
LDKler_
1681
Was du schreibst ist eine gute Beschreibung des Istzustands. Aber dies Machtlosigkeitsvorstellungen teile ich nicht:
Dazu Stiglitz:
Der 75-jährige Nobelpreisträger und Ökonom sagt, dass er jeden Freitag auf die Straße gehen würden, wenn er noch 20 Jahre alt wäre. Seine Rolle ist aber eine andere: Nämlich die des Weisen, der davon überzeugen will, dass es stets eine Alternative im politischen Handeln gibt.
Stiglitz: In der Geschichte gab es immer wieder Phasen, in denen große Veränderungen auf den Weg gebracht wurden. Zum Beispiel in der amerikanischen Geschichte, die ich am besten kenne, in der Phase der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Spielregeln geändert wurden, besonders durch die Einführung des Antitrust-Rechts.
Und so eine Phase, so ein window of opportunity, ist jetzt, aktuell, heute vorhanden. Nutzen wir's!!!
eintrachtfrankfurt2005 schrieb:
Wie das globale Wirtschaftssystem aussieht, bestimmen aber nicht wir.
Dazu Stiglitz:
Der 75-jährige Nobelpreisträger und Ökonom sagt, dass er jeden Freitag auf die Straße gehen würden, wenn er noch 20 Jahre alt wäre. Seine Rolle ist aber eine andere: Nämlich die des Weisen, der davon überzeugen will, dass es stets eine Alternative im politischen Handeln gibt.
Stiglitz: In der Geschichte gab es immer wieder Phasen, in denen große Veränderungen auf den Weg gebracht wurden. Zum Beispiel in der amerikanischen Geschichte, die ich am besten kenne, in der Phase der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Spielregeln geändert wurden, besonders durch die Einführung des Antitrust-Rechts.
Und so eine Phase, so ein window of opportunity, ist jetzt, aktuell, heute vorhanden. Nutzen wir's!!!
philadlerist schrieb:LDKler_ schrieb:
Der Sozialismus im Osten ist an zu wenig Wettbewerb zugrunde gegangen, wir gehen gerade an zuviel davon zu Grunde. Und das muss sich ändern! Jetzt!
Danke, das war die Formulierung, die mir gefehlt hat
Leider falsch.
Auch wir gehen an zu wenig Wettbewerb zugrunde. Zuwenige haben zu viele Ressourcen.
Richtiger Wettbewerb entsteht nicht mehr, sondern nur noch Ausbeutung des Systems durch die mit Ressourcen.
Wo ist denn der Wettbewerb für Amazon? Wo für Google? Wo für Facebook? Selbst Apple hat sein Reich klar von den Androids abgegrenzt.
Egal welche Branche, maximal 4 oder 5 Big Player, teilen sich den Kuchen, tun sich gegenseitig nicht weh und heulen in Rotation warum gerade ihre Branche Steuererleichterungen benötigt.
Wir haben schon lange keinen wirklichen Wettbewerb mehr.
SemperFi schrieb:Nein, das ist kein Widerspruch zu meinen Thesen. Es ist vielmehr der Endzustand der von mir skizzierten Entwicklung. Wenn die Ausbeutung von Umwelt und Mitarbeitern am Anschlag und hier nicht mehr möglich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, dann bleibt als nächster Schritt zur Erhöhung der Kapitalrendite nur noch die Mono-/Oligopolbildung.
Leider falsch.
Auch wir gehen an zu wenig Wettbewerb zugrunde. Zuwenige haben zu viele Ressourcen.
Richtiger Wettbewerb entsteht nicht mehr, sondern nur noch Ausbeutung des Systems durch die mit Ressourcen.
Wo ist denn der Wettbewerb für Amazon? Wo für Google? Wo für Facebook? Selbst Apple hat sein Reich klar von den Androids abgegrenzt.
Egal welche Branche, maximal 4 oder 5 Big Player, teilen sich den Kuchen, tun sich gegenseitig nicht weh und heulen in Rotation warum gerade ihre Branche Steuererleichterungen benötigt.
Wir haben schon lange keinen wirklichen Wettbewerb mehr.
Dazu aus dem von mir verlinkten Artikel von Stiglitz:
Einzelpersonen und Unternehmen können zwar durch Marktmacht, Preisdiskriminierung und andere Formen der Ausbeutung reich werden. Das heißt aber nicht, dass sie damit irgendeinen Beitrag zum Wohlstand der Gesellschaft geleistet hätten. Im Gegenteil: Durch derartiges Verhalten geht es allen anderen insgesamt oftmals schlechter. Ökonomen bezeichnen diese Wohlstandsfresser – die versuchen, sich ein Stück des wirtschaftlichen Kuchens unter den Nagel zu reißen, der größer ist als ihr Beitrag – als Rent-Seekers. Der Ausdruck stammt ursprünglich von der im Englischen als Rent bezeichneten Pachtzahlung für Grund und Boden: Die Empfänger dieser Zahlungen erhielten diese nicht aufgrund eigener Leistungen, sondern lediglich aufgrund oftmals ererbter Besitztümer.
Derart abträgliches Verhalten ist besonders in der US-Wirtschaft verbreitet, wo immer mehr Sektoren von lediglich ein paar Unternehmen beherrscht werden. Diese Megakonzerne nutzen ihre Marktmacht, um sich auf Kosten aller anderen zu bereichern. Durch die Festsetzung höherer Preise haben sie den Lebensstandard der Verbraucher effektiv gesenkt. Neue Technologien ermöglichen diesen Unternehmen Massendiskriminierung, die sie auch praktizieren. Das liegt daran, dass die Preise nicht auf dem Markt festgesetzt werden (als Einheitspreis, der Angebot und Nachfrage abbildet), sondern durch die algorithmische Bestimmung dessen, welchen Höchstpreis ein Kunde zu zahlen bereit ist.
Das ist alles schon ziemlich holzschnittartig, Stiglitz nennt ja in seinem Text auch keine Beispiele. Kannst du das denn wenigstens irgendwie belegen? Am Besten mit ein paar Zahlen oder Beispielen, v.a. die Stelle, an der als Reaktion auf ausbleibende Produktivitätssteigerung ( von mir aus auch durch Ausbeutung) auf einmal Monopole entstehen. Auch kommt es mir so vor, als würdest du die Kosten als einzige Einflussgröße der Wettbewerbsfähigkeit sehen, ich kann mich aber auch täuschen.
SemperFi schrieb:
Wo ist denn der Wettbewerb für Amazon? Wo für Google? Wo für Facebook? Selbst Apple hat sein Reich klar von den Androids abgegrenzt.
Den gibt es. Ich kann für mich (stolz) sagen, dass ich in meinem ganzen Leben 3-4 mal bei Amazon bestellt habe. Das erste mal so um 1999, das zweite mal 2001, aber auch nur deshalb weil die ein Abi-Vorbereitungsbuch hatten, das es sonst nirgendwo gab und noch in den Folgejahren 2-3 andere Artikel. Das letzte mal glaub ich 2014/2015.
Wem immer ich das erzähle, ich werde nur blöd angeglotzt und quasi zum rebellischen Exot erklärt.
Weil nahezu alle aus dem Umfeld bestellen dort wöchentlich. Jeden zweiten Tag klingelt bei uns in der Firma gegen 10 jemand, der Päckchen für die Mitarbeiter erst mal hat - von Amazon.
Begründung: Ist einfacher als in die Stadt zu gehen. Retouren, überteuertes Zeug usw. spielen da keine Rolle. Man hat Amazon prime und bindet sich an den Laden.
Ist das die Schuld des Konzerns? Nein, die tumbe Masse ist so blöd und liefert sich denen freiwillig aus und bedankt sich noch dafür!
Hinzu kommt, dass inzwischen durch diese Umstände in der Tat eine Monopolisierung eingetreten ist, weil viele stationäre Händler nur noch überleben, wenn sie auf dem Marketplace tätig sind.
Und last but not least kommt noch die Unternehmensbesteuerung hinzu. Wenn die Politik es zulässt, dass quasi alle Umsätze zu 2% in Luxemburg über irgendeine S.a.r.L. versteuert werden, obwohl die Milliardenerlöse in Deutschland erzielt werden - ist das die Schuld von Amazon?
Bei Apple ist es doch genauso. Die tumbe Masse ist es, die sich wenn das iPhone 11 für 1000 irgendwas Euros rauskommt schon nachts um drei an die Läden stellt und selbst im Winter noch campiert, nur um ihr Geld für ein Gerät abzuliefern, das lediglich ein Lifestyle-Produkt ist. Wenn irgendwelche Apple-Anhänger immer behaupten, das funktioniere alles so perfekt - am ***** - nur im Apple-eigenen Mikrokosmos. Die Geräte streichen selbst bei Standardfunktionen wie der Interpretation von Ankerlinks die Segel.
Aber die Leute kaufen's - vor allem doch, damit sie zeigen können, dass sie sich ein iPhone für 1000 Euro leisten können. Aber es ist wie mit Ed Hardy-Klamotten - es ist gut, dass es sowas gibt, weil dann kann man die Knallschoten schon auf einen Blick erkennen. .
Und wenn Politiker erst LiMux in München einführen und dann dem Druck von MS nachgeben, weil die versprechen von Unterschleißheim ihren Sitz nach München zu verlegen, wenn man das Projekt Linux in der Stadtverwaltung begräbt - ist das die Schuld der Konzerne?
Face the truth: Die Masse ist halt dumm und bequem und will es so.
LDKler_ schrieb:
Egal welche Branche, maximal 4 oder 5 Big Player, teilen sich den Kuchen, tun sich gegenseitig nicht weh und heulen in Rotation warum gerade ihre Branche Steuererleichterungen benötigt.
Ja, aber das Problem der Regularien. Die Konzerne beschäftigen ganze WiPrüs und Großkanzleien, um Steuerlücken aufzuspüren und zu nutzen und um sich ihre Claims abzustecken und Marktbarrieren für andere aufzubauen.
Es muss nicht unbedingt IT sein, man schaue sich mal, wie das z.B. Ströer, der Vermarkter von Werbeflächen macht.
Wenn du in Frankfurt z.B. nur Flyer verteilen willst, dann genehmigt dir das die Stadt oft nicht, denn sie hat alle öffentlichen Werbemaßnahmen an den Konzern verkauft. Ob Plakatwände, Litfasssäulen oder Flyerverteilung - die haben sich in hunderten Städten eingekauft und besitzen quasi darauf das Monopol.
Ein Unding! Wenn es liberal wär, sollte jeder Hausbesitzer seine Wand von mir aus als Plakatfläche nutzen dürfen. Jeder, der etwas bewerben will, soll es tun. Das wäre freier Wettbewerb. Aber ob man seine Produkte auf öffentlichen Plätzen bewerben darf, diese Hoheit haben hunderte Groß- und Mittelstädte verkauft.
Schuld des Konzerns? Oder Blödheit der öffentlichen Hand?
LDKler_ schrieb:
Wenn die Ausbeutung von Umwelt und Mitarbeitern am Anschlag und hier nicht mehr möglich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, dann bleibt als nächster Schritt zur Erhöhung der Kapitalrendite nur noch die Mono-/Oligopolbildung.
Oder signifikant bessere Produkte herstellen. Firefox hat den Internet Explorer, der einst 96% Marktanteil hatte quasi vernichtet.
LDKler_ schrieb:
Nein, das ist kein Widerspruch zu meinen Thesen. Es ist vielmehr der Endzustand der von mir skizzierten Entwicklung. Wenn die Ausbeutung von Umwelt und Mitarbeitern am Anschlag und hier nicht mehr möglich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, dann bleibt als nächster Schritt zur Erhöhung der Kapitalrendite nur noch die Mono-/Oligopolbildung.
Manchmal ist es doch schön verschiedene Dinge zu sagen und das selbe zu meinen.
Auch wenn mir Volker Pispers inzwischen zu verbittert geworden ist, stimme ich ihm in einem Punkt immer noch vorbehaltlos zu:
Wenn Geld mehr Geld verdient als Arbeit, dann läuft was falsch.
Misanthrop schrieb:
Ich diskutiere aber flankierend mit meinen Knien noch, wie wir möglichst einvernehmlich weiter mit dieser Sportidee umzugehen gedenken.
Schenk deinen Knien als Argumentationshilfe ein paar Schuhe mit dicken weichen Sohlen und zeig ihnen mal einen weich-federnden Waldboden. Deine Knie werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
LDKler_ schrieb:
Ich als einschlägiger Knie-Lobbyist empfehle zudem konsequente Gewichtsreduktion
Da habe ich vielleicht ein etwas falsches Bild gepinselt.
Das Problem notwendiger Gewichtsreduzierung ist mir (noch) fremd. Wenn ich anständig abnehmen würde, müssten meine Knie alleine joggen gehen.
Dafür sollte man viel joggen. Davon bekommt man aua Knie und mit aua Knie kann man schlecht joggen. Und ohne joggen ist konsequente Gewichtsreduzierung schwierig.
Ein Teufelskreis.
Ein Teufelskreis.
Misanthrop schrieb:
Ungeachtet dessen finde ich, dass hier ein Ort sein sollte, wo man seine eigenen Gedanken zur Lage auch dann mal einbringen können darf, wenn sie abseits der wichtigen allgemeinen Besorgnis um den Gesundheitszustand der eigenen Famile, der Freunde, der eigenen Person oder auch der Allgemeinheit liegen.
Völlig korrekt. Aspekte wie das Einschränken von Freiheiten sollten diskutiert werden dürfen, da es sich hier um ein wichtiges Gut handelt. Insbesondere gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und der Rechtmäßigkeit. Jeder darf aber vor allem bzgl. Verhältnismäßigkeit unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Wichtig ist und bleibt, dass wir derlei Einschränkungen nur in absoluten Ausnahmefällen erdulden können.
Instrumentarien, um dies auch weitergehend machen zu können, müssen mit wachsamen Auge verfolgt, notfalls bekämpft werden.
SGE_Werner schrieb:Volle Zustimmung, aber die Diskussion sollte dann bitte nicht so geführt werden, dass in einer bräsigen Überheblichkeit das aktuelle Handeln als faktisch falsch und contraproduktiv dargestellt und der eigene Standpunkt gottgleich zur allgemeinen Wahrheit erklärt wird, wo doch zwischen den Zeilen die eigene Egomanie als wahrer Grund für die vertretene Meinung kristallklar sichtbar wird. Deswegen bekommt der Kanidat hier kräftigen Gegenwind, nicht wegen angeblicher Denkverbote.
Völlig korrekt. Aspekte wie das Einschränken von Freiheiten sollten diskutiert werden dürfen, da es sich hier um ein wichtiges Gut handelt. Insbesondere gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und der Rechtmäßigkeit. Jeder darf aber vor allem bzgl. Verhältnismäßigkeit unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Ich bin immer beeindruckt, wenn jemand deutliche Worte findet, ohne beleidigend zu werden!
Bei mir kommt da immer der Assi durch. Auf's Maul geht im Forum ja nicht, da bleiben nur Beleidugungen!
philadlerist schrieb:
Oder um es mal so zu sagen: Es gibt einen Weg Fußball zu spielen, ohne RB oder PSG sein zu müssen!
Ja, aber trotzdem muss man den Willen haben, sich dem Wettbewerb mit RB oder PSG zu stellen. Sonst wirst man wirtschaftlich durchgereicht wie Kaiserslautern.
amsterdam_stranded schrieb:Du denkst im bisherigen Wirtschaftssystem. In einem neuen Wirtschaftssystem ist der Wettbewerb zu begrenzen. Produkte, die unter rücksichtsloser Ausbeutung von Beschäftigten und Natur entstanden sind, dürfen nicht mehr mit fair erzeugten Produkten frei konkurieren. Heißt aufs Beispiel übertragen, dass PSG in jedem Spiel mit einem Club ohne Investor mit 0:2 beginnen muss.
Ja, aber trotzdem muss man den Willen haben, sich dem Wettbewerb mit RB oder PSG zu stellen. Sonst wirst man wirtschaftlich durchgereicht wie Kaiserslautern.
Der Sozialismus im Osten ist an zu wenig Wettbewerb zugrunde gegangen, wir gehen gerade an zuviel davon zu Grunde. Und das muss sich ändern! Jetzt!
LDKler_ schrieb:amsterdam_stranded schrieb:Du denkst im bisherigen Wirtschaftssystem. In einem neuen Wirtschaftssystem ist der Wettbewerb zu begrenzen. Produkte, die unter rücksichtsloser Ausbeutung von Beschäftigten und Natur entstanden sind, dürfen nicht mehr mit fair erzeugten Produkten frei konkurieren. Heißt aufs Beispiel übertragen, dass PSG in jedem Spiel mit einem Club ohne Investor mit 0:2 beginnen muss.
Ja, aber trotzdem muss man den Willen haben, sich dem Wettbewerb mit RB oder PSG zu stellen. Sonst wirst man wirtschaftlich durchgereicht wie Kaiserslautern.
Der Sozialismus im Osten ist an zu wenig Wettbewerb zugrunde gegangen, wir gehen gerade an zuviel davon zu Grunde. Und das muss sich ändern! Jetzt!
Die gute alte soziale Marktwirtschaft die in den 80ern langsam starb... war zwar nicht alles gut, aber sie war halbwegs sozial und man durfte sogar Gewinne machen.
LDKler_ schrieb:
Der Sozialismus im Osten ist an zu wenig Wettbewerb zugrunde gegangen, wir gehen gerade an zuviel davon zu Grunde. Und das muss sich ändern! Jetzt!
Danke, das war die Formulierung, die mir gefehlt hat
philadlerist schrieb:
Ja, das ist auch nichts, was man wollen kann
Aber es gibt eben auch noch mindestens einen anderen Weg
Diesen zu finden und umzusetzen, ist unser Job hier in Europa.
Ich bin überzeugt, es geht mit Demokratie, mit Streitkultur, mit Auseinandersetzung für die bessere Lösung
Ohne die Willkür eines ZK oder des entfesselten Kapitals
Ich bin kein Fan des Kapitalismus, eines was mich am meisten während meinem Studium gestört hat war die extreme Starrheit der Systeme das im politischen und wirtschaftlichen Sektor herrscht. Alle Denkbereiche waren fest gegliegert, Vermischungen zwischen Denkströmungen, beispielweise im Rahmen der IB, waren zu unterlassen und meistens war es gefordert einfach nur die üblichen Pfeiler eines Pfeilers runterzurattern, beispielweise des Realismus, der ja nachwievor recht dominant ist.
Das Problem: Die allerwenigsten Staaten haben sich ihre Systeme ausgesucht, den meisten wurden diese im Rahmen der Globalisierung auf Basis der Weltordnung aufgedrückt. Und diese wurde halt vollends von den USa dominiert. Sollten sich die USA zurückziehen wird ohne Zweifel China ihren Platz einnehmen und wer sich mal mit den Verhältnissen der chinesischen Gesellschaftspolitik beispielsweise befasst dem werden sich die Haare aufstellen.
Bei diesen Denkvorgängen ist immer das Problem das Deutschland als Insel dargestellt wird, die halt irgendwie alleine überleben und sich komplett frei entfalten kann. Dem ist aber nicht so. Die Abhängigkeit ist viel zu groß mittlerweile international. Bei uns ist das durch die EU noch deutlich stärker! Ich bin mir quasi sicher, dass wir Eurobonds demnächst aufgedrückt bekommen, was für Deutschland beispiellose Risiken durch die Schuldenberge anderer EU-Staaten bedeuten wird. Das heißt dass im Grunde jeder Schritt bereits EU weit verabredet werden muss und selbst wenn du eine EU weite gesellschaftliche Verlagerung erreichen könntest gibt es da noch das Problem wie Deutschland wirtschaftlich überleben soll, wenn irgendwann die Chinesen ankommen und einfach alle Unternehmen aufkaufen.
Deutsche Politiker haben schon eidnringlich davor gewarnt, dass weitere Substanzverluste an den Aktienmärkten und ein eventueller Einbruch der europäischen Wirtschaft, inbesondere wenn es zu einer Vergemeinschaftung der Schulden kommen sollte, deutsche Firmen zu prime targets für Auslandsübernahmen und Invesitionen machen wird. Und der chinese Hauptanteilseigner wird deutschen Phantasien eher nicht zuschauen. Und sich dem System dermaßen zu entkoppeln bedürfte einer radikalsten Änderung des Staatswesens, bei der keiner weiß was die Folgen sein könnten.
Mir gehen sozalistische Phantasien die man in Deutschland teilweise mittlerweile liest viel zu schnell und viel zu weit. Durch völlig irreale Forderungen erreicht man gar nichts, sondern nur wenn man sich reell mit der Weltenlage befasst und nach und nach stabil eine System- oder Wirtschaftsveränderung erarbeitet. Irgendjemand hatte hier ja zB gefordert dass wir einfach irgendeinen X-Betrag setzen und Leuten die höhere Vermögenswerte haben das Geld, bzw das Vermögen von heute auf morgen wegnehmen. Das ist dermaßen radikal wie soll das bitte auf breiter Basis zu vermitteln sein? Nochmal, Deutschland ist DAS Kernelement der EU, wer meint radikale staatliche Forderungen in Deutschland im Alleingang durchzusetzen arbeitet doch im Grunde genau gegen den Sinn der EU. zumal zu erwarten wäre dass jene Leute sich dann einfach mit einem großen Teil des deutschen Privatvermögens halt einfach verabschieden werden.
Sesser90 schrieb:Erstmal, um Leute, die sich trotz Milliardenvermögen in der jetzigen existenziellen Gesellschaftskrise fein heraushalten und alles dem Staat überlassen, haben kein Recht mehr darauf, Teil dieser Gesellschaft zu sein. Überall gibt es Hilfsinitativen kleiner Leute und die Finanzoligarchen machen sich einen schlanken Fuß. Ich will mit diesem Pack nichts mehr zu tun haben, Staatsbürgerschaft ent- und Vermögen einziehen und dann können sie in ein Land auswandern, wo es ihnen besser gefällt. Dazu müsste man einfach nur die Reichsfluchtsteuer von 1931 wieder einführen. Ist ja alles kein rechtliches Neuland.
zumal zu erwarten wäre dass jene Leute sich dann einfach mit einem großen Teil des deutschen Privatvermögens halt einfach verabschieden werden.
Und zum anderen: Ich habe keine Ahnung was du studiert hast, aber offenkundig hast du nicht begriffen, dass jeglichem Finanzvermögen immer Schulden in exakt gleicher Höhe gegenüberstehen. D. h. egal wo ein Vermögender sein Geld versteckt wird es wertlos, wenn die Gegenposition die Schuldentilgung verweigert. Die Macht hat der Schuldner nicht der Vermögende. Island hats vorgemacht, wies funktioniert und genau das brauchen wir auch.
Kleinsparer sind dabei zu entschädigen, das ist ja klar.
Gut, wenn das eine Traumwelt ist, dann müssen wir wohl den shutdown aus wirtschaftlicher Notwendigkeit aufheben und die Risikogruppen verrecken lassen. Tschö Basalti, war schön mit dir!
Nein, das System ist eben nicht so wie es ist, es ist menschengemacht. Und natürlich wäre jetzt heute der richtige Zeitpunkt, die Umstellung zu beginnen. Und ja, ich denke niemand hätte etwas dagegen, wenn jetzt als erster Schritt morgen eine einmalige, zweckgebundene Vermögensabgabe von sagen wir 20% auf alle Vermögen über einer Millionen Euro eingeführt würde, um Existenzverluste durch die Corona-Krise zu verhindern. Lasst es uns doch einfach machen, es tut doch niemanden weh!
Warum muss sich der Staat schon wieder verschulden, wo in diesem Land Billionenvermögen ungenutzt herumliegen? Was macht denn Hopp sinnvolles mit seinem Geld? Einen sinnlosen Dorfverein, den niemand braucht und alle nervt, pimpen. Warum kann dieses Geld nicht genutzt werden, um dem Bäckereibeitzer und allen anderen in der selben Lage zu helfen? Nur mal so als Beispiel.
Und dafür braucht es keine Revolution, ist alles auf Basis der Demokratie, des Rechtsstaates und des Grundgesetztes möglich.
Warum muss sich der Staat schon wieder verschulden, wo in diesem Land Billionenvermögen ungenutzt herumliegen? Was macht denn Hopp sinnvolles mit seinem Geld? Einen sinnlosen Dorfverein, den niemand braucht und alle nervt, pimpen. Warum kann dieses Geld nicht genutzt werden, um dem Bäckereibeitzer und allen anderen in der selben Lage zu helfen? Nur mal so als Beispiel.
Und dafür braucht es keine Revolution, ist alles auf Basis der Demokratie, des Rechtsstaates und des Grundgesetztes möglich.
LDKler_ schrieb:
Nein, das System ist eben nicht so wie es ist, es ist menschengemacht. Und natürlich wäre jetzt heute der richtige Zeitpunkt, die Umstellung zu beginnen. Und ja, ich denke niemand hätte etwas dagegen, wenn jetzt als erster Schritt morgen eine einmalige, zweckgebundene Vermögensabgabe von sagen wir 20% auf alle Vermögen über einer Millionen Euro eingeführt würde, um Existenzverluste durch die Corona-Krise zu verhindern. Lasst es uns doch einfach machen, es tut doch niemanden weh!
Warum muss sich der Staat schon wieder verschulden, wo in diesem Land Billionenvermögen ungenutzt herumliegen? Was macht denn Hopp sinnvolles mit seinem Geld? Einen sinnlosen Dorfverein, den niemand braucht und alle nervt, pimpen. Warum kann dieses Geld nicht genutzt werden, um dem Bäckereibeitzer und allen anderen in der selben Lage zu helfen? Nur mal so als Beispiel.
Bei einer Vermögensabgabe von 20 % auf einem Vermögen ab 1 Millionen Euro könnte bereits Würzi mit seinen drei Immobilien drunter fallen. Möglicherweise hat aber keine 200.000 € rumliegen und müsste dann eine seiner Immobilien verkaufen, die er für die Altersversorgung angeschafft hat und für die er derzeit den Mietern die Miete stundet. Auch diverse Familienunternehmen hätten ein massives Problem, wenn sie plötzlich 20 % ihrer Betriebsmittel kapitalisieren müssten.
Ausserdem würden die Vermögenden nicht zu Unrecht das Vertrauen in einen Staat verlieren, der ihnen von einem Tag auf den anderen 20 % ihres Vermögens wegnimmt. Wer garantiert ihnen, dass der Staat das nicht bei der nächstbesten Gelegenheit wiederholt, wenn er Finanzprobleme hat?
LDKler_ schrieb:
Lasst es uns doch einfach machen, es tut doch niemanden weh!
Ist auch so einfach, mit dem Geld von anderen Leuten zu jonglieren. Dann muss man wenigstens selbst nichts abgeben.
Richtig, bei einem breiter verteilten Wohlstand könnten Kleinbetriebe und Beschäftigte locker solche Durststrecken überwinden und auch der Staat hätte dank besserer fianzieller Ausstattung weit bessere Reaktionsmöglichkeiten.
drlove29 schrieb:Nein, aus Existenzverlusten könnten Todesopfer nur dann entstehen, wenn man eben nicht alle Parameter betrachtet, sondern einige warum auch immer nicht diskutieren möchte.
Die Situation ist wie sie ist und man sollte alle Parameter betrachten, die eintreten können. Aus Existenzverlusten könnten auch Todesopfer entstehen.
Ich frage mich wirklich, warum du den Parameter "Wirtschaftssystem" so hartnäckig ausklammerst?
Bist du einer von den gehirngewaschenen VWL-BWL-Studenten?
Das könnts vielleicht erklären ...
Wozu soll ich hier seitenlange Abhandlungen schreiben, die wie du ja sagst hier sowieso eher OT sind, nur weil du zu faul bist, den Stiglitz-Artikel zu lesen?
Deswegen nur in Kurzform: Es geht mir um eine regulierte sozial-ökologische Marktwirtschaft mit Renditebegrenzungen und Besitzobergrenzen. Dazu die Daseinsvorsorge komplett in staatlicher Hand. An einem Kranken oder Pflegebedürftigen hat niemand Gewinn zu machen, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Deswegen nur in Kurzform: Es geht mir um eine regulierte sozial-ökologische Marktwirtschaft mit Renditebegrenzungen und Besitzobergrenzen. Dazu die Daseinsvorsorge komplett in staatlicher Hand. An einem Kranken oder Pflegebedürftigen hat niemand Gewinn zu machen, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Warum gehst du mit keinem Wort darauf ein, dass das nicht zwangsläufig der Fall sei muss, sondern nur, wenn man unser Wirtschaftssystem einfach nur so weiterlaufen lässt, wie bisher?
Es gibt keinerlei Rechtfertigung, Existenzverluste gegen Tote auszuspielen. Man kann beides verhinden!
Es gibt keinerlei Rechtfertigung, Existenzverluste gegen Tote auszuspielen. Man kann beides verhinden!
Danke, werde mir das mal anschauen!
SGE_Werner schrieb:So ist es, und wenn wir das tun, braucht es auch keine perversen Entscheidungen. Von diesem Geld kann man allen Beschäftigten in den betroffenen Branchen monatelang ein BGE zahlen. Man braucht keine Existenzen und schon gar keine Leben opfern! Wir haben immer noch unermesslichen Reichtum, selbst wenn die Wirtschaft mal einige Monate auf Sparflamme läuft.
Wir haben über 6 Billionen Geldvermögen in diesem Land. Wie wäre es denn mal damit, dort ranzugehen?
amsterdam_stranded schrieb:Es geht doch überhaupt nicht um Verzichtsutopien, ganz im Gegenteil. Um mehr Teilhabe am Wohlstand und weniger Hamsterrad. Und ich denke, dass sich jetzt viele diese Fragen stellen werden, die ich aufgeworfen habe.
erspektivisch vermute ich, dass weite Teile der Bevölkerung nach einem mehrmonatigen oder gar jahrelangen lockdown mit Verzichtsutopien und Entschleunigungswünschen komplett durch sein werden und sich stattdessen im Stile der 50er Jahre auf alle Verlockungen stürzen werden, die der Schokoladenonkel Kapitalismus bereit hält.
Ja, da hast du recht, siehe Basaltis Reaktion. Die INSM-Progaganda war halt ziemlich wirkmächtig in den letzten Jahrzehnten.
Adlerdenis schrieb:Danke!
Aber den Link lese ich trotzdem.
Hier wurden Gedanken geäußert, dass man höhere Todeszahlen in Kauf nehmen muss, weil sonst die Wirtschaft abschmieren würde. Hatte ich doch eigentlich klar genug formuliert?
Ach je, es geht doch nicht um Sozialismus. Niemand will die Markwirtschaft abschaffen! Es geht um einen anderen, "humanen" Kapitalismus.
Lies mal meinen Stiglitz-link. Ich denke, dann wird klarer, wo ich hinwill.
Lies mal meinen Stiglitz-link. Ich denke, dann wird klarer, wo ich hinwill.
Ich verstehe deine Bedenken, aber wenn hier Gedanken aufkommen, Corona-Tode gegen Wirtschaftswachstum abzuwägen, dann kann ich nicht ruhig bleiben. Niemand soll sterben müssen, nur damit ein menschengemachtes! Wirtschaftssystem, dass auf Wachstumszwang beruht, weiter existieren kann. Ein anderes Wirtschaftssystem, dass den Bedürfnisse der Menschen wesentlich besser gerecht würde und krisenstabiler wäre, wäre ja möglich. Man muss es nur wollen! Und dort würde auch niemand sterben müssen, die einzige Einschränkung wäre, dass niemand mehr obszönen Reichtum anhäufen dürfte.
Davor hat man ja gerade Sorge, dass China sich überdurchschnittlich schnell berappelt, während der Westen noch mit der Krise und den Auswirkungen kämpft und die Firmen zum Übernahmekandidat werden.
Ideen wie neues Wirtschaftssystem, Bedingungsloses Grundeinkommen, etc. sind Szenarien, die nur dann funktionieren, wenn es globale Richtlinien gibt, an die sich auch alle halten. Aber das ist ja selbst bei common sense Themen wie dem Pariser Abkommen schon nicht umsetzbar. Scheren die USA aus, dann scheren die nächsten aus, weil sie Nachteile gegenüber den USA für ihre eigene Wirtschaft befürchten.
Oder dem Walfang - was nützt es groß, wenn 190 Staaten dies verurteilen und Japan, Island und noch ein paar andere sagen dann "dankeschön für's Überlassen"?
Und so Themen wie Artenschutz sind eher minimale Themen, wo kein Land echte Einbußen befürchten muss, wenn es einfach nur mitzieht.
Deswegen sind Fantasien von einem anderen "humaneren" Wirtschaftssystem, die es ja in den letzten Jahren immer gab (ich erinnere nur mal an die Debatten der Piratenpartei dazu), mit oder ohne Corona-Krise etwas sehr unrealistisch.
Als überzeugter Marktwirtschaftler bin ich ganz klar der Auffassung, dass diese Wirtschaftsform der größtmöglichen Anzahl an Teilnehmern den größtmöglichen Wohlstand bringt.
Es gibt aber verschiedene Formen sich marktwirtschaftlich zu betätigen und richtige oder falsche Entscheidungen zu treffen.
Es gibt sehr viele, die studierten mit mir BWL, da waren viele bei, die das einfach nur so taten, weil sie nichts besseres wussten (das ist meist dann die Fraktion, die dann im Anschluss "irgendwas mit Medien" macht), dann gab es die Fraktion, die fraß alles unkritisch, was der Prof. ihnen vorsetzte (die heuern dann vorzugsweise bei den Big4 an) usw.
Ich stand vielem in meinem Studium immer kritisch gegenüber. Vor allem im Fach "Finanzierung" sträubten sich mir oft die Haare, weil irgendwelche Modellannahmen auch nur in der Theorie stimmig sind und für langfristiges unternehmerisches Handeln nicht taugen.
Vorgänge wie "feindliche Übernahmen" waren bis in die 90er Jahre in Deutschland undenkbar, weil sich die Deutschland AG gegenseitig mit Beteiligungen schützte. Daraus speiste sich ein großer Teil von Deutschlands Wohlstand. Die Industrie konnte produzieren, innovativ entwickeln, wachsen, ohne zuviel von ihren Erlösen dem Shareholder ausschütten zu müssen und war gleichzeitig trotzdem vor Aufkäufen der Konkurrenz geschützt.
Dieser deutsche Sonderweg hat uns zu dem Land nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht, das wir heute sind.
Mit Mannesmann wurde dann erstmals eine deutsche Industrieperle zugunsten der Shareholder plattgemacht.
Und dann folgten immer mehr Firmen bzw. Eigentümer und verkauften an Hedge Fonds, Private Equity Gesellschaften oder Marktkonkurrenten.
Allein die fatale Entscheidung, solche Wirtschaftssubjekte ans Ruder zu lassen, die es oft nur auf die Vermögensgegenstände abgesehen haben und liquide Mittel absaugen wollen.
Es gibt den richtigen und den falschen Weg. Und ein Unternehmen, das seine Immobilien verkauft und sie dann zurückmietet, nur um z.B. davon die Dividende an irgendwelche Shareholder auszuschütten, die außer dass sie Anteile der Firma halten nichts zur Produktivität beitragen, so eine Firma glaubt nicht mehr an ihre eigene Zukunft und hat auch keine. Es handelt quasi selbstmörderisch.
Bezogen auf die Corona-Krise werden vor allem all jene Firmen in Bredouille kommen und nach dem Staat schreien, die durch kurzfristiges und/oder shareholder-value-getriebenes Handeln keinen Überbrückungsspielraum mehr haben.
In der BWL werden wie schon erwähnt, irgendwelche Annahmemodelle gemacht, wie die optimale Finanzierung ist - konkret mündet das dann in Empfehlungen, dass man Firmengebäude verkaufen und zurückmieten kann, weil man die Erlöse verzinst wieder besser an den Kapitalmärkten platzieren kann, usw.
Zum Glück hab ich mir meinen Abstand diesen Thesen gegenüber bewahrt und halte nach wie vor überhaupt nichts davon, sich in Abhängigkeit zu begeben.
Bezogen auf die Coronakrise dürfte daher all jenen Firmen der Laden um die Ohren fliegen, die dem Rat solcher Finanzierungsexperten gefolgt sind.
Ich für meinen Teil gehe dann lieber zurück auf das altgediente Sprichwort: "Eigner Herd ist goldes Wert".
Bezogen auf die Firmen oder aber auch Privatpersonen heißt das: Wer in Eigentum lebt und keine Miete zahlen muss, der kann sich jetzt deutlich entspannter zurücklehnen. Firmen wie ALDI, denen fast jeder Supermarkt als Eigentum gehört (war ein Credo der Albrecht-Brüder) kommen viel sicherer durch die Krise als wenn sie hohe Mietzahlungen stemmen müssen, wobei die Supermarkte noch nichts von Krise merken dürften.
Viel eher trifft es da schon die Autohersteller, die dramatischst einbüßen. Aber BMW und VW dürften zumindest was eine feindliche Übernahme anbelangt deutlich entspannter sein. Solange Quandt, Klatten, Piech und Porsche nicht verkaufen wollen, solange sind diese Firmen auch nicht angreifbar. Um Daimler hingegen muss man sich eher Sorgen machen.
Und selbst innerhalb der Bundesliga sollte sich das Prinzip des eigenen Herdes bewahrheiten - ein Bundesligist, dem das Stadion allein gehört, der hat keine millionenschweren Mietzahlungen. Während wir vermutlich mit 0 oder 51500 Zuschauern noch eine gewisse Grundzahlung an den Eigentümer leisten dürften.
Beim Prinzip Verschuldung ist es genauso. Wer sich in der Niedrigzinsphase dazu verleiten ließ, richtig Kapital aufzunehmen, weil das geschenktes Geld ist, dessen Unternehmen darf sich jetzt nicht wundern, wenn plötzlich in der Krise der ausgemalte Zins- und Tilgungsplan wegen fehlender Einnahmen ins Wanken gerät. Denn auch Gelder zum Zins von 1% müssen zurückgezahlt werden.
Sinnloses Gebashe gegen irgendwelche Milliardäre, die die Arbeiterklasse ausbeuten, bringt überhaupt niemanden weiter und geht an der Sache völlig vorbei. Trifft man zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen, dann kann man ein Unternehmen sicher durch eine Krise bringen. Wer langfristig denkt, macht sowas in der Regel automatisch. D.h., man macht sich nicht vom Kapitalmarkt abhängig und man legt Reserven an, von denen man zehren kann statt Verschuldungen einzugehen ("Spare in der Zeit, dann hast du in der Not").
Es wäre deshalb schon viel gewonnen, wenn Entscheider und Firmeneigentümer in der Krise mal reflektieren, ob sie die richtigen Entscheidungen treffen und ob man das nicht durch geeignete Maßnahmen verbessern könnte.
Jeder Wirtschaftsratgeber aus der Bahnhofsbuchhandlung gibt Privatpersonen den Tipp, für Krisenzeiten oder unvorhergesehene Ausgaben mindestens 3 Monatsgehälter auf die hohe Kante zu legen. Warum sollte ein verantwortungsvoller Unternehmer nicht auch mindestens so viel Cash thesaurieren, um seine Mitarbeiter davon drei Monate bezahlen zu können ohne dass gleich nach Staatsknete geschrien wird?