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Le God

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FrankenAdler schrieb:

Ich glaube da machst du es dir zu leicht!
Ich persönlich hab vor vielleicht 10 bis 15 Jahren jedes Länderspiel, viele CL Spiele und alles von der Eintracht angeschaut.
Mittlerweile schaut das ganz anders aus!
Die letzte WM ist komplett an mir vorüber gegangen. Ich hab seitdem kein einziges Länderspiel mehr gesehen. CL hab ich in den letzten vier Jahren keine drei Stück gesehen. Das letzte CL Spiel das ich mir in voller Länge angesehen habe war das Finale zwischen Bayern und Dortmund.
In der BuLi schau ich nur noch die Eintracht, selbst die DFB Finals ohne Eintracht geb ich mir nicht mehr.
Und in meinem Umfeld gibt es da etliche krassere Fälle. Leute mit eher schwacher Vereinsbindung die den Fußball an sich geliebt haben und völlig ausgestiegen sind. Etliche die noch nach den Ergebnissen gucken, aber kaum mehr bereit sind, diesem Zirkus ihre Zeitplanung unterzuordnen.
Leute die von der ganzen Entwicklung mittlerweile derart enttäuscht sind, dass se nur noch zu Amateuren oder Semiprofessionellen gehen (spvgg bayreuth, jahn forchhein). Grad im Umfeld vom Club, sond etliche nach dem letzten Aufstieg sehr ernüchtert gewesen, weil ihnen klar geworden ist, dass man nach ein paar Jahren 2. Liga kaum mehr den Anschluss schaffen kann.
Das ist vielleicht im Microkosmos des aktiven Fandaseins wenig im Fokus und das sind vielleicht nicht die Hardcorefans, aber das sind Leute, die über teils Jahrzehnte Fußball als festen Bestandteil ihres Lebens gesehen hatten und die keinen Bock mehr haben auf diesen Fußball heute.


Ich denke vielen geht es so. Ich nehme mich da nicht aus. Früher hab ich Europapokalspiele aufgesogen (auch von anderen Mannschaften), EM und WM-Turniere waren wochenlange Dauer-Grillpartys mit rund um die Uhr Fussball…
Das hat die letzten Jahre bei mir auch stark abgenommen, gerade die Länderspiele interessieren mich fast überhaupt nicht mehr. Das ist eben die klassische Übersättigung.
Das Interesse am Fussball als Sport ist dadurch aber nicht weniger geworden... es hat sich nur verschoben. Die Eintracht verfolge ich nach wie vor sehr intensiv, ich würde sagen mit Haut und Haaren. Darüber hinaus finde ich die 3.Liga und in Teilen auch die Regionalligen ganz interessant. Wenn ich wählen könnte zwischen zwei Fussballspielen die ich mir angucken kann: Waldhof-Carl Zeiss Jena oder PSG-Man City würde ich ersteres wählen...
Das ursprüngliche bekommt wieder seinen Reiz.
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Diegito schrieb:

Wenn ich wählen könnte zwischen zwei Fussballspielen die ich mir angucken kann: Waldhof-Carl Zeiss Jena oder PSG-Man City würde ich ersteres wählen...
+1

Liegt zumindest bei mir aber vor allem auch daran, dass die Champions League seit einigen Jahren ein dermaßen elitärer Zirkel ist, dass es spätestens ab der KO-Runde doch jedes Jahr immer die gleichen Duelle gibt. Das ist absolut langweilig, der besondere Reiz von Europa ist da total verloren gegangen. Im Uefa-Cup ist das noch nicht ganz so schlimm, geht aber grundsätzlich in eine ähnliche Richtung (auch durch die selten dämliche Abstiegsregelung für die Gruppen-Dritten der Champions League).
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reggaetyp schrieb:

Alter!

Ich glaube, dass es einen Staat braucht, der auf von demokratisch mandatierten Vertretern ausgearbeiteten Grundlagen bestimmte Pflöcke einschlägt.
Hat man das nicht, ist man bestenfalls in Schweden, schlimmstenfalls in den USA.

Der Deregulation redet nun mal die FDP das Wort, daher meine (wirklich ernstgemeinte) Frage.

Ich glaube auch für Le God zu sprechen, wenn ich sage, dass wir da doch völlig einer Meinung sind.
Es geht nicht um Deregulation sondern das Gefühl, dass manche Dinge geregelt werden müssen, die eine besser gebildetete oder intelligenter agierende Gesellschaft auch ohne Regulation hinbekommen würde.
Ist nicht so, also braucht es die Pflöcke.
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reggaetyp schrieb:

Ich glaube, dass es einen Staat braucht, der auf von demokratisch mandatierten Vertretern ausgearbeiteten Grundlagen bestimmte Pflöcke einschlägt.
Da bin ich ganz bei Dir und nichts von dem was ich geschrieben habe steht im Widerspruch dazu.
Luzbert schrieb:

Ich glaube auch für Le God zu sprechen, wenn ich sage, dass wir da doch völlig einer Meinung sind.
Es geht nicht um Deregulation sondern das Gefühl, dass manche Dinge geregelt werden müssen, die eine besser gebildetete oder intelligenter agierende Gesellschaft auch ohne Regulation hinbekommen würde.
Danke!
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Brodowin schrieb:

Le God schrieb:

Statt zu viel vorzugeben sollte die Politik meiner Meinung nach lieber massiv in Bildung investieren und darauf setzen, dass gut informierte Menschen auch eigenständig vernünftige Entscheidungen treffen.

Da bin ich in den letzten Jahren relativ desillusioniert. Ging mit den Flüchtlingen los, ging mit dem Klimaschutz weiter und endet jetzt nur vorläufig bei Corona. Die Bevölkerung schreit doch geradezu nach Verboten. Ich schwöre euch: Wären die Biergärten, Cafés und Kneipen morgen wieder offen, sie wären knalle voll. Da würden noch so viele Hinweise auf verantwortungsvolles Handeln schlicht verpuffen. Manche klagen die eigene Unmündigkeit doch regelrecht ein. Das ist nicht schön, aber beobachtbar. Wie sich diese Erkenntnis mittelfristig auf mein eigenes Demokratie-Verständnis auswirkt, will ich mir ehrlich gesagt gar nicht ausmalen.

+1   seufz....
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Brodowin schrieb:

Da bin ich in den letzten Jahren relativ desillusioniert. Ging mit den Flüchtlingen los, ging mit dem Klimaschutz weiter und endet jetzt nur vorläufig bei Corona. Die Bevölkerung schreit doch geradezu nach Verboten. Ich schwöre euch: Wären die Biergärten, Cafés und Kneipen morgen wieder offen, sie wären knalle voll. Da würden noch so viele Hinweise auf verantwortungsvolles Handeln schlicht verpuffen. Manche klagen die eigene Unmündigkeit doch regelrecht ein. Das ist nicht schön, aber beobachtbar. Wie sich diese Erkenntnis mittelfristig auf mein eigenes Demokratie-Verständnis auswirkt, will ich mir ehrlich gesagt gar nicht ausmalen.

Ich muss zugeben, dass ich manchmal genauso desillusioniert bin wie Du. Aber wenn wir uns mehrheitlich verantwortungslos, egoistisch und dumm verhalten, gibt es doch eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Mittels geeigneter Maßnahmen und Anreize (vor allem Zugang zu Bildung und verlässlichen Informationen) eine Verhaltensänderung herbeiführen.
2. Vorgabe klarer Regeln und Verbote durch die Regierung. Das sollte dann aber auch einen gewissen Rückhalt in der Bevölkerung haben, um demokratisch zu sein (legt man Deine Beobachtung zugrunde, scheint das jedoch nicht unbedingt gegeben).

Da weiß ich aber was mir lieber wäre. Zumindest als Vorstufe, um einen ausreichenden demokratischen Rückhalt für Lösung 2 zu bekommen, brauchst Du Lösung 1. Zumal man nicht nur mit Blick auf die Bürger desillusioniert sein kann, sondern auch mit Blick auf viele Politiker. Wer Macht(erhalt) und die Befriedigung von Einzelinteressen (Stichwort Lobbyismus) als Hauptantriebskraft hat, trifft selten gute Entscheidungen. Das gilt vor allem für perspektivische und langfristige Themen und weniger in akuten Krisensituationen wie aktuell.
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Ok, den Spieler kenne ich, der Spitzname ging an mir vorbei...bin kein Experte für Southhampton, sry
Das liest sich halt ganz anders als davor. Davor hab ich da in erster Linie eine Wuttirade gelesen, mit der Botschaft, dass DU dich beleidigt fühlst.
Aber im Prinzip ist das die gleiche Diskussion wie hier zu Beginn des Shutdowns: Eigenverantwortung vs. staatlichem Zwang. Ich gehöre halt zu denen, die der Gesellschaft diese Verantwortung aus Erfahrung nicht zutrauen. Und es zählt halt nunmal jeder Einzelne. Wenn ein paar Leute das Ding nicht aus Vernunft tragen, braucht es halt Vater Staat. Wir wären ja alle froh, es ginge anders, aber die Menschheit gibt mir keinen Grund, davon auszugehen.
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Adlerdenis schrieb:

Ok, den Spieler kenne ich, der Spitzname ging an mir vorbei...bin kein Experte für Southhampton, sry

Quasi der Alex Meier von Soton. Le Tissier hat die Dinger sogar aus über 30 Metern mit der Innenseite eingeschweißt. Schau Dir mal die Highlights bei Youtube an. Ich kenne keinen Spieler, der so viele absolute Traumtore geschossen hat. Und das mit ordentlichem Waschbärbauch.

Adlerdenis schrieb:

Das liest sich halt ganz anders als davor. Davor hab ich da in erster Linie eine Wuttirade gelesen, mit der Botschaft, dass DU dich beleidigt fühlst.

Ich gebe zu, der eine Satz war ein wenig provokant. Der Rest war aber nicht so viel anders als beim zweiten Versuch.

Adlerdenis schrieb:

Wenn ein paar Leute das Ding nicht aus Vernunft tragen, braucht es halt Vater Staat.

Anders herum wird ein Schuh draus: Wenn alle Leute vernünftig sind, braucht es die Dinger erst gar nicht (außer natürlich in Krankenhäusern, Altenheimen, etc.).
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Luzbert schrieb:

Le God schrieb:

Das gilt übrigens nicht nur für die Masken, sondern in vielen anderen Bereichen genauso. Statt zu viel vorzugeben sollte die Politik meiner Meinung nach lieber massiv in Bildung investieren und darauf setzen, dass gut informierte Menschen auch eigenständig vernünftige Entscheidungen treffen.

Davon träume ich seit Jahren

Seid ihr FDP-Mitglieder?
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reggaetyp schrieb:

Seid ihr FDP-Mitglieder?

Wieso? Weil wir Investitionen in Bildung befürworten? Oder weil wir für eine freiheitlich orientierte Gesellschaft sind, so lange alle mit diesen Freiheiten vernünftig umgehen?

Wäre traurig, wenn diese zwei Wünsche nur von einer Partei bedient würden. Oder ist das ein Anwerbeversuch?
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LDKler_ schrieb:

Basaltkopp schrieb:
Dein Weitsicht und ich bin so schlau und alle anderen sind so doof Gebabbel nerven ungemein.
Kann ich verstehen. Es ist halt echt blöd, wenn andere weitsichtiger sind und man so dann selbst als Depp darsteht. Ist nicht schön fürs eigene Ego. Da kann man schonmal aggro werden ...  

Hast du heute einfach nur mal Bock auf ein bissi Krawall (was ja okay wäre), oder bist du jetzt in einen Unterbietungswettbewerb eingetreten, wer die blödestens Beiträge schreibt und sich trotzdem den  anderen überlegen fühlt?(was weniger okay wäre).

In deinem heutiger Schlaumeier-Duktus stehst du dem Doktor jedenfalls in nix mehr nach. Entweder verstehe ich deine Ironie nicht, oder deine Beitrage sind wirklich zum Kotzen.
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Brodowin schrieb:

In deinem heutiger Schlaumeier-Duktus stehst du dem Doktor jedenfalls in nix mehr nach. Entweder verstehe ich deine Ironie nicht, oder deine Beitrage sind wirklich zum Kotzen.

Ich glaube ja immer noch, dass er uns verarscht und sich insgeheim schlapplacht, dass wir ihm alle auf den Leim gehen.
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Liebe Zeit...wie wäre es damit, sich mal selbst nicht so wichtig zu nehmen? Ich will dir nicht zu nahe treten, aber man muss schon ein egozentrisches Weltbild haben, um die Maskenpflicht als persönlichen Affront zu interpretieren...aber bei dem Nick wäre alles andere auch überraschend
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Adlerdenis schrieb:

Liebe Zeit...wie wäre es damit, sich mal selbst nicht so wichtig zu nehmen? Ich will dir nicht zu nahe treten, aber man muss schon ein egozentrisches Weltbild haben, um die Maskenpflicht als persönlichen Affront zu interpretieren...aber bei dem Nick wäre alles andere auch überraschend

Google mal „Le God“, dann weißt Du woher der Name kommt. Ein absolut genialer Kicker und schon früher bei Sensible Soccer mein absoluter Favorit.

So ganz verstehe ich zudem nicht, was mein Beitrag mit Egozentrik zu tun haben soll. Ich wünsche mir ja keine Sonderrechte oder ähnliches, sondern im Gegenteil ein gesundes Maß an Eigenverantwortung für Alle. Vielleicht traue ich den Menschen einfach mehr zu. Ob beim Supermarkt oder Bäcker, an der Tankstelle oder am Spargelstand: Meinem Eindruck nach, sind die allermeisten sehr vernünftig und halten sogar mehr Abstand als die vorgegebenen 1,5-2 Meter. Durch den vermeintlichen Schutz der Maske werden einige diesbezüglich sicherlich wieder unvernünftiger. Weil ihnen die Notwendigkeit zur Eigenverantwortung durch die behördliche Vorgabe ein Stück weit genommen wird.

Das gilt übrigens nicht nur für die Masken, sondern in vielen anderen Bereichen genauso. Statt zu viel vorzugeben sollte die Politik meiner Meinung nach lieber massiv in Bildung investieren und darauf setzen, dass gut informierte Menschen auch eigenständig vernünftige Entscheidungen treffen.
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Ich find es echt interessant, wie viele Geisterspiele als super dolle Ablenkung, die das Wochenende gleich viel erträglicher machen, ansehen.

Also so spiele wie gegen Basel, bei denen der Moderator am besten noch alle drei Minuten erwähnt, was das jetzt ja für ne schwierige Situation ist?

Das ist für mich das Gegenteil von Ablenkung von der Situation. Sondern das sportliche Äquivalent zur Quarantäne WG auf RTL.

Ja, die Eintracht werde ich mir angucken. Dafür bin ich noch zu süchtig. Aber sicher deutlich mehr nebenher als sonst und wahrscheinlich ohne oder mit leisem Ton, während Musik läuft (das hat dann vielleicht noch Kneipen Atmosphäre aus manchen Kneipen).

Aber bevor ich mir dann noch die Zusammenfassung von 6 Geisterspielen im Anschluss angucke, gucke ich lieber 3 Folgen Darkwing Duck auf Disney+, wenn ich ne Stunde von Corona abgelenkt sein will.

Aber gut, ich hab ja für mich schon länger gemerkt, dass ich viel mehr nur noch Eintracht, als Fußball Fan bin. Die die das Spiel an sich mehr lieben als ich, bekommen dadurch vielleicht wirklich mehr Alltag oder Ablenkung, während ich meinen aktuellen Alltag halt durchaus genieße und ein Geisterspiel als 90 Minuten vollkonfrontation mit der Situation empfinden werde.

Ich bin echt gespannt, was die nächsten Wochen, Monate vielleicht Jahre aus meinem Fan Herz machen. Vielleicht gibt es am 09.05 ein Spiel, das so toll ist, dass ich wieder voll drin bin und gar nicht mehr verstehen kann, warum ich es in der Pause gar nicht vermisst habe. Vielleicht höre ich irgendwann ganz auf zu gucken. Ich kann es gerade echt nicht vorhersagen.
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Exil-Adler-NRW schrieb:

Aber gut, ich hab ja für mich schon länger gemerkt, dass ich viel mehr nur noch Eintracht, als Fußball Fan bin. Die die das Spiel an sich mehr lieben als ich, bekommen dadurch vielleicht wirklich mehr Alltag oder Ablenkung, während ich meinen aktuellen Alltag halt durchaus genieße und ein Geisterspiel als 90 Minuten vollkonfrontation mit der Situation empfinden werde.


Hier triffst Du eine wichtige Unterscheidung. Ich bin mit vollem Herzen Eintracht-Fan, aber noch bevor mich die Eintracht vor bald 35 Jahren in ihren Bann gezogen hat, habe ich mich in den Fußball an sich verliebt. Noch heute kann ich an keinem Ball vorbeigehen ohne den Impuls zu haben gegen diesen treten zu wollen. Wann immer ich an einem Bolzplatz vorbeikomme wo Kinder Fußball spielen oder einem Sportplatz wo gerade ein Kreisliga-Match läuft, möchte ich anhalten und zuschauen. Und das tue das oft genug auch für einige Minuten (zum Leidwesen meiner Frau).

Außer zwei Jungs, die nebenan regelmäßig gegen die Garage bolzen, gibt es aktuell aber überhaupt keinen Fußball zu sehen. Und das fehlt mir langsam schon. Nicht so sehr die Bundesliga oder andere Hochglanzprodukte und schon gar keine Geisterspiele. Aber das Spiel für sich und die Eintracht im Speziellen. Habe dieser Tage das 4:3 gegen Kaiserslautern aus der Saison 90/91 auf Bundesliga Classics gesehen – das hat etwas Abhilfe gebracht.
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Ich empfinde das Maskentragen (habe das beim hin und wieder auf der Baustelle gemacht) als extrem unangenehm und teilweise beklemmend. Außerdem führt es einem den Ausnahmezustand andauernd bildlich vor Augen. Manche finden das ja hilfreich, ich als optimistisch eingestellter Mensch finde es besser wenn man sich auch in der Krise etwas Normalität und Lebensfreude bewahrt. Das geht aber deutlich leichter, wenn man sich nicht dauernd wie in einem Katastrophenfilm vorkommt (besonders schlimm soll es ja im Lahn-Dill-Kreis sein, habe ich gehört )

Den um sich greifenden „Maskenfetisch“ kann ich deshalb nullkommanull nachvollziehen und halte die Maskenpflicht (von Kranken-, Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie dem ÖPNV mal angesehen)  für übertrieben. Wenn man sich vernünftig verhält – also die Kontaktbeschränkungen beachtet, Abstände einhält, nicht öfter als unbedingt nötig einkaufen geht, keinen Baumarkt-Tourismus betreibt, etc. – macht es doch auch nach Einschätzung der Experten eigentlich überhaupt keinen Unterschied ob man Maske trägt oder nicht. Mit der Maskenpflicht unterstellen mir die Behörden, dass ich zu solch einem vernünftigen Verhalten nicht in der Lage bin und diese Entmündigung ärgert mich.

Wer sich in der beschriebenen Weise vernünftig verhält ist doch selbst ohne Maske viel weniger gefährlich als all diejenigen, die sich jetzt wieder in die Schuhgeschäfte, Buchläden und Eisdielen stürzen, weil ihnen sonst zu langweilig ist. Und davon scheint es ja jede Menge zu geben, wie schon der Run auf die Baumärkte gezeigt hat. Warum Leute außer im konkreten Bedarfsfall aktuell meinen Geschäfte aufsuchen zu müssen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Werde mich ab Montag natürlich an die Maskenpflicht halten, aber zum Bäcker um die Ecke gehe ich dann halt nicht mehr, sondern decke mich lieber mit Aufbackzeug ein. Vielleicht werde ich sogar mal den Rewe-Online-Service ausprobieren…
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Le God schrieb:

Was die Medien und deren Leser jetzt aber aus den Zwischenergebnissen der Studie machen, kann man Streeck auch nur bedingt anlasten.

Ach so, hierzu noch meine Sicht.

Wissenschaftler wenden sich eher selten an die breite Öffentlichkeit.
Ich würde darauf tippen, dass weniger als eine von 10.000 Studien direkt der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Insofern ist davon auszugehen, dass Streeck sich sehr bewusst und mit einer Absicht an die Öffentlichkeit wendet. Er möchte der Öffentlichkeit etwas mitteilen und damit ist er in der Verantwortung, seine Aussagen so zu präsentieren, dass sie möglichst nicht missverstanden werden können.

Der Umstand, dass hinter ihm ein kleines Medienimperium steht, sollte auch dem Letzten aufzeigen, dass er nicht zufällig agiert und man ihm ruhig eine ordentliche Portion Wirkungs- und Medienverständnis abverlangen kann.

Dieser Mensch geht schlichtweg nicht wissenschaftlich sondern populistisch vor.
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Luzbert schrieb:

Wissenschaftler wenden sich eher selten an die breite Öffentlichkeit.
Ich würde darauf tippen, dass weniger als eine von 10.000 Studien direkt der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Das mag über alle Studien betrachtet richtig sein - also wenn Du auch die zum Brutverhalten der südsudanesischen Mantelameise einbezieht. Bei Themen von hohem Interesse für die breite Öffentlichkeit gilt das sicher nicht. Da wird es zu nahezu jeder Studie eine Pressemitteilung und eine Pressekonferenz geben über die dann auch breit berichtet wird.
Luzbert schrieb:

Er möchte der Öffentlichkeit etwas mitteilen und damit ist er in der Verantwortung, seine Aussagen so zu präsentieren, dass sie möglichst nicht missverstanden werden können.

Einverstanden. Allerdings erwarte ich von Medien und Öffentlichkeit auch ihren Verstand einzuschalten und Dinge nicht bewusst misszuverstehen.
Luzbert schrieb:

[Der Umstand, dass hinter ihm ein kleines Medienimperium steht, sollte auch dem Letzten aufzeigen, dass er nicht zufällig agiert und man ihm ruhig eine ordentliche Portion Wirkungs- und Medienverständnis abverlangen kann.

Soweit ich das im Zeit-Artikel richtig verstanden habe, haben sich Dieckmann&Co. quasi die Rechte an den Berichterstattung gesichert. Das ging nicht von Streeck aus und Geld ist auch nicht geflossen. Die Agentur erhofft sich natürlich möglichst viel Aufmerksamkeit und vermarktet das entsprechend. Das muss Streeck natürlich klar sein.
Luzbert schrieb:

Dieser Mensch geht schlichtweg nicht wissenschaftlich sondern populistisch vor.

Das ist jetzt einfach eine Unterstellung und nicht gerade hilfreich für eine sachliche Diskussion.
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Trotzdem sollte man erstmal vorsichtig sein, die Art und Weise der Präsentation ist erstmal sehr ungewöhnlich und es ist beileibe nicht die erste Aktion Streecks, die auf seine gute Selbstvermarktung aufmerksam macht, das lässt aber natürlich erstmal keine Rückschlüsse auf die Qualität der Arbeit zu, in positiver wie in negativer Richtung.

Allerdings sollte auch klar sein, dass die Arbeit im aktuellen Status keine Rückschlüsse für Maßnahmen zulassen dürfte
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Xaver08 schrieb:

Trotzdem sollte man erstmal vorsichtig sein...

Das finde ich auch. Mir wird hier zu viel hineininterpretiert und unterstellt. Auch Drosten kritisiert die Studie ja zum jetzigen Zeitpunkt nicht inhaltlich, sondern sagt lediglich, dass er sich auf Basis der veröffentlichten Zwischenergebnisse kein Bild dazu machen kann. Weil das Studiendesign bislang nicht öffentlich gemacht wurde und auch das Testverfahren nicht abschließend beurteilt werden kann. Wenn Streeck, der es als Testleiter am besten wissen muss, auf Nachfrage der Zeit aber sagt, das Testverfahren könne eine Kreuzimmunität erkennen, dann bin ich geneigt ihm das zunächst einmal zu glauben.

Dass Streeck unbedingt vor Ostern Zwischenergebnisse veröffentlichen wollte, ist auch irgendwo nachvollziehbar. In der Wissenschaft gibt es schließlich auch einen harten Wettbewerb und jeder möchte gerne der erste sein, der neue Erkenntnisse präsentieren kann. Hilft der Sache nicht unbedingt, aber einen gewissen Profilierungsdrang haben doch fast alle Wissenschaftler unabhängig von der Fachrichtung. Dass Forschungsgelder und Lehrstuhl-Rankings vielfach an die Zahl der Publikationen geknüpft sind, erklärt das zum Teil. Drosten sticht hier gegenüber Kekulé oder Streeck positiv heraus, aber wahrscheinlich hat er es auch einfach nicht mehr nötig.

Was die Medien und deren Leser jetzt aber aus den Zwischenergebnissen der Studie machen, kann man Streeck auch nur bedingt anlasten. Es ist doch mit etwas gesundem Menschenverstand für jeden ersichtlich, dass Ergebnisse aus einem bestimmten Kreis nicht für das gesamte Land repräsentativ sein können. Dies und anderes einzuordnen ist doch genau die Aufgabe der Medien - so wie es der Zeit-Artikel ja auch macht. Wenn andere lieber ungefiltert reißerische Headlines übernehmen und Clickbait betreiben, machen sie ihren Job schlecht. Was ich den einzelnen Journalisten gar nicht vorwerfen möchte, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, welche Arbeitsbedingungen die haben. Übrigens bei einer Bezahlung, die vielfach nicht besser ist als die von Krankenschwestern oder Pflegern.

Hier darf man auch den Konsumenten nicht aus der Verantwortung nehmen. Wenn kaum jemand bereit ist für guten Inhalt zu bezahlen oder sich mit längeren Texten auseinanderzusetzen, dann gibt es halt irgendwann nur noch News auf Twitter-Niveau. Das ist dann aber eine ganz andere Diskussion...
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drlove29 schrieb:

Werner hat gestern skizziert, wie die Fallzahlen bei einer hypothetischen Ansteckungsrate und zwei Tagen Lockerung explodieren.
Hier wurde wochenlang aufgezeigt, dass und warum unser Gesundheitssystem ohne Maßnahmen zusammmenbricht.
Und Du redest von fehlenden Grundlagen und Vermutungen?



Ja, exakt davon rede ich!
Und die Antwort gibt’s du teilweise schon selbst. Aufgrund einer „hypothetischen“ Ansteckungsrate.

Oh man, das meinst Du nicht ernst oder? Ehrlich gesagt macht mich das gerade richtiggehend sauer.
Werner hat auf Basis von hypothetischen Fallzahlen eine Auswirkung zu einer konkreten Frage aufgezeigt. Hast Du das gestern überhaupt verfolgt und gelesen? Verstehst Du was mit dem beispiel gezeigt werden sollte?
Wenn ja, dann sollte Dir klar sein, dass Dein Einwand hier völlig absurd ist. Wenn nein, dann solltest Du wirklich mal in Dich gehen und überlegen, ob Dein impliziter Vorwurf, die Welt sei voller dummer Lämmer, die blind nicht nachvollziehbaren Maßnahmen folgen, gerechtfertigt ist.

Da Du mir aber bereits anhand Werners Beispiel die Worte im Mund verdrehst bzw. Dinge in einen Zusammenhang bringst, der schlichtweg nicht existent ist, befürchte ich, dass Dir eine differenzierende Bewertung von Informationen schwer fällt.

Du suggerierst, dass den getroffenen Maßnahmen keine Basis zugrunde liegt. Das ist schlichtweg falsch. Es ließ und lässt sich ganz klar aufzeigen, wann die Krankenhäuser in die Situation geraten, Patienten nicht mehr aufnehmen oder versorgen zu können.
Leider ignorierst Du diesen Umstand vollständig und tust so, als ob die gravierenden Maßnahmen getroffen wurden, ohne dass es eine nachvollziehbare Begründung dafür gäbe. Das kann nicht Dein Ernst sein. Wirklich, das macht mich fassungslos!

Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele Menschen gibt, die die Erläuterungen Notwendigkeit der Maßnahmen nicht mitbekommen haben oder diese inhaltlich nicht nachvollziehen können.
Hier ist richtig viel Wissen in richtig guten Diskussionen zusammengetragen worden und hier wurde richtig viel Unsicherheit durch geduldigste Erklärungen aufgelöst. Da kann es nicht angehen, dass Du Dich hinstellst und behauptest, es gäbe keine belastbaren Zahlen für die Maßnahmen.

Und ich sage es Dir ganz deutlich: Du verrennst Dich in Deinen Argumenten. Es ist nämlich scheißegal wie hoch die Dunkelziffer ist, es ist scheißegal, wie viele Patienten am Ende ursächlich an COVID-19 gestorben sein werden. Was zählt ist, dass ermittelt werden kann, wann die Krankenhäuser platzen und das ignorierst Du bzw. gewichtest diese Information nicht entsprechend ihrer Schlagkraft.

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Luzbert schrieb:

Es ist nämlich scheißegal wie hoch die Dunkelziffer ist, es ist scheißegal, wie viele Patienten am Ende ursächlich an COVID-19 gestorben sein werden. Was zählt ist, dass ermittelt werden kann, wann die Krankenhäuser platzen

Das ist in der Absolutheit aber auch nicht richtig, denn letztlich hängt ja alles miteinander zusammen.

Wäre die Dunkelziffer extrem hoch (eine Oxford-Studie hatte ja glaube ich mal einen R0-Wert von bis zu 25 für möglich gehalten), würde das natürlich die Gefahr einer Überlastung der Krankenhäuser verringern. Denn das würde ja bedeuten, dass die Mehrheit der Bevölkerung schon längst symptomfrei infiziert ist und keine Gefahr mehr für die Kapazität der Krankenhäuser darstellt.

Ohne, dass ich auch nur annähernd an eine so hohe Dunkelziffer glaube, halte ich eine repräsentative Studie für Deutschland schon für wichtig und bin überzeugt, dass diese Politik und Wissenschaftlern hilfreichen Input für das weitere Vorgehen liefern könnte. Solange man diese Zahlen aber nicht hat, ist es unerlässlich auf Nummer sicher zu gehen und strikte Maßnahmen umzusetzen. Warum man diese Zahlen bislang noch nicht hat, ist eine andere Frage...
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Menschen nehmen Aussagen und das Auftreten unterschiedlich wahr und haben auch unterschiedliche Bedürfnisse.

Ich finde es zum Beispiel grandios, wie sachlich und ruhig Merkel und Spahn agieren und sich dabei mit Wieler jemanden dazu holen, der nüchtern und in brutaler Klarheit den Stand aufzeigt.

Ich kann mir kein besseres Auftreten vorstellen und bin heilfroh, dass diese Auftritte weitgehend emotionsbefreit sind.
Ich verstehe aber auch, dass die Bedürfnisse anderer dabei nicht berücksichtigt werden.
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Luzbert schrieb:

und sich dabei mit Wieler jemanden dazu holen, der nüchtern und in brutaler Klarheit den Stand aufzeigt.

Hier bestätigt sich gleich Deine Aussage, wie unterschiedlich Menschen empfinden. Auf mich wirkt gerade Wieler wie ein eiskalter Funktionär. Quasi der Grindel der Virologen...
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Wow. Da galoppiert ja der Sachverstand!
Der eine meint er wüßte, welche Menschen in die Schuldenfalle tappen würden und welche nicht (hast du auch ne Quelle Basalti?) der andere transportiert seine ererbten Mittelschichtsphantasien, jeder sei seines Glückes Schmied incl. "spare in der Not dann hast du in der Zeit" Weisheiten und führt dafür seine Ostereiererfahrungen an.
Die Realitäten von Menschen, die trotz Fleiß und hohem Aufwand aufgrund von Dumpinglöhnen, exorbitanten Mieten (nicht jeder hat ein Haus geerbt) überhaupt keine Rücklagen bilden können, geschenkt. Davon lässt man sich in seiner Mittelschichtseuphorie doch nichtbeeindrucken.
Man ist ja so fleißig, man hat's ja sowas von gecheckt!
Leute! Wärt ihr wenigstens dazu in der Lage ein bisschen in den Perspektivwechsel zu gehen, ihr müsstet euch vor Scham verstecken!
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FrankenAdler schrieb:

Leute! Wärt ihr wenigstens dazu in der Lage ein bisschen in den Perspektivwechsel zu gehen, ihr müsstet euch vor Scham verstecken!

Meine Kommentare waren allesamt Antworten auf bestimmte Aussagen. Diese jetzt aus dem Zusammenhang zu ziehen und was von mangelndem Perspektivwechsel zu schwadronieren, naja.

Natürlich bin ich ein Kind der Mittelschicht - also der echten, nicht der von Herrn Merz – aber das sollte eigentlich nicht so verwerflich sein, wie es bei Dir klingt. Du stellst jetzt andere Realitäten in den Mittelpunkt. Natürlich gibt es die, ich kenne das durchaus aus dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Ich kenne aber auch Putzfrauen, Fliesenleger oder Friseure, die sich genau mit Fleiß und hohem Aufwand etwas aufgebaut haben. Will sagen, weder die von Dir geschilderte Situation noch meine „Mittelschichtseuphorie“ ist allgemeingültig. Egal in welcher Gesellschaftsform und mit welchem Wirtschaftssystem wird es auch immer unterschiedliche Lebensrealitäten geben. Und dafür sollte sich auch niemand schämen müssen.

Jetzt aber nochmal kurz zurück zu dem Thema, zu dem Du mich zitiert hast, nämlich sparen oder Leben auf Pump - auch auf die Gefahr hin, dass Du mich wieder als naives Mittelschichtskind abkanzelst: Die Generation unserer Eltern hat doch nicht allein durch Fleiß etwas aufgebaut. Fleißig sind auch heute viele. Aber es wurde viel weniger konsumiert. Urlaube, Autos, Restaurantbesuche waren nicht selbstverständlich, sondern etwas Besonderes. Heute möchte jeder das neueste Smartphone, die neuesten Klamotten, alle paar Jahre ein neues Auto, Fernreisen nach sonstwohin, etc. Das halte ich für eine fragwürdige Entwicklung. Das einfach auf unser Wirtschaftssystem zu schieben, ist mir aber zu billig. Am Ende ist immer noch jeder selbst für seine eigenen Handlungen verantwortlich.

Das gilt übrigens auch für die aktuelle Krisensituation: Wenn wie Du sagst, ein Teil der Gesellschaft gnadenlos auf Gewinnmaximierung fixiert bleibt, liegt das nicht in erster Linie am System. Schließlich verhält sich die Mehrheit doch ganz anders, obwohl sie im gleichen System lebt. Vielmehr ist das einzelne Verhalten geprägt von individuellen Moralvorstellungen. Und hier wirst Du quer durch alle Schichten Menschen finden, die sich egoistisch verhalten und solche, die zum Wohle der Gesellschaft handeln. Das hat aber weder mit der Krise zu tun, noch mit dem System, sondern das gab es schon immer und wird es wahrscheinlich auch immer geben.

Abgesehen davon, dass ich es nicht für systembedingt halte, teile ich übrigens das meiste von dem, was Du in #161 geschrieben hast.
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Le God schrieb:

Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel zum Thema Geldanlage für junge Menschen gelesen und die Kommentare dazu waren erschreckend. Der allgemeine Tenor war: "Wer spart ist doof und wenn ich später mal in eine Notlage komme, wird der Staat mich schon auffangen."

Da bin ich im Prinzip vollkommen bein dir. Konterkariert wird das allerdings dadurch, dass man Grundrenten nur nach "Bedarfsprüfung" gewähren will (die "normale" Rente bekommt dagegen jeder) oder den Deppen, die gespart haben, jetzt sagt, wer Privatvermögen hat, bekommt keine Corona-Soforthilfe.
Da hätte ja der "allgemeine Tenor", den du oben beschrieben hast, ja recht.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Konterkariert wird das allerdings dadurch, dass man Grundrenten nur nach "Bedarfsprüfung" gewähren will (die "normale" Rente bekommt dagegen jeder) oder den Deppen, die gespart haben, jetzt sagt, wer Privatvermögen hat, bekommt keine Corona-Soforthilfe.
Da hätte ja der "allgemeine Tenor", den du oben beschrieben hast, ja recht.

Genau so ist das. Ist aber auch tatsächlich nicht ganz einfach das ausgewogen zu gestalten. Ich würde es mal so versuchen: Zusatzleistungen für Menschen, denen es sowieso schon gut geht, nur weil andere diese auch bekommen, halte ich für verkehrt. Das gilt z.B. für die Grundrente, aber aus meiner Sicht auch für so etwas wie das Kindergeld. Im negativen Falle, sprich z.B. bei Arbeitslosigkeit, entspricht ein substanzielles Schonvermögen hingegen durchaus meinem Verständnis von Gerechtigkeit.
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Andy schrieb:

Diegito schrieb:

Tja, so ist das halt wenn man heutzutage völlig überteuert kauft, mit dem Kredit Spitz auf Knopf im Monat so einigermaßen hinkommt... ich kenne einige die das in den letzten 1-2 Jahren gemacht haben.

Ich wurde dann immer mit einem mitleidigen Blick angeschaut warum ich denn nicht ein bisschen ins Risiko gehen würde, für's Alter usw... und Eigentum ist doch eh viel besser bla bla…. meine Antwort war immer das ich mir lieber ein bisschen Geld zurücklege für harte Zeiten und mit meiner vergleichsweise niedrigen Miete recht gut fahre...

That's Life...


Pauschaler Bullshit. Hier geht es nicht um Konsumkredite, um mit dem neuesten Apple-Zeugs in der U-Bahn anzugeben.


Das eine fließt doch ins andere... es gibt Menschen die wollen auf nichts verzichten. Da wird halt auf Pump gelebt.
Wenn ich weiß das ich ab und zu mal verreisen möchte, alle paar Jahre ein neues Auto brauche, hin und wieder ein Restaurantbesuch plane und das neueste Handy haben will kaufe ich halt nicht für ne halbe Million oder mehr ein Haus wo ich genau weiß es klebt mir 30 Jahre am Bein und es darf nichts großartiges passieren sonst wird's knapp... ist natürlich ein Rechenmodell und kommt immer darauf an wo man wohnt, was man verdient usw...
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Diegito schrieb:

es gibt Menschen die wollen auf nichts verzichten. Da wird halt auf Pump gelebt.

So liest sich das gleich ganz anders und da teile ich auch Deine Meinung weitestgehend. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel zum Thema Geldanlage für junge Menschen gelesen und die Kommentare dazu waren erschreckend. Der allgemeine Tenor war: "Wer spart ist doof und wenn ich später mal in eine Notlage komme, wird der Staat mich schon auffangen."

Dazu eine kurze in die Jahreszeit passende Anekdote: Zu Ostern wurden bei uns in der Familie alle Schokoladeneier, immer ganz gleich zwischen uns drei Kindern aufgeteilt. Während meine Geschwister ihre Ostereier immer ganz schnell aufgegessen hatten, teilte ich mir das über mehrere Tage auf. Da kam dann jedes Mal schnell der Ruf: Du hast ja noch ganz viel, Du musst uns was abgeben.

So kommt mir das in der Gesellschaft auch manchmal vor. Erst wird fleißig konsumiert, notfalls auf Pump und später wird denen, die jahrelang gespart haben ihr Besitz geneidet und nach Umverteilung geschrien...
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Le God schrieb:

Ich finde es auch unangebracht, das einfach so abzutun. Auch Deine vergleichsweise niedrige Miete wirst Du wahrscheinlich nicht mehr so ohne weiteres zahlen können, wenn ganz plötzlich drei Viertel Deines Einkommens wegfallen.

Der Bundestag hat dazu übrigens gestern folgendes verabschiedet:

Für vor dem 08.03.2020 geschlossene Darlehensverträge gilt, dass Ansprüche des Darlehensgebers auf Zins- oder Tilgungsleistungen, die zwischen dem 01.04.2020 und dem 30.06.2020 fällig werden, mit Eintritt der Fälligkeit für die Dauer von drei Monaten gestundet werden, wenn der Darlehensnehmer aufgrund der durch die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen außergewöhnlichen Verhältnisse Einnahmeausfälle hat, die dazu führen, dass ihm die Erbringung der geschuldeten Leistungen nicht zumutbar ist. Nach Ablauf dieser Moratoriumsfrist setzt die Zahlungsverpflichtung wieder ein, wobei die einzelnen Zahlungstermine wie auch das Laufzeitende des Darlehens jeweils um drei Monate verschoben werden, soweit die Parteien nichts anderes vereinbaren.


Cool.
Hast Du da eine Quelle bitte, die ich weiterleiten kann?

Gruß und Danke

Wedge
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Wedge schrieb:

Hast Du da eine Quelle bitte, die ich weiterleiten kann?

Hier ist eine Zusammenfassung von einer Anwaltskanzlei:
https://www.heuking.de/de/news-events/fachbeitraege/corona-info-der-gesetzgeber-handelt-wir-fassen-fuer-sie-zusammen-1.html?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Gesetzes%C3%A4nderungen+anl%C3%A4sslich+von+COVID-19+verabschiedet&utm_content=Mailing_11886403

Gibt aber bestimmt auch was offizielles von der Regierung...
Basaltkopp schrieb:

Die sterben gar nicht an Corona, sondern weil andere Menschen Reichtum anhäufen?
Womöglich mit dem Verkauf von Aluhüten?

Ich denke schon, dass der LDKler einen wichtigen Aspekt der Coronakrise genannt hat. Ich kann das kurz erklären:

Natürlich, @ Adlerdenis, im Moment gilt unser Fokus anderen Dingen. Aber irgendwann, spätestes beim Erscheinen eines Impfstoffs, wird auch diese Krise vorüber sein und dann werden wir vielleicht vor einem Scherbenhaufen an zerstörten Existenzen, verarmten Menschen und einer am Boden liegenden Wirtschaft stehen. Und warum? Weil diese auf stetes Wachstum ausgerichtete Wirtschaft nicht in der Lage ist, einen derartigen Einbruch zu überstehen. Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.

Sicher, wir können oder sollten das vielleicht in einem eigenen Thread diskutieren, der Danke Corona-Thread hat ja zumindest in dieser Richtung begonnen. Aber recht hat der LDKler vor allem in einem: wenn wir das wirtschaftliche Desaster nach Corona in eine Chance ummünzen wollen, sollten wir jetzt damit anfangen, uns damit zu beschäftigen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.

Das halte ich für eine gewagte These. Es ist ja nicht so, dass die Aktien auf einmal komplett wertlos wären. Je nachdem wann jemand investiert hat, sind sie trotz der Verluste der vergangenen Wochen vielleicht sogar immer noch deutlich mehr wert als beim Kauf.

Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen - gerade in so einer Krise wie der aktuellen - deutlich besser dastehen würden, wenn sie langfristig in Aktien investiert hätten. Statt Privatanlegern also immer neue Steine in den Weg zu legen (Stichwort Finanztransaktionssteuer oder Doppelbesteuerung), sollten Gewinne nach einer gewissen Haltefrist (von mir aus fünf oder sogar 10 Jahre) steuerfrei sein und Anreize (vielleicht sogar in Form von Zuschüssen) geschaffen werden, dass auch Menschen mit niedrigen Einkommen sich eine Vorsorge in Form von Aktien leisten können.

Aber in Deutschland gibt es nun mal kein Aktienkultur. Gerade viele linksorientierte Politiker und Wähler trennen immer strikt zwischen "Arbeitern" und Aktionären, wobei letztere das personifizierte "Böse" sind. Das habe ich noch nie verstanden, denn auch Arbeiter können doch gleichzeitig Aktionäre sein. Ob im eigenen Unternehmen durch Mitarbeiterbeteiligungsprogramme von denen es viel mehr geben sollte oder durch private Anlagen in andere Unternehmen. Würden deutlich mehr Angestellte in Aktien investieren, könnten sie zusammen irgendwann auch mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik der Firmen nehmen. Quasi der Weg durch die Institutionen...

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Le God schrieb:
Diese Zahlen lassen sich mit wenigen Clicks finden, aber sie passen natürlich nicht zu Deiner ideologisch geprägten Denkweise.
Danke für die Korrektur! Ich habe deine Angaben überprüft und sie sind völlig korrekt. Ich habe diesbezüglich vorher nicht mit der notwendigen Sorgfalt recherchiert und glaub mir, es gibt niemanden, den das mehr betrübt wie mich.

Le God schrieb:
Dass auf dem Mietmarkt trotzdem manches schief läuft, darüber sind wir uns wahrscheinlich alle einig.
Korrekt! Deswegen bleibe ich auch bei meiner Meinung. Nur weil ich quantitaiv daneben lag, ändert sich ja nichts an meiner Analyse und den daraus resultiernden Schlussfolgerungen.

Le God schrieb:
Aber eine Diskussion funktioniert nur, wenn man auch offen für andere Argumente ist und nicht nur seine eigene festgefahrene Sicht der Welt loswerden möchte..
Auch hier volle Zustimmung! Warum hattest du den Eindruck, dass das bei mir nicht so ist? Welcher Beitrag von mir hat dich zu dieser Einschätzung gebracht?
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LDKler_ schrieb:

Danke für die Korrektur! Ich habe deine Angaben überprüft und sie sind völlig korrekt. Ich habe diesbezüglich vorher nicht mit der notwendigen Sorgfalt recherchiert und glaub mir, es gibt niemanden, den das mehr betrübt wie mich.

Ich finde es sympathisch, wenn Menschen zugeben können, dass sie falsch gelegen haben. Dafür: Daumen hoch!
LDKler_ schrieb:

Korrekt! Deswegen bleibe ich auch bei meiner Meinung. Nur weil ich quantitaiv daneben lag, ändert sich ja nichts an meiner Analyse und den daraus resultiernden Schlussfolgerungen

Naja, wenn Deine Analyse ist, dass alle privatwirtschaftlichen Großvermieter ich zitiere "moralisch völlig verkommenes Pack" sind, dann sehe ich das doch deutlich differenzierter. Natürlich gibt es Auswüchse und jedes Schlupfloch wird - wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch - leider gnadenlos ausgenutzt. Dagegen muss die Politik Maßnahmen treffen. Aber anders als für Dich sind für mich Enteignungen nicht das Mittel der Wahl. Die Schlupflöcher müssen geschlossen und Anreize so gesetzt werden, dass es attraktiver ist bezahlbaren Wohnraum zu schaffen als irgendwelche Luxuswohntürme.

Aber schon bei Sahra Wagenknecht hatte ich oft den Eindruck: Super Analyse, aber vollkommen falsche Schlussfolgerungen.
LDKler_ schrieb:

Auch hier volle Zustimmung! Warum hattest du den Eindruck, dass das bei mir nicht so ist? Welcher Beitrag von mir hat dich zu dieser Einschätzung gebracht?

Auf der einen Seite gehst Du immer auf andere Beiträge ein, das finde ich super. Wenn Du aber Wirtschaftswissenschaftler pauschal als gehirngewaschen aburteilst, Befürworter liberaler Märkte mit Rechtsradikalen in eine Ecke stellst, Wohlhabenden das Recht absprichst Teil der Gesellschaft zu sein und so weiter, dann macht das eine Diskussion mindestens mal schwierig.
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Diegito schrieb:

Wedge schrieb:

Ein befreundetes Pärchen hat nun Probleme seinen Immobilienkredit zu zahlen.
Er ist in Folge der Corona Maßnahmen in Kurzarbeit, sie hat direkt Ihren Job verloren.


Tja, so ist das halt wenn man heutzutage völlig überteuert kauft, mit dem Kredit Spitz auf Knopf im Monat so einigermaßen hinkommt... ich kenne einige die das in den letzten 1-2 Jahren gemacht haben.

Ich wurde dann immer mit einem mitleidigen Blick angeschaut warum ich denn nicht ein bisschen ins Risiko gehen würde, für's Alter usw... und Eigentum ist doch eh viel besser bla bla…. meine Antwort war immer das ich mir lieber ein bisschen Geld zurücklege für harte Zeiten und mit meiner vergleichsweise niedrigen Miete recht gut fahre...

That's Life...


Wieso denn Spitz auf Knopf?

Die beiden haben schon so gerechnet, dass sie bei Wegfall eines Gehaltes den Kredit bedienen können.
Das jetzt 1,5 Gehälter wegfallen, das konnte bis vor 4 Wochen keiner erwarten.

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Ich finde es auch unangebracht, das einfach so abzutun. Auch Deine vergleichsweise niedrige Miete wirst Du wahrscheinlich nicht mehr so ohne weiteres zahlen können, wenn ganz plötzlich drei Viertel Deines Einkommens wegfallen.

Der Bundestag hat dazu übrigens gestern folgendes verabschiedet:

Für vor dem 08.03.2020 geschlossene Darlehensverträge gilt, dass Ansprüche des Darlehensgebers auf Zins- oder Tilgungsleistungen, die zwischen dem 01.04.2020 und dem 30.06.2020 fällig werden, mit Eintritt der Fälligkeit für die Dauer von drei Monaten gestundet werden, wenn der Darlehensnehmer aufgrund der durch die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen außergewöhnlichen Verhältnisse Einnahmeausfälle hat, die dazu führen, dass ihm die Erbringung der geschuldeten Leistungen nicht zumutbar ist. Nach Ablauf dieser Moratoriumsfrist setzt die Zahlungsverpflichtung wieder ein, wobei die einzelnen Zahlungstermine wie auch das Laufzeitende des Darlehens jeweils um drei Monate verschoben werden, soweit die Parteien nichts anderes vereinbaren.