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hawischer

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Da hast du natürlich grundsätzlich Recht. Das Problem ist halt nur, dass es keine Instanz gibt, die das Völkerrecht durchsetzen kann. Der Sicherheitsrat ist aus bekannten Gründen aus dem Spiel. Gleichzeitig besteht in den internationalen Beziehungen das Sicherheitsdilemma unter den Bedingungen der Anarchie: man kann niemandem vertrauen und kann für seine Sicherheit letztlich nur selbst sorgen. Man kann nur hoffen, dass sich in Israel diejenigen durchsetzen, die erkennen, dass es vielleicht politisch nicht klug ist, bestimmte Bilder zu erzeugen. Es eben sehr kompliziert. Ich weiß nicht, ob man den Fall mit dem Areal bombing der Alliierten im zweiten Weltkrieg vergleichen kann? War das militärisch notwendig, sinnvoll, ein Kriegsverbrechen? Das Völkerrecht ist eben nur bedingt geeignet, Grenzen zu ziehen. Gleichzeitig ist es das einzige , was wir haben.
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Gestern war im TV ein Bericht aus Gaza zu sehen, indem ein Bewohner eines bombardierten Hauses interviewt wurde und der berichtete, er sei von einem Israeli angerufen worden, der ihm gesagt habe, er habe 7 Minuten um zu verschwinden. Von Flugblättern wurde berichtet die vor Bombenabwürfen warnen und von Bomben-Dummies die auf Häuser geworfen wurden, die später dann mit echten Bomben zerstört wurden.
Es ist auch bekannt, dass die Hamas bewusst ihre Stellungen in Wohnhäuser, Kirchen eingerichtet haben. Sie benutzen die Menschen als Schutzschilde. Es ist ihnen egal und sie legen es darauf an zivile Opfer zu "produzieren", die dann zu Propagandazwecken eingesetzt werden.
Ja, es wird viele Opfer unter der Zivilbevölkerung durch die israelischen Militäraktionen geben. Das ist furchtbar, wie alle Opfer durch Kriege.
Und es wird sich zeigen, wie standhaft die Staatsräson Deutschlands zum Schutz Israels ist, die Regierung und Union gemeinsam beschworen haben. Und wie standhaft die deutsche Öffentlichkeit die widerlichen Sympathiekundgebung wie in Neukölln oder Duisburg zugunsten der Hamas verurteilt.

Es sind die Hamas, die durch ihren Terror eine Schutzreaktion des Angegriffen ausgelöst haben. Sie wurde als Organisation gegründet mit dem Ziel Israel zu vernichten.

Die Bombenabwürfe der Nazis auf Rotterdam und Warschau waren ein Verbrechen, auch die der Alliierten auf Würzburg und Dresden. (Als Beispiele, ohne die Situation in Israel/Gaza damit zu vergleichen.) Wie Kriege insgesamt Verbrechen an der Menschlichkeit sind. Wenn am Ende der Aggressor verliert und ein Land Frieden und Freiheit zurück erhält oder hergestellt wird, sind diese Opfer des Krieges nicht umsonst gestorben.
Und immer sollte man Ursache und Wirkung beurteilen.

Empfehle die Lanz-Diskussion von gestern Abend. Beeindruckende und überzeugende Stellungnahmen aller Teilnehmer.

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-10-oktober-2023-100.html
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Am Sonntagabend haben die Verantwortlichen der Eintracht unsere Vereinshymne "Im Herzen von Europa" den Opfern des Terroranschlägen durch die Hamas gewidmet.
Das Stadion hat gesungen. Vielen Dank.
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hawischer schrieb:

Adnanovicxo schrieb:

Jedoch sollte man gleichzeitig (auch als Deutschland) kritisieren dürfen, wenn Israel den Zugang zu Wasser Strom usw. kappt und somit hauptsächlich die Zivilbevölkerung kollektiv bestraft. Wir reden hier über eine Ultrarechten Regierung in Israel dessen Minister für Sicherheit ein verurteilter Rassist und Terroristenunterstützer ist.


Nein und nochmals nein.
Ich übernehme hier die Meinung des FAZ-Hersusgebers Kaube der in seiner Zeitung heute u.a. schreibt:
"Ein Ja oder Nein wäre auf diese Frage der Klarheit halber willkommen. Denn das "Nein, aber", das gerade oft zu hören ist, gibt sich abwägend in einer Situation, in der nichts abzuwägen ist. Den schuldlos Hingemetzelten kann man schlecht auf den Grabstein schreiben, sie seien zwar zu Unrecht ermordet worden, aber in höherem Sinne seien die Täter doch zu verstehen und Israel ebenfalls schuld an ihrem Tod"
Und weiter..
"Zu sagen, das Existenzrecht Israels gehöre zu unserer Stastsräson, "aber" man unterstütze dennoch die Leute, die es auf diese Weise verneinen, würde Verlogenheit, Verlegenheit und Dummheit kombinieren."

Diese Art der Relativierung (Dein Hinweis auf den "Terroristenunterstützer", der gerade Minister in Israel ist) ist genau das, was der FAZ-Kommentator völlig zu recht anprangert.

Leider hinter Paywall
https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-hamas-ueberfaellt-israel-reaktionen-aus-deutschland-19231395.html
"



Mein Hinweis bezieht sich auf eine generelle Kritik an Israel und deren Politik. Unabhängig von den Angriffen der Hamas. Das in Israel eine ultra-rechte Regierung an der Macht ist scheint man in politischen (!) Kreisen völlig achselzuckend hinzunehmen. Wir reden hier eben von einem verurteilten Rassisten der nun politisch (!) Einfluss nehmen kann und wird. Ich kritisiere hier einfach nur Ignoranz der westlichen Politik. Diese Ignoranz, dass in Israel eine Regierung an der Macht ist, die als "rechteste" Regierung in der Geschichte Israels gilt. Das dieser Umstand überhaupt keine politischen Konsequenzen hat, schockiert mich.

Ich habe mit keinem Satz die den Angriff der Hamas relativiert oder gar befürwortet.
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Adnanovicxo schrieb:

Wir reden hier eben von einem verurteilten Rassisten der nun politisch (!) Einfluss nehmen kann und wird. Ich kritisiere hier einfach nur Ignoranz der westlichen Politik. Diese Ignoranz, dass in Israel eine Regierung an der Macht ist, die als "rechteste" Regierung in der Geschichte Israels gilt. Das dieser Umstand überhaupt keine politischen Konsequenzen hat, schockiert mich

Und das fält Dir genau zum jetzigen Zeitpunkt ein, das hier im Forum zur Kenntnis zu geben. Warum hast Du nicht schon vor Monaten einen "Israel"-thread begonnen, um Deinen Unmut zu platzieren. Warum erst jetzt den "Rassisten" und "Terroristenunterstützer" anprangern.
Nein, die Relativierung ist offensichtlich und beabsichtigt.
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hawischer schrieb:

Ägypten hat den Grenzübergang zum Gaza-Streifen geschlossen.
Wir reden nur über die Verantwortung Israels. Aber was ist mit Ägypten, mit den arabischen Staaten?
Die Menschen in Gaza sind arm, aber die Machthaber, die Hamas verfügen über genug Finanzmittel um tausende Raketen und andere Waffen zu kaufen.
Israel hat unter den Premierministern Scharon und Olmert viel für die Eigenständigkeit des Gazagebietes getan. Es gibt keine Lösung, solange die Hamas das Land beherrscht. Und im Hintergrund die Israelhasser im Iran.
Wir sollten wissen, auf welcher Seite Deutschland zu stehen hat. Ohne wenn und aber. Und diese sind ja leider schon in der Diskussion zu lesen, zu sehen und zu hören.
Der Kanzler hat das Notwendige und Richtige gesagt.
https://m.youtube.com/watch?v=PmUdfypnzk8


Ägypten hat den Grenzübergang zum Gazastreifen geschlossen aufgrund von israelischen Angriffen nahe des Grenzübergangs, da die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann.

Die Hamas beherrscht Gaza, weil man sie dort beherrschen lässt. Wie bereits gesagt, wurde die Machtstellung der Hamas im Gazastreifen als "Glück" für Israel betitelt und das von keinem geringeren als Amos Yadlin, ein ehemaliger General der IAF und IDF. https://www.jpost.com/defense/yadlin-israel-would-be-happy-if-hamas-takes-over-gaza

hawischer schrieb:
Wir sollten wissen, auf welcher Seite Deutschland zu stehen hat. Ohne wenn und aber.


Ein, wie ich finde, sehr falscher Gedanke. Die Gräueltaten im Holocaust dürfen und sollen niemals vergessen werden. Deutschland hat und wird immer eine besondere Rolle im Bezug auf die Juden haben. Dies bedeutet jedoch nicht bedingungslose Unterstützung. Der terroristische Akt der Hamas muss und sollte man bis aufs schärfste verurteilen. Jedoch sollte man gleichzeitig (auch als Deutschland) kritisieren dürfen, wenn Israel den Zugang zu Wasser Strom usw. kappt und somit hauptsächlich die Zivilbevölkerung kollektiv bestraft. Wir reden hier über eine Ultrarechten Regierung in Israel dessen Minister für Sicherheit ein verurteilter Rassist und Terroristenunterstützer ist.
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Adnanovicxo schrieb:

Jedoch sollte man gleichzeitig (auch als Deutschland) kritisieren dürfen, wenn Israel den Zugang zu Wasser Strom usw. kappt und somit hauptsächlich die Zivilbevölkerung kollektiv bestraft. Wir reden hier über eine Ultrarechten Regierung in Israel dessen Minister für Sicherheit ein verurteilter Rassist und Terroristenunterstützer ist.


Nein und nochmals nein.
Ich übernehme hier die Meinung des FAZ-Hersusgebers Kaube der in seiner Zeitung heute u.a. schreibt:
"Ein Ja oder Nein wäre auf diese Frage der Klarheit halber willkommen. Denn das "Nein, aber", das gerade oft zu hören ist, gibt sich abwägend in einer Situation, in der nichts abzuwägen ist. Den schuldlos Hingemetzelten kann man schlecht auf den Grabstein schreiben, sie seien zwar zu Unrecht ermordet worden, aber in höherem Sinne seien die Täter doch zu verstehen und Israel ebenfalls schuld an ihrem Tod"
Und weiter..
"Zu sagen, das Existenzrecht Israels gehöre zu unserer Stastsräson, "aber" man unterstütze dennoch die Leute, die es auf diese Weise verneinen, würde Verlogenheit, Verlegenheit und Dummheit kombinieren."

Diese Art der Relativierung (Dein Hinweis auf den "Terroristenunterstützer", der gerade Minister in Israel ist) ist genau das, was der FAZ-Kommentator völlig zu recht anprangert.

Leider hinter Paywall
https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-hamas-ueberfaellt-israel-reaktionen-aus-deutschland-19231395.html
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Robby1976 schrieb:

Ja Zweistaatenlösung ist natürlich nicht so mir nichts dir nichts hinzubekommen, aber das Palestinenser und Israelis im selben STaat leben, die selben Rechte haben, und es keine Grenzen gibt. Das halte ich für nicht machbar.

Mal abgesehen von dem chronischen Hass beider Lager gegeneinender, macht es die Religion, die Kultur und die Fanatiker zunichte, solch eine Idee in der Tat umzusetzen. Es würde immer wieder scharmützel geben.
Ich denke alles andere als eine Zweistaaten Lösung wird nicht hinhauen. Palestina brauch eine Verfassung, einen Staat, der sich um die Balenge des Volkes kümmern kann, aber noch wichtiger ist Arbeit, denn ohne Perspektive auf ein anständiges Leben, ein geregeltes Einkommen, oder Zukunftswünsche, wird es für Extremisten einfach bleiben junge Menschen zu infizieren.
Eine Verbindung zwischen Gaza und Westjordanland müsste hergestellt werden, natürlich muss man dabei auch die Wünsche der Israelis mit einbeziehen, welche sicherlich keine Teilung Ihres Landes befürworten würden. Daher einen Tunnel, wlecher sowas wie ein riesen Friedensprojekt von der Weltgemeinschaft finanziert werden sollte, was wiederum Arbeit und Möglichkeiten für die Palestinenser schaffen würde, aber zugleich auch nicht das Israelische Land teilen würde. Gleichzeitig müsste man eine Energieinfrastruktur schaffen welche Palestina unabhängig machen würde, Wohlstand ist auch immer deeskalierend.

Aber ein Staat Palestina macht natürlich nur SInn ohne eine von der Hamas domierten Regierung, was  faktisch nichts anderes wäre als eine Dikatur.



Warum sollte ein binationaler Staat nicht möglich sein? Man arbeitet seit über 50 Jahren an einer Zweistaaten-Lösung ohne wirklich erfolgreich zu sein. Man sollte diese Illusion aufgeben und sich anderen Möglichkeiten öffnen. Beide Staaten brauchen eine Verfassung. Israel hat weder eine Verfassung noch ein staatlichen Grundgesetz.

Du sprichst von Arbeit und Perspektive. Die Möglichkeiten im Gazastreifen sind extrem begrenzt. Eine einfache Ausreise ist nicht möglich, alles was in und aus dem Gazastreifen führt wird kontrolliert und von Israel entschieden. Die humanitären Grundrechte wie Wasser werden von Israel kontrolliert. Der Gazastreifen ist von der Außenwelt abgekapselt und muss sich auf ausländische Hilfsgelder verlassen die dann teilweise in die Hände der Hamas wandern. Wir reden hier von einem Streifen Land mit 365m² und 2,2 Mio Einwohner. 80% sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, knapp 75% der jungen Erwachsenen sind arbeitslos, 30% der Männer sind arbeitslos. Wie soll eine Wirtschaft oder Arbeit entstehen wenn selbst Dinge wie Strom, Wasser und Gas nicht wirklich vorhanden sind. Ob Israel mit der aktuellen Regierung eine Energieinfrastruktur in Gaza befürworten würde? Ich glaube eher weniger. Israel wird einen Teufel tun und die Kontrolle über den Gazastreifen abgeben. Die Grenzen zu Ägypten ist zu. Die Menschen im Gazastreifen sind eingesperrt und können sich nirgendwo verstecken oder in Sicherheit bringen.
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Adnanovicxo schrieb:

Ob Israel mit der aktuellen Regierung eine Energieinfrastruktur in Gaza befürworten würde? Ich glaube eher weniger. Israel wird einen Teufel tun und die Kontrolle über den Gazastreifen abgeben. Die Grenzen zu Ägypten ist zu. Die Menschen im Gazastreifen sind eingesperrt und können sich nirgendwo verstecken oder in Sicherheit bringen

Ägypten hat den Grenzübergang zum Gaza-Streifen geschlossen.
Wir reden nur über die Verantwortung Israels. Aber was ist mit Ägypten, mit den arabischen Staaten?
Die Menschen in Gaza sind arm, aber die Machthaber, die Hamas verfügen über genug Finanzmittel um tausende Raketen und andere Waffen zu kaufen.
Israel hat unter den Premierministern Scharon und Olmert viel für die Eigenständigkeit des Gazagebietes getan. Es gibt keine Lösung, solange die Hamas das Land beherrscht. Und im Hintergrund die Israelhasser im Iran.
Wir sollten wissen, auf welcher Seite Deutschland zu stehen hat. Ohne wenn und aber. Und diese sind ja leider schon in der Diskussion zu lesen, zu sehen und zu hören.
Der Kanzler hat das Notwendige und Richtige gesagt.
https://m.youtube.com/watch?v=PmUdfypnzk8

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Es geht gut los in Bayern, Streit bei den künftigen Koalitionspartnern. Aiwanger schmäht die CSU sich nicht so mädchenhaft zu geben und Söder fordert die FW auf sich nicht so pubertär zu geben.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article247895908/Bayern-Wahl-Aiwanger-CSU-soll-nicht-so-maedchenhaft-auftreten.html

Söder kündigt auch eine stärkere Abgrenzung zu den FW an und kritisiert die Qualität der Arbeit von Aiwanger und nimmt ihn in die Pflicht für die kommende Legislaturperiode

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-10/markus-soeder-freie-waehler-hubert-aiwanger
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Nachdem Aiwanger in der Flugblattaffäre und nach seiner Rede in Erding besonders von Grünen und SPD heftig kritisiert wurde, ist es jetzt offenbar ein besonderes Anliegen darauf hinzuweisen, dass Söder eine stärkere Abgrenzung zu den FW anstrebt. Sollte man nicht erwarten, Söder dafür zu loben, stattdessen geht's "gut los in Bayern".
Irgendwie lustig.

Söder hat festgestellt, dass die CSU massiv Wähler an die FW und auch an die AfD verloren hat. Gewonnen hat die CSU von den Ampelparteien, stark von den Grünen.
Scheint offensichtlich nicht so recht zu klappen, die CSU in die rechte Ecke zu schieben. Eher ist das ein Beweis für die Position der Mitte. Ex-CSU-Wählern, die jetzt FW und AfD wählten ist das wohl zu viel Mitte.

In Wirklichkeit sind die Äußerungen von Söder und Aiwanger normale Revierpositionierungen vor Koalitionsverhandlungen und wahrscheinlich wird's am Ende ganz harmonisch sein und keine Art "Fortschrittskoalition".

https://www.welt.de/politik/deutschland/article246903092/Waehlerwanderung-Bayern-CSU-gewinnt-von-den-Gruenen-und-verliert-deutlich-an-AfD-und-FW.html
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welch absurde Spekulation, dass es Söder ggf ins Bundespräsidentenamt drängen könnte, einen ungeeigneteren Kandidaten kann ich mir kaum vorstellen

https://www.fr.de/politik/soeder-bayern-wahl-kanzler-csu-fraktion-kritik-wuest-rhein-bundespraesident-92566020.html
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Klar, man kann sich weiter am Söder abarbeiten und jetzt die BP-Wahl thematisieren?
Man könnte auch über das Geraune in der SPD spekulieren, ob man mit dem Kanzler Scholz überhaupt Chancen 2025 habe, oder ob nicht doch Pistorius der erfolgversprechendere Kandidat wäre.
Bringt alles nichts.


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Beim Lesen so mancher Beiträge

(z.B: "Ich kann die Leier "man muß die Leute abholen" bald nicht mehr hören. Lächerlich ist das. Wir Deutschen sind ein sattes, bequemes, arrogantes Volk.")

fiel mir die Zeile aus einem Gedicht von Berthold Brecht ein:
"Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?"
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Das wird von verschiedenen Medien seit 2,3 Jahren mit Blick in das Parteiprogramm belegt. Wer AfD als Protest wählt, denkt aber vielleicht oft nicht viel weiter.
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BeneSupporter schrieb:

Das wird von verschiedenen Medien seit 2,3 Jahren mit Blick in das Parteiprogramm belegt. Wer AfD als Protest wählt, denkt aber vielleicht oft nicht viel weiter.

Das ist nun einmal bei Wahlentscheidung aus "Protest" so.
Man protestiert und sucht sich die Partei aus, die der Protestentscheidung die gewünschte Aufmerksamkeit verschafft.
Und da spielt die Programmatik dieser "Protest"-Partei kaum eine Rolle.
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Tafelberg schrieb:

Nein, die Zahlen der AfD sind für mich so hoch, dass das sehr betrübt, völlig egal, warum man sie wählt.

Die Zahlen sind zu hoch. Das ist doch unbestritten. Die entscheidende Frage muss sein, warum ist das so und wie kriegt man sie wieder runter.
Und da kann es eben nicht "völlig egal" sein, warum man sie wählt.
Und da sollten alle sich ehrlich machen.
Wer gestern Anne Will geschaut hat, hat bei manchen und da besonders bei Frau Esken Zweifel. Auch bei Twitter konnte man lesen, ach die Kommunikation unserer Politik war nicht optimal. Das ist zwar richtig, reicht aber nicht.
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Und gleich noch eine Analyse der SZ zur hessischen Wahl.
Die AfD "holt 26 Prozent der Stimmen unter Menschen mit Hauptschulabschluss, ein Viertel bei Wählern mit Mittlerer Reife - und nur neun Prozent bei denjenigen mit Hochschulabschluss."
"Wer dagegen nach den Ursachen für das starke Ergebnis der AfD sucht, kommt an den hessischen Arbeitern nicht vorbei: 27 Prozent der Stimmen holt sie hier, etwa zehn Prozentpunkte mehr als die Prognosen der AfD derzeit insgesamt zuschreiben."
Bei Beamten sind es "nur' 8%
"Am stärksten punktet die AfD aber bei Menschen mittleren Alters: jeweils 20 Prozent holt sie bei den 30 bis 44-Jährigen sowie den 45 bis 59-Jährigen".

Also vereinfacht ausgedrückt, der Familienvater mit 45 Jahren, beschäftigt als Arbeiter. Der hat mal SPD gewählt und nun hat er Sorgen wegen der Wohnungssituation und Miete, den Energiepreisen, den Situationen in Schulen und Kitas, der Inflation, der wirtschaftlichen Entwicklung und damit verbunden die Gefahr steigender  Arbeitsplatzunsicherheit bzw -veränderung.
Und da schiebt der Protestwähler die Schuld an die Berliner Politik und zu Wahrheit gehört auch, dieser AfD-Wähler will weniger Migration.

Die ehemalige Arbeitnehmer-Partei SPD sollte sich die Wähleranalysen auch genau anschauen.

https://t.co/eDq0aS9tZp
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Nein, die Zahlen der AfD sind für mich so hoch, dass das sehr betrübt, völlig egal, warum man sie wählt.
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Tafelberg schrieb:

Nein, die Zahlen der AfD sind für mich so hoch, dass das sehr betrübt, völlig egal, warum man sie wählt.

Die Zahlen sind zu hoch. Das ist doch unbestritten. Die entscheidende Frage muss sein, warum ist das so und wie kriegt man sie wieder runter.
Und da kann es eben nicht "völlig egal" sein, warum man sie wählt.
Und da sollten alle sich ehrlich machen.
Wer gestern Anne Will geschaut hat, hat bei manchen und da besonders bei Frau Esken Zweifel. Auch bei Twitter konnte man lesen, ach die Kommunikation unserer Politik war nicht optimal. Das ist zwar richtig, reicht aber nicht.
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hawischer schrieb:

Die Wählerwanderung belegt eindeutig die Protestwählertheorie.


Dazu mal paar Grafiken der ARD für Bayern:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/umfrage-aktuellethemen.shtml

Einzelne Betrachtungen:

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/charts/index/chart_1393466.jpg
Diese Grafik zeigt, weswegen die Wahlentscheidung erfolgt. Bei den Grünen zu 80 % aus Überzeugung, bei der AFD und den FW nur zu knapp 50 %.
In Ergänzung zu den anderen Umfragen bzgl. Denkzettel für die "da oben" ergibt sich schon zum Teil eine Protestwählerschaft für diese beiden Parteien, zeigt aber auch, dass die Hälfte der AfD-Wählerschaft sie aus absoluter Überzeugung wählt. Das stimmt aber zahlenmäßig gut mit dem Stammwählerpotenzial überein (Osten ca. 20 % , Westen ca. 8-10 %).

Die Stimmanteile in den Städten:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/charts/umfrage-aktuellethemen/chart_1393257.jpg

Gut sichtbar auch hier der Unterschied Stadt/Land bzgl. Wählerverhalten. Auf dem Land räumen die konservativen Parteien plus die Nazis ab. Das stützt erneut meine These, dass dieser Rechtsruck vor allem darin liegt, dass deutlich konservativere Teile der Landbevölkerung sich nicht mehr abgeholt fühlen von einer Politik, die doch eher an ihren eigenen Wünschen vorbeigeht. Aber das wäre ein besseres Thema für einen anderen Thread, wenn man das ausführen wollen würde.

Die Grafik zur Flüchtlingspolitik (dürfte in Hessen nur etwas weniger sein) sagt auch viel aus, wie die Stimmung diesbezüglich ist.
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/charts/index/chart_1393450.jpg
Das heißt also, dass eine restriktivere Flüchtlingspolitik gewünscht wird und zwar von der breiten Mehrheit der Bevölkerung, selbst innerhalb großer Teile der Grünen-Wählerschaft. Auch das als Ansatz für weitere Diskussionen hier im Unterforum.

Und dann noch etwas, was Dir vllt. etwas stinken wird hawischer:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/charts/index/chart_1393460.jpg

Da verliert die CSU aber ein bisschen was an Potenzial bzgl. ländlicher Bevölkerung.
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SGE_Werner schrieb:

Und dann noch etwas, was Dir vllt. etwas stinken wird hawischer:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/charts/index/chart_1393460.jpg

Da verliert die CSU aber ein bisschen was an Potenzial bzgl. ländlicher Bevölkerung


Das stinkt mir überhaupt nicht, denn ich weiß, dass die FW gerade bei den Bauern durch den Landwirt Aiwanger stark sind. Aiwanger hat in Landshut den Wahlkreis direkt gewonnen.
Insgesamt nur zwei FW-Kandidaten ist das gelungen.
Aber nochmal, die Steigerung der FW hat einen ganz besonderen Grund. Eine Reaktion auf die Flugblatt-Story.
Sorgen macht mir allerdings, dass die Ampel nach meiner Wahrnehmung noch nicht kapiert hat, wenn sie so weitermacht wird die AfD noch stärker. Dies zeigt ganz deutlich die hohe Zahl von Protestwähler. Diese Wähler gilt es zurück zugewinnen, von allen demokratischen Parteien. Jetzt nur zu kotzen und "Nazi" schreien, bringt nichts.
Und noch was. Die Halbierung der Linken wird Wagenknecht eine Vorlage sein ihre Parteigründung weiter zu betreiben. Die Chance für Mandate für die Linkspartei im Bund sinkt gegen null. Es werden sich genug Interessenten finden um bei Wagenknecht anzudocken.

Insgesamt war das ein guter Tag für die Union und die Eintracht. Was will ich mehr.
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Knueller schrieb:

Die größten Zugewinne erhielt die AfD von SPD Wählern(24.000), noch vor den Nichtwählern(20.000)
Echt schräg alles.

https://www.hessenschau.de/politik/landtagswahl/ticker-zur-landtagswahl-in-hessen-2023--anti-afd-demo-in-frankfurt,ltw23-ticker-landtagswahl-100.html#6a544644-0da0-4b44-aeb5-4b33e80a29e8

Die Wählerwanderung belegt eindeutig die Protestwählertheorie.
Es kann ja nicht sein, dass 24.000 ehemalige SPD-Wähler plötzlich zu Nazis mutieren.
Gleiches gilt für alle anderen Parteien, die Wähler an die AfD gewählt haben.
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Es waren Landtagswahlen. Aber wenn es eine Kanzlerabwahl gibt, dann diese.
Man wird sehen, welche Bauernopfer es bei der SPD geben wird. In Hessen wette ich auf Degen, im Bund könnte Kühnert dran glauben. Faeser wird, da sie nicht der Typ ist, der selbst zurücktritt, Scholz sie jetzt es optikhalber im Amt lassen. Vorerst.
In Bayern müsste die ganze Führung das Handtuch werfen.
Und die FDP? Sie wird jetzt erst recht der Ampel das Leben schwer machen.
Die CDU ist gestärkt, wird Merz gut tun.
Die CSU leidet unter der unbeabsichtigten SZ-Wahlhilfe für Aiwanger. Aber noch alles im grünen Bereich. Für eine Kanzlerkandidatur Söders reicht es nicht, und das ist auch gut so. Macht den Weg für Wüst frei.
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Und in Bayern:
"Insgesamt haben bis 14:00 Uhr rund 35,4 Prozent der Stimmberechtigten ihre Stimme in einem Wahllokal abgegeben....
Briefwähler sind in der Grundgesamtheit nicht enthalten."
"Eine erste Schätzung der Gesamtwahlbeteiligung: Diese beträgt aktuell rund 60 Prozent."

2018 lag die Wahlbeteiligung bei 72,4%. Bei der Landtagswahl 2013:. 63,6 Prozent.  
https://www.statistik.bayern.de/presse/mitteilungen/2023/pm18/index.html
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Ganz schöne Schlangen vor den Wahlräumen.
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Brady schrieb:

Ganz schöne Schlangen vor den Wahlräumen.

"Bei der heutigen Landtagswahl haben bis 14 Uhr 27,7 Prozent aller Wahlberechtigten im Wahllokal ihre Stimmen abgegeben. Das teilte der Landeswahlleiter gerade mit. Bei der Landtagswahl 2018 lag die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt bei 38,8 Prozent. Die abgegebenen Stimmen der Briefwählerinnen und Briefwähler sind bei der 14-Uhr-Erhebung nicht berücksichtigt.

Die Wahlbeteiligung in den Wahllokalen liegt erwartungsgemäß unter dem Wert der letzten Landtagswahl, da es diesmal viel mehr Briefwählerinnen und Briefwähler gibt."
https://www.hessenschau.de/politik/landtagswahl/landtagswahl-in-hessen-2023-die-nachrichten-im-ticker--wann-werden-ergebnisse-erwartet-,ltw23-ticker-landtagswahl-100.html
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"Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bildung einer Notstandsregierung angeboten. Lapid sagte dies am Samstag als Reaktion auf den überraschenden Angriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas.

„Ich werde mich jetzt nicht mit der Frage beschäftigen, wer Schuld hat und warum wir überrascht worden sind“, sagte der ehemalige Regierungschef Lapid, der zur politischen Mitte gehört. „Wir werden in Einigkeit unserem Feind gegenüberstehen.“

Lapid sagte: „Der Staat Israel ist im Krieg. Es wird kein leichter und kein kurzer Krieg sein.“ Es bestehe auch die Gefahr eines Krieges an mehreren Fronten."
https://m.faz.net/aktuell/politik/ausland/oppositionsfuehrer-lapid-bietet-netanjahu-notstandsregierung-an-19227510.html?fbclid=IwAR3r4jHSsOym335LXb7NgFHVXKROzFFdNPenAdQJczZotI7xZp15NdQSNF4
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Vael schrieb:

Das wird eine ausgedehnte Bodenoffensive in den Gazastreifen und aber auch in den Libanon geben

Ich befürchte ja, dass Gaza am Ende dieses Konflikts nicht mehr ein palästinensisches Autonomiegebiet sein wird, sondern Israelisches Staatsgebiet.
Das ist vermutlich auch das Ziel hinter den ständigen Provokationen Israel's der letzten Monate/Jahre.  An einem friedlichen Miteinander hat die Regierung von Netanyahu ebenfalls kein Interesse. Die Palästinenser haben sowieso nicht viel zu verlieren. Der Gaza Streifen ist eng besiedelt, wie du sagst ist zu befürchten, dass es sehr viele Tote Zivilisten geben wird
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PhillySGE schrieb:

Vael schrieb:

Das wird eine ausgedehnte Bodenoffensive in den Gazastreifen und aber auch in den Libanon geben

Ich befürchte ja, dass Gaza am Ende dieses Konflikts nicht mehr ein palästinensisches Autonomiegebiet sein wird, sondern Israelisches Staatsgebiet.
Das ist vermutlich auch das Ziel hinter den ständigen Provokationen Israel's der letzten Monate/Jahre.  An einem friedlichen Miteinander hat die Regierung von Netanyahu ebenfalls kein Interesse. Die Palästinenser haben sowieso nicht viel zu verlieren. Der Gaza Streifen ist eng besiedelt, wie du sagst ist zu befürchten, dass es sehr viele Tote Zivilisten geben wird

Da ist sie schon, die Täter/Opfer-Umkehr. Natürlich darf man die israelischen Siedlungspolitik und den Umgang mit den Palästinenser kritisch beurteilen. Daraus aber eine Herleitung zu konstruieren, Israel wäre eine derartige Konfrontation gerade Recht um sich Gaza einzuverleiben ist schon heftig. Israel hat schon genug mit der Situation im Westjordanland zu tun.
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Seit einiger Zeit gab es eine Annäherung zwischen Israel und der arabischen Welt (nicht Iran), auch mit der Türkei, der den Hardlinern der Palästinenser nicht recht sein kann und auch nicht den Zündlern von Putin bis Assad.
Der Terror, der jetzt losgetreten wurde, kann mit der Absicht geschehen, die arabische Welt wieder in einer Einheitsfront gegen Israel zu versammeln. Insbesondere, wenn es Bilder über die israelischen Militäraktionen im Gazagebiet gibt.
Der Versuch weiter die Konfrontation in Nahost zu steigern, kommt Putin gerade recht.

Es kann aber auch das Gegenteil eintreten. Die arabische Welt könnte sich abwenden von der Hamas, weil mit dieser Terrororganisation kein Frieden möglich ist.

Interessant wird auch die Haltung von muslimischen Organisationen hierzulande sein. Bisher größtenteils Schweigen.
Die Bilder von feiernden Palästinenser in Berlin sind aber verstörend. Auch wie sich die Regierung künftig ausrichten wird, die ja über die Finanzierung von Projekten und Organisationen einen dreistelligen Millionenbetrag jährlich den Palästinenser in Gaza zukommen lässt. Verschweigen darf man in dem Zusammenhang auch nicht die Antipathie gegen Israel bestimmenter politischer Kreise, wie die sich künftig positionieren, wenn die erste Entrüstung verraucht ist und das Relativieren, das "Ja, aber..." einsetzt.
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In den "freien Wählern" haben die Bayern deutlich hinzugewonnen. 😁
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franzzufuss schrieb:

In den "freien Wählern" haben die Bayern deutlich hinzugewonnen. 😁

Der Satz erklärt jetzt genau was? Und dazu ein Smiley?