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wenkonaut

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äh Gerbermühstraße meinte ich...
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Sachsenhausen Deutschherrenufer, am ehemaligen Schlachthofgelände.
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municadler schrieb:
(...) Die Linke als linkere SPD hat Akzeptanz zu recht - die Linke als ewig gestrige PDS Betonköpfe nicht .
Sehr richtig. Vorweg: ich bin kein "linker".
Die Grünen wurden seinerzeit in "Realos" und "Fundis" unterschieden. Letztere hatten auch recht abenteuerliche Vorstellungen. Große Volksparteien haben rechte und linke Flügel, da könnte der rechte Flügel bzw. Seeheimer Kreis der SPD prima mit dem Arbeitnehmerflügel der CDU koalieren.
Als Joschka in Turnschuhen vereidigt wurde, sagte mein Vater den Untergang der Republik voraus...  

Und heute? Wenn die Linke sich nicht völlig dämlich anstellt, werden sie sich als "linkere SPD" positionieren und etablieren. Die Welt dreht sich weiter (um mal nicht Steppi zu strapazieren) und die Austauschbarkeit von Parteien ist beliebig geworden. Oder meint einer, in NRW gehen bald die Lichter aus, weil die Linken mitregieren. Der Wählerauftrag ist klar, also sollen sie mal machen. Berlin steht auch noch.
Im Bund haben wir die letzten Parteienwechsel doch auch nicht wirklich gemerkt. Es sei denn jemand hier hat ein Hotel . Echten Politikwechsel gibt es schon länger nicht mehr. Leider.
Das sich die SPD gestern allerdings als Wahlsieger geriert hat fand ich lächerlich. Der einzige echte Wahlsieger sind die Grünen, mit etwas Abstand die Linke.
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pipapo schrieb:
Wo genau finde ich eigentlich den missing link zwischen "die Banken", Tobin und individueller Dummheit bzw möglicherweise falsch eingestellten Sicherungssystemen.
Da darf sich dann übrigens die Compliance mal für abfeiern lassen, nicht die vermeintlich gierigen Händler.

Im Übrigen wäre das nicht die Premiere. Es soll auch Trainees gegeben haben, die dachten sie säßen an einer Simulation.    

Sehr richtig. Das Beispiel ist zwar von 98, aber Mistrades gab es schon immer und wird es immer geben. In diesem Ausmaß (wenn es denn einer war) darf es allerding nie und nimmer vorkommen. Ich bin immer wieder geschockt, wie wenig Plausibilitätsprüfungen in Handelssystemen enthalten sind, wie leicht die Seiten vertauscht werden können, etc. und die Orders dann platziert sind.
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Bigbamboo schrieb:
wenkonaut schrieb:

Yep, und dann ist alles gut. Schön, ich liebe einfache Lösungen. Und Leute, die Probleme an der Wurzel packen. Transaktionssteuer jetzt und wir können alle wieder ruhig schlafen und weiter über unsere Verhältnisse leben...


Wo genau steht das?

Eine Transaktionssteuer würde jedoch zumindest einen Teil der Probleme, nämlich den der rein spekulativen Transaktionen, durch Verteuerung lösen bzw. zumindest eindämmen.

Das war eine böse Unterstellung meinerseits
Die meisten Verfechter von Tobin & Co. halten "Spekulation" (das ist ein weites Feld) für die Ursache von -sagen wir mal- Fehlentwicklungen. Es gibt nicht wenige Leute, die glauben, dass Griechenland ohne Spekulation heute keine (nennenswerten) Probleme hätte. "Spekulation" beschleunigt in der Regel nur Entwicklungen. Das heißt nicht, dass man das alles gut heißen muss, insbesondere sehe ich Spekulation mit (bzw. eigentlich ohne!) Rohstoffe und Nahrungsmittel sehr kritisch. Aber viele Unternehmen brauchen gewissen Spekulation, z.b. um sich gegen Währungsschwankungen abzusichern. Ich bin da aber ganz locker, ich bin kein Banker. Ich will die auch nicht verteidigen, aber Probleme wird eine wie auch immer ausgestaltete Transaktionssteuer nicht lösen. Und ehe eine neue Steuer eingeführt wird, wünsche ich mir grundsätzlich die Abschaffung einiger unsinniger Steuern...
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womeninblack schrieb:
Bigbamboo schrieb:


Tobin!  


     


Yep, und dann ist alles gut. Schön, ich liebe einfache Lösungen. Und Leute, die Probleme an der Wurzel packen. Transaktionssteuer jetzt und wir können alle wieder ruhig schlafen und weiter über unsere Verhältnisse leben...
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zwerg_nase schrieb:
damit mal schön alle longpositionen rausgekegelt...  

Long, in diesen Zeiten? Mutig
Im Ernst, das ist erstmal nur ein Gerücht und der im Spiegelartikel erwähnte Tippfehler "Billion statt Million" ist fragwürdig. Oder nutzt wer Handelssysteme, in den man die Beträge namentlich eingeben muss?
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fromgg schrieb:
Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft hat neben anderen,den Zweck günstige Arbeitsplätze (Standorte), bzw günstige Arbeitskräfte zu generieren.
Deutschland zu teuer ? Ab nach Polen
Polen zu teuer ? Ab nach Rumänien

Oftmals praktiziert,kann jederzeit nachgelesen werden.

Das wird zwar teilweise praktiziert, aber es kann ja nicht ernst gemeint sein, dieses Phänomen als "Zweck" der EU zu bezeichnen. Das ist Quatsch.

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Zweck ist u.a. eine Angleichung der Lebensverhältnisse, auch gerne als Harmonisierung bezeichnet. Die Gretchenfrage ist, auf welchem Niveau die Angleichung stattfindet. Es ist nämlich durchaus gewünscht, dass zur Angleichung des Wohlstands Fabriken aus reicheren Ländern in ärmere umziehen. Woher sonst sollte denn dort das  Wirtschaftswachstum kommen? Deshalb war das politische Jammern über Nokia eine Farce.
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seventh_son schrieb:
(...) Aber: Ist unser Wohlstand damit erkauft, dass es anderen schlechter geht?

Das ist genau das, was Griechenland und einige andere Staaten Deutschland vorwerfen. Und in der Tat ist es ja so, dass wir über die EU als größter Nettozahler einen moralischen Ausgleich schaffen. Zumindest verstehe ich unsere Politiker so.

Grundsätzlich ist das Thema "Wirtschaftswachstum" komplex, hochwissenschaftlich und recht umstritten. Da gibt es zu jeder Position einige Modelle und Theorien, das ist ein eigener Fred... Mit meinen VWL-Nebenfach-Kenntnissen komme ich da nicht allzuweit Ich wollte es nur anmerken, da hier ja auch ein Grund für die Misere liegen könnte. Aber deine Fragen sind auch meine.
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reggaetyp schrieb:
Ich muss noch mal hartnäckig nach Island fragen.  
Haben die sich auch den Beitritt zur Währungsunion durch falsche Zahlen erschlichen? Oder ist es vielleicht doch systemimmanent, will sagen, liegt in der Natur des Kapitalismus und ihrer besonders gierigen Vertreter, dass der eine oder andere hinten runterfällt (Staatspleiten zugunsten des eigenen Profits in Kauf genommen werden)?

Island ist NICHT in der Währungsunion, die Landeswährung ist die "Isländische Krone".

Der Zusammenbruch Islands ist überhaupt nicht mit Griechenland zu vergleichen. Isländische Banken haben sich in der Subprime-Krise vollkommen verspekuliert und mussten vom Staat gerettet (=verstaatlicht) werden. Da Island eine kleine Volkswirtschaft ist, wurde der Staat (bzw. dessen Finanzen) extrem strapaziert. Meines Wissens wurden alle oder fast alle Banken verstaatlicht, um überhaupt noch ein Bankensystem zu erhalten. Damit wurde der Bankrott des Finanzsystems gegen den (drohenden) Staatsbankrott "getauscht".
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concordia-eagle schrieb:
reggaetyp schrieb:


Mich würden eure Antworten mehr interesserien, ob es stimmt, dass gewissenlose Spekulanten auf Kosten von bankrotter Staaten und insoventer Gesellschaften ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Und wie man gegen diese skrupellosen Finanzgangster vorgehen kann.



Ich denke, dass ist etwas verkürzt.

Vorab, es kann keinen Zweifel daran geben, dass sich Einige auf Kosten Griechenlands die Tasche gefüllt haben aber es ist nun mal so, dass Menschen für ein waghalsigeres Projekt höhere Renditen wünschen.

Ich gehe mal davon aus, dass auch Du bei identischer Rendite (in dem Fall Zinsen) in die Anleihe investieren würdest, die eine (nahezu) 100% Rückzahlung garantiert und nicht in die Anleihe, bei der Du nicht weißt, ob das Unternehmen (in dem Fall der Staat) nach Ablauf eine Rückzahlung leisten kann.

Die steigenden Zinsen für griechische Staatsanleihen sind demzufolge zwingend.

last but not least hat das Spekulieren auf immer höhere Zinsen den Staatsbankrott Griechenlands zwar beschleunigt aber auch ohne diese Spekulation wäre in einem spätestens 2 Jahren die gleiche Situation eingetreten.

Die Frage muss daher lauten: kann Europa überhaupt so weitermachen. Alle Staaten (ja, auch wir) weisen mittlerweile eine Schuldenquote auf, von der wir alle wissen, dass sie nie mehr getilgt werden kann. Aus meiner Sicht unabdingbare Folgen werden Inflation und/oder Währungsumstellung sein.

Erfreulich sind die Zukunftsaussichten nicht, wenn man aber immer(!) mehr ausgibt, als man einnimmt, kommt es halt so.

Vielen Dank CE für diese Klarstellung zum Thema "Spekulation". Erst heute morgen auf HR-Info hat Frau Nahles die Spekulation als "Wurzel und Ursache des Übels" bezeichnet. Erfolgreiche Spekulation (von lat. speculari spähen, beobachten) ist ja eigentlich eine sich im Nachhinein bestätigende Vermutung. Ob man damit Geld verdienen kann oder soll ist eine philosphische Frage. Aber Spekulation als Ursache (im eigentlichen Sinne des Wortes!) für Staatsdefizite auszumachen ist abenteuerlich und politisch motivert. Ursache ist der letzte Satz von CE's Beitrag. Es bräuchte einen politischen HB, denn wir Eintrachtler kennen das ja auch schmerzlich  

Interessant an den heutigen Aussagen von Frau Nahles war ihre Wahrnehmung, dass speziell in diesem Fall (aber auch schon bei der ersten Finanzkrise) die Politik "getrieben" wird und nicht als Gestalter auftritt. Da ist was dran und ich halte das grundsätzlich für schlecht.

Worüber in diesem Zusammenhang noch nicht gesprochen wurde ist der "Wachstums-Wahnsinn", den wir alle leben und der auch politisch propagiert wird. Mir scheint, dass hier auch ein Grundübel liegt. Bei allen Planungen, Neuverschuldungen, etc. gehen wir immer davon aus, dass über Wachstum und Produktivitätszuwächse eine Art Ausgleich erfolgt. Schön, wenn es aufgeht. Aber kann das immer aufgehen oder braucht man hin und wieder einen "reset"?
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Afrigaaner schrieb:
(...)
Griechenland hat sich im Gegensatz zu anderen Ländern den Zugang erschlichen.
(...)
Gruß Afrigaaner  

Da wäre ich äußerst vorsichtig. Ich halte es da mit dem guten alten Churchill "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast". Bei den komplexen Haushalten ist das doch kaum prüfbar. Wir haben auch unsere Schattenhaushalte...
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DeWalli schrieb:
Es ist wohl so dass wenn die Griechen Pleite gehen dass auf die Banken übergreift weil einige z.B. auch die Hypo Realestate dort etwas spekuliert haben mit Staatsanleihen. Die Bank gehört dem Steuerzahler und wenn die wieder Probleme macht muss er wieder zahlen.

Griechenland ist ja wohl erst der Anfang wenn man an Portugal und Spanien denkt.

Viel mehr Sorge ich mich um das große und ganze. Wer soll diese ganzen Schulden tragen ? Selbst wir Deutschen machen gigantische Schulden und das ist gesichert die nächsten Jahre und es wird als mehr.

Man muss den Finanzsektor endlich in den Griff bekommen, das heißt regulieren, aber daran ist keiner interessiert oder die Politik ist zu "dumm". Ich weiß es nicht, das ist für uns Bürger viel zu undurchsichtig.

Habe beim Spiel schönen Artikel gelesen, kurz gesagt heißt es die Verantwortlichen bei der Ölkatastrophe dürfen bezahlen für den Schaden den sich angerichtet haben und das zu recht. Aber warum gibt es diese Selbstverständlichkeit nicht im Finanzsektor ? Erst die "Finanzkrise" und dann Griechenland, die Banken haben mit allem nichts zu tun und müssen nicht herhalten. PB muss bluten , das heißt der Finanzsektor ist einfach zu mächtig geworden, die Politik beruft sich zwar darauf dass die böse sind und sie was machen wollen. Sie machen aber einfach nichts !

Ich stimme Dir zu. Am Ende "zahlt" aber immer der Kunde (auch die Ölkatastrophe werden wir über den Umweg Zapfsäule bezahlen). Das ist grundsätzlich auch kein Problem. Unternehmen machen Gewinn, der ehrbare Kaufmann nennt diese Position "Wagnis und Gewinn", einen Teil davon legt er sinnvollerweise zur Seite. Wenn dann mal was schief geht, kann er den Schaden (hoffentlich) aus den Rücklagen finanzieren und muss nicht in Berlin anklopfen. Im Bankensektor ist diese simple Logik sukzessive umgangen worden. Rücklagen/Eigenkapital und Risiken wurden nicht mehr korrekt gekoppelt (auch, weil es immer abstrakter wurde und das Risiko schwerer zu berechnen ist, Stichwort Strukturierte Produkte, Derivate, etc.).
Ich persönlich habe nur ein Problem mit der fehlenden Demut und Einsicht im Bankensektor. Eigentlich pleite, aber herumschreien, Boni beanspruchen, nach dem Staat rufen. Bei Gehalt und Status den Kapitalisten mimen, bei Fehlern den Sozialismus predigen. Peinlich und unwürdig.
Und genau deshalb will ich bei dieser (zweiten) Finanzkrise diesesmal die Banken mit im Boot haben. Und das nicht nur mit einem "freiwilligen" symbolischen Beitrag. Der soll nur das schlechte Gewissen beruhigen, ein PR-Gag, mehr nicht.
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In Anbetracht der Ereignisse sollte man den Fred in "Kann man allen PIIGS helfen?" umbenennen  

Im Ernst, für mich stellte sich nicht so sehr die Frage, ob man "den Griechen" helfen soll. Wenn man da Prioritäten (á la unsere Schulen brauchen auch Geld) aufstellen wollte, sollten wir Geld nach Haiti oder einige Afrikanischen Länder schicken.

Die Frage ist doch, wie kann man anderen helfen, wenn man selbst nix hat. Das ist doch Fakt und nicht Blödniveau. Natürlich liegen in Griechenland nicht alle in der Hängematte, die Verallgemeinerungen bringen nichts. Was aber alle gemeinsam haben ist, dass wir seit Jahrzehnten über unsere Verhältnisse leben. Und irgendwann ist jede Party zu Ende. Verlängern wir sie und ändern die Maastrichtkriterien. Sie sind ohnehin zu hart und ein schwacher Euro verteuert unsere Exporte unnötig....
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duschhaube00 schrieb:
Afrigaaner schrieb:
adler1807 schrieb:
[...]Die Zustimmung Deutschlands ist dem „Spiegel“ zufolge erst nach erheblichem Druck der US-Regierung zustande gekommen. US-Finanzminister Timothy Geithner habe verlangt, dass die Deutschen ihren Widerstand schleunigst aufgeben.[...]

http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/05/01/griechenland-iwf/muessen-wir-10-jahre-lang-zahlen.html

Interessant...


Was geht das die Amis an.

Gerade aus dem Grund sollte man nicht bezahlen.
Die Amis als Lehrmeister, ist das nicht die Nation die oft genug bewiesen haben wie egoistisch sie handeln.




Also wenn die Amis vor ein paar Jahrzehnten sich in Europa nicht eingemischt hätten, würden wir heute so fiese kleine Bärtchen tragen und braune Hemden mit rotem Armbinden drüber.....


Und dafür sind wir den Amerikanern zu Dank verpflichtet, insbesondere was deren Leistungen beim Wiederaufbau angeht. Aber ich vermute Afrigaaner meinte, dass in der jüngeren Vergangenheit die Amis Probleme identifizieren und auch eine Lösung vorgeben, aber sich selbst nicht daran halten. Bsp. Basel I ff., hätte man das im eigenen Land umgesetzt, gäbe es vermutlich keine Subprimekrise, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Sarbanes-Oxley wäre ein weiteres Beispiel.
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duschhaube00 schrieb:
wenkonaut schrieb:
@Duschhaube

Diese Sichtweise kann man eigentlich nur haben, wenn man Banker oder Politiker ist. Grundsätzlich ist es für mich in einer halbwegs freien, sozialen Marktwirtschaft zwingend, dass jeder Marktteilnehmer für sein Handeln die Verantwortung übernimmt. Auch Banken. Natürlich haben Banken eine besondere Funktion und sind daher nicht mit einem Automobilzulieferer o.ä. zu vergleichen. Aber muss das denn bedeuten, dass sie auf Staatskosten Vollkasko versichert sind? Schau Dir nur die HRE an. Die haben über Jahre Risiken falsch bewertet, aber nicht eine Sekunde dafür die Verantwortung übernommen. Die Buchgewinne wurden aber verteilt und der ein oder andere Vorstand hat hübsche Boni eingestrichen. Selbst als das Unternehmen bankrott war, klagten die noch auf Zahlung ihrer Boni. Das ging nur, weil der Staat, also die Steuerzahler eingesprungen sind.

zu 1.) Ja, und?
zu 2.) Das ist Unsinn, die Märkte unterscheiden sehr wohl zwischen den Ländern, daher resultieren ja auch unterschiedliche Zinsen für die jeweiligen Anleihen.
zu 3.) ja, sehe ich genau so
zu 4.) aber nur, wenn man sicher ist, dass es zurück bezahlt (=getilgt) wird. Nach meinem Verständnis setzt eine echte Tilgung (also nicht die Refinanzierung über neue Kredite) einen Haushaltsüberschuss voraus. Glaubst du daran? Nicht wirklich, oder? Schafft nicht mal eine relativ große Volkswirtschaft in "guten Zeiten".
zu 5.) Ja, auch wir leben deutlich über unseren Verhältnissen. Seit Jahren. Und wenn wir jetzt Kredite aufnehmen, um allen "PIIGS" zu helfen, erreichen wir auch bald die sagenhafte Marke von 100% Schulden gemessen am BIP.
zu 6.) Bin kein Fan jeglicher Partei, da mir nicht eine einzige Partei oder ein Politiker bekannt ist, der mit Geld umgehen kann. HB übernehmen sie   . Aber dass Merkel das Geld (nochmal: welches wir ja nicht haben, sondern ebenfalls ausleihen müssen) nicht leichtfertig überweist, ist richtig.

Ich bin fest davon überzeugt, dass nur eine Art Schuldenkonferenz verbunden mit einem massiven Forderungsverzicht der Gläubigerbanken eine Chance bietet, aus dem Schuldendilemma heraus zu kommen. Reset. Es wir doch niemand ernsthaft behaupten wollen, dass wir und die anderen Länder der Eurozone in der Lage ist, die aufgetürmten Schulden über Haushaltsüberschüsse zu tilgen. Nicht in Hundert Jahren...


Bin beides nicht
Ich glaube gar nicht mal, dass wir eine grundsätzliche unterschiedliche Sichtweise haben zumindest nicht, was die Verantwortung der Handelnden angeht.  Ich seh das genau wie Du, was ich aber anders sehe - es bringt nix die Griechen "zur Strafe" insolvent gehen zu lassen und dann in Deutschland selber in Not zu geraten.

Die EU hätte längst vorher einschreiten müssen.  Jetzt geht es nur noch darum, ob Griechenland insolvent geht oder nicht.
Deutschland wird in beiden Fällen viele Milliarden verlieren - aber es wird mit Sicherheit noch teurer, wenn mehr Staaten das gleiche Problem bekommen wie Griechenland.

Bezüglich Forderungsverzicht: die größten Gläubigerbanken sind leider staatliche Banken - die HRE ist wieder dabei und die Commerzbank.  D.h. die dann entstehenden Lücken durch Forderungsverzicht werden wieder durch den Steuerzahler beglichen....  

Bezüglich Tilgung: solange man das als Fremdkapital versteht, muss das nicht unbedingt komplett zurückgezahlt werden. Eigenkapital und Fremdkapital müssen lediglich in einem "gesunden" Verhältnis stehen. Und die Fremdkapitalrendite sollte höher sein als der Zins.  

Beides nicht? Auch gut
Natürlich kann man das unterschiedlich sehen und bewerten. Meine Sichtweise ist vor allem in Kenntnis vieler Banker geprägt. Nicht alle, aber doch viele sind sich keiner eigenen Verantwortung bewusst. Und gerade die Commerzbanker heulen rum, wenn der Bonus gekürzt wird oder ganz ausfällt. Da ich aus der "Realwirtschaft" komme, kann ich da nur den Kopf schütteln. Und deshalb will ich, dass sie diesmal mit ins Boot kommen. Und das nicht nur mit einem "symbolischen Betrag".

Meine Fundamentalkritik am aktuellen Bankensystem ist, dass sich fast alle Kreditiinstitute von der Realwirtschaft abgekoppelt haben und mehr oder weniger ihr eigenes Ding machen. Viele geben ja offen zu, dass sie Retail und Mittelstandsgeschäft lästig bis popelig finden. Das ganz große Rad soll gedreht werden. Fein, kein Problem, dies ist ein freies Land. Go for it. Aber bitte heul nicht rum und ruf nach Mama (äh, dem Staat), wenn es schief gegangen ist.

Es ist ja nicht so, dass andere sich nicht verzocken, Entwicklungen falsch einschätzen o.ä. Conti, Porsche, Märklin, Karstadt, um nur einige prominente Beispiele zu nennen. Soll überall und immer der Staat einspringen. Der Staat, der eigentlich selbst genug finanzielle Probleme hat?

Die EU hätte einschreiten müssen? Jaein. Sie hätte die Kritiker der Euro-Einführung ernst nehmen sollen. Natürlich ist man hinterher immer schlauer.

Bzgl. EK / FK. Das trifft auf Unternehmen zu. Bei Staaten wird sinnvollerweise das Fremdkapital zur Wirtschaftsleistung ins Verhältnis gesetzt. Über die in Maastricht festgelegte Grenze von 70% Gesamtschulden am BIP und 3% Neuverschuldung kann man sicher auch diskutieren. Aber ich denke das ist es, was man seinerzeit als Grenze zwischen "gesundes Verhältnis" und ungesund definiert hat. Aber diese Grenze haben längst viele überschritten.
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Matchday. Weghauen. Sehr schöner Thread, wie immer...
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singender_hesse schrieb:
warum denn nicht?
mit krediten gehen wir ein sehr begrentztes risiko ein, und machen am ende gewinn.
was meint ihr warum frankreich so mir nichts dir nichts 6 mrd aufen tisch blaettert?
nur merkeline will noch kein klartext reden, wegen nrw-wahl.
deren nichtregieren ist sowas von nervig.

Wenn das Risiko, wie Du meinst, "sehr begrenzt" ist und man am Ende Gewinn macht, warum findet sich niemand der das Geschäft macht? Idealerweise jemand, der Geld hat und nicht eigens dafür einen Kredit aufnehmen muss. Warum wohl?
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@Duschhaube

Diese Sichtweise kann man eigentlich nur haben, wenn man Banker oder Politiker ist. Grundsätzlich ist es für mich in einer halbwegs freien, sozialen Marktwirtschaft zwingend, dass jeder Marktteilnehmer für sein Handeln die Verantwortung übernimmt. Auch Banken. Natürlich haben Banken eine besondere Funktion und sind daher nicht mit einem Automobilzulieferer o.ä. zu vergleichen. Aber muss das denn bedeuten, dass sie auf Staatskosten Vollkasko versichert sind? Schau Dir nur die HRE an. Die haben über Jahre Risiken falsch bewertet, aber nicht eine Sekunde dafür die Verantwortung übernommen. Die Buchgewinne wurden aber verteilt und der ein oder andere Vorstand hat hübsche Boni eingestrichen. Selbst als das Unternehmen bankrott war, klagten die noch auf Zahlung ihrer Boni. Das ging nur, weil der Staat, also die Steuerzahler eingesprungen sind.

zu 1.) Ja, und?
zu 2.) Das ist Unsinn, die Märkte unterscheiden sehr wohl zwischen den Ländern, daher resultieren ja auch unterschiedliche Zinsen für die jeweiligen Anleihen.
zu 3.) ja, sehe ich genau so
zu 4.) aber nur, wenn man sicher ist, dass es zurück bezahlt (=getilgt) wird. Nach meinem Verständnis setzt eine echte Tilgung (also nicht die Refinanzierung über neue Kredite) einen Haushaltsüberschuss voraus. Glaubst du daran? Nicht wirklich, oder? Schafft nicht mal eine relativ große Volkswirtschaft in "guten Zeiten".
zu 5.) Ja, auch wir leben deutlich über unseren Verhältnissen. Seit Jahren. Und wenn wir jetzt Kredite aufnehmen, um allen "PIIGS" zu helfen, erreichen wir auch bald die sagenhafte Marke von 100% Schulden gemessen am BIP.
zu 6.) Bin kein Fan jeglicher Partei, da mir nicht eine einzige Partei oder ein Politiker bekannt ist, der mit Geld umgehen kann. HB übernehmen sie   . Aber dass Merkel das Geld (nochmal: welches wir ja nicht haben, sondern ebenfalls ausleihen müssen) nicht leichtfertig überweist, ist richtig.

Ich bin fest davon überzeugt, dass nur eine Art Schuldenkonferenz verbunden mit einem massiven Forderungsverzicht der Gläubigerbanken eine Chance bietet, aus dem Schuldendilemma heraus zu kommen. Reset. Es wir doch niemand ernsthaft behaupten wollen, dass wir und die anderen Länder der Eurozone in der Lage ist, die aufgetürmten Schulden über Haushaltsüberschüsse zu tilgen. Nicht in Hundert Jahren...
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Afrigaaner schrieb:
Ich bin zu dumm um das zu verstehen.

Da wird also eine Bank belohnt, die wieder spekulativ die Gelder der Kunden einsetzt. Oder habe ich jetzt was Missverstanden.

Ich drücke es mal krass aus. Wenn ich Kack baue, dann ist das auch mein Problem und keiner hilft mir. Und was für einen Nutzen hat das, ich strenge mich an.

Von mir aus kann die Bank C oder D doch rote Zahlen schreiben. Die werden geschluckt von einer die besser ist.

Gruß Afrigaaner  

Nee, nicht zu dumm. Du bist nur kein Politiker  

Vereinfacht ist es genau wie du sagst, jeder mit gesundem Menschenverstand muss zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Jetzt braucht es nur noch Veränderungen, damit Gesellschaften nicht von "systemrelevanten" Banken erpresst werden können. Die "geordnete Insolvenz" muss möglich sein, ohne dass ganze Volkswirtschaften ins Wanken geraten. Wer sein Risikomanagement derart verpennt, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Aber davon kann man nur träumen...