
WürzburgerAdler
33575
amsterdam_stranded schrieb:
Nebenbei bemerkt war die angebliche Härte des Versailler Vertrags ein von den Nazis und Deutschnationalen gesetztes Narrativ, welches unkritisch übernommen wurde. Ähnlich verhält es sich mit dem durch Russland gesetzten Narrativ der Bedrohung durch seine Nachbarn. Insoweit besteht tatsächlich eine Ähnlichkeit.
Ja, natürlich. Nichts anderes sage ich doch.
Inwieweit die jeweiligen Narrative stimmig sind, mögen Historiker entscheiden. Aber genau hier, wie du es beschreibst, liegt die Vergleichbarkeit.
WürzburgerAdler schrieb:
Um es nochmal anders auszudrücken: wir alle wollen gerne in Frieden leben, insbesondere mit den Ländern in Europa, also um uns herum. Dazu zähle ich auch Russland. Dass wir sie dann bei weitreichenden politischen Entscheidungen wie der Osterweiterung nicht mit ins Boot geholt haben, wie das unter friedliebenden Partnern so üblich ist, ist einer der Gründe für Putins Aufstieg und Akzeptanz im eigenen Lande. Schon damals, als die EU-Politiker*innen auf dem Maidan ihre Reden hielten, dachte ich schon: wisst ihr eigentlich, was ihr da tut, Russland/Putin betreffend?
FA lag mit seinem Vergleich des Versailler Vertrages gar nicht so schlecht. Nicht im Wortsinn vergleichbar, aber in Ursache und Wirkung.
Bei allem Respekt, aber was da heute aus Franken argumentiert wird, lässt mich einfach nur fassungslos zurück.
Der Verweis auf den Versailler Vertrag für eine Erklärung von Putins Angriffskrieg birgt eine Interpretationsmöglichkeit, nicht nur für diesen sondern auch auf den Angriffskrieg vor vielen Jahren, die ich meinen geschätzten fränkischen Diskussionspartnern niemals unterstellen würde.
Umso erstaunlicher, dass das hier ins Feld geführt wird!
Und wenn hier argumentiert wird, dass wir Russland bei der Osterweiterung nicht mit ins Boot geholt haben "wie das unter friedlichen Partnern üblich ist" und dass wir Russland dadurch provoziert oder gedemütigt haben, möchte ich daran erinnern, dass wir Russland mit dem Konzept "Wandel durch Handel" so eng an uns gebunden haben, wie kaum einen anderen Staat. Wir haben uns durch unser Verhalten dem System Putin geradezu an den Hals geworfen und finanzieren quasi seit Jahrzehnten das verbrecherische System. Bis zum heutigen Tag. Nicht umsonst müssen wir uns dafür massive Vorwürfe aus der Ukraine anhören. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde.
Wir haben - aus Gründen des guten Verhältnisses zu Putin - jahrelang darüber hinweg gesehen, wenn Russland einen Krieg in Georgien vom Zaun brach, wenn Russland brutale Vernichtungskriege gegen die Zivilbevölkerung in Tschetschenien und Syrien führte, wenn Russlands Geheimdienst im Berliner Tiergarten Morde ausführen ließ, wenn das Flugzeug MH17 mit 298 unschuldigen Zivilisten an Bord abgeschossen wurde, wenn Kreml-Kritiker mit Plutonium vergiftet wurden, wenn von russischer Seite spalterisch und demokratiezersetzend Einfluss auf Ereignisse wie z.B. den Brexit, die Trump-Wahl oder das erstarken der AfD oder Le Pen Einfluss genommen wurde und russische Oppositionelle in irgendwelchen Straflagern verschwanden. Wir standen dem korrupten, kriminellen und anti-demokratischen Oligarchen System äußerst wohlwollend gegenüber. Selbst nach dem Tabu-Bruch der völkerrechtswidrigen Krim-Annexion konnten wir uns nicht dazu durchringen, die Appeasment-Politk gegenüber diesem kaputten Russland aufzugeben.
Unsere Spitzenpolitiker wurden bis weit in den Februar 2022 an irgendwelchen penis-verlängernden Tischen im Kreml bei ihren diplomatischen Bemühungen um den Frieden kaltblütig von Putin vorgeführt und belogen.
Und ihr redet hier ernsthaft davon, dass einer der Gründe für Putins Aufstieg sei, dass wir (der "Westen") Russland bei weitreichenden politischen Entscheidungen nicht mit ins Boot geholt haben, wie das unter friedliebenden Partnern so üblich sei? Allein schon: Friedliebende Partner....
Das schlägt dem Fass den Boden aus. Wenn ihr mich fragt.
brodo schrieb:
Wir haben - aus Gründen des guten Verhältnisses zu Putin -
Ach echt? Nicht, weil das Gas so praktisch und günstig war? Wir haben - aus Gründen des guten Verhältnisses zu Putin - unsere eigenen Gasspeicher an Gazprom verkauft? Schalke sich den Russen an den Hals geworfen? Wir haben - aus Gründen des guten Verhältnisses zu Putin - Nord Stream 2 gebaut und damit den Ruin der Ukraine riskiert? Nicht, weil das russische Gas so praktisch und günstig war?
Deine Vorwürfe gegen Putin teile ich in Gänze. Sie haben nur mit der Genesis des Ukrainekriegs recht wenig zu tun. Hier bleibe ich dabei: das westliche Vorgehen bei der Osterweiterung hat Putin gestärkt und für Unterstützung bei der Bevölkerung gesorgt, unsere Milliarden für günstiges, russisches Gas ihm die Finanzmittel für den Neuaufbau seiner Armee gegeben.
Wenn du anderer Meinung bist, habe ich kein Problem damit. Und ich würde auch nicht behaupten, dass deine Meinung dem Fass den Boden ausschlägt.
WürzburgerAdler schrieb:
Deine Vorwürfe gegen Putin teile ich in Gänze. Sie haben nur mit der Genesis des Ukrainekriegs recht wenig zu tun. Hier bleibe ich dabei: das westliche Vorgehen bei der Osterweiterung hat Putin gestärkt und für Unterstützung bei der Bevölkerung gesorgt, unsere Milliarden für günstiges, russisches Gas ihm die Finanzmittel für den Neuaufbau seiner Armee gegeben.
Nun gut, damit ergibt dein Verweis auf den Versailler Vertrag in deiner Argumetationslinie irgendwie doch Sinn. Allerdings nicht in der von mir vermuteten Weise. Und mit Verlaub - für mich schlägt das dem Fass den Boden aus. Deine Meinung sei dir unbenommen. Mich macht das fassungslos.
Gute Nacht.
Gelöschter Benutzer
Das Hauptproblem, das mMn in Leipzig deutlich wurde, ist, dass hinter der A-Elf so gut wie nix mehr kommt. Wenn man sieht, was Lenz, Hauge oder Lammers da nach der Einwechslung zusammengespielt haben - da wird dann klar, warum die Stammelf auch das dritte Spiel die Woche bestreiten muss und dementsprechend müde wirkt. Auch wenn ich die Lenz-Einwechslung auf rechts sowieso nicht verstanden habe...
Maxfanatic schrieb:
Das Hauptproblem, das mMn in Leipzig deutlich wurde, ist, dass hinter der A-Elf so gut wie nix mehr kommt. Wenn man sieht, was Lenz, Hauge oder Lammers da nach der Einwechslung zusammengespielt haben - da wird dann klar, warum die Stammelf auch das dritte Spiel die Woche bestreiten muss und dementsprechend müde wirkt. Auch wenn ich die Lenz-Einwechslung auf rechts sowieso nicht verstanden habe...
Ich würde es mal nicht als Hauptproblem bezeichnen, aber dass es so ist wie du schreibst ist offenkundig und war zuletzt auch in den siegreichen Spielen erkennbar. Glasner hat seine erste Elf gefunden, was danach kommt, hat schon einen gehörigen Rückstand.
Allerdings bezieht sich meine Kritik (neben viel Lob, @Kastanie 😉 ) auf die Stammelf. Man sollte einmal die Videoabteilung beauftragen, alle Fehlpässe, Defensivaktionen oder unbedrängte Kopfbälle zum Gegner, schlechte Ballannahmen, vertändelte Dribblings, zu späte Abspiele oder andere Stolpereien aus dem Leipzigspiel aneinanderschneiden und den Spielern vor Augen führen. Dieser Film wäre vermutlich abendfüllend und trüge den Titel "Das Grauen".
So schlimm wie in Leipzig war es glaube ich noch nie.
WürzburgerAdler schrieb:Maxfanatic schrieb:
Das Hauptproblem, das mMn in Leipzig deutlich wurde, ist, dass hinter der A-Elf so gut wie nix mehr kommt. Wenn man sieht, was Lenz, Hauge oder Lammers da nach der Einwechslung zusammengespielt haben - da wird dann klar, warum die Stammelf auch das dritte Spiel die Woche bestreiten muss und dementsprechend müde wirkt. Auch wenn ich die Lenz-Einwechslung auf rechts sowieso nicht verstanden habe...
Ich würde es mal nicht als Hauptproblem bezeichnen, aber dass es so ist wie du schreibst ist offenkundig und war zuletzt auch in den siegreichen Spielen erkennbar. Glasner hat seine erste Elf gefunden, was danach kommt, hat schon einen gehörigen Rückstand.
Allerdings bezieht sich meine Kritik (neben viel Lob, @Kastanie 😉 ) auf die Stammelf. Man sollte einmal die Videoabteilung beauftragen, alle Fehlpässe, Defensivaktionen oder unbedrängte Kopfbälle zum Gegner, schlechte Ballannahmen, vertändelte Dribblings, zu späte Abspiele oder andere Stolpereien aus dem Leipzigspiel aneinanderschneiden und den Spielern vor Augen führen. Dieser Film wäre vermutlich abendfüllend und trüge den Titel "Das Grauen".
So schlimm wie in Leipzig war es glaube ich noch nie.
Du hast zwar recht, aber ich bezweifele, das dies wirklich was bringen würde....man sieht seine eigenen Fehler, wissend um die eigene Unzulänglichkeit...die wird ja nicht mit dem Ansehen eines Videos deshalb behoben...
Es könnte ja auch sein, das man beim nächsten Spiel es besonders gut machen will und es deshalb umso schlechter macht...und gegen den Tabellenletzten und sicheren Absteiger Fürth wäre das besonders frustrierend...theoretisch müßte wir gegen die mit einem Heimsieg auf über 40 Punkte kommen, aber Theorie und Praxis waren bei der Eintracht noch nie so ganz beisammen...
cm47 schrieb:WürzburgerAdler schrieb:
Nun, es gibt ja Alternativen. Wissenschaft und Technik haben dafür gesorgt, dass es sie gibt. Man muss sie halt nur einsetzen.
Was meinst du denn konkret..?
Wenn wir es rechtzeitig verstanden und auch gewollt hätten, wären wir heute schon energietechnisch autark und müssten weder Putin noch irgendeinem Scheich hinterherkriechen.
WürzburgerAdler schrieb:cm47 schrieb:WürzburgerAdler schrieb:
Nun, es gibt ja Alternativen. Wissenschaft und Technik haben dafür gesorgt, dass es sie gibt. Man muss sie halt nur einsetzen.
Was meinst du denn konkret..?
Wenn wir es rechtzeitig verstanden und auch gewollt hätten, wären wir heute schon energietechnisch autark und müssten weder Putin noch irgendeinem Scheich hinterherkriechen.
Diese Erkenntnis habe ich schon lange, aber erkennen und auch umsetzen, sprich Wollen, sind völlig unterschiedliche Dinge...das ist alles hausgemacht...
Motoguzzi999 schrieb:
Dass man einem hegemonialen Staat eine Einflusszone eingeschränkter Souveränität zubilligt (in Russland nennt man das nahes Ausland) entspricht exakt dem Denken Kenneth Waltz‘ und der neorealistischen Schule. Seiner Überzeugung nach kann in einem anarchischen System nur so Stabilität erzeugt werden. Du bist vielleicht mehr kalter Krieger, als du glaubst. 😎
Falls du mich meinst, bin ich der Überzeugung, das Freiheit und deren Wehrhaftigkeit einander bedingen...so lieb und friedlich ist die Welt nicht, als das man sich auf etwas anderes verlassen könnte.
Diese Lektion haben viele Länder leider bitter erfahren müssen, aber das kann man natürlich alles negieren und diejenigen, deren Überzeugung das ist, in eine Ecke stellen.
Juckt mich nicht und ich bin aus noch eigenem Erleben der Letzte, der einem Krieg das Wort reden würde...aber so ist das mit Meinungen, was nicht der eigenen entspricht, wird ausgeblendet, weil das andere nicht sein darf..
cm47 schrieb:
Falls du mich meinst, bin ich der Überzeugung, das Freiheit und deren Wehrhaftigkeit einander bedingen...so lieb und friedlich ist die Welt nicht, als das man sich auf etwas anderes verlassen könnte.
So düster würde ich jetzt nicht in die Welt blicken. Ein gut durchdachtes Konstrukt wie die EU hat in ihrem Bereich für einen nahezu 80-jährigen Frieden und Wohlstand gesorgt. Wann hat es das in Europa jemals gegeben?
WürzburgerAdler schrieb:cm47 schrieb:
Falls du mich meinst, bin ich der Überzeugung, das Freiheit und deren Wehrhaftigkeit einander bedingen...so lieb und friedlich ist die Welt nicht, als das man sich auf etwas anderes verlassen könnte.
So düster würde ich jetzt nicht in die Welt blicken. Ein gut durchdachtes Konstrukt wie die EU hat in ihrem Bereich für einen nahezu 80-jährigen Frieden und Wohlstand gesorgt. Wann hat es das in Europa jemals gegeben?
Nichts hat ewig Bestand, das zeigt die Geschichte sehr eindrucksvoll.
Ich will das der EU auch nicht absprechen, aber genau diese Sichtweise, das dies doch alles eigentlich gefestigt sei, was sich jetzt mehr oder weniger in Luft auflöst, hat uns alle jetzt mit dieser Situation konfrontiert..
Und was Düsternis anbelangt und das gemütliche Einrichten im vermeintlich sicheren Status Quo, kann ich dir sagen, das ich weiß, was Düsternis bedeutet, ohne auf die schrecklichen Einzelheiten einzugehen.
Und 80 Jahre Frieden sind ein Speuz gegenüber dessen, was wirklich passiert ist.
In der gesamten Menschheitsgeschichte gab es kein Jahrhundert ohne Kriege, wenn du eines weißt, dann nenne es mir, ich weiß keines..das ist jetzt nicht anders und wird auch im nächsten Jahrhundert nicht anders sein, weil der Mensch ist, wie er ist.
Es gab und wird immer Potentaten a la Putin geben, mit allen dadurch verursachten Problemen und kein irgendwie gearteter Vertrag oder eine vermeintliche Friedensordnung wird daran etwas ändern....meine Zeit hat mich geprägt und deshalb ist für mich bis heute nichts undenkbar und verlassen würde ich mich auch auf nichts.
Trotzdem bleibe ich eine, wenn auch fatalistische, Frohnatur....
WürzburgerAdler schrieb:
Wie es dazu und insbesondere zu der Machtstellung Putins und seiner breiten Zustimmung im Land gekommen ist, das andere.
Ja, aber mit welcher Intention führst Du diesen Punkt immer wieder im Zusammenhang mit den Reaktionsmöglichkeiten des Westens an?
Es mag sein, dass der Zusammenbruch der UDSSR das Selbstverständnis Russlands getroffen und der „Verlust“ einiger Staaten an die EU und NATO die Ursache für dessen revisionistische Absichten darstellt.
Allerdings nützt die Erkenntnis kaum für die Lösung des Konflikts. Von außen lässt sich Russlands territorialer Revanchismus nicht lösen, wenn man nicht das Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Staaten übergehen will.
Alleine das Verständnis und die Empathie für Russlands Position wird das Land nicht von seinem Weg abbringen. Es hat immerhin Angriffskrieg vom Zaum gebrochen und droht offen mit einer atomaren Eskalation.
amsterdam_stranded schrieb:WürzburgerAdler schrieb:
Wie es dazu und insbesondere zu der Machtstellung Putins und seiner breiten Zustimmung im Land gekommen ist, das andere.
Ja, aber mit welcher Intention führst Du diesen Punkt immer wieder im Zusammenhang mit den Reaktionsmöglichkeiten des Westens an?
Es mag sein, dass der Zusammenbruch der UDSSR das Selbstverständnis Russlands getroffen und der „Verlust“ einiger Staaten an die EU und NATO die Ursache für dessen revisionistische Absichten darstellt.
Allerdings nützt die Erkenntnis kaum für die Lösung des Konflikts. Von außen lässt sich Russlands territorialer Revanchismus nicht lösen, wenn man nicht das Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Staaten übergehen will.
Alleine das Verständnis und die Empathie für Russlands Position wird das Land nicht von seinem Weg abbringen. Es hat immerhin Angriffskrieg vom Zaum gebrochen und droht offen mit einer atomaren Eskalation.
Wo liegt hier eigentlich das Verständnisproblem? Ich schrieb doch eben, dass man diese beiden Dinge getrennt voneinander betrachten muss.
Ich sage ja noch nicht einmal, dass "der Zusammenbruch der UDSSR das Selbstverständnis Russlands getroffen und der „Verlust“ einiger Staaten an die EU und NATO die Ursache für dessen revisionistische Absichten darstellt". Ich sage lediglich, dass man im Westen anders mit diesen Tatsachen hätte umgehen sollen. Am Beispiel der EU habe ich ausgeführt, wie ich mir das in etwa vorgestellt hätte.
Und natürlich hast du recht, dass diese Erkenntnis nicht zu einer Lösung dieses Konflikts führt. Deshalb schrieb ich ja: Die Folgen des russischen Überfalls und die Ursachenforschung sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Das liegt doch auf der Hand.
Um es nochmal anders auszudrücken: wir alle wollen gerne in Frieden leben, insbesondere mit den Ländern in Europa, also um uns herum. Dazu zähle ich auch Russland. Dass wir sie dann bei weitreichenden politischen Entscheidungen wie der Osterweiterung nicht mit ins Boot geholt haben, wie das unter friedliebenden Partnern so üblich ist, ist einer der Gründe für Putins Aufstieg und Akzeptanz im eigenen Lande. Schon damals, als die EU-Politiker*innen auf dem Maidan ihre Reden hielten, dachte ich schon: wisst ihr eigentlich, was ihr da tut, Russland/Putin betreffend?
FA lag mit seinem Vergleich des Versailler Vertrages gar nicht so schlecht. Nicht im Wortsinn vergleichbar, aber in Ursache und Wirkung.
WürzburgerAdler schrieb:
Um es nochmal anders auszudrücken: wir alle wollen gerne in Frieden leben, insbesondere mit den Ländern in Europa, also um uns herum. Dazu zähle ich auch Russland. Dass wir sie dann bei weitreichenden politischen Entscheidungen wie der Osterweiterung nicht mit ins Boot geholt haben, wie das unter friedliebenden Partnern so üblich ist, ist einer der Gründe für Putins Aufstieg und Akzeptanz im eigenen Lande. Schon damals, als die EU-Politiker*innen auf dem Maidan ihre Reden hielten, dachte ich schon: wisst ihr eigentlich, was ihr da tut, Russland/Putin betreffend?
FA lag mit seinem Vergleich des Versailler Vertrages gar nicht so schlecht. Nicht im Wortsinn vergleichbar, aber in Ursache und Wirkung.
Bei allem Respekt, aber was da heute aus Franken argumentiert wird, lässt mich einfach nur fassungslos zurück.
Der Verweis auf den Versailler Vertrag für eine Erklärung von Putins Angriffskrieg birgt eine Interpretationsmöglichkeit, nicht nur für diesen sondern auch auf den Angriffskrieg vor vielen Jahren, die ich meinen geschätzten fränkischen Diskussionspartnern niemals unterstellen würde.
Umso erstaunlicher, dass das hier ins Feld geführt wird!
Und wenn hier argumentiert wird, dass wir Russland bei der Osterweiterung nicht mit ins Boot geholt haben "wie das unter friedlichen Partnern üblich ist" und dass wir Russland dadurch provoziert oder gedemütigt haben, möchte ich daran erinnern, dass wir Russland mit dem Konzept "Wandel durch Handel" so eng an uns gebunden haben, wie kaum einen anderen Staat. Wir haben uns durch unser Verhalten dem System Putin geradezu an den Hals geworfen und finanzieren quasi seit Jahrzehnten das verbrecherische System. Bis zum heutigen Tag. Nicht umsonst müssen wir uns dafür massive Vorwürfe aus der Ukraine anhören. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde.
Wir haben - aus Gründen des guten Verhältnisses zu Putin - jahrelang darüber hinweg gesehen, wenn Russland einen Krieg in Georgien vom Zaun brach, wenn Russland brutale Vernichtungskriege gegen die Zivilbevölkerung in Tschetschenien und Syrien führte, wenn Russlands Geheimdienst im Berliner Tiergarten Morde ausführen ließ, wenn das Flugzeug MH17 mit 298 unschuldigen Zivilisten an Bord abgeschossen wurde, wenn Kreml-Kritiker mit Plutonium vergiftet wurden, wenn von russischer Seite spalterisch und demokratiezersetzend Einfluss auf Ereignisse wie z.B. den Brexit, die Trump-Wahl oder das erstarken der AfD oder Le Pen Einfluss genommen wurde und russische Oppositionelle in irgendwelchen Straflagern verschwanden. Wir standen dem korrupten, kriminellen und anti-demokratischen Oligarchen System äußerst wohlwollend gegenüber. Selbst nach dem Tabu-Bruch der völkerrechtswidrigen Krim-Annexion konnten wir uns nicht dazu durchringen, die Appeasment-Politk gegenüber diesem kaputten Russland aufzugeben.
Unsere Spitzenpolitiker wurden bis weit in den Februar 2022 an irgendwelchen penis-verlängernden Tischen im Kreml bei ihren diplomatischen Bemühungen um den Frieden kaltblütig von Putin vorgeführt und belogen.
Und ihr redet hier ernsthaft davon, dass einer der Gründe für Putins Aufstieg sei, dass wir (der "Westen") Russland bei weitreichenden politischen Entscheidungen nicht mit ins Boot geholt haben, wie das unter friedliebenden Partnern so üblich sei? Allein schon: Friedliebende Partner....
Das schlägt dem Fass den Boden aus. Wenn ihr mich fragt.
WürzburgerAdler schrieb:
Um es nochmal anders auszudrücken: wir alle wollen gerne in Frieden leben, insbesondere mit den Ländern in Europa, also um uns herum. Dazu zähle ich auch Russland. Dass wir sie dann bei weitreichenden politischen Entscheidungen wie der Osterweiterung nicht mit ins Boot geholt haben, wie das unter friedliebenden Partnern so üblich ist, ist einer der Gründe für Putins Aufstieg und Akzeptanz im eigenen Lande. Schon damals, als die EU-Politiker*innen auf dem Maidan ihre Reden hielten, dachte ich schon: wisst ihr eigentlich, was ihr da tut, Russland/Putin betreffend?
FA lag mit seinem Vergleich des Versailler Vertrages gar nicht so schlecht. Nicht im Wortsinn vergleichbar, aber in Ursache und Wirkung.
Das Problem ist, dass Du die beiden Dinge zwar trennst, aber dann wieder versuchst, mit einer Vermischung unterschwellig die eigentliche Verantwortung dem Westen unterzumogeln. Die vorstehenden Absätze sind fast schon sinnbildlich dafür.
Nebenbei bemerkt war die angebliche Härte des Versailler Vertrags ein von den Nazis und Deutschnationalen gesetztes Narrativ, welches unkritisch übernommen wurde. Ähnlich verhält es sich mit dem durch Russland gesetzten Narrativ der Bedrohung durch seine Nachbarn. Insoweit besteht tatsächlich eine Ähnlichkeit.
Bedauerlicherweise befinden sich die nachgefragten Rohstoffvorkommen meist in nichtdemokratischen Staaten...wenn man also seinen Energiebedarf an demokratischen Staatsformen ausrichten will, wird man nicht allzuweit kommen...deswegen auch hier die Moral außen vor lassen, sondern pragmatisch versuchen, den Energiebedarf sicherzustellen.
Im Fußball spielen Staatsformen auch keine Rolle, siehe WM in Katar, also warum sollte Habeck, wenn auch widerwillig, es nicht zumindest versuchen...?....anderenfalls hätte er den deutschen Bürgern bei einem strengen Winter, der vermutlich nur noch selten eintritt, sehr viel zu erklären...
Im Fußball spielen Staatsformen auch keine Rolle, siehe WM in Katar, also warum sollte Habeck, wenn auch widerwillig, es nicht zumindest versuchen...?....anderenfalls hätte er den deutschen Bürgern bei einem strengen Winter, der vermutlich nur noch selten eintritt, sehr viel zu erklären...
Nun, es gibt ja Alternativen. Wissenschaft und Technik haben dafür gesorgt, dass es sie gibt. Man muss sie halt nur einsetzen.
WürzburgerAdler schrieb:
Nun, es gibt ja Alternativen. Wissenschaft und Technik haben dafür gesorgt, dass es sie gibt. Man muss sie halt nur einsetzen.
Man könnte weiter sein. Biogasanlagen könnte es viel mehr geben. Weiterhin sollte die Genehmigung für Windkraftanlagen vereinfacht werden. Die sind nict schön , stimmt. Und die verspargeln die landschaftg , stimmt. Aber ohne Nachteile geht es nicht. Die Stromtrasse geht auch nicht so vorwärts , wie man sich es wünschen würde. Ausserdem währe eine massive Förderung von Solarenergie möglich. Als Beispiel sehe ich die Fabrik von Musk , die in Betrieb geht. 1000de qm Dachfläche. Was könnte da an Strom erzeugt werden.
Jede Schule , jedes öffentliche Gebäude müsste so was bekommen. Jede Fabrik. Die Panel arbeiten mittlerweile gut und lange. Gibt keine Ausreden mehr.
WürzburgerAdler schrieb:
Das bestreitet glaube ich niemand. Jedoch allein die Tatsache, dass Russland allein 9 Anrainerstaaten resp. Verbündete an die EU bzw. NATO verloren hat, bleibt bestehen. Und diese Tatsache gibt Putins revanchistischer Politik erst die Nahrung, die er für seine Akzeptanz in der Bevölkerung braucht. Und die hat er.
Genau das ist nach dem Versailler Vertrag hier bei uns passiert. Diese Folge hat FA gemeint und da finde ich den Vergleich schon passend.
Mit dieser Tatsache wird Russland aber leben müssen, es sei denn man negiert das Selbstbestimmungsrecht dieser Staaten und überlässt sie Russland.
Bei eurem Verständnis für die Narrative Russlands blendet ihr beharrlich aus, dass Russland gerade sämtliches Völkerrecht bricht und das Recht des Stärkeren durchsetzt. Auf dieser Basis kann es keinen Ausgleich mit Russland geben, wenn man nicht ein derartiges kriegsverbrecherisches Vorgehen legitimieren will.
Vielleicht noch als Ergänzung: die Ukraine hat in den 90er auf ihre Atomwaffen verzichtet, weil es auf die Zusage Russlands vertraut hat, die Grenzen zu respektieren und niemals kriegerische Gewalt gegen die Ukraine auszuüben.
Euer überzogenes Täterverständnis macht mich ehrlich gesagt sprachlos.
amsterdam_stranded schrieb:
Bei eurem Verständnis für die Narrative Russlands blendet ihr beharrlich aus, dass Russland gerade sämtliches Völkerrecht bricht und das Recht des Stärkeren durchsetzt.
Diesen Vorhalt höre ich nun schon zum wiederholten Male. Zum wiederholten Male deshalb nochmals: Russland hat sämtliches Völkerrecht gebrochen, insbesondere die Vereinbarungen mit der Ukraine, und das Recht des Stärkeren durchgesetzt.
Man sollte diese Tatsache sowie alles, was daraus folgt, und die Genesis der Auseinandersetzung mit der Ukraine auseinander halten. Welche Folgen aus dem russischen Überfall zu ziehen sind, ist das eine. Wie es dazu und insbesondere zu der Machtstellung Putins und seiner breiten Zustimmung im Land gekommen ist, das andere.
WürzburgerAdler schrieb:amsterdam_stranded schrieb:
Bei eurem Verständnis für die Narrative Russlands blendet ihr beharrlich aus, dass Russland gerade sämtliches Völkerrecht bricht und das Recht des Stärkeren durchsetzt.
Diesen Vorhalt höre ich nun schon zum wiederholten Male. Zum wiederholten Male deshalb nochmals: Russland hat sämtliches Völkerrecht gebrochen, insbesondere die Vereinbarungen mit der Ukraine, und das Recht des Stärkeren durchgesetzt.
Man sollte diese Tatsache sowie alles, was daraus folgt, und die Genesis der Auseinandersetzung mit der Ukraine auseinander halten. Welche Folgen aus dem russischen Überfall zu ziehen sind, ist das eine. Wie es dazu und insbesondere zu der Machtstellung Putins und seiner breiten Zustimmung im Land gekommen ist, das andere.
Beides ist nach meiner unmaßgeblichen Auffassung aber nicht zu trennen, da ist nichts auseinander zu halten.
Die Machtstellung Putins mag viele Gründe haben, die aber zuallererst innenpolitisch zu suchen sind.
Jeder Diktator hat eine breite Zustimmung, wenn er nur genug Wohltaten verteilt und eine funktionierende Propagandamaschinerie betreibt.
Aber was rechtfertigt das, einen Angriffskrieg gegen einen Nachbarstaat zu beginnen, der vorher auf Zusagen vertraut hat, die jetzt mit Füßen getreten werden...hier besteht eine erhebliche Kausalität im Ablauf, auseinanderhalten oder getrennt beurteilen kann ich da nichts, weil das eine das andere bedungen hat...oder verstehe ich da irgendwas nicht.?
WürzburgerAdler schrieb:
Wie es dazu und insbesondere zu der Machtstellung Putins und seiner breiten Zustimmung im Land gekommen ist, das andere.
Ja, aber mit welcher Intention führst Du diesen Punkt immer wieder im Zusammenhang mit den Reaktionsmöglichkeiten des Westens an?
Es mag sein, dass der Zusammenbruch der UDSSR das Selbstverständnis Russlands getroffen und der „Verlust“ einiger Staaten an die EU und NATO die Ursache für dessen revisionistische Absichten darstellt.
Allerdings nützt die Erkenntnis kaum für die Lösung des Konflikts. Von außen lässt sich Russlands territorialer Revanchismus nicht lösen, wenn man nicht das Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Staaten übergehen will.
Alleine das Verständnis und die Empathie für Russlands Position wird das Land nicht von seinem Weg abbringen. Es hat immerhin Angriffskrieg vom Zaum gebrochen und droht offen mit einer atomaren Eskalation.
WürzburgerAdler schrieb:cm47 schrieb:
Es wird, auch von politischer Seite, immer von Demütigung Russlands geredet, von in die Ecke stellen und "Einkesselung".
Das ist sicherlich die russische Sichtweise und wird auch so von Putin propagiert, nur hält sie der Realität wirklich stand...??....die Völker Osteuropas wollten nachvollziehbarer Weise der russischen oder damals sowjetischen Vorherrschaft entkommen und haben sich aus deren freiem Willen dem Westen zugewandt, um sich dem Einflußbereich der Sowjetunion zu entziehen.
Das bestreitet glaube ich niemand. Jedoch allein die Tatsache, dass Russland allein 9 Anrainerstaaten resp. Verbündete an die EU bzw. NATO verloren hat, bleibt bestehen. Und diese Tatsache gibt Putins revanchistischer Politik erst die Nahrung, die er für seine Akzeptanz in der Bevölkerung braucht. Und die hat er.
Genau das ist nach dem Versailler Vertrag hier bei uns passiert. Diese Folge hat FA gemeint und da finde ich den Vergleich schon passend.
Mit Verlaub, Putin hat den Reichtum und die Macht in Russland monopolarisiert, sprich er hat dort eine Oligarchie eingerichtet, so dass sich ein paar wenige die Taschen voll machen können, der Rest hat Pech gehabt. Der Rest wird aber über die kontrollierten Medien belogen, bekommt sonst was erzählt verbunden mit nationalistischen und christlich orthodoxen Gedankengut.
Er wird Immer Gründe finden, um sein Volk zu belügen, derzeit behauptet er ja auch einfach, dass die Ukraine zuerst angegriffen habe. Es gibt unendlich viele Lügen auf dieser Welt, den Westen braucht es dafür nicht. Wenn wir uns danach "ausrichten" wollen, dann gute Nacht.
Von "danach ausrichten" habe ich nicht gesprochen. Ich meinte lediglich, dass man eine Angelegenheit, die für ein Land wichtig ist, besser mit diesem Land regelt und nicht an diesem Land vorbei.
Im Prinzip erwarten wir das ja auch von anderen Ländern. Und beherzigen das - wie geschrieben - ja auch innerhalb der EU. Wichtige, ein EU-Mitglied direkt betreffende Themen können ohne dieses Mitglied nicht entschieden werden. Eigentlich vorbildlich.
Im Prinzip erwarten wir das ja auch von anderen Ländern. Und beherzigen das - wie geschrieben - ja auch innerhalb der EU. Wichtige, ein EU-Mitglied direkt betreffende Themen können ohne dieses Mitglied nicht entschieden werden. Eigentlich vorbildlich.
WürzburgerAdler schrieb:
Von "danach ausrichten" habe ich nicht gesprochen. Ich meinte lediglich, dass man eine Angelegenheit, die für ein Land wichtig ist, besser mit diesem Land regelt und nicht an diesem Land vorbei.
Im Prinzip erwarten wir das ja auch von anderen Ländern. Und beherzigen das - wie geschrieben - ja auch innerhalb der EU. Wichtige, ein EU-Mitglied direkt betreffende Themen können ohne dieses Mitglied nicht entschieden werden. Eigentlich vorbildlich.
Ich frage mich immer noch, was an Russland vorbeigegangen sein sollte oder die nicht eingebunden zu haben...die haben zig Verträge demgemäß mit unterzeichnet und weil das jetzt nur noch wertloses Papier ist, haben wir die außen vorgelassen...?....so werden Legenden gestrickt...
propain schrieb:FrankenAdler schrieb:
Kurz und schlecht: wir, vor allem wir Bürger, zahlen jetzt den Preis für das Totalversagen der Unionsgeführten Bundesregierungen der letzten Jahre unter Merkel
Das stimmt zwar, aber die SPD hat da auch ihr Teil zu beigetragen wie z.B. diesen Nord Stream 2 Mist. Eigentlich waren über die Jahre bald alle Parteien mal beteiligt, CDU/CSU, SPD, FDP und die Grünen.
Definitiv! Es steht ja auch nicht zu erwarten, dass mit der Lindner FDP in dieser Bundesregierung ein Kurswechsel hin zu dezentralisierter Energiepolitik zu Lasten der Monopolisten etabliert wird.
Wir können vielleicht erwarten, dass die augenblickliche Situation den Umbau auf erneuerbare Energien etwas beschleunigt. Gleichzeitig wird man sich aber zunächst gaaaanz pragmatisch "Brückentechnologien" verstärkt zuwenden um die gröbsten Ve4werfungen abzupuffern.
Die Erfahrung zeigt, dass der Pragmatismus weiter reicht, als die Notwendigkeit vorgibt.
Zumal angesichts diesed Krieges ja Pragmatismus alles überstrahlen kann. Und wird!
FrankenAdler schrieb:
Wir können vielleicht erwarten, dass die augenblickliche Situation den Umbau auf erneuerbare Energien etwas beschleunigt. Gleichzeitig wird man sich aber zunächst gaaaanz pragmatisch "Brückentechnologien" verstärkt zuwenden um die gröbsten Ve4werfungen abzupuffern.
Das werden wir sehen. Momentan befürchte ich, bleibt der Regierung keine andere Wahl als die Versorgungslöcher um jeden Preis zu schließen. Sollte sich gleichzeitig die Hinwendung zu dezentraler und nachhaltiger Energieversorgung beschleunigen, soll es mir recht sein.
FrankenAdler schrieb:
Hinsichtlich Russland sind wir derzeit auf dem Weg, beste Bedingungen für eine dauerhafte revanchistische Strömung innerhalb Russlands zu fundieren. Russland ist und war der große Verlierer des ersten kalten Krieges und hat einen Großteil seiner Großmachtstellung mit dem Zerfall der Sowjetunion verloren. Diese Demütigung ist zu einem nicht geringen Teil Basis für Putins weitgehend unangefochtene Machtstellung im Land. Putin bedient mit seiner revanchistischen Politik, die tief empfundene Schmach über die Demütigung.
Wohin so eine Stimmung führen kann, haben unsere Altvorderen im Umgang mit dem Vertrag von Versailles gezeigt.
Jetzt zu glauben, man schaffe Stabilität, indem man Russland weiter in die Enge treibt, einkesselt und isoliert, halte ich für brandgefährlich.
Natürlich brauchen wir, nachdem jahrzehntelang von unserer politschen Führung aus Fokussierung auf wirtschaftliche Interessen, auf Demokratie und Menschenrechte in Russland gepfiffen wurde, jetzt kurzfristig einen angemessen klaren Umgang mit Russlands Aggression gegen die Ukraine.
Dauerhaft aber müssen wir überlegen, wie man helfen kann, die revanchistischen, chauvinistischen und nationalistischen Tendenzen in Russland zu überwinden.
Dafür ist eine erneute Verstetigung des kalten Krieges nicht der richtige Ansatz, bietet dieser doch den Boden für das Narrativ des gedemütigten Riesen.
Btw: bei dieser Diskussion sollten wir nicht vergessen, dass Teile der Nato Putin in seinem Wunsch nach Rekunstruktion ihres Großmachtanspruchs (Türkei, teilw Ungarn), Nationalchauvinismus (Türkei, Polen, Ungarn) oder schlicht aushöhlens der Demokratie (Polen, Ungern) wenig nachstehen.
Wollen wir Stabilität, Demokratie und Frieden, brauchen wir auch damit einen Umgang, wie innerhalb unseres Bündnisses Menschenrechte und Demokratie Geltung verschafft wird.
Lieber FA, du hast das sehr differenziert aus deiner Sicht dargestellt, trotzdem wirft das ein paar Fragen auf..
Es wird, auch von politischer Seite, immer von Demütigung Russlands geredet, von in die Ecke stellen und "Einkesselung".
Das ist sicherlich die russische Sichtweise und wird auch so von Putin propagiert, nur hält sie der Realität wirklich stand...??....die Völker Osteuropas wollten nachvollziehbarer Weise der russischen oder damals sowjetischen Vorherrschaft entkommen und haben sich aus deren freiem Willen dem Westen zugewandt, um sich dem Einflußbereich der Sowjetunion zu entziehen....diese Freiheitsbestrebungen kann man natürlich als Putin als Demütigung empfinden, aber gedemütigt haben sich die Russen doch selbst, als sie in den 2 plus vier Verhandlungen über die Wiedervereinigung auch der Bündnishinwendung zur EU und Nato zugestimmt haben...da wird ein revanchistischer Popanz von Seiten Putins aufgebaut, der so nicht stattgefunden hat....mir ist das bißchen zuviel Verständnis für die russische Seite...und wie definierst du den "angemessen klaren Umgang" mit Russlands momentanem Verhalten in der Ukraine..?...wie soll der aussehen...?....wir, der Westen, werden in Russland überhaupt nichts überwinden, was irgendwelche Tendenzen anbelangt, solange wir nicht agieren, sondern nur auf die realen Umstände reagieren...und genau das hat ja Selenskiy angemahnt und kritisiert...was ist denn jetzt richtig oder falsch..?
Ich bin bei dir, das eine Verhärtung der Beziehungen kontraproduktiv ist, nur eine Veränderung kann nur von innen heraus erfolgen, damit die russische Bevölkerung begreift, welchen verhängnisvollen Weg ihre umjubelte Führung geht...allerdings habe ich diesbezüglich wenig Hoffnung, zumindest mittelfristig...
Wenn ich dich nicht komplett mißverstanden habe, bleibt Russland gar nichts anderes übrig, als sich gegen westliche Aggression und dessen imperialen Gehabe zur Wehr zu setzen...das ist doch nicht der Fall...der Revanchismus liegt allein auf der russischen Seite und Geschichtsverläufe revidieren zu wollen, zumal mit kriegerischen Mitteln, hat noch ganz selten funktioniert, wenn überhaupt.
Und dein Hinweis auf den Versailler Vertrag ist insofern auch nicht vergleichbar, weil liebevoll genannten "Altvorderen" durch den militärisch und wirtschaftlich verlorenen Krieg überhaupt keine Alternative hatten, einem "Siegfrieden" mit all seinen verhängnisvollen Auswirkungen zuzustimmen, die Alternative wäre noch fataler gewesen.
Hier wird manchmal so getan, als wäre die westliche Seite eigentlich schuld daran, das die Russen derart reagieren müssen....die Ukraine ist nicht Nato, dank deutscher und französischer Einflußnahme, das weiß auch Russland.
Es gibt deshalb aus meiner Sicht keinen Grund, nicht trotzdem die politischen Kanäle nach Russland offenzuhalten, gleichwohl aber nicht wie das Kaninchen vor der Schlange zu verharren, aus Angst vor Putins Reaktionen....wir sind im Deutschland und Europa des 21. Jahrh. und nicht mehr im Preußen des 19. Jahrh. und deshalb sollte man sich das weitere Vorgehen innerhalb Nato und EU sehr gut überlegen, weil es auch mal eine Zeit nach Putin geben wird und dafür muß man schon jetzt die Voraussetzungen schaffen, wenn man keine dauerhafte Konfrontation mit Russland etablieren will...was aber je nach Nachfolge auch nicht einfach wird, weil die Hinwendung nach China immer offensichtlicher wird...
cm47 schrieb:
Es wird, auch von politischer Seite, immer von Demütigung Russlands geredet, von in die Ecke stellen und "Einkesselung".
Das ist sicherlich die russische Sichtweise und wird auch so von Putin propagiert, nur hält sie der Realität wirklich stand...??....die Völker Osteuropas wollten nachvollziehbarer Weise der russischen oder damals sowjetischen Vorherrschaft entkommen und haben sich aus deren freiem Willen dem Westen zugewandt, um sich dem Einflußbereich der Sowjetunion zu entziehen.
Das bestreitet glaube ich niemand. Jedoch allein die Tatsache, dass Russland allein 9 Anrainerstaaten resp. Verbündete an die EU bzw. NATO verloren hat, bleibt bestehen. Und diese Tatsache gibt Putins revanchistischer Politik erst die Nahrung, die er für seine Akzeptanz in der Bevölkerung braucht. Und die hat er.
Genau das ist nach dem Versailler Vertrag hier bei uns passiert. Diese Folge hat FA gemeint und da finde ich den Vergleich schon passend.
WürzburgerAdler schrieb:
dass Russland allein 9 Anrainerstaaten resp. Verbündete an die EU bzw. NATO verloren hat, bleibt bestehen.
Naja, Verbündete im Warschauer Pakt waren sie nur widerwillig oder gezwungenermaßen...wären sie das wirklich gewesen, hätten sie sich nicht dem Westen annähren wollen...das Putin das natürlich anders sieht, ist auch klar.
Und der deutsche Revanchismus nach 1919 war natürlich da, aufgrund der verheerenden Folgen des Krieges...hier muß man aber auch nach Ursache und Wirkung fragen, wenn man den Gesamtkontext betrachtet....nicht zuletzt daran ist die Weimarer Republik ja gescheitert...aber das Faß mach ich jetzt nicht auf....
WürzburgerAdler schrieb:cm47 schrieb:
Es wird, auch von politischer Seite, immer von Demütigung Russlands geredet, von in die Ecke stellen und "Einkesselung".
Das ist sicherlich die russische Sichtweise und wird auch so von Putin propagiert, nur hält sie der Realität wirklich stand...??....die Völker Osteuropas wollten nachvollziehbarer Weise der russischen oder damals sowjetischen Vorherrschaft entkommen und haben sich aus deren freiem Willen dem Westen zugewandt, um sich dem Einflußbereich der Sowjetunion zu entziehen.
Das bestreitet glaube ich niemand. Jedoch allein die Tatsache, dass Russland allein 9 Anrainerstaaten resp. Verbündete an die EU bzw. NATO verloren hat, bleibt bestehen. Und diese Tatsache gibt Putins revanchistischer Politik erst die Nahrung, die er für seine Akzeptanz in der Bevölkerung braucht. Und die hat er.
Genau das ist nach dem Versailler Vertrag hier bei uns passiert. Diese Folge hat FA gemeint und da finde ich den Vergleich schon passend.
Mit Verlaub, Putin hat den Reichtum und die Macht in Russland monopolarisiert, sprich er hat dort eine Oligarchie eingerichtet, so dass sich ein paar wenige die Taschen voll machen können, der Rest hat Pech gehabt. Der Rest wird aber über die kontrollierten Medien belogen, bekommt sonst was erzählt verbunden mit nationalistischen und christlich orthodoxen Gedankengut.
Er wird Immer Gründe finden, um sein Volk zu belügen, derzeit behauptet er ja auch einfach, dass die Ukraine zuerst angegriffen habe. Es gibt unendlich viele Lügen auf dieser Welt, den Westen braucht es dafür nicht. Wenn wir uns danach "ausrichten" wollen, dann gute Nacht.
WürzburgerAdler schrieb:
Das bestreitet glaube ich niemand. Jedoch allein die Tatsache, dass Russland allein 9 Anrainerstaaten resp. Verbündete an die EU bzw. NATO verloren hat, bleibt bestehen. Und diese Tatsache gibt Putins revanchistischer Politik erst die Nahrung, die er für seine Akzeptanz in der Bevölkerung braucht. Und die hat er.
Genau das ist nach dem Versailler Vertrag hier bei uns passiert. Diese Folge hat FA gemeint und da finde ich den Vergleich schon passend.
Mit dieser Tatsache wird Russland aber leben müssen, es sei denn man negiert das Selbstbestimmungsrecht dieser Staaten und überlässt sie Russland.
Bei eurem Verständnis für die Narrative Russlands blendet ihr beharrlich aus, dass Russland gerade sämtliches Völkerrecht bricht und das Recht des Stärkeren durchsetzt. Auf dieser Basis kann es keinen Ausgleich mit Russland geben, wenn man nicht ein derartiges kriegsverbrecherisches Vorgehen legitimieren will.
Vielleicht noch als Ergänzung: die Ukraine hat in den 90er auf ihre Atomwaffen verzichtet, weil es auf die Zusage Russlands vertraut hat, die Grenzen zu respektieren und niemals kriegerische Gewalt gegen die Ukraine auszuüben.
Euer überzogenes Täterverständnis macht mich ehrlich gesagt sprachlos.
Lieber Edmund, ich bin ein Freund realer Abrüstung! Verbale Auseinandersetzungen beenden, im Gegensatz zum Einsatz der vielgeforderten neuen Waffen, keine Leben!
Und zu Fücks Zentrum liberale Moderne ist es mMn nicht ausreichend nur den "Klappentext" zu lesen. Man sollte schon genau hinschauen, was im Buch steht.
Fücks und Beck setzen auf Abschreckung über Stärkung des transatlantischen Bündnisses. Abschreckung bedeutet Aufrüstung und Wehrhaftigkeit. Die Idee ist letztlich, dass mehr Waffen mehr Stabilität bedeuten. Ich weiß, dass das hier derzeit eher populär ist und dass ich hier als Pazifist derzeit eher belächelt werde. Letztlich propagiert das Zentrum aber nichts anderes, als die Verstetigung des kalten Kriegs. An eine mögliche Überwindung wird nicht geglaubt.
Hinsichtlich Russland sind wir derzeit auf dem Weg, beste Bedingungen für eine dauerhafte revanchistische Strömung innerhalb Russlands zu fundieren. Russland ist und war der große Verlierer des ersten kalten Krieges und hat einen Großteil seiner Großmachtstellung mit dem Zerfall der Sowjetunion verloren. Diese Demütigung ist zu einem nicht geringen Teil Basis für Putins weitgehend unangefochtene Machtstellung im Land. Putin bedient mit seiner revanchistischen Politik, die tief empfundene Schmach über die Demütigung.
Wohin so eine Stimmung führen kann, haben unsere Altvorderen im Umgang mit dem Vertrag von Versailles gezeigt.
Jetzt zu glauben, man schaffe Stabilität, indem man Russland weiter in die Enge treibt, einkesselt und isoliert, halte ich für brandgefährlich.
Natürlich brauchen wir, nachdem jahrzehntelang von unserer politschen Führung aus Fokussierung auf wirtschaftliche Interessen, auf Demokratie und Menschenrechte in Russland gepfiffen wurde, jetzt kurzfristig einen angemessen klaren Umgang mit Russlands Aggression gegen die Ukraine.
Dauerhaft aber müssen wir überlegen, wie man helfen kann, die revanchistischen, chauvinistischen und nationalistischen Tendenzen in Russland zu überwinden.
Dafür ist eine erneute Verstetigung des kalten Krieges nicht der richtige Ansatz, bietet dieser doch den Boden für das Narrativ des gedemütigten Riesen.
Btw: bei dieser Diskussion sollten wir nicht vergessen, dass Teile der Nato Putin in seinem Wunsch nach Rekunstruktion ihres Großmachtanspruchs (Türkei, teilw Ungarn), Nationalchauvinismus (Türkei, Polen, Ungarn) oder schlicht aushöhlens der Demokratie (Polen, Ungern) wenig nachstehen.
Wollen wir Stabilität, Demokratie und Frieden, brauchen wir auch damit einen Umgang, wie innerhalb unseres Bündnisses Menschenrechte und Demokratie Geltung verschafft wird.
Und zu Fücks Zentrum liberale Moderne ist es mMn nicht ausreichend nur den "Klappentext" zu lesen. Man sollte schon genau hinschauen, was im Buch steht.
Fücks und Beck setzen auf Abschreckung über Stärkung des transatlantischen Bündnisses. Abschreckung bedeutet Aufrüstung und Wehrhaftigkeit. Die Idee ist letztlich, dass mehr Waffen mehr Stabilität bedeuten. Ich weiß, dass das hier derzeit eher populär ist und dass ich hier als Pazifist derzeit eher belächelt werde. Letztlich propagiert das Zentrum aber nichts anderes, als die Verstetigung des kalten Kriegs. An eine mögliche Überwindung wird nicht geglaubt.
Hinsichtlich Russland sind wir derzeit auf dem Weg, beste Bedingungen für eine dauerhafte revanchistische Strömung innerhalb Russlands zu fundieren. Russland ist und war der große Verlierer des ersten kalten Krieges und hat einen Großteil seiner Großmachtstellung mit dem Zerfall der Sowjetunion verloren. Diese Demütigung ist zu einem nicht geringen Teil Basis für Putins weitgehend unangefochtene Machtstellung im Land. Putin bedient mit seiner revanchistischen Politik, die tief empfundene Schmach über die Demütigung.
Wohin so eine Stimmung führen kann, haben unsere Altvorderen im Umgang mit dem Vertrag von Versailles gezeigt.
Jetzt zu glauben, man schaffe Stabilität, indem man Russland weiter in die Enge treibt, einkesselt und isoliert, halte ich für brandgefährlich.
Natürlich brauchen wir, nachdem jahrzehntelang von unserer politschen Führung aus Fokussierung auf wirtschaftliche Interessen, auf Demokratie und Menschenrechte in Russland gepfiffen wurde, jetzt kurzfristig einen angemessen klaren Umgang mit Russlands Aggression gegen die Ukraine.
Dauerhaft aber müssen wir überlegen, wie man helfen kann, die revanchistischen, chauvinistischen und nationalistischen Tendenzen in Russland zu überwinden.
Dafür ist eine erneute Verstetigung des kalten Krieges nicht der richtige Ansatz, bietet dieser doch den Boden für das Narrativ des gedemütigten Riesen.
Btw: bei dieser Diskussion sollten wir nicht vergessen, dass Teile der Nato Putin in seinem Wunsch nach Rekunstruktion ihres Großmachtanspruchs (Türkei, teilw Ungarn), Nationalchauvinismus (Türkei, Polen, Ungarn) oder schlicht aushöhlens der Demokratie (Polen, Ungern) wenig nachstehen.
Wollen wir Stabilität, Demokratie und Frieden, brauchen wir auch damit einen Umgang, wie innerhalb unseres Bündnisses Menschenrechte und Demokratie Geltung verschafft wird.
Diesen Beitrag unterstütze ich in Gänze. Vielleicht könnte man noch anfügen, dass ein wichtiger Baustein, den russischen Revanchismus und somit auch diesen Krieg zu verhindern, gewesen wäre, das Thema "Osterweiterung" mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und unter Einbeziehung der Russen anzugehen statt an Russland vorbei.
Pazifismus funktioniert nur so. Frieden funktioniert nur so. Verständigung und gegenseitige Einbeziehung der jeweiligen Interessen. So sehr man die EU kritisieren kann, intern funktioniert die EU nur deshalb, weil die Regularien genau darauf ausgerichtet sind.
Pazifismus funktioniert nur so. Frieden funktioniert nur so. Verständigung und gegenseitige Einbeziehung der jeweiligen Interessen. So sehr man die EU kritisieren kann, intern funktioniert die EU nur deshalb, weil die Regularien genau darauf ausgerichtet sind.
J.J. schrieb:
Mit einem Knipser vorne drin haben wir locker 10 Punkte mehr auf dem Konto
Das möchte ich angesichts der Qualität der Zuspiele auf die Spitzen mal leise bezweifeln.
Von der Abhängigkeit vom russischen Gas zur Abhängigkeit vom arabischen Gas. Verständlich daß die Begeisterung sich da komplett in Grenzen hält.
vonNachtmahr1982 schrieb:
Von der Abhängigkeit vom russischen Gas zur Abhängigkeit vom arabischen Gas. Verständlich daß die Begeisterung sich da komplett in Grenzen hält.
Das ist vollkommen richtig.
Mich beunruhigt der Deal aber eher aus einem ganz anderen Grund: er zeigt wohl, dass die Situation der Energieversorgung ohne russisches Gas ernster ist als zunächst vermutet. Die derzeit weit unter Normal liegenden Gasbestände ließen so etwas ja schon fast befürchten. Habecks Aktion wirkt schon recht verzweifelt.
Jetzt zeigt sich die fatale Fehleinschätzung jahrzehntelangen Outsourcens der deutschen Wirtschaft und Politik. Produktionsverlagerungen ins Ausland mit den entsprechenden Folgen für Umwelt und soziale Umstände im Produktionsland, Versäumen resp. Verzögerung einer weitgehend autarken Energieversorgung, Zentralisierungen und was dergleichen mehr ist.
In einem halben Jahr werden wir wissen, was der Deal wirklich wert ist und ob es Habeck gelingt, die Versorgungslücke zu schließen.
WürzburgerAdler schrieb:
Mich beunruhigt der Deal aber eher aus einem ganz anderen Grund: er zeigt wohl, dass die Situation der Energieversorgung ohne russisches Gas ernster ist als zunächst vermutet. Die derzeit weit unter Normal liegenden Gasbestände ließen so etwas ja schon fast befürchten. Habecks Aktion wirkt schon recht verzweifelt.
Jetzt zeigt sich die fatale Fehleinschätzung jahrzehntelangen Outsourcens der deutschen Wirtschaft und Politik. Produktionsverlagerungen ins Ausland mit den entsprechenden Folgen für Umwelt und soziale Umstände im Produktionsland, Versäumen resp. Verzögerung einer weitgehend autarken Energieversorgung, Zentralisierungen und was dergleichen mehr ist.
So sehe ich das auch.
WürzburgerAdler schrieb:
Jetzt zeigt sich die fatale Fehleinschätzung jahrzehntelangen Outsourcens der deutschen Wirtschaft und Politik.
Das zeigt sich seit vielen Jahren immer wieder mal, wurde aber immer wieder ignoriert. Jetzt hat es Auswirkungen auf uns alle und es spüren auch alle, das macht den Unterschied.
Mike 56 schrieb:
Grundsätzlich ist ein Punkt bei den Dosen ein Erfolg. Außerdem war die Abwehrleistung, bei allem Glück das es gegen einen solchen Gegner braucht, erfreulich.
Das sehe ich exakt genauso.
Man muss allerdings anmerken, dass dies wohl - zumindest gefühlt - das größte Fehlpass- und Stockfehler-Festival war, das die Eintracht seit vielen Jahren abgebrannt hat.
Fehler bei der Ballannahme (Kamada), Defensivaktionen direkt zum Gegner, (N'Dicka) zu späte Abspiele, die zu großen Chancen des Gegners führten (Jakic), vollkommen unbedrängte Pässe ins Aus (Tuta), schlechte letzte Pässe (Lindström, Borré), ganz normale Fehlpässe über wenige Meter (Kostic, Rode) oder gleich einfach mal stolpern und hinfallen (Lenz).
Das zog sich heute durch die gesamte Mannschaft. Dabei bot Leipzig erstaunlich viel an: viele Abspielfehler in der Vorwärtsbewegung, hoch stehende Verteidiger gegen unsere schnellen Stürmer etc. Das war in der Tat heute reinstes Slapstick.
Bleibt unter dem Strich ein hoch verdienter Punkt wegen großer Einsatzbereitschaft, guter Abwehrleistungen, vieler Balleroberungen und taktischer Disziplin. Und ein verzweifelter, sich laufend sämtliche Haare raufender Eintrachtfan.
Gjasula halt... Einfach zu oft zu viel Risiko in den Zweikämpfen.
SGE_Werner schrieb:
Gjasula halt... Einfach zu oft zu viel Risiko in den Zweikämpfen.
Für den Gegenspieler. Ich finde sein Spiel schon seit Langem schlicht und einfach tollpatschig und vor allem rücksichtslos. Die Zahl seiner Gelben Karten in dieser Saison spricht für sich.
WürzburgerAdler schrieb:SGE_Werner schrieb:
Gjasula halt... Einfach zu oft zu viel Risiko in den Zweikämpfen.
Für den Gegenspieler. Ich finde sein Spiel schon seit Langem schlicht und einfach tollpatschig und vor allem rücksichtslos. Die Zahl seiner Gelben Karten in dieser Saison spricht für sich.
Nur in dieser Saison? Hält er nicht den Rekord für die meisten gelben Karten in einer Bundesligasaison? Der spielt doch schon seit Jahren so.
Schließe mich an. Fand seine Aktionen mutig und vielversprechend. Wenn auch "incomplete".
Einmal bekam er, nachdem er zweimal hängen geblieben war, von Glasner den Hinweis, schneller abzuspielen. Da kam von ihm ein Daumen hoch.
Das Dribbling ist halt seine große Stärke. Ich hab da nichts dagegen, Spieler, die beim Herannahen des Gegners den Ball schnell wieder zurück spielen, haben wir genug.
Einmal bekam er, nachdem er zweimal hängen geblieben war, von Glasner den Hinweis, schneller abzuspielen. Da kam von ihm ein Daumen hoch.
Das Dribbling ist halt seine große Stärke. Ich hab da nichts dagegen, Spieler, die beim Herannahen des Gegners den Ball schnell wieder zurück spielen, haben wir genug.
skyeagle schrieb:Cyrillar schrieb:skyeagle schrieb:
Hoffentlich wird es abgebrochen und dazu noch ein paar Spiele ohne Fans. Sowas geht nicht.
Kostic hatte gestern doch eine kleine Schubserei an der torauslinie ... Bei der Situation dazu kam aus unserem Block ein hellblaues Feuerzeug geflogen und ist relativ nah beim Spanier gelandet. Inklusive der Streitereien in Sevilla gehört unseren Fans doch auch mal wieder eine Erinnerung ... Ich bin dafür das wir mal so zwei Heimspiele ohne Fans (also jetzt wo sie wieder rein dürfen und Vollauslastung) verdient hätten.
Oder zählt nur das Gewicht des Wurfgeschosses und ob Treffer oder nicht ?
Dem Täter gehört eine Anzeige wegen Körperverletzung und das führt dann wohl auch noch zu weiteren Verhandlungen bezüglich Schadensersatz gegenüber dem Verein.
Klar ist damit sein Leben im Eimer aber so etwas macht man nicht "aus Versehen und aus Spaß"
Wieso stellst du mir diese Fragen, hab ich zwischen Treffer oder nicht Treffer bzw. Größe des Wurfgeschosses unterschieden? Ich kann mich an die von dir geschilderte Szene nicht erinnern, ich hab sie schlicht nicht mitbekommen. Wenn es so war, ja, dann gilt das auch für uns. Natürlich. Komplett egal ob jetzt endlich mal volles Haus wäre. Das hat doch damit überhaupt nichts zu tun. Aber ich hab die Szene nicht gesehen, deswegen kann ich das nicht beurteilen. Heute, in Bochum, konnte ich das und ich für mich würde so entscheiden. Musst du ja nicht so sehen.
Nach 2 Jahren Corona sollte doch mittlerweile der Gedanke/Wunsch verschwunden sein alle für die Dummheit von wenigen zu bestrafen.
Cyrillar schrieb:
Ich bin dafür das wir mal so zwei Heimspiele ohne Fans (also jetzt wo sie wieder rein dürfen und Vollauslastung) verdient hätten.
Cyrillar schrieb:
Nach 2 Jahren Corona sollte doch mittlerweile der Gedanke/Wunsch verschwunden sein alle für die Dummheit von wenigen zu bestrafen.
Wie jetzt?
Gelöschter Benutzer
WürzburgerAdler schrieb:
Ich gehe mal davon aus, dass der überwiegende Teil, zumindest jedoch ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland eine Infektion bislang vermeiden konnte. Und ich gehe auch davon aus, dass es für viele dieser Menschen (über)lebenswichtig ist, dass dies für sie so bleibt (Vorerkrankungen, Impfunverträglichkeiten etc.). Weiter denke ich, dass viele Menschen (berechtigte) Angst vor Long Covid oder aufgrund ihres Alters resp. medizinischer Indikationen Angst vor einem schwereren Verlauf haben und deshalb darauf angewiesen sind, dass jetzt nicht gleich alle Beschränkungen aufgehoben werden und ihre Mitmenschen ihnen auch weiterhin mit Vorsicht und Umsicht gegenüber treten.
An diesem Punkt stellt sich mir allerdings halt immer die Frage nach einer Perspektive. Haben wir jetzt alle zwei Jahre mehr oder weniger gemacht. Die Impfung mag geholfen haben, der Ausweg war sie aber auch nicht. Von selbst verschwunden ist es auch nicht. Also auf ewig so weiter? Klar ist Maskentragen keine so riesige Einschränkung, klar kann man auch dieses ganze xG-Zeug (auch wenn ich es für komplett sinnlos halte) und die damit verbundene Bürokratie weitermachen, klar kann man immer noch auf größere Feiern und Events verzichten. Alles für sich genommen vielleicht für die meisten nicht so wild. Ich finde es in der Summe zunehmend unangenehm und glaube nicht daran, dass dann irgendwann das Virus weg ist und dann ist alles gut für alle. Also was ist denn dein Vorschlag? "Noch ein bisschen durchhalten" reicht mir ehrlich gesagt nicht mehr, vor allem nicht, wenn ich sehe, dass bei anderen ebenfalls potentiell lebensgefährlichen Dingen nicht der Schutz jedes einzelnen Individuums ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Und dass andere Staaten ohne solche Regeln auch noch nicht entvölkert sind...
Der LDKler eins über dir hat meine Antwort schon vorweggenommen. Was die Politik beschließt oder was andere machen interessiert mich deshalb eher nur periphär.
In meinem engen Bekanntenkreis leidet einer nach 5 Monaten nach der Infektion an Long Covid oder einer Vorstufe davon. Der arme Teufel führt jetzt ein anderes, ein total anderes Leben. Darauf habe ich wenig Lust. Da laufe ich lieber die paar Kilometer als dass ich mich in einen Bus setze, in dem niemand mehr Maske trägt.
In meinem engen Bekanntenkreis leidet einer nach 5 Monaten nach der Infektion an Long Covid oder einer Vorstufe davon. Der arme Teufel führt jetzt ein anderes, ein total anderes Leben. Darauf habe ich wenig Lust. Da laufe ich lieber die paar Kilometer als dass ich mich in einen Bus setze, in dem niemand mehr Maske trägt.
Also ich fand heute war Hauge eine angenehme Überaschung.. und das Problem mit dem späten abspielen haben andere auch..
Aber 2 Spieler ragen heute über alles hinaus. Hinti absolut fehlerfrei und mit riesen Willen dann die 120. Minute..
Und Sow hat ein Spiel zum Zunge schnalzen abgeliefert. Wow Wahnsin Weltklasse.
Ich neige normal nicht dazu Stolz auf Fussballprofis zu entwickeln. Gestern war ich auf diese Jungs einfach nur stolz.
Aber 2 Spieler ragen heute über alles hinaus. Hinti absolut fehlerfrei und mit riesen Willen dann die 120. Minute..
Und Sow hat ein Spiel zum Zunge schnalzen abgeliefert. Wow Wahnsin Weltklasse.
Ich neige normal nicht dazu Stolz auf Fussballprofis zu entwickeln. Gestern war ich auf diese Jungs einfach nur stolz.
munichadler schrieb:
Und Sow hat ein Spiel zum Zunge schnalzen abgeliefert. Wow Wahnsinn Weltklasse.
Seit Wochen unser bester Spieler, mit noch immer steigender Tendenz.
Das Problem ist, dass Du die beiden Dinge zwar trennst, aber dann wieder versuchst, mit einer Vermischung unterschwellig die eigentliche Verantwortung dem Westen unterzumogeln. Die vorstehenden Absätze sind fast schon sinnbildlich dafür.
Nebenbei bemerkt war die angebliche Härte des Versailler Vertrags ein von den Nazis und Deutschnationalen gesetztes Narrativ, welches unkritisch übernommen wurde. Ähnlich verhält es sich mit dem durch Russland gesetzten Narrativ der Bedrohung durch seine Nachbarn. Insoweit besteht tatsächlich eine Ähnlichkeit.