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Brodo

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Lieber Brodo, du schreibst sehr viel Grundsätzliches und das ist natürlich auch alles richtig.
Was für mich aus deinem "Geschreibsel" folgt, ist dieses:

Dass es nichts Richtiges im Falschen gibt darf niemals dazu führen, dass man diese Lebensweisheit als Ausrede dafür hernimmt, Dinge hinzunehmen, die einem gegen den persönlichen Strich resp. die "Werte" gehen, die die Eintracht verkörpert. Denn wenn man "Nichts Richtiges im Falschen" einmal akzeptiert hat, besteht diese Gefahr permanent. Und für mich persönlich möchte ich das ausschließen.

Ich bin da schon eher bei sky. Sagen, was einem nicht passt. Und auch: das persönliche Verhältnis zu seinem Klub, das jetzt schon 45 Jahre lang besteht, permanent auf den Prüfstand stellen. Und notfalls auch das eine oder andere boykottieren - so schwer es auch fallen mag.
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WürzburgerAdler schrieb:

Lieber Brodo, du schreibst sehr viel Grundsätzliches und das ist natürlich auch alles richtig.
Was für mich aus deinem "Geschreibsel" folgt, ist dieses:

Dass es nichts Richtiges im Falschen gibt darf niemals dazu führen, dass man diese Lebensweisheit als Ausrede dafür hernimmt, Dinge hinzunehmen, die einem gegen den persönlichen Strich resp. die "Werte" gehen, die die Eintracht verkörpert. Denn wenn man "Nichts Richtiges im Falschen" einmal akzeptiert hat, besteht diese Gefahr permanent. Und für mich persönlich möchte ich das ausschließen.

Ich bin da schon eher bei sky. Sagen, was einem nicht passt. Und auch: das persönliche Verhältnis zu seinem Klub, das jetzt schon 45 Jahre lang besteht, permanent auf den Prüfstand stellen. Und notfalls auch das eine oder andere boykottieren - so schwer es auch fallen mag.

Das sehe ich überhaupt nicht anders als du und kann das eigentlich so unterschreiben, was du schreibst.
Mein letzter Satz mit der "verbalen Abrüstung", dem nicht "zu belehrend aufzutreten" und dem "auch mal nachsichtig sein" meinte ich nicht gegenüber der Missstände, die dieses Geschäft mit sich bringt. Ganz im Gegenteil. Dein "Sagen was einem nicht passt" finde ich unabdingbar.

Um ehrlich zu sein, bezog ich diese Aussagen eher als Mahnung an mich selbst und ich wollte meine Schlüsse beschreiben, die ich aus der Zeit gezogen habe. "Verbale Abrüstung" im Sinne, von nicht alles komplett zu verurteilen, was  mit dem Profi-Fußball zu tun hat, "nicht belehrend auftreten" im Sinne von niemanden zu verurteilen, weil er dem Profi-Fußball nicht ganz so krass  kritisch wie ich selber gegenübersteht und "Nachsicht zeigen" vor allem auch mit sich selbst nachsichtig sein, wenn man eben aus einer emotionalen Vereinsbindung es nicht schafft, dem Profi-Fußball komplett abzuschwören.
Bei dieser moralischen Inkonsequenz, darf man auch mit sich selber mal nachsichtig sein.

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Ein herausragender Beitrag, Brodo. Damit zeigst du einmal mehr, welchen Mehrwert DU für dieses Forum darstellst. Dies meine ich ganz ohne Geschleime. Deine Selbstreflexion steht dabei Beispielhaft für deinen starken Charakter. Du beschreibst mit deinem Beitrag 1:1 was auch mich, spätestens seit der Coronazeit, bewegt. Nur ging ich Anfangs nicht ganz so hart mit mir ins Gericht so wie du es getan hast.
Ich gebe gerne zu, dass mir dazu einerseits der Mut fehlte und andererseits mir meine Inkonsequenz im Wege stand.

Dein Umgang mit dem Thema Moral, nicht nur im Fußball, ist ein Anschauungsbeispiel, welches sehr zum Nachdenken anregt. Mir dient es gar als ausbaufähiges Vorbild. Ausbaufähig in dem Sinne, einfach noch weniger Scheiße zu sein, wie du so schön vor allem richtig sagst.

Aus dem Grund mag ich dann auch im Besonderen deinen Schlussabsatz noch einmal im Besonderen hervorheben, indem ich diesen vollumfänglich unterschreibe.


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Danke für deine Worte! Auch wenn das für mich zu viel des Lobes ist, da ich mich natürlich nicht als vorbildhaft sehe, auf meinem unbeholfenen Weg, möglichst wenig scheiße zu sein.
Aber wenn wir alle jeden Tag versuchen, irgendwie weniger scheiße zu sein, dann wird da vielleicht ne Bewegung draus.
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Wer sich mit meiner Forums-Historie auskennt, weiß ja, dass ich auf diesem Gebiet durchaus ein gebranntes Kind bin. Spätestens die Corona-Zeit hat mir ziemlich klar vor Augen geführt, welch perverses Geschäft der Profi-Fußball ist. Und vor allem ist mir klar geworden, dass Eintracht Frankfurt ein untrennbarer Teil dieses Systems ist. Den meisten von euch war das damals vermutlich schon  klar, oder ihr hattet schon damals eine abgeklärtere Sicht auf das Ganze. Mir ist damals jedenfalls schlagartig klar geworden, dass es kein „Richtig im Falschen“ gibt. Und ich habe ernsthaft versucht, dem ganzen (auch hier durchaus mit viel Getöse) abzuschwören.

Dieser, auch für mich im Nachhinein, überaus tapsige Versuch, ist natürlich krachend gescheitert. Weil ich – so absurd das klingt – aus einer Emotion heraus, die Emotionen unterschätzt habe. Nämlich die Emotionen, die man über Jahrzehnte zu einem Fußballverein aufbaut. Mit dem man durch dick und dünn geht, zu dem man in gewisser Weise auch aus einer familiären Tradition hält und der einem so viele schlechte und auch einige gute Zeiten beschert hat. Mit dem man durch ganz Europa und an die abgefucktesten Zweitliga-Standorte gefahren ist. Das kriegst du einfach nicht dauerhaft raus.

Die Frage, die sich daraus stellt, ist natürlich: Wie geht man damit um?

Und das kann am Ende nur jeder für sich selbst entscheiden. Was aber auch ziemlich klar ist: Die Eintracht auf dem sportlichen Niveau, auf das sie sich in den letzten Jahren hin entwickelt hat, wird nicht ohne moralisch fragwürdige Einflüsse überleben. Das liegt einfach im System der Sache. Und dieses System wird Eintracht Frankfurt auch nicht ändern können. Der Dottenfelderhof, Amnesty International und die Arbeiter Wohlfahrt stehen leider nicht als potente Sponsoren zur Verfügung, um einen Champions League Etat zu stemmen. Wir haben auch das Geld von Nasser Al-Khelaifi für Kolo und von Scheich Mansour für Omar Marmoush  genommen.

Was folgt draus? Jede Moral über Bord werfen?

Natürlich (hoffentlich) nicht! Selbstverständlich ist es wichtig, den Prozess kritisch zu begleiten und Fragen zu stellen. Um das ganze eben nicht ins Uferlose zu treiben.  Dafür ist auch dieser Thread hier ein kleiner Beitrag.
Ist es verwerflich, dass die Eintracht mit Engelbert Strauss einen (sogar regionalen) Partner für Geldgeschäfte an Land zieht? Natürlich nicht, ganz im Gegenteil! Muss man sich aber vor jeden Karren dieses Partners spannen lassen? Ich finde nein.

Deutsche Bank und Deutsche Vermögensberatung sind natürlich absolute Herausforderungen für jeden Fan, der moralische Maßstäbe ansetzt. Aber vermutlich wäre man in Summe nicht auf diesem Niveau wettbewerbsfähig, wenn man sich solchen „Partnern“ verschließt.

Was mir für meinen persönlichen Seelenfrieden geholfen hat, ist folgenden (Milchmädchen-) Rechnung. Es gibt im Profi-Fußball kein Richtiges im Falschen. Genau so wie es für jeden einzelnen von uns kein richtiges Leben im falschen System gibt. Selbst wenn wir noch so moralisch sind, selbst wenn wir uns noch so sehr bemühen, selbst wenn wir bis zur Selbstaufgabe darum kämpfen immer einwandfrei zu handeln, werden wir in unserem Lebenssystem immer wieder an Punkte geraten, an denen wir uns einfach nicht moralisch verhalten können. Das ist bitter, und für den einen belastender als für den anderen, aber es ist nun mal nicht zu bestreiten. Wir können nur immer wieder versuchen, möglichst wenig scheiße zu sein. Jeden Tag aufs neue.

Gibt es jetzt einen Mehrwert aus meinem Gelaber hier? Das muss am Ende jeder selbst entscheiden. Ich würde es so zusammenfassen: Jede moralisch kritische Stimme ist wichtig und muss geäußert werden dürfen, um Schlimmeres im Zweifel zu verhindern. Gleichzeitig müssen wir alle mit der Situation umgehen, dass auch Eintracht Frankfurt im System des Profi-Fußballs und insbesondere in den Sphären, die man sich sportlich erarbeitet hat, sich nicht moralisch einwandfrei verhalten kann.

Wie gesagt: Es bleibt jedem von uns frei, welche Schlüsse wir daraus ziehen. Ich verweise aber sehr gerne nochmals auf meinen, am Anfang des Beitrages geschilderten Versuch, dem ganzen abzuschwören. Ging mächtig schief. Daher kann ich eigentlich nur verbale Abrüstung empfehlen, nicht zu belehrend aufzutreten und auch mal Nachsicht zu haben.
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Wir haben DVAG als Ärmelsponsor. Da dürfen wir uns nicht über andere Vereine aufregen (Hoffenheim, Leipzig). Diese "Vermögensberatung" hat hunderten mittelständischen Bürgern mit Betrug das Geld aus der Tasche gezogen. Wir sind jetzt auf einer Stufe mit Jürgen Klopp und allen Vereinen, die Geld von denen nehmen. Ich finde das widerlich, spricht aber auch für die Entwicklung von Eintracht Frankfurt. Mal sehen, wie sich der Verein außerhalb des Spielfeldes entwickelt.
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Ich verstehe dich in deinem Anliegen.
Wer im "Deutsche Bank Park" spielt, braucht aber moralisch sowieso nicht auf die Pauke zu hauen.
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Hi Samu,
hättest du folgendes auch vor der Schliessung des D&D geschrieben?

„Es ist erstaunlich, dass die Kollegen sich das antun, ganz besonders als Ehrenamtliche.“

Wenn man sich deine, vor derSchliessung des politischen D&D, Beiträge mal anschaut und wie du damals gegen die Moderation geschossen hast. Muss man sich die Frage stellen, wo kommt die 180 Grad Drehung her?
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Wundert es dich, dass du bislang keine Antwort erhalten hast?
Mich nicht.
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War bisschen langweilig, das Finale.
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Ich wünsche einen zünftigen Herrentag allerseits!
Endlich mal wieder saufen bis die Dichtung platzt!
Schön immer nachkippen unterhalb der Nase.....
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Wenn ich eines gelernt habe in den letzten 5 Jahren im Profi-Fußball:
"Es gibt kein richtiges Leben im falschen."
Von daher, als her mit den Kack-Unternehmen!   Geld stinkt nicht.
Moral ist was für Knallköpfe....
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Muddin schrieb:

Da muss ich echt sagen, dass ich mich etwas für dieses Sponsoring schäme. Strategisch für die DVAG natürlich toll - Hype um Eintracht und CL mitnehmen.
Für mich aber gehts kaum bescheidener. Zerstört das Trikot in komplett…

Auch hier die Ernst genehmigte Frage "warum"?

Was macht eine Vermögensberatung so unsympathisch per se? Oder habe ich etwas verpasst?
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Bommer1974 schrieb:

Was macht eine Vermögensberatung so unsympathisch per se? Oder habe ich etwas verpasst?

Es geht nicht um eine, sondern um diese.
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Das war die Zeit, wo ich kein "Allesfahrer" aber ein Vielfahrer war. Bei jedem Ballverlust musste sich Thurk damals aus der Kurve Sprüche anhören, von denen "Drecks-Mainzer" noch die harmlosen Aussagen waren. Habe die Hetzjagd nie verstanden.
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Da muss ich echt sagen, dass ich mich etwas für dieses Sponsoring schäme. Strategisch für die DVAG natürlich toll - Hype um Eintracht und CL mitnehmen.
Für mich aber gehts kaum bescheidener. Zerstört das Trikot in komplett…
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Ja, unsere Ärmel-Sponsoren werden immer sympathischer...
Aber Geld stinkt nicht. Um die Außenwahrnehmung kümmert man sich dafür  ja bekanntlich auf anderen Ebenen intensiv.
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Die USA zum ersten Mal seit 65 Jahren Eishockey-Weltmeister.
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Dass es beim Eishockey nach 3 Dritteln 0:0 steht, kommt jetzt nicht so oft vor. Dass es ausgerechnet im WM-Finale zwischen den beiden offensiv-stärksten Teams des Turniers  passiert ist umso bemerkenswerter.
Das ist sicher kein Spiel, was spektakulär zum Anschauen ist. Trotzdem nicht weniger hochklassig. Da egalisieren sich zwei Teams auf hohem Niveau und das sieht dann zäh aus.

Jetzt geht es nur noch über den Lucky-Punch.
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Richtig, aber wer sowas als taktische Finesse fordert, hat sein Recht den Trainer zu kritisieren auf jeden Fall verloren.
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Juno267 schrieb:

Richtig, aber wer sowas als taktische Finesse fordert, hat sein Recht den Trainer zu kritisieren auf jeden Fall verloren.

Aha. Nur kurz zum Verständnis: Du hast hier also das Entscheidungsrecht, wer den Trainer kritisieren darf und wer dieses Recht verliert?

[Editiert by Matzel: die letzte Frage braucht's nicht]
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Brodo schrieb:

Ein würdiges DFB-Pokalfinale. Zwei Traditionsmannschaften liefern sich ein tolles Duell
Naja, tolles Duell würde ich jetzt aber nicht so unterschreiben.
Bielefeld verballert eine 100%ige Chance, um sich dann zeitnah durch mehrere Fehlern quasi selber aus dem Finale zu nehmen. Interessanter wurde es dann erst wieder so ab der 80. Minute, aber war das Ding ja eh schon durch

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Juno267 schrieb:

Brodo schrieb:

Ein würdiges DFB-Pokalfinale. Zwei Traditionsmannschaften liefern sich ein tolles Duell
Naja, tolles Duell würde ich jetzt aber nicht so unterschreiben.

Ja. Schlecht reden kann man natürlich alles. Das Schöne ist ja, dass es jedem selbst überlassen bleibt, was man als tolles Duell bezeichnet.
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Ein würdiges DFB-Pokalfinale. Zwei Traditionsmannschaften liefern sich ein tolles Duell, zwei Fanlager sorgen für einen feierlichen Rahmen.
Nachdem Konstrukte wie Leverkusen - oder noch schlimmer - der Verein der sich "Rasenball" nennt - diesen Pokal in den letzten Jahren schäbig entwertet haben, so haben beide Vereine mit ihrer Anhängerschaft diesem Pokal heute seine Würde zurück gegeben.
Hut ab vor beiden Vereinen mit ihrer Anhängerschaft..
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propain schrieb:
So wie er den Banner Bomben auf Dynamo runter riss? Manchmal ist der Fischer ein Schwätzer
Da muß ich mal uneingeschränkt zustimmen.
Basaltkopp schrieb:
Er hat aktuell eh ganz andere Probleme und daher auch auf diesem Weg gute Besserung
Von mir auch gute Besserung!
Dennoch, dann hat er gerade jetzt wichtigere Dinge am Hals als unnötig und unsinnig die Klappe aufzureißen.
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SamuelMumm schrieb:

Dennoch, dann hat er gerade jetzt wichtigere Dinge am Hals als unnötig und unsinnig die Klappe aufzureißen.                                              

Und so eine Aussage ausgerechnet von dem User, der hier am aller häufigsten unsinnig die Klappe aufreißt. Und zwar mit weitem Abstand.  Satire darf alles.
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Daraus ergeben sich folgende Halbfinal-Paarungen am Samstag:

Schweden vs. USA

Schweiz vs. Dänemark
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Nur für die Übersicht, es kommt zu folgenden Viertelfinal-Spielen:

USA vs. Finnland    (Do. 16:20 Uhr)

Schweiz vs. Österreich (Do 16:20 Uhr)

Kanada vs. Dänemark (Do. 20:20 Uhr)

Schweden vs. Tschechien (Do. 20:20 Uhr)

Spannende Duelle und eigentlich ist das einzige Spiel Kanada-Dänemark, wo es einen eindeutigen Favoriten gibt. Normalerweise gewinnt die Schweiz auch gegen Österreich, aber die Ösis spielen eine bemerkenswerte WM, in der sie auch schon die großen Teams geärgert haben.  
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Brodo schrieb:

Spannende Duelle und eigentlich ist das einzige Spiel Kanada-Dänemark, wo es einen eindeutigen Favoriten gibt.

Tja und dann wird ausgerechnet das Spiel mit dem klaren Favoriten nicht nur das engste Spiel sondern auch das, welches die Sensation hervorbringt.
Kanada führt kurz vor Schluss mit 1:0, die Dänen ziehen den Torhüter und bringen den sechsten Feldspieler und erzielen den Ausgleich. Und 48 Sekunden vor Schluss gelingt Dänemark der Siegtreffer. Die NHL-Superstars um Sidney Crosby sind somit raus aus dem Turnier. Unglaublich!

Die restlichen Ergebnisse der Viertelfinals:

Schweiz- Österreich 6:0
USA - Finnland 5:2
Schweden - Tschechien 5:2
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Nur für die Übersicht, es kommt zu folgenden Viertelfinal-Spielen:

USA vs. Finnland    (Do. 16:20 Uhr)

Schweiz vs. Österreich (Do 16:20 Uhr)

Kanada vs. Dänemark (Do. 20:20 Uhr)

Schweden vs. Tschechien (Do. 20:20 Uhr)

Spannende Duelle und eigentlich ist das einzige Spiel Kanada-Dänemark, wo es einen eindeutigen Favoriten gibt. Normalerweise gewinnt die Schweiz auch gegen Österreich, aber die Ösis spielen eine bemerkenswerte WM, in der sie auch schon die großen Teams geärgert haben.