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Freiburger Adler

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Hallo Zimmi,
Du hast schon Recht, die Finanzen [b]sind[] ein Kopfschmerz bringendes Thema bei der Eintracht ! Nur haben wir uns schon so daran gewöhnt, daß wir schon gar nicht mehr wissen, wie es ohne ist.
Daß ich das jetzt so halb belustigt erzählen kann, liegt vielleicht daran, daß die Eintracht bislang immer den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte, wenn ihr das Wasser bis zum Halse stand, ohne dabei abzusaufen. Wenn man so etwas mal mitgemacht hat wie Ihr, schaut man natürlich mit andern Augen auf die Sache. Obwohl, korrigiere mich, wenn ich da was Falsches erzähle, nicht nur an der Presse gelegen hat, daß Ihr damals keine Lizenz bekommen habt, oder ?

Auf daß Euch und uns Finanzprobleme erspart bleiben (frommer Wunsch)

Adler aus Freiburg
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Hallo Zimmi,
als Unioner verfolgst Du die Vorgänge bei der Eintracht eher periphär (kein Vorwurf, völlig normal). Der Artikel faßt doch nur, und das recht sachlich, wie ich meine, die Entwicklung bei der Eintracht im Verlauf des letzten Jahres zusammen. Also nichts Neues- und schon gar kein Grund zur Sorge !


Grüße
Adler aus Freiburg
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Kostengründe ? Für die Nicht-Übertragung der PK ? Muß ich annehmen, daß die Lizenzerteilung doch noch nicht in trockenen Tüchern ist ?!?
Das klingt nämlich so nach "Drucker für alle auf dem Gang", "von den Angestellten ist Büromaterial selbst mitzubringen" und "kein Kaffee mehr für Gäste".

Unsicher
Adler aus Freiburg
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Im Zusammenhang mit Ramzys Verurteilung wegen sexueller Nötigung wird von seinem Mannschaftskameraden Taribo West berichtet, daß seine Ehefrau über ihre Anwälte hat ausrichten lassen, West habe sie geschlagen und zudem Sex mit ihr verweigert. Daß das alles "Lügen aus dem Zentrum der Hölle" (Priester West) sind, wird etwas weniger glaubhaft, wenn man die Tatsache hinzunimmt, daß West noch am vergangen Sonntag behauptet hat, er sei noch nie verheiratet gewesen *ggg*.
Als ich das las, kam mir unser Thorsten Legat in den Sinn. Der hatte seinerzeit unbotmäßiges Fehlen beim Training mit dem Tod seines Vaters entschuldigt. Die Eintracht kondolierte artig und schickte obendrein einen Blumenstrauß ins Bochumer Trauerhaus, der vom quietschfidelen Vater Legat höchstselbst entgegengenommen wurde.


Der Fußball schreibt viele Geschichten
Adler aus Freiburg
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Hallo, SAM, little nick, SWR und alle, die es sonst noch interessiert !
Zur Meldung von Kirchs Unwohlsein paßt auch noch ein Artikel, den ich in der SZ unter der unschönen Überschrift "Ball der Giganten" gefunden habe. Angsichts der von der Champions League gleichermaßen gelangweilten Stadion- und Couchfans haben sich die G14 ganz was Feines ausgedacht, um dem gemeinen Fußballanhänger die Siegerliga wieder schmackhaft zu machen- und nebenbei (oder in erster Linie ?) sich und dem siechen Leo und Kollegen etwas Gutes zu tun. Und das ist geplant  :

Die Teilnehmerzahl wird von 32 auf 24 gestutzt, wobei der Schnitt zu Lasten der ohnehin nur störenden "Kleinen" geht. Schließlich soll es endlich wieder auf höchstem sportlichen Niveau zugehen, und da will man einfach "weniger schwache Teams", denn : "In den nationalen Meisterschaften gibt es auch eine erste und zweite Liga", so G14-Generalsekretär Kurth. Wie besorgt die G14-Funktionäre um die sportliche Qualität sind, wird überdeutlich an den Plänen, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich und England
jeweils zwei sichere Startplätze zuzuschanzen, ein dritter Klub könnte sich zusätzlich qualifizieren- was dazu führt, daß im Extremfall. aus sämtlichen anderen Ländern in Europa immerhin noch neun Mannschaften mitspielen dürfen.
Aber, sagen wir, der bulgarische Meister, der außen vor bleibt, braucht sich nicht zu grämen, schließlich winkt ihm der UEFA-Cup. Und der soll jetzt erst richtig attraktiv werden ! Mit Gruppen und ganz vielen spannenden Gruppenspielen ! Damit auch im Verlierercup jeder auf seine Kosten kommt (außer dem Fan natürlich). Mit der Meisterliga hat das ja schließlich schon einmal richtig gut geklappt.

Man könnte drüber lachen, aber schade ist es trotzdem, daß diese Leute nicht nur sich, sondern auch den Fußball in die Pleite reiten.

Grüße
Adler aus Freiburg


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Die Bundesliga hält, laut FR, den Atem an.
Warum ? Weil der Sieg der Bayern die Meisterschaft wieder richtig spannend gemacht hat ? Oder weil mit Köln und Gladbach zwei Traditionsvereine am Abgrund der Zweitklassigkeit stehen ? Oder weil , ganz profan, am 13. dieses Monats ein wichtiges Freundschaftsländerspiel (gegen Kuwait ?) auf dem Programm steht ?
Nein ! Noch profaner : Leo Kirch und sein Reich scheinen nicht ganz auf dem Posten, und ohne Geld geht bekanntlich gar nichts- vor allem nicht ohne seins. "Die Entwicklung ist natürlich überhaupt nicht erfreulich", sagt Dortmunds Manager Michael Meier. "Wenn Kirch ähnlich wie der Schneider-Baukonzern zusammenbricht, was machen wir dann? Wie stecken wir das weg?", fragt Peter Pander aus Wolfsburg jetzt und fügt an :"Die Bayern könnten das vielleicht   wegstecken." ("Vielleicht" !- pah, schöne Aussichten !)

Dumm nur, daß der große Zampano auch für 50% des Eintracht-Budgets geradesteht. Und da klingt es fast tröstlich aus DFL-Pfads Mund: "Bisher hat Kirch es immer geschafft."

Wie gesagt : Schöne Aussichten

Quelle
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Für echte Fußballer ist der Rasen ein sinnliches
Erlebnis. "Es muss nach Erde riechen", sagt Hollands Jahrhundertspieler Johan Cruyff. Dortmunds Nationaltorwart Jens Lehmann liebt "dieses Aroma von frisch gemähtem Gras und Bratwurst" in den Stadien. Womöglich ist es mit
diesem Vergnügen bald vorbei. Die modernen Zeiten, die hallenähnliche Superarenen mit allem Komfort für Fans, VIPs und Medien in ganz Europa aus dem Boden schießen lassen, werden, da sind sich Experten sicher, schon bald diese Ära beenden.

"Die WM 2006 in Deutschland", glaubt Werner Hackmann, Vorsitzender des Hamburger SV und Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), "wird schon auf Kunstrasen ausgetragen werden". Auch DFL-Geschäftsführer Heribert Bruchhagen sieht im natürlichen Rasen "keine heilige Kuh" mehr. Es sei, so Bruchhagen, "kein Problem", die         Spielordnung binnen kurzem so zu ändern, dass
Bundesligaspiele auf Kunstrasen ausgetragen werden
können, ohne dass " wie jetzt möglich " eine Mannschaft den Belag ablehnen könne. Und die Europäische Fußball-Union (UEFA) werde sich der Entwicklung kaum entgegenstellen.

Hackmanns Prognose und Bruchhagens Gedankenspiel
erscheinen nicht allzu gewagt-  schließlich treibt der Weltverband FIFA die Entwicklung intensiv voran und vergab gegen eine Gebühr von jeweils 150 000 Dollar vier Lizenzen an Kunstrasen-Hersteller, deren Produkte den strengen Normen des Verbandes entsprechen. Um seinem erklärten Ziel, "die Bedingungen des Spiels weltweit weiter anzugleichen", Nachdruck zu verleihen, will FIFA-Chef Sepp Blatter die Vergabe der ersten WM an Afrika von der Nutzung des Kunstrasens abhängig machen; auf dem extrem heißen Kontinent sei eine gleichmäßige Qualität der Spielflächen sonst kaum gewährleistet.

Doch das ist - jedenfalls in Deutschland - nicht der einzige Grund für den drohenden Tod der lebendigen Halme im Stadion. Je größer der Komfort, je höher die Tribünen und je ausgedehnter die Stadiendächer, desto schlechter geht es dem Naturrasen, der Wind und Sonnenlicht zum         Gedeihen braucht. Und dafür, sagt der Hamburger
Architekt Professor Volkwin Marg (sein Büro baut die WM-Stadien in Berlin, Frankfurt und Köln und vielleicht auch die Münchner Arena), "gibt es keine Lösung". Selbst Versuche, den Rasen mit künstlichen UV- Strahlen zu päppeln oder natürliches Licht über Prismen ins schattige Rund zu lenken, erwiesen sich als sinnlos. Die Schalker
Variante, den Rasen der Arena in einer Riesenschublade an die frische Luft zu bugsieren, kostet pro Fahrt 13400 Euro. Zudem bereite der häufige Klimawechsel, so Marg, der Pflanze zusätzlich Stress.

Derlei Probleme kosteten etliche Bundesligaklubs
inzwischen Millionen. In Hamburg werden bis zu vier Rasenflächen zum Preis von etwa 300000 Euro pro Saison verschlissen. So könnte kaufmännische Denken in manchen Städten zum Umdenken führen. Ein
hochwertiger und pflegeleichter Kunstrasen kostet kaum doppelt so viel wie ein Rollrasen und hält, wie Experten meinen, auch bei extremer Belastung bis zu 15 Jahre. "In zwei Jahren", sagt Cay Dingwort, kaufmännischer Leiter des Hamburger SV, "hat sich die Sache amortisiert."

Die Amsterdam-Arena, einer der weltweit modernsten
geschlossenen Hightech-Tempel, könnte auch in Sachen Rasen zum europäischen Pionier werden: Seit der Verlegung des 25. Rasenteppichs im vergangenen Jahr, gilt der Umstieg auf Kunstrasen bis spätestens 2004 als beschlossen. Falls sich in Amsterdam die Bedenken der konservativen Fußballvertreter zerstreuen, erwartet FIFA-
Experte Mike Konsek den "Beginn eines Booms". Denn
auch in der Mailänder Fußball-Oper namens
Giuseppe-Meazza-Stadion, am Old Trafford zu Manchester oder eben in Hamburg, Dortmund oder Schalke ließen sich damit die Rasenprobleme lösen.

Die Verfechter des Kunstrasens verweisen vor allem auf die atemberaubende Entwicklung der neuen Generation.Anders als die kurzflorigen Teppiche der Anfangszeit, die Bänder und Sehnen der Spieler strapazierten und beim Sturz Brandwunden verursachten, seien die heutigen Produkte dem natürlichen Original in ihren Eigenschaften      verblüffend ähnlich. Eine FIFA- Studie belegt, dass das Lauf- und Springverhalten des Balles auf den meist mit Sand- und Gummigranulat verfüllten Teppichen und ihren bis zu 50 Millimeter hohen Kunsthalmen ebenso fast identisch ist wie die Wirkung auf den Körper der Spieler.
Nur grün müsste dieser Rasen nicht mehr sein, er könnte in jeder Farbe erstrahlen. Aber das wäre wohl doch ein bisschen viel Revolution...



Nachdenkliche Grüße und pro grünem Rasen
Adler aus Freiburg
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Ganz Weltmann, läßt er sich auch für die Dinge jenseits des Fußballs einspannen, wie auch in der FR
nachzulesen ist...

Adler aus Freiburg
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... habe ich kürzlich in einer großen Münchner Tageszeitung gefunden. Dabei erfährt man auch Neues von Ex-Eintrachtspielern und Ex-zukünftigen Eintracht-Trainern.


Die Strahlkraft ist erloschen

Wien - Zumindest war das Ende stimmig, ein passender Schlussakkord zu einem Jahr, wie es schlimmer nicht hätte ablaufen können. Da quälte sich der SK Rapid im Prestigeduell der beiden deutschen Trainer Lothar Matthäus und Joachim Löw (FC Tirol) auf dem Innsbrucker Tivoli 85 Minuten lang zu einem 0:0, ehe sich ein Freistoß fast von der Auslinie über Freund und Feind hinweg zum 1:0 für den FC Tirol ins Netz drehte. Aufmunternde Worte von Joachim Löw nach Schlusspfiff, das war wohl das letzte, was sich Lothar Matthäus zum Ende der Herbstmeisterschaft in Österreich noch gewünscht hätte.

Zwei Siege, sieben Niederlagen

Man kann Lothar Matthäus an der Misere nur bedingt die Schuld geben, immerhin hat er Anfang September ein deutlich schlingerndes Schiff übernommen, das nun aber in eine bedrohlichen Schieflage gekippt ist. In zwölf Spielen als Trainer-Sportdirektor in Personalunion hat er zwei Siege, drei Unentschieden und sieben Niederlagen aufzuweisen, Rapid wurde in der Tabelle durchgereicht. Nun überwintert man auf dem neunten und in Österreich damit vorletzten Tabellenplatz. So eine schlechte Herbstsaison hat Rapid auch rechnerisch in der ganzen Vereinsgeschichte noch nie gespielt, nur im Kriegswinter 1943/1944, fanden Statistiker heraus, war man ähnlich erfolglos - doch dieser Vergleich verbietet sich wohl von selbst.

Noch vor einem Jahr lag Rapid im Titelrennen, danach ging alles schief. Mit den verbliebenen Leistungsträgern überwarf sich der Vorstand, als Dejan Savicevic im Sommer den Posten als jugoslawischer Teamchef annahm, weinten ihm nur Fans und Journalisten eine Träne nach. Für den Vorstand waren Klassekicker nur übergroße Budgetposten, ein halbes Dutzend weiterer Spieler wie Jens Dowe wurde im Sommer ausgemustert. Als Trainer Ernst Dokupil mit einer verjüngten Mannschaft aus neun Partien nur elf Punkte holte, brach Panik aus. Die Marschroute wurde geändert, Matthäus als Nachfolger geholt. Dass nun Matthäus mit neun Punkten aus zwölf Spielen eine deutlich schlechtere Bilanz aufweist, rechnen ihm nun schon jene Wiener Boulevardzeitungen vor, die noch vor drei Monaten "den weltmeisterlichen Coup" bejubelten. Mit den bislang geholten
Verstärkungen verhielt es sich wie mit der ganzen Amtszeit von Matthäus: Wirklich geglückt sind sie nicht. Gerhard Poschner und Thomas Sobotzik fügten sich in das Mittelmaß der meisten Legionäre in Österreich ein.

Wie immer in einer solchen Situation helfen in Wien nur symbolische Akte. Matthäus war so einer im September, jetzt ist die Strahlkraft erloschen, jetzt muss Andi Herzog her. Die ewige Ikone und das trefflichste Abbild des Wiener Fußballs zugleich: begnadet, launisch, manchmal auch als wehleidig verschrieen. Leider hat der Vorstand von Werder Bremen die ihm zugedachte Rolle als böser Bube aufgegeben, was Rapid unter doppelten Zugzwang setzt. Bisher konnte man sich auf die überzogene Ablöseforderung für einen 33- Jährigen berufen, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft. Nun "ist uns Werder in einer Art
und Weise entgegengekommen, die erstaunlich ist", sagte der neue Rapid-Präsident Rudolf Edlinger. "Hoffentlich kann sich jetzt Andreas Herzog auch in einer solchen Weise auf uns zubewegen."

Kein Ja zu Andi

Fragt sich, ob sich bei Rapid alle auf Herzog zu bewegen können. Matthäus konnte sich zu einem deutlichen Ja zu Herzog noch nicht durchringen, bisher waren ihm nur Respektbezeugungen vor "der tollen Karriere des Andi" zu entlocken. So fragen sich Beobachter, ob die Rapid-Kommandobrücke groß genug für zwei solche Strahlemänner wie Matthäus und Herzog ist, wobei der Stern des "Herzilein" in seiner Wiener Heimat auf ewige Zeiten wohl deutlich heller strahlt als der eines Weltmeisters.

So hat Joachim Löw, mit seinen Tirolern mit zehn Punkten Vorsprung vor GAK und Sturm Graz weit enteilter Tabellenerster, den Unterschied zwischen Matthäus und ihm selbst in der kommenden Winterpause herausgearbeitet: "Mit dem Punktepolster werden wir jetzt ruhige Weihnachtstage verbringen."

                                                                                  Michael Smejkal
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Oder gar Menger !! smile:))




Unernste Grüße
Adler aus Freiburg
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... will ich auch nicht fehlen.
Ihr habt Euch vorbildlich eingesetzt, und es war das spannendste Pokalspiele, das ich je am Internet miterelebt habe ! Ich glaube, das war die höchste Sendefrequenz seit Bestehen des Forums
*g*...

Weiter so an alle
Adler aus Freiburg
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Schließlich soll das Ganze ja nicht zu unübersichtlich werden .
Der einzige, dem ich mehrere nicks zugestehe, ist unser xy-Ball ...

Grüße
Adler aus Freiburg
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Als einer, der beständig die K.A. gefordert hat, will ich an dieser Stelle mal dem nun von vielen gescholtenen Internet-Team beispringen und sage : Danke, danke, danke !

Grüße
Adler aus Freiburg
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Das Tor zum 1:0 hat er im 75er-Endspiel gemacht.

Adler aus Freiburg (EFC Treue Charlies)



P.S. : Wer vom IT war es denn nun ?
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Hallo propain,
auf Teilschuld und Unentschieden können wir uns gerne einigen. Wie ich geschrieben habe, ist ja das, was die Bundesliga gefährdet, ihre mitverschuldete Abhängigkeit von          Fernsehgeldern, die der Geldgeber über die Köpfe der Fans ausnutzt.

Wulfi47,
auch Dir gebe ich mit dem in der Antwort an propain zitierten Satz meines vorangegangenen Beitrags ja teilweise Recht. Kirch ist nicht der ALLEINschuldige. Aber, um mal mit einem bildlichen Vegleich zu kommen : der Mensch ist selbstverständlich selbstverantwortlich, für das, was er tut, wenn er sich vom Teufel in Versuchung führen läßt. Aber das ändert nichts daran, daß der Teufel böse ist. Und, um im Bild zu bleiben : AOL-Hackmann und seine Klientel gegen Kirch zu stellen, heißt den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.


Grüße nach Bad Bellingen und in propains unbekannte Heimat

Adler aus Freiburg
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Hallo propain,
was die Qualität des Programms von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern angeht, ist Geschmacksache, und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten. Nur soviel : persönlich kann ich nicht bestätigen, daß ARD und ZDF nur Sendungen über Gartenzwerge bringen, sondern fühle mich bei ihnen durch politische Magazine und Dokumentationen so gut versorgt wie bei keinem Privatsender. Ich würde auch lieber keine Gebühren zahlen, sehe aber ein, daß die Versorgung mit Informationen eines breitgefächerten Spektrums ihren Preis hat. Natürlich verbirgt sich hinter der von Dir angesprochenen Gebührenerhöhung das Bemühen, Fußball auch weiterhin im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zeigen zu können, da gebe ich Dir Recht. Aber wer hat den Preis denn in die Höhe getrieben ? Natürlich die Vereine- aber eben auch Kirch mit seinem exorbitanten Angebot, für das er jetzt krampfhaft und verzweifelt das Geld einzutreiben versucht. Wenn jemandem also "unseriöses Arbeiten" vorzuwerfen ist, dann doch wohl Kirch, der sich ganz offensichtlich übernommen hat.
Aber all das war gar nicht die Stoßrichtung von Rummenigges Kritik und meiner Kritik an Rummenigge. Ich finde es nur unverschämt, daß er ARD und ZDF, wenn sie ihrem Anspruch und Auftrag auf Versorgung der Allgemeinheit mit Informationen nachkommen wollen, die "Gefährdung der Existenz der Bundesliga" vorwirft und den Entzug von Länderspielen als "Strafmaßnahme" fordert. Um dies als einseitige, ihm ohnehin nicht zustehende Parteinahme zu entlarven, braucht man aber gar nicht so hehre Argumente wie "öffentlicher Versorgungsauftrag" ins Feld führen, sondern kann mit den ÖRs den Standpunkt vertreten, daß Kirch durch die (seine!) Verlegung von "ran", derentwegen er ja die Sendung von Kurzberichten in der Tagesschau verbieten will bzw. wollte, die Vertragsgrundlage über die Verwertung von Zweitrechten einseitig geändert hat. Wenn ARD/ZDF dagegen vorgehen wollen, ist das zunächst mal ihr gutes Recht und bringt die "Existenz der Bundesliga" nur dann in Gefahr, wenn Kirch deswegen die Zahlungen an die Bundesligisten  einstellen würde. Er wäre also zu mindestens gleichen Teilen für den Untergang der "Kleinen" verantwortlich, würde er derart auf stur stellen.
Die ganze Diskussion um 3 ½ Minuten Tagesschau-Fußball ist im Grunde lächerlich. Weder machen die öffentlich-rechtlichen damit besondere Quoten-Punkte, noch gefährden sie Kirchs oder der Bundesliga Existenz. Das einzige, was die Bundesliga gefährdet, ist ihre mitverschuldete(!) Abhängigkeit von Fernsehgeldern, die der Geldgeber über die Köpfe der Fans ausnutzt. Und diese Entwicklung muß nicht dadurch unterstützt werden, daß ausgerechnet der bayerische G14-Gesandte die "Kleinen" ins Feld führt, um Kirch, zu dem die Münchner Vereine ja ein bekanntermaßen herzliches Verhältnis pflegen, beizuspringen.

Grüße
Adler aus Freiburg
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Bayern Münchens Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge hat die Rolle der ARD im Streit um die Bundesliga-Kurzberichte scharf kritisiert. "Die ARD hat eine ganz üble Nummer abgezogen. Es ging hier um die Existenz der Bundesliga. Hätten die sich vor Gericht durchgesetzt mit der Kurzberichterstattung, dann hätten vor allem die Kleinen, zum Beispiel Freiburg, St.Pauli, Cottbus und Rostock, über Nacht Konkurs-Antrag stellen können", attackierte der frühere Fußball-Nationalspieler in der Münchner Abendzeitung seinen ehemaligen Arbeitgeber. Rummenigge hatte von 1990 bis 1994 Länderspiele in der ARD analysiert.
Jetzt empfahl der Ex-Profi dem Deurschen Fußball-Bund (DFB) indirekt einen Boykott der ARD bei künftigen Länderspielen. "Ich persönlich werde das nicht vergessen, was da von den Herren Pleitgen, Voß und Konsorten abgezogen worden ist. Daran sollte sich der DFB bei den nächsten Verhandlungen über die TV-Verträge für die Spiele der Nationalmannschaft zurück erinnern", wird Vizepräsident Rummenigge in der Zeitung zitiert."Solche heißblütigen Racheschwüre aus München überraschen uns. Wir nehmmen das aber relativ gelassen hin". sagte ARD-Sprecher Rüdiger Oppers am Mittwoch.
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               Ist klar diese Wörter?

Immer schon ist Fußball gelobt worden für seine integrative Kraft. Fußball führt Menschen
zusammen, Länder, Kontinente und Profi-Fußballer. Nur manchmal gibt es dennoch Streit, und man
fragt sich: Integration, was ist das eigentlich? Wer integriert? Wer ordnet sich unter? Dann sind wir froh, dass wir einen Fußballer wie Mario Basler vom 1. FC Kaiserslautern haben, der auch mal was klarstellt. Basler spielt in einer Mannschaft mit dem Franzosen Djorkaeff, der sich gerade mit dem Trainer streitet und angeblich immer noch kein deutsch spricht. "Wir sind hier schließlich in Deutschland", hat Basler nun im ZDF gesagt und dafür Extra-Applaus kassiert. Und hinzugefügt:"Ich lerne nicht extra französisch für die Spieler, wo diese Sprache nicht mächtig sind."

Diese Sprache, genauer: die deutsche Fußballer-Sprache, ist seit Jahren der Maßstab für die Integration auf dem Rasen. Eine hohe Hürde, für manche zu hoch. Schon Baslers Trainer Andreas
Brehme hat gesagt: "Das Unmögliche möglich zu machen, wird ein Ding der Unmöglichkeit."
Manchmal ist das auch etwas traurig. Brehmes Kollege Giovanni Trapattoni hatte drei Jahre lang
den FC Bayern trainiert und immer besser deutsch gelernt. Dann hat er eine berühmte Rede gehalten, in der er zornig mit Spielern (auch Basler) abrechnen wollte, über die aber alle lachten,
obwohl Trapattoni zwischendurch nachfragte: "Ist klar diese Wörter, ist möglich verstehen, was isch
’abe gesagt? Danke."

Ach, diese Wörter, vergängliche Laute. "Es sind Worte gefallen, jetzt werden Taten fallen", hatte
Trainer Huub Stevens mal angekündigt, und er hatte in Schalke auch schon immer viele Spieler zu
integrieren. Die meisten Ausländer werden bei Energie Cottbus beschäftigt, so viele, dass als
Medium in Betracht kommen: portugiesisch, polnisch, rumänisch, bosnisch, ungarisch. Nur Deutsch wäre als Integrationsmittel ein ziemlicher Blödsinn. Das könnte ein Ausländer, der tatsächlich deutsch gelernt hat, öfter denken, wenn er Baslers Kollegen so hört: "Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär" (Hans Krankl). - "Wie so oft liegt auch hier die Mitte in der Wahrheit" (Rudi Völler). - "Ich bin körperlich und physisch topfit" (Thomas Häßler). - "Wir sind eine gut intrigierte Truppe" (Lothar Matthäus).

Volker Kreisl
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"Es sieht nach Bruchlandung aus"

Das Desaster der Fußball-Show ran alarmiert und entzweit die Bundesliga



München- Der Samstag hatte für Uli Hoeneß mit einer Pflicht begonnen - dem Empfang beim Ministerpräsidenten Stoiber -, aber er sollte in einer sinnlosen Tortur enden. Mühsam bewahrte der Bayern-Manager Haltung im Verhör durch Moderator Wontorra, während er den kompletten Abend
opferte, um seinen Beitrag zur Rettung der taumelnden Fußball-Show ran zu leisten, denn die Strategen der Bundesliga haben ja längst erkannt, was die große Fernsehfußballdebatte anzurichten droht. "Diese Sendung", warnt beispielsweise Dortmunds Präsident Gerd Niebaum in der Welt, "ist
auch ein Teil des Bundesliga-Auftritts, der, wenn er nicht angenommen wird, den Gesamtauftritt der Bundesliga negativ berührt."

Auch Hoeneß hat ran nicht helfen können, die Zuschauerquote war noch schlechter als in der Vorwoche, und darüber zeigt sich sogar Hoeneß’
Erzfeind Willi Lemke betroffen. "Was ich so deprimierend finde, ist, dass wir gegen die Volksmusik 2:7 verloren haben", sagt der Bremer
Bildungssenator und Werder-Aufsichtsrat. Sieben Millionen beim Hochzeitsfest der Volksmusik, zwei Millionen beim Volksvergnügen Bundesliga, das ergibt eine vernichtende Niederlage-  "im Augenblick sieht es nach einer Bruchlandung aus", meint Lemke. "Wenn der Marktanteil so schlecht ist, dann muss man sich sicherlich Gedanken machen", schließt sich Bayer Leverkusens Manager Wolfgang Holzhäuser an.

Gerd Niebaum hat sich dazu seine Meinung schon gebildet. "Ich gebe ran keine Chance", urteilt er und argumentiert wie der Vertreter einer
Fan-Gewerkschaft: "Hier zwingt man den Menschen ein Produkt auf, zu einer Zeit, in der sie es eigentlich gar nicht haben wollen. So nimmt man
ihnen etwas weg von ihrer Freude am Freizeitspaß Fußball. Der Bruch mit den tradierten Gewohnheiten ist zu groß." Entsprechend kritisch wertet der
Borussia-Chef das defensive Taktieren seiner Bundesliga-Kollegen gegenüber dem zahlenden TV-Geschäftspartner - der Kirch-Gruppe, die
das Fernsehdesaster um ran inszeniert hat, und zwar "um eine gewisse Sogwirkung für den Kauf der premiere-Decoder und des Bundesliga-Pakets zu erzeugen", wie Niebaum weiß. Dass sich die
Vertreter der Profiklubs dieser Absicht allzu bereitwillig untergeordnet haben, daraus leitet er einen Vorwurf an die Adresse der neuerdings
autonomen Liga-GmbH ab: "Ich habe die Sorge, dass zuviel experimentiert wird mit der sehr guten Marke Bundesliga."

Das klingt, als ob da einer ausschert aus der Zweckgemeinschaft des deutschen Profifußballs, und genauso kommt es auch an bei den Beschuldigten: "So eine Aussage sollte man nicht treffen", rügt der Geschäftsführer der Selbstverwaltungsgesellschaft, Wilfried Straub, dem Niebaums Resümee "zu früh kommt nach zwei Spieltagen in der Ferienzeit." Auch Holzhäuser wendet sich gegen das resolute Fazit und
dessen Absender: "Es ist leicht, sich hinzustellen und Kritik zu üben, wenn man keine Verantwortung trägt. Herr Niebaum hat sich leider aus den
zuständigen Gremien verabschiedet und ist nicht auf dem Stand der Informationen, auf dem er sein müsste." Ruhe ist die erste Ligapflicht. "Wir
werden das alles aufarbeiten", sagt Straub und rätselt über die widerspenstigen Fans und deren Proteste gegen das verkaufte Heiligtum
Fußball: "Mit der Spielplankorrektur hat der Fußball-Zuschauer ja auch etwas bekommen."

Holzhäuser, Aufsichtsrat der Liga-GmbH, will sich ebenfalls "nicht wertend äußern" zum Thema ran und zu den Gefahren für die Handelsmarke Bundesliga, nur dass er bei der Sendung "qualitative Reserven" sieht, konzediert er gern.Die Frage ist allerdings, ob es noch weiterer Informationen bedarf. Willi Lemke erkennt auf dem Schauplatz des
Fernsehmarktes bereits die Anzeichen eines "Horrorszenarios für die Bundesliga: Weniger Einschaltquote, weniger Sponsorengelder, weniger
Bandenwerbung, weniger Ausstatterverträge- dann geht das Ganze plötzlich in eine andere Richtung, dann gelingt es mit einem Mal nicht mehr,
die Schraube weiter nach oben zu drehen mit den Einnahmen."

Auch im Organisationskomitee für die WM 2006 verfolgt man die Entwicklung aus eigenem Interesse. "Die ganze Debatte ist gefährlich,
daraus entsteht Trotz beim Publikum, und das Thema des Gegensatzes von Free- und Pay- TV wird sich uns auch stellen", weiß Generalsekretär Horst R. Schmidt, aber in dieser Frage stößt selbst der Vorsitzende Franz Beckenbauer an die Grenzen seiner Wirkungsmacht. Die TV-Rechte für die
WM 2002 und 2006 hält die Kirch- Gruppe, die mit ARD und ZDF eine Option ausgehandelt hat für die Übertragungen einzelner Partien. Mehr nicht. Das 2006-Organisationskomitee "hat in TV-Fragen nicht viel Einfluss", sagt Schmidt, "das wäre Sache der Fifa." Schöne Aussichten.

                                                 Philipp Selldorf