brodo
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brodo
Wout van Aert gewinnt also eine Hochgebirgsetappe, die zwei mal über den Ventoux führt, er gewinnt ein Einzelzeitfahren und er gewinnt den Massensprint auf dem Champs-Elysees und das alles innerhalb einer Tour de France. Das nenne ich mal Allroundfähigkeiten.
Die Tragik ist, dass es selten einen schwächeren Kandidaten der Union als Laschet gab und der allgemeine Trend so stark wie nie zuvor in Richtung in Richtung Grün zeigt, aber man diese historische Chance vermutlich trotzdem nicht nutzen kann.
Und das schlussendlich nur, weil man sich aus ideologischen Gründen für die mit dem Kanzleramt aller Wahrscheinlichkeit nach komplett überforderte Baerbock entschieden hat, obwohl man mit Robert Habeck einen sicheren und über die Parteigrenzen hinaus anerkannten Kandidaten in den eigenen Reihe hat.
Und das schlussendlich nur, weil man sich aus ideologischen Gründen für die mit dem Kanzleramt aller Wahrscheinlichkeit nach komplett überforderte Baerbock entschieden hat, obwohl man mit Robert Habeck einen sicheren und über die Parteigrenzen hinaus anerkannten Kandidaten in den eigenen Reihe hat.
amsterdam_stranded schrieb:
Die Tragik ist, dass es selten einen schwächeren Kandidaten der Union als Laschet gab und der allgemeine Trend so stark wie nie zuvor in Richtung in Richtung Grün zeigt, aber man diese historische Chance vermutlich trotzdem nicht nutzen kann.
Und das schlussendlich nur, weil man sich aus ideologischen Gründen für die mit dem Kanzleramt aller Wahrscheinlichkeit nach komplett überforderte Baerbock entschieden hat, obwohl man mit Robert Habeck einen sicheren und über die Parteigrenzen hinaus anerkannten Kandidaten in den eigenen Reihe hat.
Springer hat doch die Kampagne gegen Habeck in der Schublade liegen. Wäre er Kanzlerkandidat geworden, hätten sie halt die andere Schublade gezogen. Die hätten den lachenden Laschet auch gegen Habeck ins Kanzleramt gehetzt.
brodo schrieb:
Die hätten den lachenden Laschet auch gegen Habeck ins Kanzleramt gehetzt.
Springer-Hetze funktioniert aber auch nur, wenn der Wähler ihr auch folgt. Die Springer-Hetze ist dieses Jahr so offensichtlich, da muss man dann die Schuld beim Wähler suchen, wenn er die CDU statt den Grünen wählt, weil Baerbock Zitate falsch markiert hat usw.
Misanthrop schrieb:
Und, bitte nicht falsch verstehen, unterhältst Du Dich tatsächlich mit echten Nazis bzw. kennst solche? Und das in einer Anzahl, die Rückschlüsse zulassen würde?
Seitdem ich laut D&D ja bereits mit meiner rot-grünen Haltung in die Nähe der AfD gerückt wurde, blieb mir ja nix anderes übrig.
Spaß beiseite, natürlich kannte und kenne ich Rechtsradikale, AfD Anhänger und ein ehemaliges NPD Mitglied, der diese aber immer noch wählt. Warum auch nicht? Die sollen auch mal Widerspruch kriegen und nicht nur sich von Gleichgesinnten pudern lassen.
Ansonsten kommen wir bei dem Thema insgesamt nicht auf einen Nenner. Genau weil ich Nazis und Rechte persönlich kenne und deren Haltung, weiß ich, dass ihr mit Eurem Umgang diesen nur einen Gefallen tut.
SGE_Werner schrieb:
Ansonsten kommen wir bei dem Thema insgesamt nicht auf einen Nenner. Genau weil ich Nazis und Rechte persönlich kenne und deren Haltung, weiß ich, dass ihr mit Eurem Umgang diesen nur einen Gefallen tut.
Okay, dann bitte entschuldige meine Beiträge. Ich ziehe mich als Unwissender reuemütig zurück.
brodo schrieb:SGE_Werner schrieb:
Ansonsten kommen wir bei dem Thema insgesamt nicht auf einen Nenner. Genau weil ich Nazis und Rechte persönlich kenne und deren Haltung, weiß ich, dass ihr mit Eurem Umgang diesen nur einen Gefallen tut.
Okay, dann bitte entschuldige meine Beiträge. Ich ziehe mich als Unwissender reuemütig zurück.
Wurde aber auch Zeit. Ihr habt ja alle keine Ahnung.
Spaß beiseite. Aber die Rechten, die ich kenne, sind ganz froh, wenn sie Symbole wie die Deutschlandfahne in Zukunft für sich haben.
WuerzburgerAdler schrieb:
Das beantwortet aber meine Frage nicht.
Schweinshaxe essen ist erstens im Gegensatz zum Fahneschwenken etwas recht privates und zweitens wäre es recht lächerlich, Schweinshaxe essen als politisches Symbol zu nutzen.
Fahneschwenken ist immer etwas politisches.
Wie also schwenke ich eine Deutschlandfahne und biete damit den Nazis die Stirn? Wie geht das?
Ich wüsste da keinen Weg. Also lasse ich es.
Welche politische Aussage wollten die Deutschland-Fahnen-Schwenker bei einer EM/WM denn treffen? Und warum treffen sie sie heute nicht mehr? Diese EM waren gefühlt 90% weniger Fahnen unterwegs oder an Balkonen / Fenstern dran. Gesinnungswandel? Die AfD hat leider keinen Einbruch von 90% erlitten.
Ich glaube, bei diesem Ansatz drehen wir uns im Kreis.
Adler_Steigflug schrieb:
Welche politische Aussage wollten die Deutschland-Fahnen-Schwenker bei einer EM/WM denn treffen? Und warum treffen sie sie heute nicht mehr? Diese EM waren gefühlt 90% weniger Fahnen unterwegs oder an Balkonen / Fenstern dran. Gesinnungswandel? Die AfD hat leider keinen Einbruch von 90% erlitten.
Ich glaube, bei diesem Ansatz drehen wir uns im Kreis.
Ich glaube es ist eine Mischung aus unterschiedlichen Faktoren: Die grottigen sportlichen Auftritte unter dem Bundes-Jogi, die Ablehnung dieser EM durch "echte" Fußballfans, die Problemüberlagerung der Pandemie u.a. mit fehlenden Massen-Events und eben die Leute, wie Würzi, Misanthrop und ich, die kein gutes Gefühl hätten, die Fahne raus zu hängen.
Es soll doch auch jede/r so handhaben wie er oder sie es möchte. Natürlich ist jemand der ne Deutschlandfahne vorm Haus hat zur WM kein Nazi, zumindest nicht automatisch. Ich persönlich würde mich schlecht fühlen seit dem Aufkommen von AfD und Pegida, wenn vor meinem Haus ne Deutschlandfahne wehen würde. Das hat sich halt gewandelt, da ich vor 10 Jahren damit noch kein Problem hatte und die Fahne raus gehängt habe. Ob das rational ist oder nicht, ist dabei für mich persönlich unerheblich und ich bitte dieses Gefühl zu respektieren. Gleichzeitig geht von mir keine Handlungsanweisung an andere raus, wie sie das mit der Fahne und vor allem dem Gefühl zur Fahne handhaben sollten. Ich habe lediglich in den Raum geworfen, dass das kollektive Versammeln unter der Deutschlandfahne bei einigen (und wenn es nur wenige sind) eine ungute Tendenz gefördert hat. Kann von mir aus auch jeder anders sehen. Mehr gibt es von meiner Seite dazu eigentlich nicht zu sagen.
Xaver, das Problem ist, dass der Zeitpunkt, wann wir denn "Mal durch sind" bei jeder Diskussion hier nach hinten verschoben wurde. Erst hieß es Sommer 21, wenn die Risikogruppen durch sind, dann bis alle Erwachsenen durch sind, dann bis alle Ü12 durch sind, dann bis alle Ü6 durch sind und dann haben wir neue Varianten und wir müssen wieder... Hat was von Salamitaktik, dann muss man das aber auch kommunizieren und zwar schon vor 6 Monaten und nicht immer wieder nachlegen und sagen "jetzt noch nicht, aber in 3 Monaten".
Sonst wird es einfach ne Neverending Story und Du verlierst die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung. Da interessiert dann auch einem erheblichen Teil der restlichen 70 Mio + X irgendwann nicht mehr Long Covid bei Kindern.
Sonst wird es einfach ne Neverending Story und Du verlierst die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung. Da interessiert dann auch einem erheblichen Teil der restlichen 70 Mio + X irgendwann nicht mehr Long Covid bei Kindern.
SGE_Werner schrieb:
Xaver, das Problem ist, dass der Zeitpunkt, wann wir denn "Mal durch sind" bei jeder Diskussion hier nach hinten verschoben wurde. Erst hieß es Sommer 21, wenn die Risikogruppen durch sind, dann bis alle Erwachsenen durch sind, dann bis alle Ü12 durch sind, dann bis alle Ü6 durch sind und dann haben wir neue Varianten und wir müssen wieder... Hat was von Salamitaktik, dann muss man das aber auch kommunizieren und zwar schon vor 6 Monaten und nicht immer wieder nachlegen und sagen "jetzt noch nicht, aber in 3 Monaten".
Ist das aber nicht auch den neuen Varianten geschuldet? Ich habe es so in Erinnerung: Hätten wir es ausschließlich mit dem Wildtyp zu tun gehabt, hätten wir die Pandemie ca. Ostern dieses Jahres im Griff gehabt. Aber dann kam im Winter b117. Hätten wir es nur mit b117 zu tun gehabt, dann hätten wir die Pandemie vermutlich Ende des Sommers weitgehend unter Kontrolle gehabt, aber dann kam im Sommer Delta. Und mit Delta ist ein Ende noch nicht abshebar. Bleibt zu hoffen, dass nach Delta nicht noch Lambada oder irgendein anderes Ding kommt, was den Zeitplan nach hinten verschiebt.
brodo schrieb:
Und mit Delta ist ein Ende noch nicht abshebar. Bleibt zu hoffen, dass nach Delta nicht noch Lambada oder irgendein anderes Ding kommt, was den Zeitplan nach hinten verschiebt.
Und nach Lambda kommen noch 42389 andere Varianten. Das meinte ich ja: Es wird am Ende nie enden, weil man immer einen guten Grund findet und immer noch jemand zu schützen ist. Es geht ja nicht darum, dass Deine Haltung, die von Würzi oder die von Xaver falsch wäre, ich halte sie auch für berechtigt. Es geht nur darum, dass man nicht mehr rauskommt aus der Spirale und immer wieder Zielmarken verschiebt. Selbst wenn es eben dafür gute Gründe gibt, nach der 3. / 4. Verschiebung sind viele Menschen halt entnervt. Das ist genauso wie mit den Lockdowns, als man immer meinte, dass man in 2-3 Wochen endlich lockern könne und dann doch wieder verlängert und verlängert und verlängert wurde. Ich weiß, dass das berechtigt war, weil ich die Zahlen und Auswirkungen kenne, aber weiß das jeder hierzulande? Ich sehe einfach nur eine Gefahr der gesellschaftlichen Ermüdung, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem der Widerstand zu groß wird und nicht mehr nur getragen wird von Querdenkern und Springer-Presse.
Und wie gesagt... Ich sehe keine Strategie, die verhindern könnte, dass Delta im Herbst / Winter nicht durchrauscht. Wir brauchen jetzt eine absehbare Impfung für Kinder, sonst würden m.E. die Maßnahmen am Ende keinen Mehrerfolg bringen, sondern nur die Opferlasten zeitlich strecken.
brodo schrieb:
Bleibt zu hoffen, dass nach Delta nicht noch Lambada oder irgendein anderes Ding kommt, was den Zeitplan nach hinten verschiebt.
das ist ja das problem, das suggeriert wird, dass mit einem durchlaufen lassen der infektoinen durch die bevoelkerung das Thema erledigt waere.
das ist mitnichten so. denn auch da kann es sein, dass die natuerliche immunitaet nicht gegen varianten schuetzt.
wenn man dem plan folgt, auch kindern ein impfangebot zu machen und sich die prognosen fuer die freigaben in us realisieren, koennte ende des jahres ein impfstoff ab 6 in deutschland und drunter 3 monate spaeter existieren.
dann waere es nicht vermessen zu sagen, dass bis juni 2022 das thema durch sein koennte.
wenn sich die umfragen zur impfbereitschaft aus der cosmo umfrage von ca. 50% bereitschaft erfuellen, waeren das neben dem individualschutz fuer kinder ein wichtiger bestandteil die pandemie in deutschland zu bremsen.
mir fehlt fuer danach, so sehr ich mir es wuensche dass kinder geimpft werden koennen, die fantasie weitere massnahmen zu begruenden, wenn der ansatz nicht sein soll permanent bestimmte massnahmen aufrechtzuerhalten.
sog. gamechanger koennen natuerlich immer noch neu auftretende varianten sein, die eine neubewertung noetig machen koennten.
aber eine erhoehung des impfgrades reduziert ja die ausbreitungszahl schon automatisch, dann sind auch weniger massnahmen notwendig.
dann waere es nicht vermessen zu sagen, dass bis juni 2022 das thema durch sein koennte.
wenn sich die umfragen zur impfbereitschaft aus der cosmo umfrage von ca. 50% bereitschaft erfuellen, waeren das neben dem individualschutz fuer kinder ein wichtiger bestandteil die pandemie in deutschland zu bremsen.
mir fehlt fuer danach, so sehr ich mir es wuensche dass kinder geimpft werden koennen, die fantasie weitere massnahmen zu begruenden, wenn der ansatz nicht sein soll permanent bestimmte massnahmen aufrechtzuerhalten.
sog. gamechanger koennen natuerlich immer noch neu auftretende varianten sein, die eine neubewertung noetig machen koennten.
aber eine erhoehung des impfgrades reduziert ja die ausbreitungszahl schon automatisch, dann sind auch weniger massnahmen notwendig.
Xaver08 schrieb:planscher08 schrieb:
Covid kann man durch Impfungen weitestgehend vermeiden.
richtig, deshalb rauszoegern bis wir allen menschen ein impfangebot gemacht haben + allen die geimpft werden wollen und geimpft werden koennen ihre 2. haben + 2 wochen.
Und das wird halt noch mal locker den ganzen Juli und August dauern.
vonNachtmahr1982 schrieb:Xaver08 schrieb:planscher08 schrieb:
Covid kann man durch Impfungen weitestgehend vermeiden.
richtig, deshalb rauszoegern bis wir allen menschen ein impfangebot gemacht haben + allen die geimpft werden wollen und geimpft werden koennen ihre 2. haben + 2 wochen.
Und das wird halt noch mal locker den ganzen Juli und August dauern.
Eher bis weit in 2023 hinein.
wenn man dem plan folgt, auch kindern ein impfangebot zu machen und sich die prognosen fuer die freigaben in us realisieren, koennte ende des jahres ein impfstoff ab 6 in deutschland und drunter 3 monate spaeter existieren.
dann waere es nicht vermessen zu sagen, dass bis juni 2022 das thema durch sein koennte.
wenn sich die umfragen zur impfbereitschaft aus der cosmo umfrage von ca. 50% bereitschaft erfuellen, waeren das neben dem individualschutz fuer kinder ein wichtiger bestandteil die pandemie in deutschland zu bremsen.
mir fehlt fuer danach, so sehr ich mir es wuensche dass kinder geimpft werden koennen, die fantasie weitere massnahmen zu begruenden, wenn der ansatz nicht sein soll permanent bestimmte massnahmen aufrechtzuerhalten.
sog. gamechanger koennen natuerlich immer noch neu auftretende varianten sein, die eine neubewertung noetig machen koennten.
aber eine erhoehung des impfgrades reduziert ja die ausbreitungszahl schon automatisch, dann sind auch weniger massnahmen notwendig.
dann waere es nicht vermessen zu sagen, dass bis juni 2022 das thema durch sein koennte.
wenn sich die umfragen zur impfbereitschaft aus der cosmo umfrage von ca. 50% bereitschaft erfuellen, waeren das neben dem individualschutz fuer kinder ein wichtiger bestandteil die pandemie in deutschland zu bremsen.
mir fehlt fuer danach, so sehr ich mir es wuensche dass kinder geimpft werden koennen, die fantasie weitere massnahmen zu begruenden, wenn der ansatz nicht sein soll permanent bestimmte massnahmen aufrechtzuerhalten.
sog. gamechanger koennen natuerlich immer noch neu auftretende varianten sein, die eine neubewertung noetig machen koennten.
aber eine erhoehung des impfgrades reduziert ja die ausbreitungszahl schon automatisch, dann sind auch weniger massnahmen notwendig.
Adlerdenis schrieb:Schönesge schrieb:
So um mal wieder ein bisschen Fahrt aufzunehmen:
https://www.hessenschau.de/dfl-treffen-zu-501---hellmann-befuerchtet-zerreissprobe,dfl-fuenfzig-plus-eins-100.html
Am Mittwoch geht's um 50+1. So wie es aussieht, ist sogar denkbar, dass den Ausnahmeklubs die Lizenz entzogen werden kann, sofern 2/3 der Mitglieder dafür stimmen. Über Leipzig soll auch "gesprochen" werden. Eine Überganglösung steht auch im Raum, für welche wohl Hellmann wirbt, nämlich diesen Klubs die Gelegenheit zu bieten, 50+1 konform zu werden.
Eine Abschaffung von 50+1 steht wohl, wenn der Artikel nicht täuscht, nicht zur Debatte. Denn für den Erhalt hat man ja erst 2018 gestimmt (4 für Abschaffung, Rest für Erhalt).
Wie ist das zu bewerten, geht es etwa doch in die richtige Richtung und den Konstrukten an den Kragen?
Da steckt halt sehr viel Zündstoff drin. So sehr ich mir auch wünsche, dass es in diese Richtung geht, eine völlige Eskalation könnte halt zum Worst-Case-Szenario führen.
Den Ansatz von Axel Hellmann, einen Kompromiss zu finden, finde ich daher grundsätzlich vernünftig.
Dazu wirklich ohne Schaum vor Mund und nicht provokativ gemeint zwei Verständnisfragen:
Es wurde doch immer argumentiert, dass sich die "Traditionsvereine" nur einig sein müssten und gemeinsam gegen die Plastik-Konstrukte vorgehen. Jetzt böte sich evtl. die Chance. Warum muss Eintracht Frankfurt da im Vorfeld "Wasser in den Wein kippen" und öffentlich Kompromisse anbieten?
Was wäre denn das Worst-Case-Szenario, was aus einer Eskalation resultieren würde?
Schönesge schrieb:Frankfurter-Bob schrieb:
Das Problem ist aber, dass manch Äußerungen der Grünen auch viele zu dieser gleichgültigen Haltung drängen, weil man eh in die rechte Schublade gesteckt wird, wenn man nur eine Fahne im Garten hat. Die Spaltung wird leider nicht nur von rechts vorangetrieben. Und das ist auch nicht nur in Deutschland so.
Das sehe ich schon anders, weil ich in meinem direkten Umfeld täglich Alktagsrassismus und ausgrenzende Denkweisen feststellen muss. Das sind alles keine AFD Wähler, zum großen Teil sogar SPD Wähler. Das ist einfach in der breiten Masse unserer Gesellschaft tief verankert und hat eben nichts mit den Grünen zu tun. Die Grünen spiegeln diese Umstände, die eh schon da sind, aus meiner Sicht einfach nur. Insofern sehe ich hier nicht das Thema bei den Grünen, die mE völlig zurecht darauf verweisen, wohin patriotistisches Denken oft führt, leider.
Ich denke, ganz nüchtern betrachtet: Du wirst den Leuten ihr Zusammengehörigkeitsgefühl als Volk und Nation nie völlig austreiben können, das ist einfach viel zu sehr verankert und ja auch keineswegs nur negativ und ausschließend, sondern Leute auch verbindet und historisch auch für Veränderungen zum Positiven genutzt wurde, siehe z. B. Die französische Revolution.
Ein Wir-Gefühl macht Leute ja auch stark und führt dazu, für seine Rechte zu kämpfen, weil "Wir, die Franzosen/Die Deutschen/etc" sich dieses nicht mehr bieten lassen wollen und jenes für uns fordern.
Wichtig ist halt, das man es nicht übertreibt, und kein ethnisches Volksverständnis mehr vorliegt. Ich würde also sagen, ein Nationalgefühl ist ein zweischneidiges Wert.
Wenn du dann aber schon Deutschland-Flaggen (oder auch das Wort "Volk") dämonisieren willst, empfindet das ein großer Teil der Bevölkerung als zu weit hergeholt und bescheuert, und empfinden auch einfach eine Ungerechtigkeit, weil sie das auch bei allen anderen sehen, nur den Deutschen wollen manche bis heute am liebsten ihre Flaggen verbieten.
Das führt dann zu einem "jetzt erst Recht" und das man die betreffenden Leute nicht ernst nimmt.
Und nein, ich meine damit nicht die CDU-Wähler, ich kenne auch Altlinke, die so denken.
Damit erreichst du niemanden, außer den wenigen Leuten, die eh schon so denken, alle anderen reagieren gleichgültig oder ablehnend.
Übrigens auch keine Migranten, für die Grüne Jugend das ihrer Meinung nach tut. Auch die finden das oft befremdlich und bescheuert, und machen sich eher Gedanken, was bei den Deutschen kaputt ist.
Sowas, was Adler im Steilflug aus den USA berichtet hat, hab ich auch schon oft von hier lebenden Migranten gehört:
Von daher stimme ich Frankfurter Bob zu, dass das eher spalterisch als in irgendeiner Weise hilfreich ist.
Ich verzweifle auch manchmal daran, dass solche Leute nicht verstehen, was sie da eigentlich anrichten, und dass sie das Gegenteil von dem bewirken, was sie anstreben.
Ich hätte bis vor 5 Jahren noch ganz genau so wie du argumentiert. Und ich habe mich auch immer an Leuten gestört, die mir eine nationalistische Einstellung unterstellt haben, nur weil ich alle zwei Jahre der deutschen Nationalmannschaft die Daumen gedrückt habe und dies mitunter sogar mit einer Fahne oder einem Trikot unterstrichen habe. Auch die WM 2006 habe ich als ein großes internationales Fest in Erinnerung, bei dem Deutschland (also vor allem die Menschen in Deutschland) einen ziemlich ordentlichen Gastgeber abgegeben hat. Ich hatte auch damals das Gefühl, dass Deutschland endlich auf dem Weg zu einem gesunden Patriotismus ist, der ohne die Überhöhung gegenüber anderen Nationen auskommt.
Und wie gesagt: Ich sehe in dieser Schland-Kultur auf den Fan-Meilen weder den einzigen Faktor noch den entscheidenden für den Rechtsruck in den letzten 10 Jahren in diesem Land. Andere Länder kämpfen ja mit dem gleichen Phänomen im gleichen Zeitraum. Ich vermute aber, dass ein gewisser Teil sich auch durch diesen offen zur Schau gestellten Patriotismus ermutigt gefühlt hat, die Grenze des Sagbaren und des eigenen Geschichtsverständnis neu auszuloten. Ich würde mich freuen, wenn es nicht so ist.
Ich persönlich empfinde das gesellschaftliche Klima in Deutschland jedenfalls inzwischen so komisch aufgeladen, dass ich mich nicht mehr mit ner Deutschlandfahne auf irgendeine Massenveranstaltung stellen würde und lauthals die Nationalhymne grölen würde.
Und wie gesagt: Ich sehe in dieser Schland-Kultur auf den Fan-Meilen weder den einzigen Faktor noch den entscheidenden für den Rechtsruck in den letzten 10 Jahren in diesem Land. Andere Länder kämpfen ja mit dem gleichen Phänomen im gleichen Zeitraum. Ich vermute aber, dass ein gewisser Teil sich auch durch diesen offen zur Schau gestellten Patriotismus ermutigt gefühlt hat, die Grenze des Sagbaren und des eigenen Geschichtsverständnis neu auszuloten. Ich würde mich freuen, wenn es nicht so ist.
Ich persönlich empfinde das gesellschaftliche Klima in Deutschland jedenfalls inzwischen so komisch aufgeladen, dass ich mich nicht mehr mit ner Deutschlandfahne auf irgendeine Massenveranstaltung stellen würde und lauthals die Nationalhymne grölen würde.
Raggamuffin schrieb:
Ich ziehe eine der letzteren Parteien in Betracht, einfach weil ich den Hohlrollern, die die CDU wählen, etwas entgegen halten will. Wenn das nicht nötig wäre, würde ich eine der Kleinparteien wählen. Ist es aber aus meiner Sicht.
Tja, und exakt dieses Denken gibt es in allen politischen Lagern, was wohl einer der Gründe ist, warum wir nix ändern.
"Das kleinere Übel" gehört vermutlich zu den meistgenutzen Formulierungen in Deutschland, wenn es um Wahlentscheidungen geht.
Adlerdenis schrieb:Raggamuffin schrieb:
Ich ziehe eine der letzteren Parteien in Betracht, einfach weil ich den Hohlrollern, die die CDU wählen, etwas entgegen halten will. Wenn das nicht nötig wäre, würde ich eine der Kleinparteien wählen. Ist es aber aus meiner Sicht.
Tja, und exakt dieses Denken gibt es in allen politischen Lagern, was wohl einer der Gründe ist, warum wir nix ändern.
"Das kleinere Übel" gehört vermutlich zu den meistgenutzen Formulierungen in Deutschland, wenn es um Wahlentscheidungen geht.
Liegt halt daran, dass es nur "die kleineren Übel" gibt und keine richtig Guten, mit denen man sich zu mindestens 80% identifizieren kann. Was wiederum daran liegt, weil so gute Leute wie ihr und ich halt lieber im Eintracht-Forum über Laschet, Scholz und Baerbock maulen, anstatt selber aktiv in der parlamentarischen Politik zu sein.
brodo schrieb:Hahaha!
Was wiederum daran liegt, weil so gute Leute wie ihr und ich halt lieber im Eintracht-Forum über Laschet, Scholz und Baerbock maulen, anstatt selber aktiv in der parlamentarischen Politik zu sein.
Das ist wieder mal ein echter brodo - top!
brodo schrieb:Adlerdenis schrieb:Raggamuffin schrieb:
Ich ziehe eine der letzteren Parteien in Betracht, einfach weil ich den Hohlrollern, die die CDU wählen, etwas entgegen halten will. Wenn das nicht nötig wäre, würde ich eine der Kleinparteien wählen. Ist es aber aus meiner Sicht.
Tja, und exakt dieses Denken gibt es in allen politischen Lagern, was wohl einer der Gründe ist, warum wir nix ändern.
"Das kleinere Übel" gehört vermutlich zu den meistgenutzen Formulierungen in Deutschland, wenn es um Wahlentscheidungen geht.
Liegt halt daran, dass es nur "die kleineren Übel" gibt und keine richtig Guten, mit denen man sich zu mindestens 80% identifizieren kann. Was wiederum daran liegt, weil so gute Leute wie ihr und ich halt lieber im Eintracht-Forum über Laschet, Scholz und Baerbock maulen, anstatt selber aktiv in der parlamentarischen Politik zu sein.
Politische Arbeit in Parteien ist aber auch nicht für jeden geeignet...ich hab 1969 mal einen Anlauf bei der SPD gemacht, in einem Frankfurter Ortsverein.
Nach einer Stunde Diskussion war ich schon derart unbeliebt, nur weil ich knallhart meine Sichtweise vertreten habe und keine faulen Kuschelkompromisse machen wollte...ich wurde gleich wieder rausgeschmissen, solche Typen wie mich kann man im politischen Diskurs nicht gebrauchen....
Das Problem ist aber, dass manch Äußerungen der Grünen auch viele zu dieser gleichgültigen Haltung drängen, weil man eh in die rechte Schublade gesteckt wird, wenn man nur eine Fahne im Garten hat. Die Spaltung wird leider nicht nur von rechts vorangetrieben. Und das ist auch nicht nur in Deutschland so.
Frankfurter-Bob schrieb:
Die Spaltung wird leider nicht nur von rechts vorangetrieben. Und das ist auch nicht nur in Deutschland so.
Ja, würde ich dir in Teilen sogar zustimmen. Und vor 10 Jahren habe ich mich auch noch bedenkenlos als Patriot bezeichnet. Einfach weil ich eigentlich ganz gerne in Deutschalnd lebe, weil die Menschen mit denen ich es hier täglich zu tun habe zu 90 % irgendwo zwischen ziemlich in Ordnung und sehr liebenswert anzusiedeln sind. Zudem finde ich die Landschaft schön und bin zufrieden damit, dass Deutschland mehrheitlich für Demokratie, Menschenrechte, Weltoffenheit, gegen Ausgrenzung und gegen Hass steht. Ich finde dieses Land also alles in allem ziemlich in Ordnung.
Und das muss man vielleicht den AfDlern und Leuten von Pegida lassen: Sie haben es geschafft, dass sich weniger "normale" Menschen als Patrioten bezeichnen. Somit haben die Nazis diesen Begriff ein Stück weit für sich vereinnahmt.
brodo schrieb:
Der mit der WM 2006 aufkommende "Fußball-Patriotismus" ist einer der Wegbereiter für die gesellschaftliche Entwicklung gewesen, die sich wenig später in Pegida und AfD manifestiert hat.
Auch vor der WM 2006 brannten Flüchtlingsunterkünfte, zogen REP in diverse Parlamente ein, war die NPD in der ach so toleranten Multikulti-Stadt im Römer vertreten - trotz damals noch 5%-Hürde. Wurden Andersfarbige und -denkende auf den Straßen attackiert (nicht nur in Ostdeutschland). Hier also wieder den Fußball rauszukramen, der für einen vermeintlich salonfähigen Nationalismus verantwortlich ist, ist albern. Ich kann es auch nicht mehr hören.
Bin froh, dass wir im Waldstadion keine Deutschlandfahnen mehr hängen haben, sondern nur Eintracht-Bezug. Trotzdem müssen wir uns in Zukunft wieder anhören, für was weiß ich was wieder alles stehen und verantworten haben...
Andy schrieb:brodo schrieb:
Der mit der WM 2006 aufkommende "Fußball-Patriotismus" ist einer der Wegbereiter für die gesellschaftliche Entwicklung gewesen, die sich wenig später in Pegida und AfD manifestiert hat.
Auch vor der WM 2006 brannten Flüchtlingsunterkünfte, zogen REP in diverse Parlamente ein, war die NPD in der ach so toleranten Multikulti-Stadt im Römer vertreten - trotz damals noch 5%-Hürde. Wurden Andersfarbige und -denkende auf den Straßen attackiert (nicht nur in Ostdeutschland). Hier also wieder den Fußball rauszukramen, der für einen vermeintlich salonfähigen Nationalismus verantwortlich ist, ist albern. Ich kann es auch nicht mehr hören.
Ich hab ja auch nicht behauptet, dass der Fußball der alleinige Faktor dieser Entwicklung ist. Viel entscheidender waren sicher Dinge, wie die aufkommenden so genannten "sozialen Netzwerke" in denen sich die Bubble-Wahrheiten etabliert haben. Bei einigen, nicht bei allen, die 2006 ihr Fähnchen am Auto und auf der "Fan-Meile" hatten, hat dieser plötzlich salongfähige Patriotismus aber Einfluss gehabt, an der Kreuzung dann halt rechts abzubiegen. Wie gesagt: Für mich ist die schwarz rot goldene Fahne inzwischen "verbrannt". Ich würde sie nie wieder Aufhängen, auch wenn sie nur als "Fanartikel" gemeint war. Weil sie von den AfD-Nazis vereinnahmt wurde.
brodo schrieb:
Bei einigen, nicht bei allen, die 2006 ihr Fähnchen am Auto und auf der "Fan-Meile" hatten, hat dieser plötzlich salonfähige Patriotismus aber Einfluss gehabt, an der Kreuzung dann halt rechts abzubiegen
Ich bezweifle stark, dass das irgendeine Auswirkung darauf hatte.
Am Wochenende gab es ein lesenswertes Interview in der SZ mit dem englischen Autor Nick Hornby (leider online hinter der pay-wall). Er hat u.a. die Entwicklung der letzten 10 Jahre in England ganz gut beschrieben. Hier ein paar Auszüge:
Hornby:
"Ich war niemals so stolz darauf, Engländer zu sein, wie 2012, bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele von London. Das war ein Land, in dem ich mich wiedererkannte, weil Dinge gefeiert wurden, die Teil meiner selbst waren, sei es das öffentliche Gesundheitssystem NHS oder (die Punkband) The Clash. Da dachte ich: "Oh my god! This is my country!" Von diesem Höhepunkt sind wir hinabgewandert zu einem Tiefpunkt, zu einem lächerlichen Little England, zur Stupidität, die auf das Referendum folgte. Wie das passieren konnte? Wir hatten jahrelang eine konservative Regierung, auf die dieses Referendum folgte."
(...)
SZ: Der Brexit hat die Gesellschaft gespalten. Benutzt Boris Johnson diese EM, diese englische Mannschaft, um eine Kohäsion zu konstruieren, um ein patriotisches Gefühl zu potenzieren und auszubeuten?
Hornby: "Da bin ich mir sicher. Seit ich auf der Welt bin, hat noch jeder Ministerpräsident versucht, Momente sportlicher, nationaler Einheit auszuschlachten, um eine Message zu transportieren. Harald Wilson tat das in den 1960ern, Margaret Thatcher tat es... Und Johnson tut es auch."
SZ: Hat er damit Erfolg? Deutsche Kollegen, die das Spiel gegen England in Wembley besuchten, waren sehr erstaunt, dass das alte, faire "sportmanship" verloren zu sein scheint, weil die deutsche Hymne ausgebuht wurde. Auch die dänische Hymne wurde ausgepfiffen. Ist der Chauvinismus zurück?
Hornby: "Er kam mit dem Referendum zurück. Das eine steht mit dem anderen absolut in Beziehung."
Zitat Ende quelle
Der in Europa um sich greifende Populismus hat allerorts das gesellschaftliche Klima vergiftet. Das spiegelt sich dann eben auch in den Stadien bei solchen Turnieren wieder, siehe Ungarn, siehe Wembley usw. So viel zum Thema: Sport und Politik haben nix miteinander zu tun.
Als irgendwann zu Beginn der 10er Jahre die Grüne Jugend mal zu irgendeinem Turnier gefordert hat "Fahnen runter!" hielt ich das für eine völlig überzogene Forderung, die nur in extrem linken Bubbels kommen kann. Die Begründung war damals: Man leistet mit diesem zur Schau gestellten Fußball-Patriotismus dem Nationalismus Vorschub. Ich hatte 2010 und 2014 auch ein Fähnchen raus gehängt. Ich hielt es halt für einen Fan-Artikel, nix weiter. Rückblickend würde ich aber sagen, dass die Grüne Jugend damals Recht hatte. Der mit der WM 2006 aufkommende "Fußball-Patriotismus" ist einer der Wegbereiter für die gesellschaftliche Entwicklung gewesen, die sich wenig später in Pegida und AfD manifestiert hat.
Ich persönlich würde nie wieder eine Deutschland-Fahne zu so einem Turnier aufhängen, da ich immer das Gefühl hätte, dass ich mich mit den Vollidioten der AfD und dem ganzen rechten Pack gemein machen würde.
Hornby:
"Ich war niemals so stolz darauf, Engländer zu sein, wie 2012, bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele von London. Das war ein Land, in dem ich mich wiedererkannte, weil Dinge gefeiert wurden, die Teil meiner selbst waren, sei es das öffentliche Gesundheitssystem NHS oder (die Punkband) The Clash. Da dachte ich: "Oh my god! This is my country!" Von diesem Höhepunkt sind wir hinabgewandert zu einem Tiefpunkt, zu einem lächerlichen Little England, zur Stupidität, die auf das Referendum folgte. Wie das passieren konnte? Wir hatten jahrelang eine konservative Regierung, auf die dieses Referendum folgte."
(...)
SZ: Der Brexit hat die Gesellschaft gespalten. Benutzt Boris Johnson diese EM, diese englische Mannschaft, um eine Kohäsion zu konstruieren, um ein patriotisches Gefühl zu potenzieren und auszubeuten?
Hornby: "Da bin ich mir sicher. Seit ich auf der Welt bin, hat noch jeder Ministerpräsident versucht, Momente sportlicher, nationaler Einheit auszuschlachten, um eine Message zu transportieren. Harald Wilson tat das in den 1960ern, Margaret Thatcher tat es... Und Johnson tut es auch."
SZ: Hat er damit Erfolg? Deutsche Kollegen, die das Spiel gegen England in Wembley besuchten, waren sehr erstaunt, dass das alte, faire "sportmanship" verloren zu sein scheint, weil die deutsche Hymne ausgebuht wurde. Auch die dänische Hymne wurde ausgepfiffen. Ist der Chauvinismus zurück?
Hornby: "Er kam mit dem Referendum zurück. Das eine steht mit dem anderen absolut in Beziehung."
Zitat Ende quelle
Der in Europa um sich greifende Populismus hat allerorts das gesellschaftliche Klima vergiftet. Das spiegelt sich dann eben auch in den Stadien bei solchen Turnieren wieder, siehe Ungarn, siehe Wembley usw. So viel zum Thema: Sport und Politik haben nix miteinander zu tun.
Als irgendwann zu Beginn der 10er Jahre die Grüne Jugend mal zu irgendeinem Turnier gefordert hat "Fahnen runter!" hielt ich das für eine völlig überzogene Forderung, die nur in extrem linken Bubbels kommen kann. Die Begründung war damals: Man leistet mit diesem zur Schau gestellten Fußball-Patriotismus dem Nationalismus Vorschub. Ich hatte 2010 und 2014 auch ein Fähnchen raus gehängt. Ich hielt es halt für einen Fan-Artikel, nix weiter. Rückblickend würde ich aber sagen, dass die Grüne Jugend damals Recht hatte. Der mit der WM 2006 aufkommende "Fußball-Patriotismus" ist einer der Wegbereiter für die gesellschaftliche Entwicklung gewesen, die sich wenig später in Pegida und AfD manifestiert hat.
Ich persönlich würde nie wieder eine Deutschland-Fahne zu so einem Turnier aufhängen, da ich immer das Gefühl hätte, dass ich mich mit den Vollidioten der AfD und dem ganzen rechten Pack gemein machen würde.
brodo schrieb:
Ich persönlich würde nie wieder eine Deutschland-Fahne zu so einem Turnier aufhängen, da ich immer das Gefühl hätte, dass ich mich mit den Vollidioten der AfD und dem ganzen rechten Pack gemein machen würde.
Ich fand eh das diesmal sehr wenig Fahnen zu sehen waren. Diese komischen Autofahnen sah man kaum, auch an den Häusern war es einiges weniger als die Wettbewerbe davor.
brodo schrieb:
Der mit der WM 2006 aufkommende "Fußball-Patriotismus" ist einer der Wegbereiter für die gesellschaftliche Entwicklung gewesen, die sich wenig später in Pegida und AfD manifestiert hat.
Auch vor der WM 2006 brannten Flüchtlingsunterkünfte, zogen REP in diverse Parlamente ein, war die NPD in der ach so toleranten Multikulti-Stadt im Römer vertreten - trotz damals noch 5%-Hürde. Wurden Andersfarbige und -denkende auf den Straßen attackiert (nicht nur in Ostdeutschland). Hier also wieder den Fußball rauszukramen, der für einen vermeintlich salonfähigen Nationalismus verantwortlich ist, ist albern. Ich kann es auch nicht mehr hören.
Bin froh, dass wir im Waldstadion keine Deutschlandfahnen mehr hängen haben, sondern nur Eintracht-Bezug. Trotzdem müssen wir uns in Zukunft wieder anhören, für was weiß ich was wieder alles stehen und verantworten haben...
Ich glaube 2006 hatte wohl zwei Dinge angestoßen. Zum einen waren da Menschen mit Einwanderungsgeschichte auf den Straßen, die stolz ihren deutschen Pass gezeigt haben und sich "dazu gehörend" gefühlt haben. Hieraus hätte grundsätzlich ein positiver Patriotismus, der nicht ausschließt, entstehen können. Es blieb aber leider sehr oberflächlich.
Das letztere was du beschreibst, ist wohl das entscheidende und insofern gebe ich dir hier vollkommen recht. Die jungen Grünen haben es geahnt. Ich hasse etwas, dass ausschließt oder sich anderen gegenüber als "überlegen" ansieht. Das ist ein weltweites Übel. Nationalismus geht mir extrem auf den Senkel. Ich finde es gut, dass wir mittlerweile eine bunte Nationalmannschaft haben. Aber die Begleitumstände halten mich davon ab, hier großartig etwas "abzufeiern".
Das letztere was du beschreibst, ist wohl das entscheidende und insofern gebe ich dir hier vollkommen recht. Die jungen Grünen haben es geahnt. Ich hasse etwas, dass ausschließt oder sich anderen gegenüber als "überlegen" ansieht. Das ist ein weltweites Übel. Nationalismus geht mir extrem auf den Senkel. Ich finde es gut, dass wir mittlerweile eine bunte Nationalmannschaft haben. Aber die Begleitumstände halten mich davon ab, hier großartig etwas "abzufeiern".
Misanthrop schrieb:
"Geh doch nach drüben!" sagte man, als ich jung war.
Das Framing „Alter weißer Mann“ geht ein wenig in dieselbe Richtung. Bei aller berechtigten Kritik an bestehende Herrschaftsverhältnisse wird diese Beschreibung häufiger mit dem Ziel genutzt, die Argumente einer ganzen Generation, unabhängig von deren Qualität und den Kontexten, lächerlich zu machen und von der Diskussion auszuschließen. Braucht man sich halt nicht mehr inhaltlich damit auseinandersetzen.
Meine Beobachtung ist auch, dass das Framing gerne von alten weißen Männern benutzt wird. Möglicherweise aus dem gleichen Antrieb, weshalb sich gerne die Leute über das Körpergewicht anderer Leute lustig machen, die selbst nicht so ganz schlank sind.
amsterdam_stranded schrieb:
Meine Beobachtung ist auch, dass das Framing gerne von alten weißen Männern benutzt wird. Möglicherweise aus dem gleichen Antrieb, weshalb sich gerne die Leute über das Körpergewicht anderer Leute lustig machen, die selbst nicht so ganz schlank sind.
Das ist eigentlich der einzige Grund, warum ich dieses Forum nutze: Um ein Ventil für meinen grenzenlosen Selbsthass zu haben.