
stefank
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general_chang schrieb:
Mit dem Fall Gäffken lag ich vielleicht falsch. OK geb ich zu. Hatte ich dann halt falsch in Erinnerung. Tut mir leid. Mein Fehler.
Fein. Dann haben wir also noch drei Behauptungen von dir:
1. Schwere Kindheit, Alkohol- und Drogenkonsum seien Gründe, dass Angeklagte nicht angemessen verurteilt werden.
Diese Behauptung ist falsch. Zwar werden Tatumstände berücksichtigt, aber Rechtsfiguren wie "actio libera in causa" und Stratatbestände wie "Vollrausch" führen dennoch zu einer Verurteilung des Täters.
2. Wenn ein Urteil "vernünftig" ist, würde die Revision diese Verurteilung aufheben.
Diese Behauptung ist falsch. Die Revision kann sich nur auf Rechts- und Verfahrensfehler stützen. 90 Prozent aller Revisionen werden abgewiesen. Der Rest führt lediglich zur Zurückverweisung des Verfahrens.
3. Steuerstraftäter würden härter verfolgt werden als Kinderschänder.
Diese Behauptung ist falsch. Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern wird nach § 176a StGB mit einer Mindestfreiheitsstrafe von 2 Jahren belegt. Steuerstraftäter erhalten dagegen nur Ausnahmefällen eine Freiheitstrafe, die regelmäßig zur Bewährung ausgesetzt wird.
general_chang schrieb:
Er hat mich falsch verstanden das ist das Problem. Ich meinte den Umgang mit dem Typen von den Medien nachdem das mit der Folter raus gekommen war und NICHT das Strafmaß.
Dann zeig' doch mal ein einziges Beispiel, in dem die Medien sich verhätschelnd im Umgang mit Gaeffgen gezeigt haben.
Afrigaaner schrieb:
[Sei mir nicht böse, für mich kommt das ein wenig überheblich rueber.
Ich bin nicht böse, weil es tatsächlich überheblich ist. Und zwar erhebe ich das Prinzip des Strafverfahrens über eine Auffassung, die als Strafziel nur auf das Vergeltungsprinzip abstellt. Dabei geht es mir überhaupt nicht um den konkreten Fall. Diesen kann ich nämlich als advocatus diaboli auch so darstellen: Eine völlig überlastete Kammer, die abzusaufen droht, lässt sich auf einen Deal mit dem Verteidiger ein, bei dem sie alle Möglichkeiten ausnutzt, um das Strafmaß herunterzurechnen. Dies hat selbstverständlich etwas mit der Qualität der Verteidigung zu tun, und wahrscheinlich auch mit der Person des Angeklagten. Zum einen, weil er sich, wie du richtig anmerkst, einen Verteidiger leisten kann, der weit über dem Gebührensatz abrechnet. In solch aufwändigen Verfahren kostet das locker 50.000 Euro, und da ist sogar noch Luft nach oben. Zm anderen gelten solche Menschen wie der Angeklagte als "besonders strafempfindlich", weil sie es nicht, wie mancher Kleinkriminelle, gewohnt sind, öfter mal für eine Weile einzufahren.
Dies alles berücksichtigt, verlasse ich mich trotzdem lieber auf ein Urteil, dass nach den Regeln des Strafrechts zustande gekommen ist, als auf unreflektierte Vergeltungswünsche.
Das Bild wird auf zahlreichen Websites christlicher Fundamentalisten gezeigt. In keinem Fall ist ein Künstler angegeben, vielmehr steht es unter Commons-Lizenz. Somit liegt die Vermutung nahe, dass es sich nicht um ein Gemälde, sondern um eine Buchillustration aus einem Buch eines evangelikalen Verlags o.ä. handelt.
DougH schrieb:
"""Richtig, lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung, er hat bewußt alles in Kauf genommen auch den Tod von Patienten.
Normalerweise würde ich aber die Mex. ...... bevorzugen."""
Aber 4 Jahre Berufsverbot sind genug
Da haben wir ja die Wahl. Entweder ein Urteil, dass nach Erhebung Beweislage, Würdigung aller Umstände unter Berücksichtigung von über 100 Jahren Beschäftigung und Diskussion von Juristen mit unserem Strafgesetzbuch herauskommt.
Oder wir lassen Doug entscheiden, der ohne jegliche Rechtskenntnis, ohne Kenntnis des Falls zumindest nach Aktenlage, ohne bei einem Verfahren dabeigewesen zu sein, sein Strafmaß im Hau-drauf-Buch findet, damit seine eigene Empörung ordentlich bedient wird.
Also ich weiß, was ich nehme.
RobinAdler schrieb:stefank schrieb:RobinAdler schrieb:
V ist King!
Textlich dann doch eher King-Kong: "Wir sind nicht, wie die Welt so gerne wär" - da ist wohl ein bißchen was durcheinander geraten, oder?
Gerade erst gesehen, Stefan.
Worauf willst du hinaus?
Nun, es kann entweder sein "Wir sind nicht, wie die Welt uns gerne hätte" oder "Wir wollen nicht sein, wie die Welt so gerne wär'." So wie oben hat die Aussage keinen Sinn.
DougH schrieb:
Danke singender adler für weitere Aufklärung! Dann ist das Urteil umso mehr eine bodenlose Frechheit
Du machst jetzt den fachlichen Fehler, Umstände als strafschärfend zu betrachten, die außerhalb der Person des Täters liegen. Ganz im Gegenteil wirkt es sich regelmäßig strafmildernd für den Angeklagten aus, wenn offizielle Stellen in ihrer Kontrollpflicht versagt haben.
Endless schrieb:DougH schrieb:Wie lange Pier tatsächlich ins Gefängnis muss, ist unklar. Aufgrund der überlangen Verfahrensdauer von rund eineinhalb Jahren gelten nach Angaben des Gerichts elf Monate als bereits verbüßt, fünf weitere Monate hatte er in Untersuchungshaft gesessen. Für den Rest kann Pier auf einen Platz im offenen Vollzug hoffen.
Monatelang entnahm er Menschen gesunde Organe, verwendete Zitronensaft als Desinfektionsmittel und ordnete ohne Anlass eine Chemotherapie an. Und ist quasi jetzt wieder frei und bekommt nur 4 Jahre Berufsverbot.
Mir unbegreiflich, daß es teilweise für Verg., schwere Körperverl., Totschlag usw. teilweise wesentlich mildere Strafen gibt als für eine 100.000 € Unterschlagung!
Der große Skandal
Da musst du die fragen, die solche Gesetze gemacht haben.
Im Grunde heisst es ja, dass er sehr wahrscheinlich nach seiner Zeit im Gefängnis wie die Made im Speck leben kann. Ich kann mir gut vorstellen das so jemand seine Schäfchen schon lange im Trockenen hat.
Da wirken die 30.000 Euro an Hinterbliebene wirklich lächerlich.
Ich denke hier sind den Richtern einfach die Hände durch das Gesetz gebunden! So manch einer würde einem solchen Menschen am liebsten alles nehmen.
Sowohl die Auffassung, die Richter seinen gnädig gewesen, wie auch die Meinung, die Gesetze gäben keine höhrere Strafe her, sind falsch.
Von der Gesetzesseite her stand den Richtern durch Gesamtstrafenbildung aus den einzelnen Taten der volle Strafrahmen von 15 Jahren Freiheitsstrafe zur Verfügung.
Nach der Regel soll eine Strafe ohne Berücksichtigung von Strafschärfungs- oder Milderungsgründen am unteren Rand des obersten Drittels liegen, das wären hier ungefähr 10 Jahre. Nun hat das Gericht aber Milderungsgründe festgestellt:
" Mit Absicht habe Pier jedoch nicht gehandelt. „Er war schlicht überfordert“, sagte Beckers. Pier habe als Chefarzt und Klinikleiter eine große Aufgabe bewältigen wollen, an der er gescheitert sei. Sein Scheitern habe er aber schlichtweg nicht erkennen wollen. In seinem Schlusswort hat sich Pier bei seinen Patienten entschuldigt. Es tue ihm „aufrichtig“ leid, was passiert sei. Er habe gedacht, er mache alles richtig. Hinweise darauf, dass Pier aus finanziellen Motiven gehandelt haben könnte, hatte es laut Urteilsbegründung nicht gegeben. "
Es macht einen erheblichen Unterschied, ob jemand in der Vorsatzform "Absicht" oder einer leichteren Vorsatzform handelt, einige Tataen waren schon vom Tatbestand her in fahrlässiger Begehungsweise.
So kommt man von einer Strafzumessung von etwa 6 Jahren.
Nun kommt eine Besonderheit ins Spiel, der "Deal im Strafprozess":
"Der Angeklagte hatte kurz vor Prozessende ein Geständnis abgelegt und seine Behandlungsfehler eingeräumt.
Für ein Geständnis hatte ihm das Gericht zuvor eine Höchststrafe von maximal viereinhalb Jahren in Aussicht gestellt."
Über diese Möglichkeit wird unter Strafjuristen viel gestritten und diskutiert. Rein pragmatisch gesehen war dies hier angebracht. Arztprozesse haben immer sehr lange Verfahrensdauern, da für jeden Fall Gutachten, Gegengutachten und oft noch ein drittes Gutachten in den Prozess eingebracht werden. Diese überlange Verfahrensdauer ist für den Angeklagten sehr belastend, er muss mehrmals in der Woche vor Gericht erscheinen etc. Dadurch verkürzt sich die Haftdauer im Urteil. Es ist also durchaus angebracht, dieses Verfahren durch das Angebot einer Maximalstrafe gegen Geständnis zu beenden.
Kurze Zusammenfassung meines Eindrucks des ttt-Beitrags: Ein Intellektueller, der von der "Ehre Frankkreichs und Europas" spricht, ist für mich nicht ernster zu nehmen als ein 16jähriger Ultra, der von der "Ehre der Eintracht" spricht.
Das peinliche Fehlzitat des "Mourier pour Danzig" durch die ttt-Redaktion war hingegen wieder mal ein Beweis, wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen selbst in seinen besten Sendungen auf den Praktikanten-Hund gekommen ist.
Das peinliche Fehlzitat des "Mourier pour Danzig" durch die ttt-Redaktion war hingegen wieder mal ein Beweis, wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen selbst in seinen besten Sendungen auf den Praktikanten-Hund gekommen ist.
HeinzGründel schrieb:
Ich mag Herrn Levi eigentlich, aber ich denke er irrt.
Bernard-Henri Lévy meint, Deutschland "Enthaltung" sei eine Katastrophe. Diese Katastrophe würde Deutschlands Streben nach einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat untergraben. Wenn ich seine Äußerungen halbwegs richtig verstehe, dann soll Deutschland ja gerade von Frankreich ausgehend nun Schwierigkeiten bekommen einen solchen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat zu bekommen. Denn Deutschland hat sich ja gerade zu französischer Politik enthalten.
Herrn Lévy scheint dabei entgangen zu sein, dass Frankreich nicht die einzige Nation mit einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat ist. Es gibt weitere vier und zwei von diesen Vieren haben sich ebenfalls enthalten. Nämlich Russland und China.
Ebenso sollte der Philosoph mal bedenken, dass eine Enthaltung nicht gleich einer Gegenstimme ist. Enthaltung meint, man überlasst den anderen das Parkett. Man selbst wünscht kein Engagement. Für Frankreich bedeutet das, dass es seine Politik alleine verantworten muss. Und natürlich, dass es in Deutschland keinen willigen Sklaven gefunden hat, der jede beliebige Politik mitträgt. Hätte Deutschland für den französischen Attacke gestimmt, wären Russland und China garantiert enttäuscht worden, nur hätten die das dann nicht artikuliert. Sie hätten bei der kommenden Abstimmung um einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat einfach dagegen gestimmt und die Sache wäre gelaufen.
Sollte Frankreich wegen einer Enthaltung gegen einen deutschen ständigen Sitz stimmen, käme dies einer diplomatischen Kriegserklärung gleich. Sehr unschön. Wißt ihr was liebe Franzosen schiebt euch euren Sitz irgendwohin.
Als Kind der alten Bundesrepublik bin ich sehr gut ohne diesen Sitz groß geworden.
Im übrigen hat mir noch immer keiner den Sinn dieses Einsatzes erklärt..
Mit welchem Recht?
Außenpolitik nach moralischen Grundsätzen geht meistens in die Hose, erst recht wenn die Moral doch recht zweifelhaft erscheint.
Demnächst marschieren wir in die Schweiz ein, weil sie Steuersünder schützt, oder in Russland, weil Schwule diskriminiert werden, oder in Costa Rica, wenn der Kaffeepreis steigt, oder in Tschetschenien nicht wahr...? So sehr ich mir wünsche, daß der bekloppte Gaddafi um eine Kopflänge gekürzt wird, bisher haben wir ihn hofiert. Wir, der Westen, haben etliche Deals mit ihm gemacht und ihm die Lockerbie-Attentäter ausgeliefert. Wir haben ihm Waffen geliefert und sind ihm, seines Öls wegen, in den Hintern gekrochen. Die lybische Luftwaffe bestand fast aussließlich aus Mirage-Flugzeugen. Wo die wohl herkommen , Herr Levy?
Und nun bombardieren wir seine Bevölkerung um mutmaßlich einem anderen Despoten aus einem anderen Wüstenstamm an die Macht zu bringen. Daß das alle, die „Revolutionäre“ lupenreine Demokraten sind glaube wer will, ich nicht.
Nein , ich mag unseren ABS Socken tragenden Außenminister nicht.
Ich war von den Äußerungen Levys, die ich gelesen habe, auch sehr peinlich berührt. Ich bin ein Vertreter der Auffassung, dass die No-Flight-Zone im eigentlichen Sinn richtig ist. Ich mag auch nun gewiss die FDP und den Außenminister Westerwelle nicht. Aber diese pfauenhafte Spreizung gefällt mir nicht. Jetzt kommt er in ttt: Mal sehen, wie es wirkt.
3zu7 schrieb:
Mal länger nachgedacht: Wenn das so weiter geht in Japan, wird vielleicht ein Fünftel des Landes über Jahrhunderte nicht mehr bewohnbar sein. Wird der Gedanke daran einfach verdrängt oder sehe ich zu schwarz?
Das ist etwas, was niemand zu bedenken wagt. Ich war schon vor zwei Wochen der Meinung, dass es im Fall der schlimmsten Entwicklung in Fukushima Japan als Staat, so wie man es kannte, nicht mehr geben wird.
Afrigaaner schrieb:
Ihr wisst gar nicht wie gut ihr es habt.
Mehrere Anbieter - darunter 4 - 5 für Oeko - Strom.
Hier gibt es einen (Eskom) und der kann machen was er will.
Die scheinens ja munter zu treiben: http://www.southafrica.info/overview/deutsch/energie.htm
°o° schrieb:
@ singendeer_adler
WOW und Danke für die ausführliche Beschreibung. Sehr gut!
Da möchte ich mich ganz explizit anschließen. Schon manches Mal haben mich SingAdlers Endlos-Beiträge genervt. Viel öfter aber haben sie mir Informationen gegeben, die ich mir nur sehr mühsam hätte zusammensuchen müssen. Dieser Beitrag ist wieder mal ein positives Highlight, meinen ausgesprochenen Dank!
bernie schrieb:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,753294,00.html
RWE und E.on bereiten Klagen und Schadenersatzklagen gegen die Bundesregierung vor.
Tolle Sache, das Moratorium:
Das Szenario scheint klar. Entweder läuft nach den Wahlen wieder alles beim alten oder ihr werdet geschröpft. Hauptsache, wir Konzerne schöpfen ab.
Wenn Bruchhagen einen Fünf-Jahresvertag mit Lothar Matthäus machen würde, ihn nach massivem Fanprotest wieder kündigt und ihm dafür ein paar Millionen Entschädigung rüberschiebt, würde man dies veruntreuende Unterschlagung nennen.
boeserwolf schrieb:
Nach Wolfsburg kommen wir mit roten Pappnasen. Zum einen in spöttischer Anspielung auf all die Pappnasen, die bei unserem Trainer nichts besseres als Schnee zu kommentieren wissen (auch wenn wir schwarz sind und weiß wie derselbe) und zum anderen, um unsern neuen Mann aus der Karnevalsstadt würdig witzig zu begrüßen. Aus Hannover jedenfalls bringen wir schon mal 30 Zinken mit. Weitersagen
Wie war das nochmal? Um zu zeigen, dass du Anspielungen auf Daums Kokainaffäre nicht magst, willst du mit der Aktion genau darauf anspielen. Du machst es aber auf so unverständliche Art (was hat bitte eine rote Pappnase mit Kokain zu tun?) dass es ohne Erklärung kein Mensch versteht. Ich befürchte, mit einer roten Pappnase im Stadion zu sitzen ist weder würdig noch witzig.
Nein arti, keine Sorge, diesen Titel hast du hier im Forum exklusiv, wenn es um die Atommafia geht.