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WürzburgerAdler

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WürzburgerAdler schrieb:

Was für einen Heilungsprozess meinst du? Die Grünen haben grüne Politik gemacht, der Wähler hat es nicht goutiert. Sollen die Grünen jetzt eine andere Politik machen?

Für den einen ist es grüne Politik und für den anderen ist es schlicht schlecht GEMACHTE Politik. Auch grüne Politik wird nicht dadurch gut, weil sie nur grün ist. Ich will jetzt nicht die ganze Arie der Fehlleistung wiederholen. Die Ansichten beim Wahlvolk haben sich seit dem grünen Hoch von 2019 verschoben. Klimawandel wird von vielen nur noch als ein Punkt unter vielen gesehen. Ganz oben auf der Interessenliste steht die zumeist ungesteuerte Migration, die im Vergleich deutliche wirtschaftliche Schwäche, die für viele ( und da hat Semper Recht) zu einer Gefahr für den persönlichen Lebensstandard wird.
In diesen Punkten werden die Grünen als Bremsklotz eingeschätzt.
Und ein wesentlicher Punkt der sowohl die Grünen als auch die SPD trifft. Das arbeitenden Mittelalter, so zwischen 30 und 50 wendet sich wie auch deren Kids zunehmend von diesen Parteien ab. Die Wahrnehmung lautet, man kümmere sich mehr soziale Minderheiten, als um die Masse der steuer- und abgabenzahlende Arbeitnehmerschaft. Ob objektiv richtig, halbrichtig oder falsch. Entscheidend ist die Wahrnehmung.

Und ein Punkt am Ende, der ein entscheidender werden kann. Wenn Putin weiter auf der Erfolgsspur bleibt und sogar die Ukraine verliert, dann haben wir zig Millionen Flüchtlinge und dadurch Milliarden an zusätzlichen Kosten und einen Verteidigungshaushalt der aus den Fugen gerät. Aus der schlichten Notwendigkeit. Dann wird sich kaum noch jemand für die CO2-Probleme und die Höhe des Bürgergeldes interessieren. Und dann sind die Grenzen für Migranten aus südlichen Ländern dicht. Weil es dann nicht mehr machbar ist
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Sag doch mal ganz konkret, was die Grünen tun sollen nach deiner Meinung. Kein GEG? Kein Verbrenner-Aus? Kein Tempolimit? Keine Beschleunigung bei der Windkraft? Kein Düngemittelgesetz? Kein Vorziehen des Kohleausstiegs? Keine Tierwohlkennzeichnung?
Und wenn der Klimawandel nur noch als ein Punkt unter vielen  gesehen wird, ist er deshalb verschwunden?

Schlecht GEMACHTE Politik ist eine Worthülse. Das behaupten alle Parteien von ihren politischen Gegnern. Und zur "Wahrnehmung" haben andere ja gehörig beigetragen. Stichwort "Verbotspartei" von denen, die u.a. Cannabis weiter verbieten wollen.
Ich habe noch nie der Union schlecht gemachte Politik vorgehalten. Sondern immer konkret geschrieben, was ich meine.
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Rechne mal aus, wieviele Schnittchen Du fressen musst, damit sich das finanziell lohnt. Bei aktuellen DK-Preis von etwas über 40€ pro Spiel (gemittelt über die Saison) verglichen mit rund 250€..
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J_Boettcher schrieb:

Rechne mal aus, wieviele Schnittchen Du fressen musst, damit sich das finanziell lohnt. Bei aktuellen DK-Preis von etwas über 40€ pro Spiel (gemittelt über die Saison) verglichen mit rund 250€..

Du kennst die Schnittchen nicht. 😎
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WürzburgerAdler schrieb:

Aber auch im Billigsektor lohnt es sich zu eruieren. Vergleiche die Nährwerttabelle eines Vollkornbrötchens mit dem eines Billigbrötchens aus der Großbäckerei. Und dann die Kosten. Mach dir mal den Spaß.                                              


Nein.

Und da kannst Du predigen soviel Du willst.
Du kannst auch Recht haben soviel Du willst.
Wir reden hier von der sozialen Schicht, die trotz beschränktem Einkommen dann eben nach Polen fährt und Zigaretten kauft.

Du kommunizierst (wie eben viele Grüne) auf einer ganz anderen Existenzebene.

Anderes Beispiel, du  kannst mir 500 Mal erzählen, wer die besten Autoren der Welt sind, in meiner Freizeit lese ich trotzdem den nächsten Warhammer 40k Roman, du kannst mir eine Woche von den besten Meisterwerken des Film Noir vorschwärmen, am Abend schau ich mir trotzdem 3 Folgen eines Animes an.

Sätze wie dieser
WürzburgerAdler schrieb:

Mit mittelfristiger Amortisierung der Mehrkosten (wenn überhaupt bei bis zu 70 % Förderung).

hängen schlicht und einfach viele in der Bevölkerung ab, nicht weil Menschen pauschal dumm sind, sondern weil es schlicht durch Sozialisierung und persönliche Entwicklung keinen Bezug zu sowas gibt.

Und ja, natürlich werden in 5, 10 oder 20 Jahren dann Menschen kotzen, weil sie Dinge nicht getan haben oder sie werden denken "hätte ich doch".
Aber das sind eben die Menschen  und deswegen scheitern die Grünen, weil wir Menschen eben oft nicht so gestrickt sind.
Deswegen gibt es ja die ganzen Kindergeschichten mit Tieren, die im Sommer sammeln und dann im Winter nicht verhungern.
Deswegen war ja die Kriegs- Nachkriegsgeneration so anders als wir heute.
Erlebte Not beeinflusst Verhalten.

Ich  hab 20 Jahre verbal auf die fresse (speziell von vielen Grünen)  bekommen, weil ich für Wehrpflicht, Integration der Armee in der Bevölkerung und eine moderne Armee war, weil meine Aussage war, es braucht nur einen Vollidioten am falschen Hebel.
Historisch war etwas wie der Krieg Russland-Ukraine schlicht und einfach zu 99%, wenn nicht jetzt, dann in  10 oder 20  oder 50 Jahren, aber Krieg ist unvermeidlich (wie gesagt, historisch gesehen)

Und jetzt kommst Du  und beschwerst Dich, dass die "Drohszenarien" der Grünen nicht verfangen, obwohl die selbe Gruppe andere Drohszenarien über 20 Jahre abgelehnt hat.
Es kommt halt immer darauf an, welche Szenarien im jeweiligen Bewusstsein Priorität hat.

Wir sind nun mal so... alle...
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Ich weiß, Semper.

Das hindert mich aber nicht, Fakten darzustellen, VTs entgegenzutreten und Falschaussagen zu korrigieren.
Und der Unterschied zwischen einer historischen Kriegswahrscheinlichkeit und dem Fallen der Kipppunkte beim Klima ist klar: das eine ist eine Prognose, das andere eine Berechnung.

Deinen Beobachtungen will ich aber nicht widersprechen. Es wäre auch zu einfach, wenn es nicht so wäre, wie du es beschreibst.
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Die Überlegung, welchen Trainer die koreanische Taekwondo-Nationalmannschaft aktuell für ihren kommenden und weitergehenden Entwicklungsprozess im Bereich der, bei Dino Polska kolportierten kognitiven Unpässlichkeit bezüglich relevanter Skills im Rahmen des im Spätherbst anstehenden Trainingslagers im schottischen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch heranziehen möchte, hat zunächst mal für Hengemühle verletzungsbedingte Konsequenzen, glücklicherweise jedoch bedarf es einer pyrotechnischen Sommerparty am Stadion inklusive intensiver und weitgehend klimaneutraler Containerbesuche, dankenswerterweise diskret und stetig lustiger, Schlägereien vermeidend, jedoch nicht Kommata (wohingegen andere Satzzeichen tunlichst, auch wenn schweren Herzens, zu vermeiden sind), ferner natürlich, was die Personalie Kolo Meisenkaiser, genannt Helge, der wiederum Schwippschwägerin Erna Merz entmündigte, angeht, definitiv erhellend in dem Sinn, Ballbesitzfussball zu zelebrieren ("Heavy Christmas!"), erfolgsversprechend ist Sex mit/ohne Partner*in (Anm. VdS.e.V.: Wir lehnen Kondome grundsätzlich nicht gegen Baumrinde), vorallem innerhalb geschlossener Gesellschaften und außerhalb der gängigen Öffnungszeiten, jedoch unter strengsten Kontrollmaßnahmen, manchmal spielbezogener Supporte, stets aber regelkonform und, ähm, Ceklfiz gedenkend in wiederkehrenden
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WürzburgerAdler schrieb:

Recherchieren, informieren, nachrechnen. Ich weiß, es ist lästig. War es mir auch. Aber es lohnt sich.


Wer am Ende des Geld noch Monat übrig hat, besitzt diesen Luxus nicht.
Da entscheidet die alte Waschmaschine, wann  eine neue gekauft wird  und ebay Kleinanzeigen welches Model es wird, nicht das super Angebot der Energieeffizienzklasse A++ der Elektrokette.

Finde leider eine Studie aus den USA nicht mehr, wo mal hochgerechnet wurde, wie viel mehr Personen, die von Gehaltscheck zu Gehaltscheck leben  und bei Sonderausgaben eben in die Miesen gehen müssen am Ende für Grundbedürfnisse mehr ausgeben als Menschen, die eben planen und proaktiv kaufen, erwerben oder investieren können.
Natürlich wäre diese nicht 1:1 übertragbar, da Kosten im Krankheitsfall oder Arbeitslosigkeit wesentlich stärker eingeschlagen sind als bei uns, aber im Grundprinzip ist es ja bei uns genau so.

Jeder, der mal in den Dispo gerutscht ist und die Zinsen gesehen hat, der weiß, wie aus einem "klarkommen" ein finanzieller Notfall wird.
Dann vielleicht noch geplatzter Handyvertrag, Schufaeintrag und auf einmal findet man keine Wohnung  mehr usw. usf.

Fairerweise  sind solchen Personen irgendwelche Wärmepumpen ziemlich egal. Die nehmen dann nur die Diskussion wahr und koppeln sich noch mehr ab.
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SemperFi schrieb:

Fairerweise  sind solchen Personen irgendwelche Wärmepumpen ziemlich egal. Die nehmen dann nur die Diskussion wahr und koppeln sich noch mehr ab.

Leute mit geplatztem Handyvertrag, die keine Wohnung finden, werden das "Problem" mit der Wärmepumpe auch kaum haben.
Natürlich wird es auch weiterhin einen Billig- und Gebrauchtmarkt geben. Das ist angesichts des sozialen Gefälles in unserer Gesellschaft absolut notwendig. Darum geht es aber nicht.

Es geht darum, dass in dem Fall, in dem eine Heizung - wo auch immer - kaputt geht, man derzeit so günstig wie nie eine klimaneutrale Heizung bekommt. Mit mittelfristiger Amortisierung der Mehrkosten (wenn überhaupt bei bis zu 70 % Förderung). Es geht darum, dass ein E-Auto freilich teurer ist als ein vergleichbarer Verbrenner, dafür aber sensationell niedrige Betriebskosten hat, die je nach Fahrleistung zu einer schnellen Amortisierung führen. Insofern ist ein E-Auto inzwischen eine echte Alternative für Neuwagen-Interessenten. Und der Gebrauchtwagenmarkt springt ja erst an.

Aber auch im Billigsektor lohnt es sich zu eruieren. Vergleiche die Nährwerttabelle eines Vollkornbrötchens mit dem eines Billigbrötchens aus der Großbäckerei. Und dann die Kosten. Mach dir mal den Spaß.
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Jeder darf die Union kritisieren. Auch mit Häme oder Sarkasmus. Alles erlaubt. Dafür steht die freiheitliche Ordnung.

Es ist für unsere Demokratie erforderlich unsere klare Gewalteinteilung aufrecht zu erhalten.
Das geht m.E. nur mit der Stärkung der demokratischen Mitte. Dazu gehören neben der Union auch SPD, Grüne und FDP und auch kleine Parteien wie FW, Volt oder ÖDP.

Leider nimmt die demokratische Mitte nicht mehr die eindeutige (!) stärkste Position ein, mit der gemeinsam die Republik aufgebaut und positiv entwickelt wurde. Im Osten erodiert das Positive, die negative Entwicklung entwickelt sich rasant.

Jetzt sich die Landkarte der Wahlergebnisse und auch die regionalen Ergebnisse anzuschauen, da kommt einem teilweise das Grausen.
Die Union ist gut beraten sich nicht über die teilweise massiven Niederlagen von den Ampelparteien zu freuen. Ein weiterer Niedergang wird die Aufrechterhaltung der  positiven Entwicklung des Landes gefährden.
Wenn bei der Wahl jetzt in Sachsen SPD, Grüne und FDP sich um die 5-7% bewegen, dann stellen wir uns einmal das worst case vor, diese Parteien bleiben bei den Landtagswahlen unter 5%. Erleben wir dann einen MP von der AfD und eine. Koalition mit dem BSW? Wird im Zweifelsfall eine Minderheitsregierung wie in Thüringen möglich sein? Wohl nicht.

Mir ist lieber eine SPD und Grüne mit 15 - 20% und eine Union mit 25%. Aber Regierungen aus der Mitte.
Das gegenseitige Beschimpfen nutzt nur den Radikalen.

Es ist den Ampelparteien zu wünschen aus Wagenburgen herauszufinden und ehrliche Analysen zu erstellen und diese dann auch umzusetzen.
Wenn es so wie aktuell weitergeht, dann wird die Union zwar bundesweit stärkste Kraft, aber es wird dann auch ein Pyrrussieg, der der Demokratie nicht nutzt. Das sollten sich auch alle Zeitgenossen überlegen, die glauben, man müsste nur die Union in die rechte Ecke schieben, dann würden die Wähler wieder zu den Parteien links von der Union zurückfinden.
Es ist eine Fehlannahme.

Der Heilungsprozess der SPD, der Grünen kann nur aus diesen Parteien selbst kommen. Ein Unterhaken, man müsse nur gut miteinander arbeiten, dann kämen auch die Wähler, wie Scholz meint, wird nicht reichen.
Eine Entwicklung wie seinerzeit in Griechenland, wo es zu Koalitionen von Linksaußen mit Rechtsaußen kam, haben dem Land nichts gebracht. Mögen sie dem Land und der EU erspart bleiben.
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hawischer schrieb:

Das gegenseitige Beschimpfen nutzt nur den Radikalen.

Das einseitige Beschimpfen aber auch. Ist ja hier seit Jahren die Rede.
hawischer schrieb:

Wenn es so wie aktuell weitergeht, dann wird die Union zwar bundesweit stärkste Kraft, aber es wird dann auch ein Pyrrussieg, der der Demokratie nicht nutzt.

Richtig. War ja auch die Aussage vom Franz. Zugegebenermaßen wie gewohnt etwas verklausuliert. 😉
hawischer schrieb:

Der Heilungsprozess der SPD, der Grünen kann nur aus diesen Parteien selbst kommen. Ein Unterhaken, man müsse nur gut miteinander arbeiten, dann kämen auch die Wähler, wie Scholz meint, wird nicht reichen.

Was für einen Heilungsprozess meinst du? Die Grünen haben grüne Politik gemacht, der Wähler hat es nicht goutiert. Sollen die Grünen jetzt eine andere Politik machen?

Ich denke, Scholz hat Recht. Ich fordere seit Langem ein konstruktives Miteinander der demokratischen Parteien. Alles andere als ein Schulterschluss wird den Rechtsruck nicht verhindern. Wenn die Menschen spüren, dass es wieder um die Sache und um Lösungen geht, werden sie zurückkehren. Erst recht, wenn man ihnen gemeinsam die Lösungen erklärt.
Ob die Grünen das als Oppositionspartei besser machen werden als die Union, weiß ich nicht. Zu befürchten ist, dass sie den Spieß umdrehen werden. Genug Uneinsichtige gibt es auch bei den Grünen (Dumme darf ich ja nicht mehr schreiben 😉).
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
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edmund schrieb:

Überraschend konstruktiv.



Wieso überraschend? FA ist meistens konstruktiv, wenn er nicht gerade seine fünf Minuten hat.

Auf jeden Fall sind wir uns ja im Grunde genommen einig, dass wir weder Remigration noch Anarchie wollen und es dazwischen einen Rahmen gibt, in dem man solche Sachen ausgestalten muss.
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SGE_Werner schrieb:

Auf jeden Fall sind wir uns ja im Grunde genommen einig, dass wir weder Remigration noch Anarchie wollen und es dazwischen einen Rahmen gibt, in dem man solche Sachen ausgestalten muss.

So kann man das sehr schön zusammenfassen. Danke.
FA's Vorschlag ist im Übrigen schon eine sehr alte Forderung.
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WürzburgerAdler schrieb:
Meine Eltern und Großeltern haben noch ganz andere Veränderungen durchstehen müssen.


Ja, das stimmt. Aber der jungen Generation fehlen diese biografischen Vergleichsgrößen. Da ist deine Generation dann die Vergleichsgröße. Der vorgelebte Wohlstand kann nicht mehr gehalten werden. Gilt ja auch für meine Generation: Ein Hauskauf für eine Akademikerfamilie im Rhein-Maingebiet? Nur mit nennenswertem Erbe und/oder entsprechendem Job in der richtigen Sparte! In der Studie, die ich im Europathread gepostet habe, wird von sozialer Abwärtsmobilität gesprochen. Diese Erfahrung kann zu einer Zuwendung zu radikalen Parteien führen - und als Überbringer der Erfahrung werden die Grünen wahrgenommen.
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HessiP schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:
Meine Eltern und Großeltern haben noch ganz andere Veränderungen durchstehen müssen.


Ja, das stimmt. Aber der jungen Generation fehlen diese biografischen Vergleichsgrößen. Da ist deine Generation dann die Vergleichsgröße. Der vorgelebte Wohlstand kann nicht mehr gehalten werden. Gilt ja auch für meine Generation: Ein Hauskauf für eine Akademikerfamilie im Rhein-Maingebiet? Nur mit nennenswertem Erbe und/oder entsprechendem Job in der richtigen Sparte! In der Studie, die ich im Europathread gepostet habe, wird von sozialer Abwärtsmobilität gesprochen. Diese Erfahrung kann zu einer Zuwendung zu radikalen Parteien führen - und als Überbringer der Erfahrung werden die Grünen wahrgenommen.

Da gebe ich dir in allen Punkten Recht.
Natürlich ist es ein Schwachsinn, der Jugend vorzuleben, dass es immer noch kein Problem ist, dreimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen (überspitzt ausgedrückt) und dann von ihr zu verlangen, sie solle sich klimagerecht verhalten. Das geht nun mal nicht.
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SGE_Werner schrieb:

FrankenAdler schrieb:

ein mühsam angelernter Mensch nach Jahren plötzlich abgeschoben wird oder andere Absurditäten.


Aber genau deswegen würde es ja Sinn machen die Verfahren zu verkürzen und jemanden, der abgeschoben werden muss, auch schnell abzuschieben. Da wären ja dann Asyl-Zentren an der EU Grenze doch wieder ne Option. Es kann nicht sein, dass man jahrelang investiert in die Integration beidseitig und dann muss die Person gehen. Das ist unfair gegenüber allen Beteiligten. Unsere Migrationspolitik braucht einfach mehr Tempo und mehr Struktur. Stattdessen wird diese von Ideologie überfrachtet.


So sollte es sein. Aber es gibt Wiederstände. Es gibt Leute , die nicht abschieben wollen und dagegen arbeiten.
Das ist einfach so.
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fromgg schrieb:

So sollte es sein. Aber es gibt Wiederstände. Es gibt Leute , die nicht abschieben wollen und dagegen arbeiten.
Das ist einfach so.

Ja, diese Leute gibt's. Es gibt auch ein Asylrecht. Und es gibt Anwälte und es gibt Richter.
Wenn du glaubst, dass man eine Abschiebung verhindern kann, die berechtigt ist, bist du auf dem falschen Dampfer.
Das ist einfach so.
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An beide Vorschreiber: das stimmt so nicht. Klimaschutz zahlt sich aus, auch finanziell. Egal, welche Maßnahme. Man muss es nur als Investition begreifen. Und die Förderungen nutzen.

Nachdem viele Maßnahmen neu sind, kommen diese Erkenntnisse jetzt erst so langsam ans Tageslicht. Erst dieser Tage gab es in der Main-Post (leider Bezahlschranke) einen Erfahrungsbericht über den Kostenvergleich Verbrenner-E-Auto. Der Autor, ein Physik-Ingenieur, fährt seit 5 Jahren elektrisch und hat in diesem Zeitraum allein knapp 10.000 Euro an Betriebskosten gespart. Und das ohne eigene PV-Anlage. Mit wäre es noch wesentlich mehr. Ähnliches gilt für die Wärmepumpe.

Recherchieren, informieren, nachrechnen. Ich weiß, es ist lästig. War es mir auch. Aber es lohnt sich.
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SemperFi schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Aber schon diese Verkleinerung hat die Grünen bei den Wahlen einbrechen lassen. Dass sie es dennoch gemacht und auch geschafft haben, sollte Kretschmann jetzt nicht als Malus ansehen. Mit ihm hat das ja alles ohnehin nichts zu tun.


Ich glaube, dass die Grünen profitieren, wenn die Menschen wählen weil sie generelle Veränderung wollen und verlieren, wenn die Menschen wählen, weil sie sich selbst aber nicht verändern wollen.


Dazu kamen Veränderungen von Außen, die man auf diversen Ebenen behandeln musste. Erst Corona, Energiekosten, Inflation, Sicherheitsaspekte und generelle wirtschaftliche Folgen durch den Krieg in der Ukraine. Unabhängig der Tatsache, dass der Klimawandel in vollem Gange und spürbar ist, war das halt für viele Menschen genug Veränderung in kurzer Zeit.
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Was ja vollkommen verständlich ist. Es geht ja allen so, mir auch.
Hilft aber nichts. Meine Eltern und Großeltern haben noch ganz andere Veränderungen durchstehen müssen. Ihre Ansprüche an das Leben und was es gefälligst alles für sie bereitzuhalten hat, waren halt auch ganz andere.
Andere Zeiten. Dennoch würde ein wenig Achtsamkeit und ein wenig (auch finanzielles) Engagement von allen enorme Auswirkungen auf unser aller Leben haben. Und die Auswirkungen von allem, was wir tun, auf Umwelt und Klima ein bisschen mehr beachten und die Prioritäten entsprechend leicht verschieben.

Wenn wir das nicht tun, werden früher oder später wesentlich härtere Auflagen als das Heizungsgesetz auf uns zukommen. Es wird der Politik gar nichts anderes mehr übrig bleiben.
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Adlerdenis schrieb:

Für linksgerichtete Wähler und Klimaaktivisten sind sie als Regierungspartei schon zu bürgerlich, was anscheinend viele bei der Bundestagswahl nicht erkannt oder geahnt haben, und auch intern sind die Differenzen zwischen Realos und Linken erheblich.

Da ist was dran. Heute berichtet der SWR von der Haltung des Realos Kretschmann zur Wahlniederlage.

"Gründe für das schlechte Abschneiden der Grünen sind laut Kretschmann drei Dinge: die Arbeit der Bundesregierung in Berlin, die sich verändernde Themenlage und eine "zunehmende Skepsis, ob Grüne die richtigen Antworten auf die Fragen der Zeit haben". Als Beispiel nannte er das Thema Migration."

Es spricht einiges dafür, dass die Ausrichtung der Partei nicht klar genug ist.
Kretschmann weiter:

"Die Grünen stünden vor der Entscheidung, ob sie Bündnispartei oder Milieupartei sein wollen. "Ich empfehle natürlich den Kurs der Bündnispartei, nämlich Mehrheiten jenseits der Stammwählerschaft suchen."

Noch keine Antwort hat Kretschmann auf den überdurchschnittlichen hohen Rückgang bei den jungen Wählern. Das  "müsse untersucht werden", zumal die Grünen bei der letzten Bundestagswahl überdurchschnittlich viele junge Abgeordnete entsandt haben.
Mir persönlich sind ein paar Tanzvideos von Abgeordneten aus den sozialen Medien in Erinnerung. Und die doch stark radikale Positionierung der Grünen Jugend, die so gar nicht zu der pragmatischen Politik, die Kretschmann vertritt passt.

"Bei der Wahl am Sonntag stimmten noch 11 Prozent der 16- bis 24-Jährigen für die Grünen. Ein Minus von 23 Prozentpunkten. In Baden-Württemberg gab es in dieser Altersgruppe sogar ein Minus von 25 Prozentpunkten."

Wie hier auch im Forum spürbar. User/Wähler die mehr für eine offene Migrationspolitik stehen, die den Klimawandel als das beherrschende Thema begreifen, für die sind die Grünen zu pragmatisch, für die anderen sind Vorschläge, wie sie z.B. aus dem Graichen-Lager des Habeck-Ministeriums kamen zu radikal. Und diese Klientel empfindet dann Vorschläge z.B. zur Ernährung, zur Mobilität als belehrend.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/kretschmann-europawahl-kommunalwahl-rpk-100.html?

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hawischer schrieb:

Adlerdenis schrieb:

Für linksgerichtete Wähler und Klimaaktivisten sind sie als Regierungspartei schon zu bürgerlich, was anscheinend viele bei der Bundestagswahl nicht erkannt oder geahnt haben, und auch intern sind die Differenzen zwischen Realos und Linken erheblich.

Da ist was dran.

Das ist doch nichts, was diese Regierungsperiode auszeichnet. In diesem Spannungsfeld leben die Grünen seit ihrer Gründung, das liegt nun mal in der Natur der Sache einer basisdemokratischen Partei.

FA schreibt im Europathread:
FrankenAdler schrieb:

Eigentlich bräuchten wir ne Regierung, die für eine Legislaturperiode einfach tut was sein muss und die dafür bereit wäre, den unmittelbar folgenden Machtverlust in Kauf zu nehmen. Ein durchbrechen der Lähmung, eine Resistenz gegen die lähmende Spaltung.

Genau das ist passiert. Im Gegensatz zu Rot/Grün unter "Autokanzler" Schröder sind die Grünen trotz FDP ein Stück vorangekommen. Der Kohleausstieg wurde um 8 Jahre vorgezogen, der Anteil der Erneuerbaren wächst schon fast exponentiell, das GEG wurde zwar auf Neubauten beschränkt, aber immerhin auf den Weg gebracht. Endlich werden die Probleme der Moore und Auen wirksam angegangen. Tierhaltungskennzeichnung, Entbürokratisierung von PV, Beteiligung der Kommunen an den Gewinnen von Windkraft, als Regierungspartei das längst überfällige Fachkräfteeinwanderungsgesetz,  die Kindergrundsicherung, die Anhebung des Mindestlohns u.v.m.

Unter dem Strich steht eine deutliche Verkleinerung der Klimaziellücke, die die Vorgängerregierung hinterlassen hat. Ja, es hätte mehr sein können, ja müssen. Aber schon diese Verkleinerung hat die Grünen bei den Wahlen einbrechen lassen. Dass sie es dennoch gemacht und auch geschafft haben, sollte Kretschmann jetzt nicht als Malus ansehen. Mit ihm hat das ja alles ohnehin nichts zu tun.
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cyberboy schrieb:

19% Wähler mit Hauptschulabschluss
23% Wähler mit Mittlerer Reife
13% Wähler mit Abitur
7% Wähler mit Hochschulabschluss
33% Wähler aus der Gruppe der Arbeiter
15% der Angestellten
17% Selbstständige
11% Rentner

Diese Zahlen finde ich schon interessant.
Es scheint schon auch eine Frage der Bildung zu sein. Womöglich, weil Abiturienten mehr und tieferen Unterricht in Geschichte und Politik haben?
Oder allgemein politisch interessierter sind?
Aber offenbar ist es nicht nur eine Frage der Bildung. Sorgen des Mittelstands? Das könnte ich jetzt noch da reinlesen.
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Adlerdenis schrieb:

Es scheint schon auch eine Frage der Bildung zu sein. Womöglich, weil Abiturienten mehr und tieferen Unterricht in Geschichte und Politik haben?
Oder allgemein politisch interessierter sind?

Ich denke, beides.
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Die Grünen sind ihrem Selbstverständnis und dem Auftrag der Wähler gefolgt, der da hieß: Klimaziele erreichen.
Das haben sie beharrlich und gegen große Widerstände, vor allem der FDP, verfolgt. Der Erfolg ist überschaubar, aber die Gründe hat Guzzi in aller Kürze, aber dennoch treffend dargelegt und so manches haben sie dann doch geschafft (Entbürokratisierung von PV, Erneuerbare in das Heizungsthema gezogen u.v.a.m.).

Bin noch nie ein großer Fan der Grünen gewesen, da sie mich zu oft enttäuscht haben (z.B. bei der Frage der Endlagerung, als sie es zuließen, dass sich die Konzerne freikaufen konnten). Aber in dieser Legislaturperiode und in dieser extrem heterogenen Koalition haben sie sich wacker geschlagen, das muss ich anerkennen. Selbst als klar war, dass ihr Bemühen auf wenig Verständnis stößt und zu massiven Wählerverlusten führen würde.

Insofern heben sie sich von allen anderen Parteien ab. Hauptanteil dürfte Robert Habeck gehabt haben, der im Übrigen - ganz nebenbei - die Gaskrise nach dem russischen Angriffskrieg herausragend meisterte. Bei der e-Auto-Förderung hatten sie kein gutes Händchen, aber das hatte der Finanzminister genauso zu verantworten. Und eine Peinlichkeit wie die Pkw-Maut der Vorregierung blieb ihnen erspart.

Ihre überaus konsequente Haltung im Ukrainekrieg hat mich überrascht. Hier fand ich Scholz, der ausnahmsweise mal was machte, nämlich erst eine Allianz zusammenbringen und dann Waffen liefern, besser. Ansonsten hätte ich die Grünen eher auf der pazifistischen Seite vermutet. Aber diese Zeiten sind wohl seit dem Serbienkrieg vorbei.
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Ich verstehe deinen Einwand, aber ich bleibe dabei. Dann lieber ein Klimaschutz in (noch) kleineren Schritten auf freiwilliger Basis, als am Ende gar keinen Klimaschutz.

WürzburgerAdler schrieb:

Wie einfach es ist, den Menschen vorzugaukeln, es ginge so weiter wie bisher, kannst du in dem Interview nachlesen, was ich weiter oben verlinkt habe. Und dort auch sehen, wo die Menschen derzeit ihre Prioritäten haben. Ich halte das für plausibel und nachvollziehbar.


Das ist doch der springende Punkt. Die Prioritäten sind (derzeit) anders gelegt. Es gibt Ängste und Sorgen (du hast sie im vorherigen Beitrag zum Teil aufgelistet). Und die betreffen nicht nur die Jungen, sondern Querbeet alle Bevölkersungsschichten. Nur, wie gehen wir damit um?
Diese abzutun als wären das nur Spinnereien von Idioten und dummen Nazis die auf vorgegaukelte Propaganda reinfallen, ist halt eben falsch. Wir müssen diese Menschen wieder begeistern und abholen. Mir fehlt allerdings jegliche Fantasie wie das funktionieren soll.
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cyberboy schrieb:

Diese abzutun als wären das nur Spinnereien von Idioten und dummen Nazis die auf vorgegaukelte Propaganda reinfallen, ist halt eben falsch. Wir müssen diese Menschen wieder begeistern und abholen. Mir fehlt allerdings jegliche Fantasie wie das funktionieren soll.

Was ich noch vergessen hatte: die Russenbots. Genau das, was Medwedew heute auch öffentlich sagte: "Die idiotische Wirtschaftspolitik des Westens". Er meint natürlich die Abkehr von russischem Gas und Öl und die Beschleunigung der Erneuerbaren. Auch ein Grund für russische Manipulation. Neben der Destabilisierung der EU durch die Unterstützung rechtsradikaler Parteien und andere Aktionen.

Aber zu deinem ersten Satz mit den Idioten - diese Frage habe ich hier ja schon mal gestellt: nenne mir einen vernünftigen Grund, Rechtsradikale zu wählen. Nur einen.
Es bleibt Manipulation und Propaganda. Nichts anderes. Wer auch nur einen Ansatz von Logik und klarem Verstand im Kopf hat weiß, dass die Rechtsradikalen für keines unserer Probleme eine Lösung haben. Für kein einziges.
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Im parteipolitischen Spektrum besetzen die Grünen in fast allen Politikbereichen, bis auf das Thema soziale Ungleichheit, den extremen Gegenpol zur AfD. Wenn jetzt die Wähler in ihrer Gesamtheit nach rechts rutschen, scheint es logisch, dass sie verlieren. Die Grünen hatten einen hohen Anteil an Wechselwählern, die zu den Nichtwählern gewandert sind. Das wiederum könnte darauf hindeuten, dass viele nicht daran glauben, dass die Grünen ihre Positionen in der Ampel durchsetzen können. Obwohl viele Menschen den Klimawandel für ein ernstes Problem halten, polarisieren andere Parteien immer wieder auf Kosten der Grünen und viele Menschen glauben diesen Narrativen (Verbotspartei). Die Pandemie hat die Klimabewegung gekillt. Und die Grünen haben die Stimmung falsch eingeschätzt, sie haben geglaubt, die letzten Wahlergebnisse wären ein Anzeichen für einen gesellschaftlichen Wandel, der sich verstetigt. Sorry für den Telegrammstil, ich habe gerade wenig Zeit, wollte das aber loswerden.
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Motoguzzi999 schrieb:

Sorry für den Telegrammstil, ich habe gerade wenig Zeit, wollte das aber loswerden.

Repekt. In Eile und in so kurzer Zeit so vieles richtig.
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Adlerdenis schrieb:

Aber Migration und mangelnde Integration sind definitiv einer der Treiber für ein solches Stadtbild, und zwar nicht nur hier.

Ich weiß halt nicht, ob du das als Argumente anerkennst, ob das, so wie bei Werners Innenstadt-Stories, weggewischt wird, da es ja nur anektdotisch ist.
Aber du wolltest ja wissen, was ich in meiner Umgebung selbst wahrnehme, und das sind Dinge, die ich hier in FFM sehe und höre.        

Schon klar. Das ist es was wir sehen. Vieles davon ist erklärbar, vieles hausgemacht.
Marginalisierung ist ein zirkuläres Phänomen.
Du hast Menschen, die auf Grund ihres auländerrechtlichen Status keinerlei Möglichkeit haben zu partizipieren, die nicht arbeiten dürfen und eben keine Möglichkeiten haben am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Und das schafft und vertieft Parallelstrukturen.
Wenn du Menschen daran hinderst zu partizipieren, dann suchen sie Wege diese Hindernisse zu umgehen. Das kannst du ganz ähnlich auch bei Menschen sehen, die dauerhaft von Transferleistungen abhängig sind, das siehst du in jeder Gesellschaft, in der Gruppen, bis hin zu weiten Teilen der Bevölkerung keine legale Chance auf eine Verbesserung ihrer Lebensumstände haben.
Ob das die süditalienische Mafia war, Banden im urbanen Raum in Europa oder schlicht der Schwarzmarkt nach dem Krieg - Menschen suchen Wege ihre Situation besser, mindestens erträglich zu gestalten.
Und da sind wir halt beim Punkt Integration. Schwierig ist es, wenn man mit einer großen Zahl an geflüchteten Menschen in sehr kurzer Zeit umgehen muss. Da kommt jedes System an seine Grenzen. Wenn man dann aber noch zuvorderst an Abschreckung und Ausgrenzung durch gültiges Recht festhält, dann hat man plötzlich eine große Zahl an Menschen, die völlig ohne Perspektive sind. Wie gesagt, ein zirkulärer Prozess.

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Wow, FA. Ein starkes statement.
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WürzburgerAdler schrieb:

Welches Rezept hast du?


Ich fange mit dem einfachen und zugleich frustrierenden Teil an: Gar keins.
Ich habe kein Rezept, wenn ich eins hätte, würde ich vermutlich auch nicht hier sitzen, sondern es an anderer Stelle versuchen umzusetzen. Im Gegenteil, ich bin desillusioniert und frustriert zugleich.

Um bei deinem grünen Beispiel zu bleiben (die Eindimensionalität sehe ich dabei überhaupt nicht), und ich denke da weißt du, dass ich im Grundsatz durchaus nahe bei dir bin, zeigt aber leider wo der Hase begraben liegt:

WürzburgerAdler schrieb:

Du entwickelst ein Förderprogramm, sozial abgestuft, sodass in der Höchststufe Menschen mit einem Einkommen unter 40.000 Euro eine Förderung von 70 % der Kosten bekommen. Du hältst das für großzügig, denn eine neue Gas- oder Ölheizung hätten die Leute ja auch bezahlen müssen. Und die Heizung aus Erneuerbaren ist im Betrieb wesentlich günstiger. Berechnungen sprechen von 10.000 Euro über die Lebensdauer einer herkömmlichen Heizung.


Hier, denke ich inzwischen, ist der fundamentale Fehler zu sehen - so "richtig" der Ansatz im Sinne des Klimaschutzes auch sein mag. Der Ansatz muss noch sehr viel niederschwelliger sein. Die Förderprogramme sind meiner Meinung nach auch kein Argument mehr, die Maßnahmen zu rechtfertigen. Jemand, der dem Staatsapparat ohnehin schon (ich bezeichne es bewusst vorsichtig als) distanziert gegenüber steht, wird ein solches Förderprogramm nicht als "Bonus" oder "Förderung" ansehen, sondern dem kritisch gegenüberstehen. Jetzt muss er schon eine erneuerbare Heizung anschaffen und soll dann auch noch beim Staat, der ihn zu diesem Schwachsinn zwingt, ankriechen. Ganz zu schweigen davon, dass alles was mit staatlichen, bürokratischen Anträgen zu tun hat, einem Großteil der Bevölkerung ganz einfach nicht zugänglich ist - auch und insbesondere im Sinne von verständlich zugänglich. Und da geht das gar nicht zwingend um "Wie soll ich das bezahlen?", sondern vielfach um "Was bedeutet diese Förderung überhaupt? Wie geht das?" etc.  Das ist ganz zweifelsohne eine Überforderung. Vielleicht nicht für dich oder mich, für sehr viele Menschen aber schon. Und da nützt es nichts zu sagen, ja die müssten aber und haben doch die Chance... die wollen einfach nicht. Nein, ich kenne sehr viele die durchaus wollen, aber mit den bürokratischen Hürden und dem "Amtsdeutsch" einfach nicht zurecht kommen alleine.

Daher bin ich zwischenzeitig an dem Punkt angelangt zu sagen, dem Klimaschutz ist inzwischen mehr geholfen, bauenergetische Maßnahmen auf freiwilliger Basis, mit Anreizen durch Förderprogramme zu gestalten. Wer den Bedarf sieht und nachhaltig sanieren möchte, wird das ohnehin machen. Damit fällt dann auch die immer wiederkehrende Kritik von wegen "Gängelei", "Bevormundung" etc. weg. Meiner Meinung nach, wäre ein solches vorgehen sehr viel zielführender. Mag auf den ersten Blick vielleicht ein Schritt zurück sein, dürfte aber sehr viel mehr Zustimmung haben und langfristig vielleicht auch nachhaltiger. Somit hätte dein Grüner in deinem Beispiel nicht nichts getan, sondern durchaus einen Weg bereitet und Maßnahmen ergriffen. Natürlich ginge immer noch mehr - andersrum wird aber ein Schuh drauf. Wird dieser Grüne letztlich nämlich abgewählt und sämtliche Maßnahmen anschließend einkassiert und wieder umgekehrt, wäre dies fatal.

Und auch wenn es über dein Beispiel hinaus geht, nicht vergessen sollte man hierbei auch die Verkehrspolitik, die ebenfalls einen fundamentalen Kern des Widerstands gegenüber grüner Politik ausmacht. So richtig und sinnvoll politische Maßnahmen sein mögen, wenn sie gegen den Willen (aus welchem Grund auch immer) weiter Teile der Bevölkerung  durchgedrückt werden (oder alleine schon dieses Gefühl entsteht), schwindet das Vertrauen in politische Akteure. Und nicht nur in die aktuell regierenden, sondern in alle, die diesem System angehören.

Aber... die Klimapolitik ist ohnehin „nur“ ein Teil des Problems, wenn auch möglicherweise das, das den größten Widerstand verursacht. Die eigentlichen Gründe dafür sind aber sehr viel tiefgreifender. Die gesamt-gesellschaftliche Verrohung und Unzufriedenheit mit der Politik (und generell allen staatlichen und öffentlichen Akteuren) ist derart vielfältig, dass es einer Vielzahl von Maßnahmen (sozialpolitisch, bildungspolitisch, wohnpolitisch, verkehrspolitisch....) bedarf, diesen Sorgen/Ängsten und grundsätzlichen Unzufriedenheiten nochmal entgegen zu wirken. Daher  hilft es ganz sicher nciht, diese Menschen, die jetzt in Massen von SPD, CDU, Grünen und FDP nach Rechts gewandert sind,  zu stigmatisieren, abzuwerten und grundsätzlich als Nazis zu beschreiben. Ziel muss es vielmehr sein, gerade diese wieder zu erreichen und zurück ins demokratische Spektrum zu ziehen. Hier sind alle demokratischen Parteien gefordert.
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Naja, ganz so ratlos wie eingangs beschrieben bist du ja gar nicht. 😉

Der springende Punkt ist halt der: für solche "Freiwilligenleistungen" fehlt uns inzwischen die Zeit. Das alles hätten wir super vor 10 oder 20 Jahren machen können. Aber bis auf ein 100.000-Dächer-Programm ist da nichts geschehen. Und auch das war wesentlich bürokratischer als es das heute ist, nachdem die Ampel die Bürokratie zu großen Teilen entfernt hat. (Was auch niemand goutiert, aber das nur nebenbei)

Nein, der Punkt ist, dass die Menschen denken, es ginge auch ohne. Sie machen sich Sorgen um ihren Wohlstand, ihre Wohnung, ihre Altersvorsorge und um Migranten, nicht wissend oder nicht wissen könnend oder wollend, dass der Klimawandel ihren Wohlstand auffrisst, dass er ihre Häuser zerstört, ihre Altersvorsorge dahinrafft (vor allem, wenn sie aktienbasiert finanziert wird) und die derzeitige Zahl an Migranten pillepalle ist im Vergleich zu dem, was kommen wird. Und da meine ich nicht nur Afrikaner.

Also entwickeln die Menschen ihren Widerwillen gegen die Maßnahmen, befeuert von Klimaleugnern auf tiktok, von Politikern, die gewählt werden wollen und von Populisten jedwelcher Couleur. Und deshalb wollen und/oder können sie nicht verstehen, dass es eine gewaltige Herausforderung ist, unser Überleben zu sichern, eine Herausforderung, die alle einschließt. Sie denken wirklich, das Leben geht so weiter, der Wohlstand geht so weiter, Reisen, Feiern, Spaß haben, sich eine Arbeit suchen, ein Haus bauen, all das, was wir gerne tun. Das wird es leider nicht und die Leute im Süden, die gerade ihre Keller auspumpen und ihre zerstörten Möbel auf den Sperrmüll bringen, wissen das jetzt auch.

Wie einfach es ist, den Menschen vorzugaukeln, es ginge so weiter wie bisher, kannst du in dem Interview nachlesen, was ich weiter oben verlinkt habe. Und dort auch sehen, wo die Menschen derzeit ihre Prioritäten haben. Ich halte das für plausibel und nachvollziehbar. Dass freiwillige Leistungen auch nur irgendetwas bringen, bezweifle ich dagegen stark. Dazu ist es viel zu spät.
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Brady schrieb:

Nifunifa schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Die Frage stellt sich, ob Frau Wagenknecht dem Plenum auch ferngeblieben wäre, wenn Putin gesprochen hätte.

Wäre sicher mal einen Schritt zum Frieden wenn man Putin diese Möglichkeit geben würde oder zumindest mal mit ihm reden würde.
Das ganze Theater um Teilnahme oder nicht sollte nicht davor ablenken,dass der Schritt zu einem 3. Weltkrieg nicht mehr weit ist.
Die militärischen Ressourcen der Ukraine sind weitgehend erschöpft. Vor allen Dingen die personellen.Um eine Kapitulation abzuwenden braucht es Soldaten der NATO.
Was das heißt braucht man hoffentlich keinem mehr zu erklären.
Darum geht es .Um nichts weniger.


Ja ja der lieber Herr aus M. der immer gesprächsbereit ist. Auch so eine Mär

Woher weißt du das,ob er nicht gesprächsbereit ist?
Wer hat das denn mal versucht und ist gescheitert?
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Nifunifa schrieb:

Woher weißt du das,ob er nicht gesprächsbereit ist?
Wer hat das denn mal versucht und ist gescheitert?

Oha. Dünnes Eis. Ich erinnere mich an den superlangen Tisch. Wer saß da noch alles, von Macron über Scholz etc. pp.? Wer hat zu Beginn des Krieges Putin zu einem direkten Treffen eingeladen und wer hat dies in Erwartung einer schnellen "Spezialoperation" brüsk abgelehnt?
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WürzburgerAdler schrieb:

Die Frage stellt sich, ob Frau Wagenknecht dem Plenum auch ferngeblieben wäre, wenn Putin gesprochen hätte.

Wäre sicher mal einen Schritt zum Frieden wenn man Putin diese Möglichkeit geben würde oder zumindest mal mit ihm reden würde.
Das ganze Theater um Teilnahme oder nicht sollte nicht davor ablenken,dass der Schritt zu einem 3. Weltkrieg nicht mehr weit ist.
Die militärischen Ressourcen der Ukraine sind weitgehend erschöpft. Vor allen Dingen die personellen.Um eine Kapitulation abzuwenden braucht es Soldaten der NATO.
Was das heißt braucht man hoffentlich keinem mehr zu erklären.
Darum geht es .Um nichts weniger.
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Nifunifa schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Die Frage stellt sich, ob Frau Wagenknecht dem Plenum auch ferngeblieben wäre, wenn Putin gesprochen hätte.

Wäre sicher mal einen Schritt zum Frieden wenn man Putin diese Möglichkeit geben würde oder zumindest mal mit ihm reden würde.
Das ganze Theater um Teilnahme oder nicht sollte nicht davor ablenken,dass der Schritt zu einem 3. Weltkrieg nicht mehr weit ist.
Die militärischen Ressourcen der Ukraine sind weitgehend erschöpft. Vor allen Dingen die personellen.Um eine Kapitulation abzuwenden braucht es Soldaten der NATO.
Was das heißt braucht man hoffentlich keinem mehr zu erklären.
Darum geht es .Um nichts weniger.


Ernst gemeinte Frage: hättest du, sagen wir mal im Jahr 1964, den Chinesen und Sowjets auch nahegelegt, die Unterstützung für Nordvietnam einzustellen, weil es angesichts der Verluste nur mit chinesischen oder Soldaten der Roten Armee überlebt hätte?