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stefank

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Zuerst einmal heißt dieser Thread „Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?“. Da die Tat hier schon beschrieben wurde, dachte ich mir, dass ich diese Frage in diesem Thread stelle. Sollte dieser Thread, der im Titel schon eine Frage enthält, falsch sein - ich entschuldige mich vielmals.

Mir ging es nicht darum, ob Ankündigungen - von mir aus auch eindeutige Ankündigungen - von Gewalttaten gegen ausländische Mitbürger ernst genommen werden müssen.

Mir ging es vielmehr darum, wie ich mit Rechtsradikalen (was ich zu dem Zeitpunkt vielleicht gar nicht weiß) umgehe (siehe Titel des Threads), die so eine Äußerung bzw. Ankündigung tätigen, bei der ich mir jedoch nicht sicher bin, ob das jetzt die schon gekippten drei Weizen sind oder er diese Tat wirklich umsetzen möchte.

Weiter oben wurde z.B. berichtet, dass die Polizei einer Meldung (nicht bei dem aktuellen Fall) nicht nachgegangen sei. Im aktuellen Fall heißt es ja nun, dass der Täter dies seit längerer Zeit schon ankündigte. Daher kaum auch der Verweis auf den Gesetzgeber, ob es nämlich hätte angezeigt/gemeldet werden müssen oder ob so Aussagen - z.B. im angetrunkenen Zustand - überhaupt verwertbar sind, um dem nachzugehen.

Wie ich weiter oben schrieb, denke ich, dass einmal „unnötig“ einschreiten als einmal zu oft weggehört vermutlich die bessere Alternative ist - ich war noch nie in so einer Situation. Wobei ich eben auch anhand des Flughafen-Beispiels sehe, dass ich dort nicht sofort zur Security gehen würde.

Ich hatte gehofft, dass die Frage nicht missverstanden wird, dass die Frage nicht „kryptisch“ sondern sachlich klar formuliert ist. Für die Formulierung der Frage werde ich mich nicht entschuldigen, da ich diese eigentlich immer noch nicht als problematisch ansehe. Wohl aber für die Ausdrucksweise in der Antwort. Ich reagiere empfindlich, wenn diese Schärfe reingebracht wird und sofort von „dem Typ“ gesprochen wird - tut mir leid.

So Aussagen wie „Du bist besser als sie“ empfinde ich jedoch deplatziert. Wer sind sie, also ich? Ein Nazi der Afrikaner niederschießt? Das werden wir wohl nie erfahren. Aber hey, ich war heute im „Okocha“-Shirt in Mainz unterwegs. Wobei, der ist ja auch Nigerianer und kein Eritreer.
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JayJayFan schrieb:

ausländische Mitbürger

Mir ging es vielmehr darum, wie ich mit Rechtsradikalen (was ich zu dem Zeitpunkt vielleicht gar nicht weiß) umgehe

ob es nämlich hätte angezeigt/gemeldet werden müssen oder ob so Aussagen - z.B. im angetrunkenen Zustand - überhaupt verwertbar sind, um dem nachzugehen.

Für die Formulierung der Frage werde ich mich nicht entschuldigen, da ich diese eigentlich immer noch nicht als problematisch ansehe.

Ich reagiere empfindlich, wenn diese Schärfe reingebracht wird

Aber hey, ich war heute im „Okocha“-Shirt in Mainz unterwegs.

Warum bloß glaube ich, dass da ein merkwürdiger Unterton drin ist?
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reggaetyp schrieb:

Nischel schrieb:

War wohl ein psychisch kranker Mensch, das Opfer wohl zur falschen Zeit am falschen Ort.


Woher stammt deine Erkenntnis?


Stande so gestern früh in der Onlineausgabe der Chemnitzer Morgenpost.
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Nischel schrieb:

reggaetyp schrieb:

Nischel schrieb:

War wohl ein psychisch kranker Mensch, das Opfer wohl zur falschen Zeit am falschen Ort.


Woher stammt deine Erkenntnis?


Stande so gestern früh in der Onlineausgabe der Chemnitzer Morgenpost.

Nein:

"Eritreer mit Bauchschuss niedergestreckt

FRANKFURT/MAIN Der Bauchschuss auf einen 26-jährigen Eritreer im hessischen Wächtersbach war nach ersten Erkenntnissen rassistisch motiviert.

(...)"
https://www.pressreader.com/germany/chemnitzer-morgenpost/textview
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Vlt sollten die Ultras mal eine Saison auf Pyro verzichten.
Damit dürfte die Behandlung bezahlt sein.
Wenn man sich das mal überlegt, was man statt diesen Strafen (Rom 80K, Mailand 50k, Benfica 34K, usw.) sinnvolles tun könnte...
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magicv schrieb:

Vlt sollten die Ultras mal eine Saison auf Pyro verzichten.
Damit dürfte die Behandlung bezahlt sein.
Wenn man sich das mal überlegt, was man statt diesen Strafen (Rom 80K, Mailand 50k, Benfica 34K, usw.) sinnvolles tun könnte...

Noch viel schlimmer: Die riesige Geldverschwendung durch den Kauf von Helene Fischer CDs. Wenn ich daran denke, was man mit diesem Geld für Seehundfellmützen kaufen könnte, kann ich nur den Kopf schütteln.
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Interner Machtkampf muss es heißen. Rechtschreibekorrektur ...
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fromgg schrieb:

Interner Machtkampf muss es heißen. Rechtschreibekorrektur ...

Hitler wollte Weltenbrand,
Hat das Neuland nicht gekannt.
Auch Göring, ewig feist und fett,
Kannte nicht das Internet.
Göring missbrauchte die Kultur,
doch von Facebook keine Spur.
Und Himmler, Mörder ohne Mumm,
War selbst zum Chatten noch zu dumm.
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Da finde ich Folgendes, was mich zu oben formulierter Annahme bewogen hat:

Allerdings kann man bei einer utilitaristischen Betrachtung des obigen Beispiels auch zu einem anderen Ergebnis kommen. Das Allgemeinwohl setzt sich aus dem Wohl aller Einzelnen zusammen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Interesse einer einzelnen Person in bestimmten Fällen nicht schwerer wiegen kann als die entgegenstehenden Interessen mehrerer anderer Personen.

So wird – ganz im Einklang mit utilitaristischen Argumenten – in Deutschland dem Notarztwagen im Interesse einer einzigen lebensgefährlich verletzten Person ein Vorrecht eingeräumt, obwohl Hunderte von Autofahrern deshalb anhalten müssen und Zeit verlieren.

Dies gilt auch für das Beispiel mit der sehbehinderten Frau: Das Interesse einer Behinderten an einer selbstständigen Lebensführung kann vergleichsweise schwerer wiegen als das Interesse mehrerer Supermarktkunden an einer zügigen Abfertigung.


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Knueller schrieb:

a finde ich Folgendes, was mich zu oben formulierter Annahme bewogen hat:


Ich hätte besser "streng utilitaristisch" sagen sollen. Bei den obigen Beispiel wird dieser Ethik ein Korrektiv beigefügt, das die streng utilitaristische Ethik, wie weiter oben dargestellt, nicht kennt. Und genau das sage ich doch die ganze Zeit: Die utilitaristische Alltagsethik taugt um so weniger, je hochwertiger das gefährdete Rechtsgut ist und um so schwerwiegender seine Verletzung.
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stefank schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Das Ganze ist nicht so schwarz-weiß wie Du es zu zeichnen versuchst.

stefank schrieb:


Es ist nicht so, dass der Utilitarismus keine Ethik ist, er hat nur einen Webfehler. Im normalen Alltag verwenden wir alle viele utilitaristische Konzepte. In Fragen in denen eines der abzuwägenden Güter aber von stark überwiegenden Interesse ist, etwa Leben, körperliche Unversehrtheit, Menschenwürde etc. führt der Utilitarismus zu absurden und ethisch abzulehnenden Ergebnissen. So eben auch bei der Frage der Ertrinkenden.


Lieber Stefan,

ich habe mir auf Deinen ersten Beitrag hin ebenfalls den zitierten Wiki-Artikel zu Utilitarismus druchgelesen und wollte danach die gleiche Frage wie amsterdam_stranded stellen.
Ich hab mir jetzt mehrfach Deine Gegenüberstellung durchgelesen und verstehe sie immer noch nicht so ganz, daher folgende Nachfrage:

Sowohl das von Dir aus wiki zitierte Beispiel mit der sehbehinderten Frau, als auch das Beispiel mit dem Krankenwagen auf der Autobahn zeigen mAn, dass utilitaristische Ethik und das Wohl eines Einzelnen oder einiger Weniger sich nicht ausschließen: Wenn ein Krankenwagen 2 Menschen auf der Autobahn das Leben rettet, müssen vielleicht 200 Autos deswegen warten. Hier herrscht aber moralischer Konsens, dass das Leben von einigen wenigen Vorrang hat vor der freien Fahrt der überwiegenden, eigentlich nicht betroffenen Mehrheit. Das gleiche bei der alten Frau: Die Mehrheit wartet, um einer Person den Raum zuzubilligen, den sie benötigt.

Das Ganze basiert darauf, dass eine utilitaristisch ausgerichtete Gesellschaft das Telos "Glück" (wobei hier noch zu definieren ist, was damit gemeint ist, sicherlich kein hedonistisches Verständnis) ausruft, gleichzeitig aber davon ausgeht, dass "Glück" nur dann für jeden erreichbar sein kann, wenn nicht allein die Interessen der Mehrheit durchgesetzt werden, da dadurch sofort das Individuum vernachlässigt werden würde. Oder anders ausgedrückt: Auch unter einer utilitaristischen Maxime kann eine Gesellschaft nur dann "Glück" gewährleisten, wenn auch auf Einzelfälle Rücksicht genommen wird.

Das sind jetz nur Denk- und Erklärmodelle, die in ihrer Tragweite von der Situation im Mittelmeer natürlich völlig verschieden sind.
Dennoch könnte man es übertragen: Auch mit einer systemischen, "Typ B"-Argumentation, können Menschenleben im Mittelmeer gerettet werden, ohne dass der Utilitarismus dadurch gescheitert wäre bzw. zum Deckmantel für neoliberales Denken werden würde. Oder nicht?
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Knueller schrieb:


ich habe mir auf Deinen ersten Beitrag hin ebenfalls den zitierten Wiki-Artikel zu Utilitarismus druchgelesen  (...)

Mein Lieber,

bevor wir anfangen können zu diskutieren, musst du dir zu meinem Bedauern das Wiki- Lemma nochmal durchlesen. Entgegen deiner Annahme kommt die utilitaristische Ethik nämlich zu dem Schluss, dass die Kassiererin die alte  Frau an das Ende der Schlange schicken muss, da sie das Gemeinwohl gefährdet. Genau darin liegt die Kritik an dieser Ethik.
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Ich mag mich an so Worten, so rührend und begeisternd sie geschrieben sind, nicht erfreuen. Am Ende ist Papier geduldig und Jovic  und auch Haller interessieren Sachen wie Unterstützung und Rückhalt der Fans, gutes Klima im Team und fairen Umgang von den Verantwortlichen einen Scheißdreck beim Blick auf den Monatlichen Kontoauszug.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Ich mag mich an so Worten, so rührend und begeisternd sie geschrieben sind, nicht erfreuen. Am Ende ist Papier geduldig und Jovic  und auch Haller interessieren Sachen wie Unterstützung und Rückhalt der Fans, gutes Klima im Team und fairen Umgang von den Verantwortlichen einen Scheißdreck beim Blick auf den Monatlichen Kontoauszug.

Also erstmal handelt es sich ja nicht um Worte, die geschrieben sind, sondern Worte, die Jovic gesagt hat. Nach allen mir bekannten Wahrheitsregeln ist die Aussage von Jovic glaubhaft. Und auch er selbst ist dabei glauibwürdig, da er keine sog. Vorteilstendenz hat, d.h., in seiner jetzigen Situation bei Real hat er keine unmittelbares Motiv, sich durch gehauchelte Bekenntnisse bei uns einzuschmeicheln.
Das Entscheidende ist aber: Er spricht begründet über das Band zwischen Fans und Mannschaft, das ihn so beeindruckt hat. Und das besteht doch gerade mit der Truppe im letzten Jahr nun wirklich. Ich habe es bereits früher mal gesagt: Es gab noch keine Eintracht-Mannschaft, die ich nicht nur gemocht, sondern so geliebt habe. Die Spieler sind Menschen, die man außerhalb der Frage des Erfolgs einfach gern haben musste.
Und schließlich kann man die Stimmung und Unterstützung im Waldstadion gar nicht genug schätzen. Immer, wenn ich Leute mit ins Waldstadion nehme, die noch nicht oder lange Jahre nicht mehr da gewesen sind, sind die hinterher schwer beeindruckt bis fassungslos, was bei uns abgeht. Ebenso äußern sich unsere und die Gastspieler wie die Kommentatoren. Es ist in der Fussballlandschaft schon etwas ganz besonderes, was wir da haben.
Und ich gebe gerne zu, das mir nach der Lektüre des Jovic-Interviews ein paar Tränchen in den Augen standen.
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reggaetyp schrieb:

Fest steht für mich, dass man Leute erstens nicht ersaufen lässt


Alles andere wäre menschenverachtend.

reggaetyp schrieb:

zweitens, nachdem man sie aus dem Meer gefischt hat, nicht nach Libyen zuück bringt:


Auch verständlich.

reggaetyp schrieb:

Wir haben in Europa die Pflicht (nennt es moralisch, ethisch, christlich, historisch, what ever) Menschen in Gefahr und Armut zu helfen.


Die Frage ist doch nicht, ob, sondern wie.

Aktuell ist es so, dass es die mit genug Schleppergeld und etwas Glück sind, die es in die EU schaffen. Das ist pervers. Und entsprechend sind es auch nicht die Ärmsten der Ärmsten, die zu uns kommen, sondern die, die es sich irgendwie mit gepumptem Geld etc. zwar gerade so leisten können, aber arm genug sind um keine Perspektive mehr in Ghana, der Elfenbeinküste etc. zu sehen.
Mich erschüttert die Konzeptlosigkeit in der EU und den europäischen Gesellschaften mit einem sich aufdrängenden Problem der Migrationsbewegungen umzugehen. Es gibt eben nicht nur Open Border oder Festung Europa, sondern auch genug Zwischenmöglichkeiten einer kontrollierten Einwanderung (z.B. Kontingente) für Länder wie Ghana, Nigeria, Elfenbeinküste etc..
Aber vor allem müsste man mal anfangen sich nicht ausschließlich mit dem Symptomen unserer Politik im Mittelmeer zu beschäftigen sondern mit den Ursachen (Waffenexporte, EU-Politik gegenüber Afrika, Korruption, Folgen des Imperialismus etc.).

reggaetyp schrieb:

Auf Dauer werden wir mit einer Festung Europa ganz abgesehen davon, ob man Mitmenschlichkeit empfindet oder nicht, in größte Schwierigkeiten kommen.
     


Welche Schwierigkeiten sollen das sein außerhalb von moralischen Gewissensfragen, weil dann noch viel mehr Menschen als heute sterben? Ich befürchte, die Festung Europa würde bei konsequenter Ausführung funktionieren, auch wenn hier einige anderer Meinung sind. Und China, USA und Co. wäre es ziemlich egal, ob wir im Mittelmeer mit Kriegsschiffen, Militärflugzeugen etc. verhindern, dass Flüchtlinge rüber kommen. Man würde Afrika einfach wie bisher auch "klein" halten und ausbeuten, notfalls sich selbst überlassen oder korrupte Politiker schmieren (und ihnen Waffen liefern).

Die Moral wird leider verlieren. Der Mensch ist egoistisch und wird nicht teilen.
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SGE_Werner schrieb:

Die Moral wird leider verlieren. Der Mensch ist egoistisch und wird nicht teilen.

Aber ich teile mein Einkommen doch schon. Ich kenne den Kerl zwar nicht, aber er gehört zu den reichsten drei Prozent der Bevölkerung, denen bekanntlich die Hälfte aller Privatvermögen in Deutschland gehört.  Ich bin auch deiner Ansicht, dass dieser Mensch nicht teilen wird. Vielleicht sollte man sich gemeinsam Mittel und Wege ausdenken, um ihn dazu zu bringen.
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Naja, Du hast den Wikipedia-Eintrag unvollständig zitiert. Ich ergänze ihn mal für Dich:

[...]
"Allerdings kann man bei einer utilitaristischen Betrachtung des obigen Beispiels auch zu einem anderen Ergebnis kommen. Das Allgemeinwohl setzt sich aus dem Wohl aller Einzelnen zusammen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Interesse einer einzelnen Person in bestimmten Fällen nicht schwerer wiegen kann als die entgegenstehenden Interessen mehrerer anderer Personen.

So wird – ganz im Einklang mit utilitaristischen Argumenten – in Deutschland dem Notarztwagen im Interesse einer einzigen lebensgefährlich verletzten Person ein Vorrecht eingeräumt, obwohl Hunderte von Autofahrern deshalb anhalten müssen und Zeit verlieren.

Dies gilt auch für das Beispiel mit der sehbehinderten Frau: Das Interesse einer Behinderten an einer selbstständigen Lebensführung kann vergleichsweise schwerer wiegen als das Interesse mehrerer Supermarktkunden an einer zügigen Abfertigung."

https://de.wikipedia.org/wiki/Utilitarismus

Das Ganze ist nicht so schwarz-weiß wie Du es zu zeichnen versuchst.
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amsterdam_stranded schrieb:

Das Ganze ist nicht so schwarz-weiß wie Du es zu zeichnen versuchst.

stefank schrieb:


Es ist nicht so, dass der Utilitarismus keine Ethik ist, er hat nur einen Webfehler. Im normalen Alltag verwenden wir alle viele utilitaristische Konzepte. In Fragen in denen eines der abzuwägenden Güter aber von stark überwiegenden Interesse ist, etwa Leben, körperliche Unversehrtheit, Menschenwürde etc. führt der Utilitarismus zu absurden und ethisch abzulehnenden Ergebnissen. So eben auch bei der Frage der Ertrinkenden.
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SGE_Werner schrieb:

Auch weil es für mich deutlich macht, dass es irgendwie wenig Sinn macht, wenn Leute, die eher wie A handeln, sich mehr an B abarbeiten als an C (Rassisten, Menschenfeinde etc.).


Gebe ich dir einerseits Recht, andererseits ist es deine subjektive Wahrnehmung als Typ B, dass sich jemand an dir abarbeiten würde. Meinungen zu diskutieren ist doch das höchste Gut einer Demokratie, das braucht man nicht so negativ zu konnotieren. Im Grunde liegen die meisten hier ja auf einer Linie und solange man miteinander auf gemeinsamer Grundlage diskutieren kann, wird keiner abgearbeit.
Mir fallen aber auf Anhieb drei oder vier Threads hier ein, in denen sich an Typ C "abgearbeitet" wird. Denn mit denen kann man eben nicht mehr diskutieren, weil sie auf die Regeln des Miteinanders gepflegt einen Haufen setzen.
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Raggamuffin schrieb:

Gebe ich dir einerseits Recht, andererseits ist es deine subjektive Wahrnehmung als Typ B, dass sich jemand an dir abarbeiten würde. Meinungen zu diskutieren ist doch das höchste Gut einer Demokratie, das braucht man nicht so negativ zu konnotieren. Im Grunde liegen die meisten hier ja auf einer Linie und solange man miteinander auf gemeinsamer Grundlage diskutieren kann, wird keiner abgearbeit.
Mir fallen aber auf Anhieb drei oder vier Threads hier ein, in denen sich an Typ C "abgearbeitet" wird. Denn mit denen kann man eben nicht mehr diskutieren, weil sie auf die Regeln des Miteinanders gepflegt einen Haufen setzen.

Ja, aber das ist auch der nächste Trick, mit dem Krohs arbeitet. Um seine These des Utilitarismus als für die Frage der Ertrinkenden gleichwertigen Etikansatz zu propagieren, malt er die Teufel der ethiklosen Menschenfeinde an die Wand. Diese dürften in Reinform aber selbst bei  Völkisch-Nationalen wie der AfD kaum zu finden sein. Vielmehr hassen die Menschen nur, wenn sie Geflüchtete, Juden, Moslems, Migarnten, Schwule oder sonst was sind. Das ist eine Ethik, wenn auch eine grauslige. Der Autor möchte nun den Utilitarismus in der Ertrinkendenfrage als weniger grauslig und damit akzeptabel verkaufen. Wie ich aber bereits vorhin darstellte, ist dies unredlich, weil diese Ethiktheorie für Fragen von grundlegender Bedeutung wie Menschenwürde etc. unanwendbar ist.
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Dass der Typ A moralisch wohl höher und besser einzuschätzen ist, darüber kann man m.E. diskutieren, da gestehe ich auch meinen Mangel ein, ich finde aber, man sollte Typ B nicht per se in die Ecke derer schieben, die gar keine ethischen Grundsätze mehr haben. Es kommt halt bei Typ B ein berechnender Faktor hinzu.

Wo wir bei der Kasse sind, fällt mir gerade ein Beispiel ein... Wenn jemand die Tür des Zugs aufhält, weil eine Person noch einsteigen will und der Zug dann eine Minute später los fährt und 300 Leute eine Minute später ankommen und nicht eine Person einfach 15 oder 30 Minuten später, dann bin ich eben schon manchmal in der Situation, dass ich bei allem Verständnis für die eine Person doch eher das Schicksal aller im Blick habe und sehe, dass das Verständnis dieser Leute dann irgendwann aufgebraucht ist, wenn das mehrfach passiert. Deswegen will ich aber keine Entschädigung, nur fehlt mir halt mittlerweile das Verständnis dafür, wenn aufgehalten wird für Menschen, die einfach zu spät kommen. Keine Ahnung, aber so denke ich halt.

Dass es natürlich mehr als die zwei Typen und Kombinationen gibt, ist auch klar. Es ist ja letztlich alles eine These von Herrn Krohs und ich denke, es ist eine streitbare These. Mir gefallen aber die Ansätze. Auch weil es für mich deutlich macht, dass es irgendwie wenig Sinn macht, wenn Leute, die eher wie A handeln, sich mehr an B abarbeiten als an C (Rassisten, Menschenfeinde etc.).
Bei mir wird immer ein berechnender Faktor dabei sein. Ich bin halt so gestrickt und wäge eben bestimmte Faktoren miteinander ab und Ethik ist eben ein Faktor aber nicht der alleinige Faktor. Wenn das für einige nicht genug ist, kann ich das verstehen. Ich bin aber deswegen nicht denen näher, denen das schon zu viel ist und die Ethik gar nicht als Argument gelten lassen wollen.
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SGE_Werner schrieb:

Dass es natürlich mehr als die zwei Typen und Kombinationen gibt, ist auch klar. Es ist ja letztlich alles eine These von Herrn Krohs und ich denke, es ist eine streitbare These. Mir gefallen aber die Ansätze. Auch weil es für mich deutlich macht, dass es irgendwie wenig Sinn macht, wenn Leute, die eher wie A handeln, sich mehr an B abarbeiten als an C (Rassisten, Menschenfeinde etc.).


Es ist nicht so, dass der Utilitarismus keine Ethik ist, er hat nur einen Webfehler. Im normalen Alltag verwenden wir alle viele utilitaristische Konzepte. In Fragen in denen eines der abzuwägenden Güter aber von stark überwiegenden Interesse ist, etwa Leben, körperliche Unversehrtheit, Menschenwürde etc. führt der Utilitarismus zu absurden und ethisch abzulehnenden Ergebnissen. So eben auch bei der Frage der ertrinkenden. Und deswegen argumentiert der Autor unredlich, wenn er eine hier unanwendbare Ethik als gleichwertig und beachtlich darstellt, zumal er ihren wahren Namen hinter seiner "Typ B"- Vernebelung versteckt.
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Ein für mich hochinteressanter Artikel wurde in der Zeit geschrieben bzgl. der moralischen Bewertung des Geschehens um die privaten Seenotretter etc.

Man muss dem natürlich nicht in allen zustimmen, aber ich finde, es wird recht deutlich, dass es einige Ehtik-A-Typen gibt und eben Ethik-B-Typen. Dazu halt ganz außen vor die rechtsradikalen A...geigen, die ja lieber gleich die Flüchtlinge ertrinken lassen wollen. Habe mich wohl selten so gut beschrieben gesehen wie im Ethik-B-Typen und selten so gut zusammengefasst die Lage zwischen den drei Lagern gelesen.

https://www.zeit.de/kultur/2019-07/seenotrettung-ethik-fluechtlingspolitik-europa-spaltung/komplettansicht

"Klar ist, dass die Gruppe A unmittelbar einem moralischen Impuls oder Prinzip folgt, die Gruppe B hingegen eine Art moralisch-politisches Abwägen praktiziert."

Es wird Zeit, dass wir Menschen, die noch sowas wie eine Ethik haben, egal wie sie ausgeprägt ist, erst einmal gegen die Menschenfeinde aufstehen, bevor wir uns zerstreiten, welche Ethik nun die richtige ist. Und ich grenze mich, auch wenn es sicherlich einzelne politische Schnittmengen gibt, ganz klar von den Menschen ab, denen die Flüchtlinge sch...egal sind.
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SGE_Werner schrieb:

Es wird Zeit, dass wir Menschen, die noch sowas wie eine Ethik haben, egal wie sie ausgeprägt ist, erst einmal gegen die Menschenfeinde aufstehen, bevor wir uns zerstreiten, welche Ethik nun die richtige ist. Und ich grenze mich, auch wenn es sicherlich einzelne politische Schnittmengen gibt, ganz klar von den Menschen ab, denen die Flüchtlinge sch...egal sind.

Der Autor arbeitet mit einem Trick. Zunächst reduziert er die tatsächlich vorhandene Ethikrichtungen

"Klassen ethischer oder moralphilosophischer Theorien lassen sich danach unterscheiden, welche Kriterien sie für die Bestimmung des moralisch Guten zugrunde legen. Das moralisch Gute kann bestimmt werden durch:

die Folgen (Teleologische Ethiken, Konsequentialismus);
die Verhaltensdispositionen, Charaktereigenschaften und „Tugenden“ (Tugendethiken);
die Absichten des Handelnden (Gesinnungsethiken);
objektive moralische Tatsachen, etwa objektive moralische Güter oder Handlungsbewertungen betreffend (Deontologische Ethiken);
die Optimierung
die Interessen der Betroffenen (Präferenz-Utilitaristische Ethiken),
das Glück (Eudämonie)
oder die Wohlfahrt.
Dabei werden unterschiedlichste Kombinationen und feinere moraltheoretische Bestimmungen vertreten.
" (wiki Ethik)

auf zwei von ihm erfundene Kategorien des Typ "A" und "B". In Folge verhandelt er nur noch über diese beiden Typen, als stünden sie auch in der akademischen philosophischen Diskussion gleichwertig nebeneinander. In Wirklichkeit aber handelt es sich bei seinem Typ "B" lediglich um einen Vertreter einer Nebenrichtung, nämlich des Utilitarismus.
Warum der Utilitarismus, der übrigens heute vor allem von Neo-Liberalen vertreten wird. weitgehend als philosophische Richtung unbedeutend geblieben ist, zeigt folgendes Gedankenbeispiel sehr schön:

"Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Utilitarismus die Würde des Menschen zwar anerkennt, in der Praxis seine Grundsätze jedoch der Menschenwürde widersprechen können. Anhand eines Beispiels lässt sich dies erklären: Angenommen, eine Verkäuferin lässt eine alte, sehbehinderte Frau sehr lange nach Kleingeld suchen, während sich hinter ihr eine lange Schlange bildet. Nach dem Utilitarismus, der ja das Allgemeinwohl als höchstes Ziel vorsieht, sollte die Verkäuferin der alten Frau einen Rabatt in Höhe der schwer zu findenden Münzen gewähren, denn dann könnte sie die anderen Kunden schneller bedienen. Dann könnte aber jeder das Verhalten der alten Frau nachahmen und sich so einen ungerechtfertigten Vorteil verschaffen. Die Schlussfolgerung, dass die Kassiererin die alte Frau ans Ende der Schlange verweisen sollte, verdeutlicht, dass die Grundsätze des Utilitarismus leicht Kritik hervorrufen können."

"Die Praxis seiner Grundsätze widerspricht der Menschenwürde": Genau das trifft auch in der Frage der Rettung Ertrinkender auf den moralisch angeblich gleichwertigen "Typ B" zu.
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Aber es sieht ja danach aus, dass es die zweite Gruppe langsam auch mal schnallt!
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Adler_Steigflug schrieb:

Aber es sieht ja danach aus, dass es die zweite Gruppe langsam auch mal schnallt!

Klar. Weil die Nazi-Tolerierer Angst haben,dass die Nazis ihnen die Posten wegnehmen. Und wenn es ernst wird, arrangieren sie sich mit den Nazis.
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Lustig, wenn Trolle andere Trolle nennen.
Schwamm drüber.
Mit Deiner Podcastempfehlung hast Du bei mir wieder einiges gut gemacht.
@all :
Es gibt lückenhafte Kenntnisse bei Menschen mit und ohne akademische Würden.
Nicht ein Fach ist besser als ein anderes...
Viele Grüße aus dem Herzen von Europa 😁
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edmund schrieb:

Es gibt lückenhafte Kenntnisse bei Menschen mit und ohne akademische Würden.
Nicht ein Fach ist besser als ein anderes...
Viele Grüße aus dem Herzen von Europa 😁

Na ja, ich muss schon immer lachen, wenn Volkswirtschaftler Wissenschaft spielen...
 
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JayJayFan schrieb:

Ist das nächstgelegene Land Libyen? Ab nach Libyen.

Kennst du die Situation in Lybien?
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reggaetyp schrieb:


Kennst du die Situation in Lybien?

Kein Mensch kennt die Situation Lybien. Die Orthographie verhindert es.
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FrankenAdler schrieb:

In einem Interview mit Spiegel+ hat sie ganz explizit dazu Stellung bezogen.
Es wurde der Flaggenstaat Niederlande, die BRD, Italien kontaktiert, es gab keine Reaktion! Auch wurde von Rackete beschrieben, wie von Vertretern der EU gesagt wurde, dass nan sich um Lösungen bemühe auf der diplomatischen Ebene. Blöd nur, dass derweil Menschen auf dem Schiff in desolatem Gesundheitszustand ausharren mussten und immer kränker wurden.


Da liegt doch der Hund begraben. Wurden die Flüchtlinge nicht vor Libyen gerettet? Eine Seenotrettung wäre es für mich, wenn diese zurück an das nächstgelegene Land gebracht werden. Ist das nächstgelegene Land Libyen? Ab nach Libyen. Ist das nächstgelegene Land Italien? Ab nach Italien.

So war es die Gelegenheit, die Aktion politisch auszuschlachten. Und aus diesem Grund verschlechterte sich auch der Gesundheitszustand. Weder die BRD noch Italien können was dafür, dass das Schiff die verunglückten Menschen nicht sofort an die libysche Küste brachte.

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Vielleicht hilft ein wenig Information über die Situation in Libyen: https://taz.de/Situation-in-Libyen/!5605865/
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Ja, die Zahlen sind heftig. Aber auch wenig überraschend. Die Stimmung in Deutschland ist - wie so oft - nicht repräsentativ für Europa. In den Niederlanden setzt sich beispielsweise die Parlamentsmehrheit für eine Bestrafung der Besatzungsmitglieder von unter niederländischer Flagge fahrenden Booten wie der Sea-Watch3 ein.

https://www.telegraaf.nl/nieuws/61938467/liberalen-willen-straffen-voor-oppikken-migranten-op-zee
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amsterdam_stranded schrieb:

Ja, die Zahlen sind heftig. Aber auch wenig überraschend. Die Stimmung in Deutschland ist - wie so oft - nicht repräsentativ für Europa. In den Niederlanden setzt sich beispielsweise die Parlamentsmehrheit für eine Bestrafung der Besatzungsmitglieder von unter niederländischer Flagge fahrenden Booten wie der Sea-Watch3 ein.

https://www.telegraaf.nl/nieuws/61938467/liberalen-willen-straffen-voor-oppikken-migranten-op-zee

Du verlinkt hier im Ernst einen Text auf holändisch, der nach deiner eigenen Aussage nichts anderes belegt, als das Menschenfeinde menschenfeindlich sind? Willst du damit sagen, dass es mehr von deiner Geisteshaltung in Europa gibt? Danke, das war mir aber schon vorher klar.
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Grundsätzlich bin ich ja bei dir. Aber ich glsube daran, dass dich Menschen verändern können und freu mich über jeden, der das hinbekommt!

Mit sowas
Brodowin schrieb:

Jeder/jede, der/die jemals das Kreuz bei dieser staatsfeindlichen AfD gemacht hat, ist für mich persönlich ein verachtenswerter Mensch, mit dem oder der ich nicht in einem Land leben möchte.

tu ich mich echt schwer.
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FrankenAdler schrieb:

Grundsätzlich bin ich ja bei dir. Aber ich glsube daran, dass dich Menschen verändern können und freu mich über jeden, der das hinbekommt!

Mit sowas
Brodowin schrieb:

Jeder/jede, der/die jemals das Kreuz bei dieser staatsfeindlichen AfD gemacht hat, ist für mich persönlich ein verachtenswerter Mensch, mit dem oder der ich nicht in einem Land leben möchte.

tu ich mich echt schwer.


Ich bitte dich, FA. Menschenfeindliches Denken ist doch keine schlechte Angewohnheit, die man auch wieder ablegen kann. Und wer heute nicht erkennt, wo der völkisch-faschistoide Zug der AfD hinfährt, hat den Fahrplan nicht lesen wollen.
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So? Dürfte schon ziemlich selten sein. Mir ist aber schon klar, dass es vorkommt. Völlig absurd wird es wenn eine konservative Politikerin hier einen sozialdemokratischen Politiker als KP vorschlägt. Das dürfte ziemlich einmalig sein (Nein, ich werde jetzt nicht googeln ob es irgendwo vlt schon einmal vorgekommen ist).

Da muss der geneigte Wähler fast zwangsläufig davon ausgehen, dass "Volkes Wille" doch nicht so wichtig ist.
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Rheinadler schrieb:

Das dürfte ziemlich einmalig sein (Nein, ich werde jetzt nicht googeln ob es irgendwo vlt schon einmal vorgekommen ist).


Das ist der erhellendste Teil deines Beitrags. Er bedeutet nämlich: "Ich habe mich vorher keinen Deut um die tatsächlichen Fakten geschert. Ich will es auch jetzt nicht tun, wo mich jemand auf die relative Normalität dieses Vorgangs hinweist. ich will lieber noch mal sagen, dass ich es ganz doll merkwürdig finde, dass jemand aus einer anderen Fraktion im normalen parlamentarischen Alltag aller Parlamente von den anderen als Vorsitzender eines Ausschusses oder einer Kommission vorgeschlagen und gewählt wird."
Und am Ende wird "Volkes Wille" herbeizitiert. Hurra.
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haobeY schrieb:

stefank schrieb:

Es ist doch ganz einfach: haobeY möchte uns mitteilen, dass er ein dumpfes Unbehagen dabei empfindet, dass Transgender als  eine von vielen Möglichkeiten gesehen wird. Für ihn ist das "unnormal". Er kann tolerieren, dass es das gibt, aber im Grunde denkt er, dass bei diesen Menschen entweder was in der Kindheit schiefgelaufenen ist, es sich in jedem Fall aber um eine für ihn undenkbare Vorstellung handelt. Weil er aber über dieses dumpfe Brummen im Kopf hinaus keinerlei Argumente oder Gedanken zum Thema hat, belässt er es bei diesem kurzen hingerotztem Beitrag.



Blödsinn



Wenn man eine einfache Frage nicht erkennen kann und dies als hingerotzen Beitrag empfindet, scheint bei Dir einiges schief zu laufen. In dem Text ist so viel wirres Zeug und "umgangsprachliches Upge"fucke".

Was ich zugebe ist, dass die Frage ein wenig provokant war - ja - im Kern, dass was Du hier unterstellst aber nicht die Intention dabei gewesen ist. Und im Kern was andere dabei empfinden, soll nun eben jeder empfinden - es gibt eben nur Eine legitime Einstellung, nicht wahr?
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Solange du keine von der obigen abweichende Ansicht schilderst, halte ich meine Darstellung aufrecht.