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DonGuillermo

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Wenn ich mir meine Threaderöffnung noch mal so durchlese, bin ich echt traurig. Hatte bei Lammers trotz der bekannten Probleme wirklich ein gutes Gefühl. Leider scheinen ihn die zwei Jahre ohne große Spielpraxis aber nachhaltig aus der Bahn geworfen zu haben. In einigen Momenten hatte er zwar echt gute Ansätze, in vielen anderen hat aber rein vom Bewegungsapparat und vom Spielverständnis fast überhaupt nichts funktioniert.

Der letzte Einsatz gegen Dortmund war dann die reinste Katastrophe, da haben wir die letzte halbe Stunde quasi mit zehn Mann gespielt. Das hat mich dann schon etwas an Olivier Occéan erinnert. Nachdem er jetzt erneut zweimal nicht im Kader stand, hatte ich schon die Befürchtung, dass es das jetzt endgültig war. Aber nach den Ausfällen von Paciência und Ache bekommt er jetzt vielleicht noch mal eine Chance.

Würde ihm wirklich wünschen, dass er wieder auf die Beine kommt, weil er vom Potential her ein klasse Spieler ist. Ich befürchte aber, dass er dafür wieder zurück in die Niederlande oder eine schwächere Liga wechseln muss, wo er die Zeit für einen ordentlichen Aufbau bekommt.
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Ich hätte Ache auch gerne mal über einen längeren Zeitraum gesehen. In seinen bisherigen eineinhalb Jahren hatte er ja wirklich nur Kurzeinsätze - selbst dann, wenn er mal über einen längeren Zeitraum fit war. Alleine schon, weil er körperlich von den Stürmern am meisten mitbringt und bei allen technischen Mängeln auch in der U21 und der Olympiaauswahl ordentlich genetzt hat.

Seine ständigen Muskelverletzungen sehe ich mittlerweile aber auch als größeres Problem. Die hatte er schließlich auch schon zum Ende seiner Zeit in Rotterdam. Die Annahme, dass das durchaus zu einem dauerhaften Problem in Laufe seiner Karriere werden könnte, liegt da nicht ganz fern. Dementsprechend befürchte ich auch, dass sich die Wege im Sommer zumindest mal vorerst auf Leihbasis trennen werden, auch wenn ich persönlich das sehr schade fände. So oder so braucht Ache aber mal dringend regelmäßige Spielpraxis. Dann kann man auch sein Leistungsvermögen mal ordentlich einschätzen.
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Ich muss sagen, dass ich von der bisherigen Rückrunde natürlich auch enttäuscht bin. Zum einen natürlich wie schon in der Hinrunde ergebnistechnisch, zum anderen aber auch, weil die Formkurve mit den beiden letzten Spielen in Stuttgart und gegen Wolfsburg mittlerweile wieder nach unten zeigt. Da hatte ich mir mehr von der angekündigten Weiterentwicklung erwartet.

Trotzdem wird mir aktuell schon wieder zu viel schlechte Stimmung verbreitet. Im Grunde hat sich am letzten Spieltag nichts großartig verändert. Ich habe zwar schon vor dem Spiel gesagt, dass wir dieses Jahr nichts mit der Champions League zu tun haben werden und da stehe ich auch weiterhin zu. Es sind aber weiterhin nur vier Punkte auf Platz 4. Die restlichen Europapokalplätze sind natürlich erst recht noch in Schlagweite.

Natürlich ist es in der oberen Tabellenhälfte sehr eng. Da spielen viele Teams mit und möglicherweise kommen noch Bochum, Wolfsburg und Gladbach von unten hinzu. Von denen ist diese Saison aber (inklusive Leipzig, die schon das ganze Jahr nicht gut spielen und von ihrer individuellen Qualität leben) auch keine andere Mannschaft besser oder konstanter als wir. Deshalb sehe ich weiterhin gute Chancen, bis zum Ende um Europa mitzuspielen.

Dafür sind mit dann aber die Ausschläge in der Bewertung zu krass. Nach dem Sieg in Stuttgart wurde an einigen Stellen und beispielsweise auch medial vom HR der mit drei Punkten geringe Abstand auf Platz 4 thematisiert. Jetzt heißt es im selben Medium ein Spiel (und eine Niederlage) später und vor dem Match gegen Köln, dass die Saison bei einer weiteren Niederlage bereits auszutrudeln droht. Wohlgemerkt bei demselben Punkteabstand nach vorne wie nach dem Sieg in Stuttgart. Ich habe für so etwas wenig Verständnis.

Ansonsten kann man beim Spiel gegen Wolfsburg nur dieselben Probleme attestieren, die uns schon die ganze Saison plagen und die Glasner öffentlich auch anspricht. Vorne sind wir nicht konsequent genug und hinten kassieren wir zu leichte Gegentore. Darüber hinaus treffen wir selbst in aussichtsreichen Situationen zu oft die falsche Entscheidung.

Gegen Wolfsburg war die erste halbe Stunde spielerisch eigentlich wieder richtig gut. Wie so häufig haben wir es dann aber mal wieder verpasst, daraus auch ein Tor zu erzielen. Mit Borré und Lenz hatten wir da aber auch gleich zwei Situationen im Fünfmeterraum, wo nur ein halber Schritt gefehlt hat, um zum Abschluss zu kommen. Dazu später noch das starke Dribbling von Lindstrøm, der es schlichtweg verpasst, den Ball auf einen der komplett freistehenden Borré oder Jakić abzuspielen und lieber selbst den Abschluss sucht.

Bezeichnend waren auch wieder mehrere Situationen, wo wir den Ball zentral in Strafraumnähe haben und der Ball dann jedes Mal noch mal lieber rausgelegt wird, statt mal den Abschluss aus einer eigentlich guten Position zu suchen. Die fehlende Torgefahr aus dem Mittelfeld bleibt da einfach auch ein Manko. Ich habe ja schon öfter gesagt, dass ich dort lieber mal einen torgefährlicheren Spieler wie Hrustić sehen würde, der auch mal aus der zweiten Reihe den Abschluss sucht. Aber wenn selbst die Leistung in Stuttgart nicht für einen Startelfeinsatz im darauffolgenden Spiel reicht, dann wird das wohl auch zukünftig nichts. Dabei hätte man ihn in dem Spiel sogar wunderbar im offensiven Mittelfeld anstelle von Kamada spielen lassen können. Denn Kamada war sichtlich noch nicht wieder fit und hat ein ganz schwaches Spiel gemacht. Da war quasi jeder Ball weg.

Und dann fallen uns hinten eben immer wieder die individuellen Fehler auf die Füße. Denn auch Wolfsburg war alles andere als gut. Das war normalerweise ein klassisches 0:0 Spiel. Im Vorfeld des Elfmeters reicht dann aber wieder ein langer Ball, dass wir hinten nur noch Drei gegen Drei stehen. Und sowohl das plumpe Einsteigen von Hinti bei einem aus dem Strafraum herauslaufenden Gegenspieler (unabhängig davon, dass ich den Pfiff angesichts der bis dato sehr großzügigen Linie des Schiris und bei den Ausführungen Kruses nach dem Spiel zweifelhaft fand) als auch das Aufmachen der kurzen Ecke von Trapp stehen im Lehrbuch für "zu einfache Gegentore". Gerade weil wir in Augsburg bereits so ein Ding kassiert haben. So ein Tor darf normalerweise überhaupt nicht fallen, erst recht nicht zweimal innerhalb von vier Spielen.

Insbesondere Hinti ist aktuell komplett von der Rolle. Nicht nur beim ersten Gegentor mit dem unnötigen Einsteigen hatte er seine Aktien, sondern auch beim zweiten Gegentor mit der missglückten Klärung. Dazu hat er auch noch die dritte große Chance der Wolfsburger eingeleitet, als er erst in der Mitte viel zu weit vom Gegenspieler wegsteht und dann zu halbherzig in den Klärungsversuch geht, sodass Lukébakio mitten im Strafraum ein zweiter Ball vor die Füße fällt, den er glücklicherweise knapp daneben gesetzt hat. Da kann man tatsächlich nur hoffen, dass Hasebe so schnell wie möglich wieder fit wird.

Vorne sehe ich die Probleme aber tatsächlich gravierender. Hinten haben wir grundsätzlich gute Leute und auch ein Hinti wird nicht ewig durchhängen und schwache Leistungen bringen. Vorne hingegen fehlt uns aber schon rein vom Personal die Durchschlagskraft und der Knipser. Das wäre auch der einzige Punkt, den ich Krösche jetzt im Winter trotz der schweren Lage ein bisschen ankreide. Nachdem sich abgezeichnet hat, dass das mit Lammers nichts mehr wird (und er das inbesondere mit der Nichtleistung gegen Dortmund noch einmal bestätigt hat), hätte man da vielleicht noch mal personell reagieren sollen. Klar wäre da jetzt kein Hochkaräter gekommen, aber wenn ich beispielsweise sehe, dass Bochum einen Jürgen Locadia bekommen hat, wäre da wohl durchaus etwas möglich gewesen.
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DonGuillermo schrieb:
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In der Tabelle zeichnet sich ja aktuell auch schon ein klarer Split ab. Sowohl nach den Top 3 als auch nach den Top 10. Um die Champions League brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, aber bei dem Punktevorsprung vor Wolfsburg und Gladbach muss es jetzt unser Ziel sein, am Ende auch mindestens unter den Top Ten beziehungsweise in der oberen Tabellenhälfte zu stehen. Da sind die beiden kommenden Spiele für den Saisonverlauf schon enorm wichtig. Wenn wir darüber hinaus auch im Europapokal noch was reißen, war es alles in allem eine erfolgreiche erste Saison unter Glasner, auf der man dann aufbauen kann.


Sehe ich anders. Wir müssen natürlich heute gg VW gewinnen, dann haben wir aber alle Chancen bis ganz oben anzugreifen. Köln ist machbar und Bayern wäre dann egal. Die nächsten beiden Spiele entscheiden ob Mittelfeld das Ziel wird oder Platz drei bis sechs. Jetzt steht noch nichts fest.

Gruß
tobago
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tobago schrieb:

DonGuillermo schrieb:
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In der Tabelle zeichnet sich ja aktuell auch schon ein klarer Split ab. Sowohl nach den Top 3 als auch nach den Top 10. Um die Champions League brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, aber bei dem Punktevorsprung vor Wolfsburg und Gladbach muss es jetzt unser Ziel sein, am Ende auch mindestens unter den Top Ten beziehungsweise in der oberen Tabellenhälfte zu stehen. Da sind die beiden kommenden Spiele für den Saisonverlauf schon enorm wichtig. Wenn wir darüber hinaus auch im Europapokal noch was reißen, war es alles in allem eine erfolgreiche erste Saison unter Glasner, auf der man dann aufbauen kann.


Sehe ich anders. Wir müssen natürlich heute gg VW gewinnen, dann haben wir aber alle Chancen bis ganz oben anzugreifen. Köln ist machbar und Bayern wäre dann egal. Die nächsten beiden Spiele entscheiden ob Mittelfeld das Ziel wird oder Platz drei bis sechs. Jetzt steht noch nichts fest.

Gruß
tobago                      


Im besten Fall bleibt natürlich bis zum Schluss hin nach ganz oben alles offen. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich uns mit den kürzlichen Leistungen bis zum Ende hin im Rennen um die Europapokalplätze sehe. Aber Platz 3 halte ich schon mal für absolut unrealistisch, dafür ist Leverkusen dieses Jahr zu stark. Die Top Ten beziehungsweise obere Tabellenhälfte sollten bei dem aktuellen Tabellenbild eben einfach unser Mindestanspruch für die restliche Saison sein.

Und ehrlich gesagt stört mich aktuell der vor allem mediale Fokus auf den Abstand zu Platz 4 schon wieder. Das wird wieder in fast jedem Beitrag erwähnt, als ob das unser Anspruch wäre. Wenn wir ein paar Spieltage vor Schluss noch realistische Chancen haben, kann man das gerne noch mal explizit als Ziel ausgeben. Vorher ergibt ein solcher Fokus in meinen Augen aber keinen Sinn, dafür ist es in dem Bereich aktuell einfach noch zu eng.

Ich bin ja generell kein Freund von Saisonzielen und eher der Meinung, dass man einfach immer das Optimum anstreben, so gut wie möglich punkten und am Ende dann schauen sollte, wofür es gereicht hat. Und in den letzten Jahren haben wir die Champions League ja teilweise schon mit beinahe unaufholbaren Vorsprüngen noch verspielt. Insofern könnte ich auch gut damit leben, falls wir dieses Jahr mal selbst zum Ende hin mit einer Siegesserie und ohne den großen Druck mit dem Ziel vor Augen noch einen kassieren. Aber ich sehe halt keinen Sinn darin, die Champions League bereits zum 22. Spieltag ständig zu thematisieren.
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Ist zwar schon wieder Spieltag, aber dann will ich auch noch mal. Zeit für eine kleine Bestandaufnahme ist immer.

Am Ende kann man sagen: Hauptsache gewonnen. Sonst wäre das jetzt vielleicht wieder genauso eine Zittersituation wie zu Beginn der Hinrunde geworden. Dabei ist es schon komisch, war das Spiel in Stuttgart in meinen Augen doch das bisher schwächste Spiel der Rückrunde und ausgerechnet das gewinnen wir bei unseren aktuellen Problemen dann. Aus den bisherigen vier Spielen hätten wir gut und gerne acht Punkte holen können, so ist es nur die Hälfte geworden.

Gegen Dortmund hatten wir uns zu früh zurückgezogen. Wobei man auch da sagen muss, dass wir dem BVB nach deren guter Anfangsphase nur zwei klare Abschlüsse im Strafraum gelassen haben. Die haben sie halt leider beide reingemacht, während Lindstrøm bei uns das Riesending auf das dritte Tor vergeben hat. Ein Unentschieden wäre noch okay gewesen. Dass dann Dahoud auch noch in der Nachspielzeit von außerhalb des Sechzehners einen genau neben den Pfosten setzt, war natürlich sehr ärgerlich.

In Augsburg haben wir es ebenso verpasst, das Spiel zu killen. Auch hier hat Lindstrøm wieder ein dickes Ding liegen gelassen. Normalerweise gewinnen wir das Spiel trotzdem, wenn nicht Ramaj in seinem Bundesligadebüt ein folgenschwerer Fehler unterläuft. Ich mache ihm da keinen großen Vorwurf, damit muss man bei einem jungen Torwart auch mal rechnen. Aber auch in dem Spiel waren es wieder sehr ärgerliche Umstände.

Und das Spiel gegen Bielefeld war dann die Krönung unseres aktuellen Chancenwuchers. Der Gegner kommt in der ersten Halbzeit zweimal vors Tor und macht dabei eine (zugegeben sehr schöne) Bude, während wir Chancen am laufenden Band auslassen. Auch wenn wir in dem Spiel bei Kontern hinten nicht ganz sattelfest waren, musst du bei der Anzahl an Chancen punkten. Das reicht ja normalerweise fast für drei Spiele.

Jetzt in Stuttgart haben wir es nach vorne teilweise auch wieder gut gespielt. Seit der positiven Serie in der Hinrunde sind wir spielerisch eigentlich durchweg auf einem guten Niveau dabei. Oft fehlt dann aber doch in der letzten Situation die richtige Entscheidung. Zu großen Chancen sind wir fast nur nach Standards und den vielen Fehlern der Stuttgarter Abwehr gekommen, die uns gleich mehrere Ballgewinne direkt am Strafraum geschenkt haben. Leider haben wir auch in dem Spiel wieder zu wenig Kapital draus geschlagen, auch wenn die Tore nach den Ecken fast folgerichtig waren. Alleine da hätten wir aber mit gleich fünf gefährlichen Ecken in den ersten zehn Minuten noch mehr rausholen können. In dem Spiel mache ich Lindstrøm aber keinen Vorwurf, das eine Ding hat der Müller sensationell pariert.

Defensiv war wir deutlich anfälliger als in der bisherigen Saison. Das Mittelfeldtrio mit Rode, Sow und Jakić hatte mir schon bei der Aufstellung nicht gefallen und Sow sowie Rode waren in der ersten Halbzeit auch ganz schwach unterwegs. Grundsätzlich halte ich uns am stabilsten, wenn Jakić als klarer Sechser spielt. Zuletzt war Rode aber immer einer unserer besten Leute. In Stuttgart hat ihn Glasner aber zum Glück gleich zur Halbzeit rausgenommen. Kann natürlich sein, dass er doch zu stark angeschlagen war. Aber sowohl Rode als auch Sow haben Jakić defensiv fast überhaupt nicht unterstützt. Ich kann mich noch an eine Situation erinnern, wo Stuttgart im Strafraum bereits abgeschlossen hat und Sow und Rode beide noch an der Mittellinie standen. Wenn ich drei eher defensiv orientierte Mittelfeldspieler auf dem Platz habe, geht das nicht. Da muss ich einfach kompakter stehen.

Überhaupt muss man sagen, dass wir es bisher leider nicht hinbekommen, bei einer Führung auch mal hinten kompakt zu stehen. Oft sind wir einfach zu offensiv und wenn wir uns mal wie gegen Dortmund hinten reinstellen, sind wir dann zu passiv. Das wundert mich ehrlich gesagt auch etwas, weil das eine große Stärke der Wolfsburger unter Glasner war. Denen hat öfter mal ein Tor Vorsprung gereicht, wonach sie dann die Führung souverän über die Zeit gebracht haben. Das geht uns aktuell noch komplett ab.

So sind wir dann auch Ende der ersten Halbzeit gegen eigentlich komplett verunsicherte Stuttgarter auch völlig unnötig in Bedrängnis bekommen und haben in deren Drangphase den Ausgleich durch eine Ecke kassiert. Nach der erneuten Führung war das zweite Gegentor noch schlimmer. Ein langer Pass auf Kalajdžić, der legt nach außen ab, wo Sosa ebenso leicht hinter Chandler kommt, Tuta ist aufgerückt und außer Position, sodass Hasebe aus der Mitte rausrücken muss und die Flanke dann gegen die nach hinten verteidigende und unsortierte Abwehr in den Fünfer gesetzt werden kann. Wir fangen uns einfach zu billige Gegentore.

Dazu kommen die individuellen Fehler, die dieses Mal beim üblen Fehlpass von Hasebe glücklicherweise nicht vom Gegner ausgenutzt wurden. Leider hat Hasebe mittlerweile wirklich jedes Spiel einen Bock drin, obwohl ich ihn grundsätzlich immer noch als entscheidend für unsere defensive Stabilität und unseren Spielaufbau ansehe. Gerade weil Hinti verletzungsbedingt schon das gesamte Jahr außer Form ist. Mal sehen, wie es die nächsten Wochen läuft, da Hasebe sicher ein paar Spiele ausfallen wird.

Sehr positiv waren hingegen die Auftritte von Lenz und Hrustić. Lenz hatte schon in den ersten Spielen vor seinen Verletzungen ordentliche Ansätze gezeigt. Da haben wir jetzt glaube ich wirklich einen grundsoliden Spieler, wenn Kostić mal ausfällt oder weiter vorne platziert wird. Und von Hrustić bin ich bekanntermaßen ohnehin ein großer Fan. Ich würde teilweise anstelle der laufstarken Sow und Rode immer noch einen offensiveren und kreativeren zentralen Mittelfeldspieler wie Hrustić oder Barkok präferieren.

Bei denen funktioniert natürlich auch nicht immer alles und teilweise sind sie zu risikoreich, aber ansonsten haben wir aus dem Mittelfeld einfach zu wenig Torgefahr. Hrustić ist ohnehin einer der wenigen unserer Spieler, der auch mal von außerhalb des Strafraums abschließt. Schön, dass er sich jetzt mal belohnt hat. Auch wenn ich befürchte, dass die Zeichen bei ihm im Sommer genau wie schon bei Barkok eher auf Abschied stehen. Dann müsste auf der Position aber noch eine echte Verstärkung her.

Ebenso sieht es mit einem richtigen Torjäger aus, der uns weiterhin abgeht. Die Baustellen werden wir aber erst im Sommer bearbeiten können. In der Kaderplanung sind wir ja schon recht weit. Da bin ich auch guter Dinge. In der Rückrunde müssen wir jetzt halt zusehen, dass wir auch so die letzte Konsequenz in unser Spiel reinbekommen und unsere Chancen verwerten. Denn wenn wir das grundsätzliche Niveau der letzten Monate halten, dann bin ich mir auch sicher, dass wir bis zum Ende der Saison wieder um die internationalen Plätze mitspielen werden.

In der Tabelle zeichnet sich ja aktuell auch schon ein klarer Split ab. Sowohl nach den Top 3 als auch nach den Top 10. Um die Champions League brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, aber bei dem Punktevorsprung vor Wolfsburg und Gladbach muss es jetzt unser Ziel sein, am Ende auch mindestens unter den Top Ten beziehungsweise in der oberen Tabellenhälfte zu stehen. Da sind die beiden kommenden Spiele für den Saisonverlauf schon enorm wichtig. Wenn wir darüber hinaus auch im Europapokal noch was reißen, war es alles in allem eine erfolgreiche erste Saison unter Glasner, auf der man dann aufbauen kann.
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Eintracht-Laie schrieb:

https://www.kicker.de/gacinovic-durststrecke-oder-letzte-etappe-880992/artikel
Gacinovic: Durststrecke oder letzte Etappe?
Am Samstag kommt sein Ex-Verein Frankfurt zum Ligaduell nach Sinsheim. Aktuell ist die Lage für Mijat Gacinovic bei der TSG aber noch bedenklicher als seinerzeit bei der Eintracht.

Uff, war wir so nicht bewusst.
Die letzten 9 Spiele nicht auf dem Platz, davon 2x nicht einmal im Kader - ziemlich eindeutig.
Sein Vertrag läuft noch bis 2024 und ist vermutlich besser dotiert als die Optionen die er evtl. im Winter oder Mitte 2023 haben wird - schwierige Lage.


Mijat würde ich ehrlich gesagt jederzeit mit Kusshand zurückholen. Vor allem falls uns spätestens im Sommer wirklich Barkok und Hrustić verlassen sollten. Dann hätten wir erst mal nur noch Sow, Rode und Jakić im zentralen sowie Kamada, Lindstrøm und Hauge im offensiven Mittelfeld im Kader, wo bei uns insgesamt je nach Aufstellung drei bis vier Spieler in der Startelf stehen. Da wäre also durchaus Bedarf. Und auch bei Kamada und vielleicht Sow könnte ein Wechsel im Sommer ein Thema sein.

Gerade angesichts seiner Fähigkeiten würde Mijat auch gut zum laufintensiven und auf Pressing basierten Konstrukt von Glasner passen. Dass er sich mit dem Verein identifiziert, ein pflegeleichter Spieler ist und alles für die Mannschaft gibt, steht ebenfalls außer Frage. Und finanziell sollte er sowohl was Ablöse als auch Gehalt angeht auch für uns bezahlbar sein. Der damalige Tausch mit Zuber tut mir als Fan auch immer noch weh.

Tobitor schrieb:
Schon komisch, dass Broich jetzt bei der Hertha anheuert… War dann wohl doch eindeutig ein Bobic-Mann und seine Worte beim Abschied dann evtl. doch nicht ganz ehrlich.


Na, wer hätte denn das wohl gedacht? Es war ja nicht wirklich ein Geheimnis, dass Broich und Polenz wegen Bobic und Borst gekommen und auch - trotz großer Worte dann auch recht schnell - wieder gegangen sind. Da habe ich im Sommer ja auch schon einige Beiträge geschrieben. Da fande ich ja schon die damaligen Verweise auf Broichs vorherige Aussagen naiv sowie den damaligen Bericht des HR bezüglich der internen Differenzen im NLZ und der berichteten Front gegen Möller insofern für unstimmig, da sowohl Möller als auch Broich und Polenz maßgeblich auf Initiative von Bobic beim e.V. installiert wurden.

Polenz ist halt direkt im Sommer schon mit Bobic und Borst zur Hertha mitgegangen. Das Engagement mit Broich wurde da wahrscheinlich auch schon hinter den Kulissen ausgehandelt. Da hat man wohl nur ein halbes Jahr abgewartet, weil gerade Broich ja ein ziemliches Medienthema war und die Aufregung bei einem sofortigen Wechsel dann noch größer gewesen wäre. Zumal Broich ja den Abgang relativ schnell damit begründet hatte, dass er aufgrund der hohen Belastung durch seine zahlreichen Jobs eine Auszeit einlegen will. Entweder hat ihm das halbe Jahr gereicht oder man hat das eben vorgeschoben, damit er sein Gesicht wahren kann. Ich habe auch keine Ahnung, wie die vertragliche Konstellation von Broich und Polenz bei der Eintracht ausgesehen hat und ob das möglicherweise auch eine Rolle gespielt hat.

Möglicherweise hat es bei der Eintracht auch grundsätzlich nicht gepasst, wie es im damaligen Bericht des HR beschrieben wurde, auch wenn Broich das ja öffentlich dementiert hat. Und sicher hilft es auch, dass das 2018 gegründete Unternehmen von Broich und Polenz in Charlottenburg und damit direkter Nähe zu Herthas Vereinsgelände ansässig ist. Da kann man dann seine Tätigkeiten besser unter einen Hut bekommen. Als "Leiter Methodik" hat man wahrscheinlich auch nicht so viel Belastung wie durch die tägliche Arbeit als Jugendtrainer. Ich will Broich ja nicht zu Unrecht etwas vorwerfen. Nur glaube ich halt gerade im Fußball nicht an Zufälle.
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in der 2. Liga kann jeder jeden schlagen, heute Kiel 3-0 gegen Spitzenreiter Pauli.
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Auswärts tut sich St. Pauli aber auch verhältnismäßig schwer. Zuhause haben die mit acht Siegen aus acht Spielen und 24:5 Toren alles rasiert. Auswärts sind es hingegen nur zwölf Punkte aus zehn Spielen.
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Ja, die Gerüchte von Da Costa zu Augsburg und Blanco zu Barca gibt es so zumindest schon seit einigen Wochen beziehungsweise sind dann erstmals aufgetaucht. Ich glaube aber ehrlich gesagt, dass im Winter gar nicht mal so viel passieren wird. Wenn dann natürlich auch eher auf Abgangs- als auch Zugangsseite.

Unsere wirklichen Baustellen (rechter Wingback, torgefährlicher Mittelfeldspieler und zuverlässiger Stürmer) werden wohl erst im Sommer bearbeitet werden, wenn angesichts der jeweils nur noch ein Jahr lang laufenden Verträge von N'Dicka, Kostić und Kamada wohl auch auf der Abgangsseite mindestens ein Toptransfer abgewickelt wird. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass alle drei noch ein Jahr bleiben oder verlängern beziehungsweise das überhaupt im Interesse der Eintracht ist.

Durm und Paciência hätte man wohl schon im Sommer abgegeben, aber beide besitzen hier gute Verträge. Und wenn es da schon nicht geklappt hat, dürfte es im Winter noch schwieriger sein. Zumal sich Paciência auch wieder in eine gute Position gebracht hat. Bei Da Costa, Barkok und Ilsanker laufen die Verträge im Sommer eh aus. Fraglich, ob sich da vorher noch etwas ergibt. Und auch da hat sich zumindest Da Costa erst mal wieder in die Mannschaft gespielt. Bei Ache wäre zumindest eine halbjährige Leihe durchaus möglich.

Am ehesten könnte ich mir noch bei Hrustić einen Wechsel vorstellen, der sich nach dem Endspurt der letzten Saison sicher mehr vorgestellt hat und seit November nur noch einen Kurzeinsatz über zwölf Minuten hatte. Laut einer australischen Quellen sollen ihn ja Betis und Florenz beobachten, aber da wäre er wohl auch nur Ergänzungsspieler. Dann wäre ein Wechsel für ihn auch nicht wirklich sinnvoll.

Nicht einschätzen kann ich die Situation bei Blanco und Younes, wobei Younes ja ohnehin nur noch auf dem Papier zur Mannschaft gehört. Ansonsten sehe ich außer vielleicht noch Touré keinen möglichen Wechselkandidaten für den Winter. Im Extremfall Lammers, falls man da den Glauben verliert, einen Abbruch der Leihe mit Atalanta aushandelt, damit er woanders spielen kann und dafür im Sturm schon einen Vorgriff auf den Sommer tätigt.

Beispielsweise den immer wieder gehandelten Randal Kolo Muani, den man bei einem halben Jahr Restvertrag vielleicht noch zu akzeptablen Konditionen bekommt und ihn sich damit frühzeitig sichert, ehe sich die mögliche Konkurrenz mit ihm auf einen ablösefreien Transfer im Sommer einigt. Bei einem Wettbieten könnten wir in Sachen Gehalt wahrscheinlich eher weniger mithalten.

Ansonsten wurde zuletzt noch Yusuf Demir als möglicher Zugang gerüchtet, weil Barca ihn wohl im Winter zurück zu Rapid schicken möchte, damit sie die Kaufpflicht nicht ziehen müssen, die bei seinem nächsten Einsatz fällig wäre. Da bei Demir aber eine Ablösesumme von rund 10 Millionen Euro gerüchtet wird, halte ich das für reines Namedropping. Das können wir uns ohne entsprechenden Abgang wahrscheinlich eher nicht leisten, egal wie talentiert der Junge ist. Zumal im Sommer noch einmal knapp über 10 Millionen Euro für die Kaufoptionen von Jakić und Hauge vermutlich schon fest eingeplant sind.
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Ich muss sagen, dass ich selbst die erste Halbzeit nicht ganz so schlecht wie viele andere gesehen habe. Auch wenn wir da sicher von - selbst nach der frühen Führung - verunsicherten Gladbachern profitiert haben. Die haben ja teilweise selbst einfachste Bälle in den komplett freien Raum oder ins Aus gespielt.

Was mir nicht gefallen hat, ist dass wir erstmals seit einigen Wochen grundsätzlich keine gute defensive Ordnung hatten. Ich bin da auch schnell wieder beim Thema Hasebe, der meiner Meinung nach für die Organisation der Dreierkette und das Aufbauspiel einfach elementar ist. Hinti wird meiner Meinung nach in der Rolle als ZIV immer schlechter. Das hat im ersten Jahr bei seinen Einsätzen noch super funktioniert, aber seitdem er vermehrt seine Vorstöße einstreut (die im Gegensatz zu denen von N'Dicka zudem auch noch selten erfolgsversprechend sind), hat sich das geändert.

Auch in dem Spiel ist Hinti teilweise wieder vogelwild im Mittelfeld rumgeturnt und das kann ich mir als ZIV einfach nicht erlauben, dann löse ich hinten die komplette defensive Ordnung auf. Insbesondere, wenn mit Tuta bereits ein aktuell eher unsicherer Kantonist in der Dreierkette spielt. Hasebe geht da auch viel mehr auf seine Nebenleute ein, dirigiert mehr und gibt Anweisungen für die Positionierung. Darüber hinaus hat auch Da Costa nach zuletzt zwei guten Auftritten defensiv einen katastrophalen Tag erwischt. Vor allem nachdem er auch noch rotgefährdet war, hat es mich doch ziemlich gewundert, dass Glasner ihn nicht ausgewechselt hat. Da sind und bleiben Durm und Chandler defensiv einfach die solideren und besseren Optionen.

Das erste Gegentor war dann auch so ein bisschen exemplarisch. Jakić lässt sich im Pressing viel zu leicht überspielen, Da Costa kommt nicht ins Laufduell, Tuta steht viel zu weit vorne, sodass Hinti rausrücken und die Seite absichern muss, weshalb dann in der Mitte mindestens ein Spieler fehlt, Kostić bleibt vollkommen indiskutabel dem Kopfballduell im Strafraum fern und da auch Sow und Jakić nicht schnell genug zurückgelaufen sind, ist dann der komplette Rückraum offen.

Dennoch mal wieder typisch, dass beim Gegner wie so oft in den letzten Wochen der erste Schuss direkt drin ist. Und das war bei allen von unseren aufgezählten Fehlern jetzt auch keine absolute Topchance. Die Äußerung von Hütter fande ich deshalb auch ziemlich übertrieben. Gladbach hatte ja neben dem Tor von Neuhaus überhaupt nur einen weiteren Abschluss von Pléa. Da ist es schon etwas realitätsfremd, davon zu sprechen, dass Gladbach mindestens mit 2:0 zur Pause führen müsste.

Auf der anderen Seite finde ich auch, dass wir offensiv nicht so ungefährlich waren, wie es vor allem im unsäglichen Livekommentar auf Sky herübergebracht wurde. Allein Kamada (einmal) und Kostić (zweimal) sind über die linke Seite gleich dreimal gefährlich durchgebrochen. Kamada hat dann leider den Zeitpunkt für das Abspiel verpasst und ist mit dem Ball mehr oder weniger gegen den Pfosten gelaufen, während Sommer die Hereingaben von Kostić jeweils noch kurz vor Lindstrøm abfangen konnte.

Zusätzlich hatten wir auch schon vor dem ersten Tor drei, vier gute Ballgewinne nach Pressing in der gegnerischen Hälfte, wo wir es dann mal wieder zu schlecht ausgespielt haben. Beim Tor hat es dann natürlich vor allem Lindstrøm super umgesetzt, der genau auf den richtigen Zeitpunkt beim Abspiel gewartet hat. Für ihn freut es mich besonders, dass er immer besser in Fahrt kommt, seit ihn Glasner tiefer und nicht mehr als zweite Spitze aufstellt. Das war vielleicht auch der wichtigste Baustein dafür, dass es spielerisch jetzt besser läuft, weil so alle Offensiven besser zur Geltung kommen.

In der zweiten Halbzeit haben wir dann die immer noch vorhandene Verunsicherung der Gladbacher gut ausgenutzt und zwei wunderbar herausgespielte Tore erzielt. Auch hier muss man natürlich wieder die Offensivreihe um Kamada, Lindstrøm und Borré hervorheben, die sich in den Situationen jeweils gut positionieren und die richtigen Entscheidungen treffen.

Leider haben wir Gladbach dann mit dem jeweils absolut unnötigen Elfmeter und Platzverweis zweimal wieder ins Spiel geholt beziehungsweise in Unterzahl das Spiel dann natürlich aus der Hand gegeben. Zudem haben wir es natürlich verpasst, nach dem 3:2 das Spiel zu entscheiden und mit einem weiteren Tor zu killen. Da war wirklich jeder Angriff von uns eine Großchance, weil die Gladbacher komplett auseinandergefallen sind und vor allem Lindstrøm muss natürlich eine seiner beiden Riesenchancen zum vierten Tor nutzen. Dann kommt Gladbach in der Verfassung auch nicht mehr zurück.

Nach dem Platzverweis war es dann natürlich eine Abwehrschlacht, in der auch Trapp noch einige gute Paraden zeigen musste. Da muss man aber auch sagen, dass wir es dann nicht schlecht verteidigt haben. Eine absolute Topchance haben wir Gladbach zumindest nicht mehr gewährt. Kramer und Ginter hatten jeweils einen guten Kopfball im Strafraum und der Rest waren eher gute Abschlüsse um den Strafraum herum. Das ließ sich dann natürlich nicht immer verhindern, weil uns gegen aufgerückte Gladbacher eben ein Mann gefehlt hat, um in jeder Situation konsequent durchzudecken. Die vereinzelten Konteransätze haben wir dann leider nicht gut ausgespielt, wobei uns da auch gelinde gesagt die Linie des Schiedsrichters nicht unbedingt geholfen hat.

Insgesamt war das natürlich - für mich auch vollkommen fernab von Hütter - ein sehr erfreulicher und wichtiger Sieg, mit dem wir uns jetzt erst einmal im oberen Mittelfeld festgesetzt und sowohl ergebnis- als auch leistungstechnisch den positiven Trend fortgesetzt haben. Vor der englischen Woche waren für mich 22 Punkte die Zielmarke, die wir jetzt bereits nach zwei Spielen übertroffen haben.

Auch wenn ich natürlich gerade gegen die Bonbonwerfer gewinnen möchte, ist das für mich jetzt eher ein Bonusspiel, in dem wir die Ausgangslage für die Rückrunde noch einmal verbessern können. Für das Spiel fallen jetzt aber wohl doch schon ein paar Spieler aus und die englischen Wochen plus zuletzt die Abwehrschlacht in Unterzahl in Gladbach dürften schon einige Spieler geschlaucht haben. Insofern ist es nicht schlecht, dass dann erst mal drei Wochen Pause sind und die Mannschaft zwei Monate normal trainieren kann. Die Rückrunde wird dann zeigen, wo die Reise hingeht.
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sgevolker schrieb:
Einzig bei der Personalie Tuta vs. Hinti stimme ich nicht zu. Klar, ein fitter Hinti auf der Bank ist Verschwendung, aber bitte nicht für Tuta. Ich glaube es war gegen die Hertha wo Hinti rechts gespielt hat und kaum einen Ball vernünftig auf die rechte Aussenbahn spielen konnte weil er den rechten Fuß nur zum stehen hat. Klar, Tuta hat noch ab und an Leistungsschwankungen, aber für mich muss er spielen, zumal wir kaum eine Alternative haben die auf der rechten Seite spielen kann. Ansonsten kann man gerade in Wolfsburg sehen, was Glasner aus einer Mannschaft machen kann und was passiert wenn da andere am Werk sind. Wenn wir geduldig sind und die Mannschaft an den richtigen Stellen verstärken, wird sich das auf längere Sicht auszahlen.


Grundsätzlich ist es natürlich nicht optimal, einen Linksfuß auf RIV zu stellen. Die Schwächen von Hinti in dieser Saison würde ich aber auch darauf schieben, dass er wochenlang mit kaputter Schulter gespielt hat. Er hatte diese Saison auch einige Spiele auf seiner Stammposition LIV, die nicht wirklich gut waren.

Gerade im ersten Halbjahr unter Hütter hat Hinti aber auch schon einige richtig starke Spiele auf RIV absolviert. Er kann es also schon spielen. Und da Tuta mich aktuell weiterhin nicht wirklich überzeugt, Hinti auf der Bank über kurz oder lang ein Unruhefaktor werden könnte und ich Hasebe als ZIV weiterhin für zu wichtig halte, würde ich es schon noch einmal probieren.

adlerkadabra schrieb:
hasebe streut nicht erst jetzt im hohen fußballeralter einen, zwei böcke in sein spiel ein. das tut er meiner erinnerung nach seit jeher ganz gern. ein eintrachtspiel zu verfolgen heißt für mich in den letzten jahren stets, aufzuatmen, sobald bock zwo umgestoßen ist. natürlich überwiegen die positiven spielimpulse durch unseren dichtenden samurai die paar wenigen rettiche bei weitem.


Du hast sicher nicht unrecht. Auch zu besten Zeiten hatte Hasebe bisweilen Probleme beim Klären von Hereingaben. Da hat er auch mal drüber gesäbelt oder wie in Istanbul versucht, zu filigran mit dem Außenrist oder der Hacke zu klären. Aber auch unsere anderen Verteidiger wie Abraham oder Hinteregger hatten trotz aller Klasse gerne mal ziemliche Aussetzer im Spiel. Das gehört halt dazu.

Im Großen und Ganzen dürfte Hasebe aber mit seinem Stellungsspiel und seiner Antizipation über die Jahre noch die meisten Fehler wieder ausgebügelt haben. Sowohl eigene als auch die der Nebenleute. Seit knapp einem Jahr finde ich aber schon, dass er öfters mal einen individuellen Patzer drin hat und trotz häufig noch guter Leistungen nicht mehr ganz so souverän ist.

Insgesamt ist er für die Organisation und den Spielaufbau aber immer noch zu wichtig. Ich sage schon seit Jahren, dass ich seinen Vertrag jederzeit verlängern würde, bis er 40 ist. Ich bin absolut überzeugt davon, dass er mit seiner Einstellung und seiner Qualität bis zu diesem Alter noch gut genug sein wird, um der Mannschaft zu helfen.

Schmidti1982 schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Ist halt schon irgendwie amüsant, wenn man sieht wie Glasner noch vor knapp einem Monat insbesondere in Artikeln vom HR angezählt wurde und damals von einer "wackligen Abwehr" gesprochen wurde.


Naja, für den HR berichten halt auch Leute wie Philipp Hofmeister. Das sind teilweise Leute, wo man den Eindruck bekommen kann, dass sie sich selbst gerne beim nörgeln zuhören. Da tun sich HR und FR nicht viel.

MfG Djabatta

Was war zum damaligen Zeitpunkt daran verkehrt? Es wollte ja niemand Glasner aus dem Amt schreiben. Aber der Fussball bis zum Fürth Spiel war einfach gruselig und in der Tat besorgniserregend. Damals gab es halt wenig positives zu berichten und kaum Anhaltspunkte, dass eine baldige Besserung in Sicht ist.
Das so eine krasse Wende möglich ist, hat ja nicht mal Glasner selbst erwartet, der angekündigt hatte, dass wir uns besser bis zur Winterpause auf diesen Rumpelfussball einstellen sollten.


Also ich fande die entsprechende Kritik zum damaligen Zeitpunkt sowohl übertrieben als auch in Teilen sachlich verkehrt. Habe ich ja auch genau in diesem Thread hier so geschildert. Kritik ist natürlich immer erlaubt und die hatte ich auch in einigen Punkten. Aber da wurde vom HR schon der große Abstiegskampf aufgerufen und das Wort durfte in keinem einzigen Artikel fehlen. Und beispielsweise im Kicker wurde sehr wohl schon geschrieben, dass Glasner ohne Sieg bis zur dritten Länderspielpause wahrscheinlich seinen Job verlieren könnte.

Das fande ich zu dem Zeitpunkt angesichts sämtlicher Gegebenheiten nicht fair und vor allem verfrüht. Ich habe damals sogar angeführt, dass wir in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal selbst zu früh den Abstiegskampf ausgerufen haben und dafür plädiert, die restliche Hinrunde abzuwarten. Dass es jetzt zum Schluss noch so gut gelaufen ist, hätte ich auch nicht gedacht. Aber dass das Ganze gerade im spielerischen Bereich einfach auch etwas Zeit braucht, war schon zu erwarten.

Aber meiner Meinung nach hatten sich gewisse Dinge eben doch schon relativ früh angedeutet. Bisweilen auch schon offensiv, wo wir es häufig einfach schlecht ausgespielt haben, aber die Situationen schon da waren. Denn auch das hat Glasner schon früh öffentlich angesprochen. Vor allem aber defensiv, wo ich hier im Thread sogar die Gegentore einzeln aufgedröselt habe. Bis auf wenige Ausnahmen spielen wir defensiv meiner Meinung nach schon seit Beginn der Saison sehr gut und kompakt - vor allem wenn wir geordnet stehen. Das war für mich schon zu dem frühen Zeitpunkt besser als zu jedem Zeitpunkt in den drei Jahren unter Hütter.

Deshalb hatte ich hier ja auch - übrigens genau wie schon letzte Hinrunde unter Hütter, wo die Situation für mich in gewissen Punkten ähnlich war - geschrieben, dass mir zu viele Leute in der Bewertung zu sehr auf das Ergebnis schauen, aber die Leistungen und den Spielverlauf nicht ordentlich analysieren. Die Kritik nach dem Spiel in Bochum war da für mich exemplarisch. Da ist halt sehr vieles gegen uns gelaufen und dann kann man auch mal auswärts bei einem euphorischen Aufsteiger verlieren - der nebenbei bisher auch nur ein einziges Heimspiel verloren und zuhause auch davor gegen Mainz und danach gegen Hoffenheim und Freiburg gewonnen und gegen Dortmund Unentschieden gespielt hat. Lediglich beim Spiel gegen die Hertha und für die erste Halbzeit in Fürth fande ich diese starke Kritik gerechtfertigt.
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Bin zwar mal wieder spät dran, aber dann will ich auch noch mal. In der Art und Weise am Ende natürlich ein überragender Sieg. Einen 2:0 Rückstand gegen formstarke Leverkusener so aufzuholen und die anschließend zu überrollen, spricht denke ich mal wieder für die Mentalität dieser Truppe, sogar noch mehr als die ganzen späten Treffer in den letzten Wochen. Das ist meiner Meinung nach auch immer noch und schon seit vielen Jahren unser größtes Plus.

Die ersten 20 Minuten sind wir im eigenen Ballbesitz nicht gut ins Spiel reingekommen. Ich glaube, das hatte auch damit zu tun, dass wir erstmals seit Wochen etwas mehr verändert haben. Insbesondere die Herausnahme von Hasebe hat sich da ausgewirkt, der normalerweise für den Spielaufbau zuständig ist. Da haben wir die ersten 20 Minuten fast nur mit langen Bällen aus der Dreierkette operiert, bei denen Borré gegen Tah und Tapsoba verständlicherweise keine Schnitte gesehen hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich es auch als Fehler betrachtet, sowohl auf Hasebe als Aufbauspieler für geordnete Angriffe als auch auf beispielsweise Paciência als Anspielstation für lange Bälle zu verzichten.

Defensiv muss ich allerdings mal wieder sagen, dass wir eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht und sehr wenig zugelassen haben. Das Pressing über das ganze Feld funktioniert wie schon seit Wochen gut und wenn wir hinten kompakt stehen, haben wir diese Saison ohnehin noch kaum ein Tor kassiert. Wie schon in Hoffenheim ist es angesichts dieser Leistung ziemlich ärgerlich, dass wir dann schon wieder mehrere Gegentore fangen, auch wenn der Elfmeter natürlich ein vollkommen unnötiges Geschenk war. Gefährlich geworden ist Leverkusen eigentlich nur aus eigenem Konterspiel, wenn wir vorne den Ball verloren haben oder unsere erste Pressinglinie mal überspielt wurde. Diese Konteranfälligkeit ist natürlich gerade bei hohem Pressing immer gegeben und hat sich auch so ein bisschen durch die Saison gezogen.

In dem Spiel hatte Leverkusen gleich zwei Situationen in der Anfangsphase, wo Diaby auf unserer linken Seite allein steht und auf die Abwehr zulaufen kann. Das darf natürlich so nicht passieren. Diaby ist ein Spieler, den man im Zweifelsfall eher doppeln muss und erst recht nicht alleine lassen darf. Kostić hat mal wieder ein Riesenspiel auf der Seite gemacht, aber manchmal gibt es dann doch die Situationen, wo er vorne stehen bleibt und nicht mit zurückkommt. Das war in dem Fall eben auch so. Wenn Diaby aber alleine auf der Seite steht, muss ich im Vollsprint zurücklaufen.

Auch da hatte ich zwischenzeitlich Bedenken, ob sich Glasner gegen die schnellen Außen von Leverkusen nicht etwas verpokert hat und lieber auf eine echte Fünferkette und mehr eigenes Konterspiel hätte setzen sollen. Denn in den Situationen war bisweilen auch N'Dicka wieder aufgerückt und wenn dann noch Frimpong auf Leverkusener Seite mit nach vorne durchgelaufen ist, hatte Leverkusen teilweise Überzahl auf der Seite.

Ich habe mich aber auch sehr gefreut, dass Da Costa mal wieder eine Chance bekommen hat. Grundsätzlich halte ich ihn immer noch für unseren besten Rechtsverteidiger. Ich bin aber davon ausgegangen, dass er schon mehr oder weniger abgeschrieben ist. Aber da hat Glasner wohl auch ein Händchen für und gibt den Jungs immer mal wieder eine Chance, wenn sie sich anbieten. Da Costa hatte ja auch in Mainz und eigentlich auch zuletzt unter Hütter gut gespielt, war ja dann aber (wohl wegen den persönlichen Problemen mit Hütter, wie Hellman ja jetzt noch mal mehr oder weniger bestätigt hat) nach einem schwächeren Auftritt sofort wieder wochenlang draußen. Wir alle wissen, dass er technisch limitiert ist, aber wenn er sein Tempo ins Spiel bringen kann, besitzt er schon eine Dynamik, die uns sonst auf der rechten Seite abgeht. Gegen Leverkusen hat es jetzt gut gepasst, weil wir da seine Schnelligkeit auf außen gebraucht und auch häufig leicht mit einem einfachen Steil- oder Doppelpass ausspielen konnten.

Offensiv muss man mit dem Spiel natürlich zufrieden sein. Die spielerischen Fortschritte wurden fortgesetzt und erstmals haben wir auch konsequent unsere Chancen verwandelt. Ich hatte es schon bei den Spielen gegen Union und in Hoffenheim gesagt, dass wir da gut und gerne vier bis fünf Tore hätte machen können. Das haben wir jetzt endlich auch geschafft, auch wenn wir viele Situationen noch besser lösen können und immer noch einiges haben liegen lassen. Es ist aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Nach dem schnellen Anschlusstreffer hatten wir dann auch das Spiel absolut im Griff. Insbesondere Sow hat sich dann zum überragenden Mann aufgeschwungen. Ich hatte ihn ja in den ersten Saisonwochen wieder mal kritisiert, ehe er sich die letzten Wochen gesteigert hat. Scheint so, als würde er wie letzte Saison nach paar Anlaufschwierigkeiten jetzt groß aufspielen. Das Problem bei ihm ist ja auch nicht, dass er es grundsätzlich nicht kann. Er bringt ja sehr vieles für einen guten zentralen Mittelfeldspieler mit. Das Problem bei ihm ist, dass er häufig zu lethargisch und unkonzentriert wirkt. Und auch in dem Spiel hatte er mit den beiden Handsituationen wieder solche Situationen. Da muss ich mich im Strafraum einfach cleverer verhalten.

Gegen Leverkusen hat er aber möglicherweise sein bestes Spiel im Trikot der Eintracht gemacht. Da war er dynamisch, hat schnell gespielt, Verantwortung im Spielaufbau übernommen und sich auch ins Offensivspiel eingeschaltet. Der Pass zum zweiten Tor war absolute Weltklasse und das eigene Tor kann er auch nicht viel besser erzielen. Wenn Sow jetzt diese gefundene Torgefährlichkeit beibehält, kann er den nächsten Schritt machen und ist dann genau der Spieler, der uns noch gefehlt hat. Er muss sich oft einfach nur mehr zutrauen und nicht immer im ersten Instinkt abdrehen und den Sicherheitspass spielen.

Auch die offensiven Standards haben wie in den vergangenen Wochen eine Menge Torgefahr ausgestrahlt. Hier hat uns sicher geholfen, dass mit Hinti jetzt neben N'Dicka noch ein weiterer kopfballstarker Spieler auf dem Feld stand. Es ist auch kein Zufall, dass gerade die beiden in den Kopfballduellen involviert waren, die anschließend bei den zweiten Bällen zum ersten und dritten Tor geführt haben. Hinti und N'Dicka haben die Kopfballduelle zwar nicht direkt gewonnen, aber zumindest so gut geführt, dass die Abwehr den Ball nicht klären konnte und bei einem zweiten Ball im Strafraum haben meistens die angreifenden Spieler den Reaktionsvorteil. Auch Hauge hatte nach einem Eckball ja noch mal eine gute Chance bei einem zweiten Ball.

Die Treffer von Jakić und Sow haben mich dann besonders gefreut, denn auch das war ein Thema, was uns die ganze Saison schon verfolgt hat. Zum einen die Straf- und Rückraumbesetzung bei Flanken und dann auch die Zielstrebigkeit um den Strafraum herum. In solchen Situationen hatten wir in den vergangenen Spielen zu oft zu wenig Leute am Strafraum oder haben in diesen Positionen noch mal geflankt, quergespielt oder im Strafraum noch mal den komplizierten Pass statt den Abschluss gesucht. Dieses Mal haben Jakić und Sow bei den Toren konsequent nachgeschoben, die richtigen Räume besetzt und dann auch direkt den Abschluss gesucht. Das wird zwar auch nicht jedes Mal funktionieren, aber genau diese Impulse brauchen wir auch aus dem Mittelfeld.

Hervorheben möchte ich außerdem noch Borré. So ein bisschen tut er mir ja immer leid, weil ich weiterhin davon überzeugt bin, dass er von einem echten zweiten Stürmer massiv profitieren würde. Aber es ist wirklich bemerkenswert wie er sich vorne reinhaut und darüber hinaus hat er in dem Spiel gleich zwei absolut kluge Bälle gespielt, die für sein Spielverständnis sprechen. Beim zweiten Tor bietet er sich perfekt für den scharfen Pass von Hinti an und lässt auf Sow prallen, der dann den durchstartenden Lindstrøm schicken kann. Und auch beim fünften Tor nimmt er die eher schwache Flanke von Kostić gut an, behält die Übersicht und legt klug auf Sow ab, der direkt abschließen kann.

Abschließend gefällt mir auch, dass Glasner dann noch mit Touré und Lammers zwei Spielern ein paar Minuten gegeben hat, die zuletzt außer Form waren oder wenig gespielt haben. Das hat er ja schon in Istanbul mit Da Costa und Hrustić getan. Über die Saison gesehen, kann das sehr wichtig sein, um die Spieler wieder aufzubauen und ihnen das Gefühl zu geben, zur Mannschaft zu gehören. Und im Falle von Da Costa hat der Trainer jetzt ja sogar aufgezeigt, dass man sich auch so wieder in die Mannschaft spielen kann.

Am Ende sind wir über sieben Kilometer mehr gelaufen als Leverkusen und hatten über eine lange Zeit im Spiel glaube ich eine Torschussbilanz von 13:1. Da hatten wir das Spiel über weite Strecken wirklich im Griff und überhaupt nichts zugelassen. Das ist im direkten Vergleich gegen eine andere Europapokalmannschaft wie schon im Spiel gegen Union echt beeindruckend. Das spricht für die wirklich überragende Trainingssteuerung und medizinische Betreuung von Trainer- und Betreuerstab.

Trotz der Doppelbelastung war es deshalb wohl auch klug von Glasner, in den letzten Wochen quasi überhaupt nicht zu rotieren. So konnte sich die Mannschaft trotz der wenigen Trainingseinheiten mehr und mehr einspielen und man hat Woche für Woche gesehen, dass die Mannschaft Fortschritte macht und die Dinge immer besser funktionieren. Das geht aber eben auch nur, wenn die Jungs wirklich topfit sind.

Obwohl ich vieles optimistisch gesehen habe, hätte auch ich nicht mit so einer rasanten Entwicklung noch vor Beendigung der Hinrunde gerechnet. Jetzt sind wir in einer wirklich komfortablen Lage und haben die Chance, uns für die Rückrunde eine exzellente Lage zu verschaffen. Mit 22 Punkten nach der Hinrunde wäre ich vor der englischen Woche schon zufrieden gewesen. Auch wenn ich gegen Ex-Trainer immer ein schlechtes Gefühl habe, sieht die heutige Ausgangsposition gegen zuletzt desolate Gladbacher ebenfalls gut aus. Im besten Fall könnten wir mit zwei Siegen sogar noch 27 Punkten und damit dasselbe Ergebnis wie nach der letzten Hinrunde erreichen. Das wäre angesichts der Startschwierigkeiten wirklich ein großer Erfolg. Und Glasner hat sich ja schon sehr optimistisch und ehrgeizig für die Rückrunde gezeigt. Ich bin gespannt und habe ein besseres Gefühl denn je, dass Glasner zu uns passt.
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Ich will mich hier auch noch einmal - wie zuletzt bereits zweimal - über Glasner und die allgemeine Entwicklung in den letzten Wochen auslassen. Anschließend kann ich hoffentlich wieder direkt nach den Spielen meine Meinung posten. Sowohl vom Auftreten Glasners als auch der Entwicklung der Mannschaft bin ich wirklich sehr angetan, auch wenn ich ja in den vergangenen Monaten schon einiges deutlich besser gesehen habe als andere Personen.

Ist halt schon irgendwie amüsant, wenn man sieht wie Glasner noch vor knapp einem Monat insbesondere in Artikeln vom HR angezählt wurde und damals von einer "wackligen Abwehr" gesprochen wurde. Vor dem letzten Ligaspiel in Hoffenheim war dann auf einmal von einer "neuen defensiven Stabilität" die Rede. Für mich spielt die Abwehr wie damals schon angeführt seit der Klatsche in Dortmund auf hohem Niveau. Ich hatte ja auch die Gegentore aufgeschlüsselt und aufgezeigt, dass wir aus der geordneten Defensivstruktur ziemlich wenig zugelassen haben.

Für mich ist das wie schon in der letztjährigen Hinrunde ein Beispiel dafür, dass zu viele Leute oft zu sehr auf die Ergebnisse schauen, aber die Leistungen und den Spielverlauf nicht ordentlich analysieren. Das Spiel in Hoffenheim wäre jetzt auch wieder das perfekte Beispiel dafür. Auf den ersten Blick haben wir drei Gegentore kassiert, man könnte also von einer schlechten Defensivleistung sprechen. Tatsächlich hatten wir aber wieder mal kaum eine Großchance zugelassen.

Die Torschussstatistik und die xGoal Werte - wo Hoffenheim lediglich bei einem Wert von 1,0 lag - waren da schon gute Indikatoren. Und wenn man sich die Gegentore genau anschaut, dann waren das erste und das dritte Tor Schüsse außerhalb des Strafraums beziehungsweise genau an der Grenze. Der erste landet genau im Winkel und der zweite wird so unglücklich abgefälscht, dass Trapp gerade so nicht mehr drankommt. Blöd gelaufen, aber das spricht nicht für eine schlechte Abwehrleistung. Man kann auch nicht jeden Schuss in dem Bereich verhindern.

Und beim zweiten Gegentor spielen wir vorher eine Überzahlsituation im eigenen Angriff schlecht aus, laufen dann in einen Konter, den wir eigentlich gut verteidigen, indem wir den Ball relativ weit nach außen auf Bebou drängen, ehe Trapp dann einen haltbaren Schuss genau vor den Fünfer klatschen lässt, wo der zweite Ball verwertet wird. In dem Fall also wieder mal ein vermeidbarer Fehler. Leider mal wieder die übliche Schwäche von Trapp mit Abklatschern bei Distanzschüssen, nachdem er die Wochen zuvor echt stark unterwegs war. Aber wenn er in der Situation die Fäuste nimmt, fliegt der Ball aus dem Strafraum und es passiert vermutlich nichts.

System & Personal

Hier hat Glasner in den letzten Wochen vieles richtig gemacht. Mit der erneuten Umstellung auf die Dreierkette und der Hereinnahme von Hasebe hat sich die Mannschaft insgesamt stabilisiert und anschließend auch weiterentwickelt. Das hat ja zuletzt unter anderem auch Krösche öffentlich eingeräumt. Hasebe ist wie wiederholt betont für mich aufgrund seines Aufbauspiels immer noch absolut unverzichtbar. Man muss aber auch sagen, dass er die letzte Zeit fast in jedem Spiel einen kleinen individuellen Bolzen drin hatte, wo er Hereingaben von außen nicht ordentlich klärt. Da geht er oft zu lässig mit der Hacke oder dem Außenrist hin. So wurde es gegen Union schon zweimal brenzlig und hat jetzt in Istanbul auch zu einem Gegentor geführt, das klar auf seine Kappe geht.

Offensiv hat Glasner auch leicht die Statik verändert und den dritten Offensivspieler weiter nach hinten gezogen. Lindstrøm und zuletzt Hauge spielen seitdem mehr auf der Höhe von Kamada und nicht mehr als gefühlte zweite Spitze neben Borré. Das hat sowohl den beiden als auch der Mannschaft gut getan. Beide haben sich in den letzten Wochen gesteigert und kommen weiter zurückgezogen mit Tempo und Ball am Fuß aus der Tiefe besser zur Geltung, als wenn sie gleich bei der Ballannahme in einem Zweikampf gezwungen werden. So können sie bei entsprechender Entwicklung auch mittelfristig Verstärkungen sein. Für Lammers hat das dann zuletzt - leistungstechnisch auch vollkommen zurecht - vor allem die Bank bedeutet.

Ansonsten bin ich auch froh, dass sich das Thema Touré erst einmal wieder erledigt hat. Der hatte dann wirklich bei jedem Spiel wieder defensive Bolzen dabei. Zuletzt auch in Freiburg wieder, wo er kurz nach seiner Einwechslung direkt wieder mit einem langen Ball überspielt wird und dann das Foul und die Gelbe Karte ziehen muss, damit der Gegenspieler nicht frei in den Strafraum einlaufen kann. Chandler ist sicher keine auffällige und wohl auch keine Dauerlösung, aber er stellt immerhin kein Sicherheitsrisiko da. Spätestens im Sommer wird auf rechts denke ich auch ein Neuzugang kommen.

Bei dem von mir immer wieder gerne kritisierten Sow gab es hingegen zuletzt wieder einen Aufwärtstrend. Trotz seiner beiden Toren glaube ich zwar nicht, dass er jetzt allgemein torgefährlicher wird, aber es zeigt wieder einmal, dass Sow grundsätzlich vieles mitbringt. Leider ruft er es in meinen Augen zu selten ab. Wenn er sich mal wirklich energisch ins Spiel einschaltet, kommt öfter auch mal was Gutes bei rum. Er macht es nur zu selten. Die kürzlichen Leistungen müsste er eigentlich dauerhaft bringen. Trotzdem bleibt für mich auch im zentralen Mittelfeld Handlungsbedarf, da haben wir einfach zu wenig Torgefahr. Barkok und Hrustić scheinen aktuell leider keine wirkliche Rolle zu spielen, die könnte ich mir sonst noch als offensive Alternative im Zentrum vorstellen.

Standards

Die Standards sind in meinen Augen vor allem defensiv teilweise immer noch ein riesiges Problem. Das hat sich mittlerweile auch von den Ecken auf den kurzen Pfosten im Speziellen auf sämtliche Standards im Allgemeinen vergrößert. Bei den gegnerischen Ecken auf den kurzen Pfosten hat Glasner immerhin reagiert, da steht seit dem Spiel in Freiburg jetzt Chandler vor dem Fünfer und hat auch schon einige Bälle abgefangen, die sonst wieder gefährlich geworden wären.

Trotzdem muss man sich nur die letzten Spiele anschauen. In Freiburg sind die drei Chancen der Freiburger in der zweiten Hälfte allesamt aus Standards resultiert. Der Pfostenkopfball von Gulde ist aus einem Freistoß auf den kurzen Pfosten entstanden. Die Situation, die Tuta letztlich kurz vor der Linie klären konnte, entstand aus einem eigenen Eckball (!), nachdem Hasebe die erste Welle noch verteidigen, aber dann den Ball nicht komplett klären oder das Foul ziehen konnte, sodass Freiburg noch eine zweite Welle im Konterspiel fahren kann. Und die letzte Szene, wo Trapp in der Unordnung im Strafraum noch mit der Fußspitze klären kann, ist ebenfalls aus einem Freistoß von Freiburg resultiert.

Über das Spiel gegen Antwerpen brauche ich nicht viel Worte verlieren. Die hatten bis auf das Kontertor kurz vor Schluss eigentlich nur Chancen nach Standards. Eine Riesenchance in der ersten Halbzeit, wo wir nach Eckball den Ball nicht geklärt bekommt, das erste Gegentor nach Ecke, wo wir Nainggolan im Rückraum völlig allein lassen und natürlich noch das aberkannte Abseitstor, das nach einem Freistoß gefallen ist, wo wir auch nicht bis nach hinten ordentlich durchverteidigen und Glück haben, dass es eben um wenige Zentimeter Abseits war.

Gegen Union gab es diesbezüglich auf den ersten Blick nichts zu bemängeln. Aber auch da ist das Gegentor meiner Erinnerung nach aus einem eigenen Standard entstanden. Ich kann aber nicht mehr genau sagen, ob es ein Freistoß oder ein Eckball war. Natürlich hätte man das danach noch gegen Awoniyi an der Außenlinie oder im Strafraum ordentlich verteidigen müssen, aber es passt eben ins Bild.

Gleichermaßen muss man natürlich loben, dass wir in Freiburg, gegen Union und in Hoffenheim jeweils nach Standards getroffen haben. Da haben wir jetzt nach einigen Spielen Leerlauf wieder ein paar schöne Varianten gespielt, insbesondere die Ecke in Hoffenheim, die zum Treffer von Borré geführt hat. Das war mal eine kurz ausgeführte Ecke mit Plan, die man anschließend mit dem zweiten Ball schön halbhoch aufs Tor gezogen hat. Das ist allerdings auch nötig, da wir aktuell kaum starke Kopfballspieler aufs Feld bringen. Auch der Freistoß von Kostić in Freiburg, der noch hinten reinfällt, war super, weil das die ekelhaftesten Bälle für einen Torwart sind.

Offensive

Hier haben sich die Probleme mittlerweile etwas verschoben. Es ist eine klare Weiterentwicklung zu erkennen und seit dem Spiel in Freiburg hatten wir jetzt fünf Spiele am Stück jedes Mal mindestens eine gute spielerische Halbzeit. Vor allem gegen Union und in Hoffenheim haben wir auch über die gesamte Spielzeit richtig gute Spiele mit sehr dominanten Phasen gemacht. Genau wie Glasner selbst habe ich damit eigentlich erst im kommenden Jahr gerechnet. Umso besser, dass es jetzt schon früher funktioniert hat.

Das Problem war hier jetzt natürlich die Chancenverwertung. Gerade gegen Union und in Hoffenheim, aber auch zuletzt in Istanbul hatten wir bestimmt jeweils eine mittlere bis hohe einstellige Anzahl an guten Chancen. Und wenn wir alle unsere Angriffssituationen gut ausspielen würden, hätten wir jeweils noch einmal doppelt so viel haben können. Auch hier hat Glasner schon früh in der Saison angemerkt, dass wir zu viel liegen lassen. Gerade im Überzahlspiel haben wir die letzten Spiele wieder beste Ausgangspositionen vertändelt, zudem sind wir um den Strafraum herum immer noch nicht zielstrebig genug. Da wird noch zu oft noch ein weiterer Pass gesucht, statt einfach mal abzuschließen.

Das Zusammenspiel wird noch besser werden, wenn die Jungs im neuen Jahr mal ein paar Wochen am Stück ordentlich trainieren und sich abstimmen können. In Sachen Chancenverwertung fehlt uns aber leider ein Knipser im Sturm. Muss man so sagen, das war teilweise grob fahrlässig, was wir da zuletzt liegen gelassen haben. Allein in Hoffenheim hatten wir neben dem Tor von Borré in den ersten 20 Minuten noch zwei weitere Kopfballsituationen nach Standards, wo einmal Borré und einmal Jakić vollkommen frei zum Kopfball kommen und den Ball eigentlich nur aufs Tor bringen müssen, weil auch jeweils eine Hälfte des Tores komplett offen war.

Ansonsten würde ich trotz der verbesserten Lindstrøm und Hauge immer noch eine Doppelspitze mit Paciência oder Ache neben Borré präferieren. Man hat in allen Spielen einen deutlichen Effekt gemerkt, sobald einer der beiden auf dem Feld war. Dann haben wir vorne auch mal Kopfballduelle gewonnen und hatten eine Anspielstation, die auch mal den Körper reinstellen und einen Ball halten kann. Da freut es mich auch, dass Ache mittlerweile Lammers in der Hackordnung überholt hat.

Vor allem aber berauben wir uns ohne echten Stoßstürmer unserer größten Waffe. Kostić ist immer noch mit Abstand unser bester Spieler und seine Flanken unser erfolgsversprechendstes Mittel. Was der die letzten Wochen auf dem Flügel auch wieder abgerissen hat, ist absoluter Wahnsinn. Mit einer echten Anspielstation für seine Flanken im Strafraum sind diese auch gleich deutlich gefährlicher. Ohne passenden Abnehmer auf dem Feld hat er es ja zuletzt auch vermehrt flach versucht, was weniger erfolgsversprechend war. Mit passendem Abnehmer auf dem Feld war hingegen fast jede Flanke richtig gefährlich.

Insbesondere Paciência hat eben ein überragendes Gefühl für die Flanken und es ist für mich kein Zufall, das fast nach jeder seiner Einwechslung noch ein Tor gefallen ist beziehungsweise er gegen Antwerpen und in Hoffenheim ja auch selbst getroffen hat. Obwohl er bisher fast nur als Joker unterwegs war, hat er ja auch schon von allen Offensiven trotz der geringsten Einsatzzeit die meisten Treffer erzielt. Das spricht schon für sich und sollte in meinen Augen auch mal wieder mit einem Startelfeinsatz belohnt werden.

Ein echter Stafraumstürmer hat zudem auch noch den Vorteil, dass eben jener Strafraum dann auch immer besetzt ist. Die Strafraumbesetzung ist nämlich auch weiterhin noch ein Problem, da Borré zu häufig nach außen ausweicht und die restlichen Spieler nicht konsequent genug nachrücken. Da muss Kostić auf Außen oftmals die Hereingabe noch herauszögern, was der gegnerischen Defensive Zeit zur Ordnung gibt.

Defensive

Mit der Defensive bin ich grundsätzlich natürlich weiterhin sehr zufrieden. War wir zuletzt aber an Toren fressen, obwohl wir kaum etwas zulassen, ist leider wieder unglücklich. Da haben wir wie schon in früheren Phasen in dieser Saison aktuell leider kaum mal ein Quäntchen Glück. Fast jede gefährliche Situation vom Gegner ist dann auch direkt drin.

Die gegnerischen Tore und Chancen nach Standardsituationen sowie die Gegentore in Hoffenheim habe ich ja schon einzeln behandelt. Ansonsten haben wir in Freiburg und auch in Hoffenheim eigentlich nur Halbchancen zugelassen (Hoffenheim hatte kurz nach dem zweiten Tor noch eine Großchance, wo N'Dicka vor der Linie klärt, da waren wir mal ausnahmsweise nicht auf der Höhe). Gegen Antwerpen und in Hoffenheim sind wir zudem kurz vor Schluss jeweils noch in einen Konter gelaufen, der gegen Antwerpen dann ja auch noch zu einem Gegentor geführt hat.

Ansonsten haben wir aber gerade gegen Antwerpen, Union und in Istanbul bis auf die Tore quasi nichts zugelassen. Union hatte zwei lange Bälle auf Awoniyi, die bisschen brenzlig wurden, wir aber noch verteidigt bekommen haben und die zwei Abschlüsse im Strafraum, wo Hasebe schlecht geklärt hat. Letzteres hat dann auch in Istanbul zum Gegentor geführt.

Das Gegentor gegen Union war natürlich die große Ausnahme. Das war absolut hanebüchen verteidigt. Erst setzt sich Awoniyi auf außen gegen drei Leute durch, weil Kamada und Jakić den Ball im Aus gesehen haben und einfach stehen bleiben. Lindstrøm wird dadurch alleine in das Duell mit Awoniyi gezwungen, dass er natürlich schwer gewinnen kann. In der Mitte rutscht Sow weg (übrigens die letzten Spiele einige Mal passiert), wodurch Awoniyi einen Doppelpass spielen kann und dann geht N'Dicka vollkommen überstürzt in den Mann rein und verursacht den Elfmeter. Das hätten wir natürlich besser verteidigt bekommen müssen.

Alles in allem bleiben also vor allem die Standards und vereinzelt auch die Konteranfälligkeit und die individuellen Fehler ein Problem. Insgesamt stehen wir aber trotzdem weiterhin stabil und lassen über weite Strecken der Spiele wenig bis gar nichts zu. Dass diese grundsätzliche Ordnung stimmt, ist das Wichtigste. Die anderen Dinge kann man eher abstellen und dann wird sich das auch langfristig wieder in einer geringeren Anzahl der Gegentore niederschlagen.

Die einzige Änderung, über die man nachdenken muss, ist Hinti auf rechts zu stellen und dafür Tuta zu opfern. Hasebe ist wie gesagt einfach zu wichtig für die Mannschaft und N'Dicka spielt aktuell auch wieder richtig stark. Sicher wäre es nicht optimal mit Tuta einen jüngeren Spieler wieder auf die Bank zu setzen, aber Hinti dürfte im direkten Vergleich besser und als Zweikämpfer und Kopfballspieler wertvoller sein. Wenn man ehrlich ist, hat sich Tuta trotz jetzt mittlerweile wieder einigen Spielen am Stück auch noch nicht gänzlich stabilisiert. In Freiburg hat er beispielsweise eine ganz schwache erste halbe Stunde gespielt, da ist so gut wie jeder Ball von ihm beim Gegner gelandet. Ein langfristiger Bankplatz von Hinti könnte zudem in der Mannschaft und im Umfeld für Unruhe sorgen.

An dieser Stelle muss man aber auch erneut hervorheben, dass wir in Sachen Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte, Laufleistung insgesamt und intensiven Läufen sowie Sprints jeweils immer noch zu den absoluten Topteams gehören. Und das trotz Doppelbelastung. Das ist für mich weiterhin der größte Verdienst von Glasner, der gemeinsam mit dem Trainer- und Betreuerstab in der Trainingssteuerung wirklich einen überragenden Job zu machen scheint. Kein einziger Verletzter im Dezember spricht schließlich auch für sich. Und die späten Tore kann man sicher auch darauf zurückführen, dass die Mannschaft topfit ist.

Fazit

Auch wenn es sicher weitere Rückschläge geben wird - möglicherweise auch schon jetzt direkt gegen Leverkusen - hat der November für mich aufgezeigt, in welche Richtung es mit Glasner geht. Die spielerische Weiterentwicklung hat jetzt schon früher als gedacht eingesetzt und wird im Januar und Februar sicher fortgesetzt, wenn wir mal zwei Monate am Stück normale Trainingswochen haben werden. Insofern war es natürlich wichtig, dass wir direkt ins Achtelfinale der Euro League eingezogen sind.

Wenn wir jetzt noch vier Punkte aus den restlichen drei Bundesligaspielen in der Hinrunde holen, kann man denke ich zufrieden sein. 22 Punkte in der Liga wären nach den Startschwierigkeiten okay und im Europapokal hat man ungeschlagen und souverän als Erster die Gruppe abgeschlossen. In der Liga ist hinter den CL-Plätzen ohnehin alles noch sehr eng. Und wenn es so weitergeht, dann bin ich mit sicher, dass wir in der Rückrunde auch um die Europapokalplätze mitspielen werden.

Glasner hat da ja jetzt auch noch mal eine Ansage gemacht, an der er sich letztlich messen lassen wird. Ich bin aber wie gesagt sehr zuversichtlich. Vieles was man auf dem Platz sieht, spricht mittlerweile für ihn und auch außerhalb des Platzes macht er einen hervorragenden Eindruck. Seine Analysen haben alle Hand und Fuß, sind nachvollziehbar und verständlich. Mir gefällt auch, dass er da durchaus sehr offen und selbstkritisch ist und damit auch das Umfeld mitnehmen will. Das hatte ich so in Wolfsburg nämlich noch nicht von ihm wahrgenommen.
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Ich weiß, dass ich spät dran bin, aber ich will einige Punkte noch einmal aufgreifen, die mir leider auch in Fürth wieder aufgefallen sind.

DonGuillermo schrieb:
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.


Hier muss ich mal wieder anfügen, welch großartige Moral diese Mannschaft doch weiterhin besitzt. Trotz all dieser Probleme und des schwierigen Saisonstarts habe ich nicht den Eindruck, dass sich die Mannschaft irgendwie hängenlässt. Auch die ganzen späten Siegtreffer zuletzt waren sicher kein Zufall, gerade nach dem ohnehin schon späten Ausgleich von Fürth.

Bei all dem Lob für die Moral und dem medialen Verweis darauf, dass "Lucky Punches" kurz vor Schluss auf Dauer nicht reichen, sollte man aber auch nicht vergessen, dass wir mit dem Spiel in Fürth diese Saison auch schon drei sehr späte Gegentore kassiert haben. In Bielefeld haben wir in der 86. und gegen Stuttgart in der 88. Minute jeweils einen unglücklichen Ausgleich gefangen. Wir hatten also auch schon zwei Spiele in der Liga, wo wir einen Sieg spät aus der Hand gegeben haben.

DonGuillermo schrieb:
Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.


Gerade in Sachen Aufbauspiel hat sich das in Fürth meiner Meinung nach mal wieder bestätigt. In der ersten Halbzeit haben wir ja wirklich so gut wie überhaupt nichts zustande gebracht. Hauptsächlich, weil wir den Ball von hinten heraus nicht vernünftig nach vorne spielen konnten. Da muss ich aber auch Sow mit in die Verlosung nehmen. Im Zentrum brauchen wir einfach mehr Ballsicherheit und fußballerische Lösungen.

DonGuillermo schrieb:
Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen. Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.


Hier verstehe ich Glasner so langsam wirklich nicht. Lindstrøm war in Fürth mal wieder vollkommen wirkungslos, sodass auch Borré als de facto einzige Spitze auf verlorenem Posten stand. Ich hoffe inständig, dass Ache endlich mal eine Chance bekommt. Die Tore sind meiner Meinung nach nicht zufällig nach seiner Einwechslung gefallen. Mit seiner Körperlichkeit beschäftigt und bindet er einfach die Abwehr mehr und verschafft seinen Nebenleuten mehr Platz sowie uns allgemein mehr Durchschlagskraft. Und genau wie schon gegen Leipzig haben wir erst nach seiner Einwechslung vorne auch mal ein Kopfballduell gewonnen oder einen langen Ball behauptet.

DonGuillermo schrieb:
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.

Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.


Bei Touré hat es Glasner jetzt hoffentlich verstanden. Die Höchststrafe mit Auswechslung nach Einwechslung in Fürth - obwohl nur noch die Nachspielzeit zu absolvieren war - spricht eigentlich für sich. Nach vorne hatte Touré zwar wie immer seine Aktionen, aber hinten besitzt der Mann einfach ein katastrophales Stellungsspiel. Ab der 55. Minute hatten wir Fürth komplett im Griff, ehe die in der Schlussphase noch mal zu zwei guten Chancen gekommen sind, weil sich Touré jeweils mit einem einfachen langen Ball überspielen lässt.

Das kann es einfach nicht sein und ich habe bei Touré mittlerweile auch die Hoffnung aufgegeben, dass sich das noch einmal bessert. Komplett ausschließen würde ich es zwar nicht. Chandler hatte damals nach seiner Rückkehr in der ersten Saison unter Schaaf ähnlich wild agiert, bis er sich unter Kovač noch zu einem defensiv soliden Rechtsverteidiger entwickelt hat. Aber aktuell ist Touré einfach ein unnötiges Sicherheitsrisiko.

Und von Sow habe ich wieder das ganze Spiel kaum etwas gesehen. Nach vorne habe ich einen guten Pass und einen Abschluss gezählt. Ansonsten fast wieder nur Sicherheitspässe. Wie fast in jedem Spiel hatte Jakić wieder deutlich mehr Aktionen nach vorne. Glasner hat Jakić ja jetzt dafür kritisiert, dass er als defensiverer Part teilweise nicht die Position hält, aber dann muss ich im gleichen Atemzug auch von Sow mehr erwarten.

Für mich bleibt das aktuell einfach eine große Schwachstelle mit enormen Verbesserungspotential. Auch hier ist es für mich kein Zufall, dass nach dem Wechsel ausgerechnet Rode vorne auftaucht und das Tor macht. Vielleicht stehe ich damit aber auch eher alleine, weil ich Sow im Gegensatz zu vielen anderen grundsätzlich kritischer sehe.

Seinen Status als unangefochtenen Stammspieler und die Bewertungen kann ich trotzdem nicht nachvollziehen. Beim Kicker hat Sow beispielsweise dieselbe Note wie Borré bekommen, wobei nur Borré damit abgestraft wurde, dass er zu sehr untergetaucht sei. Borré hat letzten Endes aber den Ballgewinn vor dem ersten Tor verzeichnet und das zweite Tor selbst erzielt und damit deutlich mehr Einfluss auf das Spiel als Sow gehabt.

DonGuillermo schrieb:
Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.

Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.


Und leider haben wir in Fürth wieder fast auf genau dieselbe Art und Weise ein Eckballgegentor geschluckt. Nur dass dieses Mal der Ball nicht kurz vor, sondern kurz hinter die Fünferlinie gespielt wurde. Aber den Raum haben wir wirklich überhaupt nicht im Griff, weil wir da auch keinen Spieler extra dafür abbestellen.

Fürth hat da auch ganz klar einstudierte Varianten gespielt. Bereits in der ersten Halbzeit ist Fürth mit genau demselben Eckball wie beim Gegentor gefährlich geworden. Da haben sie jeweils mit vielen Leuten im Fünfer den Weg blockiert, sodass wir nicht mehr rechtzeitig hingekommen sind, um die Ecke auf den kurzen Pfosten kontrolliert rauszuköpfen. Deshalb haben wir sogar bei beiden Ecken selbst den Ball verlängert, weil wir nur noch irgendwie rangekommen sind. Beim ersten Mal Tuta und beim zweiten Mal Ilsanker.

Das ist jetzt schon echt ein Muster und als gegnerischer Trainer würde ich jetzt nur noch die Ecken so spielen, bis wir zeigen, dass wir das verteidigen können. Wird jetzt in Freiburg spannend zu sehen sein, weil Freiburg diese Saison schon einige Tore nach Ecken auf den kurzen Pfosten erzielt hat. Das war am Donnerstag im Kicker ein Thema im Interview mit Nicolas Höfler und auch Glasner hat das jetzt vor dem Spiel öffentlich angesprochen. Hoffentlich sind wir im Spiel dann auch wirklich darauf vorbereitet.

DonGuillermo schrieb:
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.


Auch hier gab es in Fürth gerade in der zweiten Halbzeit wieder einige Situationen, wo wir es offensiv viel besser ausspielen müssen. Selbst beim ersten Tor legt sich Kamada den Ball mit dem Kontakt vor dem Abspiel fast zu weit vor und vertändelt dadurch beinahe noch den Ball.

DonGuillermo schrieb:
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.

Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.


Glasner hat ja jetzt auch öffentlich angekündigt, dass er bis zur Winterpause mit keinen großen Fortschritten rechnet und anschließend die Mannschaft im Training offensiv deutlich verbessern will. Das war zu erwarten, aber daran muss sich Glasner dann auch messen lassen. Da er die Mannschaft aber meiner Meinung nach schon defensiv nach vorne gebracht und auch in Wolfsburg ein knappes halbes Jahr gebraucht hat, bis es bei denen richtig gelaufen ist, traue ich ihm das zu und räume ihm die Zeit auch gerne ein.

Ich kann mich aber nur wiederholen: Um die offensive Durchschlagskraft bis dahin zu erhöhen, würde ich dringend auf zwei Stürmer setzen und davon sollte einer die körperlich robusteren Paciência oder Ache sein. Borré als alleinige Spitze sowie Borré und Lammers als Sturmduo haben bisher nicht funktioniert und werden das ohne spielerische Verbesserung wohl auch nicht. Da waren die Spiele mit Paciência und die Ansätze nach den Einwechslungen von Ache doch schon deutlich vielversprechender.

Tobitor schrieb:
Dass wir aber aus dem Spiel so wenige Tore kassiert haben, liegt nicht (nur) an einer besseren defensiven Stabilität, sondern u.a. auch an einem überragenden Torwart und dem Unvermögen des Gegners. Du nennst Piräus als Beispiel. Ich nenne Leipzig oder auch Fürth gestern als Gegenbeispiele. Vielleicht wurden wir in beiden Spielen nicht auseinandergenommen, aber wenn die Gegner mehr Qualität gehabt hätten (Fürth gestern) oder ihre Riesenchancen nicht komplett doof verdaddelt hätten (Leipzig), dann würde diese Statistik der Gegentore aus dem Spiel heraus anders aussehen. Vor allem das gestrige Spiel stimmt mich ob der defensiven Stabilität sehr bedenklich. Fürth (!) hatte doch etliche Situationen, die ein besserer Gegner anders ausspielt.


Sehe ich nur bedingt so. Seit dem Spiel gegen die Bayern hat Trapp zwar ein paar herausragende Leistungen gezeigt, die Wochen davor war es aber auch einige Male ziemlich bescheiden. Unter anderem wurde er da einige Male durch Eingriffe vom VAR gerettet, ohne die er durch individuelle Patzer weitere Gegentore verschuldet hätte.

Und ansonsten gehört das eben auch mal dazu, dass ein Torwart dir ein Spiel rettet oder der Gegner paar Chancen verballert. Das hatten wir diese Saison auf der anderen Seite auch schon und ersteres erwarte ich auch immer mal wieder von einem Torwart der Klasse eines Trapps. Das hat er vielmehr die letzten zwei Saisons zu selten gezeigt. Insofern würde ich das jetzt auch nicht zu sehr nur auf Trapps individuelle Leistung schieben.

Die zweiten Bälle waren dann ja streng genommen auch aus dem Spiel heraus, aber eben nicht vom Gegner herausgespielt. Da sind die Bälle dem Gegner entweder richtig unglücklich genau vor die Füße gefallen oder wir haben einfach nicht schnell genug reagiert. Letzteres lässt sich aber genauso wie das Spiel auf zweite Bälle in der Offensive oder im Mittelfeld trainieren, auch wenn ein Stürmer meistens den Reaktionsvorteil hat.

Bei den beiden konkreten Beispielen würde ich dir bei Fürth zustimmen. Da haben wir wie gegen die Hertha die erste Halbzeit verpennt. Das Spiel war ja aber auch erst nach meinem Post. Das Spiel gegen Leipzig würde ich hingegen anders bewerten. Die hatten in der ersten Halbzeit eigentlich nur zwei gute Chancen - jeweils nachdem wir den Ball am eigenen Strafraum verlieren. Aus dem eigenen Ballbesitz heraus ist Leipzig in dem Spiel nicht viel eingefallen. Für deren Offensivpotential haben wir die eigentlich sehr gut wegverteidigt.

Für mich war das bis zum Gegentor ein klassisches 0:0 Spiel, in dem dann folgerichtig aus einem Standard das Tor gefallen ist. Dass Leipzig dann natürlich gegen Ende der Partie - als wir hinten aufgemacht haben - noch einige riesige Konterchancen hatte, ist sicherlich richtig. Das waren bisher - siehe auch das Spiel in Bochum - aber auch die einzigen Situationen, wo wir wirklich viel zugelassen haben. Grundsätzlich war die Partie gegen Leipzig meiner Meinung nach aber über weite Strecken ein Beispiel für unsere defensive Stabilität.

Janzer schrieb:
Sehr guter Beitrag, nur deine Ansicht zu Hasebe teile ich überhaupt nicht. Mit Hasebe stehen wir bei 5:12 Toren in ca. 540 Minuten. Ohne Hasebe bei 12:9 Toren in ca. 880 Minuten. Also von defensiver Stabilität kann eigentlich keine Rede sein.


Ich würde zwar zustimmen, dass Hasebe für das Aufbauspiel wichtiger ist, als für die defensive Stabilität. Der Vergleich hier hinkt meiner Meinung nach aber trotzdem ein bisschen. Unsere stabilsten Spiele hatten wir in der Euro League mit Hasebe. Kann man sich natürlich streiten, ob das maßgeblich an Hasebe lag oder daran, dass wir in der Euro League bisher allgemein besser als in der Bundesliga gespielt haben.

Die von dir angeführte Statistik ergibt sich aber vor allem dadurch, dass Hasebe in Dortmund auf dem Feld gestanden hat, was gegentortechnisch unser einziger Ausreißer in dieser Saison war. Da hatte Haaland aber auch einen überragenden Tag und hätte seine Buden so oder so gemacht.

Grundsätzlich geht es mir in dem Punkt darum, dass ich Hinti vor allem in seiner diesjährigen Form für keine Dauerlösung auf der zentralen Innenverteidigerposition halte. Dafür ist sein Aufbauspiel nicht konstant gut genug und er reißt durch seine Ausflüge öfter mal Lücken. Dazu kamen die individuellen Fehler gegen Stuttgart und in München, die jeweils zu Gegentoren geführt haben. Da finde ich schon, dass wir mit Hasebe auf dem Feld besser organisiert sind.

le god schrieb:
Da bin ich grundsätzlich völlig bei Dir. Allerdings gibt es schon einige Unterschiede zur letzten Vorrunde. Damals waren wir in vielen der anfänglichen Unentschieden tatsächlich die überlegene Mannschaft und der spielerische Fortschritt war bereits klar erkennbar. Diese Saison waren wir über 90 Minuten betrachtet nur gegen Augsburg und Stuttgart wirklich (halbwegs) dominant, in einigen der anderen Spiele haben wir sogar eher glücklich gepunktet. Auch spielerisch braucht es jetzt deutlich mehr Phantasie, um gute Ansätze wahrzunehmen.


Da gehe ich soweit mit. Leider gab es zuletzt wieder eine Verschlechterung und die Siege in München und gegen Piräus waren noch keine Initialzündung wie im letzten Jahr. In Fürth hatte ich mir auch mehr erwartet, aber leider haben wir da teilweise wieder dieselben Fehler gemacht, die ich angesprochen habe.

le god schrieb:
Wie Du sehe ich aber auch defensiv gewisse Fortschritte und die vielen guten Balleroberungen im vorderen Drittel werden sich hoffentlich irgendwann öfter so auszahlen wie gestern beim 1:0. Da ist auch durchaus ein System zu erkennen (weil es ja immer wieder heißt, es sei kein System sichtbar). Wenn wir die vielen technischen Fehler endlich reduzieren könnten, würde das noch deutlicher.


Das will ich auch noch einmal hervorherben, weil es mir wirklich zu kurz kommt. Schon vor dem Spiel in München wurde berichtet, dass wir nach Bayern die Mannschaft in der Liga sind, die am höchsten presst und mit die meisten Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte hat.

In Sachen Laufleistung standen wir vor dem aktuell laufenden Spieltag auf Platz 4, bei den intensiven Läufen und Sprints waren wir sogar jeweils in den Top 3 der Liga. Das sind neben der vergleichsweise geringen Anzahl an Gegentoren alles weitere Parameter dafür, dass wir es im Spiel gegen den Ball mit einer laufintensiven und kompakten Struktur schon sehr gut machen.

Dafür steht Glasner ja auch. Wolfsburg war vergangene Saison Spitzenreiter in Sachen intensive Läufe. Insofern muss man Glasner in diesem Punkt dafür loben, dass er das schon so schnell bei uns etabliert hat. Im Spiel nach vorne machen wir natürlich noch zu viele Fehler, aber da hat Glasner in Wolfsburg auch ein knappes halbes Jahr gebraucht und wir haben leider keinen Silva mehr, der wie Weghorst in Wolfsburg trotz spielerischer Mängel der Mannschaft schon regelmäßig seine Buden macht und die Zeit überbrückt.
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Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie schnell und stark Glasner in den letzten Wochen schon teilweise von Fanseite, aber vor allem von Medienseite kritisiert wurde. Da war im Kicker schon die Rede davon, dass Glasner ohne Sieg bis zur Länderspielpause wohl seinen Job verliert. Und auch der HR hat sich bei der Kritik in den letzten Wochen hervorgetan. Ich glaube, da kam diese Woche kein Beitrag oder Artikel ohne das Wort Abstiegskampf aus.

Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.

Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.

Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.

Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.

Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.

In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.

Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.

Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.

Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.

Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.

Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.

Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.

Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.

Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.

Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:

System

Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.

Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.

Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.

Personal

Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.

Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.

Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.

Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.

Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.

Standards

Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.

Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.

Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.

Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.

Offensive

Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.

Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.

Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.

Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.

Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.

Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.

Defensive

Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.

Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.

Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.

Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.

Augsburg: /
Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball
Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti)
Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade
Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade
Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke
Antwerpen: /
Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti)
Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré)
Piräus (H): Tor durch Elfmeter
Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade
Leipzig: Tor nach Ecke
Piräus (A): Tor aus dem Spiel

Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.

Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.

Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.

Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
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Ja, echt schade für den Sebi. Gerade konnte er sich noch mal als Stammspieler in der zweiten Liga etablieren, jetzt könnte es das im schlimmsten Fall schon mit der Profikarriere gewesen sein. Ist bis auf wenige gute Phasen nach seinem Wechsel leider nie fit geblieben. Ist aber auch brutal, wenn man sich mal anschaut, welche Verletzungsprobleme unsere ehemaligen Toptalente hatten. Die Krankenakten von Kittel, Stendera und Jung reichen normal für 30 Spieler. Rode könnte man da auch noch nennen, selbst wenn er nicht in unserer Jugend ausgebildet wurde. Und auch Waldschmidt und Kempf hatten schon einige Verletzungen.

Dafür steht Haller nach seinem Auftritt in der CL mit vier Toren in einem Spiel jetzt in einer Reihe mit einigen der größten Stürmer in der Geschichte. Freut mich auch für ihn persönlich, dass es seit dem Wechsel zu Ajax wieder läuft. An seiner Qualität habe ich auch während der Zeit bei West Ham nie gezweifelt, da gab es andere Gründe für die durchwachsene Zeit.
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Erfreulicher Saisonstart, paar Ausschnitte aus den Spielen konnte ich sehen. Das Team wirkt bis jetzt gefestigter und reifer als in der vergangenen Saison und scheint auf jeden Fall einen Schritt in der Entwicklung genommen zu haben. Das sollte bei dem jungen Kader ja auch das Ziel sein. Gerade offensiv ist Freigang zwar immer noch der absolute Fixpunkt und die überragende Spielerin, aber die Abhängigkeit von ihr scheint etwas reduziert worden sein, weil Prašnikar und Martinez jetzt besser unterwegs sind. Bisher waren aber auch noch nicht die großen Gegner dabei. Genau in den Spielen wurden letztes Jahr aber auch paar Punkte liegen gelassen.
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DonGuillermo schrieb:

Dass wir mit den Top- und Werksvereinen nicht mithalten können, kann ich absolut nachvollziehen. Aber ich glaube nicht, dass die Jungs zwingend nach Köln (Čestić war zuvor noch bei Schalke) gegangen wären, wenn hier bei der Eintracht eine echte Perspektive bestünde. Dasselbe sollte eigentlich auch für Mainz gelten, auch wenn die natürlich seit Jahren deutlich größere Erfolge aufweisen können.


Man darf aber nicht vergessen das wir sportlich in den letzten drei Jahren einen großen Sprung gemacht haben und man sich dadurch ein bisschen entkoppelt hat vom Niveau des NLZ. Wir standen jetzt mehrmals an der Schwelle zur CL...
Mainz und Köln tummeln sich im Abstiegskampf, Köln war sogar in der 2.Liga. Da ist die Hürde für einen Nachwuchskicker nicht ganz so hoch. Ein Burkhardt von Mainz z.b. hätte letzte Saison bei uns kein einziges Spiel gemacht, mit einem Silva/Dost/Jovic vor ihm...

Ich hoffe wir schaffen es tatsächlich in den nächsten mal wieder hier und da einen Bub aus der Region hochzupushen, aber das ist kein Selbstläufer und das Potential des Spielers muß schon enorm sein. Selbst das spanische Top-Talent Fabio Blanco hat zur Zeit keine Chance bei Glasner, das nur zur Einordnung.
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Von den bisherigen Spielen habe ich noch nichts gesehen, aber die letzten beiden Ergebnisse sind dann doch eher enttäuschend gewesen. Einige Fans zeigen sich auch schon sehr kritisch gegenüber Kramny, der trotz relativ hoher Qualität der Spieler zu wenig aus der Mannschaft rausholen soll. Bisher soll es wohl auch spielerisch noch überhaupt nicht gelaufen sein.

Diegito schrieb:
Man darf aber nicht vergessen das wir sportlich in den letzten drei Jahren einen großen Sprung gemacht haben und man sich dadurch ein bisschen entkoppelt hat vom Niveau des NLZ. Wir standen jetzt mehrmals an der Schwelle zur CL...


Das hatte ich ja in meinem Text auch erwähnt, darf man natürlich nicht vergessen. Aber wenn halt jahrelang kein einziger Spieler auch nur eine Minute bekommt, ist das auch kein gutes Zeichen.

Diegito schrieb:
Ein Burkhardt von Mainz z.b. hätte letzte Saison bei uns kein einziges Spiel gemacht, mit einem Silva/Dost/Jovic vor ihm...


Und da stellt sich dann die Frage, ob das nicht auch ein Fehler ist. Ich habe ja selbst einen Barkok erwähnt, der beim aktuellen Kader wohl nicht noch mal eine Chance bekommen würde, wenn er heute noch mal 18 Jahre wäre. Dann hätten wir aber auch einen Spieler verloren, der mittlerweile immerhin Stammspieler der marokkanischen Nationalmannschaft ist.

Diegito schrieb:
Selbst das spanische Top-Talent Fabio Blanco hat zur Zeit keine Chance bei Glasner, das nur zur Einordnung.


Ob Blanco tatsächlich - wie vom Verein angekündigt wurde - eines der größten spanischen Talente im Nachwuchsbereich ist, muss sich auch erst mal noch herausstellen. Grundsätzlich vertraue ich da auf Ben Manga, aber ich bin bei so etwas immer eher vorsichtig. Auch die Fans von Valencia haben ja große Stücke auf ihn gehalten. Teilweise wurde er sogar schon als neuer Ferran Torres bezeichnet. Dass er in der Liga mitspielen kann, muss er aber auch erst mal beweisen.
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Bin echt auf die Euro League Saison gespannt. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Beispielsweise was die Stimmung ohne die organisierte Fanszene angeht. Ist für mich persönlich nicht entscheidend, ich gehe so oder so aus meinen eigenen Gründen ins Stadion. Aber es lässt sich nicht abstreiten, dass diese besondere Stimmung bei den "magischen Europapokalnächten" die Mannschaft in den letzten Jahren schon auch beflügelt hat.

Sportlich ist für mich in der Gruppe alles drin. Da kann jeder alles erreichen von direktem Achtelfinale in der EL über Zwischenrunde in EL oder ECL bis hin zum Ausscheiden. Insofern sportlich und was vor allem Olympiakos und Fenerbahce angeht auch stimmungstechnisch eine attraktive Gruppe, in der wir uns aber durchaus realistisch durchsetzen können. Ist als Grundvoraussetzung schon mal nicht schlecht.

Beim Kader ist es natürlich schade, dass wir nicht 25 Mann nominieren konnten, wobei wir da mit der Regel bei N'Dicka ja sogar noch Glück gehabt haben. Sehr schade jetzt für Ache, aber es war eigentlich klar, dass entweder im Sturm oder auf der Rechtsverteidiger einer weichen muss. An dieser Stelle will ich aber auch noch mal grundsätzlich darauf verweisen, dass der EL-Kader eine Sache gut aufzeigt. Und zwar, dass der auf den ersten Blick sehr üppige Kader in der Realität teilweise gar nicht so üppig besetzt ist.

Krösche wurde ja teilweise darauf festgenagelt, dass er so mit 23 Spielern plus Jugendspielern plane, während vor allem von Medienseite darauf hingewiesen wurde, dass wir jetzt über 30 Spieler im Kader haben. Realistisch gesehen zählen Schröder und Schäfer aber schon mal nicht zum Profikader und werden die Saison in der U19 bestreiten. Younes ist ja auch kein Thema mehr und dasselbe sollte auch für die jungen Pečar und García gelten. Selbst das vermeintliche Riesentalent Blanco wird wohl zumindest in der Hinrunde vorrangig in der U19 eingesetzt werden.

Und dann sind wir schon ganz schnell nur noch bei 26 Spielern. Darunter natürlich auch die drei Torhüter, vier Rechtsverteidiger - von denen in der Regel nur einer von Beginn an und maximal zwei insgesamt pro Spiel zum Einsatz kommen - sowie Spieler wie Ilsanker oder Paciência, die vermutlich auch nicht mehr die größte Perspektive bei der Eintracht besitzen. Wobei Gonca ja jetzt sogar Ache vorgezogen wurde.

Aber mit Ache wurde eben auch nur ein aktuell relevanter Spieler aus dem EL-Kader gestrichen, wenn man mal von Grahl als drittem Torwart absieht. Wenn man dann noch bedenkt, dass man auch in der Bundesliga ohnehin 20 Spieler in den Spieltagskader mitnehmen kann und irgendwann wohl auch Verletzungen und Sperren einkehren werden bzeihungsweise mit Rode und Touré durchaus schon vorhanden waren, ist das von der Kadergröße schon so in Ordnung. Dass bis zu fünf Spieler auf die Tribüne müssen, wenn tatsächlich mal alle fit sind, halte ich für vertretbar.
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Will auch noch einmal ein paar Worte zum Spiel verlieren. Dass wir wieder das Spiel nicht gewonnen haben, ist natürlich super ärgerlich. In meinen Augen aber mal wieder mehr unglücklich als unfähig. Alleine die letzten Minuten stehen doch sinnbildlich dafür. Bei Stuttgart fällt der Ball dem Stürmer nach dem Block noch einmal genau vor die Füße, während sich bei uns der Ball noch einmal von der Linie wegdreht - gegen uns wäre der Ball aktuell wahrscheinlich sicher über die Linie getrudelt. Habe ich in der Form wirklich selten gesehen.

Stuttgart hatte in der ersten Halbzeit mal zwei Abschlüsse, allerdings aus spitzem Winkel. In der zweiten Halbzeit hat man bis zum Tor quasi nichts mehr von denen gesehen und wir haben sie gegen Ende mit dem Tor und der roten Karten fast schon an die Wand gespielt. Beim Gegentor muss man natürlich - leider - mal wieder Hinteregger in die Verlosung nehmen, der bei der Entstehung zweimal eine Kerze köpft und damit das Gegentor überhaupt erst einleitet. Sonst passiert in der Situation auch absolut gar nichts.

Dazu die Situation beim Platzverweis wahrscheinlich nur Millimeter vor dem Strafraum und einem möglicherweise entscheidenden Elfmeter sowie der Lattenkopfball von Hinteregger, der beim Aufsetzer aufs leere Tor natürlich auch nicht reingehen kann. Insgesamt erinnert mich das dann schon stark an die letzte Saison, als wir ebenfalls viel Pech in den Spielen hatten und trotz besseren Leistungen und größeren Chancen als die Gegner fast nur Unentschieden gespielt haben. Teilweise auch da nach individuellen Fehlern und späten Gegentoren wie bei Union, bei Wolfsburg oder gegen Gladbach. Da hatten wir dann nach zwölf Spielen auch nur zwei Siege, acht Unentschieden und zwei Niederlagen.

Da in den nächsten Wochen mit Wolfsburg, Bayern und Leipzig einige schwere Gegner kommen, glaube ich zwar nicht an so wenige Niederlagen wie zu diesem Zeitpunkt in der letzten Saison, aber dafür haben wir auch die Möglichkeit auf mehr Siege. Ähnlich wie letzte Saison sehe ich die Mannschaft deutlich besser als die Ergebnisse und traue ihr einen Lauf zu, wenn sich alles mal eingespielt hat und der Knoten platzt. Die Euro League kann da sogar ein Vorteil sein, weil die Mannschaften mehr Spiele bekommt, um sich einzuspielen und damit auch mehr Gelegenheiten um eine Initialzündung zu starten. Auch dieses Szenario hatten wir ja schon vor einigen Jahren mit dem Spiel in Marseille.

Denn die Ansätze sind weiterhin sehr gut. In Dortmund haben wir in dieser Konstellation die beste Offensivleistung seit Jahren gezeigt und gegen Augsburg, in Bielefeld und gegen Stuttgart haben wir über weite Strecken überhaupt nichts zugelassen und die Spiele komplett im Griff gehabt. Das muss man bei aller berechtigen Ergebniskritik auch mal anerkennen. Natürlich waren die späten Gegentore sehr ärgerlich und du musst die Dinger im Zweifelsfall mit einem 1:0 über die Zeit bringen, aber das wird mit der Entwicklung der Mannschaft noch kommen.

Defensiv stehen wir beispielsweise auch schon immer besser. N'Dicka ist aktuell in herausragender Form und war für mich gegen Stuttgart der beste Mann auf dem Platz. Wenn sich Hinteregger jetzt weiterhin stabilisiert und wir die individuellen Patzer in der gefährlichen Zone weglassen, dann stehen wir auch stabil. Jakić hat auf mich im ersten Einsatz auch einen guten Eindruck gemacht, das könnte tatsächlich der Sechser sein, den wir gesucht haben.

Offensiv müssen sich die Jungs natürlich auch noch finden. Aber da bringt zumindest jeder etwas mit und wir sind deutlich variabler und breiter aufgestellt. Man hat aber schon gemerkt, dass mit Kostić ein ganz anderer Zug in die Mannschaft kam. Der Auftritt tut ihm wahrscheinlich auch sehr gut und wenn er so weitermacht, ist das ganze Theater in zwei Wochen ohnehin vergessen - wie auch immer man dazu allgemein steht. Dürfte dem Verein und der Mannschaft aber ganz gut tun, wenn man sich jetzt voll auf die sportlichen Themen konzentrieren kann.

Die Kritikpunkte sind ansonsten dieselben wie in den letzten Spielen. Auch Lammers ist genau wie Borré zuvor fast schon zu viel unterwegs gewesen und hat sich zu oft auf außen geschoben oder tief fallen gelassen. Dadurch war die Strafraumbesetzung im Spiel weiterhin sehr suboptimal. In vielen Situationen hatten wir auf dem Flügel dem Ball, aber die Box war mit maximal einem Offensiven gegen mindestens drei Verteidiger besetzt, teilweise sogar überhaupt nicht. Das darf natürlich nicht sein. Möglicherweise könnte da auch mal eine Doppelspitze oder ein klares 4-3-3 für Abhilfe schaffen. Muss man mal sehen, wie die Jungs es die nächsten Wochen machen.

Auch die fehlenden Abschlüsse außerhalb oder knapp innerhalb des Strafraums sind für mich wieder ein Kritikpunkt in diesem Spiel gewesen, nachdem sie in der Vorbereitung so stark im Fokus standen. Insbesondere Lammers hatte zwei, drei Situationen, wo er eigentlich aus 18, 20 Metern abschließen kann, aber dann noch mal ins Dribbling geht. Hier würde ich mir einfach mehr Mut und Zielstrebigkeit von den Offensivspielern wünschen. Kostić - der als einer der wenigen öfter mal draufhält - hat es bei seinem Tor ja mal wieder vorgemacht. Oft wird dann in solchen Positionen auch noch mal quer gepasst und ich habe teilweise den Eindruck, dass da keiner die Verantwortung übernehmen will. Aber auch das wird sich hoffentlich einpendeln, wenn die Jungs da vorne erst mal in Fahrt gekommen sind und sich vor allem Borré und Lammers durch Erfolgserlebnisse das nötige Selbstvertrauen holen.
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Ich habe bei dem Transfer ehrlich gesagt ein gutes Gefühl. Das wäre bei Carlos Vinícius hingegen nicht der Fall gewesen. Den habe ich letztes Jahr bei einigen Einsätzen für Tottenham gesehen und war da nicht gerade überzeugt. War bei den Spurs auch eher als "tap-in merchant" verschrien, also der klassiche Abstauber, der sich nicht groß am Spiel beteiligt. Dazu noch die hohen Forderungen von Benfica. Obwohl Vinícius eigentlich schon einiges mitbringt und auch eine gute Saison bei Benfica hatte. Aber das ist mit Vorsicht zu genießen. Sefe hat da auch zweimal über 20 Buden gemacht und die Trefferquote von Dost bei Sporting kennen ja auch alle.

Lammers war ja offensichtlich auch schon in der Vergangenheit im Visier der Eintracht. Ist jetzt nicht der klassische Brecher vorne und körperlich trotz seiner Größe doch ein bisschen schmächtig unterwegs, wird uns denke ich aber trotzdem helfen. Lange Bälle und hohe Flanken sollten mit ihm auf dem Feld zumindest mal wieder eine Option sein.

Viel wichtiger ist vielleicht sogar, dass er trotz seiner Größe sehr beweglich ist und auch gute technische Fähigkeiten hat. Für das Kombinationsspiel mit Borré oder der Offensivreihe dahinter nicht schlecht, wenn das mal zusammenwächst. Das war ja beispielsweise bei Dost das Problem, der die Bälle oft nur one touch abgelegt hat und recht eindimensional war. Würde Lammers in der Hinsicht eher mit Gonca vergleichen, nur vielleicht etwas zielstrebiger und torgefährlicher. Gonca reibt sich ja gerne mal in eher unnötigen Dribblings auf.

Bei Lammers darf man aber auch die eine gute Saison in den Niederlanden nicht überbewerten. Es gab schließlich schon einige Stürmer, die in der Eredivisie gut geknipst, sich im Ausland aber nicht durchgesetzt haben. Aber da ist aus meiner Sicht schon noch Potential da und unsere Freunde aus Bergamo sind in der Regel auch nicht die Blindesten im Scouting.

Aufgrund der wohl noch fehlenden Kaufoption könnte er aber auch nur eine Übergangslösung sein. Im Winter will man sich ja angeblich noch mal mit Atalanta zusammensetzen. Mal schauen, wie die Entwicklung bis dahin ist. Angeblich war aber auch Kolo Muani bis zuletzt im Gespräch, der gerne zur Eintracht gekommen wäre. Könnte dann auch für kommendes Jahr wieder ein Thema werden, vor allem weil Kolo Muani auch in Sachen Körperlichkeit noch mal mehr mitbringt.