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amsterdam_stranded

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Die türkische Community?
Welche meinst Du?
Die in Izmir, wo weniger Frauen Kopftuch tragen als in Offenbach?
Oder meinst Du die, die in Böblingen sich die Doppelhaushälfte mit Familie Schmidt teilen?
Oder den Herrn Özdemir, der mit einer katholischen Argentinierin verheiratet ist?
Oder die alevitische Gemeinde in Istanbul, bei der der AKP Anteil ungefähr dem AfD Anteil hier im Forum entsprechen dürfte?
Was ich sagen will, Pauschalisierungen helfen nur den Predigern ethnisch-kultureller Homogenität wie Orban, Gauland und Erdoğan.
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Hast schon recht. Pauschalierungen helfen nicht weiter. Aber ich habe die Motivation, also die Blickrichtung von Özil und Erdoğan beschrieben. Ich glaube nicht, dass Beide in differenzierte Kategorien denken. Da dürfte eher die absolute Mehrheit, die Erdoğan wählt oder Özil z.B. 2010 in Berlin bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen hat, zählen. Die Meinung etwa von Cem Özdemir wird aus deren Blickrichtung eher egal sein.
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Ich denke, es ist keine Frage, man hat damals einen großen Fehler gemacht, als man dachte, ja die sind doch eh weg wenn sie genug verdient haben.

Özil ist ein super Fussballer, in der Position muss man ein Vorbild sein und genau dies ist er leider nicht, vielleicht will er es auch gar nicht sein, oder halt im Sinne Erdogans.
Auf jedenfall lässt er sich schön zum Spielball des Herrn Erdogan machen.



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Mainhattener schrieb:

Auf jedenfall lässt er sich schön zum Spielball des Herrn Erdogan machen.


Ich glaube, die instrumentalisieren sich gegenseitig. Özil dürfte nur aus Karrieregründen für die deutsche Nationalelf gespielt haben. Jetzt holt er sich mit seinem demonstrativen Bekenntnis zu Erdoğan und der Türkei die Akzeptanz der türkischen Community zurück. Die wird er für sein Leben nach dem Fussball brauchen.
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Das Problem ist doch, dass die SPD den Grünen immer alles erst nachmacht.

Egal ob Klimaschutz, Netzpolitik, Doppelspitze in der Parteiführung und und und...

Dadurch wirken die Grünen wie das Original und ähnlich wie bei der Union, die der AfD völlig offensichtlich hinterher rennt, hilft das keineswegs dem, der hinterher rennt. Außer man liefert wirklich auch das ab, was man propagiert. Dann kann über die Zeit hinweg ein "Ah die machen auch das, was sie sagen" einige Wähler zurück bringen. Aber das dauert.
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Das Kopieren der Ideen ist m.E. nicht die Ursache, sondern das Symptom des Problems.

Wenn die SPD eine eigene Vision für Deutschland im Jahr 2030 oder 2040 hätte, dann müsste sie sich auch nicht an fremde Trends hängen.

Daher werden Personalwechsel oder der Austritt aus der GroKo das Dilemma der SPD nicht lösen. Die Wahlergebnisse mögen sich vielleicht etwas erholen, wie es bei Nichtregierungsparteien häufig der Fall ist. An der Konzeptlosigkeit wird sich aber von selbst nichts ändern. Wenn die SPD dieses Problem nicht in den Griff bekommt, wird sie langfristig von den Grünen abgelöst werden, wie es der Zentrumspartei mit der CDU passiert ist.
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Gabriel will halt etwas Sozialismus nach innen und etwas Nationalismus nach außen.

Wer will, darf die Worte kombinieren.

Letztlich ist Gabriel aber nicht doof. Er weiß, dass sich ne Menge Menschen Abschottung nach außen und gleichzeitig soziale Politik (natürlich nur für Deutsche bzw. bestenfalls noch für "nützliche Einwanderer" hust hust) wünschen. Schön muss man das nicht finden, aber diese Gruppe an Menschen, die er damit ansprechen will, ist sicherlich größer als die derzeitige Wählerschaft der SPD.

Womit Gabriel durchaus recht hat: "Denn inzwischen zahlen wir die gewachsene äußere Liberalität der Globalisierung mit dem Verlust der inneren. "

Das liegt aber auch an der Einstellung der Menschen, die vor allem, was Liberalität und Globalisierung mit sich bringt, Angst haben. Nur ist es natürlich so, dass diese Ängste zum einen geschürt werden, zum anderen auch nicht glaubhaft beseitigt werden von den Verantwortlichen. Also ist es natürlich für die Politik einfacher diesen Menschen nachzugeben und nach außen hin wieder restriktiver und abwehrender zu agieren um die Bevölkerung zu besänftigen und ihr das Gefühl von Kontrolle wiederzugeben.

Ich spüre in den Diskussionen der letzten 3-4 Jahre einfach, dass viele Menschen kein Vertrauen mehr haben, dass diese Regierung die Kontrolle hat. Sie ist ein Getriebener der Ereignisse. Sie ist weder innovativ noch schnell genug, um auf die Veränderungen auf diesem Planeten entsprechend zu reagieren. Und von einem Plan von einer Gesellschaft in Deutschland im Jahr 2030 oder 2040 sehe ich gar nix. Also rennen die Leute, die gerne zwei Schritte vorwärts wollen, zu den Parteien, die ihnen das versprechen und die Leute, die gerne hunderte Schritte zurück wollen, zu der Partei, die ihnen das mit einfachen Lösungen verspricht.

Diese Regierung schafft sich einfach nur selbst ab. Hat jemand Frau Merkel eigentlich mal die letzten Wochen gesehen? Wenn die SPD noch mal einen Dienst für dieses Land tun will, sollte sie diese Koalition sofort platzen lassen. Ob sie nun in zwei Jahren noch 12 % holt oder jetzt ist auch egal. Evtl. wird man aber es ihr eher anrechnen, nicht bis zum letzten Tag auf irgendwelchen Posten zu sitzen.

Aber wahrscheinlich wird man noch bis zum Ablauf der Ost-Landtagswahlen warten, wenn dort die AfD mehrfach stärkste Partei oder fast stärkste Partei wird. Was dann nicht nur an den hohen Werten für die AfD sondern an der Zersplitterung der anderen Parteien auf Werte zwischen 15-25 % liegt (Linke, SPD, CDU).

Wir sehen das Ende der Volksparteien hin zu dynamischen Bewegungen und Strukturen wie es in Europa schon seit paar Jahren in einigen Ländern der Fall ist. Willkommen im 21. Jahrhundert SPD und Union.
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SGE_Werner schrieb:

Und von einem Plan von einer Gesellschaft in Deutschland im Jahr 2030 oder 2040 sehe ich gar nix.


Ich habe mal einen Aspekt Deines auch ansonsten bedenkenswerten Beitrages herausgegriffen.

Ich meine, dass dieser Punkt insbesondere bei der SPD durchschlägt, weil sie in ihrer DNA immer eine visionäre Partei mit einem Zukunftsversprechen war. Anders als etwa die CDU hatte die SPD noch in den 60er und 70er sehr genaue Vorstellungen davon, wie sie die zukünftige Gesellschaft in den folgenden Jahrzehnten gestalten wollte.

Der Bruch kam mit der immer schneller fortschreitenden Globalisierung. Hierauf hat sie letztlich nie eine Antwort gefunden. Möglicherweise deshalb, weil sie an diesem Punkt in einer Zwickmühle sitzt: einerseits würde eine Abschottung nach außen gegen ihren Anspruch auf eine offene Gesellschaft sprechen, andererseits braucht der Sozialstaat den nationalen Rahmen.

Aufgrund ihrer Antwortlosigkeit gegenüber der Globalisierung kann die SPD auch kein Zukunftsversprechen mehr formulieren und ihre politische Agenda erschöpft sich in sozialen Wohltaten an Einzelgruppen.
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bayerische Genossen fordern wohl Sarrazin als Parteivorsitzenden und Gabriel verweist auf Dänemark, dass dort die Wahl u. a. durch einen "Rechtsruck" in der Migarationspolitik gewonnen wurde:

https://www.focus.de/politik/deutschland/vorbild-daenemark-gabriel-empfiehlt-spd-strengere-migrationspolitik_id_10805824.html

Man kann es als späte Erkenntnis abtun, aber offensichtlich will man endlich wieder ein eigenes Profil der Partei geben...

"Rot-Grün" war ja schon ein feststehender Begriff, die Parteien darin kaum noch zu unterscheiden.

Jetzt, wo der Steigebügelhalter droht, die eigene Partei zu überholen, wird man wach...
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Der im focus zitierte Kommentar von Sigmar Gabriel lohnt sich im Orginal zu lesen. Er beobachtet durchaus zutreffend:

 In Wahrheit geht es bei dem dänischen Wahlsieg aber nur auf den ersten Blick um die Migrationspolitik. Das eigentlich dahinter stehende Thema ist die Frage, wie wir in den Nationalstaaten mit der Globalisierung umgehen? Denn die globalen Waren-, Dienstleistungs-, Finanz- und auch Migrationsströme folgen ja alle einem Motto: Öffnet die Grenzen. Handelshemmnisse, Steuern, Regulierung und eben auch die Kontrolle staatlicher Grenzen galten als Hindernis für wirtschaftlichen Erfolg. Für viele Menschen gilt aber der Nationalstaat als einziger sicherer Referenzpunkt für gesicherte Rahmenbedingungen in ihrem Leben. Tatsächlich hat die Globalisierung viele Länder aus bitterster Armut befreit, China ist nur das eindrücklichste Beispiel. Sie hat aber auch dauerhafte Gewinner und dauerhafte Verlierer geschaffen. Und nicht zuletzt deshalb folgt nun nach 30 Jahren der Debatte über die Öffnung der Grenzen die Debatte über die Grenzen der Öffnung. Denn inzwischen zahlen wir die gewachsene äußere Liberalität der Globalisierung mit dem Verlust der inneren.


https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-die-spd-sollte-sich-am-erfolg-der-daenischen-genossen-orientieren/24428330.html
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The Verve - Bitter Sweet Symphony

https://youtu.be/1lyu1KKwC74

Jarvis Cocker - Don't Let Him Waste Your Time

https://youtu.be/ON5qhdt1jy4
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Gin Tonic

Geistes- oder Naturwissenschaften?
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Ich glaube ja nicht, dass sich der Seehofer so anders verhält als die meisten Politiker mit Regierungsverantwortung.
Ich habe eher so den Eindruck, dass der einfach mittlerweile gepflegt drauf sch.ei§t was man so von ihm denkt. Der weiß dass er nix mehr wird, der is einfach drüber und spricht aus, was eigentlich ungesagt bleibt.
Die Arroganz der Macht, die ist alltäglich.
Man muss sich nur mal anschauen, wie der Säulenheilige der Demokratie Habeck abgegangen ist, als er in SH Minister war ...
Da passt kein Blatt Papier dazwischen!
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Das meine ich auch.

Nebenbei bemerkt werden sich einige der Idealisten unter den Habeck-Bewundern möglicherweise noch umschauen. Habeck ist ein pragmatischer Machtpolitiker.

2017 hatte er überhaupt kein Problem von einer Koalition mit der SPD und der dänischen Minderheitspartei SSW zu einer Jamaika-Koalition mit der CDU und FDP umzuschwenken. Den schnellen Wechsel nahm ihm u.a. sein Freund Ralf Stegner äußerst übel. Habeck konnte das letztlich egal sein, denn nach kürzester Zeit war er bestens mit Daniel Günther und Wolfgang Kubicki befreundet.

Bereits innerhalb der ersten Amtszeit als Minister machte er 2015 deutlich, dass es ihn zu Höherem drängt und verkündete seine Bewerbung um die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl 2017.

Auch bei den Sachthemen agierte er flexibel, wenn es die Regierungsverantwortung erforderte. Etwa unterstützte er bei der umstrittenen Belt- Überquerung und dem Ausbau der A20 einen Kurswechsel der Grünen von einer ablehnenden zu einer akzeptierenden Haltung hin.

https://www.ln-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Wirtschaft-im-Norden/Die-Gruenen-sind-nicht-mehr-gegen-den-Belttunnel

Es selbst formulierte seinen realistischen Pragmatismus bereits 2012 in einem Interview mit der SZ wie folgt:

"SZ: Überall in der Republik müssen die Grünen Kröten schlucken: Stuttgart21 und in Hamburg das Kraftwerk Moorburg, hier in Schleswig-Holstein die heftig bekämpfte Belt-Querung, die nun in einem Staatsvertrag fixiert ist.

Habeck: Jeder Partei steht Realismus gut an. Verträge sind einzuhalten und Volksentscheide umzusetzen. Man sieht an der FDP, was passiert, wenn man sich der Wirklichkeit verweigert: Sie kam an die Regierung und wollte unbedingt Steuern senken - und dabei wusste niemand, wo die Kohle dafür herkommen soll. Hier im Norden sieht man diese Wirklichkeitsverweigerung bei der Linken."


https://www.sueddeutsche.de/politik/schleswig-holsteins-gruenen-spitzenkandidat-habeck-die-piraten-sind-merkels-kinder-1.1345156

Vielleicht liege ich falsch, aber mir scheint, dass ein Teil der Grünen-Wähler etwas anderes in ihm sieht.
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In Dänemark wurde heute der Folketing gewählt.

Nach verschiedenen Hochrechnungen hat sich der Stimmenanteil der rechtspopulistischen dänische Volkspartei mehr als halbiert. Die Rechtspopulisten sind die großen Verlierer der Wahl . Die Sozialdemokratische Partei wird unter der Führung von Mette Frederiksen mit 26,7 % der Stimmen die stärkste Partei Dänemarks. Die konservativ-liberale Venstre und die linksliberale Radikale Venstre konnten die höchsten Stimmenzugewinne erzielen.

https://www.dr.dk/nyheder/politik/resultater/folketingsvalg

Zwar haben die Parteien des linksgerichteten Lagers die absolute Mehrheit erzielt. Dennoch strebt Mette Frederiksen eine Minderheitsregierung an. Bei Wirtschafts-, Sozial- und Klimathemen will sie mit den linksgerichteten Parteien kooperien. Bezüglich der Migrationsfrage beabsichtigt sie die strikte Haltung Dänemarks mithilfe des bürgerlich-liberalen Lagers fortzusetzen.

Auch wenn bei den deutschen Medien der Fokus der Berichterstattung auf den Aspekt der Zuwanderung lag, war dieses Thema im Wahlkampf eher auf dem absteigenden Ast. Präsenter waren die Klimadebatte und Einzelfragen wie der Anspruch auf eine frühere Altersrente.

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Die SZ sieht in dem Wahlergebnis eine "Niederlage für die Menschlichkeit" :

https://www.sueddeutsche.de/politik/daenemark-wahl-sozialdemokraten-parlamentswahl-1.4477068

Unter anderem führt die SZ die Wahlniederlage der Dänischen Volkspartei darauf zurück, dass die etablierten Parteien einschließlich der Sozialdemokraten die Rechten überflüssig gemacht hätten, indem sie selbst in der Ausländer- und Flüchtlingspolitik nach rechts gerückt seien.

Letzteres lässt sich kaum bestreiten. Diese Ursachenidentifikation blendet allerdings aus, dass die Zuwanderungspolitik nicht Kernthema des Wahlkampfs war. Es ist also ein sehr deutscher Blick auf das Wahlergebnis. Der Parteivorsitzende der Dänischen Volkspartei Kristian Thulesen Dahl selbst begründet die Wahlniederlage damit, dass er "im Klimabus auf der Rückbank gesessen hätte", also keinen Zugang zu dem Hauptthema gefunden hätte.

https://jyllands-posten.dk/indland/ECE11412425/dansk-folkeparti-faar-en-historisk-vaelgerlussing/
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In Dänemark wurde heute der Folketing gewählt.

Nach verschiedenen Hochrechnungen hat sich der Stimmenanteil der rechtspopulistischen dänische Volkspartei mehr als halbiert. Die Rechtspopulisten sind die großen Verlierer der Wahl . Die Sozialdemokratische Partei wird unter der Führung von Mette Frederiksen mit 26,7 % der Stimmen die stärkste Partei Dänemarks. Die konservativ-liberale Venstre und die linksliberale Radikale Venstre konnten die höchsten Stimmenzugewinne erzielen.

https://www.dr.dk/nyheder/politik/resultater/folketingsvalg

Zwar haben die Parteien des linksgerichteten Lagers die absolute Mehrheit erzielt. Dennoch strebt Mette Frederiksen eine Minderheitsregierung an. Bei Wirtschafts-, Sozial- und Klimathemen will sie mit den linksgerichteten Parteien kooperien. Bezüglich der Migrationsfrage beabsichtigt sie die strikte Haltung Dänemarks mithilfe des bürgerlich-liberalen Lagers fortzusetzen.

Auch wenn bei den deutschen Medien der Fokus der Berichterstattung auf den Aspekt der Zuwanderung lag, war dieses Thema im Wahlkampf eher auf dem absteigenden Ast. Präsenter waren die Klimadebatte und Einzelfragen wie der Anspruch auf eine frühere Altersrente.

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Vael schrieb:

Zum Einschlafen mal was sanftes

https://www.youtube.com/watch?v=F_6IjeprfEs

Sepeltura Roots bloody roots


Da mache ich gerne mal mit

Didix - Dunkelheit (Burzum Cover)

https://www.youtube.com/watch?v=Y9Arvh9rcyg
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Dass Burzum nicht über jeden moralischen Zweifel erhaben sind, weißt Du vermutlich. Das macht die Musik für mich etwas schwierig. Bei Black Metal bin ich aber grundsätzlich dabei:

Wolves In The Throne Room - Born From The Serpent's Eye

https://youtu.be/OnLTFeiXiiA
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Weißt du, ich bin da relativ uneitel.  Du kannst mir sogar Tiernamen geben und ich bin auch garantiert kein Atom-Button-Drücker.  Fühl dich also frei!
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Das war ein guter Konter, Nacktmull . Belassen wir es dabei.
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Ach gottchen, spielen persönliche Befindlichkeiten mal wieder die Hauptrolle? Irgendjemand muss ja den Moralapostel spielen, der von der AfD ablenk. So hat man sich wenigstens beteiligt, wenn schon inhaltlich nix kommt. ich wundere mich, dass du nicht schon früher über die Stöckchen gesprungen bist, die dir hingeworfen wurden.
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War ja klar, dass Brodowin mit seinem Liegerad angeradelt kommt. Magst Du mir Dein Einverständnis geben, dass ich Dich und Deine Position zukünftig in Diskussionen so wie in den zitierten Beiträgen bezeichnen darf?
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hawischer schrieb:

Haliaeetus schrieb:

Dass In Sachen Hetze und Verallgemeinerungen Dir keiner das Wasser reichen kann?

Ach ja, ich vergaß. Belege bitte deine Behauptung, dass in Sache Hetze mir keiner das Wasser reichen kann.
Gerne per PN, damit ich nicht wieder den Vorwurf lese ich lenke ab.


War genauso pauschal dahingekotzt wie Deine Ablenkungsmanmöver. Die AfD kann das natürlich samt und sonders mindestens genausogut.
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Haliaeetus schrieb:

Dass In Sachen Hetze und Verallgemeinerungen Dir keiner das Wasser reichen kann?


Haliaeetus schrieb:

War genauso pauschal dahingekotzt wie Deine Ablenkungsmanmöver. Die AfD kann das natürlich samt und sonders mindestens genausogut.


Magst Du mal erklären, wie Deine obigen Entgleisungen zu dem Aufruf der Moderation passen, persönliche Angriffe zukünftig zu unterlassen?



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SGE_Werner schrieb:
Dann hat sie sich entschieden, alles soziale und vernünftige aus der Partei zu werfen. Sonst wäre sie durchaus ein annehmbarer Teilnehmer in der Politik.

kommt halt immer darauf an, was man generell als sozial erachtet... Und soweit ich weiß orientiert sich die FDP an der sozialen Marktwirtschaft (halt ohne all-inclusive Sozialhängematte)
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Die Soziale Marktwirtschaft wurde entscheidend von der FDP und den Liberalen beinflusst.

Alfred Müller-Armack, der in seinem Werk „Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft“ erstmals den Begriff der Sozialen Marktwirtschaft verwendete, entstammte der ordoliberalen Freiburger Schule um Walter Eucken. Von dieser Denkschuke wurde u.a. Ludwig Erhard maßgeblich geprägt. Die FDP unterstützte Erhard bereits 1948 und damit vor allen anderen Parteien bei seiner Wirtschaftsreform. Alleine die FDP hatte sich von Beginn an gegen die kollektivistischen Bestrebungen etwa der CDU und SPD ausgesprochen. In diesem Zusammenhang wird ohnehin gerne übersehen, dass die Soziale Marktwirtschaft gerade keinen Kollektivismus beinhaltet, wie ihn etwa Kühnert kürzlich forderte.

Diese grundsätzliche Ausrichtung zur sozialen Marktwirtschaft verfolgt die FDP trotz aller zumeist unsubstantiierten Neoliberalismus-Vorwürfe bis heute.

Das kann man natürlich alles ausblenden.
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SGE_Werner schrieb:

Ich finde es eh interessant, dass auch Höhergebildete die AfD etc. wählen.

Aber da ist mir letztens der Artikel vor die Nase gefallen...

https://www.tagesspiegel.de/berlin/fact-checking-bringt-kaum-etwas-menschen-nutzen-den-kopf-nur-um-das-bauchgefuehl-zu-bestaerken/24367260.html

Ist lesenswert.

Stimmt.

Und ein Zitat aus dem Artikel kõnnen wir uns alle auf die Fahnen schreiben. Wir beweisen es täglich. Ich beweine es nicht. Aber zur Bereitschaft eigene Positionen zu hinterfragen, sollte es anregen.
Und nun das Zitat :
"Wir nennen das „intuitive Epistemologie“. Diejenigen, die sich um Unterdrückung sorgen, suchen nach Unterdrückung – und finden sie. Wer sich um die Sicherheit sorgt, sucht nach Bedrohungen – und findet sie. Die Menschen erhalten nicht die gleichen Antworten, weil sie nicht mit den gleichen Fragen beginnen."


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hawischer schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Ich finde es eh interessant, dass auch Höhergebildete die AfD etc. wählen.

Aber da ist mir letztens der Artikel vor die Nase gefallen...

https://www.tagesspiegel.de/berlin/fact-checking-bringt-kaum-etwas-menschen-nutzen-den-kopf-nur-um-das-bauchgefuehl-zu-bestaerken/24367260.html

Ist lesenswert.

Stimmt.

Und ein Zitat aus dem Artikel kõnnen wir uns alle auf die Fahnen schreiben. Wir beweisen es täglich. Ich beweine es nicht. Aber zur Bereitschaft eigene Positionen zu hinterfragen, sollte es anregen.
Und nun das Zitat :
"Wir nennen das „intuitive Epistemologie“. Diejenigen, die sich um Unterdrückung sorgen, suchen nach Unterdrückung – und finden sie. Wer sich um die Sicherheit sorgt, sucht nach Bedrohungen – und findet sie. Die Menschen erhalten nicht die gleichen Antworten, weil sie nicht mit den gleichen Fragen beginnen."



Ja. Wirklich ein bedenkenswertes Zitat. Danke für den link, Werner.
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amsterdam_stranded schrieb:

us dem protestantischen Arbeitermilieu in Bayern

Der war gut. Das ist hier erkatholisches Gebiet. Und meine Vorfahren waren Bauern.

Dass diese Leute die sozial benachteiligt sind die Zeche zahlen, dafür brauchen wir keinen strukturellen Wandel. Ein System das auf Wachstum aus ist, das Gewinnmaximierung quasi religiös verherrlicht, braucht eine große Anzahl an Menschen die die Drecksjobs machen. Heute sind das Menschen in Asien, gestern waren es unsere Vorfahren. Also meine zumindest, deine scheinen sich ja schon länger auf der Sonnenseite aufzuhalten. Sprich: man hat ausgebeutet oder von Ausbeutung profitiert.
Zu glauben dieses System, das alles und jeden als verwertbare Ressource im freien Spiel der Kräfte sieht, wäre angesichts des Zustandes in dem sich das Gleichgewicht dieser Ressourcen mittlerweile befindet Zukunftsfähig, kann nur als Phantasterei bezeichnet werden.
Und klar, sieht man, vor allem wenn man einer priviligierten Schicht angehört, zunächst auf seinen Vorteil, dann kann das noch ein bisschen so weiter gehen. Warum auch nicht, fühlt sich doch Klasse an.
Nur: will diese Schicht die folgenden Generationen mit genau der Geringschätzung begegnen die sie Menschen immer entgegenbrachte, dann wird das auch die eigenen Nachkommen betreffen.
Da hat der Spaß dann ein Loch.

Ich glaube es kann sein, dass wir ähnlichen Menschen begegnen, ich glaube aber eher weniger, dass die Haltung und der Zugang zu diesen Milieus den du und ich haben sich sehr gleichen.
Du bist ja eher tertiärpräventiv unterwegs. Ich bin da an nem anderen Punkt. Ich versuche Menschen dabei zu unterstützen ihre vorhanden Ressourcen zu nutzen um sich und ihre Kinder in eine bessere Situation zu bringen.
Und dabei ist es mir schiceegal ob ich mit einem Nazi, einem Geflüchteten oder einem Mittelschichtler mit Alkoholproblem zu tun habe.
Klar ist mir natürlich auch, wann ich systemstützend unterwegs bin, wie die orthodoxen Marxisten mit dem Blick auf die Sozialarbeit so gerne sagen.
Wird es so weiter gehen, wird es wirtschaftliche und soziale Verwerfungen geben, gegen die alles was wir gesehen haben ein Dreck ist. Wir werden, angesichts von etlichen hundert Millionen Menschen auf der Flucht Zustände wie im 30 jährigen Krieg haben. Diesmal allerdings global.
Ich glaube es ist nicht allzuschwierig sich auszumalen, wer da als erstes auf der Strecke bleibt.
Kleine Hilfestellung: Es sind immer noch die am Bürgergrill, die NICHT gehen können.
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Mir ist schon klar, dass Deine Gegend erzkatholisch ist. Ich hatte es - möglicherweise irrtümlich - in Erinnerung, dass Du mal ausgeführt hast, dass Du selbst aus dem protestantischen und nichtakademischen Milieu stammst und deshalb mit mehr Schwierigkeiten als der Durchschnittsbayer zu kämpfen hattest.

Natürlich macht mich die Offenlegung meiner Privilegierung persönlich angreifbar. Reflexartig kommt dann ja meist der Vorwurf, dass man nur seine bestehenden Vorteile sichern wolle.

Auch wenn das maximal arrogant rüberkommen wird: der Strukturwandel wird mich nicht treffen. Schlicht und einfach deshalb, weil ich zu weit über der Mittelschicht liege. Wenn ich im Jahr 10.000 € mehr für Mobilitätskosten ausgeben muss, dann zahle ich die halt. Wenn die Stromrechnung doppelt so hoch ist, wird mir das nicht einmal auffallen. Selbst wenn der Strukturwandel die Wirtschaft Deutschlands komplett gegen die Wand fährt, kann ich wegen meiner internationalen Ausrichtung jederzeit gehen.

Nichts wäre also für mich einfacher, als bei der Klimabewegung mitzumarschieren. Dann wäre es auf meiner Sonnenseite noch ein bisschen sonniger, weil ich dann auch noch auf der moralischen Gewinnerseite stehen würde.

Die Klimabewegung wird nicht zu einem kompletten Wechsel des Wirtschaftssystems führen. An dieser Stelle komme ich leider nicht um den Verweis auf die Zusammensetzung von FFF rum. Schau Dir dazu auch an, was es für Jugendbewegungen mit einer vergleichbaren Relevanz gibt, die etwa für sozialpolitische Veränderungen eintreten. Ich fürchte, Du wirst keine finden. Auch das Parteiprogramm der Grünen bleibt diesbezüglich - vorsichtig formuliert - unverbindlich.
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amsterdam_stranded schrieb:

Damit kein Missverständnis aufkommt, ich beabsichtige nicht, das gehobene Bürgertum zu dissen. Ich komme selbst aus einer vergleichbaren bzw. darüberliegenden Schicht. Möglicherweise macht mich genau das ein wenig mehr misstrauisch.



       

Na, dann weißt du bestimmt, dass in diesen Schichten, um diesen sozoilogisch weitgehend überholten Begriff zu bedienen, der Anteil der Migranten nicht so arg hoch ist. Und ja, dies ist ein Protest der aus der gut situierten Mitte kommt. Anders als du habe ich im Alltag mit denen zu tun, die größtenteils mit ganz anderen Problemen beschäftigt sind.
Armut übrigens, schafft eine vergleichbar hervorragende Ökobilanz.
Flugreisen - zu teuer
Auto - unerschwinglich
exotische Früchte - reiner Luxus
nur der Energieverbrauch für das Wohnen ist höher, hier hat man als Sozialwohnungsnutzer wenig Möglichkeiten. Dafür ist erfahrungsgemäß der zur Verfügung gestellte Wohnraum nicht erstklassig energetisch saniert.
Was das mit FFF zu tun hat?
Keine Ahnung. Da es aber wohl darum ging, eine Bewegung zu verstehen, statt sich mit ihren Anliegen auseinanderzustezen und Thema war, warum die Benachteiligten und die Migranten unterrepräsentiert sind - ok, schaun wir uns diese Milieus eben an.
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Ich möchte Dich jetzt nicht beleidigen, aber möglicherweise sind wir uns in einigen Punkten gar nicht so unähnlich. Genauso wie Du wegen Deiner Herkunft aus dem protestantischen Arbeitermilieu in Bayern ein Stück weit neben der Mehrheitsgesellschaft standest, tat ich es wegen meiner Herkunft aus der Oberschicht in einer skandinavischen Gesellschaft. Vielleicht führt das dazu, dass der Blick etwas unbestechlicher wird.

Ähnlich wie Dir sind mir die Benachteiligten nicht egal. Du wirst dazu von mir hier Beiträge finden, etwa zum bedingungslosen Grundeinkommen. Anders als Du meinst, habe ich auch mit dieser Personengruppe zu tun. Mehrmals im Jahr vertrete ich Fälle pro bono. Ich würde nie behaupten, wirklich zu verstehen, was es heißt, am Existenzminimum zu leben. Dafür bin ich zu privilegiert und es wäre schlicht verlogen. Aber ich kann es - glaube ich - zumindest erahnen. Mein Studium habe ich mir selbst mit miesen Nebenjobs finanziert und z.B. in New York in einem winzigen Loch in einem heruntergekommenen Block gehaust. Im Gegensatz zu dem Angestellten neben mir am Bürgergrill hatte ich aber immer die Option zu gehen. Das hat es anders gemacht.

Um den Kreis zu schließen, ich befürchte, dass genau die Gruppe der sozial Benachteiligten die Zeche für den Strukturwandel zahlen wird. Und zwar ohne dass sie am Diskurs teilnimmt.
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Was ist denn daran irrational, wenn man darauf besteht, dass man sich gefälligst mal mit den Inhalten auseinandersetzt statt mit dem Woher, Wie und Warum? Sind die Inhalte so unwichtig, dass man darüber nicht reden könnte? Oder kann man das erst, wenn man alle Hintergründe kennt?

Antoine de St. Éxupéry schrieb einmal: als ich meinen Eltern von meinem neuen Schulfreund erzählte, wollten sie nicht wissen, was er denkt, sagt und ob er ehrlich, aufrichtig oder hilfsbereit ist. Damit konnten sie nichts anfangen. Stattdessen wollten sie von mir wissen, wieviel sein Vater verdient. Dann, so glaubten sie, würden sie ihn kennen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Was ist denn daran irrational, wenn man darauf besteht, dass man sich gefälligst mal mit den Inhalten auseinandersetzt statt mit dem Woher, Wie und Warum? Sind die Inhalte so unwichtig, dass man darüber nicht reden könnte? Oder kann man das erst, wenn man alle Hintergründe kennt?



Meine Güte, dann mach die Inhalte hier doch zum Thema! Ich bin der Letzte, der Dich davon abhält. Vermutlich werde ich Dir bei den wenigsten Thesen widersprechen. Ich halte den Strukturwandels dem Grunde nach ebenfalls für alternativlos.
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amsterdam_stranded schrieb:

Wir werden bei dem Thema wohl nicht zu einer Meinung kommen. Trotzdem danke ich Dir, dass Du noch einmal Stellung genommen hast.

Wie auch immer. Ich halte alle Versuche, FFF auf Art, Wesen, Herkunft, Zusammensetzung zu untersuchen oder eine Einordnung in bestimmte Strömungen vorzunehmen für ein mehr oder weniger hilfloses Rückzugsgefecht der "Etablierten", die im Grunde ihres Herzens genau wissen, dass sie es verbockt und die Jugendlichen nicht nur zu Recht Angst vor ihrer Zukunft als auch das Recht dazu haben.

Wenn man das Ganze noch weiterführen will, drängt sich der Verdacht der Diskreditierung auf: das beginnt mit dem "Aber-jedes-Jahr-ein-neues-Handy"-Argument, geht weiter über Schulschwänzerei und endet schließlich mit der Absenz von Migrantenkindern. Im Übrigen alles Argumente des "etablierten Mainstreams".
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Es fällt aber auch auf, dass alle Versuche FFF auf Art, Wesen, Herkunft, Zusammensetzung zu untersuchen oder eine Einordnung in bestimmte Strömungen vorzunehmen, auf eine sehr heftige, schon fast irrationale Gegenwehr stoßen.

Wie gesagt, ich bevorzuge es zu wissen, wer aus welcher Gesellschaftsschicht heraus argumentiert. Insbesondere wenn es darum gehen wird, die kommenden Vorschläge einzuordnen, wie die Belastungen des gewünschten Strukturwandels zu verteilen sind.

Damit kein Missverständnis aufkommt, ich beabsichtige nicht, das gehobene Bürgertum zu dissen. Ich komme selbst aus einer vergleichbaren bzw. darüberliegenden Schicht. Möglicherweise macht mich genau das ein wenig mehr misstrauisch.