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seventh_son

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woschti schrieb:

und dazu dann ergänzt, dass konditionell wohl keine probleme da sind. das war in der letzten saison vermutlich noch anders. und kicken ansich können die alle. das brauchen sie nicht 8 mal die woche trainieren. daher vermute ich wie gesagt, dass es im taktischen und disziplinarischen bereich noch aufholbedarf gibt.  


Sehe ich ähnlich. Ich glaube nicht, dass das Spiel anders gelaufen wäre wenn sie die Woche voll trainiert hätten. Das Problem liegt weder in Kondition noch in Konzentration. Angesichts der bisherigen Auftritte hat das Team IMHO ein Problem damit, sich zu schnell überrumpeln, den Schneid abkaufen zu lassen.
Wenn ein Gegner sich zurückzieht und uns machen lässt, dann haben wir die nötige Ruhe und Geduld, unser Spiel durchzuziehen. Aber wenn ein Gegner richtig Vollgas geht, schnell umschaltet, uns an den Hacken klebt und immer einen Schritt schneller zu sein scheint, dann halten wir nicht dagegen sondern lassen uns abziehen. Ich habe dann immer das Gefühl, dass die Spieler völlig überrascht sind und in eine kollektive Schockstarre fallen.

Danach läuft nichts mehr zusammen, Bälle verspringen, Pässe kommen nicht mehr an, haarsträubende Ballverluste passieren etc. Das ist ja keine technische Unfähigkeit, denn gegen andere Gegner funktioniert das ja alles recht gut. Es ist einfach eine mentale Überforderung und eine kollektive Depression.

Das sind genau die Fälle, wo es Spieler braucht, die das Heft in die Hand nehmen und dabei auch innerhalb der Mannschaft anerkannt sind. Einen solchen hatten wir seit Jones nicht mehr. Wenn man merkt, dass der Gegner sich ständig durchs Mittelfeld kombinieren kann und sich dabei selbst in einen Rausch spielt, dann muss es halt mal knallen. Dann kann man das spielerisch nicht in den Griff kriegen.

Schwegler mag der intelligente Kopf des Teams sein, aber er ist kein Agressive Leader. Wenn es nicht läuft, macht und tut er zwar, aber eben immer spielerisch, wie es seine Art ist. Er bräuchte neben sich solch einen Spielertypen.

Lehmann ist noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt und als DM Nr. 3 hat er auch nicht das Standing. Und Rode könnte von seiner Art her vielleicht mal so einer werden, ist aber noch zu unerfahren und zu nervös in seinem Spiel. Er braucht im Moment selbst noch jemand, der mit Ruhe auf ihn einwirkt.

Am schnellsten könnte vielleicht Butscher in diese Rolle rücken, aber bis er richtig zum Team gehört wird es sicher noch dauern bis zum Sommer.
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Gestern war der ganze Abwehrverbund mist. Die haben sich gegenseitig hochgeschaukelt, was Leichtsinnigkeit und Hibbeligkeit angeht. Das fing schon weiter vorne im DM an. Es kam einfach keine Ruhe rein.

Für Schildenfeld reicht es IMHO nicht. In Liga 2 gegen schwächere Gegner ist es noch ok, aber sollten wir aufsteigen kann man ihn einfach nicht bedenkenlos spielen lassen. Auch, weil ich Bamba zwar als sehr talentierten und technisch guten Spieler betrachte, er aber noch jung ist und neben sich auf einen erfahrenen Mann, der Ruhe ausstrahlt, angewiesen ist. Grade er schien am Ende des Spiels so verunsichert, dass einfach nichts mehr funktionierte.

Butscher ist für mich ein Glücksgriff und bringt IMHO genau die richtige Balance von Defensive und Offensive auf der AV Position für stärkere Gegner mit.

Jung enttäuscht mich diese Saison, er hat in jungen Jahren schon einiges an Erfahrung, schwimmt aber auch nur mit. Konnte auf seiner Seite auch nie für Stabilität sorgen.

Ergo würde ich es jetzt erstmal mit Amedick statt Schildenfeld probieren. Vielleicht gelingt es uns ja, diese Abwehr schnell einzuspielen und Amedick kann mit seiner Erfahrung sicher auch Bamba führen. Und Butscher ist ja auch noch da.
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Ffm60ziger schrieb:
Gibs widder kadde  



Nach dem Paderborn-Desaster gibt's sicher einige Rückläufer  
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Anakiny schrieb:

Sebastian Rode: Immerhin einer, der dagegenhielt, der rackerte und wenigstens etwas versuchte. Ihm merkte man den Willen an, er war viel unterwegs und bereitete den Ausgleich mit einem feinen Querpass vor.

Einseitiger geht's kaum.


Jup, Rode bereitete auch einige Spielzüge der Paderborner durch Fehlpässe und seine Hibbeligkeit vor. Bei einer wackeligen Abwehr sorgt seine Art zu spielen nicht grade für Beruhigung.
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Armin66 schrieb:
Das war ein ganz übler Grottenkick von unseren - ohne wenn und aber. Zusätzliche graue Haare macht er mir trotzdem frühestens nach dem nächsten Spieltag, wenn da nicht die passende Reaktion kommt. Wir sind ja eigentlich recht gut aus der Winterpause gekommen und ich hoffe es war einfach nur ein "gebrauchter Tag" in Paderborn.


Es kristallisiert sich jetzt, über die ganze Saison gesehen, jedenfalls heraus, dass unsere Defensive immense Probleme hat und in dieser Aufstellung wohl in der ersten Liga nicht genügt. Natürlich spielen wir oft recht offensiv und mit Risiko, da kommt eine Abwehr eher mal in die Bredouille als wenn man sich nur hinten rein stellt.

Dennoch, selbst gegen schwache Gegner leisten wir uns hinten Böcke (siehe FSV), die die guten Gegner dann auch bestrafen (siehe Paderborn).

Unabhängig von unserer schwachen Leistung muss man aber auch sagen, dass auch immer der Gegner bestimmt, wie gut oder schlecht man aussieht. Und da hat Paderborn einfach eine hoch motivierte, hoch konzentrierte und sehr zielstrebige Mannschaftsleistung abgeliefert. Die Mannschaft wirkte viel eingespielter als unsere, die schnellen, genauen Kombinationen nach vorne sahen sehr gut aus und konnten wir nie unterbinden. Wir sind lange nicht mehr so gefordert worden (auch in Düsseldorf nicht) und prompt ging es so in die Hose.

Dabei sprach der Spielverlauf eigentlich für uns, einen 0:2-Rückstand kurz vor der Pause auszugleichen kann eigentlich nur gut fürs Selbstvertrauen sein. Aber Paderborn hat das umgekehrt scheinbar gar nichts ausgemacht.
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Kevkoo schrieb:
Will mir garnicht ausmalen, was ist, wenn wir an dem Spieltag den Aufstieg verspielen  ,
Köln Reloaded?    


Bürgermeister Rhein wird das zu verhindern wissen!
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Ist bekannt, ob noch weitere Karten freigegeben werden? Anklickbar ist das Spiel ja noch im Online-Ticketing, aber zur Zeit 0 freie Plätze.
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baliadler82 schrieb:
Wer von euch hat Karten für G? Welchen Eingang sollt ihr da nutzen? Haben H, würde gern wissen, ob das auch Eingang 1 ist? Danke, bis morgen dann, Auswärtssieg


Stehplätze haben Eingang 7 "Gäste"
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Diegito schrieb:
dann kann man sich halt mal bei einem einzigen(!) Spiel nicht die Binde wegkippen...

   
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Brady schrieb:
Brady schrieb:
Brady schrieb:
Xaver08 schrieb:
immer wieder erstaunlich welche agressionsorgien die grünen bei vielen leuten hervorrufen.

die aussage in anbetracht des zu erwartenden ölpreisanstiegs die industrie zu motivieren gering verbrauchende autos zu bauen, damit autofahren bezahlbar bleibt, ist doch nicht verkehrt....



Wer bekommt was von den eineurosibbzig pro liter?  

Was ich fragen wollte ist....wer bekommt was von dem Eurosiebzig ab? Wieviel Vater Staat und wieviel die Ölkonzerne?

Vielleicht sollten die Herren Politker nicht mit dem Finger auf die Ölkonzerne zeigen...sondern auf sich selbst...immerhin bekommt Vater Staat über die Hälfte ab...mal ganz von der MwSt. abgesehn...die mit jeder Erhöhung der Ölkonzerne auch steigt...


Mit steigendem Preis nimmt aber der Anteil des Staates am Preis ab. Also bin ich jetzt für 3 Euro pro Liter, damit der Staat nicht soviel abbekommt  
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Achtung an alle! Wir wandern nach Paderborn! Abmarsch heute um 12 Uhr am Hauptbahnhof. Ab Kassel werden wir von der Pferdestaffel der Bundespolizei begleitet. Getränke bitte selbst mitbringen.
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concordia-eagle schrieb:
Ich brauche überhaupt nichts mehr zu schreiben und setze einfach unter jeden einzelnen Beitrag von seventh son ein "so sehe ich das auch".


Sehr gut, dann fällt auch nicht auf wenn du mal wieder zu spät kommst  
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19Maerz88 schrieb:
Betreff schrieb:
Re: Eintracht verpflichtet Tzavellas


Dachte das TRansferfenster iszu?    


Der kommt im Tausch mit den 130 Milliarden...
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Dirty-Harry schrieb:
Ehrensold für Wulff:

lt. den neuesten Presseberichten will die Koalition Wulffs Ehrensold an die Bedingung knüpfen, daß er straffrei ausgeht.

ich denke, dies kann man akzeptieren.

Ein schwieriger Fall, in dem es keine  100 % saubere Lösung geben kann. Aber so ist zumindest vom grundsätzlichen und rechtlichen Ansatz irgendwo halbwegs o.k.Ein anderer Lösungsansatz dürfte vermutlich so oder so schwierig sein....

Die Sorge um den Ausgang  dieser Dinge werden ihm vermutlich nöch öfter an die Nieren gehen als ihm lieb ist.


Wulff wurde übrigens 2010 in einem Interview eben zu diesem Thema befragt. Der Tenor war, ob solch ein Ehrensold heute noch zeitgemäß ist, unter Berücksichtigung von sozialen Einschnitten, Rente mit 67 etc., grade wenn jemand so jung Bundespräsident wird und dementsprechend voraussichtlich lange diese Bezüge erhalten wird. Damals sprach sich Wulff für "Anpassungen" aus, da dies in der Tat nicht mehr zeitgemäß sei.
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S-G-Eintracht schrieb:

- Der Target-Kredit (damit es auch alle verstehen) ist also im Endeffekt in der Praxis ein Kredit der Deutschen Bundesbank, damit die Griechen (aber auch andere PIIGS) weiterhin Mercedesse und Maschinen "Made in Germany" kaufen können -> de facto Länderfinanzausgleich XXL.


Richtig. Target dient, soweit ich es verstanden habe, zum Ausgleich von Handelsbilanzen. Dies wurde von der amerikanischen Zentralbank übernommen. Nur das dort Bundesstaaten auch pleite gehen können...
Sinn erwähnt, dass normalerweise diesen Targetsalden Vermögenswerte in deutschem Besitz im Ausland gegenüberstehen. In der aktuellen Situation sind sie aber lediglich "abgesichert" durch billiges, selbst gedrucktes Geld der Südländer.

Überhaupt besteht dieses Problem ja nicht nur für Griechenland, wenn es nur das wäre könnte man das gut handeln. Vielmehr subventionieren wir quasi unseren Export in die Euro-Länder, also deren Konsum. Wir geben Griechenland Geld, damit es in Deutschland einkaufen kann - der Steuerzahler bürgt dafür. Fallen die Kredite aus, ist das für mich eine Umverteilung vom Steuerzahler zur Exportwirtschaft bzw. deren Finanziers.

S-G-Eintracht schrieb:

2. das Grundübel bei uns liegt, daher sollten eher Panzer Richtung den Liegenschaften von Herrn Eichel und Schröder fahren, die die gesamte Scheisse zu verantworten haben


Die Aufnahme Griechenlands und die Konstruktion des Euros waren politisch gewollte Vorgänge. Ich habe nicht in Erinnerung, dass sich andere Parteien negativ geäußert haben. Der "europäische Gedanke" schwebte über allem und wurde auch und grade unter Kohl/Waigel voran getrieben.
Steinbrück sagte bei Jauch, dass allen schon damals klar war, dass die Aufnahme Griechenlands problematisch war und die Zahlen nicht passten. Aber politisch war etwas anderes nicht durchzusetzen, also hat man es halt gemacht. Super. Wirtschaftliche Vernunft ist egal, wenn man sich für die europäische Einigung feiern kann. Nach uns die Sintflut.

S-G-Eintracht schrieb:

Siehe oben, wird das Land zumindestens noch auch von den anderen Euro-Staaten unterstützt, Betonung liegt auf noch. Würden die Griechen die Drachme wiederbekommen, wäre ihre Lage noch schlimmer. Das Land hat eine sooo extrem miese Produktivität und wäre mit Schulden in Euro noch überforderter. Ergebnis wäre vermutlich ein kompletter Schuldenschnitt, dessen Folgen hauptsächlich die öffentliche Hand Deutschlands zu tragen hätte.


Da wäre ich mir eben nicht so sicher. Es ist völlig unklar, welche Rechnung am Ende für den deutschen Steuerzahler günstiger ist: Griechenland über Jahre/Jahrzehnte am Tropf im Euro halten, oder eben mit Einführung der Drachme einen harten Schlag, der dann aber schneller zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führen kann, als im Euro.
Die Schulden sind übrigens wohl größtenteils nach griechischem Recht vergeben worden, deswegen würden sie bei einer Währungsreform in Drachme umgeschrieben, was natürlich de facto wegen der Abwertung einem Schuldenschnitt gleich kommt, aber eben keinem Totalbankrott. Griechenland wäre dann auch sicher erstmal vom internationalen Finanzmarkt abgehängt und würde weiter am Tropf der Europäer, aber die Wirtschaft könnte eben schneller wettbewerbsfähiger werden. Ich sehe da innerhalb des Euro wenig Chancen.

Aber wie gesagt, wir können hier sicher nicht beurteilen was rechnerisch für uns billiger kommen würde. Es sollte aber auch bedacht werden, dass die griechische Bevölkerung innerhalb des Euro noch jahrelang in Agonie und sozialem Abstieg leben wird, während mit der Drachme doch Grundbedürfnisse wieder finanzierbar werden. Man sollte hier nicht nur den deutschen Steuerzahler im Blick haben.

S-G-Eintracht schrieb:

Die Griechische "Elite" alias "Ich schaff mal heute die Millionen außer Lande" investiert doch selbst keinen müden Cent mehr in das Land. Griechenland kann nach Wirtschaftsdaten alleine nicht mal mit Schwellenländern mithalten und hat auch nicht ein Weltprodukt zu bieten, außer zu hoffen, dass alle Welt lieber wieder gerne Gyros statt Döner isst und deshalb dort Urlaub macht. Damit alles abzubezahlen? Schwierig.


"Alles abbezahlen", dieser Zug ist eh abefahren. Man wird sehen, was noch zu retten ist für die Kreditgeber. Grade wenn das Land wirtschaftlich innerhalb des Euro überhaupt nicht mithalten kann, macht eine eigene Währung Sinn. Es gab ja schließlich auch eine Zeit vor dem Euro, und da sind die Griechen auch nicht verhungert. Der Mercedes war dann eben eher nicht erschwinglich. Aber mit der Drachme wäre eine wirtschaftliche Konsolidierung, ein Umbau des Staates (wenn denn überhaupt gewollt und von "vernünftigen" Kräften forciert) wesentlich einfacher als innerhalb des Euros. Aber natürlich müßten die Europäer auch dann unterstützen. Es hätte aber auch den Effekt, dass die griechische Populisten nicht mehr alles auf die Europäer schieben könnten.


S-G-Eintracht schrieb:

Einen größeren Knall als jetzt schon kann es gar nicht mehr geben, außer dass sie noch ihr bestehendes Privatvermögen (Häuser, Infrastruktur) aus irgeneinem Unrechtsgefühl oder einfach beim Radau vernichten.


Och, von Anarchie sind wir dort ja noch weit entfernt. Wenn das Parlament brennt, sind auch die Vereinbarungen mit der EU oder den Gläubigern uninteressant.
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Maintal_3112 schrieb:

Nur ist jetzt für mich die Sache: Wenn wir immer mehr Geld nach Griechenland schicken und die Griechen zum Sparen zwingen, kommen da für mich irgendwie nur 2 Sachen raus:
- Wir verschulden uns ebenfalls, weil wenn Griechenland pleite ist sind sie pleite. Wenn mir mein Kumpel 20 € leiht, damit ich abends in die Kneipe geben kann und ich dann aber trotzdem kein Geld mehr zusammenkrieg, weil Zigaretten, Fitnessstudio, Handyvertrag etc. dafür sorgen, dass ich weiterhin kein Geld hab, dann verliert mein Kumpel auch Geld. Dann kann ich mir zwar Geld leihen um dem sein Geld wieder zurückgeben zu können, aber dann muss ich mir irgendwann wieder Geld leihen um dem wiederum Geld geben zu können. Das sieht für mich nach 'ner Spirale aus, die sich immer weiter nach unten dreht.
- Wenn Griechenland dazu gezwungen wird zu sparen, bringt das doch der Bevölkerung dort recht wenig oder nicht? Wir haben uns zum Beispiel in der Schule mit Keynes beschäftigt (Nachfrage-orientiere Wirtschaftspolitik) und da gings darum, dass der Staat in einer Rezession hauptsächlich 3-4 Werkzeuge hat: 1. Selbst aktiv werden und den Unternehmen helfen (seis durch den Bau von Schulen, Infrastruktur etc., also selbst die Nachfrage steigern; weiß nicht ob da noch Subventionen mit reinzählen oder ob das ein 4. Punkt war), 2. die Steuern senken, 3. höhere Sozialzahlungen (Arbeitslosengeld etc.), da dies alles dann dazu führt, dass die Menschen mehr Geld zur Verfügung haben, sprich: höhere Nachfrage, da die Kaufkraft steigt, dadurch, dass die Leute mehr Geld zur Verfügung haben, somit steigt auch wieder die Produktion und somit wird eine größere Arbeitskraft benötigt. Somit würden auch wieder weniger Menschen arbeitslos sein und allgemein würde sich doch damit der Wohlstand in Griechenland wieder verbessern und wenns den Griechen besser ginge, ginge es doch auch dem Euro besser und wir könnten das Geld, das wir nach Griechenland schicken selbst verwenden, um unsere Wirtschaft voran zu bringen.

Also sowas hätte ich persönlich z.B. in 'ner Klausur schreiben müssen. Ist sowas in dem Fall Griechenland wirklich umsetzbar oder überwiegt da doch die Theorie?  


Gude,
wie du schon selbst erkannt hast, grau ist alle Theorie  ,-)

Zunächst mal stimme ich meinem Vorredner zu, dein Beispiel mit dem Freund ist für Staaten nicht hinreichend, einfach weil der Staat nicht nur wirtschaftliches Subjekt sondern auch Gelderschaffer (über die Zentralbank), Regulator, Umverteiler ist und noch andere Rollen inne hat. Geld wird durch Schuld erst erschaffen. Wenn niemand mehr Kredite aufnehmen würde, würde kein neues Geld in Umlauf kommen.
Dies wird aber zum Beispiel benötigt, um den Zinseszinseffekt zu bezahlen, denn wenn du Einlagen bei einer Bank hast, möchtest du auch Zinsen bekommen.

Das Keynes-Modell geht ja von einem ewigen Auf und Ab der Konjunktur aus. Zyklen von Boom und Rezession wechseln sich ab. Das mag man in einem funktionierenden Staatswesen wie Deutschland auch noch annehmen. Aber selbst hier war es in der Vergangenheit immer so, dass nicht nach Keynes gehandelt wurde, sondern selbst in Boom-Phasen weiter Schulden gemacht wurden. Politik ist eben nicht von Wirtschaftsprofessoren abhängig, sondern von den Wählern...

Aber nun zu Griechenland. Griechenland befindet sich nicht in einem "normalen" zyklischen Abschwung gemäß Keynes. Griechenland war grundsätzlich schon vor Euro-Einführung ein nicht besonders wettbewerbsfähiges Land. Die Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft werden seit je her durch die Wechselkurse der Währungen ausgeglichen. Z.B. DM -> stark, Drachme -> weich. In Griechenland zu produzieren, war also für einen deutschen Unternehmer vergleichsweise günstig, auch der Urlaub war für einen Nordeuropäer günstig zu haben. Dagegen war es für einen Griechen teuer, deutsche Produkte zu erwerben.
Und noch ein Effekt muss erwähnt werden: Durch die im Vergleich niedrigere Wirtschaftskraft in Griechenland waren Kredite für den griechischen Staat durch höhere Zinssätze teurer als z.B. für Deutschland. Das führt haushaltspolitisch zu einer gewissen Mäßigung.

Nun kam aber der Euro, und über Nacht wurde die Drachme abgeschafft und die griechische Wirtschaft mit allen anderen Euro-Wirtschaften in einen Topf geworfen. Griechenland mußte seine Produkte jetzt zum selben (Euro-)Wechselkurs anbieten, wie z.B. Deutschland. Gleichzeitig aber konnten Staaten wie Deutschland günstiger exportieren, weil ausländische Produkte für die Griechen nun erschwinglich wurden. Dies führte zu einem starken Missverhältnis von Import und Export in Richtung Import. Es wurde also mehr Geld aus dem Land nach außen gegeben, als in das Land hinein kam.

Zusätzlich kam der griechische Staat nun an für ihre Verhältnisse sehr günstige Kredite, da sie ja nun einem Währungsraum angehörten der viel stärker aufgestellt war als sie es vorher alleine waren.
Dies führte zu einer vermehrten Kreditaufnahme, die aber aufgrund der immer noch schlechten Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nicht in Investitionen floss, sondern in den Konsum. Dazu kommt natürlich in erheblichem Maße das Problem, dass sich in Griechenland eine Machtelite herausgebildet hatte, die durch Korruption und Vetternwirtschaft ihre Pfründe sicherte und das Geld an politisch relevante Gruppen (bestimmte Berufsstände, Gewerkschaften, Beamte, Pensionäre) verteilte und sich nebenbei selbst bereicherte. Die öffentliche Verwaltung (Eintreiben von Steuern, Prüfung von Vergünstigungen...) wurde dabei dermaßen schleifen gelassen, dass man von einem funktionierenden Staatswesen nicht mehr sprechen kann.

Die Idee, anstatt zu sparen nun einfach zu investieren, damit die Wirtschaft sich erholt und man wieder in einen Aufschwung kommt, greift also zu kurz, weil wir hier nicht einfach nur einen zyklischen Abschwung haben sondern ein ernstes, grundsätzliches Problem. Der Staat hat praktisch über seine Verhältnisse gelebt, was erst durch den Euro ermöglicht wurde.
Gleichzeitg sind die Gegenmaßnahmen, die in solchen Fällen ergriffen werden - Abwertung der Währung, Schuldenschnitt, Investitionen in die Wirtschaft - hier nicht so einfach möglich, weil sich Griechenland innerhalb des Euro-Raumes befindet. Eine Abwertung ist nicht möglich, da Griechenland keine eigene Währung hat. Ein kompletter Schuldenschnitt hat Auswirkungen auf die ganze Euro-Zone und keiner weiß, wie die Märkte auf eine echte Staatspleite reagieren, insbesondere da es ja noch mehr "Kandidaten" gibt. Ganz abgesehen von den Auswirkungen auf die Banken, Fonds und Versicherungen, die griechische Papiere halten und der Rattenschwanz der dadran hängt, wie Kreditausfallversicherungen.
Und starke Investitionen in die Wirtschaft ist aufgrund der geringen Wettbewerbsfähigkeit, ohne die Möglichkeit einer Währungsabwertung auch nicht wirklich erfolgsversprechend. Zumal das griechische Staatswesen ja wie gesagt am Boden liegt und es dem Staat wenig bringt, Geld in die Wirtschaft zu pumpen wenn nicht gleichzeitig Steuern und Abgaben korrekt eingetrieben werden können.

Wir haben wir also einen Fall, der bisher einzigartig ist: Ein Land ist pleite, weil es Misswirtschaft im großen Stil betrieben hat, verführt von den Verlockungen einer starken Währung und eines gemeinsamen Währungsraumes, gepaart mit einer Gleichgültigkeit gegenüber einem funktionierenden Staatswesen. Das Land konnte haushaltspolitisch machen was es wollte, ist aber Teil eines gemeinsamen Währungsraumes. Hier wird der Konstruktionsfehler des Euros sichtbar. Eine gemeinsame Währung kann man nur haben, wenn man die Haushalts-, Wirtschafts- und Fiskalpolitik untereinander abstimmt.
Nun kann man dieses Land nicht einfach pleite gehen lassen, weil dies unkalkulierbare Auswirkungen auf die ganze Eurozone haben wird. Man kann aber auch nicht so einfach das Land wettbewerbsfähiger machen, da die Währung nicht abgewertet werden kann.

Die aktuelle Strategie der Euro-Länder besteht nun darin, dass man einerseits auf einer Mitgliedschaft Griechenlands im Euroraum besteht, weil man wohl fürchtet dass nach einem "Austritt" die Finanzmärkte wieder verrückt spielen und die "europäische Idee" beschädigt wird. Andererseits kann man den Bevölkerungen nicht vermitteln, dass Griechenland über Jahre am Tropf der Steuerzahler hängen wird, weshalb man gleichzeitig jetzt hart auftritt und den Griechen Sparmaßnahmen abverlangt, um im Schnelldurchgang eine Reform des Staatswesens zu erzwingen und für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu sorgen. Da Griechenland aber weiterhin im Euro ist, kann dies nicht mit einer Abwertung begleitet werden, weshalb die griechische Bevölkerung extrem hart getroffen wird.
Wie es dann weitergehen soll, ist völlig unklar.

Das Dilemma besteht also darin, dass Griechenland Teil der Eurozone ist und aus politischen Gründen auch unbedingt bleiben soll. Die schwache griechische Wirtschaft soll also in einer Hartwährungszone wettbewerbsfähig werden, gleichzeitig der Staat umgebaut und des Volkes Zorn unten gehalten werden. Das wird meiner Meinung nach nicht funktionieren und irgendwann werden wohl die griechischen Politiker, wenn dort denn noch ein paar verantwortungsbewußte Personen darunter sind, den Schritt aus dem Euro gehen.
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true story  
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Riedadler schrieb:
Ist das jetzt so eine Situation, wo man c-e erwähnen würde?


Bei 4 Minuten Unterschied ist das noch kein vollwertiger c-e  
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Biotic schrieb:
Eigentlich ein Ding, dass wir trotz Daum abgestiegen sind. Glaube nicht allzu viele Fans haben den Abstieg an Daum festgemacht - daher war die Entscheidung nicht mit Daum in die 2. zu gehen fuer mich nicht wirklich verstaendlich.
Naja, schoenes Interview zumindest.


Man hatte hier wohl insbesondere Angst vor dem negativen Medienecho. Daum wurde ja während seiner kurzen Amtszeit quasi medial der Lächerlichkeit preisgegeben, inkl. der Entscheidung HBs, ihn zu holen.

Als dann der Klassenerhalt nicht geschafft wurde, verstärkte sich das nochmal in Richtung "Magier Daum hat ausgezaubert", "die faulen Psycho-Tricks funktionieren nicht mehr", "Daums Stil ist nicht mehr zeitgemäß" usw.

Nach dem Abstieg war die Stimmung im Umfeld ohnehin extrem vorbelastet, da wollte man augenscheinlich einen Umbruch und Neuanfang mit Sportdirektor, neuen Spielern UND neuem Trainer und keine über die Sommerpause andauernde zusätzliche Verballhornung des Trainers.