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DM-SGE

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Mal was Anderes, wohl Unerwartetes:

Ich gehöre der Nachkriegsgeneration an. Die Familie meiner Mutter wurde 1945 aus Tschechien vertrieben. Mein Vater entstammt einer großbürgerlichen Familie des Bildungsbürgertums, der die Nationalsozialisten (Betonung auf Sozialisten) immer äußerst suspekt waren, soviel weiß ich aus Dokumenten seines Nachlaß', aus Büchern, die mein Großvater geschrieben hat, und aus Erzählungen meines Vaters.
Mein Vater war kein fanatischer Nazi, davon bin ich überzeugt. Man könnte ihn wohl eher als überzeugten Preußen bezeichnen.
Trotzdem war er in meinen Augen schuldig.
Denn er war Wehrmachtsoffizier, der den Krieg vom allersten Tag, also vom Überfall auf Polen, bis zum allerletzten Tag, bis zur Kapitulation der Festung La Rochelle am 09. Mai 1945, mitgemacht hat, der, so steht es in seinem Wehrpaß, bis auf Afrika an allen Fronten gekämpft und viele Schlachten mitgemacht hat.
Und der im Gegensatz zu vielen Millionen anderer junger Menschen das Glück hatte, dieses irrsinnige Gemetzel zu überleben.

Warum ich das alles ausgerechnet hier und jetzt schreibe?
Nun, ich will es erklären. Dauert aber etwas länger, weil es von ganz tief innen kommt und nichts Geringeres als das Leben selbst betrifft.

Dieser Mann war vom Krieg gezeichnet. Nicht nur, weil er eine schwere Verwundung hatte, auch seine Seele war tief verletzt.
Als ich in der Pubertät war und aufbegehrte, ihn und seine Generation als Nazis beschimpfte, was damals bei vielen absolut noch berechtigt war, als ich ihn aber auch am meisten brauchte, da hat er sich das Leben genommen.
Auch meine Mutter, die noch lebt und von mir und meiner Familie gepflegt wird, ist durch den Krieg gezeichnet und leidet immer noch sehr unter den Umständen ihrer damaligen Vertreibung, dem Verlust ihrer Heimat.
Sie erzählt heute noch von den Greueln, die sie dabei erlebt hat und die sie traumatisiert haben. Ja, das hat es auch bei den Schuldigen gegeben.
Und sie trauert immer auch noch sehr um ihren ersten Mann, den Vater meines Bruders, der in den letzten Monaten des Krieges gefallen ist. Irgendwo in Russland. Keiner weiß wo.
Meine Tochter will ein Buch schreiben mit den Erfahrungsberichten meiner Mutter.
Sicher nicht die schlechteste Form der Aufarbeitung und der Auseinandersetzung der Enkelgeneration mit der Generation ihrer Großeltern und deren Schuld, die zwar nicht die unsere ist, für die wir aber immer noch in der Verantwortung stehen. Und das für viele noch folgende Generationen.

Ich konnte das nie so richtig befreit verarbeiten, weil ich immer irgendwie auch Angst davor hatte, obwohl ich mit Bestimmtheit weiß: Nein, meine Eltern waren keine Nazis.
Aber sie waren schuldig. Trotzdem schuldig. Und bin ich es nicht irgendwie auch?
Mein ganzes Leben lang habe ich mich immer wieder gefragt: WIE WAR DAS ALLES MÖGLICH?
Wie konnte der Holocaust geschehen? Wie konnten Millionen Andersgläubige, Andersdenkende, Andersfühlende, wie konnten Kinder, Frauen, Kranke, Alte systematisch vernichtet werden? Wie konnten Millionen von jungen Männern wie Tiere an der Front für eine Wahnsinnsideologie abgeschlachtet werden?
Wie war das möglich?
Von frühester Kindheit an, die natürlich auch geprägt war von den Erlebnissen meiner Eltern und den damals noch allgegenwärtigen, unmittelbaren Folgen dieser furchtbaren Katastrophe, habe ich mir diese Frage gestellt. Immer und immer wieder. Und, das muß ich gestehen, manchmal war ich fast schon am Verzweifeln.

Natürlich habe ich mich damals auch der linksradikalen Studentenbewegung angeschlossen, habe demonstriert gegen alles und jeden, gegen Notstandsgesetze, gegen Vietnamkrieg, gegen Fahrpreiserhöhung, gegen Wohnraumspekulation im Westend. Ich habe Häuser besetzt, habe "Nazis raus" und "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten" aus voller Kehle und voller Überzeugung gebrüllt. Und, auch das muß ich gestehen, ich habe manchmal auch klammheimliche Sympathien mit der RAF nur schwer unterdrücken können.
Ich war jung, unerfahren und eben auch dumm, weil ich keine befriedigende Antwort auf meine Fragen bekam.
Aber selbst heute bin ich immer noch überzeugt davon, daß es damals unbedingt nötig war, daß es gar keinen anderen Weg gab, als sich auch ganz radikal mit unserer jüngsten Vergangenheit auseinanderzusetzen und eine radikale Abgrenzung dazu, ein Umdenken, einen Neuanfang zu suchen und zu finden.
Auch wenn es allzu oft zu radikal und viel zu undiffenziert geschah. Aber es war unbedingt nötig. Definitiv.
Doch ein Antwort auf meine Lebensfrage, wie das alles möglich war, das millionenfache Morden, das Hetzen, das Demütigen, das Verfolgen, kurz: der unfassbare kollektive Wahnsinn - eine Antwort habe ich nicht darauf gefunden.

Ich habe dann u.A. Geschichte studiert und meinen Schwerpunkt auf die neuere deutsche Geschichte gelegt, habe etliche Bücher, Aufsätze, Dokumente gelesen, Dokumentationen gesehen und Zeitzeugen gefragt, um eine Antwort zu finden.
Ich habe sie aber nicht bekommen, nur eine Ahnung stieg langsam in mir auf.

Als junger Mann, der die Welt kennen lernen wollte, bin ich vollkommen unwissend in eine Kampfhandlung des damaligen Libanon-Kriegs geraten, was mich fast das Leben gekostet hätte.
Ich habe dabei zwar ein wenig erfahren, was Krieg wirklich bedeutet, in der schrecklichen Realität, nicht im Kino oder TV, habe gespürt, wie entsetzlich machtlos und hilflos und ausgeliefert man ist.
Aber ich habe immer noch keine Antwort darauf erhalten: WIE IST SOWAS MÖGLICH?
Wie ist es möglich, daß Menschen ihren Haß, ihre Ressentiments, ihre Vorurteile so ausleben, daß sie andere verfolgen, erniedrigen, töten, abschlachten?
Wie kann Krieg, wie kann Faschismus entstehen? Wie ist das möglich?

Heute abend war ich mit einem Freund in der Stadt.
Mein Freund, daß kann ich versichern, ist ebenso wenig wie ich Faschist, Nazi, Rechtsradikaler, Ausländer- oder Fremdenfeind oder auch nur ein "Rechter".
Er ist und war schon immer politisch sehr engagiert, nimmt auch heute noch an Blockupy-Demos teil, an Demos und Veranstaltungen gegen die Machenschaften der Großbanken, gegen Ausbeutung, gegen das Regime im Iran, gegen die Machenschaften des CIA, für mehr Demokratie, für Klima- und Umweltschutz, für....
Ich bin da doch schon etwas ruhiger geworden, habe aber mein Interesse längst noch nicht verloren und reduziere mein Engagement auf Reden, Schreiben und Überzeugungsversuche bei Diskussionen. Nicht zuletzt auch bei meinen Kindern, die alles besser machen sollen als wir.

Wir sind nur in die Stadt gefahren, weil wir uns mit eigenen Augen davon überzeugen wollten, wie es wirklich ist. Bei Pegida oder Fragida oder bei den Gegendemonstranten.
Wir wollten uns selbst überzeugen, weil wir nichts und niemandem mehr glauben, außer dem, was wir mit eigenen Augen sehen.
Wir wollten uns weder bei den einen noch bei den anderen einreihen, obwohl wir aufgrund vieler vorangegangener persönlicher Erfahrungen und Diskussionen natürlich auch Sympathien und ein gewisses Verständnis hatten, für die einen, aber eben auch für die anderen.
Wir wollten uns eine Meinung bilden und, das gebe ich zu, bestimmte Befürchtungen auch bestätigt wissen oder doch lieber ausräumen lassen.

Wir waren zuerst an der Hauptwache, bei der erwarteten Pegida-Veranstaltung, und wollten uns nur anhören, was haben uns diese Leute eigentlich zu sagen.
Sind es wirklich die rechtsradikalen Hetzer, die Faschisten, die Xenophoben, die Menschenfeinde, als die sie allenthalben beschrieben werden?
Oder teilen sie nur die Sorgen, das gleiche Unbehagen, das auch wir haben? Daß irgendetwas nicht mehr stimmt in unserem Land, in unserem System, das sich nur noch an denen ganz da oben zu orientieren scheint und längst nicht mehr an uns hier unten?

Und ich muß sagen, wir haben uns unsere Meinung gebildet und unsere schlimmsten Befürchtungen wurden leider noch übertroffen und:
Ich habe endlich eine Antwort auf die Frage gefunden: WIE IST DAS MÖGLICH?
Ich weiß jetzt, was Faschismus ist, wie er entsteht, was er ausrichten kann, wie er liebe Menschen, junge Menschen, liebende Menschen und kluge Menschen packen und in den kollektiven Wahnsinn reißen kann, der alles vernichtet.
Ich weiß jetzt die Antwort und ich bin erschüttert, zutiefst erschüttert. Und verzweifelt. Sehr verzweifelt, denn ich habe die häßliche, entsetzliche, die haßerfüllte Fratze des Faschismus gesehen.

Nochmal, warum schreibe ich das hier in einem Fußballforum, im Eintrachtforum?
Nun, ich habe auch einige Eintrachtfahnen heute unter den Gegendemonstranten gesehen. Einige junge Leute, die ich auch bei den Spielen im Stadion sehe. Und ich verfolge ein wenig die Diskussionen hier.
Ich bitte euch, nein, ich flehe euch an, besinnt euch, ihr Jungen! Redet erst, fragt erst, besänftigt erst, überzeugt erst. Mit Worten, mit gutem Willen und mit Verständnis auch für die vermeintlich Borniertesten.
Denn auch das sind Menschen, wenn auch mit einer anderen Meinung und anderen Idealen, vielleicht auch den falschen.
Aber auch sie haben Angst. Auch sie machen sich Sorgen, vielleicht sogar berechtigte.
Und auch sie haben ein Recht, daß man ihre Sorgen ernst nimmt, daß man sie anhört und ihnen ihre Sorgen vielleicht nimmt, DASS MAN SICH UM SIE BEMÜHT!!
Ich habe große Angst bekommen, als ich den Haß um mich herum gesehen und hautnah gespürt habe.
Nicht etwa um meine Gesundheit, sondern vielmehr um die Zukunft meiner Kinder, um eure Zukunft und die eurer Kinder.

Zerreißt mich nicht, verflucht mich nicht, verhöhnt mich nicht.
Besinnt euch, denn es ist alles viel ernster als ihr vielleicht denkt!
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Was ist dieser Müller ein A....loch.
Am Lamentieren und Schwalben wie immer. Auch schon bei der WM.
Einer der widerlichsten Spieler im Profifußball. Genauso wie Dante und Co.
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amananana schrieb:
DM-SGE schrieb:
Und die Verarsche geht in großem Stil weiter.
Na gut, wem's gefällt...    


Oh, gott, wie kann man nur so ins Selbstmitleid verfallen. Was hat die (zweifellos langweilige) Dominanz der Bauern mit Verarsche zu tun?

Selbstmitleid?
Verstehe ich nicht.
Riesenhals wäre die treffende Bezeichnung, wenn du meinen Gemütszustand beschreiben wolltest.
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sotirios005 schrieb:
Thomau schrieb:
... Einzig Sinn würde eine Europaliga machen, wo Bayern mit Real und Co. um die Europäische Vereinsmeisterschaft spielen. ...


Den gleichen Gedanken hatte ich heute bereits vor dem Spiel auf dem Weg zwischen Würstchenbude vorm Eingang und der Westtribüne, dann hätten sie heute gegen ZSKA Moskau, St. Petersburg oder vielleicht Panathinaikos kicken können, immer schön weit weg. Und uns hätten nicht die Bayern-Kunden beim Würstchenholen doof im Weg rumgestanden...    


Hmm, und warum haste auf dem Weg zwischen Würstschenbude und Eingang der Westtribüne nicht einfach kehrt gemacht?
Fällt schwer, ich weiß. Sauschwer sogar. Kenne ich aus Erfahrung.
Aber irgendwann hat man es einfach satt, schon von vornherein zu wissen, wie das Spiel läuft, und trotzdem hingehen zu müssen, weil man doch irgendwie noch auf ein Wunder hofft.
Doch die Zeiten für Wunder sind leider vorbei. Definitiv.
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Skyliner1899 schrieb:
Mein Gott, wir haben gegen die Bayern verloren. Nichts anderes war zu erwarten. Wenn interessierts.    

51.500
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Und die Verarsche geht in großem Stil weiter.
Na gut, wem's gefällt...  
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WuerzburgerAdler schrieb:
naggedei schrieb:
Ein Lob an Stendera, diesmal nicht wegen der Standards sondern weil er offensiv viele Zweikämpfe angenommen und auch gewonnen hat. Dazu der einzige der Ruhe am Ball hat. Leider war immer ein Fuß dazwischen, wenn er dann mal schnell spielen wollte.  


Genau das ist der Knackpunkt, genau das macht den genialen Spieler aus. Die Ideen hat Stendera zweifellos. Auch das nötige Spielverständnis. Fehlt einzig und allein noch die Konsequenz und Schnelligkeit bei der Ausführung.
Wäre zu schön, wenn er diesen Schritt noch machen kann. Ballack zB brauchte Jahre dazu.


Und wenn er diesen Schritt macht, was ich ihm wie du wünsche, dann... ist er bei den Bayern.
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MrBoccia schrieb:
DM-SGE schrieb:
MrBoccia schrieb:
wird immer lustiger. Du schreibst anonym in einem Internetforum

Nö, meine Telefonnummer und weitere Angaben stehen seit Jahr und Tag in meinem öffentlich zugänglichen Profil. Kannst mich gerne anrufen, wenn es dich nach weiteren Argumenten dürstet.
Du hingegen pöbelst anonym gegen andere.

aha, Gegenrede ist also pöbeln? Is schon recht.



Gegenrede? Welche Gegenrede denn?
Wo und wann hast du denn auch nur das Geringste zum Thema beigetragen?
Um was es dir wirklich geht, nämlich private Ressentiments gegenüber Anderdenkenden auszuleben, offenbarst du doch überdeutlich wenige Beiträge nach dem zitierten Kommentar hier:
"Kathole", "Missionar"
Meine Güte, was bist du eine armselige Figur. Dazu noch eine anonyme.

Nun gut, nachdem nun wirklich alles gesagt wurde, was gesagt werden mußte, und nachdem es tatsächlich wieder, wie in diesem Forum üblich, ins Persönliche abgleitet, die altbekannte Forenprominenz also wieder das Kommando übernimmt, und bevor ich mich selbst auch zu noch mehr als dieser persönlichen Bemerkung oben hinreißen lasse, was mir schon wieder leid tut, verabschiede ich mich auch aus diesem Thema.

Zum guten Schluß nochmal zurück zum Anfang:
Zu Spielen gegen die Bayern muß man nicht gehen. Es besteht keinerlei Verpflichtung dazu.
Man kann auch zuhause bleiben, selbst wenn man eine Karte hat. Man kann seine Zeit sinnvoller verbringen, vielleicht ein Spiel des nächstgelegenen Kreisligisten besuchen oder einfach ein gutes Buch lesen. Oder in Internetforen zivilcouragiert für seine Überzeugung eintreten.
Man spart sich dabei zumindest, gewaltig verarscht zu werden und von den Bayern als Stimmungsstaffage für ihre ausschließlich kommerziellen Interessen und ihr Allmachtstreben mißbraucht zu werden.

Vielen Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit.
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MrBoccia schrieb:
wird immer lustiger. Du schreibst anonym in einem Internetforum

Nö, meine Telefonnummer und weitere Angaben stehen seit Jahr und Tag in meinem öffentlich zugänglichen Profil. Kannst mich gerne anrufen, wenn es dich nach weiteren Argumenten dürstet.
Du hingegen pöbelst anonym gegen andere.

MrBoccia schrieb:
Wie schon der Würzi schrieb, bau einen Stand am Stadion auf und versuch dort, den Leuten deine Ansicht nahezubringen.

Habe ich schon an anderer Stelle ausführlich beantwortet.

MrBoccia schrieb:
Aber nicht hier seitenlange Beiträge, die eh keiner mehr durchliest.

Woher willst du wissen, wer was liest? Bist du keiner?
Du hast insofern recht, als daß natürlich kaum einer alle Kommentare durchlesen wird.
Aber das ist auch gar nicht notwendig, denn alles was gesagt werden mußte und wichtig war, wurde bereits im Eingangsthema und den unmittelbar darauf folgenden Seiten gesagt.
Was hier jetzt noch stattfindet, sind mehr oder weniger Privatdiskussionen und das gegenseitige Austauschen von Argumenten einzelner Interessierter.
Ich finde das gut, sich gegenseitig auszutauschen, Argumente einzubringen und anzunehmen. Man darf seinen Kopf selbst beim Fußball durchaus auch mal für was anderes gebrauchen als nur für Kopfbälle.
Wir unterscheiden uns darin eben grundsätzlich.
Während es dir offenbar genügt, mit einigen Halbsätzen und flockigen Sprüchen deine Coolness unter Beweis zu stellen, möchte ich dagegen schon gerne mit Argumenten überzeugen, ohne den Zwang zu verspüren, cool sein zu müssen.
Und da ich viele und gute Argumente habe und auch höflich sein und auf andere eingehen will, kommen da halt ein paar Seiten zusammen.
Dafür spare ich mir ansonsten das übliche Geblubber zu anderen, mir persönlich weniger wichtig scheinenden Themen.
Die aktuelle, nicht mehr hinnehmbare Wettbewerbsverzerrung, die meinen Sport zerstört, ist mir sehr wichtig.
Du kannst da gerne anderer Meinung sein.
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Cyrillar schrieb:
Zu Basaltkopps Frage wollte ich auch nen Wikilink posten ... konnte mich aber zwischen Sarkasmus und Ironie nicht entscheiden    Ich kann mich zwar irren aber ich glaube nicht das Basaltkopp eine "ernsthafte" Antwort mit Wikilnks haben wollte.


Ich glaube, da liegst du richtig.
Deshalb bin ich ja auch auf das Geblubber nicht weiter eingegangen, sondern habe ihm diese Links geschenkt.

Cyrillar schrieb:

Und ich sagte ja das ja deine Zivilcourage durchaus richtig ist aber eben nicht gebräuchlich ... ich glaube ausser dir stellt sich kein Mensch vor nen Publikum und erzählt das er so viel Zivilcourage hat das er nicht zum Spiel SGE vs FCB geht ... hingegen jeder von Zivilcourage spricht wenn du dich 3 Glatzen entgegen stellst die gerade einen Inder anpöbeln.


Ich habe es zwar schon mal geschrieben, du hast es aber offenbar überlesen.
Natürlich ist es keine Zivilcourage, aus welchen Gründen auch immer nicht zu einem Spiel der Eintracht zu gehen.
Danke, daß du mich für so blöd hältst, ich könnte das wirklich so sehen.

Zivilcourage besteht für mich, und eben nicht nur für mich, sondern auch nach allgemeingültiger Definition, u.A. darin, öffentlich für seine Überzeugung einzustehen, ohne Rücksicht auf eventuelle negative Folgen für seine Person.
Laut Duden ist das sogar die einzige Definition.
Ich hoffe, das Thema ist damit endlich durch.

Cyrillar schrieb:

Aber ist auch egal .. du zeigst ja mit jedem Post das du bei diesem Thema ein wenig dazu neigst die Verhältnismässigkeit zu verlieren.


Verstehe ich nicht. Aber vielleicht kannst du dich ja noch erklären.
Hältst du es etwa für unverhältnismäßig, wenn ich hier sachlich und argumentativ für meine Überzeugung eintrete, ein Thema betreffend (die aktuelle Wettbewerbsverzerrung in der Bundesliga), das durchaus auch noch andere berührt außer nur mich selbst?
Kurz gesagt, hältst du es für unverhältnismäßig oder unangemessen, hier Zivilcourage zu zeigen und seine Überzeugung zu vertreten?
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AdlerWalldorf schrieb:
DM-SGE schrieb:
Endgegner schrieb:
DM-SGE schrieb:
Endgegner schrieb:
Das ist meine Meinung zu der Sache und für mich ist es einfach das (nicht persönlich gemeint) gejammere von einem Fan, dessen Verein in der Vergangenheit sehr viel falsch gemacht hat und der heute Probleme damit hat das dieser Club wohl für immer den Anschluss an die Spitze verpasst hat. Die Eintracht hätte auch ein Großer werden können aber wir haben uns selbst ein Bein gestellt. Und wenn ich das Gejammer aus Dortmund höre wird mir auch schlecht. Die bedienen sich genau so bei den Kleinen eine Stufe drunter. So ist nun mal das Geschäft.


Demnach müssten außer den Bayern in der Vergangenheit ALLE sehr viel falsch gemacht haben.
Hmmm, erinnert mich irgendwie an Geisterfahrer.

Und klar, das Geschäft ist so, daß sich alle von unten bedienen und nach oben abgeben.
Alle, außer den Bayern.


Dann sag mir doch mal einen Verein, der so lange oben steht. Warum ist den Werder nicht mehr da, wo sie waren? Nur wegen Bayern? Oder Nürnberg? Oder Kaiserslauter? Oder Schalke? Oder die Eintracht? Alles nur die Schuld der Bayern? Es gab genug Vereine, die mal an der Spitze waren und sich dann durch dumme Aktionen selbst geschadet haben. Und du willst den Verein, der das augenscheinlich weniger getan hat, gestrafen und die anderen für ihre Fehler belohnen?


Nee, nee, so haben wir nicht gewettet.
Ich meine, daß einige Vereine in der Vergangenheit einiges falsch gemacht haben, besonders auch die Eintracht, da sind wir uns natürlich einig.
Aber du hast die Behauptung aufgestellt, im Prinzip hätten alle was falsch gemacht und nur die Bayern alles richtig, weil die ja allein oben stehen
Dann bist du mMn auch in der Pflicht, zu belegen, was die einen falsch und die anderen richtig gemacht haben.
Dabei würde ich auch erwarten, daß du definierst, worauf sich "falsch" und "richtig" eigentlich bezieht. Also etwa auf die sportliche, die wirtschaftliche oder eben auch die moralische bzw. soziale Ebene.
Sag mir doch z.B., was Dortmund falsch gemacht hat, wo es doch so schien und auch bestaunt wurde, daß sie in jüngster Zeit alles richtig gemacht haben.

Außerdem geht es nicht um Belohnung und Strafe, sondern schlicht und einfach darum, Chancengleichheit für einen ausgelicheneren Wettbewerb herzustellen, vollkommen unabhängig davon, wer was falsch oder richtig gemacht.
Es wird langsam müßig, das immer wiederholen zu müssen.


Eigentlich wollte ich hier nicht einsteigen aber jetzt wird's ja immer doller....Dein Ansatz an sich mit der Chancengleichheit ist ja ethisch richtig und damit politisch korrekt, aber Endgegner hat ja vollkommen recht: Die Bayern haben mehr "richtig" gemacht als alle anderen Vereine (siehe einfach deren Erfolgsgeschichte, da muss man nicht alle einzelnen richtigen und falschen Aktionen auflisten, was soll das denn?), hatten auch in den Zeiten ohne TV Gelder mehr Erfolge, haben sicher auch ab und zu mit "unethischen/unmoralischen" Mitteln sich Spieler und Erfolge geholt usw....aber es bleibt unterm Strich:
Sie haben in der Gesamtheit mehr richtig gemacht! Was wären wir froh, wenn es bei uns so laufen würde...oder?

Solche Neid-Debatten, die ins moralische abgleiten, sind so alt wie die Menschheit ... und wie lange könnte man über den Begriff "Chancengleichheit" diskutieren: Es gab sie nie und wird es auch nie geben....das Unrecht der ungleichen Chancen fängt schon bei der Geburt an ...
 
Kommentare wie "Schwimm rüber" usw. könnt ihr Euch alle sparen   ...meiner Meinung nach gibt es keine durchgehende Wasserverbindung von Frankfurt zur Isar...und wenn wäre mir das definitiv zu weit  


Du hast recht, es wird immer doller.
Jetzt kommt tatsächlich auch noch das sonst eigentlich übliche Geschwätz mit der "Neiddebatte", das hier zum Glück bisher gefehlt hat, weil jeder wohl instinktiv merkt, bei diesem Wettbewerb kann irgendwas nicht mehr stimmen, Neid hin oder Neid her.

Richtig, es hat noch nie eine Chancengleichheit gegeben.
Aber wenn es früher natürlich gegebene Standortvorteile waren, die die einen in einer großen Region groß gemacht, die anderen in einer kleinen klein gehalten hat, so sind es heute hausgemachte Wettbewerbsvorteile, die sich auf finanzielle Überlegenheit, erzielt mit oft fragwürdigen Methoden in einem fragwürdigen System, beschränken und abhängig sind vom Gutdünken einzelner Sponsoren oder Mäzene.

Ich habe nicht die Frage aufgeworfen, wer was warum falsch gemacht hat und wer richtig. Denn mir geht es gar nicht um Schuldzuweisung oder Rechtfertigung, sondern um die einfache Feststellung der Tatsache, daß was faul ist im Staate Dänemark, aus welchen Gründen auch immer, und darum, wie man das lösen kann.
Aber wenn einer die Behauptung schon aufstellt, die einen hätten viel falsch und die anderen alles richtig gemacht und daran auch die Frage nach dem Warum knüpft, dann soll er diese auch selbst beantworten, denn immerhin weiß er ja offenbar, was richtig und was falsch ist.
Ich habe ihm ja sogar noch Hilfestellung geleistet, indem ich das aktuelle Beispiel Dortmund vorgegeben habe.
Ich meine nicht Hilfestellung zur Beantwortung der Frage, sondern um zur Einsicht zu gelangen, daß an seiner Behauptung selbst auch was nicht stimmen kann.
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Tafelberg schrieb:
DM-SGE schrieb:
Endgegner schrieb:
DM-SGE schrieb:
Endgegner schrieb:
Das ist meine Meinung zu der Sache und für mich ist es einfach das (nicht persönlich gemeint) gejammere von einem Fan, dessen Verein in der Vergangenheit sehr viel falsch gemacht hat und der heute Probleme damit hat das dieser Club wohl für immer den Anschluss an die Spitze verpasst hat. Die Eintracht hätte auch ein Großer werden können aber wir haben uns selbst ein Bein gestellt. Und wenn ich das Gejammer aus Dortmund höre wird mir auch schlecht. Die bedienen sich genau so bei den Kleinen eine Stufe drunter. So ist nun mal das Geschäft.


Demnach müssten außer den Bayern in der Vergangenheit ALLE sehr viel falsch gemacht haben.
Hmmm, erinnert mich irgendwie an Geisterfahrer.

Und klar, das Geschäft ist so, daß sich alle von unten bedienen und nach oben abgeben.
Alle, außer den Bayern.


Dann sag mir doch mal einen Verein, der so lange oben steht. Warum ist den Werder nicht mehr da, wo sie waren? Nur wegen Bayern? Oder Nürnberg? Oder Kaiserslauter? Oder Schalke? Oder die Eintracht? Alles nur die Schuld der Bayern? Es gab genug Vereine, die mal an der Spitze waren und sich dann durch dumme Aktionen selbst geschadet haben. Und du willst den Verein, der das augenscheinlich weniger getan hat, gestrafen und die anderen für ihre Fehler belohnen?


Nee, nee, so haben wir nicht gewettet.
Ich meine, daß einige Vereine in der Vergangenheit einiges falsch gemacht haben, besonders auch die Eintracht, da sind wir uns natürlich einig.
Aber du hast die Behauptung aufgestellt, im Prinzip hätten alle was falsch gemacht und nur die Bayern alles richtig, weil die ja allein oben stehen
Dann bist du mMn auch in der Pflicht, zu belegen, was die einen falsch und die anderen richtig gemacht haben.
Dabei würde ich auch erwarten, daß du definierst, worauf sich "falsch" und "richtig" eigentlich bezieht. Also etwa auf die sportliche, die wirtschaftliche oder eben auch die moralische bzw. soziale Ebene.
Sag mir doch z.B., was Dortmund falsch gemacht hat, wo es doch so schien und auch bestaunt wurde, daß sie in jüngster Zeit alles richtig gemacht haben.

Außerdem geht es nicht um Belohnung und Strafe, sondern schlicht und einfach darum, Chancengleichheit für einen ausgelicheneren Wettbewerb herzustellen, vollkommen unabhängig davon, wer was falsch oder richtig gemacht.
Es wird langsam müßig, das immer wiederholen zu müssen.


vielleicht bin ich auch zu blöd: ich habe immer noch nicht verstanden was die Bayern, die ich auch nicht mag, so schreckliches verbrochen haben
Wettbewerbsverzerrungen gibt es, ja habe ich verstanden und dies ist die Schuld vom FCB und/oder vom System?


Sowohl als auch.
Die Bayern haben eben die Lücken des Systems skrupellos ausgenutzt. Und oft genug mit unerlaubten Mitteln.
Aktuelles Beispiel: Dortmund.

Gegenfrage: Was haben die anderen Schreckliches verbrochen, daß sie den Bayern nicht mal annähernd das Wasser reichen können?
Eben z.B. Dortmund, die ja in jüngster Vergangenheit offenbar vieles richtig gemacht haben und jetzt trotzdem so am Abkacken sind. Zumindest national.
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Endgegner schrieb:
DM-SGE schrieb:
Endgegner schrieb:
Das ist meine Meinung zu der Sache und für mich ist es einfach das (nicht persönlich gemeint) gejammere von einem Fan, dessen Verein in der Vergangenheit sehr viel falsch gemacht hat und der heute Probleme damit hat das dieser Club wohl für immer den Anschluss an die Spitze verpasst hat. Die Eintracht hätte auch ein Großer werden können aber wir haben uns selbst ein Bein gestellt. Und wenn ich das Gejammer aus Dortmund höre wird mir auch schlecht. Die bedienen sich genau so bei den Kleinen eine Stufe drunter. So ist nun mal das Geschäft.


Demnach müssten außer den Bayern in der Vergangenheit ALLE sehr viel falsch gemacht haben.
Hmmm, erinnert mich irgendwie an Geisterfahrer.

Und klar, das Geschäft ist so, daß sich alle von unten bedienen und nach oben abgeben.
Alle, außer den Bayern.


Dann sag mir doch mal einen Verein, der so lange oben steht. Warum ist den Werder nicht mehr da, wo sie waren? Nur wegen Bayern? Oder Nürnberg? Oder Kaiserslauter? Oder Schalke? Oder die Eintracht? Alles nur die Schuld der Bayern? Es gab genug Vereine, die mal an der Spitze waren und sich dann durch dumme Aktionen selbst geschadet haben. Und du willst den Verein, der das augenscheinlich weniger getan hat, gestrafen und die anderen für ihre Fehler belohnen?


Nee, nee, so haben wir nicht gewettet.
Ich meine, daß einige Vereine in der Vergangenheit einiges falsch gemacht haben, besonders auch die Eintracht, da sind wir uns natürlich einig.
Aber du hast die Behauptung aufgestellt, im Prinzip hätten alle was falsch gemacht und nur die Bayern alles richtig, weil die ja allein oben stehen
Dann bist du mMn auch in der Pflicht, zu belegen, was die einen falsch und die anderen richtig gemacht haben.
Dabei würde ich auch erwarten, daß du definierst, worauf sich "falsch" und "richtig" eigentlich bezieht. Also etwa auf die sportliche, die wirtschaftliche oder eben auch die moralische bzw. soziale Ebene.
Sag mir doch z.B., was Dortmund falsch gemacht hat, wo es doch so schien und auch bestaunt wurde, daß sie in jüngster Zeit alles richtig gemacht haben.

Außerdem geht es nicht um Belohnung und Strafe, sondern schlicht und einfach darum, Chancengleichheit für einen ausgelicheneren Wettbewerb herzustellen, vollkommen unabhängig davon, wer was falsch oder richtig gemacht.
Es wird langsam müßig, das immer wiederholen zu müssen.
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sgevolker schrieb:
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/614896/artikel_frankfurt-vs-bayern-droht-wegen-bahnstreik-die-absage.html

Einigen wir uns halt auf unentschieden


Passt !!!!  
Der Weselsky wird mir irgendwie immer sympathischer.
Der hat sicher hier mitgelesen.  
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Endgegner schrieb:
Das ist meine Meinung zu der Sache und für mich ist es einfach das (nicht persönlich gemeint) gejammere von einem Fan, dessen Verein in der Vergangenheit sehr viel falsch gemacht hat und der heute Probleme damit hat das dieser Club wohl für immer den Anschluss an die Spitze verpasst hat. Die Eintracht hätte auch ein Großer werden können aber wir haben uns selbst ein Bein gestellt. Und wenn ich das Gejammer aus Dortmund höre wird mir auch schlecht. Die bedienen sich genau so bei den Kleinen eine Stufe drunter. So ist nun mal das Geschäft.


Demnach müssten außer den Bayern in der Vergangenheit ALLE sehr viel falsch gemacht haben.
Hmmm, erinnert mich irgendwie an Geisterfahrer.

Und klar, das Geschäft ist so, daß sich alle von unten bedienen und nach oben abgeben.
Alle, außer den Bayern.
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Cyrillar schrieb:

Anstatt erneut Wikilinks zu posten würde ich mal genauer über Basaltkopps Frage nach denken.

Wie meinst du das?
Soll ich etwa dem guten Basaltkopp, der nicht mein Freund sein will, hier auch noch Soziale Marktwirtschaft, Neoliberalismus etc. erklären?
Das können andere viel besser und die haben auch schon darüber nachgedacht.
Deswegen habe ich ihm ja die Links geschenkt. Nicht nur zu Wiki, auch zur Konrad-Adenauer-Stiftung.

Cyrillar schrieb:

Du wirfst das Wort Zivilcourage ein .. mag ja per definition sogar passen ... aber der gemeine Durchschnittsbürger versteht darunter nunmal was anderes. Menschen in Not zur Hilfe eilen ... die Augen aufmachen  und helfend Einwirken wenn Menschen unrecht geschieht ... aber hier von Zivilcourage sprechen ? Sorry.

Du kannst darunter gerne verstehen, was du willst. Ich würde dich nie im Leben davon abhalten wollen.
Aber ich orientiere mich, dein Einverständnis vorausgesetzt, dann doch lieber an der allgemein gültigen Definition, die u.A. auch im Duden nachzulesen ist, nicht nur bei Wikipedia.
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Endgegner schrieb:
Es ist ja auch immer leicht auf der einen Seite nur als von den Reichen zu fordern und selber nix dafür tun zu wollen und das alles unter dem Deckmantel der "Gleichberechtigung".

Ich will versuchen, das mal zu präzisieren, denn meine vorherige Anwort klingt ein bißchen flappsig, war aber sicher nicht so gemeint.
Das Produkt Bayern für sich selbst genommen ist überhaupt nichts wert. Es existiert praktisch nicht.
Es kann seinen Vermarktungswert immer nur aus Gemeinschaft mit anderen sportlichen Konkurrenten beziehen. Das liegt nun mal in der Natur des sportlichen Wettbewerbs.
Je größer und stärker die Konkurrenz, desto wertvoller das Produkt Bayern. Und umgekehrt.
Das eigentliche Produkt ist nämlich die Liga und die Bayern sind nur ein Zubehörartikel.
D.h., jeder Konkurrent, der gegen die Bayern im Wettbewerb antritt, tut automatisch alles für die Bayern, um deren Marktwert zu erhöhen.
Wenn er dazu noch stark ist, tut er sogar mehr dafür als die Bayern selbst.
Denn a) investiert er in eigene Stärke und lässt b) die Bayern auch noch davon profitieren, weil sie eben dadurch auch den Wert des eigenen Produkts steigern.
Und die Bayern profitieren dabei sogar doppelt, wenn sie, wie im Fall BVB und anderen, anschließend auch noch die stärksten Spieler wegschnappen.
Soviel zum Thema Deckmantel und Gleichberechtigung.

Ich meine, ich will ja nicht ausschließen, daß ich vielleicht irre bin, vollkommen abstruse Gedankengänge (altersbedingt) verfolge und irgendwie den Durchblick verliere, ohne das zu merken, aber ich meine, das ist doch eine durchaus nachvollziehbare Logik, oder!?
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Die Bayern haben schon öfter mal über die Zentralvermarktung gejammert und wollten sie abschaffen, haben aber immer wieder einen Rückzieher gemacht.
Hatten sicher gute Gründe.
Na gut, dafür haben sie sich mit den Kirch-Millionen in gewisser Weise selbst vermarktet.

Endgegner schrieb:
Es ist ja auch immer leicht auf der einen Seite nur als von den Reichen zu fordern und selber nix dafür tun zu wollen und das alles unter dem Deckmantel der "Gleichberechtigung".

Ich glaube, du verstehst da einige Zusammenhänge nicht so ganz.
Von "nix dafür tun zu wollen" kann überhaupt keine Rede sein, es sei denn du beziehst das auf die Bayern.
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SGE-URNA schrieb:
DM-SGE schrieb:
SGE-URNA schrieb:
Ich finde diese Diskussion ja ganz spannend und ehrenwert, aber wenn man schon den Bayern-Kommerz anprangert, muss man sich (leider) auch mal mit der Realität beschäftigen, anstatt romantischen Träumereien hinterher zu rennen.

Dem allgegenwärtigen Bayern-Hass steht eine enorme (wachsende) "Fan"-Schar dieses Vereins gegenüber, und zwar mittlerweile international. Wer glaubt, bald geht wegen Langeweile keiner mehr ins Stadion oder guckt kein TV mehr, braucht sich doch nur mal die Zahlen ansehen. Das Geschäft mit Fussball, vor allem CL und Top-Clubs, boomt. Der langjährige Forist und Fan von EF ist NICHT repräsentativ für die wachsende Gemeinde an Fussball-"Sympathisanten", dem Klientel, auf die die zunehmende Vermarktung abzielt und wird somit, wie ja schon oft  hier gesagt, rein gar nichts bewirken, ausser sich selbst womöglich besser zu fühlen. Wenn man keinen Bock mehr auf CL hat (was ich absolut nachvollziehen kann), geht man halt anderen Aktivitäten nach. Dass man damit in einen Trend setzt oder bald in einer Mehrheitsposition ist, ist ein Irrglaube.


Lieber SGE-URNA, nochmal:
Es geht doch gar nicht vorrangig um den Kommerz, von den Bayern oder von sonst wem.
Es geht um die herrschende Wettbewerbsverzerrung, die natürlich auch eine logische Folge des Kommerzes ist.
Und wie man, ohne gleich den ganzen Kommerz abschaffen zu wollen, dieser absurden Verzerrung Herr werden und wieder eine möglichst große Chancengleichheit einführen kann.
Meinetwegen sollen die Bayern oder andere kommerzen wie sie wollen, kann man wohl eh nicht so mir nix dir nix umkehren, höchstens für sich ganz privat.
Aber doch bitte so, daß der Wettbewerb spannend bleibt, nicht nur hinsichtlich Klassenerhalt oder EP-Quali.

Ansonsten ist deine Argumentation stark und kaum zu widerlegen, denn die Zahlen sprechen im Großen und Ganzen tatsächlich noch für dich. Betonung auf "noch".
Das ist es ja, was erreicht werden soll mit so einer Diskussion. Nicht, daß am WE mal ausnahmsweise die Kurve leer bleibt (Dazu habe ich schon weiter oben was geschrieben. Solche Aktionen sind kaum zu realisieren und bringen auch nicht viel), um demonstrativ zwar ein starkes, aber doch flüchtiges Zeichen zu setzen, sondern daß sich immer mehr Leute darüber bewußt werden, wie extrem sie eigentlich verarscht werden, weil sie ja immerhin zum Fußball und nicht in den Zirkus oder zu Holiday On Ice gehen.
Und wer sich darüber wirklich bewußt ist, läßt sich auch nicht weiter verarschen.
Ergebnisse wie zuletzt von den Bayern oder Meisterschaften schon zu Weihnachten tun ein Übriges und beschleunigen den Bewußtwerdungsprozeß nur.
Dann, erst dann kann ich deine Argumentation widerlegen.
Das würde ich, wie gesagt, ja u.A. hiermit gerne erreichen.


Wie du ja völlig richtig anmerkst, ist die Wettbewerbsverzerrung eine völlig logische Konsequenz der Kommerzialisierung. Letzteres ist idR ein abstrakter Begriff, deswegen lass es uns doch beim Namen nennen. Es geht um Vermarktung, von jedem Winkel des Stadions, des Trikots, und vor allem des Namens. Fernsehgelder, also das, worauf die DFL Einfluss hat, spielen dabei für wahrscheinlich alle  Vereine eine wesentliche Rolle, für die Bayern jedoch nur eine von vielen Rollen. Wie ich einem früheren Beitrag schon beschrieb, verdienen eine Handvoll internationaler Top-Vereine (zu denen nunmal auch der FCB gehört) Unmengen durch Merchandising, Showauftritte etc. Auszug aus dem von mir dazu verlinktem Artikel:

"Grosse Teams wie Real Madrid, die AC Milan, Bayern München oder Manchester United veranstalten im Sommer und Winter jeweils aufwendige Reisen quer über den Globus, weil dort Antrittsgelder in Millionenhöhe bezahlt werden. Real Madrid, um bei diesem Beispiel zu bleiben, verlangt mit Ronaldo und Kaká inzwischen fünf Millionen Dollar pro Spiel"

5 Mio pro "Testspiel". 5 Spiele und du hast die Ablöse eines Reus zusammen, nur als Beispiel. Auf solche Entwicklungen hat kein Verband der Welt einen Einfluss. Zum Glück hat dieses Vermarktungspotential tatsächlich nur eine sehr geringe Anzahl an Vereinen, u.a. Bayern. Die restlichen Vereine der BuLi sind wesentlich abhängiger von Fernsehgeldern + die immer voranschreitende Aufweichung des 50+1 durch die Hintertür (immer mehr Ausnahmeregelungen, Mäzenentum, usw) stellen die wesentlich grössere Gefahr für den Wettbewerb dar. "Marken" wie ManU, Real, Bayern folgen ihren eigenen Marktgesetzen, die weitgehend autonom von Verbandseinfluss sind. Deswegen müsstest du mMn konsequenterweise bei mind. 4-5 Spielen zu Hause bleiben, und nicht unbedingt bei den Bayern.


Noch was, habe ich vergessen:
Die Forderung nach Abschaffung der 50+1-Regelung ist ja mMn logische Konsequenz aus der Tatsache, daß die Bayern aufgrund ihrer wirtschaftlichen Überlegenheit auch sportlich eine derart übermächtige Rolle spielen und mit bisherigen Möglichkeiten einfach nicht mehr einzuholen sind.
Da überlegt sich natürlich jeder, wie man das ändern könnte.
Aber statt tatsächlich mal anzufangen, den freien Markt zumindest im Sport zu regulieren, wovor sich offenbar jeder, außer Bruchhagen, aus unverständlichen Gründen scheut, werden abenteuerlichste Finanzierungsmodelle ausgedacht, vom Börsengang der Dortmunder über Verkauf der Namensrechte bis eben hin zum Kippen der 50+1.
Würde die Übermacht der Bayern gebrochen, wäre auch 50-1 kein Thema mehr.