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Jermainator

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@ Abt

Nach nochmaligem Durchlesen mag ich da tatsächlich etwas falsch interpretiert haben. Sonst bin ich derjenige, der lange Beiträge schreibt, da bin ich im Lesen langer Beiträge sehr ungeübt

Deine Argumentation leuchtet mir aber noch nicht ein. Ich habe in "meinem" Thread genau das Gegenteil behauptet: Das man als Gegenpol und Kämpfer der Kleinen bei gleichzeitig anderer, seriöser Finanzpolitik sehr wohl eine eigene Marke kreieren kann die ein Gegenmodell zu den Finanz-Harakiris darstellt. Dies wiederum wäre für Unternehmen meines Erachtens interessant. Ich bin aber in diesen Fragen, wann und warum ein Unternehmen aus Werbe- und Imagegründen ein Sponsoring angeht, ein Laie. Da du ja aus dem Dunstkreis des Vermarkters kommst kannst du mich ja aufklären.

Ansonsten lasse ich deine Worte mal auf mich wirken. Ich muss erstmal prüfen und mich fragen, ob im Rest der Republik Bruchhagens Kurs ingesamt so ankommt wie bei mir (das wäre spitze) oder anders.

Ich bin gern bereit ein paar Punkte mal offen zu überdenken. In diesem Zusammenhang bin ich natürlich an weiteren Ausführungen deinerseits interessiert. Denn ich sehe derzeit im Gegensatz zu dir eine klare Linie von HB. Kleinere Schlenker bewerte ich da nicht über. Noch finde ich deine Aussagen über die Nebelkerzenpolitik HBs nicht so schlüssig, aber wahrscheinlich bin ich mit den Nebelkerzen auch nicht so schmerzhaft in Berührung kommen wie du  

Josef Jermainator
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@ Abt

Ich weiß nicht, ob du es verfolgt hast, aber ich bin Josef Matula und schreibe nun aber wieder unter meinem richtigen Nick.

Ich sehe einiges völlig anders als du, ausführlich kannst du das im Eintracht-Forum im Thread "Jermainators Sicht der Dinge" nachlesen.

Dein Posting räumt dann aber indirekt ein, dass sich scheinbar einiges seit deinem Ausgangsposting verändert hat. Höre ich auch leichte Verärgerung heraus, dass sich Insiderinformationen mittlerweile verändert oder als falsch heraus gestellt haben?

Es scheint ja eine interne Strömung zu geben, die mehr Risiko fordert. Ganz offensichtlich gehörst du und deine Informanten dazu. Für mich gibts aufgrund einiger Aussagen keine Zweifel, dass du über gewisse Einblicke verfügst.

Wenn ich nun eins und eins zusammenzähle, dann läuft das in Richtung Trainer hinaus. Funkel muss kurzfristiger denken, er kann und wird so argumentieren wie du. Da es ja scheinbar, Aquila deutete es an und dieser gilt hier im Forum als einer der wenn nicht sogar der angesehenste User mit entsprechendem Wissen, eine breite Basis der Zustimmung in Verein und AG für HBs Politik gibt, bleibt ja nicht mehr viel übrig.

Funkel, Reutershahn, Menger. Daher weht der Abtwind. Wenn ich das mal so ganz Matula-like in den Raum stellen darf.

So gesehen verständlich aus Trainersicht (-> verständlicherweise kurzfristige Denkweise). Wir (diejenigen Fans die so denken wie ich) aber und auch HB wollen langfristig Erfolg und sehen es daher etwas anders.

Lieber Abt, es war eine schöne Zeit mit dir. Aber du bist out.

Jermi
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Also ich will jetzt hier niemanen abwerten und habe auch niemand spezielles im Auge.

Aber wie siehts denn realistisch betrachtet aus? Wieviele User hier haben denn wirklich ein konkretes Wissen über einen Spieler XY, der zu uns wechselt? Viele posten hier einfach mit einem noch nicht mal Halbwissen, weil sie lesen, dass der Spieler in der ganzen Saison nur X Tore gemacht hat oder weil sie "noch nichts von ihm gehört haben" oder weil er nicht den Namen eines "Krachers" hat.

Man muss schon sehr, sehr fußballinteressiert sein und vor allem muss man ein Auge dafür haben, tatsächlich spielerbezogen Fußball gucken zu können.

Ich habe das zum Beispiel selbst nur in sehr begrenztem Rahmen. Mir fällt es schwer, Spieler aus dem Blauen heraus zu beobachten. Ich muss mich schon ziemlich drauf konzentrieren, bevor ich bewerten kann. Und so gehts doch letztlich den meisten. Und manche haben noch nicht mal das bißchen Ahnung, was mich zum Beispiel zu einer absolut fragwürdigen Laienmeinung kommen läßt.

Leute wie z.B. Zolo haben das Interesse und den Blick dafür. Deren Meinung kann ich ernst nehmen, ansonsten ist halt viel Geschwätz bei den Einschätzungen.

Also auch logisch, dass so Auftritte wie gestern sehr meinungsprägend ausfallen. Die beiden Situationen waren natürlich auch genial gelöst, dafür darf man dann vorher auch mal nen paar Chancen vergeben.
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Also ich bin sehr skeptisch!

Ich weiß nicht, ob seine Verpflichtung nicht ein großer Fehler war. Denn schließlich stimmt bei uns das Mannschaftsgefüge. Wir waren bisher ein Team, keiner stach so besonders aus dem Kollektiv heraus.

Aber nun müssen wir einen WM-Helden integrieren, all die Reporter und fanatischen Fans im Waldstadion ertragen, die kreischen, wenn der WM-Torschützenkönig am Ball ist und diese ewigen Anrufe aus Barcelona, Madrid, Mailand und London werden Bruchhagens Telefon blockieren und...

Taka, du bist ne geile Sau    Weiter so! Hab die Japan-Spiele rot markiert!

Takahariator
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Seit heute morgen gibt es unter www.bahn.de neue Angebote zur Fußball-WM, die wesentlich günstiger sind als die bisher angebotenen WM-Sonderspecials.

So bekommt man, wenn man schnell genug ist, ggf. noch Angebote für Hin- und Rückfahrt für 59,- Euro.

Die Fahrkarten sind nicht an Tickets oder Spiele gebunden, sondern können in alle zwölf WM-Städte gebucht werden. Ab 59,- Euro.

Viele Grüße

Jermi
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Richtig. Die Lizenzierungsspielregeln aufzustellen ist das eine, die konsequente Auslegung ist das andere. Aber, und da muss man dann auch wieder u.a. Heribert Bruchhagen danken, fallen die Verfehlungen der DFL so langsam selbst denen auf, dessen Dioktrinzahl Mayer-Vorfelders durchschnittlichem Promille-Ergebnis entsprechen.

Die DFL (Stichwort: Motivation Machterhalt) wird es sich nicht erlauben können, wenn eines Tages zwangsläufig der erste Club trotz Lizenz zahlungsunfähig mitten im Spieljahr zur Aufgabe gezwungen wird oder nur durch extreme öffentlich wahrgenommene Verrenkungen den Spielbetrieb aufrecht halten kann.

Zwangsläufig wird sich die DFL ein Mindestmaß (für mehr fehlt auch mir der Glaube) bewegen müssen und da ist das Nachlizenzierungsverfahren zumindest mal ein Vorhaben, was neue Hoffnung gibt. Man kann eine Farce einmal durchziehen, auch zweimal, aber ab einem gewissen Punkt wird es auch für eine Fußballmafia schwierig. Vor allem, weil wir eben nicht in Italien sind, wo die Profis sitzen. In diesem Zusammenhang wage ich die Prognose, dass Milan nichts bewiesen wird. Weil Galliani/Berlusconi einfach eine Spur cleverer sind als Moggi und Konsorten. Wahrscheinlich keineswegs weniger schuldig, aber sie betrügen wohl auf einem anderen Niveau.

Die DFL muss keine Lizenzen verweigern um uns als seriös wirtschaftenden Club (ich muss mir bei so Sätzen immer das Lachen verkneifen) einen uns zustehenden Vorteil zu verschaffen. Sie muss lediglich Auflagen erlassen und diese entsprechend kontrollieren. Wenn so etwas erfolgt, dann wäre so manches nicht möglich.

Wir werden an Vereinen auch dann vorbeiziehen, wenn diese die Lizenz erhalten. Und selbst wenn die DFL ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommt, wird es eines Tages krachen. Denn die DFL verhindert nicht den Crash, sie verzögert ihn nur und letztlich macht sie den Schaden durch ihre Inkonsequenz nur größer.

Schön, die Probleme aus der Zuschauerperspektive ansehen zu können.
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Auf der einen Seite: der BVB
Auf der anderen Seite: sich zu Tode sparen
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Apollo11 schrieb:
Mit som Pupsel-Stadion für 49000 kommen wir jedenfalls nicht weiter...  


Warte mal die Entwicklung der nächsten Jahre ab.

Wieviele Zuschauer hatten wir gegen 96 und Wolfsburg?

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Wenn wir uns bei einem Schnitt von 45000 etablieren, dann ist das großartig.
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Na also, läuft doch alles in die Richtung, die ich erhoffe.

HB: "Sanktionen sind wichtig, denn: Wir Manager sind mehrheitlich einfach nur schlecht!"

Was für eine geile Aussage  
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Leute, macht mal langsam. Wenn von rosiger Zukunft gesprochen wird, dann heißt das nicht, dass wir kreditfähig für 100 + x Millionen Euro sind.

Und hätten wir das Stadion selbst gebaut, dann würde die Galaxy genauso drin spielen und es würde auch Commerzbank-Arena heißen. Denn in diesen Größenordnungen würde sich der Verein keine Einnahmen entgehen lassen aus Gründen der Rasenschonung oder aus traditionellen Gründen.

Und Leute, bitte bitte bitte, seht doch die Teilnahme an der 1. Bundesliga nicht als etwas selbstverändliches an. Es ist nicht garantiert, dass wir jetzt 20 Jahre lang Erstligist sind. Und wir sind auch nicht zwangsläufig in zehn Jahren in der Champions League. Guckt euch 1860 an, ein etablierter Erstligist bei Baubeginn und jetzt?

Ball flachhalten und dankbar sein, dass uns so ein Ding hingestellt wurde. Eigentlich ein Wunder (naja, WM halt), dass es soweit kam in Zeiten leerer Kassen.
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Also was das Beispiel Dortmund betrifft, so bin ich ehrlich gesagt auch ratlos.  Ich hätte nicht damit gerechnet, dass dort Transfers der Größenordnung Valdez noch möglich sind. Trotz der Rosicky-Einnahmen. Da kann ich auch nur staunen.

Ansonsten glaube ich aber, dass es im Ausland eher noch extremere Erdrutsche geben wird. Warten wir mal ab, was in Italien so läuft. Mal schaun, wer noch so alles in den Juve-Sog gezogen wird. Und wenn dann in Italien die Privatleute mal fehlen, die kräftig Geld reinbuttern (Berlusconi) oder die TV-Gelder (oh, auch Berlusconi )aufgrund des Abwendens der Fans von diesem Zirkus zurückgehen, dann wird es dort noch viel mehr treffen als hierzulande. Die Spanier werden folgen und in England kann ich die Lage nicht einschätzen.

Naja, wir werden es sehen. Ich habe jedenfalls das Gefühl, der Fußball samt WM war ein riesiger Wachstumsmarkt, der sich bald wieder in normalere Bahnen zubewegt.

Schaun wir mal...
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@Wuschel mit dem Blubb

Nee, lieber Wuschel.

Meine Theorie geht ja nicht nur von der Nichtzielerreichung der Konkurrenz und deren Folgen aus. Ich bin der Ansicht, dass sich viele Vereine seit Jahren übernommen haben in ihrem Konkurrenzkampf miteinander und deshalb nun angesichts der Gesamtumstände in den nächsten fünf Jahren mit einem Zusammenbruch des bisherigen Systems zu rechnen ist.

Das ist ja was anderes als einfach nur durch die Schwächung anderer, die halt mal ein- zweimal die Ziele nicht erreichen, zu profitieren.

Hier gehts um viel mehr. Um ein Erdbeben und einer neuen Landschaft im Anschluß daran.

Diese Zurechtschrumpfung von Personal- und Transferausgaben führt dazu, dass das Geld wieder mehr wert ist. Und da andere schon ein Teil dieses Geldes ausgegeben haben (Schulden, Rückzahlungen, Altlasten) und wir dieses Geld aber noch zur Verfügung haben, können wir unter anderen Bedingungen (Personal- und Transferausgaben haben sich auf Niveau X eingependelt in Y Jahren) durch unser Geld X auf sehr ansprechendem Niveau agieren und uns in Y Jahren im oberen Drittel festbeißen.

Oder deutlicher: Wer heute säuft wie ein Loch braucht nicht nur 3 Liter Bier bevor er voll ist, dessen Leber ist in zehn Jahren so kaputt, dass er nur noch Kamillentee trinken darf und froh ist, dass er überhaupt noch lebt.

Aber wer heute wenig trinkt, der ist in ein paar Jahren auch noch von 1,5 Litern voll und seine Leber ist dennoch funktionsfähig und er kann seine Besäufnisse mit halbem Aufwand genießen.

Ich denke dieses Beispiel dürfte einige erreichen    
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Ich hatte es ja vor ein paar Tagen schonmal geschrieben, möchte es aber auch in diesem Thread nochmal ansprechen:

Es ist wirklich eine sehr interessante Frage, welchen taktischen Weg wir als Eintracht Frankfurt ab sofort gehen wollen. Es ist ein üblicher Weg im Fußball geworden, Gelder zu investieren, die man noch nicht eingenommen hat im festen Glauben auf finanziell lukrativen Erfolg. Das war solange ok, wie nicht die drei Viertel der Liga diesen Weg gehen. Wie HB ja schon treffend bemerkte, erreichen fünfzig Prozent der Vereine nicht ihr Saisonziel. Aber viele von denen sind eigentlich darauf angewiesen. Ich verstehe ja durchaus die Leute, die meinen, man müsse nun auch aufgrund des Aufrüstens der Konkurrenz ein wenig mehr Risiko eingehen.

Eigentlich bin ich dagegen, mit einer einzigen Ausnahme: Für einen überdurchschnittlichen Stürmer würde ich ggf. auch das vorhandene Geld in einem überschaubaren Rahmen überziehen. Denn diese Position ist nun einmal vergleichsweise kostenintensiv, wenn man auf dem Transfermarkt konkurrenzfähig sein will beim Bieten für erstklassige Stürmer. Und zum anderen ist die Position neben Amanatidis nicht so einfach durch junge Talente besetzbar. Es ist einfacher, im Abwehr- oder Mittelfeldbereich einen jungen Spieler einzubauen als im Sturm.

Abgesehen von dieser Ausnahme halte ich es aber nicht unbedingt für nötig, zu sehr aufzurüsten. Vor allem sollte man nicht den Fehler begehen, die hervorragende Ausgangsposition für die nächsten Jahre zu verspielen. Wir gehören zu den Vereinen, die die Einnahmen der Zukunft noch nicht ausgegeben haben. Was wir einnehmen, das gehört uns auch. Wir sind nicht darauf angewiesen, auf Teufel komm raus an die Geldtöpfe zu kommen, die den sportlichen Erfolg vergolden. Die Rechnung ist ganz einfach: Es gibt zu wenig Platz im richtigen "Geldverdienbereich". Wer zuviel investiert hat, um in diesen Bereich reinzukommen und es dennoch nicht schafft, der bekommt Probleme. Und es gibt ja einige Kandidaten, die in den nächsten Jahren nicht mehr zittern werden, ob sie die Bayern jagen können. Nein, sie werden zittern müssen, ob sie sich überhaupt noch eine Existenz im gesicherten Bundesliga-Feld erlauben können. Und das dann unter Rahmenbedingungen eines verwöhnten Umfeldes im Bereich der Spieler (hohes Lohnniveau) und der Fans (hohe Erwartungshaltung, gewohnte Stars).

Die überhitzte Situation im oberen Tabellendrittel wird dazu führen, dass wir in den nächsten fünf Jahren bei Beibehaltung des Status Quo (inkl. "normaler" Steigerung z.B. im Personalbereich ohne exorbitante Sprünge) eines angestrebten etablierten Bundesliga-Mittelfeldvereins stetig nach oben klettern. Dies ist jetzt nicht auf die Platzierung gemünzt, man kann den Sport nicht so einfach planen und es gibt kaum eine Entwicklung, in der sich ein Verein vom 12. auf den 10. und dann auf den 8. und dann 7. Platz langsam vorarbeitet. Man muss sich ein wenig von den Tabellenständen lösen und die gesamten Umstände berücksichtigen.

Also mit aufrüsten oder taktisch clever abwarten?

So ganz einfach ist die Frage nicht zu beantworten, auch wenn meiner Sichtweise zufolge das taktische Abwarten eine super Sache wäre. Eigentlich. Mit genug Geduld einfach noch ein paar Jährchen munter im erweiteren Uefa-Cup-Platz-Gewusel mitschwimmen und zusehen, wie einer nach dem anderen abstürzt. Und Jahr für Jahr an Attraktivität gewinnen ("In Frankfurt verdient man 50% weniger, aber man kann sicher sein, dass man sein Geld auch bekommt") und sich über die Einnahmen freuen, die in voller Höhe tatsächlich investiert werden können, da sie zu 100% frei verfügbar sind und nicht wie anderswo bereits längst ausgegeben wurden. Die zusammenbrechenden Märkte, angefangen in Italien (-> Willi Neubergers Analyse im 6+1 - Thread) werden uns in die Karten spielen. Das Fußballgeschäft wird gesundschrumpfen müssen. Entweder langsam und somit verbunden mit viel Geduld für die Vernünftigen ihrer Zunft oder schnell mit einem großen Knall wo es irgendwann mal bei einer Lizenzvergabe zum Super-Gau kommt und die Struktur der Ligen von heute auf morgen völlig verändert wird. Noch unvorstellbar, aber vielleicht erleben wir die Zeiten, in denen es nur einen regulären Absteiger gibt, weil zwei anderen die Lizenz entzogen wurde. Nicht mehr völlig ausgeschlossen, gerade weil ja nur die Spitzen der Eisberge sichtbar sind.

Die Unsicherheit meiner These des Abwartens und automatisch aufsteigens gründet sich weniger auf dem Zusammenbruch und Herunterfahrens der Finanzen anderer Vereine, sondern eher in den sportlichen Unwägbarkeiten des eigenen Tuns.

Man kann im Sport und schon gar nicht im Fußball, nicht planen, ein gesicherter Mittelfeldverein zu werden. Das gern zitierte gesicherte Mittelfeld existiert für ein, zwei Vereine vielleicht drei, vier Spieltage pro Saison. Für zwei, drei weitere dann noch einen bis zwei Spieltage pro Jahr. Denn letztlich ist man entweder im Kampf um den Uefa-Cup oder im Abstiegskampf. Der sportlich überraschende Kampf um den Uefa-Cup sollte nicht das Problem sein, wenn man die Geschäftspolitik des Vereins ("Etablieren auf gesundem Niveau, mit Geduld an die Spitze") entsprechend offensiv seinen Anhängern und Sponsoren kommuniziert und so keinen schädigenden Druck durch das Umfeld aufbaut. Aber der Abstiegskampf ist gefährlich. Ein Abstieg läßt das ganze Gebilde zusammenstürzen und in einer Phase des Umschwungs in der Liga muss man zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Position sein. Und das muss nun einmal das vordere Mitteldfeld der Bundesliga sein. Doch so ein Abstieg droht fast immer. Egal wie man investiert, egal wie stark man spielt. In den Sog des Abstiegs kann man immer gezogen werden.

Man muss also versuchen, dieses Risiko so gut es geht zu minimieren. Und dazu gehören dann auch Investitionen in den Kader. Denn die Konkurrenz rüstet ja auch auf. Man darf sich also nicht darauf verlassen, dass sich eine Mannschaft mit Potential auch nächstes Jahr wieder weiterentwickeln wird. Das allein wäre zwar in meinen Augen durchaus wünschenswert aber leider auch sehr risikoreich. Denn junge Spieler haben es nun einmal an sich, dass sie Probleme mit der Konstanz haben.

Letztlich ist also ein Mittelweg das Mindestmaß an Akionismus. Und diesen Mittelweg haben wir mit Verstärkungen in der Breite (Fink und Takahara) und Verbesserungen (Streit) bisher eingeschlagen. Sollten die weiteren Transfers auch in dieser Größenordnung sein, dann sollte man nicht enttäuscht sein, sondern sich intensiv mit meiner obigen These auseinandersetzen. Und dann paßt das und ist durchaus gut durchdacht.

Noch ein Wort zu den hier zu lesenden Zahlen, wieviel Geld wir zur Verfügung haben: Ich gehe stark davon aus, dass die meisten den Betrag völlig überschätzen, den wir ohne Verschuldung zur Verfügung haben.

Die Personalkosten werden sich so oder so verteuern. Völlig normal. Nicht nur bei Neuzugängen sondern auch bei bestehenden Verträgen. Man wird im Laufe der Saison hier und da wieder weitere Verträge langfristig verlängern. Jedes Mal zwar eine Investition für die Zukunft und eine Versicherung gegen den Aufkauf des Kaders, aber auch jedes Mal eine Anhebung des Personaletats.

Weiterhin investieren wir in die Trainingsbedingungen. Ich gehe außerdem nach wie vor davon aus, dass man sich mit dem Thema U23 und sonstigem Jugendbereich eingehend beschäftigen wird und es hier im Zusammenspiel mit dem Verein zu Änderungen kommen wird. Es wäre für mich sehr überraschend, wenn dies dann nicht auch eine Anhebung der Zuwendung für den Verein zur Folge hätte. Hier kann man meiner Meinung nach ruhig kräftiger investieren. Vorausgesetzt, das Geld wird auch im Interesse der AG eingesetzt. Also Vertrauen in die Vereins-Führung durch bessere Zusammenarbeit oder in letzter Konsequenz, wenn das nicht möglich ist, die Ausgliederung des gesamten Fußball-Bereichs unter das AG-Dach. Beides hat Vor- und Nachteile. Beides wäre machbar. Eine Verbesserung ist dringend notwendig, darüber sind wir uns, denke ich, einig. Egal, wie: Es muss und wird Geld kosten.

So, und dann zählt mal das Geld für ein paar Verstärkungen der Kategorie Takahara, Streit + 2,3 weitere Spieler zusammen. Was bleibt dann noch übrig? Vielleicht kannste dann endlich den Moderatoren mal den Zugang zum VIP-Bereich ermöglichen für ein paar Spiele in der Saison (kostet die Eintracht meiner Meinung nach eigentlich gar nichts, aber das soll hier nicht das Thema sein) oder du stellst Zolo als festen Mitarbeiter ein, aber viel mehr ist aus vorhandenen aktuellen Einnahmen nicht machbar. Abgesehen davon wird es schon noch hier und da eine kleine Einschränkung unser rosigen finanziellen Lage geben. Wie siehts aus mit den Freunden der Eintracht? Alles geklärt? Wer hat denn noch so Anteile und könnte damit irgendwann mal in die Arbeit des Vereins eingreifen? Alles schon bezahlt? Oder nur "weitestgehend"?

Ist es unter diesen Umständen und unter Beachtung der These, dass sich der Markt in den nächsten Jahren verändern wird, wirklich notwendig und klug, Geld auszugeben, was man noch nicht hat?

Die Kohle, die wir jetzt nicht ausgeben, wird bald doppelt so werthaltig sein wie heute. Und das sollte uns ein fettes Grinsen aufs Gesicht zaubern, wenn die großen Namen ausbleiben.

PS: Man darf sich ruhig mal widersprechen und zwei Richtungen gleichzeitig vertreten: Ich würd mich sehr über Chevanton freuen (-> dafür habe ich ja im Absatz zum Stürmer schon vorgebaut)

Gruß Jermi
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Das macht Italien nur noch gefährlicher. Die Italiener spielen derzeit einen hervorragenden Fußball. Einen unheimlich effektiven modernen Fußball, attraktiv und ökonomisch. Für mich einer der Top-Favoriten in diesem Jahr.

Die allgemeine Lage in Italien führt dazu, dass der Fußball-Hype in diesem fußballverrückten Land drastisch zurückgegangen ist. Ich glaube, die Abwendung vom Fußball wird zunächst den Druck von der Nationalelf nehmen und sie kann nur gewinnen.

Italiens Fußball liegt am Boden. Scheidet die Nationalelf früh aus, dann ist das nur noch ein unwesentlicher weiterer I-Punkt. Aber kommt sie weit, reagiert sie trotzig und mit der "Jetzt-erst-recht-Mentalität", dann kann sie zum Überflieger mutieren und dem Land die Fußballeuphorie zurückgeben und somit den leuchtenden Beginn einer neuen saubereren Fußball-Epoche bewerkstelligen.

1982 waren die Vorzeichen auch rabenschwarz. Selbst die Leistungen waren das über weite Strecken des Turniers...
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mussigger schrieb:
willi neuberger schrieb:
.......


Netter bericht Jermi ...  


Nicht alles, was lang ist, ist von mir  
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@ Willi Neuberger

Ich kann mich dem Lob nur anschließen. Ein hervorragendes Posting. Fast schon schade, dass es hier unter vielen steht und nicht als eigener Thread ein Einstiegsposting war. Ich kann nur hoffen, dass wir in Zukunft mehr von dir lesen. Sehr angenehm zu lesen und fachlich top.

Ich hoffe, du siehst es mir nach, dass ich aus Zeitgründen nicht individuell auf deinen Beitrag eingehe, aber ich möchte einen Beitrag von mir von vor ein paar Tagen zitieren, der auch in die Richtung geht, und deinen Beitrag ggf. ergänzt. Denn ich habe die Situation in Italien und ihre Folgen noch gar nicht mit einbezogen, sondern auch ohne diese Entwicklung schon geschildert, was in Zukunft evtl. passieren könnte. Deine These würde die Entwicklung dann ja sogar noch beschleunigen und verstärken.

Jermainator schrieb:
Moin, schönes Thema.

Meine Sicht der Dinge ist folgende:

Es ist durchaus möglich, dass sich der Fußball in Europa und auch in Deutschland an einem Wendepunkt befindet. Dieser Wendepunkt könnte unmittelbar bevorstehen. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits. Der gnadenlose Konkurrenzkampf hat dazu geführt, dass die Vereine sich gezwungen sahen, ins Risiko zu gehen. Sie investierten massiv in ihre Mannschaften. Dieses Spiel wurde von so vielen Vereinen mitgespielt, dass sich an der Situation für viele von ihnen trotz aller Anstrengungen nichts verändert hat. Denn es reichen nicht nur die Millionen, die investiert werden sollen. Es gehört mehr dazu, eine konstante Vereinspolitik und eine sportliche Führung, die ein Mindestmaß an perspektivischer Arbeit leisten darf. Und da fehlt es hier und da. Man gab Geld aus, oft wenig durchdacht und ohne echtes Konzept. Das Ergebnis war Stückwerk, man wurde ungeduldig, teilweise panisch und wechselte die sportliche Führung aus. Um dann die neuen Ideen mit noch mehr Geld zu bezahlen. Und weil man nun auf Erfolg und Einnahmen angewiesen war, investierte man vorsichtshalber lieber nochmal.

Das Ergebnis: Den meisten geht’s schlechter als vor ein paar Jahren. Viele Vereine (und der BVB war meiner Einschätzung nach erst der Anfang) werden in den nächsten Jahren die Quittung für das alles bekommen. Vielleicht wird es den ein oder anderen so hart treffen, dass die Existenz des Vereins auf dem Spiel steht. Andere werden sich auf Jahre mit Mittelmaß abfinden müssen, weil einfach das Geld fehlt und weil viele Einnahmen der Zukunft längst verbraten wurden. Kein schönes Gefühl, mit seiner Eintrittskarte heute noch Marcio Amoroso zu bezahlen.

Da geht also bald (in einem, in zwei oder in drei Jahren?) nicht mehr viel bei dem ein oder anderen Verein. Und guckt sie euch mal an. Der tolle HSV zum Beispiel, steht momentan nicht im Verdacht zu den oben beschriebenen zu gehören? Abwarten, die werden zweimal Siebter und dann?

Ich sage voraus, dass sich die obere Tabellenhälfte der Bundesliga in den nächsten Jahren selbst zerschießen wird. Zur Hälfte. Übrig bleiben die Bayern, die Bremer und den ein oder anderen Verein, der trotz Risiko die Kurve kriegt weil er sich Gott sei Dank wirklich Jahr für Jahr in die CL gerettet hat.

Was bedeutet das denn nun für die Bundesliga im allgemeinen und die Eintracht insbesondere?

Es ist die Chance von Vereinen, die frühzeitig begonnen haben, eine Mannschaft aufzubauen, die zwar Jahr für Jahr gezielt verstärkt worden ist, aber wo niemals Grenzen überschritten worden sind. Und da diese Vereine auch nie Gelder der Zukunft beansprucht haben, öffnen sich ihnen in einer neuen Welt der sinkenden Gehälter Chancen. Denn urplötzlich reicht das niedrigprozentige Wachstum der Spielergehälter aus, um wieder in der erweiterten Spitze eine gute Rolle spielen zu können. Vielleicht kommt der Tag, wo Hertha oder Schalke Spieler an die Eintracht verkaufen muss, um zu überleben. Und dann geht’s vielleicht nicht um 10 Millionen. Nein, dann sind 2-3 Millionen wieder viel Geld. Gesundgeschrumpft hat sich dann die Liga.

Die Aussage, man könne heute keine Mannschaft über Jahre hinweg aufbauen, da man die Zeit im Fußball von heute nicht hat, ist im Grunde genommen richtig. Aber wie siehts aus mit dem Fußball von morgen? Vielleicht ist es dann in der Tat notwendig, mal etwas mittelfristig aufzubauen, weil es anders gar nicht mehr zu finanzieren ist.

Wenn ein solcher Wendepunkt demnächst erreicht ist, dann stehen wir vor goldenen Zeiten und werden dankbar sein, dass so gewissenhaft gearbeitet wurde.

Break.
Der berühmte Mittelweg. Ich habe keine Ahnung, was wir jetzt ausgeben könnten ohne uns ernsthaft finanziell zu überfordern. Aber die Position im Sturm neben Amanatidis könnte die Achillesferse sein. Und diese Position ist problematisch. Sie ist kostenintensiv und dort einen jungen Spieler langsam einzubauen dürfte zu den schwierigsten Aufgaben gehören. Eine Position also, wo eine Neuverpflichtung Sinn macht, auch wenn sie nicht ins sonstige Anforderungsprofil passt. Also wenn, dann wäre hier ein gewisser Spielraum, ein wenig Risiko einzugehen. Ich bin davon überzeugt, wir könnten, wenn wir wollten, in eine neue Größenordnung vorstoßen in dieser Frage. Ob wir das wollen ist die Frage und da sind wir wieder beim Ausgangsthema. Die richtige Antwort darauf werden wir erst in ein paar Jahren erfahren.

Jermainator

PS: Cool, das neue Forum, so kann ich in meinen XXL-Beiträgen das Geschwafel von den Grundaussagen trennen und jede faule Sau kann jetzt auch meine Beiträge lesen    
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Ja, danke, das ist mir bekannt. Aber beim Umfang der WM-Spieler hätte ich sowas gern in der übersichtlichen Print-Version.

So zum Mitnehmen auf die Fahrten, zum Lesen am Strand, zum Schmökern im Cafe, etc.  
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Früher hatten die Panini-Sammelheftchen immer zu jedem Spieler so einen Kasten mit der Übersicht über die bisheringen Vereinsstationen in der Karriere. Da standen dann Einsätze und Tore mit dabei und man hatte einen tollen Überblick über die jeweiligen Spieler.

Heutzutage sind die Sonderhefte inkl. Panini nur noch Schrott und ohne Informationen. Was mich interessiert, ist der Werdegang eines Spielers. Ich will sehen, wo hat der gespielt, wie oft kam er da zum Einsatz.

Hat jemand eine Idee, wo man sowas in Printversion noch finden kann?

Von der italienischen Liga gibts das noch in einem Calcio-Sonderheft zu Saisonbeginn. Vielleicht kann jemand aus dem Ausland so was besorgen? Hallo Schusch, hast du ne Idee?

Viele Grüße

Jermi
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maddinsche schrieb:


Geh doch fort mit deim ewische Realismus ...  ,-)  


Als ob du wüßtest, was ein Nezugang ist  
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Hakt mal Friedrich ab. Als Nezugang in diesem Sommer zu 100% ausgeschlossen.