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Adler-in-Wiesbaden

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I-ADL3R-I schrieb:

Sind beim SV Wehen auch 10.000 Fans im Stadion, wenn es mal nicht so läuft, wie es in Braunschweig der Fall ist?
Die haben mit Wolfsburg und Hannover auch harte Konkurrenten um sich.
Und noch dazu hat Wiesbaden mehr Einwohner als Braunschweig!
Die 2-3000 "Fans" die da zum sv wehen gehen wollen sich einfach mal ein Fußballspiel anschauen. Da würde doch keiner von denen für diesen Plastikclub durchs Feuer gehen. Vor einem Jahr standen sie kurz vorm Abstieg in die Hessenliga. Dann wärs wieder ab aufn Halberg gegangen und keine Sau hätt sich mehr für den sv wehen intressiert!

Braunschweig ist ein Verein mit langer Bundesligatradition, 1967 Deutscher Meister. Du willst doch wohl die Fanbindung in einem solchen Verein nicht ernsthaft mit der Fanbindung an den SVWW vergleichen, der bis 2007 nicht über die Regionalliga herausgekommen ist und in einem kleinen Taunusort spielte?

So eine Fankultur läßt sich nicht von heute auf morgen erschaffen, und auch nicht in zwei oder drei Jahren, sowas ist ein längerer Prozeß. Schau mal nach Mainz; wie schon erwähnt, hat es bei denen auch ewig gedauert, bis sie - durch herausragende sportliche Leistungen in der 2. Liga und einen extrem populären Trainer - einen solchen Fanstatus erreichten, und den haben sie sich hart erarbeitet. Sowas ist auch in Wiesbaden möglich - aber eben nicht von jetzt auf gleich, und nicht unbedingt in der 3. Liga.

Nebenbei: Nach der 3. Liga kommt die Regionalliga, und zurück auf den Halberg wäre der SVWW auch bei einem Abstieg nicht gegangen, die bleiben in Wiesbaden.

Und warum ein Verein plötzlich zu einem "Plastikclub" werden soll, weil er das (von der DFL verlangte und zur Bedingung gemachte) neue Stadion in einer benachbarten Großstadt baut und es sich deshalb erlaubt, den Namen dieser Stadt an den Vereinsnamen dranzuhängen, das leuchtet mir nicht ein.

Der Zuschauerschnitt liegt beim SVWW übrigens momentan bei rund 4700 - und damit immer noch höher als beim FSV Frankfurt, der eine Liga höher auf Platz 5 steht. Der FSV hat zwar die übermächtige Konkurrenz der SGE am Hals, aber die hat der SVWW zum Teil auch, und dazu Mainz 05 um die Ecke. Wie gesagt: Wiesbaden war so lange Fußball-Niemandsland, daß hier jede Mannschaft (egal ob das jetzt der SVWW oder ein "echter" Wiesbadener Club ist) erstmal an Fans rankommen muß, die "noch nicht vergeben sind".
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I-ADL3R-I schrieb:

Gerade wenn ein Verein nicht die finanziellen Möglichkeiten hat wie andere, weil ihm z.B. gewisse Sponsoreneinnahmen fehlen, ist es umso wichtiger dass die Fans trotzdem zu ihrem Verein stehen, und nicht zum nächst besten aus einem anderen Ort wechseln.
Schon richtig - aber dazu hätte es erstmal genug richtige Fans geben müssen. Und das war eben nicht der Fall - weil der SV Wiesbaden eben außer Oberliga nie etwas erreicht hatte, was sich zur Fanbildung eignet. Dreimal darfst Du raten, welcher größere Traditonsverein aus einer anderen hessischen Großstadt in WI schon immer viele Fans hatte.
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SGE_Werner schrieb:
Mir wärs lieber, der SV Wiesbaden wäre in Liga 3, aber die hatten keinen Hankammer und sind zudem mit ihren Möglichkeiten unfassbar schlecht umgegangen.
Natürlich wäre mir der SV Wiesbaden auch lieber gewesen als der SVWW, keine Frage. Aber Der SVW ist leider von der gesamten Wirtschaft immer im Stich gelassen worden. In den 80er Jahren war der Verein lange in der (drittklassigen) Oberliga und stand somit nicht schlechter da als Mainz 05. Dann kam die Insolvenz, Einstellung des Spielbetriebs und der langsame Wiederaufbau, und dann wieder der Abstieg in die 7. Liga - wegen Geldmangel. Leistungsträger mußten gehen, weil man deren Gehälter nicht mehr bezahlen konnte - und das in der Landesliga!

Daran kann man sehen, wie unerläßlich ein Geldgeber ist. Niemand in Wiesbaden wollte dem Verein helfen, nach oben zu kommen. Besonders erbärmlich verhielt sich die Wiesbadener Versicherung DBV-Winterthur, die - obwohl ihr Hochhaus sogar nur einen Steinwurf vom Wiesbadener Stadion entfernt steht - lieber Mainz 05 sponserte. Und daß Brita/Hankammer als Taunussteiner den SV Wehen gefördert haben, ist schon nachvollziehbar. Aber daß sich kein Wiesbadener Unternehmen gefunden hat, der Wiesbadens Traditionsverein aufpäppelt, das ist schon enttäuschend.

Und der früher gelegentlich zu hörende Spruch "WI ist eben keine Fußballstadt" ist Quatsch und längst widerlegt; man hat ja gesehen, wie die Wiesbadener plötzlich ins Stadion gehen, wenn Zweitligafußball geboten wird. Jede Großstadt kann zur "Fußballstadt" werden - wenn entsprechendes geboten wird. Vor der Klopp-Ära hat sich in Mainz auch kein Schwanz für die 05er interessiert, da kamen höchstens mal 3000 Figuren an den Bruchweg, wie Heidel & Co immer noch gerne erwähnen. Der SV Wehen Wiesbaden war in der ersten, erfolgreichen Zweitligasaison auf einem ähnlichen Weg; hätten die so weitergespielt, wären sie heute in WI wahrscheinlich genauso ein Kultverein wie 05 in MZ.
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ZeroZeroZeroDestructZero schrieb:
Aue sollte nach Leipzig ziehen...ist dann doch noch der gleiche Verein...
Wenn Du schon versuchst, geistreich zu sein, Nullnummer: Leipzig ist über 100 km von Aue entfernt - Chemnitz wäre die nächste Großstadt gewesen (es sei denn man betrachtet Zwickau als Großstadt).

Richtig umgezogen ist der SVWW im übrigen gar nicht. Der Vereinssitz ist nach wie vor in Taunusstein, das Trainingsgelände für alle Mannschaften von F-Jugend bis 1. Mannachaft) ebenfalls (demnächst wird es am alten Standort ausgebaut). Nur die Heimspiele finden in WI statt. Also kein Grund, hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen...  
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SGE_Werner schrieb:
Gott, was für Diskussionen. Natürlich ist Wehen nicht mehr der selbe Verein, wie er noch vor paar Jahren war. Ich war noch Mitte der 90er aufm Halberg. Da hatte man trotz Brita-Gönnerei noch das Gefühl, dass hier gehobener Dorffußball gespielt wird. Jeder kannte jeden.

Mag sein - aber "Dorffußball" und "jeder kennt jeden" ist eh nicht mein Ding, da bin ich zu sehr Stadtmensch. Und in höherklassigen Ligen braucht eine Mannschaft m.E. eine Großstadt im Rücken, daher war der Schritt nach WI das einzig richtige. Der FC Erzgebirge Aue ist zwar auch mit einer 17.000-Einwohner-Stadt recht weit gekommen, aber da steht wohl auch die ganze Region geschlossen hinter der Mannschaft - und das war in Wehen auf dem kalten Halberg eben nicht der Fall. Ich selbst wäre auch nie auf die Idee gekommen, da hinzufahren - aber in der Brita-Arena war ich schon ein paar Mal. Wie gesagt -  die Mannschaft spricht seitdem ein wesentlich breiteres Publikum an. Kann man das den Verantwortlichen verdenken?
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a.saftsack schrieb:
Dir ist aber schon bewusst, dass deine weiteren Ausführungen genau das gegenteilige Bild zeichnen?
Nö.

Aber vielleicht haben wir unterschiedliche Definitionen für den Begriff "Retorte". Unter Retortenverein verstehe ich einen neu gegründeten Verein wie RB Leipzig. Oder einen völlig umgekrempelten, neu konstituierten und umbenannten Verein wie Red Bull Salzburg. Oder auch einen Fusionsverein wie LR Ahlen (damals aus Blau-Weiß und TuS gebildet, heute Rot-Weiß Ahlen).

Aber der SV Wehen Wiesbaden ist immer noch derselbe Verein, den es schon seit 84 Jahren gibt - außer daß die Heimspiele jetzt in Wiesbaden ausgetragen werden. Nicht mal der Vereinsname ist bislang offiziell geändert worden, im Vereinsregister steht immer noch der alte Name. "SV Wehen Wiesbaden" ist eine Art Künstlername, den der Verein seit dem Aufstieg in den Profifußball benutzt. Mit dem Erfolg, daß viele Wiesbadener, die sich früher einen Dreck um den Dorfclub aus dem Taunuskaff scherten, den SVWW jetzt als "ihre" Mannschaft ansehen und der Verein in der Stadt Anhänger und Sympathisanten findet.  

Man kann auch nicht gerade behaupten, daß die Mannschaft mit viel Geld vollgepumpt würde. Der SVWW ists eit einiger Zeit auf Sparkurs, sucht seit über einem Jahr vergeblich nach einem Trikotsponsor. Diverse Spieler, die Gino Lettieri haben wollte, konnte der Verein nicht finanzieren; geholt wurden schließlich Spieler, die bei Sandhausen ausgemustert worden waren. Um so beachtlicher ist das, was Lettieri aus der Mannschaft bislang rausholt.  

Das muß man alles nicht toll finden, aber mit Retorte hat das nichts zu tun - es sei denn man bezeichnet jeden Verein, in dem es irgendwelche Veränderungen gibt, automatisch als "Retortenverein".  
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Ich lese hier immer "Retorte" - was hat der SVWW mit Retorte zu tun? Gar nichts. Den Verein (der trotz Brita alles andere als reich ist) gibt es seit 1926, und derselbe Club existiert noch immer. Nur nennt sich seine Profi-Fußballabteilung eben 2007 eben SV Wehen Wiesbaden - was auch nicht so abwegig ist, da das Stadion nunmal in Wiesbaden steht und die GmbH, in die die 1. und die 2. Mannschaft (wie bei fast allen Proficlubs) ausgegliedert sind, in WI ihren Sitz hat. Was ist daran bitte verwerflich?

Die Wiesbadener haben endlich den Profifußball in der Stadt, die Stadt erscheint seit 3 Jahren bundesweit auf der Fußball-Landkarte - und dem Verein blieb nach dem Aufstieg in die 2. Liga gar nichts anderes übrig, als sich in Richtung Wiesbaden zu orientieren. Wiesbaden hat 280.000 Einwohner und Potential. In Taunusstein hatten sich selbst in der Aufstiegssaison nur etwas mehr als 1000 Leute im Schnitt auf den Halberg verirrt, damit war kein Staat zu machen (ein Jahr später hatte der SVWW einen Schnitt von 9.500 Zuschauern).

Man kann doch auch ruhig mal respektieren, wenn ein Verein sich weiterentwickeln will und sich dabei vielleicht auch etwas verändert - wo ist das Problem? Eine Konkurrenz für Eintracht wird der SVWW nie werden - aber ein Konkurrent für die Oxxenbacher sind sie schon längst.  
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general_chang schrieb:
Ist RW Ahlen nicht so ein ehemaliges Projekt (hieß doch auch früher LR Ahlen) wie Hoffenheim. Da sieht man mal wieder was nach ne Zeit passiert wenn man keine Lust auf sein kleines Spielobjekt hat
Eben. Und Hopp hat ja sogar schon angekündigt, daß er die TSG 1899 ein paar Jahre unterstützt, aber dann müsse der Verein selbst zurechtkommen. Wer weiß, ob das nicht auch irgendwann bei RasenBallsport Leipzig passiert. Dann steht der Verein ohne Geld da und muß sich umbenennen. Der Name VfB wäre frei...
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reggaetyp schrieb:
Der SV Wehen ist kein Wiesbadener Verein.
Siehste, es geht also auch sachlich.  

Korrekt, der Sitz des Vereins ist immer noch in Taunusstein, und trainiert wird dort oben auch. Aber gespielt wird eben seit drei Jahren in Wiesbaden, und deshalb ist der SVWW eben ein bißchen auch ein Wiesbadener Verein und trägt deshalb diesen "Künstlernamen" (weitere Aspekte siehe oben). Muß man ja alles nicht toll finden - aber was gibt's daran zu verfluchen? Vielleicht sind ein paar Taunussteiner sauer, weil ihr Verein fremdgegangen ist, vielleicht auch ein paar Fans des SV Wiesbaden, weil der SVWW ihm endgültig das Wasser abgegraben hat. Aber was hat ein Eintracht-Fan für ein Problem damit?
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reggaetyp schrieb:
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
reggaetyp schrieb:
Die Umbenennung in Wehen Wiesbaden finde ich nach wie vor eklig und beschissen.
Is ja'n Ding - kannst Du auch erklären warum? Das Stadion steht in Wiesbaden, die GmbH, in die (wie bei fast allen Clubs) die Profiabteilung ausgegliedert ist, hat ihren Sitz in WI, und die Mannschaft hat in WI ihre meisten Fans. Ist das zweite "W" in SVWW da wirklich so abwegig?


Dann bin ich wohl völlig fehlinformiert.
Ich dachte immer, der SV Wehen hätte seinen Sitz in Taunusstein.
So kann man sich täuschen.
Aber klar, wenn man sich ein Stadion in einer anderen Stadt baut, die Geschäfsstelle dorthin umzieht und dort der Großteil der Kunden lebt, dann benennt man sich halt um.

Geh nach Hause.
Ich bin zuhause. Aber wenn Du keine Argumente hast und dumme Sprüche das einzige sind, was Du zu einer Diskussion beitragen kannst, dann lass es doch einfach bleiben.
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I-ADL3R-I schrieb:
Is die gleiche Scheiße wie bei RB Leipzig!
Da vergleichst Du Äpfel mit Birnen.

Was hat ein mit Sponsoren-Millionen völlig neu gegründeter Verein, der sich einen Startplatz kauft mit einem seit über 80 Jahren bestehenden Club zu tun, der seit drei Jahren dabei ist, sich in der nahegelegenen Großstadt zu etablieren, weil er sportlich und wirtschaftlich weiterkommen will? Was in dem Taunuskaff Wehen eben nicht möglich ist, weil sich viel zu wenig Leute für die Mannschaft interessieren.

 
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SGE_Werner schrieb:
Die Umbenennung finde ich übrigens bis heute geschmacklos, für mich bleibts der SV Wehen, gegen den ich noch in der Jugend gespielt habe. Aber dass sie nach Wiesbaden mussten, ist jedem, der den Halberg kennt, klar.
Wenn das so klar ist, warum findest Du dann die Umbenennung geschmacklos? Ich finde die Namenserweiterung nur konsequent, siehe oben.
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reggaetyp schrieb:
Die Umbenennung in Wehen Wiesbaden finde ich nach wie vor eklig und beschissen.
Is ja'n Ding - kannst Du auch erklären warum? Das Stadion steht in Wiesbaden, die GmbH, in die (wie bei fast allen Clubs) die Profiabteilung ausgegliedert ist, hat ihren Sitz in WI, und die Mannschaft hat in WI ihre meisten Fans. Ist das zweite "W" in SVWW da wirklich so abwegig?

Nebenbei: Gestern haben sie die Bayern geschlagen - die kleinen Bayern zwar, aber Platz 3 ist gefestigt.    
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katercarlo schrieb:
I-ADL3R-I schrieb:
Wäre es beim sv wehen Taunusstein geblieben, wärn da heut soviel Zuschauer wie bei Bayern Alzenau in der Regionalliga.


Aber so wirklich viel mehr sind's durch die "Umfirmierung" auch nicht geworden...  


Doch, sind es. In der letzten "Halberg-Saison" 2006/07 hatten die nur etwas mehr als 1000 Zuschauer im Schnitt (davor noch weniger). In den beiden Zweitliga-Jahren waren es 9.500 bzw. 7.800, in der abgelaufenen Drittligasaison noch 3.700, und in der laufenden Saison liegt der Schnitt bisher bei 5.200. Das nenne ich eine Verbesserung.

Der SVWW war in der ersten Zweitliga-Saison auf einem sehr guten Weg: 8. Platz in der 2. Liga, Offensivfußball, ein positives Image, und es war in WI plötzlich cool, ins Stadion zu gehen, Hinz und Kunz traf man dort, alle fanden die Mannschaft irgendwie ganz gut - Profifußball in WI war einfach mal etwas neues, spannendes. Hätten die so weitergemacht, wäre der SVWW heute vielleicht so ein Kultverein wie Mainz 05, hinter dem die ganze Stadt steht. Aber da sie dann im zweiten Jahr sportlich abkackten und nur noch Negativschlagzeilen produzierten (jede Mange Trainer und Spieler gefeuert, Trikotsponsor schmeißt hin u.v.m.), war die Party halt erstmal vorbei.

Aber im Moment sieht's ja gar nicht schlecht aus: Platz 3, und lange keine peinlichen Pannen mehr. Aber eine Fankultur wie in St. Pauli, wo auch nach der 10. Niederlage in Folge das Stadion ausverkauft ist und die Fans auch nach einem 0:4 feiern und singen - sowas kann man eben nicht in so kurzer Zeit erschaffen. Dafür braucht man einen langen Atem und anhaltende sportliche Erfolge, dann ist alles irgendwann möglich. Nur ein Trikotsponsor ist bislang einfach nicht zu finden. Naja, da wird jeder weitere Sieg ein gutes Argument sein.  
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I-ADL3R-I schrieb:
Enkheimer_Adler schrieb:
I-ADL3R-I schrieb:
Scheiß Taunussteiner...vor nem Jahr wären die fast in der Regionalliga verschwunden. Egal steigen trotzdem net auf.
Von den lächerlichen 3000 Verirrten da heute war doch noch nie jemand aufm Halberg!


Wer im Glashaus sitzt...


     

Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Wiesbaden hat den SV Wehen "eingemeindet" um auch mal mit dem Namen der Stadt im Profifußball aufzutauchen!
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DBecki schrieb:
Dass ich Rostock nicht mag, hat mit 1992 gar nix zu tun, da hat Rostock nämlich das gemacht, was sie zu tun hatten, nämlich ein Spiel nicht hergeschenkt. Und so schlimm das für mich damals war, aber die SGE hat die Meisterschaft seinerzeit nicht in Rostock verspielt.

Gut, daß das mal jemand sagt. Ich habe damals auch gekotzt, als das Spiel vorbei war (keine Meisterschaft und 16 Stunden Autobahn für nüscht) - aber ich hatte trotzdem nie einen Haß auf Hansa. Die haben damals einfach ihren Job gemacht und sich gegen den Abstieg gestemmt (der dann doch nicht mehr zu verhindern war) - und die Eintracht war an diesem Tag einfach nicht gut genug, so ungern man das zugibt - so war's eben leider. Hansa ist für mich ein Traditionsverein, der nicht in die 3., sondern mindestens in die 2. Liga gehört.

Und noch einer: Daß jemandem, der in Frankfurt wohnt, der SV Wehen Wiesbaden nichts bedeutet, verstehe ich. Aber die haßartige Abneigung gegen diese Mannschaft, die einige hier haben, finde ich nicht nachvollziehbar und eher abartig. Es gab nie irgendeine Rivalität zwischen SGE und SVWW, und das einzige, was die Clubs bisher verbunden hat, waren die vielen (meist ausgemusterten) Spieler, die jahrelang von der Eintracht zum SVWW gewechselt sind.

Natürlich hat sich der Verein in den letzten zwei Jahren einige Pannen und Peinlichkeiten geleistet - aber das hat die SGE, bevor HB dort das Sagen hatte, ja wohl auch zur Genüge getan. Der SVWW hat immerhin den Profifußball nach WI gebracht und ist nun wirklich alles andere als ein stinkreicher Sponsorclub; ich wüßte also nicht, warum man den Verein hassen sollte. Ich gebe aber zu, daß ich Wehen bis 2007 auch scheiße fand, denn mit Taunusstein hab ich nix am Hut, da möchte ich nicht mal tot über'm Zaun hängen. Aber seit es der SV Wehen Wiesbaden ist, stehe ich voll hinter dem Mannschaft und drücke ich ihnen den Daumen - und das ging sehr vielen Wiesbadenern genauso. Opportunist, Wendehals? Ja, von mir aus, dazu steh ich.  

Daher meine Wunschtabellenspitze:
1. FC Hansa Rostock
2. SV Wehen Wiesbaden
3. Rot-Weiß Erfurt (als genereller Sympathisant des Ostfußballs) oder
eben doch der OFC, damit dann in der 2. Liga ein paar Lokalderbys stattfinden, wenn möglich auch wieder unter Beteiligung von MZ05. (auch wenn's im Moment nicht wirklich danach aussieht...)
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1. a)
2. b)
3. a)

Und möge uns 50+1 auf ewig erhalten bleiben (auch wenn ein Kind das verhindern will). Solange die Eintracht international sowieso nicht mitspielt, ist es mir ziemlich Wurst, ob sich Engländer, Spanier oder Italiener in der CL das größte Stück vom Kuchen abschneiden. Ich hab lieber Vereine, die normal wirtschaften (und dann vielleicht nicht zu europäischen Spitze zählen) als künstlich aufgeblasene Clubs, die dann irgendwann mit ein paar Hundert Millionen Schulden platzen.
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singender_hesse schrieb:

rb ist die defakto abschaffung von 50+1.
und wohin das fuehrt, kann man in england sehen.

Nicht ganz, weil hier nicht in einen lange bestehenden Verein eingegriffen wurde, sondern ein neuer Retortenverein gegründet wurde. Deshalb ist der Fall RBL auch nicht direkt vergleichbar mit Salzburg. Dort wurde ein Traditionsverein einfach ausradiert und ein neuer Club drübergestülpt - das ist weitaus schlimmer und verwerflicher. Deshalb wünsche ich dem neugegründeten SV Austria Salzburg (nach vier Aufstiegen in Folge z.Zt. drittklassig) auch von ganzem Herzen den schnellen Durchmarsch nach oben - und der häßlichen Besatzungsmacht Red Bull Salzburg den schnellen Absturz.

Für RB Leipzig mußte aber kein Traditionsverein dran glauben. Es hat sich einfach ein neuer Retortenclub dazwischengeschoben: Statt ganz unten in der 12. Liga anzufangen, hat sich RBL gewissermaßen vorgedrängelt. Lokomotive Leipzig (2003 gegründet) hat vor ein paar Jahren im Prinzip dasselbe gemacht: Die haben sich damals durch Fusion den Startplatz des SSV 52 Torgau in der 7. Liga erkauft. Darüber hat sich niemand aufgeregt (obwohl der alte "Lok"-Club" zu DDR-Zeiten eher ein linientreuer Genossenverein war; der Volksverein war Chemie Leipzig)  

Zugegeben: Wenn an allen Ecken und Enden in Deutschland so verfahren würde wie jetzt in Leipzig, also lauter neue Vereine nach diesem Modell entstehen und hochgepusht würden, dann wäre das schon eine gewisse Bedrohung. Ich glaube aber nicht, daß es dazu kommt. Leipzig war bisher Fußball-Notstandsgebiet und die Standortwahl aus Mateschitzens Sicht absolut schlüssig. Ihr glaubt doch wohl kaum, daß ein Investor so einen Coup in Frankfurt, Dortmund, München, Hamburg oder Köln wagen würde. Dort hätte so ein Projekt keine Chance.
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Calli_09 schrieb:
Du willst nicht verstehen, dass das Modell Leipzig den Fußball zerstört oder?
Sagen wir mal so: Ich bin nicht so pessimistisch wie die meisten hier, und ein Hellseher bist Du bestimmt auch nicht. Am besten sprechen wir in 10, 20 Jahren noch mal darüber - dann wissen wir, ob der Fußball wirklich "zerstört" ist, ob RBL dann einfach ein Verein unter vielen ist oder ob vieleicht kein Hahn mehr danach kräht.

Was den Fußball wirklich gewissermaßen zerstören könnte, wäre die Abschaffung der 50+1-Regel. Wenn die eines Tages fällt (was Gott verhüten möge) dann werde auch ich nicht mehr so entspannt sein.
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Stiller_Genuss schrieb:
Naja, eventuell wärst Du beim Baseball richtig aufgehoben. Von Baseball habe ich nicht den geringsten Schimmer, aber Du wie es scheint auch nicht von Fußball.
Ich gehe lange genug zur Eintracht (erster Stadionbesuch 1981 gegen Uerdingen) und verfolge den Sport mehr als genug, um mir sowas von Dir nicht sagen lassen zu müssen. Paßt außer Haß, Beleidigungen und Unterstellungen eigentlich noch irgendwas zwischen Deine Ohren? Oder duldest Du generell keine abweichende Meinung?