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DonGuillermo

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Bin mal wirklich gespannt, ob er der herbeigesehnte echte Sechser ist und wir tatsächlich die von Krösche beschriebenen Attribute wie Zweikampfhärte und Durchsetzungsvermögen hinzugewinnen. Bisweilen wird bei Spielerverpflichtungen von den Verantwortlichen ja auch mal ziemlicher Stuss erzählt. Einem Simon Falette bescheinigte Bobic beispielsweise damals laut offizieller Pressemitteilung eine "sehr gute" Spieleröffnung.

Ich kann Jakić nämlich selbst auch nicht wirklich einschätzen. Der Tenor in Kroatien war aber eher, dass er es in der Bundesliga schwer haben könnte. Da waren nicht wenige überrascht, dass er in eine große Liga wechselt. Hat ja auch nie zu den großen kroatischen Talenten gezählt und ist mittlerweile mit 24 Jahren in einem Alter, wo viele den Sprung bereits geschafft haben. Er war offenbar auch bei Dinamo lange Zeit eher unauffällig, bis er sich gesteigert hat.

Scheint mir also eher ein Rollenspieler statt jemand mit klaren Stammplatzambitionen zu sein, wie das wohl beim ebenfalls gerüchteten Khéphren Thuram der Fall gewesen wäre. Dafür aber auch eine günstigere Lösung und solange er uns in den Bereichen weiterhilft, wo es nötig ist, wäre das auch absolut okay. Möglicherweise ist er auch nur eine Übergangslösung und man lässt die Leihe auslaufen, um kommendes Jahr einen anderen Spieler - vielleicht eben jenen Thuram - zu verpflichten. Muss man mal abwarten, bis man sich ein echtes Bild von ihm machen kann.
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Interessanter Transfer. Ist mir tatsächlich in seinen bisherigen Einsätzen für St. Pauli schon aufgefallen und halte ihn auch für einen der talentiertesten Stürmer in der zweiten Liga - auch wenn mir Shuranov von Nürnberg lieber gewesen wäre, der allerdings auch weiter in seiner Entwicklung und damit schwerer zu realisieren ist.

Ich muss aber auch den kritischen Stimmen hier eindeutig zustimmen. In dem Fall ist es vielleicht noch einmal etwas anderes, weil er bei seinem Heimatverein bleibt, aber ich bin in der Regel auch kein Fan von solchen Transfermodellen. Ich hoffe auch, dass wir uns zukünftig nicht in Richtung einer Loan Army bewegen, denn das will ich hier wirklich nicht sehen.

Denn tatsächlich wäre die Möglichkeit gegeben, dass man Matanović verkauft, bevor er auch nur ein Spiel für uns gemacht hat. Zwei Jahre sind eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Wir haben gerade erst nach zwei Leihen einen jungen Stürmer mit der Qualität eines Joveljić weggeschickt, haben mit Ache einen weiteren recht jungen Stürmer im Kader, Akman kommt wahrscheinlich nächstes Jahr zurück und die beiden Spanier sollen ja eigentlich auch eine Perspektive im Profiteam besitzen.

Wenn die Entwicklung von Matanović gut läuft, könnten wir den in zwei Jahren wahrscheinlich direkt wieder mit Gewinn weiterverkaufen, falls wir keinen Platz im Kader haben. Da wäre ich nun aber wahrlich kein Fan von. Wenn man aber ehrlich ist, hat man genau das mit Zalazar bisher auch getan. Der wurde jetzt schon zum dritten Mal ausgeliehen und wird vielleicht nie für uns spielen.
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DonGuillermo schrieb:

Bin echt gespannt auf die U19 in diesem Jahr. Tendenziell würde ich sagen, dass die diesjährige Mannschaft etwas schwächer besetzt ist als der letzte Jahrgang. Ich habe bekanntlich große Stücke auf die U19 aus den letzten beiden Jahren gehalten. Da waren meiner Meinung nach einige mit Profipotential dabei. Leider wurden dann ausgerechnet die Jungs durch Corona ausgebremst und konnten eineinhalb Jahre kaum spielen.

Dass mit Seo und Irorere trotzdem gleich zwei Spieler direkt bei einem Zweitligisten untergekommen sind und mit Bördner und Otto zwei weitere Spieler zu Drittligisten ausgeliehen wurden, unterstreicht das so ein wenig. Solch eine Bilanz hatte die letzten Jahre kein einziger U19-Jahrgang. Für die meisten ging es maximal in die Regionalliga, für die wenigsten auch mal zu Drittligisten. Heißt natürlich nicht, dass es die Jungs auf jeden Fall packen. Denn meistens spielt ohnehin das Timing eine große Rolle.

Ich sehe es trotzdem als ein grundsätzliches Problem, dass viele Vereine kaum mal mehr einen Jungen reinwerfen. Leider zählt die Eintracht da auch dazu. Ich sehe auch nicht, dass unsere Jugendspieler grundsätzlich zu schlecht seien. Natürlich setzen sich die wenigsten durch. Aber bei einem Barkok hätte wohl auch die deutliche Mehrheit der Leute vor dem Profidebüt nicht mit einer so guten oder überhaupt mit einer Profikarriere gerechnet. Spieler wie Russ, Chandler (in Nürnberg) oder Jung haben größtenteils auch nur deshalb eine Chance bekommen, weil in der Profimannschaft Not am Mann war. Und aus denen sind alle gestandene Profis geworden.

Mir missfällt auch etwas, dass wir in den letzten Jahren so stark auf ausländische Jugendspieler setzen. Ich bin einfach grundsätzlich kein Fan davon, die Jungs in so einem jungen Alter schon aus dem bekannten Umfeld zu reißen. Wobei es sich bei uns noch ziemlich im Rahmen hält und auch nur die älteren Jahrgänge betrifft. Da waren in den letzten Jahren zwar auch ein paar gute Jungs dabei, aber von denen hat bisher auch noch niemand den Sprung geschafft. Bei den Jungs aus Spanien und Portugal vertraue ich aber mal auf Ben Manga, der da wohl auch seine Finger im Spiel hatte. Ich bin da aber noch etwas skeptischer als viele andere, gerade weil die Jungs ja teilweise und sogar vom Verein selbst als Toptalente bezeichnet wurden. Das sehe ich so zumindest noch nicht. Oder ich habe eine andere Definition des Begriffs.

Wenn ich dann aber immer lesen muss, dass es hier keine guten Jugendspieler gebe oder sich die Eintracht deutsche Jugendspieler dieser Klasse nicht leisten könne und dann gleichzeitig sehe, dass in Köln mit Tim Lemperle, Sava-Arangel Čestić und Robert Voloder gleich drei gebürtige Frankfurter/Offenbacher unter Vertrag stehen und eine dauerhafte Profiperspektive besitzen, die bis vor ein paar Jahren alle noch in Bornheim vor unserer Haustür gekickt haben, kann ich nur den Kopf schütteln. Die wären sicher auch für die Eintracht realistisch gewesen, wenn man sich denn um die Jungs bemüht hätte und eine attraktive Jugendadresse wäre.

Solange die Jugendspieler hier aber nur der Quotenerfüllung dienen, wird sich das auch grundsätzlich nicht bessern. Wie gesagt, man hat nie eine Garantie, dass es jemand dauerhaft schafft. Aber man kann den Jungs zumindest mal eine gewisse Perspektive aufzeigen und mal den einen oder anderen reinschmeißen. Barkok ist der letzte Spieler, der den Sprung geschafft hat. Dessen Debüt ist jetzt aber schon fast fünf Jahre her. Seitdem wurde bis auf den Einsatz von Bördner keiner unserer Jugendspieler auch nur eine Minute lang im Profibereich eingesetzt. Ich bin mir auch jetzt schon ziemlich sicher, dass Schröder und Schäfer (und auch Pečar, wo ich den Profivertrag ehrlich gesagt auch nicht wirklich nachvollziehen kann) hier ebenfalls keine Minute spielen werden. Auch wenn man jetzt vielleicht erst mal abwarten muss, wie das unter Krösche und Glasner läuft.

Aber das nur mal allgemein, weil es hier ganz gut passt. Zurück auf die aktuelle U19 würde ich sagen, dass der Kader dennoch sehr ordentlich besetzt ist. Die Abwehr sehe am ehesten als Schwachstelle. Das Mittelfeld und die Flügel scheinen recht stark besetzt, auch wenn Blanco vermutlich nicht die gesamte Saison bei der U19 spielen wird. Dazu soll Bignetti im Tor ja auch ein talentierter Bursche sein. Im Sturm wird denke ich vieles von den beiden Spaniern abhängen. Muss man mal abwarten. Aber es sollte eigentlich eher wieder Richtung obere Tabellenhälfte denn Abstiegskampf gehen. Den Kantersieg über die Stuttgarter Kickers sollte man aber nicht überbewerten. Für die war die Jugend-Bundesliga bisher eigentlich immer ein einjähriges Intermezzo. Dass man gegen Darmstadt verloren hat, besitzt da schon eher Aussagekraft und war ein ziemlicher Dämpfer.


Das Problem ist,daß Eintracht Frankfurt in Sachen Nachwuchsarbeit halt keine Topadresse ist,oder zumindest nicht bei den Talenten als Topadresse gilt.
Da geht man dann lieber nach Mainz,Hoffenheim etc.
Da sind uns viele Vereine weit voraus.
Das ist sicherlich auch eine Folge der fehlenden U23.
Das erweist sich dann doch als Problem.
Da hat man in den letzten Jahren halt so einiges versäumt,dies aufzuholen geht nicht von heute auf morgen.
International hat der Name Eintracht bei talentierten Jungs wohl mehr Strahlkraft,im Inland sieht das anders aus.


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Das ist mir schon klar. Bei der Entwicklung im Profibereich muss es aber auch der Anspruch sein, dass man im Jugendbereich vorne dabei ist. Wobei ich an dieser Stelle wie immer darauf hinweise, dass wir als Jugendverein in den letzten 20 Jahren eigentlich eine sehr gute Bilanz hatten, was die Ausbildung von Profispielern angeht.

Ich hoffe, dass es da jetzt wirklich mit den Plänen vorangeht, die U19 und eventuell auch die U17 ans Stadion zu holen und vielleicht sogar komplett in die AG einzugliedern. Selbiges mit der Wiedereinführung der U23, wo ich schon immer ein sehr großer Befürworter war.

Ist natürlich nach dem Führungswechsel und mit Corona alles aktuell nicht ganz einfach. Und natürlich muss man da auch Krösche Zeit zugestehen. Aber dasselbe habe ich vor fünf Jahren schon bei Bobic gehört, der von vielen auch als großer Heilsbringer im Jugendbereich angesehen wurde. Da haben doch viele gemeint, Bobic würde jetzt den großen Umschwung für die angeblich so schlechte Jugendabteilung bringen und das brauche nur Zeit.

Wie im letzten Post erwähnt, hatten wir jetzt auch Pech, dass ein meiner Meinung nach sehr guter Jahrgang in der U19 unter eineinhalb Jahren Spielpause leiden musste. Aber letzten Endes haben viele von Bobic mitgeführten Maßnahmen im Jugendbereich nicht wirklich gegriffen und die Jungs aus der eigenen Jugend haben seitdem überhaupt keine Perspektive gehabt. Wenn man ehrlich ist, war der Ertrag deutlich schlechter als zuvor.

Versteht mich nicht falsch, da war jetzt die letzten Jahre auch kein Superstar dabei. Ist ja jetzt auch keiner unserer ehemaligen Jugendspieler aus den letzten Jahren irgendwoanders explodiert. Und natürlich spielen auch die Profis mittlerweile auf einem viel höheren Niveau. Aber dass kein einziger Jugendspieler überhaupt mal eine Chance bekommen hat und alle mit Profivertrag nur der Quotenerfüllung dienten, ärgert mich wirklich maßlos. Das ist für mich ja der springende Punkt.

Denn wie gesagt, oftmals muss man den Spielern auch mal eine faire Chance und etwas Zeit geben. Ob ein Barkok zwei Jahre später noch eine echte Chance in der Profimannschaft bekommen hätte, halte ich beispielsweise für sehr unwahrscheinlich. Da haben wir lieber Leute wie Geraldes oder Allan geholt und Barkok stattdessen sogar noch mal ausgeliehen.

Und wenn ich dann noch lese, dass die Eintracht halt einfach keine guten Jugendspieler hat oder bekommen kann, gleichzeitig aber drei talentierte und gebürtige Frankfurter beziehungsweise Offenbacher in Köln unter Vertrag stehen, die alle vorher beim FSV vor der Haustür gekickt haben, ärgert mich das genauso.

Dass wir mit den Top- und Werksvereinen nicht mithalten können, kann ich absolut nachvollziehen. Aber ich glaube nicht, dass die Jungs zwingend nach Köln (Čestić war zuvor noch bei Schalke) gegangen wären, wenn hier bei der Eintracht eine echte Perspektive bestünde. Dasselbe sollte eigentlich auch für Mainz gelten, auch wenn die natürlich seit Jahren deutlich größere Erfolge aufweisen können.
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Das Volleyding von Borré kann schief gehen, das hab ich schon von ganz anderen Spielern so gesehen. Ob er ihn direkt nehmen musste, ist die andere Frage, aber hey, sollen sich ruhig was trauen dürfen.
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Rhaegar schrieb:
Das Volleyding von Borré kann schief gehen, das hab ich schon von ganz anderen Spielern so gesehen. Ob er ihn direkt nehmen musste, ist die andere Frage, aber hey, sollen sich ruhig was trauen dürfen.


Alles richtig. Deshalb meinte ich ja auch, dass er den sogar runternehmen kann. Wie an anderer Stelle erwähnt, teile ich aber nach den ersten Eindrücken die Einschätzung aus Argentinien, dass Borré kein klassischer Goalgetter ist. In den Spielen davor hat er auch schon zwei-, dreimal aus guter Position ein Luftloch geschlagen. Das war schon recht auffällig.

Glaube ehrlich gesagt auch, dass er noch nicht wirklich angekommen ist und einfach Zeit braucht. Hat jetzt die ersten Spiele als alleinige Spitze wenig Land gesehen und paar Dinger verballert. Glasner wollte ihm ja wohl auch mit den Beispielen der Trefferquoten im ersten halben Jahr von den Vorgängern etwas den Druck nehmen.
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Man zeigt ja auch an anderer Stelle, dass es gehen würde. Beim Torjubel gibt es für das Ausziehen des Trikots, das Andeuten einer Waffe, oder das Springen auf den Zaun vor der Fankurve ja auch konsequent eine gelbe Karte. Warum sollte das also nicht auch bei den anderen angesprochenen Vergehen gehen? Vor allem wäre es da sogar deutlich sinnvoller.
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WuerzburgerAdler schrieb:

washi schrieb:

Djibril und insbesondere Ajdin sind aktuell absolute Schlüsselspieler, wenn auch gegen Augsburg und v.a. Bielefeld nicht durchgehend. Sollten die beiden "körperlich zu schwach" sein, dann kommt ja jetzt mit Kristijan Jakic ein waschechter Wasserbüffel, der mit 77kg Kampfgewicht sage und schreibe 2kg mehr als Djibril und 1kg mehr als Ajdin auf die Waage hievt.
Nein, auch Jakic ist wie unsere aktuellen 2 Zentralen eher ein spielender, denn ein malmender MF.
(Tatsächlich haben wir mit Hinti z.Zt. nur ein nennenswertes "Schwergewicht" im Kader. Und eben ihm müsste man - falls nicht längst geschehen - dringlich dazu raten, Minimum 5kg abzuspecken.)

Der eigentliche Grund für die starke 2. HZ der Arminia ist m.E. mitnichten irgendeine unüberwindbare "Körperlichkeit". Stattdessen war uns unser Gegner in Sieges- bzw. Einsatzwillen, Leidenschaft und Wachheit, sowie in puncto Schnelligkeit, Laufbereitschaft und Taktik - zudem weitgehend sogar fussballerisch-spielerisch überlegen. Die Bielefelder haben im Ggs. zu uns ganz einfach alles gegeben, um daheim 3 Punkte einzufahren. Lediglich in der Chancenauswertung waren sie noch übler als wir.
Nichtsdestoweniger wäre ein Sieg der Arminia folgerichtig und verdient gewesen.

Ich finde das absolut schlüssig, was du da schreibst. Wie man einen Vorsprung gegen einen entschlossen angreifenden Gegner verteidigt, hat gestern Union gegen Gladbach gezeigt. Da wurden pausenlos Räume zu- und Gegner angelaufen, die Zweikämpfe wurden aggressiv geführt, Löcher zugelaufen und die eigene Hälfte so eng gemacht, dass das sehr gute Gladbacher Kombinationsspiel immer wieder zum Erliegen kam.
Die 2. Halbzeit dort war eine Lehrstunde, die sich unsere Mannschaft durchaus mal zu Gemüte führen kann.

Natürlich wäre am Samstag hierfür in Halbzeit 2 Ilsanker statt Kamada und Hasebe statt Lindström/Hauge die bessere Wahl gewesen.


Da habt ihr im Kern natürlich nicht unrecht. Aber Union hat halt auch die Spieler und das taktische Gerüst dafür, um sehr kompakt zu stehen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das aktuell mit unserer Besetzung leisten können. Gerade im zentralen Mittelfeld, aber auch in der Offensive, wo Union mit Awoniyi, Voglsammer, Behrens und auch Kruse durchaus bullige und durchsetzungsstarke Spieler hat, während da bei uns fast nur Leichtgewichte rumlaufen.

Das wird entweder noch einige Zeit oder entsprechende Neuzugänge brauchen. Bin aber überzeugt, dass Glasner das hinbekommt. Wolfsburg stand unter ihm schließlich auch für ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt.

Sow könnte das sicherlich leisten, und hat oft auch eine ordentliche Zweikampfquote. Dafür ist er aber auch oftmals immer noch zu passiv im Stellen der Gegner und trabt vor allem nach Ballverlusten teilweise nur im Schneckentempo hinterher, statt möglichst schnell wieder hinter den Ball zu kommen.

Hrustić ist zwar in den direkten Duellen durchaus giftig, ihm fehlt aber als gelernter Offensivspieler noch das taktische Rüstzeug in vielen Situationen. Er ist öfter mal nicht so aktiv dabei, wenn der Ball nicht in seiner unmittelbaren Nähe ist oder verlässt sich zu sehr auf die Mitspieler, statt zu unterstützen. Gab jetzt in Bielefeld eins, zwei Situationen wo fünf Meter neben ihm ein Zweikampf in gefährlichen Zonen (teilweise im Strafraum) stattfand und er dem Mitspieler nicht durch Doppeln oder Absichern geholfen hat.

Hasebe kann natürlich defensiv eine bessere Struktur reinbringen und das alles organisieren, ist im Mittelfeld dann aber in den direkten Duellen doch etwas limitiert. Ihn darf man eigentlich nicht in so viele direkte Duelle schicken.

Ilsanker ist für mich im Mittelfeld lediglich eine Option, wenn wir uns wirklich weit zurückziehen und hinten reinstellen. Aber das kann eine halbe Stunde vor Schluss gegen Bielefeld nicht unser Anspruch sein. Das kannst du bei ner Führung gegen Dortmund, Gladbach oder Leverkusen machen, um das über die Zeit zu retten. Aber nicht in dem Spiel, wo wir eigentlich auch noch eigene Akzente setzen müssen.

Und Rode wäre natürlich eigentlich prädestiniert dafür, aber der fällt aktuell nun einmal leider aus. Deshalb wünsche ich mir ja noch einen klaren Sechser, der genau wie Gelson Fernandes in dem Bereich seine Stärken hat. Ständig unterwegs sein, die Gegner stellen und Zweikämpfe suchen und die Kompaktheit bewahren. Und vielleicht noch viel wichtiger: Auch Kommandos und Motivation/Anfeuerung an die Mitspieler verteilen. Das macht bei uns auf dem Platz quasi keiner mehr, seit Abraham, Fernandes und Russ weg sind und wenn auch noch Hasebe auf der Bank sitzt. Und das ist gerade in solchen Spielphasen, wenn es hart auf hart kommt, unheimlich wichtig.

No.3 schrieb:
Auch wenn nach drei Spieltagen und einem Pokalaus sicherlich noch kein Zwischenfazit notwendig ist, entwickelt sich gerade vieles offenkundig in die falsche Richtung. Die einzige Genugtuung ist, dass unser altes Dreamteam auch an anderer Stelle Probleme vor sich her schiebt...


Von mir aus kann Gladbach die Saison gerne wieder im Mittelfeld beenden und die Hertha auch gerne absteigen. Das fände ich bestimmt nicht schade und wäre vielleicht auch eine kleine Genugtuung. Aber aktuell ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal, was Hütter und Bobic so treiben. Dafür ist mir unsere Situation wichtiger.

No.3 schrieb:
Glasner macht wie du geschrieben hast einen kompetenten, fokussierten und bisher überzeugenden Eindruck. Von der vermeintlich drögen Art die man ihm mal unterstellt hat, ist bisher nichts zu sehen.


Da muss ich übrigens eindeutig zustimmen. Muss auch eingestehen, dass ich ihn aus der Ferne in Wolfsburg auch komplett anders gesehen habe und das eine Fehleinschätzung war. Bisher ist er wirklich sehr klar in seinen Aussagen und Analysen und oftmals sogar deutlich offener als der bisweilen launische Hütter.

No.3 schrieb:
Persönlich hat mir Barkok überhaupt nicht gefallen nach seiner Einwechslung und Ache fand ich direkt gesprochen sogar fast desolat nachdem er reinkam. Spricht auch nicht für ihn, dass sogar Paciencia im positiven Sinne auffälliger war als er. Da hätte ich mir deutlich mehr Einsatzfreude versprochen. Stattdessen war ich überrascht, wie antrittsschwach er daher kam...


Barkok habe ich tatsächlich sehr positiv gesehen, weil der dann auch mal ein Kopfballduell gewonnen und einen langen Ball festmachen konnte. Wurde auch egal bei welchem Portal mit einer Zweikampfquote von über 60 Prozent ausgewiesen, was für einen Offensivspieler ein sehr guter Wert ist. Für mich hat er seine Aufgabe damit erfüllt, das war denke ich die Überlegung von Glasner. Nach vorne ging halt insgesamt nicht mehr viel.

Bei Ache ist es ein riesiges Problem, dass der Junge immer wieder an der Muskulatur verletzt ist. Da kann die Spritzigkeit schnell verloren gehen. Da er auch technisch bei der Ballbehandlung Defizite hat, steht er dann auch mal auf verlorenem Posten. Im besten Fall kommt er mal dahin, wo Awoniyi von Union jetzt ist. Der hatte ähnliche Probleme in seinen ersten Bundesligajahren und ist auch allgemein gut vergleichbar mit Ache, wenn auch natürlich mittlerweile schon deutlich weiter.

le god schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Grundsätzlich sehe ich es sogar so wie in weiten Teilen der Hinrunde aus der Vorsaison: Die Leistungen waren bisher besser als die Ergebnisse.
Ich teile Deine Grundeinschätzung, dass es positive Ansätze gibt und Glasner das Team mit ein wenig Geduld erfolgreich ausrichten wird. Den zitierten Absatz sehe gerade mit Blick auf das Bielefeld-Spiel allerdings anders. Das war am Ende ein glücklicher Punktgewinn und nicht mit den Unentschieden von Anfang letzter Saison vergleichbar, als wir uns wirklich oft nicht für gute Leistungen belohnt haben.


Geben sämtliche Daten absolut nicht her. Viele vergessen aufgrund des Eindrucks der starken letzten halben Stunde von Bielefeld unsere vergebenen Großchancen. Der abgerutsche Volleyschuss von Borré nach dem zurück in die Mitte geköpften Freistoß, als er komplett allein im Stafraum stand und den Ball sogar hätte annehmen können. Der freie Abschluss aus kürzester Distanz von Borré nach dem Lupfer von Hrustić. Den freien Abschluss von Hauge nach dem Zusammenprall von Ortega und Laursen, als sogar das Tor leer war. Und den geblockten Abschluss von Hrustić aus guter Position nach der Ecke in den Rückraum.

Natürlich hätten wir das Spiel am Ende auch noch gut möglich verlieren können, aber das waren in der Summe schon deutlich bessere Chancen als Bielefeld und wir hatten auf allen Portalen auch einen erheblich höheren xGoal Wert.

le god schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Da rächt es sich dann auch, dass wir keinen Sechser im Kader haben, der mal ordentlich dazwischen haut.
Das ist eigentlich genau die Rolle von Ilsanker und wie einige andere auch, habe ich mich etwas gewundert warum er nicht spätestens für die letzte Viertelstunde ins Spiel kam.


Wie schon weiter oben erwähnt, würde ich Ilsanker wirklich nur noch sehr ungerne im Mittelfeld sehen. Maximal, wenn wir uns wirklich komplett hinten reinstellen. Hätte man aber natürlich in der absoluten Schlussphase auch in Bielefeld noch tun können. Wollte Glasner aber wohl vermeiden, um nicht das Zeichen für den kompletten Rückzug zu geben. Seine Wechsel hatten ja eher auf Entlastung abgezielt.

le god schrieb:
So eindeutig sehe ich das nicht. Mir gefällt Borré bislang eigentlich recht gut. Er presst stark, bietet sich an und erarbeitet sich in jedem Spiel seine Torchancen. Irgendwann platzt hoffentlich der Knoten ob mit - was ihm sicherlich gelegen käme - oder ohne Sturmpartner. Weniger gut gefallen hat mir bislang Lindström. Da fehlt doch noch einiges an Durchsetzungskraft. Hauge ist schon deutlich weiter, hat auch immer wieder gute Ansätze, aber gegen Bielefeld leider einige aussichtsreiche Situationen vertändelt, weil er zu lange den Ball gehalten hat. Insgesamt sehe ich die Offensive aber nicht so negativ, da ist viel Potenzial und das Tor am Wochenende hat gezeigt wie es gehen kann.


Da sind wir ja auch nicht weit auseinander. Im nächsten Satz hatte ich ja geschrieben, dass ich Borré nach den ersten Eindrücken trotzdem für einen guten Spieler halte. Aber die Einschätzungen der argentinischen Experten - dass Borré als alleinige Spitze nicht funktioniert und gerne auch mal zu viele Chancen liegen lässt - hat sich bisher nun einmal bestätigt und würde ich auch so teilen.

Natürlich braucht der Junge auch noch Zeit. Und ich traue dem auch mit der richtigen Unterstützung eine zweistellige Trefferzahl in der Bundesliga zu. Aber ein abschlussstarker Killer scheint er nun einmal nicht zu sein. Die Einschätzung der Leute aus Argentinien kommt ja nicht von ungefähr. Er hatte da eine ordentliche Quote, aber in den südamerikanischen Ländern wird oftmals auch mehr Wert auf das Offensivspiel gelegt. Wenn er hier im Schnitt auf alle drei Spiele ein Tor kommen würde, wäre ich schon zufrieden.

le god schrieb:
Auch hier bin ich zwiegespalten. Die erste Halbzeit, als wir wie schon gegen Augsburg fast ständig in Ballbesitz waren, sah das wirklich gut aus. Da kommen die Stärken von Hrustic zum Tragen, er ist ständig anspielbar, verteilt die Bälle gut und kommt selbst zu Abschlüssen. Als Bielefeld in der zweiten Halbzeit aufkam, wurden dann jedoch auch die Schwächen überdeutlich. Soll er auch gegen stärkere Gegner eine Option auf der 6er-Position sein, muss er sich im Zweikampf und Stellungsspiel massiv verbessern. Möglich ist das aber, zumal wenn Sow als Partner weiterhin so stark unterwegs ist.


Klar, defensiv fehlt ihm natürlich schon noch so ein bisschen das Rüstzeug. Habe ich weiter oben ja auch noch einmal aufgeführt. Aber er kann die Rolle als spielstarker Sechser gegen tief stehende Gegner durchaus ausfüllen und mit der Zeit vielleicht wie ein Schwegler damals noch mehr hineinwachsen. Wenn wir selbst defensiver spielen wollen, braucht es aber natürlich noch den oft angesprochenen klaren Sechser im Kader.

le god schrieb:
Die zwei Varianten vom Wochenende machen auch mir Hoffnung. Solch kreative Lösungen könnten tatsächlich ein Ansatz für mehr Standardgefahr sein. Größter Malus ist in meinen Augen weniger fehlende Körpergröße, als die mangelnde Entschlossenheit sich in den Kopfballduellen durchzusetzen und den Bällen mit Wucht entgegenzugehen.


Teils, teils. Es ist schon ein Problem bei Standards, dass von der Stammelf lediglich N'Dicka über 1,90 aufweist. Ansonsten ist noch Hinti sehr kopfballstark, aber dann wird es eng. Ilsanker, Ache und Paciência haben ebenfalls Stärken im Kopfballspiel, werden voraussichtlich aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Gerade in der Offensive haben wir halt mit Borré, Kamada, Hauge und Lindstrøm viele Leichtgewichte, die im Luftzweikampf eben enorme körperliche Defizite zu den meisten Gegenspielern aufweisen. Das lässt sich dann auch nur bedingt dadurch beheben, dass man wie Hinti mit voller Wucht in den Kopfball geht.
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Auch wenn nicht alle Details gestimmt haben, muss man an dieser Stelle noch mal anmerken, dass Rangnick bei seinen vermeintlich ausgeplauderten Internas aus dem Gespräch richtig lag. Letztendlich hatte Silva eine Ausstiegsklause und Kostić eine - wenn auch nur von Bobic ausgesprochene - Zusage für einen Wechsel. Wenn Rangnick das aber tatsächlich aus Gesprächen mit den Vereinsverantwortlich gewusst hat, dann müssten eigentlich auch alle Entscheidungsträger im Verein Bescheid gewusst haben. Inklusive Krösche, der dann ja wohl ebenso in den Gesprächen hätte informiert werden müssen.

Ich kann mir aber trotzdem gut vorstellen, dass sich Krösche - wie öffentlich geäußert - keinen oder nur einen kleinen Umbruch gewünscht hätte. Offensichtlich lag aber einiges im Argen, sodass jetzt zusätzliche Problemfelder aufgeploppt sind. Dazu gestalten sich die Abgänge einiger Reservisten schwierig, was den finanziellen Spielraum und die Flexibilität bei der Kadergröße einengt.

Ich bin mal gespannt wie Krösche die Dinge jetzt löst und in einigen Tagen aus der Sache rauskommt. Er kann da jedenfalls durchaus Zeichen setzen und gestärkt aus der Situation hervorgehen. Wäre auch nicht unwichtig für den Verein. Die Problemfälle Kostić und Younes muss er jetzt mit welchem Ausgang auch immer gut moderieren und über die Bühne bringen und noch die letzten Baustellen im Kader bearbeiten und gute Lösungen finden. Hoffentlich gibt es da auch von allen im Verein die volle Rückendeckung.
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Finde es zwar auch etwas nervig, dass wir jetzt wieder wie fast jedes Jahr unsere größten Leistungsträger verlieren und dann doch wieder einen Umbruch haben, sodass manch einer am liebsten wieder die alljährliche Übergangssaison ausrufen möchte. Ich habe meine Erwartungshaltung mittlerweile auch von Platz 6-10 auf Platz 8-12 angepasst. Aber es ist jetzt nun einmal so wie es ist und wir sind bisher letztlich immer gestärkt daraus hervorgegangen. Auch wenn es für uns sicher mal ganz hilfreich wäre, wenn alle an Bord bleiben würden und Bock hätten, sich gemeinsam in der bisherigen Konstellation zu verbessern.

Glasner hat da selbst eigentlich auch schon fast alles zu gesagt. Ich bin bisher von ihm auch wirklich in allen Aspekten echt angetan. Mal sehen, was jetzt noch die nächsten zwei Tage so im Kader passiert. Wird wohl die gesamte Hinrunde über nicht ganz einfach werden. Aber ich denke, dass Glasner das hinbekommt. In Wolfsburg war am Anfang auch nicht alles toll, bis er die mit der Zeit auf einem bemerkenswerten Niveau stabilisiert hat.

Mich wundert lediglich etwas, dass es noch keinen Monat her ist, als Glasner meinte, hier nicht alles umschmeißen zu müssen, da die letzte Saison doch sehr erfolgreich war. Da hat er ja jetzt ganz andere Töne angeschlagen. Insbesondere die schnelle Systemänderung hat mich überrascht, da ihm in Wolfsburg eigentlich vorgeworfen wurde, zuerst zu lange eine Dreierkette etablieren zu wollen, die er auch in Österreich zuvor bevorzugt hatte. Bei uns gestaltet sich die Lage jetzt umgekehrt, wo er zum einen sehr schnell und zum anderen vom bewährten System mit Dreierkette auf eine Viererkette umgestellt und damit auch selbst einen Umbruch forciert hat. Mal sehen, ob das System jetzt ähnlich wie in Wolfsburg vom Grundsatz her dauerhaft Bestand hat oder wir auch je nach Gegner flexibel agieren werden.
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Nach diesem Spiel muss man denke ich jetzt schon von einem Fehlstart sprechen. Gegen Augsburg und Bielefeld hätten es schon vier bis sechs Punkte sein müssen, da sind die zwei Zähler zu wenig. Ich bin dennoch weit davon entfernt, jetzt schon die Krise auszurufen oder alles infrage zu stellen. Ich sehe es vielmehr wie Glasner: Es gibt einige positive Ansätze und die Mannschaft macht Schritte nach vorne. Könnte jetzt natürlich zu Beginn noch etwas ungemütlich werden, aber das hatten wir unter Hütter in zwei der drei Saisons auch.

Grundsätzlich sehe ich es sogar so wie in weiten Teilen der Hinrunde aus der Vorsaison: Die Leistungen waren bisher besser als die Ergebnisse. Auch die xGoals zeigen wie damals, dass wir wieder deutlich unterperformt haben. Gegen Augsburg hatten wir das komplette Spiel im Griff, in Bielefeld 60-70 Minuten. Zuweilen fehlt vorne noch die Abstimmung und die Spieler müssen sich insgesamt noch an Glasners Vorgaben gewöhnen, aber das ist normal. Das Führungstor war aber schon mal herausragend ausgespielt und weist den Weg.

Die beiden größten Probleme in Bielefeld waren die fehlende Durchschlagskraft im Angriff und die passive Zweikampfführung in der Abwehr. Wie schon gegen Augsburg haben wir vorne trotz einiger guter Chancen oft etwas zu mutlos gespielt und in einigen Situationen die falsche Entscheidung getroffen. Spätestens nach diesem Spiel sollte auch klar sein, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Bisher war er in allen Spielen in den direkten Duellen wirkungslos und zudem bestätigt sich sein Ruf, dass er nicht der geborene Goalgetter ist. Ich halte ihn nach den ersten Eindrücken trotzdem für einen guten Spielern. Aber wenn man gedacht hat, dass man mit Borré als alleinige Spitze die Vakanz im Sturm füllt, hat man sich ziemlich verpokert. Da muss auf jeden Fall noch etwas passieren und ein großer und körperlich starker Stürmer kommen.

Dass Bielefeld bei dem knappen Rückstand in den letzten Minuten noch einmal stark aufkommen wird, war absolut klar. Da hat uns leider auch in vielen Situationen die Kopfball- und Zweikampfstärke gefehlt. Da waren wir geradezu merkwürdig passiv und haben Bielefeld gewähren lassen. Hinti beispielsweise, der vor seinem Save auf der Linie in derselben Situation den Ball überhaupt erst in die Mitte gehen lässt, weil er den Kopf wegzieht und damit seine Hinterleute überrascht. Da rächt es sich dann auch, dass wir keinen Sechser im Kader haben, der mal ordentlich dazwischen haut. So einer wie Fernandes wäre in der Phase wichtig gewesen. Leider scheint es aktuell auch an Führungsspielern zu fehlen, die in so einer Situation vorangehen. Abraham fehlt in dieser Hinsicht leider massiv.

Auch Trapp muss ich da mal wieder in die Verlosung nehmen. Nach der überzeugenden Vorbereitung bewegt er sich in den ersten Saisonspielen wieder auf dem durchschnittlichen Niveau der Vorsaison und strahlt nicht die größte Ruhe aus. Gegen Augsburg der böse Stolperer, der zu deren einziger großen Chance und fast einem Gegentor geführt hat und jetzt in Bielefeld ist er nach der Kerze im Strafraum auch ziemlich rumgeirrt. Hat da viel zu lange auf der Linie gewartet, bis sich vier Mann vor ihm aufgebaut haben. Dann kam er natürlich nicht mehr hin und ist am Ball vorbeigesprungen, sodass Hinti auf der Linie retten musste. Und ich will auch nie wieder hören, dass Trapp so ein guter Fußballer sei. In den letzten beiden Spielen ist glaube ich kein einziger langer Ball von ihm beim eigenen Mann angekommen.

Dafür hat mir Hrustić gegen Augsburg und Bielefeld auf der Sechs bisher ganz gut gefallen. Habe ich ihm ja auch im Voraus zugetraut und ich kann mir vorstellen, dass er da als ein Typ Schwegler reinwachsen kann. Bietet sich viel an und will immer anspielbereit sein, das gefällt mir. Zuweilen hält er den Ball etwas zu lange, aber er hat die nötige Übersicht und Ballfertigkeiten, um die Position auszufüllen. Dazu auch mal giftig im Zweikampf, wenn es nötig ist. Einen defensivstarken und richtigen Sechser brauchen wir dennoch zusätzlich.

Allgemein waren die Aufstellung und Wechsel für mich auch in Ordnung. Hasebe hätte ich bei dem Spiel ebenfalls nicht im Mittelfeld gebracht, dafür ist er zu schwach in den direkten Duellen. Barkok für Kamada fande ich einen gelungenen Wechsel, weil Barkok in der Schlussphase wenigstens den einen oder anderen langen Ball festmachen konnte. Denn eines muss man auch mal festhalten: Mit Borré in der Spitze sowie Kamada, Hauge und Lindstrøm in der Reihe dahinter, kann man sich lange Bälle und hohe Flanken schenken. Die gewinnen gegen einen ordentlichen Defensivspieler kein Kopfballduell. Da Borré zudem auch oft auf die Außen ausweicht, fehlt es bisher auch hin und wieder an einer guten Strafraumbesetzung.

Darüber hinaus spielen wir zuweilen nicht nur zu langsam nach vorne, sondern es fehlt in vorderster Linie auch an Killerinstinkt. In der Vorbereitung waren Abschlüsse auch außerhalb des Strafraums ein großes Thema und das hat in den Testspielen auch ganz gut funktioniert. Jetzt in den Pflichtspielen wird aber oftmals lieber noch mal quergelegt oder ein Schlenker gemacht. Ich weiß nicht, ob ein Spieler von uns in der Situation, wo Bielefeld das Tor erzielt, direkt draufgehalten hätte. Aber Abschlüsse auf 20, 25 Metern sind eben auch ein praktizierbares Mittel, wenn der Gegner hinten tief steht.

Dasselbe gilt auch in defensiver Hinsicht in Sachen Aggressivität. Damit meine ich nicht, dass wir wie die Bescheuerten hinlangen sollen. Wenn du grätschen musst, ist in der Regel ohnehin schon vorher etwas schiefgegangen. Aber auch bei diesem Thema finde ich, dass wir in der Vorbereitung deutlich besser unterwegs waren und phasenweise richtig gut gepresst haben. Davon hat man jetzt in den Pflichtspielen ehrlich gesagt noch nicht viel von gesehen. Klar, Augsburg und Bielefeld waren größtenteils auch wenig am Ball, trotzdem haben wir sie bei eigenem Ballbesitz zu oft einfach gewähren lassen.

Besonders gut gefallen mir hingegen bisher die Standards. Da hat Michael Angerschmid seinem Ruf als Standardspezialist bisher alle Ehre gemacht. Nachdem wir bereits in Dortmund durch eine gezielte Variante zum Torerfolg gekommen sind, waren jetzt in Bielefeld wieder zwei Großchancen durch Standardvarianten dabei. Zum einen der abgerutsche Volley von Borré nach dem Freistoß, der zurück in die Mitte geköpft wurde und zum anderen der Schuss von Hrustić nach der Ecke in den Rückraum, wo er vielleicht auch schon die Direktabnahme hätte nehmen können. Drei gezielte und auch noch erfolgreich ausgeführte Standardvarianten habe ich sonst bei der Eintracht eher in einem Zeitraum von gefühlt drei Jahren gesehen. Jetzt gab es das innerhalb von nur drei Spielen. Stimmt mich in der Hinsicht echt optimistisch, auch wenn wir vielleicht sogar allgemein wegen der geringen Körpergröße im Kader kreative Lösungen bei Standards finden müssen.

Krösche und Glasner sind jetzt gerade angesichts der zusätzlich aufgeploppten Problemfelder direkt von Anfang an gefordert. Ich bin bei beiden aber weiterhin absolut überzeugt, dass sie die richtigen Leute sind. Glasner macht auf mich bisher einen sehr kompetenten Eindruck, hat gute Ideen und spricht alles klar an. Ich bin mir sicher, dass er die Mannschaft auf Sicht stabiliseren und mit fortschreitender Eingespieltheit zum Erfolg führen wird. Und Krösche kann sich jetzt gleich mal mit der entsprechenden Ruhe und Härte beweisen und sein Profil schärfen, was dann auch den Verein insgesamt wieder zur Ruhe bringen sollte.

Den großen und körperlichen Stürmer sowie den zweikampf- und kopfballstarken Sechser als noch zu vollziehende Transfers habe ich ja schon angesprochen. Dazu bräuchte es meiner Meinung nach noch einen RIV. Ist ja jetzt auch alles nichts Neues und teilweise schon seit über einem Jahr bekannt. Das ist auch das, was man Krösche am ehesten vorwerfen kann. Statt die dringendsten Baustellen zuerst zu bearbeiten, hat man für viel Budget mit Hauge und Lindstrøm zwei Spieler für die bereits gut besetzte Offensivreihe verpflichtet. Da hat man eventuell eine Fehleinschätzung getroffen, auch wenn die Lage sicher nicht ganz einfach war, weil man möglicherweise Kamada gerne abgegeben hätte und Younes zwischenzeitlich schon so gut wie weg war.
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Bin echt gespannt auf die U19 in diesem Jahr. Tendenziell würde ich sagen, dass die diesjährige Mannschaft etwas schwächer besetzt ist als der letzte Jahrgang. Ich habe bekanntlich große Stücke auf die U19 aus den letzten beiden Jahren gehalten. Da waren meiner Meinung nach einige mit Profipotential dabei. Leider wurden dann ausgerechnet die Jungs durch Corona ausgebremst und konnten eineinhalb Jahre kaum spielen.

Dass mit Seo und Irorere trotzdem gleich zwei Spieler direkt bei einem Zweitligisten untergekommen sind und mit Bördner und Otto zwei weitere Spieler zu Drittligisten ausgeliehen wurden, unterstreicht das so ein wenig. Solch eine Bilanz hatte die letzten Jahre kein einziger U19-Jahrgang. Für die meisten ging es maximal in die Regionalliga, für die wenigsten auch mal zu Drittligisten. Heißt natürlich nicht, dass es die Jungs auf jeden Fall packen. Denn meistens spielt ohnehin das Timing eine große Rolle.

Ich sehe es trotzdem als ein grundsätzliches Problem, dass viele Vereine kaum mal mehr einen Jungen reinwerfen. Leider zählt die Eintracht da auch dazu. Ich sehe auch nicht, dass unsere Jugendspieler grundsätzlich zu schlecht seien. Natürlich setzen sich die wenigsten durch. Aber bei einem Barkok hätte wohl auch die deutliche Mehrheit der Leute vor dem Profidebüt nicht mit einer so guten oder überhaupt mit einer Profikarriere gerechnet. Spieler wie Russ, Chandler (in Nürnberg) oder Jung haben größtenteils auch nur deshalb eine Chance bekommen, weil in der Profimannschaft Not am Mann war. Und aus denen sind alle gestandene Profis geworden.

Mir missfällt auch etwas, dass wir in den letzten Jahren so stark auf ausländische Jugendspieler setzen. Ich bin einfach grundsätzlich kein Fan davon, die Jungs in so einem jungen Alter schon aus dem bekannten Umfeld zu reißen. Wobei es sich bei uns noch ziemlich im Rahmen hält und auch nur die älteren Jahrgänge betrifft. Da waren in den letzten Jahren zwar auch ein paar gute Jungs dabei, aber von denen hat bisher auch noch niemand den Sprung geschafft. Bei den Jungs aus Spanien und Portugal vertraue ich aber mal auf Ben Manga, der da wohl auch seine Finger im Spiel hatte. Ich bin da aber noch etwas skeptischer als viele andere, gerade weil die Jungs ja teilweise und sogar vom Verein selbst als Toptalente bezeichnet wurden. Das sehe ich so zumindest noch nicht. Oder ich habe eine andere Definition des Begriffs.

Wenn ich dann aber immer lesen muss, dass es hier keine guten Jugendspieler gebe oder sich die Eintracht deutsche Jugendspieler dieser Klasse nicht leisten könne und dann gleichzeitig sehe, dass in Köln mit Tim Lemperle, Sava-Arangel Čestić und Robert Voloder gleich drei gebürtige Frankfurter/Offenbacher unter Vertrag stehen und eine dauerhafte Profiperspektive besitzen, die bis vor ein paar Jahren alle noch in Bornheim vor unserer Haustür gekickt haben, kann ich nur den Kopf schütteln. Die wären sicher auch für die Eintracht realistisch gewesen, wenn man sich denn um die Jungs bemüht hätte und eine attraktive Jugendadresse wäre.

Solange die Jugendspieler hier aber nur der Quotenerfüllung dienen, wird sich das auch grundsätzlich nicht bessern. Wie gesagt, man hat nie eine Garantie, dass es jemand dauerhaft schafft. Aber man kann den Jungs zumindest mal eine gewisse Perspektive aufzeigen und mal den einen oder anderen reinschmeißen. Barkok ist der letzte Spieler, der den Sprung geschafft hat. Dessen Debüt ist jetzt aber schon fast fünf Jahre her. Seitdem wurde bis auf den Einsatz von Bördner keiner unserer Jugendspieler auch nur eine Minute lang im Profibereich eingesetzt. Ich bin mir auch jetzt schon ziemlich sicher, dass Schröder und Schäfer (und auch Pečar, wo ich den Profivertrag ehrlich gesagt auch nicht wirklich nachvollziehen kann) hier ebenfalls keine Minute spielen werden. Auch wenn man jetzt vielleicht erst mal abwarten muss, wie das unter Krösche und Glasner läuft.

Aber das nur mal allgemein, weil es hier ganz gut passt. Zurück auf die aktuelle U19 würde ich sagen, dass der Kader dennoch sehr ordentlich besetzt ist. Die Abwehr sehe am ehesten als Schwachstelle. Das Mittelfeld und die Flügel scheinen recht stark besetzt, auch wenn Blanco vermutlich nicht die gesamte Saison bei der U19 spielen wird. Dazu soll Bignetti im Tor ja auch ein talentierter Bursche sein. Im Sturm wird denke ich vieles von den beiden Spaniern abhängen. Muss man mal abwarten. Aber es sollte eigentlich eher wieder Richtung obere Tabellenhälfte denn Abstiegskampf gehen. Den Kantersieg über die Stuttgarter Kickers sollte man aber nicht überbewerten. Für die war die Jugend-Bundesliga bisher eigentlich immer ein einjähriges Intermezzo. Dass man gegen Darmstadt verloren hat, besitzt da schon eher Aussagekraft und war ein ziemlicher Dämpfer.
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Tatsächlich hatte ich große Hoffnungen in Dejan gesetzt. Ich kann es ehrlich gesagt auch immer noch nicht ganz nachvollziehen, dass er hier keine richtige Chance bekommen hat. Vom Spielertyp passt er natürlich weniger in Glasners Spielsystem. Aber er ist in meinen Augen deutlich abschlussstärker als die restlichen Stürmer in unserem Kader. Und genau das fehlt uns aktuell.

Bei Willems bin ich ehrlich gesagt überrascht, dass es "nur" Fürth geworden ist. Wobei während der Pandemie schon einige durchaus prominente Spieler Probleme damit hatten, einen neuen Verein zu finden. Und er hat ja jetzt auch seit eineinhalb Jahren kein Spiel mehr gemacht. Ist aber irgendwie schon ein krasser Absturz. Ehemaliger niederländischer Nationalspieler und jüngster EM-Spieler. Stammspieler bei PSV und der Eintracht gewesen und stets international gespielt und einige Titel gewonnen. Und dann quasi schon für eine zweistellige Millionensumme auf dem Sprung in die Premier League gewesen. Und jetzt ist es nach zwei Monaten Vereinslosigkeit nur Fürth geworden.
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Warum wird sowas, egal ob Silva oder wer auch immer, eigentlich nicht konsequenter bestraft? Wenn man für den Gegenspieler Gelb fordert, wird man verwarnt. Wenn man es aber versucht mit Betrug zu erreichen, ist es halb so wild?
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greg schrieb:
Wenn man für den Gegenspieler Gelb fordert, wird man verwarnt.


Die Regel besteht ehrlich gesagt aber - wenn überhaupt - auch nur auf dem Papier. Wann wurde denn letztmals tatsächlich ein Spieler für das Fordern einer Karte verwarnt? Ich habe allein in dieser Saison an den ersten Spieltagen in den drei deutschen Profiligen mehrere Fälle gesehen, in denen ein Spieler das Zeigen einer Karte gefordert hat. Belangt wurde dafür keiner.

Grundsätzlich bin ich aber natürlich bei dir. Während ich im laufenden Spiel eine lange Leine bevorzuge, würde ich bei solchen Dingen deutlich härter durchgreifen. Fordern einer Karte - zieht gleich selbst eine Verwarnung nach sich. Einen schnell ausgeführten Freistoß blockieren - sofort verwarnen statt ermahnen. Beim Einwurf zehn Meter weiter nach vorne laufen - konsequent abpfeifen und Einwurf für den Gegner geben. Sonst wird sich da nie etwas dran ändern. Und in anderen Sportarten ist es ja auch möglich. Im Handball gibt es für das Provozieren eines nicht vorhandenen Fouls selbst konsequent eine Zeitstrafe. Und wenn der Schiedsrichter auf Ballbesitz für die andere Mannschaft entscheidet, geht auch kein gegnerischer Spieler mehr Richtung Ball, um einen schnellen Gegenangriff zu blockieren.

Wobei ich in diesem Fall sogar weiter gehen würde. Für mich ist das schon eine grobe Unsportlichkeit und damit rotwürdig. Denn letztendlich will Silva eine Tätlichkeit des Gegenspielers simulieren und damit ein rotwürdiges Vergehen. Das sollte dann bei einer solchen Schwalbe mit demselben Strafmaß beurteilt werden. Durch den VAR wäre das auch problemlos möglich. In Deutschland habe ich seit letzter Saison allerdings komplett die Hoffnung verloren. Da wurde beispielsweise in der zweiten Liga gleich mehrfach bei glasklaren Schwalben trotz Einsatz des VARs ein verhängter Elfmeter durchgewunken.
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Es ist aber schon auffällig, dass Younes als einziger Offensivspieler des Spieltagskaders nicht zum Einsatz gekommen ist, während alle direkten Konkurrenten mit Barkok, Kamada, Lindstrøm und Hauge gespielt haben. Darüber hinaus waren mit Paciência und Zuber zwei weitere Verkaufskandidaten nicht mal im Kader und mussten Ache und Hauge weichen. Und das obwohl Younes, Paciência und Zuber alle drei beim Pokalspiel in Mannheim noch eingewechselt wurden und zumindest für etwas Belebung gesorgt hatten. Muss jetzt nicht zwingend etwas bedeuten, ist für mich aber schon ein Fingerzeig.
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Allgemeine Einordnung

Vorneweg: Die erste Halbzeit war richtig schlecht und wir haben natürlich verdient verloren. Aber ich habe ehrlich gesagt wenig Verständnis für die meiner Meinung nach teils deutlich übertriebenen Reaktionen innerhalb und außerhalb der Fanszene. Klar sieht das auf dem Papier mit dem Erstrundenaus im Pokal und der deutlichen Niederlage in Dortmund nicht gut aus. Aber es ist bei weitem noch kein Weltuntergang und wir sind noch lange kein Abstiegskandidat.

Die Analyse von den Verantwortlichen und einigen Spielern fiel schon mal richtig aus. Gegen Mannheim hatten wir massive mannschaftstaktische Probleme. Gegen Dortmund waren es vor allem individuelle Fehler. Da haben wir es Dortmund viel zu leicht gemacht. Deshalb habe ich Dortmund ehrlich gesagt auch nicht mal ansatzweise so gut gesehen, wie sie jetzt hochgejubelt wurden. Aus eigenem Ballbesitz heraus hatte Dortmund zwar ein paar schöne Kombinationen, aber da haben sie sich kaum Chancen rausgespielt. Da waren wir in der zweiten Halbzeit sogar deutlich gefährlicher. Viel ärgerlicher als alles andere waren die Geschenke, die wir verteilt haben.

Es wird natürlich problematisch, wenn du dir als Auswärtsmannschaft in Dortmund mehrere Kontergegentore fängst. Und das war eben der Fall. Bei fast allen Gegentoren waren wir weit aufgerückt und es ging ein ganz übler Ballverlust in der Vorwärtsbewegung voran. Teilweise sogar noch von den Verteidigern, die damit in der Restverteidigung zusätzlich gefehlt haben. Und dann wird es halt enorm schwer, das gegen den Umschaltexpress der Dortmunder um Reus und Haaland zu verteidigen. Dann kannst du dir eben auch mal ein paar Tore fangen, weil das alles schwere Fehler unsererseits und bei dem Platz leichte Angriffe für die Dortmunder waren.

Analyse der Gegentore

Schauen wir uns die Gegentore doch mal im Einzelnen an:

Beim ersten Gegentor verspringt N'Dicka der Ball leicht bei der Ballannahme und er lässt sich dann in eine Situation mit zwei Dortmundern drängen, wo er den Ball verliert. Damit stehen wir mit lediglich zwei Mann in der Restverteidigung und Hasebe wird in ein Laufduell mit Haaland gezwungen, dass er niemals gewinnen kann. Auch wenn er im Vollsprint alles versucht hat und am Ende noch mit der Grätsche das Foul ziehen wollte. In der Situation ärgere ich mich aber massiv über Sow. Der steht beim Ballverlust von N'Dicka ungefähr auf derselben Höhe wie Hasebe an der Mittellinie. Während Hasebe aber im Vollsprint hinterherläuft, trabt Sow nur in niedrigster Geschwindigkeit nach hinten. Und das kommt bei Sow in der Rückwärtsbewegung sehr regelmäßig vor. Das ist mir schon die letzten beiden Jahre immer und immer wieder aufgefallen. Für mich absolut inakzeptabel, zumal er ja sogar zu den schnelleren Spielern gehört. Er hat sich in einigen Bereichen verbessert, aber das ist immer noch ein massiver Kritikpunkt.

Beim zweiten Gegentor muss ich Sow ebenfalls mit in die Verlosung nehmen. Er bricht auf der rechten Strafraumseite gut durch. In und um den Strafraum sind wir zwar nicht optimal - weil noch zu tief stehend - besetzt, haben aber in dem Raum trotzdem vier Anspielstationen. Anstatt den Kopf hochzunehmen, spielt Sow in der Situation aber einen blinden Ball, der leicht abgefangen wird und den Gegenstoß von Dortmund einleitet. Auch da ist es dann mit aufgerückter Mannschaft und geringer Restverteidigung sehr schwer, einen Reus und einen Haaland im Vollsprint zu verteidigen. Gegen Reus ziehen wir fast noch rechtzeitig das Foul, aber sind danach in letzter Linie wieder in Unterzahl, sodass eine von zwei Anspielstationen irgendwann offen ist.

Beim dritten Gegentor stellen wir vorne alles zu und zwingen Kobel zum langen Ball. Der erste Fehler ist, dass der Raum zwischen zentralem Mittelfeld und Dreierkette überhaupt nicht besetzt ist. Wenn Reus den Ball annimmt, statt ihn blind mit dem Kopf zu verlängern, hätte es da auch wieder Probleme gegeben, wenn er frei und mit Tempo auf die Abwehr zulaufen kann. So war das dann eigentlich ein einfacher Ball, aber Ilsanker macht halt den individuellen Fehler und lässt sich den Ball von Haaland abluchsen.

Beim vierten Gegentor sind wir hinten eigentlich in Überzahl und haben das Ding schon fast zweimal geklärt, verteidigen aber insgesamt zu kopflos. Hat mich stark an das zweite Gegentor in Mannheim erinnert. Hinti verhindert den ersten Vorstoß mit der Grätsche, spitzelt ihn aber danach zu Haaland weiter, der ihn auf Reus spielt. Lenz gewinnt das Laufduell gegen Reus und verhindert damit den zweiten Vorstoß. Aber dann reagiert Haaland im Strafraum einfach deutlich schneller als Hinti und Hase und macht den Ball noch mal scharf, der Reyna genau vor die Füße fällt.

Beim fünften Gegentor spielt Da Costa relativ unbedrängt einen absoluten Katastrophenball nach hinten und Reus spielt dann eben gleich vertikal auf Haaland. N'Dicka rückt leider einen Moment zu spät raus, sodass es knapp kein Abseits ist und das Laufduell gegen Haaland gewinnst du dann einfach nicht. Der hat so einen krassen Antritt und kann den Ball so gut abschirmen, dass du da als Verteidiger keine Chance mehr hast.

Insofern gibt es für die Gegentore jeweils ganz klare und auch einfache Erklärungen. In den meisten Fällen war es ein schwerer individueller Fehler, der natürlich niemals passieren darf. Aber so erklärt sich dann das deutliche Ergebnis, zumal es eben immer noch Dortmund und damit offensiv eine der besten Mannschaften der Welt war. Aber wir spielen auch nicht jede Woche in Dortmund - das zweitschwerste Spiel der Saison - und gegen einen Haaland. Dass der zwei Tore und drei Vorlagen gemacht hat, spricht für sich und ist nicht überraschend. Wenn der mit seinem Tempo und seiner Körperlichkeit ins Tempo kommt, kannst du den nicht mehr verteidigen. Und wenn der einen Sahnetag hat, passiert so etwas eben mal. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ohne Haaland so gut wie keines der Gegentore in der Form gefallen wäre. Das hat man ja auch in den beiden Duellen letztes Jahr gesehen. Im Heimspiel hat Haaland gefehlt, im Auswärtsspiel haben wir ihn abgemeldet und schon hat Dortmund jeweils nur einmal getroffen.

Bilanz in Dortmund

Dazu muss man das Ergebnis mal im Kontext sehen. Ja, wir haben letzte Saison mal in Dortmund gewonnen. In der Regel gibt es aber jedes Jahr eine ziemliche Packung in Dortmund. Da regen sich die meisten aber auch sonst kurz mal darüber auf und dann ist das wieder abgehakt. Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, dass jetzt in dieser Situation mit einem neuen Trainer, einer kurzen Vorbereitung für viele Spieler und dem schweren Spiel gleich am ersten Spieltag in Dortmund, das schon Ende der letzten Saison alles niedergewalzt hat, eine solche Kritik aufkommt und einiges bereits grundsätzlich infrage gestellt wird.

Auch hier mal ein genauer Blick auf die Auswärtsspiele in Dortmund seit dem letzten Aufstieg:

12/13 - 0:3
13/14 - 0:4
14/15 - 0:2
15/16 - 1:4
16/17 - 1:3
17/18 - 2:3
18/19 - 1:3
19/20 - 0:4
20/21 - 2:1
21/22 - 2:5

Wir haben also in Dortmund selten eine Schnitte gesehen und häufig auf den Sack bekommen. Ein Sieg aus zehn Spielen und das war das einzige Spiel, in dem wir in diesem Zeitraum überhaupt in Dortmund gepunktet haben. In vier der vorangegangenen neun Spiele in Dortmund haben wir mit mindestens derselben Tordifferenz verloren und bis auf zwei Spiele immer mindestens drei Gegentore kassiert. Vor diesem Spiel haben wir auch lediglich sieben Tore in den neun vorangegangenen Spielen in Dortmund erzielt. Mehr als zwei Tore in Dortmund haben wir in den letzten 30 Jahren genau einmal in Dortmund geschossen: 09/10. Das war auch das einzige andere Spiel, das wir in den letzten 30 Jahren in Dortmund gewonnen haben.

Positive Ansätze

Darüber hinaus war die zweite Halbzeit in meinen Augen echt ordentlich. Wie gesagt, aus dem Spiel heraus waren wir sogar die gefährlichere Mannschaft. Allein Borré hatte mit seinen zwei Kopfbällen - bei denen Kobel weitaus mehr gefordert war als Trapp bei sämtlichen anderen Dortmunder Chancen - und dem Heber über das Tor gleich drei richtig gute Chancen. Auch Lindstrøm und Hauge hatten in der zweiten Halbzeit noch jeweils einen guten Abschluss aus dem Spiel heraus. Darüber hinaus hatte Borré in der ersten Halbzeit zwei und in der zweiten Halbzeit eine Situation, wo er jeweils alleine aufs Tor hätte zulaufen können, wenn das Zuspiel in die Tiefe besser gekommen wäre. So hat jeweils Kobel die Bälle abgefangen. Da fehlt also noch ein bisschen die Abstimmung, aber auch das ist ein vielversprechender Ansatz.

Wir hätten mit unseren Chancen und Angriffen aber eben auch gut und gerne drei oder vier Tore machen können. Auch wenn wir beim Eigentor von Passlack natürlich etwas Glück hatten. Aber auch das war mit dem Ballgewinn von Sow und dem Pass von Barkok gut gespielt. Am Ende war das Torschussverhältnis bei 13:10 und die xGoals bei 2,8 zu 1,4 für Dortmund. Es war jetzt also nicht so, als hätten die uns total eingeschnürt oder zig Chancen gehabt. Wir haben einfach viel zu billig die Tore hergeschenkt. Insgesamt gesehen war das aber offensiv sogar einer unserer besseren Auftritte in Dortmund. Da hatten wir die letzten Jahre so einige Spiele, wo wir deutlich chancenloser und eigentlich nie gefährlich waren.

Überhaupt finde ich, dass Borré, Lindstrøm und Hauge in dem Spiel schon deutlich angedeutet haben, dass das auf Sicht drei richtig gute Leute sein können. Borré hat zudem bewiesen, dass er trotz seiner Größe ein recht guter Kopfballspieler zu sein scheint. Man darf ja nicht vergessen, dass die auch alle noch neu und erst wenige Wochen oder im Falle von Hauge erst wenige Tage dabei sind. Auch Lenz muss man hier hervorheben, der in der zweiten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht hat. Und wenn ich das mit dem Pokalspiel in Mannheim vergleiche, wo Borré, Lindstrøm und Lenz als Neulinge gar keine Bindung hatten und die Laufwege und die Passhärte noch überhaupt nicht gepasst haben, war das diese Woche schon deutlich besser. Wenn wir in dem Tempo weiter Fortschritte machen, habe ich ehrlich gesagt keinerlei Sorgen vor der Saison.

Grundsätzliche Problemfelder

Die großen Problemfelder begleiten uns ja jetzt schon etwas länger. Bei aller Liebe, aber Hinti ist als ZIV einfach keine Dauerlösung. Dann zieht ihn eben auf rechts, wenn Tuta gerade schwächelt. Lediglich Hasebe hat das Stellungsspiel und den Spielaufbau, um die Position zu spielen, zumal er da auch seltener in direkte Duelle verwickelt wird. Und mit Hasebe steht und fällt weiterhin unser Aufbauspiel. Wenn du dann noch die Außen mit Doppeln gegen die Wingbacks dicht machst, gelingt uns wenig bis gar nichts. Hrustić  könnte da aber durchaus Abhilfe schaffen. Von ihm war ich schon letzte Saison sehr angetan und ich traue ihm sowohl die Rolle als ballsicherer und torgefährlicher Achter als auch die Rolle als spiel- und aufbaustarker Sechser im Mittelfeld zu.

Deshalb ist es gut und wichtig, dass wir mit Glasner flexibler sind. Die Viererkette in der zweiten Halbzeit hat auf Anhieb schon ganz gut - und besser als in den meisten Spielen, wo Hütter es mit dem System propiert hat - funktioniert, gerade auf der linken Seite mit Lenz, Kostić und Lindstrøm, der immer wieder die freien Räume gesucht hat. Hauge hat auf Rechtsaußen ebenfalls überzeugt und gezeigt, dass er die Position besetzen kann. Auch darauf lässt sich also aufbauen. Gegen den Ball war das dann zeitweise sogar ein 4-1-3-2 mit Sow als nomineller Zehner in der Dreierreihe zwischen Kostić und Hauge sowie Lindstrøm als zweite Spitze neben Borré. Da haben wir wirklich viele Optionen, die uns zukünftig deutlich schwerer ausrechenbar machen könnten.

Unser größtes Problem bleibt aber weiterhin, dass wir oft ein riesiges Loch im Zentrum zwischen Dreierkette und zentralem Mittelfeld klaffen haben, das die Gegner im Umschaltspiel nutzen können. Und mit aufgerückten Wingbacks haben wir dann einfach oft eine schlechte Restverteidigung. Da stimmt die Raumaufteilung einfach ganz oft nicht. Zudem lassen wir uns von einem Gegentreffer defensiv oft aus der Bahn bringen und haben dann ganz wilde 5-15 Minuten, wo der Gegner häufig noch mal nachlegen kann. Hier habe ich aber große Hoffnungen in Glasner. Hütter hat das nie in den Griff bekommen, aber bei Glasner war bisher noch bei jeder Station die Defensive irgendwann kompakt und stabil. Aber das braucht natürlich auch Zeit.

Ansonsten sehe ich noch die Standards als notorische Schwäche. Das hat sich auch im letzten Vorbereitungsspiel gegen Saint-Étienne sowie im Pokal in Mannheim angedeutet. Da haben wir fast zweimal dasselbe Kopfballtor nach Ecke auf das Fünfereck kassiert. Meiner Meinung nach müssen wir da auch einen Spieler vor dem Fünfer postieren, der solche Bälle wegköpft. Denn ein Stürmer ist bei solchen Bällen rein vom Bewegungsablauf immer vor dem Verteidiger da. Das zweite Tor jetzt gegen Dortmund macht mir in der Hinsicht aber auch Hoffnung. Das sah mit der Kopfballverlängerung auf den zweiten Pfosten von Ache und dem Laufweg von Hauge hinter dem Rücken der Abwehr bereits einstudiert aus. Angerschmid gilt ja auch als Standardexperte, sodass ich mir da auch eine dauerhafte Verbesserung erwarte.

Ausblick

Alles in allem bin ich also noch echt optimistisch und voller Vorfreude auf die Saison. Einige Dinge werden sicherlich noch Zeit brauchen und meine Meinung zum Kader ist ebenfalls bekannt - ein Zielstürmer, ein zweikampfstarker Sechser sowie ein ordentlicher Innenverteidiger würden uns noch gut zu Gesicht stehen. Aber ich konnte durchaus schon einige positive Dinge und Fortschritte von Spiel zu Spiel ausmachen. Glasner scheint auch recht klar in seinen Analysen und Ansprachen zu sein. Besonders hat mir auch gefallen, dass er zur Halbzeit wirklich früh und massiv aufs Spiel eingewirkt hat. Bei Hütter kamen mir die Wechsel häufig zu spät.

Die nächsten beiden Spiele sind zuhause gegen Augsburg und auswärts in Bielefeld. Da sollten vier bis sechs Punkte machbar und der Anspruch sein. Falls wir das nicht erreichen und in den Spielen nicht überzeugen, können wir immer noch von einem Fehlstart sprechen.
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1 - Auf welchem Platz beendet die Eintracht die Saison? 6
2 - Wie viele Punkte wird die Eintracht in den 34 Spielen sammeln? 56
3 - Wie viele Tore wird die Eintracht in den 34 Spielen schießen? 55
4 - Wie weit kommt die Eintracht international? (siehe Antwortmöglichkeiten in #1) EL-Viertelfinale
5 - Wie weit kommt die Eintracht im DFB-Pokal? Viertelfinale
6 – In wie vielen Ligaspielen wird die SGE mehr als 2 Tore schießen? 8

7a - Wie oft wird der Gegner durch "Eigen Tor" der Eintracht ein Tor schenken? 4
7b - Wie oft wird die Eintracht durch "Eigen Tor" dem Gegner ein Tor schenken? 2

8 - Welcher aktuelle* SGE-FELDspieler wird die meisten Ligaspiele für die SGE bestreiten? Hinti
9  - Welcher aktuelle* SGE-Spieler wird die meisten Liga-Tore für die SGE schießen? Borré
10 – Welcher aktuelle* SGE-Spieler wird am häufigsten in der Liga eingewechselt? Ache
11 - Welcher aktuelle* SGE-Spieler wird die meisten gelben Karten in der Liga erhalten? Rode
12 - Welcher aktuelle* SGE-FELDspieler wird die meisten Einsatzminuten in der EL haben? Kostić

13 - Welcher Trainer der 1. BL wird als erstes sein Amt verlieren/abgeben? Weinzierl
14 - Welche zwei Mannschaften bestreiten das DFB-Pokal-Finale? Bayern - Dortmund
15 - Wer wird 1. , 2. und 3. in der 2. Bundesliga (detailliert Platz 1, 2 und 3 auflisten)? Schalke / St. Pauli / Werder
16 - Welches Team in der 1. Bundesliga wird in der Fairplay-Tabelle Letzter? Fürth
17 - Wie sieht die Abschlusstabelle der 1. Liga aus (detailliert auflisten)?

1. Bayern
2. Dortmund
3. Leipzig
4. Gladbach
5. Wolfsburg
6. SGE
7. Leverkusen
8. Freiburg
9. Hertha
10. Stuttgart
11. Union
12. Mainz
13. Hoffenheim
14. Bielefeld
15. Bochum
16. Köln
17. Augsburg
18. Fürth
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Ich muss sagen, dass ich von der bisherigen Kaderplanung recht angetan bin. Wenn da alles die nächsten Wochen noch einen guten Verlauf für uns nimmt, sehe ich den Kader insgesamt sogar eher besser als letzte Saison, auch wenn uns Silva natürlich fehlen wird.

Themenkomplex Wechselkandidaten Leistungsträger

Vor der Saison bin ich von acht Wechselkandidaten ausgegangen. Bei den Leistungsträgern waren dies Silva, Kamada, Kostić und N'Dicka. Bei Silva war ein Abgang nach der Topsaison ja sehr wahrscheinlich. Die Konditionen des Abgangs waren zwar recht ärgerlich, aber da konnte man dieses Jahr nichts mehr dran machen. Auch wenn ich da nach wie vor enttäuscht bin, wie viele Kompromisse wir da über die zwei Jahre gemacht haben. Aber gut, hat uns am Ende trotzdem sowohl sportlich als auch finanziell mehr weitergeholfen, als wenn wir Rebić gehalten oder verkauft hätten. Insofern ist das Thema abgehakt. Zumal ich von Borré ganz angetan bin. Wenn dann vielleicht noch Gonca verkauft wird und dafür noch ein echter Mittelstürmer kommt, sind wir auch im Sturm wieder gut aufgestellt. Gerüchte gibt es da ja genügend.

Bei Silva und Kamada hielt ich ohnehin schon letztes Jahr - und damit vor deren jeweiliger Topsaison - einen Abgang für sehr wahrscheinlich. Beide hatten nach dem Kauf beziehungsweise der Verlängerung nur drei Jahre Vertrag. Das ist für Stammspieler bei einem frischen Vertrag eher ungewöhnlich. Hat für mich schon dafür gesprochen, dass das ein Kompromiss gegenüber den Spielern war, damit sie dieses Jahr wechseln können. Denn im heutigen Fußball heißt es zwei Jahre vor Vertragsende eines Leistungsträgers in der Regel verkaufen oder verlängern. Sonst ist man ein Jahr später in einer ganz schlechten Verhandlungsposition.

Bei Kamada ist es bis jetzt erstaunlich ruhig geblieben. Ebenso bei N'Dicka, auf den Glasner wohl auch große Stücke hält. Offensichtlich ist er jetzt auch fest in der Startelf eingeplant, sodass Hinti dann wohl erst mal in die Position des ZIV rückt. Bei beiden ist aber wie bei Kostić eben auch der Punkt, dass die Verträge nur noch zwei Jahre laufen. Corona schränkt uns da sicher finanziell etwas ein, aber das ist von der Kaderplanung her schon eine heikle Lage. Bei Kostić kann ich mir gut vorstellen, dass es so wie bisher jedes Jahr läuft und trotz zahlreicher Gerüchte wohl kein konkretes Angebot eines Topklubs reinkommt und er bleibt. Da sich Kostić nach allen mir bekannten Informationen in Frankfurt auch sehr wohl fühlt und gar nicht zwingend wechseln möchte, wäre eine Vertragsverlängerung mit angemessener Gehaltserhöhung für seine Leistungen in den letzten Jahren sicher möglich.

Bei N'Dicka kann man eigentlich nur hoffen, dass er hier noch mal verlängert und dem Verein noch länger erhalten bleibt. Das wird aber möglicherweise auch davon abhängen, wie er sich diese Saison noch einmal entwickelt. Bei Kamada wäre die Perspektive für einen Verkauf in diesem Jahr eigentlich perfekt. Er hat eine sehr starke Saison gespielt und die Verhandlungsposition der Eintracht ist bei noch zwei Vertragsjahren ebenfalls gut. Dass er hier noch mal verlängert, halte ich für sehr unwahrscheinlich, nachdem es sich schon im letzten Sommer so gezogen hatte.

Aktuell sieht es ja aber sogar eher so aus, dass stattdessen Younes aufgrund der gerüchteten Querelen ein Verkaufskandidat sein könnte, wenn man da irgendwie was mit Napoli deichseln kann. Einen Abgang in dem Bereich könnten wir aber denke ich verkraften. Barkok traue ich diese Saison einen großen Sprung zu und mit Lindstrøm ist ja quasi der Ersatz schon da. Darüber hinaus soll ja Hauge auch noch kommen, den ich in unserem wohl weiterhin praktizierten System definitiv eher als offensiver Mittelfeldspieler beziehungsweise hängende Spitze denn als Wingback auf der Seite sehe. Würde uns aber eben auch die taktische Option geben, mit Viererkette und doppelter Flügelbesetzung zu spielen und damit variabler machen.  

Themenkomplex Wechselkandidaten "Hütterspieler"

Darüber hinaus hatte ich noch die "Lieblingsspieler von Hütter" als Wackelkandidaten gesehen. Sprich Sow, Zuber, Ilsanker und Touré. Bei Sow bin ich immer noch zwiegespalten und echt unsicher, ob er konstant seine Leistung bringen kann. Gerade bei der Spielweise von Glasner, die im zentralen Mittelfeld eher aggressive und aktive Spieler gegen den Ball erfordert, wo ich bei Sow bisher ziemliche Defizite gesehen habe. Aber Glasner hat in Wolfsburg auch schon Mbabu nach einem schwierigen Start stabilisiert. Ein Verkauf scheint ja eh kein Thema zu sein.

Bei Zuber halte ich einen Wechsel gerade nach der guten EM hingegen für sehr wahrscheinlich. An Kostić kommt sowieso keiner vorbei und mit Lenz sowie vermutlich Hauge haben wir dann noch sowohl eine defensivere als auch eine offensivere Alternative. Und im Zentrum sind wir ohnehin überbesetzt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Zuber mit einer weiteren Saison bei so geringen Spielanteilen zufrieden wäre. Der hat sich vom Wechsel zu uns ja auch mehr versprochen und will in der Nationalmannschaft auch sicher seinen nun erspielten Stammplatz beibehalten, zumal in eineinhalb Jahren schon die nächste WM ansteht.

Gerade wenn man die Spielidee von Glasner betrachtet, ist der Tausch zwischen Zuber und Mijat aus der letzten Saison noch unglücklicher als ohnehin schon gelaufen. Beide Spielern dürften mit der ersten Saison ja nicht zufrieden gewesen sein und Mijat war hier ja eigentlich Publikumsliebling und hat sich sehr wohl gefühlt. Unter Glasner wären seine Stärken jetzt denke ich noch mehr zum Tragen gekommen. Ich habe ja immer gesagt, dass man ihn selbst als offensiven Mittelfeldspieler nicht auf die Scorer reduzieren sollte. Er hatte auch einen großen Wert im Spiel gegen den Ball, wo er mit unser bester Pressingspieler war. Und in Wolfsburg hat Glasner oft mit Yannick Gerhardt einen gelernten Achter auf die nominelle Zehn gestellt, um neben Arnold und Schlager auch noch weiter vorne im Feld einen weiteren pressingstarken Spieler zu haben. Solch eine Rolle wäre für Mijat geradezu prädestiniert gewesen.

Bei Touré und Ilsanker sehe ich es so, dass beide grundsätzlich keine schlechten Kaderspieler sind. Ein jeweiliger Abgang würde uns aber Verbesserungen auf der Sechs und auf RIV ermöglichen. Da sind beide ja aktuell die Backups von Tuta. Ist vielleicht in diesem noch immer durch Corona geprägten Jahr aber auch finanziell einfach nicht drin und eher ein Ziel für kommendes Jahr. Ich hätte aber bei beiden meine Bedenken, wenn sie bei der Doppelbelastung über einen längeren Zeitraum ran müssten. Beide haben in den Phasen als Stammspieler dann doch zu oft ihre Schwächen offenbart. Und auch Tuta war letzte Saison nicht immer stabil. Da wäre mir eine sichere Alternative schon lieber.

Gerade Touré ist jetzt schon seit zweieinhalb Jahren bei uns, hat aber trotz aller vielversprechenden Ansätze nie konstant seine Leistung bringen können. Und nach der Rückkehr von DDC sind wir auf der Position des Rechtsverteidigers auch wieder überbesetzt. Anders sieht es auf der Sechs aus, wo Ilsanker und Hasebe unsere beiden einzigen nominellen Spieler sind. Könnte natürlich ausreichen, weil wir dafür mit Sow, Rode und Hrustić (und eventuell noch Zuber und Barkok) auf der Acht gut besetzt sind. Zumal Glasner in Wolfsburg letzte Saison auch oft auf einen klaren Sechser (und das war mit Guilavogui sogar der Kapitän) verzichtet und stattdessen in Person von Arnold und Schlager auf zwei Achter im Zentrum gesetzt hat. Das hatte Hütter bei uns mit einer Kombination von Rode/Sow/Kohr auch öfters versucht, hat aber nie auch nur ansatzweise so gut wie unter Glasner in Wolfsburg funktioniert.

Wenn Glasner das bei uns mit der Raumaufteilung hinbekommen würde, wäre das aber ein mögliches Argument gegen einen zusätzlichen Sechser. Und ich traue Hrustić im Spiel mit dem Ball nicht nur den ballsicheren Achter, sondern auch den spielstarken Sechser zu. Es war ja bisher unser großes Problem, dass der Spielaufbau mit Hasebe steht und fällt. Und wenn hinten jetzt N'Dicka, Hinti und Tuta in der Dreierkette stehen, müsste Hasebe dann auf der Sechs spielen. Außer wir haben da einen passenden Ersatz. Das könnte Hrustić in Kombination mit Sow oder Rode durchaus sein. Es könnte aber auch ein Neuzugang wie Khéphren Thuram sein, um den es wohl nicht zufällig Gerüchte gab. Würde mir persönlich gut gefallen und wäre meiner Meinung nach eine starke Lösung, die uns noch flexibler macht. Der kann abräumen und das Spiel aufbauen. Und mit Thuram würden wir zudem auch mal wieder einen Spieler mit Gardemaß für defensive Aufgaben und Standardsituationen bekommen.

Themenkomplex Bisherige Abgänge

Bei den bisherigen Abgängen muss ich sagen, dass ich genau wie viele andere über die Wechsel von Joveljić und Zalazar zuerst ziemlich enttäuscht war. Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerade von Dejan wirklich sehr viel gehalten habe. Ich hätte beiden hier den Durchbruch absolut zugetraut. Und ich finde es auch schade, dass sie hier nie wirklich die Chance bekommen haben, obwohl sie genau wie Kamada und Tuta vor ihnen auf den Leihstationen absolut überzeugt haben. Die Strategie hinter diesen Transfers ist ja eigentlich aufgegangen.

Auf den zweiten Blick sind die Wechsel aber doch recht sinnvoll. Beide hätten bei uns wohl aufgrund der Konkurrenz zu wenig Spielpraxis erhalten. Und beide haben vielleicht auch nicht ganz zu Glasners Vorstellungen gepasst. Joveljić ist gerade in der Box unglaublich stark, aber weder besonders körperlich noch schell, was der Spielstil von Glasner aber schon erfordert. Und Zalazar hat einige taktische Schwächen und Undiszipliniertheiten offenbart und die Rückwärtsbewegung hin und wieder schleifen lassen, wo Glasner eigentlich stets das Zentrum verdichten will.

Darüber hinaus war der Kader eben auch recht üppig und wir können jede zusätzliche Millionenablöse in diesen Zeiten gebrauchen. Angesichts der berichteten Konditionen halte ich beide Wechsel aber auch für vertretbar. Angeblich sollen ja bei beiden eine Weiterverkaufsbeteiligung und eine Rückkaufoption bestehen. Da ist es dann zu verschmerzen, wenn die Grundablösen erst einmal etwas niedriger als vielleicht gewünscht ausfallen.

Im Tor war davon auszugehen, dass uns Rønnow verlassen wird. Da hat man denke ich eine ganz gute Lösung gefunden. Genau wie mit der Leihe von Bördner. Mit zwei komplett unerfahrenen Keepern hinter Trapp in die Saison zu gehen, wäre viel zu riskant gewesen. Zumal ich Bördner eher im Leistungsbereich von unserem früheren Jugendtorwart Leon Bätge sehe, also zwischen Dritter Liga und Regionalliga. Von Ramaj scheint man ja voll überzeugt, wenn man ihn zur Nummer 2 gemacht hat. Mit Jens Grahl als erfahrenem Mann, der im Notfall einspringen kann, ist die Besetzung dann auch sinnvoll, das hatte ich so erwartet.

Dass Nils Stendera noch gehen wird, konnte man ebenfalls erwarten. Freut mich aber für ihn, dass es mit Hessen Kassel und damit seinem Heimatort und Jugendverein geklappt hat. Bei Fynn Otto kann ich die Leihe auch nachvollziehen. Irorere und Otto wären hinter Hinti, N'Dicka, Tuta und Ilsanker/Touré nur die Innenverteidiger 5 und 6 gewesen. Zumal auch Hasebe als ZIV sowie Chandler und Lenz als äußere Innenverteidiger der Dreierkette agieren können. Wenn sie stattdessen irgendwo die realistische Chance auf Spielpraxis bekommen, ist das sinnvoller. Ich bin mal gespannt, ob man für Irorere eventuell auch noch einen Leihverein in der dritten oder vierten Liga findet. Er war ja leider die letzten Jahre viel verletzt. Vielleicht will man ihn deshalb aber auch erst mal langsam wieder aufbauen.

Und auch die Leihe von Akman ergibt für mich Sinn. Ich bin vor der Saison davon ausgegangen, dass man entweder Ache oder Akman verleiht. Ache hätte ich vielleicht sogar eher verliehen, weil der Junge nach den langen Ausfällen einfach spielen muss. Wobei ich da zugegebenermaßen noch von einem Verbleib von Joveljić ausgegangen bin, sodass Akman oder Ache dann hinter Silva/Borré, Paciência/Mr. X und Joveljić nur die Nummer 4 im Sturm gewesen wären. Offensichtlich stellt man sich aber stattdessen eine Reihe dahinter - wo ja auch Borré als hängende Spitze agieren kann - breiter auf, sodass dann in vorderster Front drei Stürmer ausreichen.

Bei Ache bin ich mir aufgrund der immer wiederkehrenden Verletzungsprobleme mit der Muskulatur und seinen immer noch vorhandenen technischen Mängeln in der Ballbehandlung zwar auch noch nicht sicher, ob er den Sprung in der Bundesliga schafft, aber körperlich bringt er halt viel mit und besitzt eine herausragende Schnelligkeit sowie ein überragendes Kopfballspiel. Da Akman eher in der üppig besetzten Reihe als OM/HS eingesetzt worden wäre, ist dort eine Leihe sinnvoller. Ache wäre dann hinter Paciência/Mr. X unsere zweite Option als echter Stoßstürmer und sollte da bei der Doppelbelastung auch auf seine Einsatzzeit kommen.
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Die Champions League schaffen wir natürlich eh nur, wenn es optimal läuft. Gerade jetzt, wo wir auch noch Europapokal spielen. Rein von der Qualität sehe ich jetzt aber nicht zwingend, dass es schwieriger als letztes Jahr sein sollte. Klar, wir haben mit André Silva unseren Toptorschützen verloren, den man so auch nicht ersetzen kann. Das ist bis jetzt aber auch unser einziger Verlust. Und ich bin recht optimistisch, dass wir das vorne im Verbund gut auffangen beziehungsweise unter Glasner hinten so stabil stehen, dass wir vorne nicht mehr so viele Tore machen müssen.

Und wenn man sich mal so umschaut, haben die anderen Teams im oberen Bereich auch ordentlich Qualität verloren. Dortmund ist mit Sancho der zweitbeste Spieler weggebrochen, den die ebenfalls nicht ersetzen können. Und in der Defensive sehe ich Dortmund ehrlich gesagt sogar schlechter besetzt als uns. Leipzig hat mit Upamecano und Konaté die vermeintlich beste Innenverteidigung verloren und ob Silva da so gut reinpasst, muss sich auch noch herausstellen. Leverkusen hat schon seit Jahren brutale Schwankungen (sich auch nur einmal in den letzten fünf Jahren für die CL qualifizieren können) und nach Havertz nun mit Bailey auch den zweiten großen Unterschiedsspieler verloren. Und Gladbach hat denselben Kader wie letztes Jahr. Erst mal abwarten, was Hütter da raus holen kann.

Gerade Leverkusen und Gladbach sehe ich jetzt auch allgemein nicht mehr so großartig besser als uns. Ein gewisser Vorsprung ist natürlich da und auf dem Papier haben die deutlich bessere Kader. Aber da haben wir die letzten Jahre schon massiv aufgeholt und waren in zwei der letzten drei Saisons auch nicht wirklich schlechter. Ehrlich gesagt machen die Wolfsburger da für mich noch den besten Eindruck. Haben sich noch einmal verstärkt und wenn die unter dem van Bommel auch weiterhin ihre Stabilität behalten, sehe ich die leider wieder weit vorne. Auch wenn man grundsätzlich bei denen wie bei uns am ehesten mit einem Absturz rechnet.

Vor dem Rest der Liga brauchen wir uns ohnehin nicht verstecken. Wir sind bei so ziemlich allen Parametern der Liga zwischen Platz 8 und Platz 5 angesiedelt. Das muss auch der Anspruch sein. Bei uns kommen dieses Jahr vielleicht noch die Europapokalspiele und die neuen Verantwortlichen etwas erschwerend hinzu, aber die obere Tabellenhälfte sollte es dann am Ende der Saison in der Liga schon sein.
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DonGuillermo schrieb:

Für Sageder wird es denke ich wieder nach Österreich gehen. Möglicherweise zurück zum FC Blau-Weiß Linz, der nächste Saison erstmals Bundesliga spielen wird.


Blau Weiß Linz spielt keine Bundesliga da sie keinen Antrag dafür gestellt haben.
Aufgestiegen ist am Samstag der Tabellendritte Klagenfurt mit Peter Pacult nach Relegation gegen den Bundesligaletzten St.Pölten (4:0,1:0).
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igorpamic schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Für Sageder wird es denke ich wieder nach Österreich gehen. Möglicherweise zurück zum FC Blau-Weiß Linz, der nächste Saison erstmals Bundesliga spielen wird.


Blau Weiß Linz spielt keine Bundesliga da sie keinen Antrag dafür gestellt haben.
Aufgestiegen ist am Samstag der Tabellendritte Klagenfurt mit Peter Pacult nach Relegation gegen den Bundesligaletzten St.Pölten (4:0,1:0).        


Hier noch eine sehr späte Antwort nach meiner Auszeit. Du hattest natürlich vollkommen recht. Nachdem der GAK leider nicht mehr aufsteigen konnte, habe ich die Liga etwas aus den Augen verloren. Deswegen hatte ich nicht mitbekommen, dass BW Linz offensichtlich erst in zwei Jahren aufsteigen möchte, wenn das Stadion in Linz fertig umgebaut ist. Hatte mich nämlich schon gewundert, weil bei Blau-Weiss vor einigen Jahren die Bundesliga als Ziel ausgegeben wurde, nachdem man viele Jahre zuvor nicht mal zweitklassig war. Ich wusste lediglich, dass von den Spitzenteams neben Liefering (die ja eh nicht aufsteigen dürfen) auch Lafnitz keine Lizenz für die Bundesliga beantragt hat. Und anschließend hatte ich nur mitbekommen, dass St. Pölten die Relegation gegen den Zweitligisten verloren hat, weshalb ich bei einem Blick auf die Tabelle von Blau-Weiss als Aufsteiger ausgegangen bin. Aber gut, Pacult in der Bundesliga dürfte auch unterhaltsam werden. Auch wenn ich dann noch lieber Wacker in der Bundesliga gesehen hätte.

Aber schon irgendwie witzig, dass kurz darauf nicht wie von mir vermutet Sageder nach Linz (sondern als Jugendtrainer nach Salzburg) gegangen ist, sondern stattdessen mit Brunmayr der bisherige Trainer von Blau-Weiss als Co zu uns gekommen ist. Ich hätte mir zwar wie gesagt eher einen "vereinsinternen" Co-Trainer gewünscht, der auch trainerübergreifend im Verein verbleibt, aber mit Brunmayr kann man denke ich auch gut leben. Innerhalb des Trainerteams sollte ja alles harmonisch ablaufen, da sich Glasner, Angerschmid und Brunmayr alle aus ihrer gemeinsamen Zeit bei der SV Ried gut kennen.

Ich muss auch sagen, dass Glasner und das Trainerteam bisher einen guten Eindruck auf mich gemacht haben. Hat mir gefallen, was ich in der Vorbereitung gesehen habe. Glasner tritt gegenüber den Medien sehr freundlich aber auch klar auf. Er geht da teilweise deutlich mehr ins Detail als Hütter und antwortet bei allen Themen - auch welche, die nicht direkt das Sportliche betreffen - relativ offen, aber auch bestimmt. Hütter habe ich da teilweise deutlich verschlossener und bisweilen launisch wahrgenommen. Darüber hinaus fande ich auch sein Coaching während der Vorbereitung klasse. Von Anfang an im Training Vollgas gegeben und seine Marschroute weitergegeben und da auch sehr detailversessen gearbeitet. Und bei den Testspielen immer mit kurzer und klarer Ansprache und sinnvollen Kommandos. Da war er wirklich sehr aktiv dabei, aber ohne jetzt - wie einige andere Bundesligatrainer - völlig aufgedreht den Hampelmann an der Seitenlinie zu machen und endlos irgendwas reinzubrüllen. Kann ich mich bisher sehr gut mit identifizieren und ich finde, dass man auch schon ganz gut seine Handschrift erkennen konnte.
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Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal Krösche für die Verpflichtung von Glasner lobend erwähnen. Ob es am Ende passt, muss man natürlich noch abwarten. Grundsätzlich ist Glasner aber ein guter Trainer, der mit Wolfsburg gerade die Champions League erreicht hat. Da spricht eine Verpflichtung schon für sich. Auch wenn die Eintracht ihn sicher schon vor Krösches Verpflichtung im Blickfeld hatte.

Positiv ist aber auch, dass wieder mal nichts von den Verhandlungen nach außen gedrungen ist und alles sauber über die Bühne gebracht wurde. Sämtliche Journalisten und vermeintliche Insider hatten Glasner die letzten Wochen ja gar nicht mehr wirklich auf dem Zettel. Ich gehe davon aus, dass wir auch unter Krösche diese diskrete Art des Arbeitens fortführen werden.

Darüber hinaus finde ich es ganz angenehm, dass der Trainer eben nicht ein enger Vertrauter von Krösche ist, nachdem anfangs ja auch über Baumgart oder Schmidt spekuliert wurde. Oder über Farke, weil dessen Co-Trainer ja Verbindungen nach Paderborn haben. Solange die Arbeit zwischen Krösche und Glasner grundsätzlich gut und produktiv abläuft, darf es da gerne auch mal etwas Reibung geben. Das kann sicher nicht schaden.

Bei den anderen Posten mit Hardung und Siegel kann ich die persönlichen Beziehungen schon eher verstehen. Siegel arbeitet als Sportvorstandsreferent ohnehin nur Krösche direkt zu. War bei Zelichowski und Bobic ja letztlich nicht anders, nachdem Zelichowski nicht mehr in der Analyseabteilung gearbeitet hat. Und Hardung scheint ja ohnehin kein Schlechter zu sein. Wobei in dem Bereich die Arbeit ja ohnehin aufgeteilt ist und sich Hardung mehr um die organisatorischen Dinge kümmert, während Preuß als zweiter Teammanager näher an den Spielern ist.

Ich bin gespannt, welche Veränderungen in den nächsten Wochen und Monaten jetzt noch folgen werden. Insbesondere was das NLZ angeht und ob nach dem Bau des Profi Camps dann tatsächlich die Leistungsteams im Nachwuchs ans Stadion geholt werden und damit die Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Profibereich noch besser verzahnt wird. Auch im Analysebereich wird sich nach dem Abgang von Gabor Ruhr denke ich noch etwas tun.
Da dürfte man jetzt mit Marco Schuster und Marco Russ - der ja erst vor einem Jahr in dem Bereich angefangen hat - vermutlich etwas unterbesetzt sein. Ob man noch mal die Stelle für ein einheitliches Spielkonzept besetzt, halte ich jedoch für fraglich. Das lief ja wohl auch sowohl unter Pezzaiuoli als auch unter Borst/Broich/Polenz relativ schleppend.

Die größte Frage wird aber erst einmal der angekündigte Posten des Technischen Direktors sein. Laut letzten Medienberichten wird dieser ja vielleicht sogar gestrichen. Ich würde eine Beibehaltung des Postens jedoch befürworten. Manga hat ja wohl nur mehr Kompetenzen und Mitspracherecht erhalten, aber nicht wirklich weitere Aufgaben. Als Kaderplaner und Chefscout sowie erster Ansprechpartner für potenzielle Neuzugänge extern und die sportliche Ausrichtung und die Transferstrategie intern sollte er aber auch ausgelastet sein. Das sind ja auch ganz klar seine Kernkompetenzen.

Der Technische Direktor sollte ja administrative Aufgaben im Hintergrund - darunter vermutlich auch Vertragsverhandlungen - übernehmen, das Bindeglied zwischen Vorstand, Trainerteam und Mannschaft sowie im besten Fall auch ein Ansprechpartner und Gesicht für die Öffentlichkeit sein. Das halte ich eben für sehr wichtig. Ich gehe mal davon aus, dass Manga jetzt auch nicht Hübners Platz auf der Bank übernimmt oder auf einmal deutlich mehr Interviews gibt. Dafür ist er vermutlich (gerade an Spieltagen) selbst zu viel unterwegs und wirkte bereits beim vereinseigenen Interview nicht wirklich in seinem Element.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Hardung diese Aufgaben ebenfalls übernimmt. In Leipzig wurde er ja wohl als zweiter Sportdirektor bezeichnet. Insofern haben sich da seine Aufgaben vielleicht auch nicht nur auf die Organisation von Trainingslagern und Auswärtsfahrten beschränkt. Würde ja auch ungefähr passen. Manga wäre für die längerfristige strategische Ausrichtung zuständig und Hardung für die kurzfristige Abarbeitung aller anfallenden Themen.
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DonGuillermo schrieb:

Aber es haben ja auch einige User und sogar Journalisten auf das eine Interview von Broich verwiesen. Ich würde mal behaupten, dass man bei der Eintracht spätestens nach Kovač und Hütter eigentlich schlauer sein sollte. Natürlich sagt der nicht drei Monate im Voraus öffentlich, dass er im Sommer weg ist. Vielleicht hat er den Entschluss aber auch tatsächlich erst später gefasst.

Hm. Das bedeutet, Broich darf Dinge tun und sagen, die Hütter nicht erlaubt sind? Oder verstehe ich da was falsch?

DonGuillermo schrieb:

Und falls die Aussage von Fischer stimmt, dass man Hütter trotz fehlender Angebote zu seiner Aussage gedrängt habe, dann hat man sich da ein schönes Ei ins Nest gelegt. Ich habe es schon öfter gesagt: Da finde ich eine offene und ehrliche Kommunikation wie bei Glasner besser. Die fliegt dir dann im Zweifelsfall auch nicht im Verein und im Umfeld um die Ohren. Und wenn ich den direkten Vergleich zur Eintracht und anderen Vereinen nach der Wechselverkündung der Trainer sehe, dann ist Wolfsburg trotz einiger Unruhe im Umfeld doch deutlich besser gefahren und nicht zwischenzeitlich komplett eingebrochen.

Ich finde, das ist eine reine Spekulation. Genauso könnte man sagen, dass das Herumgeeiere von Glasner mehr Unruhe verursachte als die klare Aussage von Hütter / Eberl. Denn davor eierte Hütter genauso herum, selbst sein "Ich bleibe" wurde permanent angezweifelt und die Diskussionen um seinen Verbleib wurden weit heftiger geführt als die um das nächste Spiel oder die CL. Und das wird evtl. in der Mannschaft auch so gewesen sein.
Dies wird auch der Grund gewesen für die Eintracht gewesen sein, Hütter zu seiner Aussage zu bewegen.

Was ich dagegen mehr gewichten würde, sind die Unterschiede in der Reaktion auf die von den Protagonisten ausgehenden Verunsicherungen. In Wolfsburg ist das ein Heben der Augenbrauen bei ein paar Fans und Journalisten, in Frankfurt ist es ein Shitstorm.
Und: vielleicht war die Wolfsburger Mannschaft ja doch ein bisschen stabiler als die unsere? Der gesamte Saisonverlauf spricht dafür.
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Sorry für die späte Antwort, war seitdem nicht mehr im Forum

WuerzburgerAdler schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Aber es haben ja auch einige User und sogar Journalisten auf das eine Interview von Broich verwiesen. Ich würde mal behaupten, dass man bei der Eintracht spätestens nach Kovač und Hütter eigentlich schlauer sein sollte. Natürlich sagt der nicht drei Monate im Voraus öffentlich, dass er im Sommer weg ist. Vielleicht hat er den Entschluss aber auch tatsächlich erst später gefasst.

Hm. Das bedeutet, Broich darf Dinge tun und sagen, die Hütter nicht erlaubt sind? Oder verstehe ich da was falsch?


Das hast du. Keine Sorge, du musst nicht wieder Hütter gegen vermeintlich unberechtigte Kritik verteidigen. Ich will lediglich ausdrücken, dass die externe (oder sogar die interne) Kommunikation oftmals auch nicht mit dem tatsächlichen Handeln übereinstimmt. Gerade im Fußball, wie jeder Fan der Eintracht eben spätestens seit Kovač und Hütter wissen sollte.

Kann natürlich sein, dass sich Hütter und Broich erst nach ihren öffentlichen Aussagen zu einem Wechsel beziehungsweise der Beendigung der Tätigkeit entschieden haben. Kann aber genauso gut sein, dass sie es damals schon wussten. Dann wäre es aber jeweils sicher nicht in ihrem Interesse gewesen, den Abgang vorzeitig öffentlich zu machen. Insofern halte ich es eben für ziemlich naiv, wenn man jetzt auf das Interview von Broich verweist und meint, dass vor zwei Monaten ja noch alles in Ordnung gewesen sei.

WuerzburgerAdler schrieb:
Ich finde, das ist eine reine Spekulation. Genauso könnte man sagen, dass das Herumgeeiere von Glasner mehr Unruhe verursachte als die klare Aussage von Hütter / Eberl. Denn davor eierte Hütter genauso herum, selbst sein "Ich bleibe" wurde permanent angezweifelt und die Diskussionen um seinen Verbleib wurden weit heftiger geführt als die um das nächste Spiel oder die CL. Und das wird evtl. in der Mannschaft auch so gewesen sein.
Dies wird auch der Grund gewesen für die Eintracht gewesen sein, Hütter zu seiner Aussage zu bewegen.


Das könnte man natürlich sagen. Das wäre dann aber ebenfalls nur eine Behauptung. Aber wenn man sich mal die Spiele und Ergebnisse von Gladbach und der Eintracht nach den jeweiligen Wechselverkündungen von Rose und Hütter anschaut, gibt es da für meine These gerade in dieser Saison doch deutlich mehr Indizien.

Zumal ich Glasners Verhalten weit wenig "eierig" als das von Hütter fande. Denn Hütter hat in der Tat rumgeeiert und wollte sich bei seiner vermeintlichen Rückversicherung auf das Bekenntnis noch nicht mal konkret auf seine vorherige Aussage beziehen und hat anschließend sämtliche Aussagen zu dem Thema verweigert. Kein Wunder also, dass das "Ich bleibe" angezweifelt wurde. Glasner hat hingegen immer klar gesagt, dass er einen Vertrag hat, sich aber nicht über das Saisonende hinaus bekennt und man sich nach dem Sommer zusammensetzen wird.

Natürlich wusste im Prinzip jeder, dass auch bei Glasner die Wahrscheinlichkeit eines Abschieds hoch sein würde. Genau wie auch bei Flick und den Bayern. Aber eine endgültige Entscheidung trifft die Mannschaft denke ich dann doch noch mal härter. Gerade, wenn es vielleicht ein eher unverständlicher oder ein Wechsel zu einem direkten Konkurrenten ist - wie der von Hütter. Wenn die Wolfsburger schon seit Wochen gewusst hätten, dass Glasner zum direkten Konkurrenten im Saisonendspurt wechselt, dann wäre das womöglich auch anders ausgegangen.

Rose und Hütter haben ja jetzt im Nachhinein doch noch bestätigt, dass das den Umgang mit der Mannschaft belastet hat. Rose sprach sogar davon, dass sich die grundsätzliche Stimmung in und um den Verein "massiv verändert" habe und die frühzeitige Wechselverkündung durch alle darauffolgenden Auswirkungen auch ihm selbst geschadet hätte. Im Umfeld von beiden Vereinen wurde ja auch davon gesprochen, dass die Spieler sehr emotional reagiert und sich teilweise sogar betrogen gefühlt haben sollen beziehungsweise zumindest stark ins Grübeln gekommen sind. Bei der Eintracht gab es ja selbst auf der Funktionärsebene ziemlich offensichtliche Risse und da wird das Verhältnis sicher nicht so intensiv wie zwischen Trainer und Mannschaft sein.

WuerzburgerAdler schrieb:
Was ich dagegen mehr gewichten würde, sind die Unterschiede in der Reaktion auf die von den Protagonisten ausgehenden Verunsicherungen. In Wolfsburg ist das ein Heben der Augenbrauen bei ein paar Fans und Journalisten, in Frankfurt ist es ein Shitstorm.


Du weißt aber genau wie ich, dass es den Shitstorm gegen Hütter für die Art und Weise des Abgangs gab. Vor der offiziellen Verkündung des Abgangs wurde Hütter doch auch von den meisten noch vehement gegen die "Zweifler" verteidigt. Deshalb bleibe ich dabei, dass es ohne eine offizielle Wechselverkündung auch hier weitaus weniger Unruhe gegeben hätte.

Ich sehe ehrlich gesagt auch nicht das Problem darin, wenn ein Trainer während der laufenden Saison ehrlich sagt, dass er für die kommende Saison noch keine Garantien abgeben kann oder sich mit seiner persönlichen Zukunft eben auch erst nach der Saison beschäftigt beziehungsweise erst dann eine Entscheidung trifft. Ist zumindest besser als die Garantie, dass er nach dieser Saison zu einem direkten Konkurrenten wechselt, wie das bei Roseoder Hütter der Fall war.