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DonGuillermo

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Danke für die interessanten Einsichten.

Siehst Du in der Umstellung auf breiteres Flügelspiel, vielleicht mit einem Cordoba, dann auch bereits den Ersatz für den Abgang von Kamada?
Soll heissen Vorgriff auf neue taktische Flexibilität, wenn Kamada geht?
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Concordia Cordalis schrieb:
Siehst Du in der Umstellung auf breiteres Flügelspiel, vielleicht mit einem Cordoba, dann auch bereits den Ersatz für den Abgang von Kamada?
Soll heissen Vorgriff auf neue taktische Flexibilität, wenn Kamada geht?


Sorry für die späte Antwort. Ich glaube aber, dass man aktuell nicht auf Vorgriff verpflichtet. Dazu fehlt vermutlich auch das Geld. Etwaige Transfereinnahmen kann man auch erst dann verplanen, wenn wirklich alles offiziell ist. Bisher hat man ja vor allem offene Baustellen (RKM als Stürmer, Onguéné als IV Alternative) abgearbeitet und Entwicklungsspieler mit (vermeintlich) hohem Potential (Alidou, Wenig) eingetütet. Und das fast ausschließlich ablösefrei. Sind zwar noch nicht alle Transfers offiziell bestätigt, aber die Namen geistern ja schon seit Wochen durch die Medien und sind laut verschiedenen Berichten fix. Angeblich hatten die ja auch schon mehrheitlich im Januar die Medizinchecks und Vertragsunterschriften geleistet.

Fakt ist jedenfalls, dass Krösche öffentlich geäußert hat, mit allen Mitteln ablösefreie Abgänge von Leistungsträgern vermeiden zu wollen. Bei der Vertragslage von N'Dicka und Kamada (und eventuell auch Kostić) ist es ja dann logisch, dass sie im Sommer Verkaufskandidaten sind, wenn sie ihre Verträge nicht verlängern. Bei N'Dicka und Kamada kann ich mir eine Verlängerung jedoch jeweils nicht vorstellen, auch wenn man ja laut aktuellen Medienberichten jetzt doch noch einmal mit Kamada verhandelt und verlängern möchte. Als Ersatz für N'Dicka soll ja dann schon Smolčić feststehen.

Und falls nach Younes (und auch Barkok) dann jetzt noch Kamada geht, hätten wir keinen Zocker oder klassichen Zehner mehr im Kader. Wie gesagt, sowohl Lindstrøm als auch Hauge sind gelernte Flügelspieler. Genauso wie natürlich Kostić, Knauff und auch Alidou. Und Borré und RKM (sowie möglicherweise auch Córdoba) sind jetzt auch nicht die klassischen Strafraumstürmer, sondern eher variable Spieler für die vorderste Reihe.

Deshalb kann ich mir aufgrund der bisherigen Infos eben gut vorstellen, dass wir kommende Saison erstmals seit Jahren wieder (system)taktisch flexibler auftreten werden. Zumal von Krösche bereits aus Leipzig bekannt ist, dass er sehr gerne früh die Transfers eintütet, sodass möglichst die komplette Mannschaft bereits zu Beginn der Vorbereitung steht. Muss aber natürlich auch alles noch nichts heißen. Ist ja selbst bis zum Beginn der Vorbereitung auf die nächste Saison noch lange hin, da kann wie jedes Jahr noch viel passieren.

Lattenknaller__ schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Aber es ist ja auch vollkommen klar, dass man im Sommer N'Dicka und Kamada verkaufen will.

davon ging man letzte saison allein aufgrund der fabel-stats bei kostic und kamada auch aus. sogar deren ersatz wurde schon im vorfeld mit hauge und lindström geholt. manchmal kommt es halt anders, als man denkt.

und gerade bei kamada gehe ich persönlich ganz fest davon aus, dass bei ihm ein ablösefreier wechsel zum karriereplan gehört. da bin ich bzgl. ablöse sehr skeptisch.


Das habe ich ehrlich gesagt nicht so wahrgenommen. Bei einem Topangebot hätte man einen Wechsel wahrscheinlich nicht verweigert, aber gerade bei Kostić war die Tendenz doch ziemlich klar, dass man ihn auf jeden Fall halten wollte. Denselben Eindruck hatte ich auch bei Kamada, nachdem sich die Entwicklung bei Younes abgezeichnet hat. Ich denke, dass Krösche die Mannschaft nach dem Chaos im Sommer und den vielen Wechseln auf Funktionärsebene eher zusammenhalten wollte, um den Umbruch nicht ausarten zu lassen. Und mit Silva und Younes (mit Abstrichen auch Abraham) waren ja ohnehin schon einige Säulen der Vorsaison weggebrochen.

Außerdem halte ich es für fraglich, dass man Hauge jemals als Ersatz für Kostić eingeplant hat. Zumindest nicht, wenn man weiterhin an dem System mit Wingbacks festhalten wollte. Denn die Position kann Hauge meiner Meinung nach nicht spielen. Es ist zwar möglich, dass man das im Verbund mit der Verpflichtung von Lenz geplant hatte, weil es Glasner zu Beginn der Saison ja auch mit einer Viererkette und doppelter Flügelbesetzung versucht hat, aber entsprechende Berichte fande ich schon letztes Jahr unsinnig.

Und bei Kamada gilt das, was ich oben geschrieben habe. Natürlich kann man einen Spieler im Zweifelsfall nicht zu einem vorzeitigen Wechsel zwingen, aber es ist ein klar ausgegebenes Ziel, dass Leistungsträger nicht ablösefrei den Verein verlassen sollen. Und aktuell scheint man ja doch noch mal um eine Vertragsverlängerung zu verhandeln. Für uns könnte da aber auch tatsächlich die WM in Katar ein Vorteil sein. Kamada ist in der japanischen Nationalmannschaft kein Stammspieler. Falls wir kommende Saison nicht international spielen sollten, wird er wahrscheinlich auch nicht so sehr im Fokus stehen. Da könnte es dann auch in seinem Interesse sein, sich das halbe Jahr im Vorlauf der WM bei einem größeren Verein zu präsentieren.
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Laut UEFA Betis mit 6 Fouls und wir mit 20

https://de.uefa.com/uefaeuropaleague/match/2033401--betis-vs-frankfurt/statistics/ (siehe unter "Karten")
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Danke, auf die Idee, schnell einen kurzen Blick in den offiziellen Spielbericht zu werfen, bin ich gestern wohl nicht mehr gekommen. Dann habe ich mich bei der Anzeige der Fouls von Betis entweder verschaut beziehungsweise hat diese mit den offiziellen Daten nicht ganz übereingestimmt oder es kamen kurz vor Schluss noch drei weitere Fouls von Betis hinzu.

Trotzdem besteht bei einer Foulstatistik von 20:6 immer noch eine enorme Diskrepanz. Das unterstreicht also meinen Eindruck. Betis hatte natürlich auch mehr Ballbesitz, aber wie bereits im Originalpost geschrieben, kann ich mir das nur mit einer unterschiedlichen Auslegung für beide Seiten erklären und das bei uns eben irgendwann selbst Kleinigkeiten abgepfiffen wurden. Wie gesagt, war jetzt keine große Sache, aber dennoch ziemlich auffällig.
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Wahrlich ein schwarzer Tag für die Eintracht. Auch im Fall von Grabowski war ich deutlich zu jung, um ihn jemals auf dem Feld gesehen zu haben. Aber selbstverständlich weiß auch die jüngere Generation um seine Bedeutung für unseren Verein. Ich bin schließlich auch nicht der erste und einzige Eintrachtfan in meiner Familie. Und ein paar Highlights kann man sich im Nachhinein ja schon noch anschauen. Er war definitiv einer der, wenn nicht sogar der beste und wichtigste Spieler in der Vereinsgeschichte. Betrachtet man ganz Fußballdeutschland war er mit seinen großen Verdiensten bei zwei Welt- und einer Europameisterschaft ohnehin der bedeutendste Adlerträger.

Darüber hinaus hat er der Eintracht auch nach seinem Karriereende immer die Treue gehalten und den Verein mit derselben eleganten Bescheidenheit in der Öffentlichkeit vertreten, die ihn wohl auch auf dem Feld und während seiner Karriere ausgezeichnet hat - selbst in den Jahren, wo es einige persönliche Differenzen mit anderen Eintrachtlern gab und bereits von gesundheitlichen Problemen die Rede war.

Gerade nachdem in jüngerer Vergangenheit bereits Bernd Nickel und kürzlich erst Wilhelm Huberts verstorben sind, ist der Verlust einer weiteren Vereinsikone umso bitterer. Damit weilen nun schon zwei der drei glorreichen Musketiere, welche die erfolgreichste und prägendste Zeit in der Vereinsgeschichte maßgeblich bestimmt haben, nicht mehr unter uns. Leider kommen die alten Helden ja immer mehr in das Alter, in dem man mit solchen Meldungen rechnen muss. Deshalb bin ich sehr stolz, dass die Eintracht stets den Kontakt zu alten Spielern pflegt und damit auch neuen Fans (gerade bei persönlichen Veranstaltungen) die Gelegenheit gibt, diese Historie und Tradition erlebbar zu machen und die Verdienste von diesen Menschen zu würdigen.

Alleine durch "Schwarz-Weiß wie Schnee" wird Jürgen Grabowski bei der Eintracht und ihren Fans auch unsterblich bleiben. Denn bekanntlich stirbt man erst dann vollständig, wenn man in Vergessenheit geraten ist. Das wird in der Kurve niemals passieren. Da freut es mich auch sehr, dass er diese Ehrung noch jahrelang selbst erleben konnte und laut eigener Aussage ja auch sehr genossen hat. Ich denke, dass viele Fans zukünftig beim Singen der entsprechenden Zeilen auch einen kurzen, persönlichen Gruß gen Himmel schicken werden.

Da das Thema einer besonderen Ehrung - beispielsweise durch eine (zwischenzeitliche) Umbenennung des Waldstadions - bereits in einem anderen Post aufgegriffen wurde, will ich mich an dieser Stelle auch noch einmal kurz dazu äußern. Nicht jeder verdiente Eintrachtler hat das Privileg von Grabi, in einem der beiden wichtigsten Vereinslieder besungen zu werden und damit fester Bestandteil eines jeden Spieltags zu sein. Im Zuge der Ankündigung für den Stadionumbau hatte ich bereits vorgeschlagen, bedeutende Spieler auch im Umfeld des Stadions zu verewigen. Da gibt es ja weltweit verschiedene Modelle, wie beispielsweise eine Hall of Fame, einen Ring of Honor mit Plaketten/Gravuren auf dem Tribünenring, Banner unter dem Stadiondach oder an der Außenfassade sowie Statuen auf dem Stadiongelände.

Es gibt ja bereits in der Stadt die Säulen der Eintracht am Willy-Brandt-Platz und verschiedene Murals wie das Anthony-Yeboah-Haus in Niederrad, das DFB-Pokal-Haus im Westend, das Charly Körbel/UEFA-Cup-Haus in Bockenheim oder das Waldstadion-Haus in Bornheim. Die Unterführung am Gleisdreieck sollte natürlich in diesem Zusammenhang auch erwähnt sein. Ich fände es allerdings sehr schön und angemessen, wenn es solche Ehrungen auch abseits des Vereinsmuseums direkt auf dem Stadiongelände geben würde. Dort kommt nun einmal alle zwei Wochen eine große Masse an Fans zusammen.

Ruhe in Frieden, Grabi.
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Meiner Meinung nach kann man Jérôme Onguéné - natürlich auf geringerem Qualitätsniveau - in vielen Punkten recht gut mit Dayot Upamecano vergleichen. Beide sind im französischen Fußballsystem aufgewachsen, beide haben ihren Feinschliff bei kleineren, aber renommierten Jugendakademien (Sochaux beziehungsweise Valenciennes) erhalten und beide sind als junge Profis ins Red Bull System gekommen.

Beide leben vor allem von ihrer Athletik und Physis, sind dadurch aber auch durchaus anfällig für konstante Wehwehchen. Beide sind sehr zweikampfstark und gerade bei Kopfballduellen eine Macht und dort auch bei Standards torgefährlich. Allerdings sind beide auch gerne mal für einen ziemlichen Schnitzer zu haben, weil sie hin und wieder schlechte Entscheidungen treffen oder mental nicht ganz auf der Höhe wirken. Bisweilen bringen sie sich so auch in eine schlechte Positionen und können dann etwas ungelenk wirken.

Bestes Beispiel war damals das vierte Tor in unserem Heimspiel gegen Salzburg, als Onguéné erst die Situation falsch einschätzt und durch seine bewusste Abwehraktion überhaupt erst das Abseits von Silva aufhebt und dabei auch noch über den Ball säbelt, sodass dieser bis zu Silva durchkommt. Ähnliche Aussetzer kommen ja auch immer mal wieder bei Upamecano vor. Da gibt es ja wohl aktuell auch bei den Bayern eine größere Diskussion, weil er wegen zuletzt regelmäßiger Fehler ziemlich in der Kritik steht.

Der größte Unterschied ist natürlich, dass Upamecano in Leipzig sein Potential schon über einen längeren Zeitraum auf sehr hohem Nieau abgerufen hat. Darüber hinaus ist Upamecano für einen Innenverteidiger ein exzellenter Passgeber, während Onguéné eher Schwächen im Spiel mit Ball beschieden werden. Das alles sind auch Gründe dafür, warum sich Onguéné trotz seines Potentials nie wirklich dauerhaft in Salzburg durchsetzen konnte. Mit mittlerweile 24 Jahren hat er zwar schon ordentlich Erfahrung sammeln können (unter anderem in der Champions League und bei der kamerunischen Nationalmannschaft), war aber eben bis auf ein Zweitligajahr in Sochaux auch nie über einen längeren Zeitraum Stammspieler.

Alles in allem wäre er gerade als ablösefreie Verpflichtung eine durchaus spannende Personalie, wenn auch mit einigen Fragezeichen wie gut er wirklich ist und wie gut er noch werden kann. In dieser Hinsicht erinnert er mich auch etwas an André Ramalho, der sich nach seinem Wechsel in die Bundesliga aber dann weder bei Leverkusen noch bei Mainz durchsetzen konnte.

Positiv ist, dass er in Salzburg zwischenzeitlich schon mal Erfahrung in einer Dreierkette gesammelt und dort sogar die zentrale Position ausgefüllt hat. Ich gehe aber stark davon aus, dass man ihn als Konkurrenten von Tuta für die RIV Position holen wird. Dann hätte er auch nicht den Druck, sofort funktionieren zu müssen. Es ist aber auch möglich, dass Hinti nach einem Abgang N'Dickas nächste Saison wieder dauerhaft auf LIV wechselt und vielleicht Tuta zur Alternative für Hasebe als ZIV wird, sodass dann die RIV Position für Onguéné offen wäre.
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Für mich neben dem Spiel gegen Olympiakos definitiv die beste Leistung in dieser Saison. Betis sehe ich bekanntlich schon als Favoriten gegen uns und in deren Stadion dann solch eine Leistung abzuliefern, ist schon ein fantastischer Erfolg. Über weite Strecken des Spiels haben wir sie trotz ihres vielen Ballbesitzes überhaupt nicht zur Geltung kommen lassen. In der einen oder anderen Situation - wie bei dem Gegentor und der Konterchance mit dem geblockten Schuss im Strafraum - hat man aber schon gemerkt, welche Klasse gerade Fekir und Canales am Ball haben, wenn die mal etwas Platz bekommen.

Insofern ist es natürlich sehr ärgerlich, dass wir die Führung nicht noch weiter ausbauen konnten. Bei dem Chancenverhältnis müssen wir mindestens mit einem 3:1 nach Hause fahren, wenn nicht sogar mit noch mehr Toren. Aber aus der Leistung und auch aus der Emotionalität der Fanrückkehr lässt sich denke ich noch sehr vieles für die restliche Saison ziehen. Gerade europäisch stimmt unsere Einstellung und Leistung ohnehin immer, da brennt geradezu der gesamte Verein. Insofern sehe ich mit dem Ergebnis auch für das Rückspiel Zuhause eine sehr gute Perspektive, auch wenn Betis gerade bei dem Ergebnis weiterhin ein ganz gefährlicher Gegner ist.

Tatsächlich scheint es aber auch so, dass Betis bei deren Programm in den letzten Wochen und einigen Ausfällen doch etwas platt ist. Trotz der Drangphase von Betis nach unserem verschossenen Elfmeter kam gerade gegen Ende des Spiels doch nicht mehr viel vom Gegner. Da unser Pressing und hohes Anlaufen unter Glasner vielleicht sogar unsere beste - auf jeden Fall aber die konstanteste - Qualität unseres Spiels ist, kommt uns das gleich doppelt entgegen und hat sich ja auch beim zweiten Tor wunderbar ausgezahlt. Gerade die eher langsame Innenverteidigung ist da ziemlich anfällig, aber dieses Pensum ist gegen eine technisch so beschlagene Mannschaft auch notwendig, um sie nicht ins Spiel kommen zu lassen.

Auch bei den individuellen Leistungen kann man wirklich jeden durch die Bank weg loben. Trapp war bei den wenigen Situationen ein sicherer Rückhalt. Die Abwehr hat wirklich hervorragend gespielt und stabil gestanden. N'Dicka war gewohnt gut unterwegs und hat die Passivität beim Gegentor mit seiner Rettungstat kurz nach dem Elfmeter wettgemacht, Hinteregger hat sich weiter stabilisiert und die mit Abstand beste Saisonleistung erbracht und Tuta war für mich sogar der beste Mann auf dem Platz. Der hat sich in den letzten Monaten wirklich noch einmal unglaublich weiterentwickelt.

Im Mittelfeld war ich nach einigen Kritikpunkten in den letzten Wochen gerade mit Sow sehr zufrieden. Unglaubliche Laufleistungen, nach vorne die Tore vorbereitet beziehungsweise eingeleitet und hinten mit zur Kompaktheit beigetragen. So muss ich auch keinen Hrustić fordern. Und Jakić spielt für mich eh eine richtig starke Saison. Den sehe ich gefühlt immer deutlich besser als der Durchschnitt. Ist aber halt mal wieder das alte Thema, das ich schon bei Mascarell und Fernandes oft hatte. Klassische Sechser sind halt nicht so auffällig und sexy - wobei Jakić sich auch regelmäßig in die Angriffe einschaltet - und deren Wert wird oft unterschätzt und erst dann erkannt, wenn sie mal auf dem Feld fehlen. Letztes Jahr haben ja auch viele (zurecht) nach einem echten Sechser gerufen und seit Jakić spielt, ist das kein Thema mehr. Das hat man in dem Spiel finde ich auch sehr gut bei Betis gemerkt. Erst nachdem mit Carvalho deren defensiver Stabilisator im Mittelfeld ausgewechselt wurde, hatten wir die ganzen Kontersituationen und Großchancen mit Borré.

Auf den Außen kommt Kostić so langsam wieder in Topform und arbeitet aktuell auch wieder ordentlich nach hinten mit. Knauff knüpft ebenfalls an seine bisherigen Ansätze an und belebt das Offensivspiel merklich, weil wir jetzt auch auf der rechten Seite eine Komponente dazubekommen haben. Defensiv muss er natürlich noch ein bisschen was lernen und draufpacken und bei manchen Dribblings legt er sich aus der tieferen Position kommend immer noch den Ball zu weit vor, aber die Zeit muss man ihm auch geben. Da habe ich aber auch keine Bedenken, weil der sich offensichtlich wirklich voll reinhaut und auch abseits des Feldes ein guter Junge zu sein scheint.

Und in der Offensive kommen Kamada und Lindstrøm nach den letzten beiden Spielen auch wieder immer mehr in Fahrt. In guter Form sind das wirklich zwei absolute Klassespieler für unsere Verhältnisse. Borré war ebenfalls fleißig wie eh und je und hat eigentlich auch eine gute Leistung gezeigt, muss aber natürlich mindestens ein Tor machen. Der Elfmeter war einfach schwach geschossen und auch die beiden Großchancen müssen besser sitzen. Da rächt es sich - im Gegensatz zu einigen kürzlichen Äußerungen - eben doch, dass wir vorne keinen richtigen Knipser haben. Ich mag Borré und halte ihn (gerade in einer etwaigen Doppelspitze) für einen guten Spieler, aber er ist nun einmal der Spieler, der er ist und wie er auch von argentinischen Quellen angekündigt wurde.

Da muss ich auch der allgemeinen Meinung widersprechen, dass Bravo einen herausragenden Tag gehabt hat. Das Ding kurz vor Schluss von Kostić hat er gut gefischt, aber sowohl der Elfmeter als auch die beiden Abschlüsse von Borré waren für einen guten Torwart recht dankbare Bälle. Bei der ersten Großchance verkürzt Bravo den Winkel sehr gut, da mache ich Borré nicht mal einen großen Vorwurf. Da war der Torhüter schon relativ nah vor ihm. Gerade dann darf ich aber keinen halbhohen Abschluss setzen, sondern muss es mit einem Tunnel unter dem Torwart hindurch, einem Lupfer über den Torwart herüber oder einem Schlenzer am Torwart vorbei versuchen. Vielmehr ärgert mich aber noch die zweite Großchance nach dem überragenden Hackentrick von Kamada. Er wurde zwar beim Abschluss noch ein bisschen bedrängt und der Winkel war vielleicht auch nicht optimal, aber den Ball bolzt Borré ziemlich blind genau auf den Mann. Selbst ohne eine Reaktion wäre der Ball Bravo genau ins Gesicht geflogen. Da hätte Bravo dem Ball schon fast ausweichen müssen, damit daraus ein Tor resultiert.

Wenn ich noch einen Kritikpunkt ansprechen müsste, dann sind das definitiv unsere Ecken. Die kamen in dem Spiel nicht nur unglaublich schlecht, sondern wir sind auch noch nach fast jeder eigenen Ecke in einen Konter von Betis gelaufen. Diese Situationen waren über das gesamte Spiel gesehen fast schon deren beste Chancen. Und das kann es einfach nicht sein. Das Gegentor haben wir ja auch hauptsächlich deswegen gefangen, weil Knauff den Ball nicht unter Kontrolle bekommen und Betis dann in zentraler Position eine Kontermöglichkeit vorgefunden hat. Im laufenden Spiel kann das ja mal passieren, aber bitte nicht bei einem Standard, wo wir den ruhenden Ball selbst in der gegnerischen Gefahrenzone platzieren können und eine geordnete Restverteidigung haben sollten.
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Ich muss sagen, dass ich den Schiedsrichter gerade in der Anfangsphase gut fande. Da hat er wirklich viel laufen lassen. Wobei wir da auch einmal Glück hatten. Die Situation, bei der Fekir im Nachgang für das Ballwegschlagen die Gelbe Karte bekommt, war gerade bei der bis dahin gefahrenen Linie des Schiedsrichters für mich kein Foul. Im Anschluss an die Situation haben die Spieler und Fans von Betis bei jeder Situation dann aber ganz schön Theater gemacht, weshalb der Schiedsrichter daraufhin ziemlich kleinlich gegen uns gepfiffen hat. Da waren zwar keine groben Fehler dabei, aber es war dennoch auffällig.

Irgendwann gegen Ende des Spiels wurde die offizielle Foulstatistik eingeblendet und laut dieser waren bei Betis lediglich drei und bei uns ganze 20 (!) Fouls gepfiffen worden. Da kann mir keiner erzählen, dass der Schiedsrichter auf beiden Seiten nach derselben Auslegung gepfiffen hat. Bei uns wurden viele Kleinigkeiten irgendwann einfach vollkommen unnötig abgepfiffen. Sieht man ja auch daran, dass wir trotz dieser Diskrepanz bei den gepfiffenen Foulspielen nur eine Karte mehr als Betis und insgesamt ohnehin nur zwei Karten gesehen haben.

Vielleicht hätten wir sogar noch die eine oder andere Gelbe Karte mehr sehen müssen - wobei der Schiedsrichter glücklicherweise nicht auf die versuchte Provokation eines Platzverweises für Sow reingefallen ist, wo gerade in der einen Situation ein Schlag ins Gesicht simuliert wurde - aber auch auf Seiten von Betis hätte mindestens Carvalho nach dem Beinstellen und Schubser gegen Knauff eine Verwarnung sehen müssen.
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Auch für mich eine sehr traurige Meldung, obwohl ich nicht mal annähernd alt genug bin, um Huberts jemals als Spieler erlebt zu haben. Zum einen ist es aber natürlich immer eine schlechte Nachricht, wenn ein ehemaliger und solch verdienter Spieler der Eintracht verstorben ist, zum anderen war Huberts aus persönlichen Gründen tatsächlich sogar die Inspiration für meinen Usernamen.

Dass er zu Beginn der Bundesliga einer von lediglich vier Legionären in der Liga war, spricht genau wie seine Statistiken bei der Eintracht denke ich für sich und seine hohe Qualität. Leider ist er ein paar Jahre zu spät zur und ein paar Jahre zu früh von der Eintracht gewechselt, um einen großen Titel oder eines der absoluten Highlights der Vereinshistorie zu erleben. Dasselbe leider auch in der österreichischen Nationalmannschaft, für die er nach seinen Auslandswechseln nicht mehr spielen konnte. Immerhin war bei der SGE ein DFB-Pokalfinale, mit Platz 3 in der ersten Bundesligasaison die bis heute beste Saisonplatzierung der Vereinsgeschichte und der Sieg bei der letzten Ausgabe des International Football/Intertoto Cups mit lediglich einem Sieger dabei.

Vielleicht wird er auch deshalb manchmal in der Aufzählung der wirklich großen Eintrachtspieler vergessen. Schließlich belegt er bei der gängigen Berücksichtigung aller Wettbewerbe noch heute Platz 20 bei den meisten Einsätzen und Platz 5 bei den meisten Toren in der Vereinsgeschichte. Wenn man nur auf die ausländischen Spieler blickt, führt er beide Ranglisten sogar an, auch wenn ihn bei den Einsätzen wohl bald Hasebe einholt und er sich bei den Toren den Spitzenplatz mit Yeboah - der als Stürmer natürlich die bessere Quote hat - teilt. Aber das sind alles genau wie 19 Saisontore in der ersten Bundesligasaison 63/64 sowie 17 Bundesligatore in der Saison 65/66 wirklich beeindruckende Zahlen.

Ruhe in Frieden, Willi.
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War so ein Spiel, was wir einfach mal gebraucht haben und in dem wir auch mal drei, vier Tore machen. Sollte aber natürlich nicht überbewertet werden, da die Hertha ein wirklich dankbarer Gegner war. Viel schlechter dürfte diese Saison noch keiner gegen uns gespielt haben, vielleicht noch Gladbach in der Hinrunde. Am meisten freut es mich aber für Borré und Lindstrøm, dass die endlich mal wieder getroffen haben. Auch Kamada hat mal wieder ein gutes Spiel gezeigt. Hoffentlich geht bei allen dreien der Weg jetzt wieder aufwärts.

Trotzdem muss man sagen, dass wir wie in fast jedem Spiel nach vorne wieder unglaublich viel liegen gelassen haben. Das war auch schon wieder zu viel, um das im Einzelnen aufzuzählen. Insbesondere Lindstrøm hat hier wieder zwei gute Chancen liegen gelassen, weil er sich jeweils den Ball zu weit vorgelegt hat. Und auch hinten haben wir mal wieder nicht zu null gespielt und waren am Ende nicht wirklich souverän. Ich kann natürlich verstehen, dass man das Spiel gegen einen extrem schwachen Gegner und vor einer englischen Woche mit möglichst wenig Aufwand verwalten wollte, aber gegen stärkere Gegner bekommen wir so wieder Probleme. Beim Gegentor mal wieder ein schwerer individueller Fehler, wo N'Dicka in der Entstehung pennt und nicht zum Ball geht und dann bekommen wir das Ding im Strafraum wieder zweimal nicht aus der Gefahrenzone geköpft.

Ansonsten finde ich es schade, dass Hrustić mal wieder nicht von Anfang an spielen durfte. Hinti im Spielaufbau auch wieder mit Licht und Schatten, aber insgesamt stark verbessert. Dafür hat Knauff jetzt im ersten Startelfeinsatz gleich mal gezeigt, was er als Wingback für uns bringen kann. Er wird sicher noch ein bisschen lernen müssen und es wird auch nicht in jedem Spiel vorteilhaft sein, jetzt auf beiden Seiten gleichermaßen offensive Wingbacks auf dem Feld zu haben, aber da war schon vieles von dem dabei, was ich auch schon in Dortmund von ihm gesehen habe und mir nach dem Wechsel auch für uns von ihm versprochen habe.
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Das Beste an der Auslosung war ja, dass wir immerhin nicht Lahoz als Schiedsrichter bekommen konnten. Der war bei seinen bisherigen zwei Einsätzen mit unserer Beteiligung (Zuhause gegen Donezk und Auswärts in Basel) zwar nicht wirklich schlecht, ist sonst aber oft ein unerträglicher Schiedsrichter. Da hatten wir in den letzten Europapokalsaisons ja leider auch einige von. Den Schiedsrichter kenne ich jetzt nicht wirklich und hoffe mal auf eine gute Leistung. Gegen ein spanisches Team muss man ja öfters mit Theater rechnen.
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Hyundaii30 schrieb:

Glaube aber auch nicht, das wir ohne große Verkäufe, viel Geld für irgendwelche Spieler ausgeben können/werden/wollen.

zumal wir für unsere verhältnisse schon recht gut dabei sind, was das geldausgeben angeht:

bei hauge besteht angeblich eine kaufpfpflicht, bzgl selbiger gehen die gerüchte von 7-10, bzw sogar 12 mio. ja, €.
jakic ist wohl auch zwingend abzulösen. smolcic würde auch ablöse kosten, so er fix ist.
und auch die ablösefreien leute wie rkm, wenig, alidou oder onguene/buta (so einer von denen kommt) würden noch handgeld/signing fee bekommen.

wäre cordoba ablösefrei könnte ich mir das noch irgendwie vorstellen, aber vor dem hintergrund, dass wir die kohle zusammenhalten müssen und schon nen teuren mann geholt haben, der da spielen sol... eher nicht.
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Lattenknaller__ schrieb:

zumal wir für unsere verhältnisse schon recht gut dabei sind, was das geldausgeben angeht:

bei hauge besteht angeblich eine kaufpfpflicht, bzgl selbiger gehen die gerüchte von 7-10, bzw sogar 12 mio. ja, €.
jakic ist wohl auch zwingend abzulösen. smolcic würde auch ablöse kosten, so er fix ist.


Ist jetzt zwar leicht OT, aber da ich die Tage eh einen Post über die Kaderplanung verfassen will, mir da bereits einiges zusammengelegt habe und die Vertragssituation von Hauge und Jakić jetzt schon öfter Thema war:

Bei Hauge besteht unter bestimmten Voraussetzungen eine Kaufpflicht. Das hat Milan beim Abgang auch offiziell kommuniziert. So wie das damals formuliert wurde und sich kürzlich auch Krösche geäußert hat - sinngemäß, dass er sich von Hauge zukünftig noch viel mehr verspricht und man ihn nicht nur für ein Jahr geholt habe - waren diese Voraussetzungen sehr niedrig angesetzt und sind möglicherweise bereits erfüllt.

Überhaupt wurde das Modell wohl hauptsächlich deshalb gewählt, damit wir die Ablöse in Coronazeiten nicht auf einen Schlag zahlen müssen. Dass Hauge längerfristig bleiben wird, war dabei aber von Anfang an klar. Die Leihgebühr soll deshalb bereits vergleichsweise hohe fünf Millionen Euro betragen haben und die Kaufpflicht soll bei sieben Millionen Euro liegen. Macht dann ein Gesamtvolumen von zwölf Millionen Euro, welches nahezu gleich auf zwei Jahre verteilt wurde.

Bei Jakić gab es verschiedene Versionen. Da war je nach Quelle von Kaufoption (die wir laut einer eher unseriösen Quelle angeblich auch schon gezogen haben sollen) oder Kaufpflicht und von 3,5 bis 5 Millionen Euro Ablöse die Rede. Die Leihgebühr an sich soll 1,5 Millionen Euro liegen. Also insgesamt dann ein Volumen zwischen fünf und sieben Millionen Euro.

Das bedeutet dann im Sommer für Hauge und Jakić natürlich noch mal Ausgaben von knapp über zehn Millionen Euro. Deshalb wird man jetzt auch so früh vor allem auf ablösefreie Transfers gesetzt haben. Aber es ist ja auch vollkommen klar, dass man im Sommer N'Dicka und Kamada verkaufen will. Ich schätze mal, dass man sich für beide zusammen rund 30 Millionen Euro Ablöse als Zielmarke gesetzt hat. Dazu könnten noch einige Abgänge aus der zweiten Reihe wie Kohr, Zuber, Zalazar, Hrustić, Paciência oder Touré ein paar Millionen in die Kassen spülen. Barkok, Da Costa und Ilsanker werden den Verein ja auf jeden Fall verlassen und entlasten den Etat etwas.

Bei Kostić gehe ich eher davon aus, dass man eine Vertragsverlängerung anstrebt und ihn bei einem ausbleibenden Topangebot im Zweifelsfall noch ein weiteres Jahr halten und lieber kommendes Jahr ablösefrei abgeben würde. Insofern würde ich - um die Brücke wieder zum eigentlichen Thema zu schlagen - einen Córdoba auch nicht als möglichen Ersatz von Kostić sehen.

Ich schätze mal, dass wir nächstes Jahr wieder von der "Doppelzehn" abrücken und offensiv etwas flexibler auftreten werden. Ich könnte mir da gut einen offensiveren Dreiersturm vorstellen statt der bisherigen Konstellation mit einer Spitze und zwei hängenden Spielern. Lindstrøm und Hauge sind beides gelernte Flügelspieler für eine breite Offensivreihe und auch Borré und Kolo Muani weichen gerne auf Außen aus und können die Position in einem variablen Dreiersturm ausfüllen. Ein Córdoba könnte beim beschriebenen Profil beide Rollen übernehmen. Auch Kostić und Knauff könnte man dann je nach Bedarf entweder als Wingback aufstellen oder nach vorne ziehen. Lenz und der neue Rechtsverteidiger könnten dann die Positionen als Außenverteidiger übernehmen.

So könnte man dann neben den aktuell und seit Jahren etablierten 3-5-2/5-3-2 sowie 3-4-2-1/3-4-1-2 auch öfter ein 4-1-4-1, 4-3-3 oder ein 3-4-3 (oder sogar ganz klassisch ein 4-2-3-1 oder 4-4-2) als System spielen. Das haben wir ja die letzten Jahre nur sporadisch, beispielsweise vorletzte Saison in den KO-Spielen gegen Leipzig, Bremen und Salzburg gespielt. Glasner wollte ja zu Beginn der Saison auch schon auf Viererkette umstellen. Die Dreierkette funktioniert bei uns ohnehin nur mit Hasebe in der Mitte richtig gut und der wird kommende Saison eher noch etwas weniger statt mehr Einsatzzeit bekommen.
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Die Konferenz war auf jeden Fall sehr unterhaltsam. Vor der Saison habe ich Pauli auf 1, Schalke auf 2, Werder auf 3 und mal wieder den HSV auf 4 getippt. Darmstadt hatte ich als Aufstiegskandidat nicht wirklich auf dem Zettel, auch wenn die schon die letzten beiden Jahre oben mitgespielt haben und ich Lieberknecht für einen sehr guten Zweitligatrainer halte. Heidenheim und Paderborn sind für ganz vorne zu unkonstant. Für Nürnberg sehe ich aber tatsächlich noch Außenseiterchancen.

Aktuell sieht es ja eher nach Bremen und Darmstadt als direkte Aufsteiger aus. Für uns wäre es wahrscheinlich besser, wenn ein Verein wie Bremen noch ein Jahr in der zweiten Liga verbringen würde, sonst könnten die kurzfristig auch wieder zum direkten Konkurrenten werden. Und wenn es dann schon einer der beiden letztjährigen Absteiger sein muss, würde ich lieber wieder Schalke in der Bundesliga sehen. Die haben mit Grammozis mittlerweile aber den schlechtesten Trainer aller Aufstiegskandidaten auf der Bank sitzen.

Zumal ich bei Bremen glaube, dass Ole Werner als Trainer dort tatsächlich eine Ära wie Rehhagel oder Schaaf prägen kann. Was der seit seinem Amtsantritt mit der Mannschaft gemacht hat, ist schon beeindruckend. Der ist in meinen Augen tatsächlich ein echtes Trainertalent und passt dazu als Norddeutscher auch menschlich perfekt nach Bremen, was bei denen ja traditionell nicht ganz unwichtig ist. Die halten ja gerne länger an ihren Trainern fest und Werner war schon bei Holstein Kiel sehr treu unterwegs und hat herausragende Arbeit geleistet.

Mit Darmstadt als Aufsteiger könnte ich mich hingegen eher anfreunden. Ich mag zwar weder den Verein noch die Stadt, aber genau das macht ja den Reiz aus. Die sind für mich auch das einzige akzeptable Ersatzderby. Und da wir auf das Mainderby und die prickelnden überregionalen Duelle gegen Kaiserslautern und Karlsruhe wahrscheinlich allesamt noch ein paar Jahre warten müssen, wäre zwischendurch mal wieder Darmstadt ganz okay. Das wären auch immerhin mal wieder zwei Spiele mit richtig Stimmung in der Bude. Das ist mittlerweile in der Bundesliga ja auch nicht mehr selbstverständlich.
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Ich hätte ja beide Mannschaften aus Seville gerne vermieden. Und das nicht nur, weil die durch das etwaige Heimspiel im Finale noch einen besonderen Anreiz in der Europa League haben. Spanische Teams sind im Europapokal grundsätzlich immer maximal unangenehm. Die sind spielerisch alle top ausgebildet und auch sonst mit allen Wassern gewaschen.

Im Gegensatz zum bekannteren FC Sevilla wird mir Betis von vielen auch immer noch unterschätzt. Und das trotz der Saisonbilanz mit aktuell Tabellenplatz 3 in der Liga und mittlerweile auch dem Finale im Pokal. Ich sehe die schon als 65:35 Favoriten im Vergleich mit uns. Gerade seit Jahresbeginn sind die richtig gut in Form und haben aus den letzten 14 Spielen nur zwei Partien (gegen die ebenfalls starken FC Sevilla und Villarreal) verloren. Dazu gleich in vier dieser Partien jeweils vier Tore erzielt.

Gerade das Mittelfeld ist mit William Carvalho, Sergio Canales und Nabil Fekir ein richtiges Brett. Carvalho ist ein unglaublich guter defensiver Stabilisator für eine offensivstarke Mannschaft und war in dieser Rolle auch in der hochkarätig besetzten portugiesischen Nationalmannschaft jahrelang gesetzt. Canales ruft nach vielen verletzungsgeplagten Jahren jetzt im fortgeschrittenen Alter endlich konstant sein Potential ab - das sich damals auch Real Madrid von seiner Verpflichtung versprochen hat - und hat sich damit in den letzten drei Jahren sogar noch in die spanische Nationalmannschaft gespielt. Und Fekir ist in der Offensive ein echter Unterschiedsspieler, der an guten Tagen an der Weltklasse kratzt.

Dazu haben sie mit Juanmi oder Tello auf der gegenüberliegenden Seite von Canales - den es als klassischen Spielmacher eher in die Mitte zieht - noch jeweils einen richtig guten Flügelspieler und mit Borja Iglesias oder Willian José auch jeweils einen nicht zu unterschätzenden Stoßstürmer. Darüber hinaus noch Andrés Guardado und Vereinslegende Joaquín als abgewichste Veteranen, die du in entscheidenden Momenten von engen Spielen immer noch mal bringen kannst.

Defensiv haben sie schon eher Probleme. Aus der oberen Tabellenhälfte haben nur Valencia und Atlético mehr Gegentore kassiert. Die Außenverteidiger sind auch gerne mal recht offensiv unterwegs und nicht die defensivstärksten und die Innenverteidiger sind jetzt auch nichts Besonderes. Teilweise finden sich da zwar mit Héctor Bellerín und Marc Bartra ein paar bekanntere Namen, die allerdings allesamt schon seit einigen Jahren nicht mehr mit konstanten Leistungen überzeugen. Dazu scheint auf der Torhüterposition aktuell wieder Claudio Bravo die Nase vorn zu haben, der mit mittlerweile 38 Jahren auch nur noch schwankende Leistungen bringt und nicht mehr die Klasse vergangener Tage besitzt.
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War für mich nicht nur ein Spiel, was man nicht unbedingt verlieren muss, sondern vielleicht sogar ein Spiel, was man nicht verlieren darf. Natürlich kann man die Bayern nie das gesamte Spiel über ausschalten, aber insgesamt hatten wir die für deren Qualität schon recht gut im Griff. Lediglich Coman war in der ersten Halbzeit ein großes Problem, wo Tuta auch immer wieder zum Doppeln und zur Absicherung von Da Costa rausrücken musste.

Mal abgesehen von den Standards und dem einen zweiten Ball für Coman im Strafraum - den Trapp (trotz insgesamt guter Leistung) nach Distanzschuss mal wieder nach vorne hat prallen lassen - hatte Bayern aus dem Spiel heraus mit der Doppelchance von Lewandowski und dem Tor durch Sané aber nur zwei richtige Hochkaräter. Die Einwechslung von Sané war für die Bayern leider auch der Game Changer. Dann hatten sie neben Coman und Gnabry auf den Außen mit Sané auch einen schnellen Mann in der Mitte des Feldes. Der ist dann auch kurz nach der Einwechslung schön aus der zentralen Position 30 Meter bis in den Strafraum durchmarschiert, ohne dass jemand den Lauf aufgenommen hat. Da standen wir einfach nicht gut. Darf so normalerweise auch nicht passieren, ist nach einer kurz zuvor erfolgten Umstellung des Gegners aber auch nicht unüblich.

Bei uns lässt Kostić gleich zu Beginn mit dem schwachen rechten Fuß halt mal wieder ein absolutes Musstor aus. Das Ding muss einfach sitzen, wenn du gegen die Bayern etwas holen willst. Der Spielverlauf kam uns dann ja sogar noch entgegen. Ich habe schon im Stadion zu meinem Sitznachbar gesagt, dass die Bayern lieber in der 70. Minute statt kurz vor Schluss treffen sollen. Dann stellen die sich nämlich auch die letzten zehn Minuten bei knapper Führung tendenziell eher hinten rein und wir können noch mal Druck machen.

So kam es dann ja auch, aber leider haben wir es vorne wieder mal zu umständlich ausgespielt und sind dadurch zu keinen klaren Abschlüssen gekommen. Hauge ist auf links lieber immer wieder ins Dribbling gegen vor allem den körperlich überlegenen Upamecano gegangen, statt den Ball einfach mal zu flanken oder noch mal auf Kostić rauszulegen. Und auf rechts haben Kamada und Da Costa lieber auch versucht, alles mit unnötigen Doppelpässen spielerisch zu lösen. Der Ball muss halt auch irgendwann in die gefährliche Zone kommen. Gerade am Ende musst du es dann halt mit der Brechstange Flanken versuchen. Auf Außen bringt uns der Ballbesitz relativ wenig, von da erzielt eher selten einer direkt ein Tor.

Ansonsten muss man sagen, dass bei den Bayern leider Süle nach guter Anfangsphase von uns quasi alles wegverteidigt hat. Auch Kostić war auf offensiverer Position leider abgemeldet, weil ihm immer sofort einer auf den Füßen stand. Für mich ist er als Wingback deutlich effektiver, was man in der Schlussphase dann auch gesehen hat. Da hat er in wenigen Minuten mehr bewirkt, als in der gesamten Spielzeit zuvor. Ich fande die Aufstellung mit den defensiven Außen für das Spiel trotzdem schlüssig. Kostić wäre defensiv ein zu hohes Risiko gewesen und Knauff hätte ich im ersten Spiel von Anfang an auch nicht sofort als Wingback gegen die Bayern gestellt. Gerade Knauff hat für mich aber echt eine engagierte und ordentliche Partie gemacht. Und Da Costa war hinten von allen anderen Rechtsverteidigern gegen den schnellen Coman die schlüssigste Wahl.

Ansonsten würde ich neben der allgemein guten Defensivleistung noch Hrustić hervorheben. In der ersten Halbzeit hatte er wenige Bälle bekommen, da lief das Spiel etwas an ihm vorbei. Aber in der zweiten Halbzeit war er Dreh- und Angelpunkt unseres Spiel und hat nach der Auswechslung auch einen verdienten Sonderapplaus von der Tribüne bekommen. Das ist gerade im direkten Vergleich zu Sow aufgefallen, der in der zweiten Halbzeit leider durch schlampiges Passspiel einige mögliche Angriffsmöglichkeiten vereitelt hat. Ich hoffe inständig, dass Hrustić jetzt wirklich mal eine längerfristige Chance in der Startelf erhält. Verdient hätte er es sich mit seinen Leistungen.
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DonGuillermo schrieb:

Der hat sich auch immer wieder sehr gut abgesetzt, aber gerade die Flanken haben Tuta, Hinti und N'Dicka noch richtig gut verteidigt. Da hat aber auch bei jeder Flanke Modeste schon einen Meter dahinter einschussbereit gelauert.

Das sind bei uns direkt zwei Probleme auf einmal. Erstens haben wir keinen Stürmer, der Flanken verwerten kann und zweitens haben wir es zwar einige Male mit Flanken probiert, aber kaum eine Flanke kam auch nur in die Nähe des eigenen Mannes. Wenn sie überhaupt im Spiel blieb. Mit solchen Flanken kann auch ein Modest einschussbereit lauern wie er will. Das wird nix.

DonGuillermo schrieb:

Auch an der Stelle möchte ich noch einmal betonen, dass ich Glasner und Krösche beide für richtig gute Leute halte und glaube, dass sie hier auch längerfristig erfolgreich arbeiten werden. Die jetzt aufkommende und teilweise sehr harte Kritik kann ich deshalb genau so wie Abstiegssorgen nicht teilen

Bin ich ganz bei Dir! Die meisten "Kritiker" in diesem Thread sind eh nur hier, um zu "kritisieren". Zum Loben oder zum Feiern von tollen Spielen wie gegen Leverkusen sind die nicht hier.
Ja, wir haben Probleme, aber auch andere, ambitioniertere Vereine haben Probleme. VW, Mönchengladbach, Hertha haben sich das auch vor der Saison anders vorgestellt. Aber einige dieser "Kritiker" schreiben so als würden nur bei uns Fehler gemacht, weil bei Eintracht Frankfurt ausschließlich totale Vollhorste arbeiten. Auf jeder Position!
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Basaltkopp schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Der hat sich auch immer wieder sehr gut abgesetzt, aber gerade die Flanken haben Tuta, Hinti und N'Dicka noch richtig gut verteidigt. Da hat aber auch bei jeder Flanke Modeste schon einen Meter dahinter einschussbereit gelauert.

Das sind bei uns direkt zwei Probleme auf einmal. Erstens haben wir keinen Stürmer, der Flanken verwerten kann und zweitens haben wir es zwar einige Male mit Flanken probiert, aber kaum eine Flanke kam auch nur in die Nähe des eigenen Mannes. Wenn sie überhaupt im Spiel blieb. Mit solchen Flanken kann auch ein Modest einschussbereit lauern wie er will. Das wird nix.


Würde ich so nicht zwingend zustimmen. Mit Paciência haben wir schon einen sehr guten Kopfballspieler im Sturm, der diese Saison trotz der geringen Spielzeit auch schon per Kopf getroffen hat. Darüber hinaus schlagen wir auch diese Saison bisher noch die viertmeisten und damit überdurchschnittlich viele Flanken. Das sollte für uns schon noch ein wichtiger Weg zu einem möglichen Torerfolg sein.

Es ist sicher richtig, dass bei unseren Flanken immer ordentlich Steuung dabei ist. Selbst bei unserem Flankenkönig Kostić, der seine Gefahr meistens eher durch die schiere Masse an Flanken ausstrahlt. Aber nachdem er sich auf Silva eingestellt hat, funktionierte das letzte Saison auch hervorragend.

Das größere Problem ist in meinen Augen, dass Borré als Stürmertyp viel unterwegs ist und sich dementsprechend oft fallen lässt und auf außen ausweicht. Dann fehlt er aber vorne drin, wenn wir mal auf außen durchgebrochen sind und der Strafraum ist überhaupt nicht besetzt. Darüber hinaus fehlt es uns vorne mit dem aktuellen Personal natürlich auch an Körpergröße, sodass wir zuletzt eher auf flache Hereingaben gesetzt haben.
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Für mich gehört halt dieser Mist mit der "klaren Fehlentscheidung" als hohe Eingriffsschwelle abgeschafft. Dahinter kann man sich im Zweifelsfall bei fast jeder Entscheidung verstecken. Man sollte es einfach so machen, wie in anderen Sportarten auch. Tore werden alle allgemein vom VAR überprüft und bei objektiv erkennbaren Fehlentscheidungen wie Abseits oder wenn ein falscher Spieler vom Platz gestellt wird, greift er ebenfalls automatisch ein. Und ansonsten hat jede Mannschaft zweimal pro Spiel das Recht auf eine Challenge mit genauer Begründung, was denn überprüft werden soll - denn wie bei dem einem Spiel mit Aytekin als Schiedsrichter kürzlich hat der VAR ja sogar etwas Falsches geprüft und dadurch ist dann eine Fehlentscheidung entstanden.

So entscheidet dann letztlich auch weiterhin immer der Hauptschiedsrichter auf dem Feld, bekommt aber bei strittigen Entscheidungen per Challenge noch Unterstützung durch eine eigene Review. Halte ich nach wie vor für die bessere Lösung, weil ja selbst die Schiedsrichter schon in einigen Fällen zugegeben haben, dass eine Änderung der Entscheidung die "bessere Beurteilung" gewesen wäre, auch wenn die ursprüngliche Beurteilung eben keine klare Fehlentscheidung gewesen sei.

Dann hätten wir gegen Wolfsburg vermutlich auch keinen Elfmeter gegen uns bekommen, weil da der VAR eben auch nur bezüglich der Verortung des Foulspiels eingreifen durfte. Da das Foul an sich aber keine "klare Fehlentscheidung" war, durfte man den Referee in dem Punkt nicht zur Review schicken. Ich bin aber überzeugt davon, dass der Schiedsrichter keinen Elfmeter gegeben hätte, wenn er die Situation bereits auf dem Feld im Strafraum verortet und dementsprechend auch seine Entscheidung bei einer Review revidiert hätte.

Darüber hinaus würde sich vielleicht sogar einiger Protest der Mannschaften erübrigen. Denn dann müsste man sich damit ja wirklich auf die aussichtsreichen Situationen beschränken und könnte nicht aus jeder Kleinigkeit eine große Sache machen, wenn man sich nicht unglaubwürdig machen möchte. Schließlich hat man dann ja das Recht, jede Situation überprüfen zu lassen.

Ansonsten stimme ich aber auch der allgemeinen Meinung zu, dass unsere Mannschaft (aber auch unsere Offiziellen in der öffentlichen Beurteilung) zu brav ist. Das ist schon seit Jahren so. Wenn ich sehe wie bei den anderen Mannschaften systematisch die Schiedsrichter verbal bearbeitet werden, bei Fouls laut aufgeschrien oder lange liegen geblieben und massives Zeitspiel betrieben wird, dann verhalten wir uns im Gegensatz dazu oft einfach viel zu fair. An sich natürlich wünschenswert, aber nicht, wenn es uns Nachteile bringt. Aber auch da müssen sich die Schiedsrichter an die eigene Nase greifen und beispielsweise solche Unsportlichkeiten wie das überbordernde Zeitspiel der Wolfsburger konsequent bestrafen. Es kann nicht sein, dass du nur bei mehr Theater mehr für dich gepfiffen bekommst.

Wenn wir schon dabei sind, würde ich die Nachspielzeit zukünftig auch in eine Nettospielzeit abändern. Sprich, wenn der Ball gerade nicht spielbar ist, wird die Uhr angehalten. Denn viel zu oft geht auch in der Nachspielzeit (die ja eigentlich die Spielverzögerungen nachholen soll) zu viel für Zeitspiel drauf, was dann nicht erneut auf die angehängte Nachspielzeit angehängt wird. Und obwohl es sich mittlerweile gebessert hat, wird in Deutschland ohnehin vergleichsweise wenig Nachspielzeit gegeben. In Spanien und England gibt es gefühlt fast alle zwei Wochen ein Spiel, wo noch ein Tor in der 94.+ Minute fällt.
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Freut mich sehr für Makoto. Vor allem hat er sich die Vertragsverlängerung auch mal wieder mit Leistung verdient. Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass ich absolut davon überzeugt bin, dass Hasebe mit seiner Einstellung und auf seiner Position auch mit 40 Jahren noch in der Bundesliga spielen kann. Und ehrlich gesagt bin ich auch noch nicht davon überzeugt, dass die nächste Saison seine letzte als aktiver Spieler sein wird. Das haben auch schon die letzten Jahre diverse Leute gemeint. Vor allem, wenn wir Hasebe immer noch nicht als Aufbauspieler ersetzt haben, kann ich mir durchaus vorstellen, dass er noch mal ein Jahr dran hängt.

Dass er der Eintracht auch nach der aktiven Karriere erhalten bleibt, hatte sich ja schon abgezeichnet, ist aber natürlich trotzdem eine schöne Meldung. Ich war schon immer ein Fan davon, ehemalige und verdiente Spieler eng an den Verein zu binden. Und gerade Hasebe schätze ich von seiner Art her auch als potenziell guten Trainer ein. Man muss dann sehen, welchen Posten er letztlich genau bekleiden wird.

Für beide Seiten ist es dann aber auch eine super Konstellation. Bei der Länge der aktiven Karriere werden beide Seiten denke ich ziemlich flexibel sein und vielleicht tut sich Hasebe ja zum Abschluss auch noch ein Jahr als Führungsspieler in der zweiten Mannschaft (dann hoffentlich in der Regionalliga) an. Währenddessen könnte er problemlos seine Trainerscheine machen, bevor er dann in den Trainerstab aufrückt. Er hatte ja glaube ich schon erste Kurse belegt und zukünftig findet die höchste Trainerausbildung ja mehr oder weniger ums Eck in der neuen DFB-Akademie statt, sodass er auch da nicht mehr nach Hennef reisen müsste.
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Dann will ich auch mal. Einige Dinge wurden bestimmt schon genannt, aber ich habe jetzt nicht die kompletten 25 Seiten des bisherigen Threads gelesen.

Im Grunde genommen war es ein sehr umkämpftes und ausgeglichenes Spiel, das letztendlich von einem einzigen Faktor entschieden wurde: Die eine Mannschaft hatte ab der 60. Minute einen Torjäger auf dem Platz und die andere Mannschaft hatte 90 Minuten keinen Torjäger auf dem Platz. Modeste ist mit seinen mittlerweile 15 Saisontoren im wahrsten Sinne des Wortes ein Unterschiedsspieler. Dem reicht eben auch mal eine Chance.

Ab dem Zeitpunkt, zu dem Modeste für Köln eingewechselt wurde, war es ein nämlich anderes Spiel. Man hat in jeder Situation gemerkt, dass die Kölner nur noch Modeste als Abschlussspieler gesucht haben. Der hat sich auch immer wieder sehr gut abgesetzt, aber gerade die Flanken haben Tuta, Hinti und N'Dicka noch richtig gut verteidigt. Da hat aber auch bei jeder Flanke Modeste schon einen Meter dahinter einschussbereit gelauert.

Alleine das ist schon eine Qualität, weil es einen ungemeinen psychischen Druck auf die Abwehrspieler ausübt. Die wissen genau, dass ein Fehler in so einer Situation dann tödlich ist. Und das ist bereits eine spürbare Veränderung, weil du nicht mehr mit derselben Sicherheit und Souveränität in die Aktionen gehst. Die meisten Spieler haben ja auch ein Gefühl auf dem Feld und merken oft, in welche Richtung sich das Spiel entwickelt. So gut wie jeder, der mal selbst einigermaßen Fußball gespielt hat, kennt das auch beziehungsweise selbst als langjähriger Fan lässt sich das beobachten. Und bei Modeste war es eigentlich nach den ersten Minuten klar, dass der seine Bude macht, sobald er die Chance dazu bekommt.

Das Gegentor mag dann in der Entstehung vielleicht etwas glücklich gewesen sein, kam aber eben auch nicht gerade unerwartet. Am meisten ärgere ich mich hier über Kamada. Ich habe ihn in der Vergangenheit ja durchaus oft in Schutz genommen, aber er hatte schon zuvor in dem Spiel eine indiskutable Zweikampfführung. Und bei einem solchen Ball im Mittelfeld muss ich dann eben auch mal den Körper reinstellen und nicht versuchen, den Ball mit dem Außenrist zum Mitspieler zu schnicken. Das geht fünf Minuten vor Schluss in so einer Position einfach nicht. Da ist eine gewisse Ernsthaftigkeit gefragt.

Nur dadurch kommt der Ball überhaupt erst in die Richtung. Und dann stimmt es hinten in der Abwehrreihe nicht. Hinti deckt eigentlich Modeste und rückt dann in Erwartung des zweiten Balles oder eines verlorenen Zweikampfes von Kamada raus. N'Dicka verpennt das Manöver allerdings auf der Außenbahn und hebt damit das Abseits für beide Kölner Angreifer auf. Solche Abstimmungsprobleme dürfen schlichtweg nicht passieren. Notfalls muss ich halt mit der Dreierkette den einzigen gegnerischen Angreifer durchgehend in Manndeckung nehmen, so altmodisch das auch sein mag. Entweder spiele ich in so einer Situation geschlossen auf Abseits oder ein Spieler muss noch mit Körperkontakt zum Stürmer hinter dem Mann stehen. Aber ich kann ihn nicht einfach mittig alleine laufen lassen, egal wie glücklich der Ball kommt.

Viel ärgerlicher war aber wieder mal das Spiel nach vorne. Ich habe es schon letzte Woche gesagt. Auch wenn wir aktuell in jedem Spiel hinten mindestens ein Gegentor kassieren, sind unsere Probleme vorne noch viel gravierender. Grundsätzlich sind wir spielerisch auf einem guten Niveau und haben seit dem Aufschwung in der Hinrunde auch immer schöne Kombinationen dabei. Aber Glasner hat schon zum wiederholten Male (siehe beispielsweise das Spiel in München) Recht damit, wenn er anspricht, dass wir bei zwei absoluten Topsituationen im Konterspiel sogar in Überzahl sind und beide Male nicht mal zum Abschluss kommen.

Das zieht sich schon durch die ganze Saison, dass wir Unmengen solcher Situationen haben, diese aber schlecht ausspielen, vor allem mit einer schlechten Entscheidung beim finalen Ball. Dasselbe kann man auch wieder auf die Situation mit Lindstrøm übertragen, der dieses Mal vor dem Tor offensichtlich so verunsichert ist, dass er sich falsch entscheidet und den zugestellten Querpass spielt. Dazu noch die Chance von Rode, die in der Bundesliga schlichtweg ein Tor sein muss, wenn ich auch mal ein enges Spiel gewinnen will.

Damit sind wir dann aber auch wieder bei den altbekannten Problemen, die uns schon das ganze Jahr verfolgen. Auch das zieht sich ja durch die Analysen. Vorne fehlt uns ein Knipser und aus dem Mittelfeld kommt auch zu wenig Torgefahr. An dieser Stelle muss ich aber auch Krösche und Glasner mit in die Verantwortung nehmen. Denn die Probleme sind wie gesagt sehr offensichtlich und wurden von beiden auch öffentlich wiederholt korrekt benannt. Dann darf ich aber nicht die ganze Zeit dasselbe tun und andere Ergebnisse erwarten.

Wir haben in drei der letzten vier Bundesligaspiele kein Tor erzielt. Nur in Stuttgart haben wir getroffen, hauptsächlich aber auch nur nach Standards. In dem Spiel hat ein Ajdin Hrustić nach seiner Einwechslung aber ein überragendes Spiel gemacht, zwei Tore erzielt und uns damit den Sieg gerettet. Weiterhin den bisher einzigen Sieg in der Rückrunde. Warum wird diese Leistung nicht mit einem Startelfeinsatz im nächsten Spiel belohnt? Warum bekommt er in den kommenden beiden Spielen nur fünf Minuten Einsatzzeit? Das sind Fragen, die man an dieser Stelle berechtigterweise stellen muss.

Erst recht, wenn ich mir dann die Entscheidungen in den letzten beiden Spielen anschaue. Kamada fängt im Spiel gegen Wolfsburg an und wird im Spiel gegen Köln zur Halbzeit gebracht. Beide Leistungen waren miserabel. Gegen Wolfsburg ist so gut wie jeder Ball, der bei ihm landet, sofort wieder weg und in Köln vertändelt er zusätzlich zur bereits genannten Zweikampfführung - die unter anderem das Gegentor ermöglicht hat - noch die beiden riesigen Konterchancen.

Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob er nach seiner Verletzung einfach noch nicht wieder fit ist und zu früh wieder eingesetzt wurde oder ob er aktuell schlichtweg außer Form ist. Genau dafür ist aber der Trainer da, um solche Dinge zu beurteilen. Ein Muskelfaserriss braucht in der Regel auch drei Wochen, Kamada hingegen ist bereits nach eineinhalb Wochen wieder ins Training eingestiegen. Ein Ragnar Ache, der sich zum selben Zeitpunkt mit einer "Muskelverletzung" abgemeldet hat, fehlt beispielsweise immer noch verletzt.

Ich glaube jetzt zwar nicht, dass Glasner Kamada mit der Auswechslung nach der Einwechslung abstrafen wollte. Da finde ich seine Erklärung des taktischen Wechsels, um mit Lammers noch mal einen großgewachsenen Stürmer zu bringen, schon schlüssig. Aber er hätte meiner Meinung nach Kamada beim Spiel gegen Wolfsburg schon viel früher auswechseln müssen und es spätestens jetzt in Köln dann eher mal mit besagtem Hrustić statt Kamada versuchen sollen. Zumal ich bei Hrustić weiß, dass der wirklich immer will. Natürlich funktioniert auch bei ihm nicht immer alles, aber der Junge haut sich in die Zweikämpfe rein, bietet sich immer an und ist bereit, Verantwortung für das Spiel zu übernehmen. Auch ein Sow duckt sich da beispielsweise im Vergleich weiterhin zu sehr weg, wenn es allgemein nicht läuft.

Genauso wussten wir bereits vor der Saison von argentinischen Quellen, dass Borré kein rein zentraler Stürmer ist und am besten in einer Doppelspitze funktioniert, wo er um seinen Sturmpartner herum spielen kann. Die gesamte Hinrunde hat das auch so bestätigt. Bei allem Einsatz und bisherigen Erfolg sieht Borré da vorne alleine schlichtweg zu oft kein Land gegen eine durchschnittliche Bundesligaverteidigung und besetzt nicht konsequent genug die Mitte. Nicht falsch verstehen, ich halte ihn für einen guten Spieler und seine Quote ist bisher auch ordentlich. Aber wir machen es ihm nicht gerade einfach da vorne.

Genau dasselbe trifft auf Lindstrøm als zweite Spitze zu, der in der tieferen Rolle deutlich besser aufgehoben ist. Warum stellen wir dann in Köln so auf? Zum einen hat Borré ohne die Doppelzehn sogar nur eine offensive Unterstützung, zum anderen ist Lindstrøm als zweite Spitze verschenkt. Dazu noch das sehr defensive Mittelfeldtrio aus Rode, Sow und Jakić, welches bereits im Spiel in Stuttgart in der ersten Halbzeit so überhaupt nicht funktioniert hat. Damit entwickeln wir viel zu wenig Torgefahr. Warum spielen wir wieder so? Warum sitzt ein torgefährlicherer Hrustić auf der Bank? Warum begehen wir wieder dieselben Fehler, obwohl diese bereits bekannt und sogar korrekt analysiert wurden?

Das alles fällt in den Entscheidungsbereich von Glasner, zumal er ja sogar eine Weiterentwicklung für die Rückrunde angekündigt hatte. Jetzt will er ja laut eigener Aussage auch etwas härter mit der Mannschaft ins Gericht gehen. Ich bin mal gespannt, ob das wirkt. Aber wenn die Fehler schon öffentlich so konkret wiederholt angesprochen wurden, wird man das mit Sicherheit auch intern getan haben. Ob da allein eine härtere Gangart oder ein rauerer Ton hilft? Mir wären da erst mal personelle Änderungen lieber, vor allem wenn sich jemand wie Hrustić bereits mit guten Leistungen angeboten hat.

An der Stelle muss ich aber auch die Kritik an Krösche erneuern, dass wir im Wintertransferfenster überhaupt nicht auf die Situation im Sturm reagiert haben. Es war nach der Hinrunde klar, dass Paciência und Ache bei Glasner eher eine untergeordnete Rolle spielen. Es war nach der Hinrunde klar, dass Borré als alleinige Spitze zu oft abgemeldet ist, wenn wir spielerisch keine guten Leistungen bringen. Es war nach der Hinrunde (spätestens nach dem Spiel gegen Dortmund) klar, dass Lammers für uns keine Hilfe sein wird.

Wie gesagt, mir ist die aktuelle (finanzielle) Situation im Allgemeinen und der Eintracht im Speziellen bewusst. Ich habe auch nicht erwartet, dass jetzt im Winter ein hochkarätiger Stürmer kommt. Aber wenn Bochum beispielsweise kostengünstig einen Jürgen Locadia holen kann, dann wäre für uns sicher auch etwas möglich gewesen. Und wenn man - wie ja auch die Offiziellen nach wie vor betonen - den Europapokal als Saisonziel ausgibt, sollte man vielleicht auch so ambitioniert sein, auf dieses Problem im Sturm zu reagieren.

Sobald er wieder fit ist, würde ich mir deshalb aber auch einen Paciência mal wieder von Anfang an wünschen. Das eine gemeinsame Spiel von Borré und Paciência gegen Piräus war in der Phase, in der es bei uns noch so gar nicht gelaufen ist, mit Abstand unser bestes Saisonspiel. Nachdem sich Paciência danach in Bochum verletzt hat, kommt er maximal wieder eine halbe Stunde zum Einsatz. Dabei hat Paciência sogar die mit Abstand beste Quote in der Mannschaft.

Insgesamt hat er erst 315 Minuten absolviert, das sind auf 90 Minuten gerechnet gerade mal 3,5 Spiele. In der geringen Zeit hat er aber ganze fünf Scorerpunkte (zwei davon Elfmeter) geliefert. Das sind 63 Minuten pro Scorer. Borré hatte bisher 2.364 Einsatzminuten und 13 Scorerpunkte (ein Elfmeter). Das sind 182 Minuten pro Scorer. Natürlich auch keine schlechte Quote aber auch an der Stelle muss ich genau wie bei Hrustić die Frage stellen, warum Paciência nicht mehr spielt. Ich sehe ihn wie viele zwar als Joker auch eindeutig stärker, aber trotzdem ist es für mich nicht zwingend nachvollziehbar, warum er lediglich zweimal von Beginn an spielen durfte, während ein Lammers in der Hinrunde acht Startelfeinsätze hatte.

Auch an der Stelle möchte ich noch einmal betonen, dass ich Glasner und Krösche beide für richtig gute Leute halte und glaube, dass sie hier auch längerfristig erfolgreich arbeiten werden. Die jetzt aufkommende und teilweise sehr harte Kritik kann ich deshalb genau so wie Abstiegssorgen nicht teilen. Wenn wir am Ende Neunter oder Zehnter werden und in der Euro League im Viertelfinale ausscheiden, wäre das für mich in der ersten Saison mit neuem Führungspersonal insgesamt auch noch okay. Aber in den genannten Punkten muss ich sie einfach mit in die Verantwortung nehmen. Denn wir scheitern diese Saison viel zu oft an uns selbst und gerade bei dem selbstauferlegten Anspruchsdenken war diese Saison bisher deutlich mehr drin.
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Von den Hinspielergebnissen ist das doch recht gut gelaufen. Deutsche Duelle gegen Dortmund oder Leipzig fände ich ziemlich langweilig, zumal auf der anderen Seite gerade die Rangers ein Highlight wären. Atalanta wäre natürlich auch richtig cool und deutlich besser als ein weiteres Aufeinandertreffen mit Olympiakos. Selbiges gilt bei Porto und Lazio. Die hatten wir erst vor wenigen Jahren und gegen Porto hätten wir noch ne Rechnung offen. Barca oder Napoli wären mir einerlei. Das wäre so oder so ein Highlight. Tiraspol wäre zwar nicht wirklich attraktiv, aber die wären trotz ihres Runs wohl sportlich die leichteste Aufgabe. Sind ja schon einige Brocken möglich.

Nur die beiden Sevillas müssten nicht unbedingt sein. Gerade weil ich Dinamo aufgrund von persönlichen Bekanntschaften auch deutlich attraktiver fände und die Wahrscheinlichkeit gegen den Rekordsieger rauszugehen, wohl am höchsten wäre. Die liefern in dem Wettbewerb immer ab.
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Ich bin von dem Transfer übrigens sehr angetan. Knauff hat mir in seinen wenigen Einsätzen für Dortmund letztes Jahr richtig gut gefallen. Da hat er als unbekümmerter Jungspund immer wieder frischen Wind ins Spiel gebracht. Ich bin ehrlich gesagt auch etwas erstaunt, dass er dort diese Saison unter Rose keine wirkliche Chance bekommen hat. Gerade wenn ich mir anschaue, wie bei den Dortmundern Meunier auf rechts (wie auch schon in den letzten Jahren bei PSG) rumgurkt.

Ich finde es auch sehr positiv, dass Knauff bei uns vor allem als rechter Wingback eingeplant wird. Er bringt meiner Meinung nach dafür alles mit und könnte im Offensivspiel der vielgeforderte Gegenpart von Kostić auf der rechten Seite werden. Auch wenn man ihm natürlich noch etwas Zeit für die Umstellung, insbesondere im Defensivverhalten, einräumen sollte.

Bei seinem Einsatz gegen Wolfsburg hat man auch im Offensivspiel gemerkt, dass diese tiefere Position für ihn noch etwas ungewohnt ist. Da hat er sich in einigen Situationen den Ball im Sprint zu weit vorgelegt und konnte so dann seine Schnelligkeit gar nicht ausspielen, weil er gegen tiefstehende Wolfsburger immer wieder am zweiten Gegenspieler hängengeblieben ist.

Dass man ihn für eineinhalb Jahre ausgeliehen hat, gibt uns auf der rechten Seite auch erst mal Planungssicherheit, zumal er darüber hinaus immer noch eine Alternative für das offensive Mittelfeld darstellt. Die vertragliche Konstellation finde ich auch spannend. Wenn er hier Leistung bringt, wird er wohl sowieso erst mal zum Schnäppchen. Und je nachdem, wie lange er im Anschluss bei Dortmund verlängert hat, könnte auch ein fester Transfer nach der Leihe realistisch sein, falls Knauff selbst dann auch bei uns bleiben möchte.
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Wenn Hasebe fit ist, würde ich Hinti aktuell draußen lassen. Dafür ist Hasebe als ZIV zu wichtig, zumal ich darüber hinaus seit geraumer Zeit Hintis grundsätzlich Eignung als ZIV anzweifle. Und als LIV ist N'Dicka momentan einfach deutlich stärker. Da muss Hinti nach bisher zweieinhalb wunderbaren Jahren auch mal in den sauren Apfel beißen und sich in den Dienst der Mannschaft stellen. N'Dicka musste zeitweise auch trotz starker Leistungen hinter Hinti anstehen.

Ich denke aber, dass es in der Hinsicht keine Probleme von ihm geben wird. Nachdem er angeschlagen in die Saison gegangen ist und trotz Verletzungen spielen musste, machen ihm glaube ich aktuell hauptsächlich seine kürzlichen Leistungen zu schaffen. Der Typ ist hier voller Herzblut dabei und die Eintracht bedeutet ihm wirklich etwas. Da wäre es natürlich Unsinn, jetzt grundsätzlich den Stab über ihm zu brechen.

Deshalb würde ich ihn trotz der Formschwäche im Zweifelsfall auch immer einem Ilsanker vorziehen. Ilsanker hat hier keine Zukunft mehr, ist seit dieser Saison nur noch absoluter Notnagel und im Zweifelsfall selbst nicht besser als Hinti in der aktuellen Form. Wenn ihm dann nach Hasebe und N'Dicka auch noch Ilsanker vorgezogen wird, könnte Hinti daran richtig zerbrechen. Ich glaube in der Hinsicht ist er schon ein sensibler Typ.

Spätestens im Sommer wird sich das Thema aber ohnehin erledigt haben. Da N'Dicka höchstwahrscheinlich wechselt, wird Hinti wieder als LIV gesetzt und mit einigen Spielen auf dem Buckel auch wieder ein wichtiger Spieler für uns sein.