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amsterdam_stranded

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Mwa.: der Staatsrechtler Prof. Dr. Christian Waldhoff von der HU war in Berlin als einfacher Wahlhelfer dabei und berichtet im Verfassungsblog von seinen Erfahrungen:

https://verfassungsblog.de/wahlen-in-berlin-ein-bericht/
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amsterdam_stranded schrieb:

So ganz glorreich waren Deine und LDKlers Beiträge heute auch nicht. Belassen wir es dabei, dass wir heute offenbar alle mit Kriegsbemalung um das Lagerfeuer unseres jeweiligen politischen Stamms getanzt sind.

Ja. Alles gut! Ein ganz besonderer Trip diese Wahlnachlese.
Wir werden noch sehen, wie die Protagonisten mit der Verantwortung umgehen.
Denn eines ist klar: ein Aufbruch würde auch bedeuten, sich von der Klüngelei und Kumpanei der schwarzen Dauerregierung zu lösen.
Gelingt das nicht, nimmt der Politikbetrieb  und damit diese Demokratie weiter Schaden und das wäre mit das Schlimmste was passieren kann.
Ob das mit Leuten wie Kubicki, Scholz oder Habeck gelingen kann, darf man sich fragen und sollte genau beobachtet werden.
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FrankenAdler schrieb:


Denn eines ist klar: ein Aufbruch würde auch bedeuten, sich von der Klüngelei und Kumpanei der schwarzen Dauerregierung zu lösen.
Gelingt das nicht, nimmt der Politikbetrieb  und damit diese Demokratie weiter Schaden und das wäre mit das Schlimmste was passieren kann.
Ob das mit Leuten wie Kubicki, Scholz oder Habeck gelingen kann, darf man sich fragen und sollte genau beobachtet werden.


Da stimme ich Dir absolut zu. Habeck könnte man vielleicht noch aus der Aufzählung herausnehmen. Aber Kubicki und Scholz stehen für einen überkommenen Politikstil, von dem ich nichts erwarte.

Man sollte den Aussagewert von solchen gestellten Insta-Fotos nicht überschätzen:

https://www.instagram.com/p/CUYXGzHs4Nx/?hl=de

Aber da sind zwei Parteien, die auf der Bundesebene seit 20 Jahren kaum in der Regierungsverantwortung waren und sich phasenweise bis aufs Messer bekämpft haben, wie es kaum zwei andere Parteien getan haben. Nun bemerken beide etwas überrascht, dass ausgerechnet der Antagonist vielleicht gar nicht der schlechteste Verbündete für eine Zukunftspolitik ist.

Nennt mich sentimental, aber da liegt zumindest der Hauch eines neuen Anfangs drin.
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Wenn ich so ne Serie von polemischen Posts rauslasse wie der Kollege amsterdam heute, bekomm ich auch um die Ohren. Und wie der LDKler schon schrieb, das mit den Lehrern war ja nicht die einzige Granate heute.
Macht ja nix. Ich habe mit Polemik grundsätzlich keinen Schmerz (wer hätte das gedacht ). Wohl aber damit, wenn es hanebüchen wird.
So fang ich mittlerweile schon an Schmermittel rauzupulen, wenn ich nur Denis Nick lese.
Wer hätte gedacht, dass der Denis einst den hawischer vergessen machen würde in seinem konservativem Furor?
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So ganz glorreich waren Deine und LDKlers Beiträge heute auch nicht. Belassen wir es dabei, dass wir heute offenbar alle mit Kriegsbemalung um das Lagerfeuer unseres jeweiligen politischen Stamms getanzt sind.
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amsterdam_stranded schrieb:

Doch. Alles, was die Jugend umgibt - sei es die öffentlich-rechtlichen Medien, Lehrer, Eltern - haben ihr eine andere Rolle zugedacht, nämlich die der FFF-Sympathisanten. Dementsprechend groß war auch das Entsetzen, als sich herausstellte, dass ein großer Teil stattdessen lieber die FDP gewählt hat. Hätten sie die Grünen gewählt, hätte es hingegen nahezu von allen Seiten Schulterklopfen gegeben.


Bei aller politischer Gegensätzlichkeit, habe ich bislang an dir geschätzt, dass du nicht in diesen klassischen Propagandatonfall gerutscht und ohne plumpe Polemik ausgekommen bist.
Das scheint vorbei zu sein ...

Nur mal aus reiner Neugierde: wie viele Lehrer*innen kennst du denn? Wo hast du in deinem Alltag mit Lehrer*innen zu tun oder bedienst du dich hinsichtlich deiner Aussagen über die "links-grüne Lehrerschaft" die "unsere Kinder" allüberall umgeben und brainwashen, irgendwelcher Zahlen die deine Polemiken belegen?
Ich bin gespannt!

Deine schöne Propagandaschrift vorhin, also dein hohes Lied auf die progressive Geisteshaltung die einer FDP-Wahl immanent zu sein scheint, hast du die vom "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" abgeschrieben oder ganz alleine ausgedacht?
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Siehe oben. Ich habe mich bereits bei Motoguzzi für die oberflächliche Pauschalisierung der Lehrer*innen entschuldigt. Mea culpa.

Zukünftig werde ich bei der „Initiative neue soziale Marktwirtschaft“ darauf dringen, dass sie mir bessere Texte vorformulieren .
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amsterdam_stranded schrieb:


Insgesamt geht es deutlich mehr in die Richtung Sozialliberalismus und Freiheitsrechte. Der alleinige Fokus auf den Wirtschaftsliberalismus ist schon länger Geschichte.

Völlig wertfrei und neugierig:
Warum fällt man dann nicht sehnsüchtig in die weit geöffneten rot-grünen Arme?

Als die FDP zum letzten Mal sozialliberal ausgerichtet war, tat sie Ähnliches folgerichtig.

Wenn es neue Baums und Hirschs gibt, dann dürfte die Union kein passender Liebespartner sein.
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Misanthrop schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:


Insgesamt geht es deutlich mehr in die Richtung Sozialliberalismus und Freiheitsrechte. Der alleinige Fokus auf den Wirtschaftsliberalismus ist schon länger Geschichte.

Völlig wertfrei und neugierig:
Warum fällt man dann nicht sehnsüchtig in die weit geöffneten rot-grünen Arme?

Als die FDP zum letzten Mal sozialliberal ausgerichtet war, tat sie Ähnliches folgerichtig.

Wenn es neue Baums und Hirschs gibt, dann dürfte die Union kein passender Liebespartner sein.



Naja, ich schrieb, dass es in Richtung Sozialliberalismus geht. Der Status Quo ist zugegebenermaßen noch ein Stück weit davon entfernt. So schnell wandeln sich auch kleine Parteien nicht.

Wenn man sich allerdings anschaut, dass aktuell in der FDP ca. 45 % die Ampel gegenüber Jamaika bevorzugen und ein deutlich höherer Anteil die Ampel akzeptieren könnte, dann kann man schon sagen, dass wieder eine grundsätzliche Linkstoleranz und Bereitschaft besteht, Bündnisse oder Koalitionen mit Rot-Grün einzugehen.

Das war vor 10 Jahren noch komplett undenkbar.
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amsterdam_stranded schrieb:

Lehrer


Das erinnert mich daran, dass mein Nordkorea-Visum demnächst verlängert werden muss. Die nächste ideologische Schulung steht an.
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Motoguzzi999 schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Lehrer


Das erinnert mich daran, dass mein Nordkorea-Visum demnächst verlängert werden muss. Die nächste ideologische Schulung steht an.


Sorry, hab‘ da in der Tat zu sehr und zu ungerecht verallgemeinert. Asche auf mein Haupt.
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Frankfurter-Bob schrieb:

Die FDP hat ein ausgeklügeltes Wahlwerbevideo verfahren auf den sozialen Medien gefahren und nur jedem das gezeigt, was er sehen will, auch wenn die Wahlwerbung sich, trotz immer ähnlicher Christian Lindner Posen, inhaltlich widersprach.

Es wundert mich sehr, dass dieses Vorgehen einfach so ignoriert resp. geduldet wird. Die Aussagen an die jeweilige Zielperson widersprachen sich tatsächlich inhaltlich, je nachdem, welches Profil man ausgemacht hatte. Über diese personalisierte Lügerei wird überhaupt nicht diskutiert.
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Klingt natürlich vollkommen verrückt, aber vielleicht hat die FDP mit Authentizität überzeugt. Einfach mal ganz locker dieses Statement von Vogel bei Lanz anschauen:

https://mobile.twitter.com/johannesvogel/status/1442469049179545608

Das sind Leute, die etwas verändern wollen.
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Adlerdenis schrieb:

Ich mag die FDP zwar echt nicht, aber du spulst halt nur Klischees ab.
Ich kenne auch junge Leute, die FDP gewählt haben, z. B. mein Cousin, der sicher kein Ami-System will. Und es ist sachlich betrachtet auch einfach Blödsinn, dass das Programm für diesen Weg stehen würde.


Ich habe niemals behauptet, dass jeder FDP Wähler die Kerngrundsätze der FDP verkörpert oder möchte.
Da die FDP sehr lange nicht mehr in der Regierung war, werfe ich jungen Wählern ja nicht mal vor sich nicht permanent über Politikmagazine oder ähnlichem zu informieren, wofür diese Partei im Kern steht.

Ich sehe aber diejenigen, die nicht die FDP nur wählen, sondern jene, die sie finanzieren viel zu oft und da können die jungen FDP Wähler glauben was sie wollen, deren Interessen sind jenen mit dem Geldbeutel recht scheiß egal.
Letzte Woche dürfte ich einen CEO erleben, der mit Haus am Gardasee, Lamborghini, Modelkarriere seiner Frau und Höhe seiner Spenden an die FDP angegeben hat, hätten nicht Arbeitsplätze in unserer Firma dran gehangen, ich hätte ihm am liebsten ins Essen gekotzt (davor war er CEO einer Firma, die Abos in Mobileapps versteckt hat).
Das ist die FDP an den Schaltern, nicht der junge Idealist, der für Freiheit, Digitalisierung und sonstigen Schlagwörtern die Liberalen wählt.

trickle-down-effect, minimaler Staat, minimale Regulierungen, der Markt regelt alles, welches System ist das denn?
Es gab eine Zeit da war die FDP auch die Partei der Familienbetriebe, wo Wohlstand des Chefs auch Wohlstand für den Mitarbeiter bedeutete, sie waren zwar auch zu dieser Zeit nicht meine Lieblinge, aber ich sah sie als Korrektiv, die durchaus valide Punkte (mit denen ich nicht zwingend übereinstimmen musste) hatten.
Diese Zeiten sind vorbei.

Ach ja, "ich kenn da einen Wähler der..." ist für die Programmatik einer Partei recht schnurz.
Denn für jeden Punkt, den du gegen die Grünen anbringst, kenne ich auch einen Wähler, der sie nicht deswegen wählt oder es anders sieht, ergo wären alle deine Argumente gegen die Grünen dadurch auch hinfällig.
Über Jahrzehnte würde das Schreckgespenst der roten Gefahr bemüht (mit Erfolg, auch diesmal zum Teil).

Dafür warten wir wie das Karnickel vor der Schlange bis die nächste Blase platzt, da hat dann die FDP plötzlich kein Problem damit, wenn der Staat mit Milliarden in den Markt eingreift, nein, dann fordern sie es sogar.
Weil es ist ja systemrelevant wenn es die Großaktionäre betrifft.

Wo ist das bitte liberal?
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SemperFi schrieb:


Ich habe niemals behauptet, dass jeder FDP Wähler die Kerngrundsätze der FDP verkörpert oder möchte.
Da die FDP sehr lange nicht mehr in der Regierung war, werfe ich jungen Wählern ja nicht mal vor sich nicht permanent über Politikmagazine oder ähnlichem zu informieren, wofür diese Partei im Kern steht.

Ich sehe aber diejenigen, die nicht die FDP nur wählen, sondern jene, die sie finanzieren viel zu oft und da können die jungen FDP Wähler glauben was sie wollen, deren Interessen sind jenen mit dem Geldbeutel recht scheiß egal.
Letzte Woche dürfte ich einen CEO erleben, der mit Haus am Gardasee, Lamborghini, Modelkarriere seiner Frau und Höhe seiner Spenden an die FDP angegeben hat, hätten nicht Arbeitsplätze in unserer Firma dran gehangen, ich hätte ihm am liebsten ins Essen gekotzt (davor war er CEO einer Firma, die Abos in Mobileapps versteckt hat).
Das ist die FDP an den Schaltern, nicht der junge Idealist, der für Freiheit, Digitalisierung und sonstigen Schlagwörtern die Liberalen wählt.

trickle-down-effect, minimaler Staat, minimale Regulierungen, der Markt regelt alles, welches System ist das denn?
Es gab eine Zeit da war die FDP auch die Partei der Familienbetriebe, wo Wohlstand des Chefs auch Wohlstand für den Mitarbeiter bedeutete, sie waren zwar auch zu dieser Zeit nicht meine Lieblinge, aber ich sah sie als Korrektiv, die durchaus valide Punkte (mit denen ich nicht zwingend übereinstimmen musste) hatten.
Diese Zeiten sind vorbei.

Ach ja, "ich kenn da einen Wähler der..." ist für die Programmatik einer Partei recht schnurz.
Denn für jeden Punkt, den du gegen die Grünen anbringst, kenne ich auch einen Wähler, der sie nicht deswegen wählt oder es anders sieht, ergo wären alle deine Argumente gegen die Grünen dadurch auch hinfällig.
Über Jahrzehnte würde das Schreckgespenst der roten Gefahr bemüht (mit Erfolg, auch diesmal zum Teil).

Dafür warten wir wie das Karnickel vor der Schlange bis die nächste Blase platzt, da hat dann die FDP plötzlich kein Problem damit, wenn der Staat mit Milliarden in den Markt eingreift, nein, dann fordern sie es sogar.
Weil es ist ja systemrelevant wenn es die Großaktionäre betrifft.

Wo ist das bitte liberal?


Nur kurz, da mir jetzt die Zeit fehlt:

Möglicherweise sind es nicht die Jungwähler, die nicht wissen, wofür die FDP heute steht. Das, was Du beschreibst ist vielleicht die FDP von 2009. Und da mögen einiger der Vorwürfe zutreffend gewesen sein. In den letzten Oppositionsjahren hat sich die FDP massiv verändert. Das ist unter anderem neuen Gesichtern wie Ria Schröder, Konstantin Kuhle, Johannes Vogel zu verdanken.

https://mobile.twitter.com/ria_schroeder?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor

https://mobile.twitter.com/KonstantinKuhle?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor

https://mobile.twitter.com/johannesvogel?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor

Insgesamt geht es deutlich mehr in die Richtung Sozialliberalismus und Freiheitsrechte. Der alleinige Fokus auf den Wirtschaftsliberalismus ist schon länger Geschichte.
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amsterdam_stranded schrieb:
Aufstieg statt Apokalypse
Witzig, wenn man sich gegen die Apokalypse entscheidet, verschont sie einen. Diese Vorstellung ist wirklich schreiend komisch.
Man stelle sich nur mal vor, dass die Britten 1940 im Bombenhagel zu Churchill gesagt hätten: Ach Blut, Schweiß und Tränen muss net wirklich sein, lasst uns lieber auf Eigenverantwortung der Bürger setzen.
Das ist alles so abstrus

amsterdam_stranded schrieb:
„Es ist eine wertvolle, radikale Poesie der Freiheit aus der Mitte“.
Eine Freiheit, die in Deichbauarbeitstrupps und Feldeinsätzen zur manuellen Bestäubung enden wird.
Im Überlebenskampf einer +5°-Welt gibts keine Freiheit!
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LDKler_neu schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:
Aufstieg statt Apokalypse
Witzig, wenn man sich gegen die Apokalypse entscheidet, verschont sie einen. Diese Vorstellung ist wirklich schreiend komisch.
Man stelle sich nur mal vor, dass die Britten 1940 im Bombenhagel zu Churchill gesagt hätten: Ach Blut, Schweiß und Tränen muss net wirklich sein, lasst uns lieber auf Eigenverantwortung der Bürger setzen.
Das ist alles so abstrus

amsterdam_stranded schrieb:
„Es ist eine wertvolle, radikale Poesie der Freiheit aus der Mitte“.
Eine Freiheit, die in Deichbauarbeitstrupps und Feldeinsätzen zur manuellen Bestäubung enden wird.
Im Überlebenskampf einer +5°-Welt gibts keine Freiheit!


Ich meinte etwas anderes. Keiner von den Jugendlichen, die ich so kenne, stellt die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung im Hinblick auf den Klimawandel in Frage. Das sind keine Egoisten, nur weil sie die FDP wählen. Sie sehen auch, dass das schlimm enden kann. Sie wollen sich nur nicht in Weltuntergangsvorstellungen verlieren, statt die Zukunft - in klimapolitischer Hinsicht wir auch in persönlicher Sicht - zu gestalten. Sie wollen die Zukunft, so schwierig es auch sein mag. Wenn Du die hoffnungslosen Untergangsszenarien auf den letzten Seiten gelesen hast, dann ist es das, worauf sie keine Lust haben. Ebensowenig Bock haben sie darauf, fremdbestimmt hinter irgendwelchen selbsternannten Führern wie Luisa Neubauer hinterherzulaufen. Das meint Freiheit.
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amsterdam_stranded schrieb:

Es mag euch nicht gefallen, aber die Entscheidung der Jugend für die FDP war eine Entscheidung gegen das Establishment.


Muha... sei mir nicht böse, aber die FDP ist das Establishment.
Die FDP ist die Partei der Vorstandsvorsitzenden, der Aufsichtsräte, der Firmenbosse, die Partei von Google und Apple, die Partei der Shareholdinggroups die für ein paar Euro Gewinn jegliche Moral fahren lassen.
Die FDP ist die Partei pro Dividende.

Sie verkaufen immer noch den inzwischen x-Mal wissenschaftlich widerlegten trickle-down-effekt.
Ich erkenne aber an, dass ihr Marketing welches du so wunderschön widerkaust wunderbar funktioniert hat.

Wer die Grundsätze der FDP für toll hält, möge über den Teich schauen, wo diese hemmungslos ausgelebt werden, wenn das die Wunschvorstellung für Deutschland ist, ja dann ist man bei der FDP richtig.
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Doch. Alles, was die Jugend umgibt - sei es die öffentlich-rechtlichen Medien, Lehrer, Eltern - haben ihr eine andere Rolle zugedacht, nämlich die der FFF-Sympathisanten. Dementsprechend groß war auch das Entsetzen, als sich herausstellte, dass ein großer Teil stattdessen lieber die FDP gewählt hat. Hätten sie die Grünen gewählt, hätte es hingegen nahezu von allen Seiten Schulterklopfen gegeben.
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Frankfurter-Bob schrieb:

Die junge Generation hat aber nicht verstanden, dass sie selbst das Problem sind, nicht nur die "Alten". Anders ist das Wahlergebnis der FDP, gerade bei Erstwählern, nicht zu erklären.


Ja, Sauerei, dass Leute mit 18, denen das richtige Verhalten nie vorgelebt wurde nicht die Weitsicht und Erfahrung älterer Menschen haben.

Die FDP hat die Jugend mit 2 Argumenten meiner Meinung nach gewonnen, zum einen die Ablehnung von Lockdowns (aktuelles Thema) und dann dass Klimawandel mit Technologie aufzuhalten sei.

Aber wer aus einer Generation wo jede Minute neue Technik nachgeworfen wird, würde denn auf sowas reinfallen.

Mal ernsthaft, wir Alten haben Kohl (in Mehrheit) abgekauft, dass es für die Wende keine Steuererhöhungen braucht, da sollten wir was Leichtgläubigkeit und Leben in einer Traumwelt angeht aber sowas von die Klappe halten, zum Dank haben wir ihn ja dann direkt noch mal gewählt.
(Verallgemeinerung in diesem Maße finde ich legitim, da auch die Grundaussage, die zitiert wird hier verallgemeinert, auch wenn ich bei beiden Wahlen weder wahlberechtigt war, noch so dämlich den Schnodder zu glauben, da ich wusste, wie es im Osten aussah, nehme ich mich als aktuellen Teil der "Alten" aus dieser Aussage raus)
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SemperFi schrieb:

Frankfurter-Bob schrieb:

Die junge Generation hat aber nicht verstanden, dass sie selbst das Problem sind, nicht nur die "Alten". Anders ist das Wahlergebnis der FDP, gerade bei Erstwählern, nicht zu erklären.


Ja, Sauerei, dass Leute mit 18, denen das richtige Verhalten nie vorgelebt wurde nicht die Weitsicht und Erfahrung älterer Menschen haben.

Die FDP hat die Jugend mit 2 Argumenten meiner Meinung nach gewonnen, zum einen die Ablehnung von Lockdowns (aktuelles Thema) und dann dass Klimawandel mit Technologie aufzuhalten sei.

Aber wer aus einer Generation wo jede Minute neue Technik nachgeworfen wird, würde denn auf sowas reinfallen.



Es mag euch nicht gefallen, aber die Entscheidung der Jugend für die FDP war eine Entscheidung gegen das Establishment. Die jungen Menschen haben sich trotz des Bildungssystems mit fast überwiegend grün-linken Lehrern für Eigenverantwortung statt für Etatismus entschieden. Sie haben sich für Aufstieg statt Apokalypse, Veränderungsdrang statt ökologischem Defätismus entschieden.

Ich klaue insoweit mal von Ulf Poschardt, der zwar für Welt schreibt, aber hier die Essenz trifft:

„Es ist eine wertvolle, radikale Poesie der Freiheit aus der Mitte“.
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amsterdam_stranded schrieb:

Meines Erachtens ist es daher unabdingbar, dass man die Wirtschaft bei der Klimawende ein Stück mitnimmt.

es ist doch wirklich ein alter Hut, dass klimaschutz, erneuerbare Energien und nahezu alle Maßnahmen gegen den Klimawandel auch neue Arbeitsplätze bedeuten.
Das ist halt einfach ein Mythos, dass Klimaschutz zulasten der Arbeitsplätze geht.

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reggaetyp schrieb:

es ist doch wirklich ein alter Hut, dass klimaschutz, erneuerbare Energien und nahezu alle Maßnahmen gegen den Klimawandel auch neue Arbeitsplätze bedeuten.
Das ist halt einfach ein Mythos, dass Klimaschutz zulasten der Arbeitsplätze geht.



Ja. Die Maximalforderungen der Klimabewegung in Richtung Degrowth gehen aber deutlich darüber hinaus. Es ist eher ein Mythos, dass dafür kein Preis zu bezahlen sein wird.

Diesbezüglich ist selbst die taz skeptisch:

https://taz.de/Niko-Paech-ueber-Postwachstum/!5034306/
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Ich denke, wir sind uns alle darin einig, dass es nur darum gehen kann, dass Deutschland in der Klimapolitik eine Vorbildfunktion einnimmt, um möglichst vielen anderen Staaten als Vorbild für eine Klimawende zu dienen.

Wenn man jetzt ohne Rücksicht auf Verluste eine kompromisslose Klimapolitik durchsetzt und sich ggf. damit komplett die Wirtschaft zerschiesst, wird das mit allen damit verbundenen sozialen Verwerfungen im schlimmsten Fall dazu führen, das die klimapolitische Wende weltweit vollständig diskreditiert ist und sich zugeneigte Staaten von einer solchen Politik abwenden. Das ist letztlich eine Operation am offenen Herzen.

Meines Erachtens ist es daher unabdingbar, dass man die Wirtschaft bei der Klimawende ein Stück mitnimmt. Bei einem reinen linken Regierungsbündnis habe ich starke Zweifel, ob das gelingt oder man nicht stattdessen auf Klassenkampf-Narrative aus dem letzten Jahrhundert zurückfällt.
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Was hast du dir denn erhofft? Oder anders gefragt: Wie hätte das Wahlergebnis denn aussehen müssen, damit du nicht so empfindest?
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Adlerdenis schrieb:

Was hast du dir denn erhofft? Oder anders gefragt: Wie hätte das Wahlergebnis denn aussehen müssen, damit du nicht so empfindest?


Das würde mich auch interessieren. Zumal sich Rot-Grün-Gelb und Rot-Grün-Rot nominell nur durch den kleinsten Partner unterscheiden. In beiden Varianten wird vermutlich den Grünen die Klimapolitik überlassen werden. Die Linke hat sich in den Länderparlamenten auch nicht unbedingt als die große Klimapartei profiliert. Zumal sie bei den Facetten des klimapolitischen Strukturwandels, der Arbeitsplätze kosten wird, ohnehin in die Zwickmühle kommen wird. Es entspricht schon eher der wirtschaftsliberalen Logik, Arbeitsplätze in Segmenten, die keine Zukunft haben, nicht künstlich am Leben zu erhalten
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Also FDP Wähler wollen zu 41% Ampel, zu 51% Jamaika. Krass, denen ist es gar nicht so wichtig.

Bei den Grünen Wählern sieht das komplett anders aus....

Kam gerade heim ARD.
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Bei Twitter sind die Grünen und die FDP-ler gerade dabei, die gegenseitigen Blockierungen aufzuheben 😄.
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https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/koalitionsverhandlungen-spd-wirbt-mit-drohungen-um-die-fdp-17557183.html

Die Probleme der SPD werden jetzt erst  richtig zu Tage treten, wenn die Macht bei einer Regierung verteilt wird. Denn jetzt kommen alle aus ihren Löchern, die hinter Scholz still gehalten haben, weil er einfach der einzige Grund war wieso Leute für die SPD gewählt haben.

Der Beitrag hier ist quasi eine Bankkrotterklärung für eine SPD + FDP Regierung.
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Wie gesagt, das ist der linke Flügel der SPD (Walter-Borjans, Esken, Kühnert), der seine Felle wegschwimmen sieht.  

Vor der Wahl hat man die Füße still gehalten, weil man bis zuletzt auf RGR gehofft und in Scholz das nützliche Werkzeug gesehen hat, das Teile des bürgerlichen Lagers gewinnen kann. Bei RGR wäre Scholz kaum mehr als eine Marionette gewesen.
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Kühnert hatte doch erst die Tage Lindner ziemlich beleidigt. Da bin ich gespannt ob es nicht vom linken Flügel Widerstände gibt bei einem Bündnis mit der FDP. Die FDP spiegelt ja eigentlich das wieder was die SPD gerne anprangert.
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planscher08 schrieb:

Kühnert hatte doch erst die Tage Lindner ziemlich beleidigt. Da bin ich gespannt ob es nicht vom linken Flügel Widerstände gibt bei einem Bündnis mit der FDP. Die FDP spiegelt ja eigentlich das wieder was die SPD gerne anprangert.


Natürlich wird es die geben. Die Wahl des Koalitionspartners verändert auch innerhalb der jeweiligen Partei die Balance der Parteiflügel. Im Fall von RGR hätte der linke Flügel der SPD um Kühnert und Esken Oberwasser bekommen, während bei einer Ampel der Kreis um Scholz gestärkt wird.

Da sich der Trend in den letzten Wochen auf die Ampel zubewegt hat, konnte sich Kühnert an zwei Fingern ausrechnen, dass er nicht an der Regierungsbildung beteiligt sein wird. Möglicherweise wird das die FDP sogar zur Bedingung machen.

Vor diesem Hintergrund ist die Beleidigung Lindners auch als letzter Versuch von Kühnert zu werten, den Weg zur Ampel steinig zu gestalten, um seine eigene Karriere zu retten.
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Interessant ist bei der Wählerbefragung noch der Punkt „Wichtig für meine Entscheidung“. Dort ergibt sich das folgende Bild:

SPD:

Kandidat 36 %
Programm 44 %
Langfristige Parteibindung 15 %

Union:

Kandidat 18 %
Programm 44 %
Langfristige Parteibindung 31 %

Grüne:

Kandidat 10 %
Programm 81 %
Langfristige Parteibindung 9 %

FDP:

Kandidat 17 %
Programm 71 %
Langfristige Parteibindung 7 %

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2021-09-26-BT-DE/umfrage-werwas.shtml

Damit wird im Prinzip das bestätigt, was man schon vermuten konnte. Die SPD punktete mehr als die anderen Parteien durch ihren Spitzenkandidaten, während bei der CDU die Stammwählerbindung auffällig ist.

Die Grünen und die FDP werden dagegen aus inhaltlichen Gründen gewählt. Bei den Grünen schimmert aber auch die Schwäche der Spitzenkandidatin durch.
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amsterdam_stranded schrieb:

Ganz interessant sind die Stimmanteile der unter 18- bis 24-Jährigen. Derzeit:

Grüne 23 %
FDP 22 %
SPD 14%
Union 11 %
AFD 8 %
Linke 8 %

Während FFF in den Medien hoch und runter als das Bild einer Generation gezeichnet wurde, hat man wohl übersehen, dass die Jungwähler in einem nahezu gleichen Anteil den Liberalen anhängen.


Weil die FDP zwei Themen besetzt, die den Jungwählern wichtig sind. Digitalisierung und Liberalismus. Gerade die Jungwähler achten meiner Meinung nach viel mehr auf Inhalte als Gewohnheiten. Was sehr löblich ist.
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sgevolker schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Ganz interessant sind die Stimmanteile der unter 18- bis 24-Jährigen. Derzeit:

Grüne 23 %
FDP 22 %
SPD 14%
Union 11 %
AFD 8 %
Linke 8 %

Während FFF in den Medien hoch und runter als das Bild einer Generation gezeichnet wurde, hat man wohl übersehen, dass die Jungwähler in einem nahezu gleichen Anteil den Liberalen anhängen.


Weil die FDP zwei Themen besetzt, die den Jungwählern wichtig sind. Digitalisierung und Liberalismus. Gerade die Jungwähler achten meiner Meinung nach viel mehr auf Inhalte als Gewohnheiten. Was sehr löblich ist.



Das sehe ich auch so. Finde ich insgesamt gut, dass sich die Jugend nicht konformistisch vor einem Karren spannen lässt. Egal, wer den Karren gerade steuert.
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Ach ja: hast du ne Quelle? Und sind da die restlichen 14% aufgeschlüsselt?
Würd mich interessieren was da an Sonstigen gewählt wird.
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FrankenAdler schrieb:

Ach ja: hast du ne Quelle? Und sind da die restlichen 14% aufgeschlüsselt?
Würd mich interessieren was da an Sonstigen gewählt wird.


https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2021-09-26-BT-DE/charts/umfrage-alter/chart_862006.shtml

Die Sonstigen sind leider nicht aufgeschlüsselt.