnehin zugänglich ist), dann schäme ich mich für unsere Medien fremd.
Wundert mich eher, daß dir das erst jetzt so ergeht.
Gericht hat übrigens entschieden: Streik rechtens, Forderungen der GDL nicht unrechtens. Mal so am Rande.
Um die Forderungen der GDL ging es bei der Gerichtsentscheidung doch gar nicht, oder doch?
Eben. Es ist das Gleiche, wie anscheinend keiner wirklich weiss, für bzw. gegen was diese pöhse GDL da eigentlich streikt. Hab das in einem anderen Fred geschrieben, obwohl das thematisch da nur als Vergleich dienen sollte:
Fragt man einen der fluchenden, ob sie sich denn bewusst sind, für bzw. gegen was die GDL da gerade streikt, hört man "höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen" - aber das könne eine Gesamtgewerkschaft aber doch auch erreichen und nicht so eine kleine Einzelgewerkschaft. Es bedarf dann doch so einiger Erklärungen ihnen begreiflich zu machen, dass es in diesem Streik gar nicht darum ging. Mit keinem Wort. "Quatsch, worum denn sonst?!" - Darum, dass der Staatsbetrieb Deutsche Bahn als Grundvoraussetzung fordert, dass die Gewerkschaft - durch die Hintertür - bitteschön erst mal ihr Grundrecht auf Streik abtritt, und man sich erst dann über Löhne und Gehälter unterhalten möchte. Es geht also um nicht weniger, als die Abschaffung eines Grundgesetzes auf (durch das Grundgesetz) verbotener Weise, nämlich dem auf Grundrecht auf Streik, dass Frau Arbeitsministerin Nahles (SPD) mit ihrer Gesetzesinitiative "Gesetz zur Tarifunion" gleichsam entsorgt:
"Gestern": Politische und fraktionsübergreifende Anstrengungen, eine wehrhafte Gewerkschaft - die nichts anderes tat, als ihre Pflichten wahrzunehmen und die Rechte der Arbeiter und Angestellten zu verteidigen - bedienen sich zur eigenen Machtsicherung eines aufgehetzten und wahnwitzig großer Mobs, der beständig durch sämtliche Medien mit gezielt einseitigen und selektiven Information indoktriniert wurde. All das mündet letztlich in Lynchaufrufen und Rufmordkampagnen gegen Gewerkschaften und Gewerkschaftsführer und einer grundlegenden Gesetzesinitiative der Regierung, die Gewerkschaftsarbeit per se verunmöglichen soll: dem "Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit", das am 20. Januar 1934 in Kraft trat und Gewerkschaften abschaffte, verbot und zerschlug.
http://www.zerschlagung-gewerkschaften19.../2-mai-1933/
"Heute": Politische und fraktionsübergreifende Anstrengungen, eine wehrhafte Gewerkschaft - die nichts anderes tat, als ihre Pflichten wahrzunehmen und die Rechte der Arbeiter und Angestellten zu verteidigen - bedienen sich zur eigenen Machtsicherung eines aufgehetzten und wahnwitzig großer Mobs, der beständig durch sämtliche Medien mit gezielt einseitigen und selektiven Information indoktriniert wurde. All das mündet letztlich in Lynchaufrufen und Rufmordkampagnen gegen Gewerkschaften und Gewerkschaftsführer und einer grundlegenden Gesetzesinitiative der Regierung, die Gewerkschaftsarbeit per se verunmöglichen soll: dem "Gesetz zur Tarifeinheit", das die Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) - unterstützt von CDU, SPD, FDP und den Grünen - am 03. Dezember 2014 im Bundestag behandeln lassen will um das Gesetz im Sommer 2015 in Kraft treten zu lassen.
Glaubt man also dem, was man von unseren Politikern von schwarz bis grün hört, auf jedem TV-Sender, in (fast) jeder Zeitung liest, geht es aber doch "nur" einen wildgewordenen Gewerkschafts"boss", der das "ganze Land in Geiselhaft" nimmt, um einen Schwanzvergleich zwischen der GDL, EVG und DB - und wenn überhaupt - um "höhere Löhne" und evtl. "bessere Arbeitsbedingungen". Und der gefrustete Pendler stimmt dankbar ein, ohne sich vermutlich im Klaren zu sein, was er sich da für einen Bären aufbinden lassen lässt.
Der Kernpunkt des Streiks ist die Tarifpluralität, also das Recht jeder Gewerkschaft, für ihre Mitglieder eigene und unabhängige Tarifverträge abschliessen zu können. Jede Gewerkschaft bietet ihren Mitgliedern unterschiedliche Unterstützungen an, unterschiedliche Mitgliedsbeiträge oder Serviceleistungen und man kann das durchaus mit einer Parteienpolitik oder verschiedenen Anwälten vergleichen. Man hat die Wahl, von wem man sich vertreten lassen möchte. - und das ist, nicht ohne Grund, unser aller gutes Recht, betrachtet man unsere eigene Geschichte.
Es ist kein Geheimnis, dass verschiedene Gewerkschaften sich - namentlich z.B. der DGB - inzwischen recht Arbeitgebernah präsentieren und deren Tarifabschlüsse sich gerne an dem orientieren, was arbeitgeberseitig angeboten wird. Das die Tarifergebnisse im Vergleich zur vorhergehenden Tariferhöhung dabei tatsächlich keine höhere Kaufkraft bewirken, sondern im Gegenteil nicht mal Teuerungsrate und Inflationsrate kompensieren, muss man fast schon als "traditionell" betrachten. Solche Abschlüsse festigen also eine Status quo, statt zu einer tatsächlichen Verbesserung hinsichtlich Löhnen und Gehältern zu wirken.
Die Forderung der Deutschen Bahn - und nun auch auftragsgemäß übernommen durch die Politik in Gestalt der Arbeitsministerin Nahles (SPD) - bei verschiedenen Gewerkschaften im selben Segment nur noch mit der ihr genehmeren Gewerkschaft Abschlüsse zu treffen und die andere damit zur Friedenspflicht zwingen zu können, setzt das verbriefte Streikrecht über die Hintertür außer Kraft. Um aufzuzeigen, wie das dann aussehen kann, hier ein Beispiel aus dem Gesundheitswesen:
Die Beschäftigten im Gesundheitswesen unterlagen dem sogenannten TVOED, dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, bzw. dem TV-L, dem Tarifvertrag der Länder - bis zu dem Zeitpunkt, als mehrere Bundesländer diese Tarifverträge aufkündigten. Im Nachgang verhandelte die Arbeitgeberseite primär ihre Tarifverträge mit verschiedenen "christlichen Gewerkschaften", die aus überwiegend kirchlich geführten Einrichtungen stammten und die bereits damals arbeitnehmerfeindlichsten Tarifverträge abschloss, die die Gewerkschaftslandschaft kannte. Nicht von ungefähr, denn diese Gewerkschaften wurden durch die Träger der Einrichtungen selbst in Leben gerufen und weitgehend von ihnen kontrolliert. Faktisch schloss also die Einrichtung einen Tarifvertrag mit sich selbst ab - entsprechend sahen diese Tarifverträge auch aus.
Da sich andere Einrichtungen des Gesundheitswesens nach dem Ausscheren aus dem TVOED/TV-L ihren Tarifpartner weitgehend selbst aussuchen konnten, wurden die Tarifabschlüsse dieser "christlichen Gewerkschaften" in diesen Jahren beinahe flächendeckend zur Vertragsgrundlage aller Neubeschäftigten oder von Änderungskündigungen Betroffenen. Bis diese Praxis durch das Bundesverwaltungsgericht wegen Aushebelung der Tarifpluralität gestoppt werden konnte, vergingen etliche Jahre, ohne das die Bevölkerung davon groß Notiz nahm. Schließlich betraf es sie in ihren Berufen zumeist ja nicht. Und ebendies ändert sich, wenn das Gesetz der Frau Nahles wie geplant im Sommer 2015 in Kraft treten wird.
Bislang konnten sich Arbeitnehmer und Gewerkschaften hier auf die Verankerung im Grundgesetz berufen. Mit in Kraft treten des "Gesetzes zur Tarifautonomie" wird nun jedoch die Möglichkeit geschaffen, dass sich Arbeitgeber tatsächlich aussuchen können, mit welcher Gewerkschaft sie Tarifabschlüsse eingehen wird - und egal wie schlecht die auch seien, können die sonstigen Gewerkschaften nichts dagegen tun, denn sie wären dann an die in Frau Nahles Gesetzentwurf enthaltene Friedenspflicht gebunden. Und die besagt: ist für einen Arbeitszweig ein Tarifvertrag geschlossen worden, so gilt dieser Tarifvertrag für sämtliche in diesem Arbeitszweig - auch bei einer anderen Gewerkschaft - organisierten Mitglieder und untersagt allen anderen Gewerkschaften Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen. Mit dem Beispiel der "christlichen Gewerkschaften" entstünde somit ein Tarifdiktat, welche das Grundgesetz ausdrücklich verbietet.
Das sich Arbeitgeberverbände über dieses Gesetz frohlocken, daraus wird nicht mal ein Hehl gemacht. Solche arbeitgebernahen Gewerkschaften gibt es in nahezu jeder Branche. Und mit wem wird man als Arbeitgeber dann wohl Tarifverträge aushandeln, um Ruhe vor den tatsächlich effektiven Gewerkschaften zu haben, gleichzeitig an Löhnen und Gehältern zu sparen und Arbeitsbedingungen endlich annähernd zügellos an mein Unternehmen anpassen zu können?
Das Funktionsprinzip der Desinformation und Steuerung über gezielte Informationsauswahl ist nicht neu und wie effektiv das ist, sieht man ja. Ob "Die Linke" oder "GDL-Streik" - biete den Menschen eine Auswahl an Möglichkeiten an und lasse sie sich doch eine aussuchen, während man die Naheligendste schön unter den Teppich kehrt. Beim Bund nannten wir das Tarnen, Täuschen und Verpissen.
Die Parallele zum 02. Mai 33, der Bildung der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) am 10. Mai 1933 als „einheitliche Interessenvertretung“ von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden, kommt nicht von ungefähr. Es ist das Gleiche - sprichwörtlich in (schwarz-rot-)grün.
Ich muss dir leider sagen, dass du zunächst die Begriffe wie Tarifautonomie durcheinanderschmeißt bzw. falsch benutzt. In der Folge zeigt es sich, dass du Nahles Gesetzvorhaben falsch verstehst bzw. mit etwas anderem verwechselst. Und schließlich ist der Vergleich mit der DAF des Dritten Reiches, wie meist bei Nazivergleichen, nicht haltbar. Etwas weniger Aufgeregtheit und dafür nochmaliges Nachlesen würde dein Engagement fundierter machen.
Nordhessen3 schrieb:
Muss man das jetzt verstehen, auch das Landesarbeitsgericht entscheidet zu Gunsten der GDL das, der Streik rechtmäßig ist. 15 min später wird gemeldet das der Streik nur noch bis Samstagabend 18:00 Uhr geht.
GdL und Bahn haben während des Verfahrens über einen Vergleich verhandelt. Dieser ist nicht zustande gekommen, weil die Bahn die Tarifpluralität nicht schon in den Vergleich reinschreiben wollte. Also wird man jetzt darüber verhandeln, der Streik hat insoweit erstmal seinen Zweck erreicht.
MrBoccia schrieb:
irgendwie sind hier manche schwerst schizophren - die scheiss Medien liefern nur gesteuerten Blödsinn und verdummen die Leute (selbstverständlich eh immer nur die anderen, weil selbst hat man ja die allgemeine Weisheit mit dem grossen Schöpflöffel gefressen), somit sollte man sie nicht konsumieren um nicht zu verblöden und so klug zu bleiben wie man selbst. Dann aber wird auch immer gleich anhand dieses oder jenes Beitrages in diesen scheiss Medien (Print, TV, gerne auch unter Verballhornung des jeweiligen Mediums) erklärt, was die da für einen Scheiss senden. Kleiner Tipp - man muss die Tageschau nicht anschauen, den Focus nicht lesen, etc ., dann muss man sich auch nicht so aufregen und kann in aller Ruhe seine uneingeschränkte Solidarität mit all den Unterdrückten ausleben.
Nun ja, das Thema "Medien und Ukrainekonflikt"ist inzwischen bekanntlich Gegenstand ernsthafter Darstellungen: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/19716/von-putinverstehern-und-journalistenverstehern/
Und mal ganz ehrlich: Hast du das, was ich oben beschrieben habe, auch nur ansatzweise während des stundenlangen GdL-Bashing in irgendeinem ARD-, ZDF- oder sonstigen Bericht gehört?
HeinzGründel schrieb:
(...)
Aber bitte, wenn die Führung der GDL meint Hauptsache ihnen geht es gut und der Rest kann enteiert werden, dann soll das wohl so sein.
Schöne Legende, die da allenthalben gepflegt wird: Große Gewerkschaft will sich fürsorgend für alle Interessen einsetzen, und kleine Ego-Gewerkschaft versagt ihr die Solidarität und tritt eigennützig nur für ihre Interessen ein.
Wenn man aber mal recherchiert, stößt man gleich zu Anfang auf etwas Merkwürdiges: Die GdL gibt es schon seit 1919, sie ist die älteste Gewerkschaft in Deutschland. Nach der Verfassung der Weimarer Republik hatten Beamte, was die Lokführer ja waren, nämlich ein Koalitions- und Streikrecht.
Weil es sie schon so lange gibt, ist sie auch keine kleine Gewerkschaft. Die Deutsche Bahn rechnet, dass sie etwa 37.000 Mitarbeiter in diesen Bereichen beschäftigt. Davon sind 19.000 Mitarbeiter bei der GdL, nur etwa 8.000 bei der Konkurrenz-Gewerkschaft EVG, die Teil des DGB ist. Etwa 10.000 Mitarbeiter sind nicht Mitglied bei einer der Gewerkschaften. Weil die EVG jedoch eine Art übergeordnete Transportgewerkschaft ist und als solche etwa 200.000 Mitglieder zählt, wird die GdL in die Ecke gedrängt und die EVG als die „größere Gewerkschaft“ bezeichnet.
Kleine Randnotiz: Aus diesem Grund ist die EVG übrigens auch gegen das geplante Tarifeinheitsgesetz. Als Rechnungsgröße soll darin nämlich der "Betrieb", nicht z.B. der Konzern gelten. Und da wäre die EVG eben die kleine Gewerkschaft.
Wenn es die GdL nun schon so lange gibt, warum tritt sie denn erst seit 2007 so massiv auf? Weil sie auf einmal die Solidarität verweigert? Nein, sondern weil die Lokführer von der Vorgängergewerkschaft der EVG, der Transnet, verkauft und verraten werden sollten. 2007 stimmte Transnet einem Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn zu, demzufolge neue Lokführer zu Stundenlöhnen von 7,50 Euro beschäftigt werden sollten. Damals sollte die Gewerkschaft der Lokomotivführer erstmals entmachtet werden: Die Deutsche Bahn erklärte laut Vertrag Transnet kurzerhand zum Vertreter für die neuen Billig-Lokführer.
Für die Bereitschaft, zwecks Unterstützung der Börsenpläne der Bahn die Arbeiter zu verraten, wird man selbstverständlich belohnt: Der Gewerkschaftsführer Norbert Hansen wechselte wenige Monate nach der Unterzeichnung des Dumping-Vertrags in den Vorstand der Deutschen Bahn. Nach nicht einmal zwei Jahren wurde er mit einer Abfindung von 3,3 Millionen Euro entlassen.
So erklärt sich die allgemein hohe Kampfbereitschaft der GdL, und nicht mit mangelnder Solidarität. Und so erklärt sich auch die nur mit Streik zu brechende Absicht der Bahn, durch den angebotenen Tarifvertrag inklusive Streikverbot die GdL zu entmachten und wieder mit der handzahmen EVG kungeln zu können.
eagle-1899 schrieb:Maabootsche schrieb:
Das zauberte mir heute dann doch ein Lächeln ins Gesicht:Stefan Niggemeier schrieb:
...Noch einmal zum Mitdenken: Die Verlage haben sich zuerst darüber beklagt, dass Google ihre Inhalte (angeblich) rechtswidrig nutzt. Nun beklagen sie sich darüber, dass Google ihre Inhalte nicht mehr rechtswidrig nutzt.
Man kann den Irrsinn kaum noch angemessen kommentieren. ...
Gefunden hier über den BildBlog
Ich sehe da wenig Chancen für Bild & Konsorten, das hamse jetzt von ihrem Leistungsschutzrecht...
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Springer-knickt-ein-Google-kriegt-Gratisrechte-fuer-weitere-Titel-2442525.html
Google darf jetzt wieder für alle Titel des Axel-Springer-Verlags Textauszüge und Vorschaubildern anzeigen: Der Medienkonzern erteilte die Gratisrechte für welt.de, computerbild.de, sportbild.de sowie autobild.de.
... so habe eine zweiwöchige Datenerfassung ein Traffic-Minus von fast 40 Prozent ergeben. „ Auf der Google-Oberfläche 'Google News' brach der Traffic um fast 80 Prozent ein“, hieß es. Ebenfalls hätten die vier Springer-Portale in den Rangfolgen der IVM und AGOF deutlich an Boden gegenüber Wettbewerbern verloren. Bezogen auf das Gesamtjahr hätten die Rückgänge einen finanziellen Schaden im siebenstelligen Bereich pro Portal bedeuten können.
Wer hätte denn damit rechnen können?
Der Mann, der lacht, hat die schlechte Nachicht nur noch nicht verstanden: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/19721/google-bekommt-vorzugsbehandlung-von-axel-springer/
Tackleberry schrieb:stefank schrieb:
...erpresst wird, den Forderungen nachzugeben.
Das beschreibt ja treffend, was die GDL gerade macht - und deckt sich nicht mit meiner Zieldefinition eines "gescheiten Arbeitskampfes":
Kollektives Ausüben von Druck - ja. Erpressung ohne Bereitschaft zu Kompromissen - nein.
Über deine "Zieldefinition" von Arbeitskampf können sich die Arbeitnehmer nur herzlich bedanken. Damit haben die DGB-Gewerkschaften seit 1990 den größten Reallohnverlust in ihrer Geschichte verursacht. Es scheint sich mehr zu lohnen, ernsthaft zu kämpfen, wenn man etwas erreichen will.
Tackleberry schrieb:
Wo habe ich geschrieben, dass sie dies tun? Und wo genau liegt die Definition für einen "gescheiten Arbeitskampf" - lässt sich ein solcher nach objektiven Kriterien festlegen?
Naja, "tritt die Solidarität mit der übrigen Belegschaft mit Füßen" - da könnte man schon auf den Gedanken kommen, dass du sagen wolltest, dass die GdL schuld sei. Zu deiner zweiten Frage: Ein gescheiter Arbeitskampf bedeutet aus Sicht der Arbeitnehmer, dass der Arbeitgeber mit größter Wucht und mit minimalstem Aufwand durch Arbeitsniederlegung von den Arbeitnehmern erpresst wird, den Forderungen nachzugeben.
Ich stimme deiner Analyse völlig zu. Allerdings schreibe ich hier nicht, um Aragorn und andere umzustimmen. Das könnte nur bei jemandem gelingen, der lediglich versehentlich entsprechende Terminologie gebraucht. Hier aber ist es ja nicht die erste Diskussion, so dass von einem entsprechenden Weltbild als Hintergrund auszugehen ist. Deswegen möchte ich diese Terminologie nicht unwidersprochen hier im Forum stehen lassen.
Bei diesem eben angesprochenen Weltbild handelt es sich nach meinem Dafürhalten übrigens nicht um Nazi-Ideologie o.ä. Die Ablehnung bzw. die Furcht vor Flüchtlingen hat zumeist mit sozialen Situationen, Abstiegsängsten oder auch der Kuscheligkeit des "Wir und die anderen" zu tun.
Und zu guter Letzt: Eine gewisse Schärfe liegt deswegen in meinen Postings zu diesem Thema, weil mich die allgemeine miese Behandlung von Flüchtlingen sauer macht. Das, gebe ich zu, verbessert zumeist die sachliche Argumentation nicht.