>

Luzbert

18915

#
Hab ich ja auch nicht geschrieben. Vllt habt ihr schon zu viel Gnnhphrioagh intus?
#
Knueller schrieb:

Hab ich ja auch nicht geschrieben. Vllt habt ihr schon zu viel Gnnhphrioagh intus?

Lach Du nur.
Hast Dir wahrscheinlich wieder ein Sixpack der Brauerei Bryncelyn aus Ystalyfera liefern lassen!
#
Rode sieht so fucking glücklich aus. Das ist einfach geil.
#
Boah ich bin so fucking aufgeregt.
#
Ich weiche aus? Ich stelle hier permanent die Frage an die waffenbegeisterte Mehrheit hier, wo der derzeitige Weg denn hinführen soll und bekomme keine Antwort darauf. Aber gut!

Zunächst sollte man verbal abrüsten. Gerade wird dem Putin Regime vermittelt, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Das ist emotional nachvollziehbar, insgesamt aber nicht wirklich schlau. Ziel sollte sein, der russischen Führung im Rahmen stiller Diplomatie unverrückbar klar zu machen, dass man nicht zurückweichen wird. Dabei kann ein gesichtswahrender Ausstieg angepeilt werden, ohne dass ein völkerrechtliches Festschreiben des Gebietsraubes vorgenommen wird. Eher eine Duldung und ein Waffenstillstand.
Im Anschluss muss es darum gehen, die Wirtschaft im Zaum zu halten und dafür zu sorgen, dass nicht erneut auf Werte gesch... wird, weil die Kohle winkt.
Das Regime kalt ausbluten, das wäre das richtige.
China hat vor allem ein Interesse daran, ungestört Handel betreiben zu können. Und es gibt Anzeichen dafür, dass man in der chinesischen Führung "not amused" über Russlands Wahnsinn ist. Auch hier gilt es diplomatisch anzusetzen um Putin weiter zu isolieren.
Mein Ansatz ist auf (stille) Diplomatie bei gleichzeitig konsequenter Haltung im Wissen um die putinsche Unberechenbarkeit ausgerichtez
#
FrankenAdler schrieb:

Ich stelle hier permanent die Frage an die waffenbegeisterte Mehrheit

Lass das doch einfach sein lieber FA.

FrankenAdler schrieb:

Ziel sollte sein, der russischen Führung im Rahmen stiller Diplomatie unverrückbar klar zu machen, dass man nicht zurückweichen wird

Das dürften alle hier so sehen und wenn die Stille Diplomatie ordentlich geführt wird, zeichnet sie sich eben genau dadurch aus, dass wir nichts davon mitbekommen.
#
Und ich erst so spontan:
"Die Frage wäre mir peinlich. Manchen Unsinn gibt es halt (leider) nicht."

Antwortzeit Eintracht-Forum: 15 Minuten.

😁👍

#
Ja, das ist nicht mehr so schnell wie früher einmal. Wir werden halt alle älter.
#
Wie sich Haltungen und Ideen verändern können!
Polen war, zu Zeiten der großen Fluchtbewegung 2015/2016 aus dem arabischen Raum, noch einer der Protagonisten, die strikt gegen eine europäische Abstimmung zur Umverteilung von Geflüchteten waren. Man war absolut nicht bereit eine solidarische Verteilung in Europa mitzutragen.
Heute, aus gutem Grund natürlich, fordert msn genau so ein solidarisches gesamteuropäisches Vorgehen.
Soll man jetzt so auf Ar.sch machen wie sie es vor nicht allzu langer Zeit selbst gemacht haben und sie mit den über 2 Millionen Geflüchteten Menschen aus der Ukraine alleine lassen oder sollen wir die Polen dabei unterstützen ihren rechten Weggefährden Orban zur Aufnahme von Geflüchteten zu bewegen?
#
FrankenAdler schrieb:

Polen war, zu Zeiten der großen Fluchtbewegung 2015/2016 aus dem arabischen Raum, noch einer der Protagonisten, die strikt gegen eine europäische Abstimmung zur Umverteilung von Geflüchteten waren. Man war absolut nicht bereit eine solidarische Verteilung in Europa mitzutragen.
Heute, aus gutem Grund natürlich, fordert msn genau so ein solidarisches gesamteuropäisches Vorgehen.
Soll man jetzt so auf Ar.sch machen wie sie es vor nicht allzu langer Zeit selbst gemacht haben und sie mit den über 2 Millionen Geflüchteten Menschen aus der Ukraine alleine lassen oder sollen wir die Polen dabei unterstützen ihren rechten Weggefährden Orban zur Aufnahme von Geflüchteten zu bewegen?

Vielleicht ist jetzt ein guter Augenblick, einen Rechtsrahmen zu schaffen, der das Vorgehen vernünftig und nachhaltig regelt.
#
Tafelberg schrieb:

Seine pazifistische Haltung ist jetzt aber nicht völlig aus der Art geschlagen oder habe ich was übersehen?



In dem Podcast ist er ja auch gegen Waffenlieferungen aufgrund seines pazifistischen Selbstverständnisses. So weit so gut.

Womit ich allerdings Probleme habe, sind ein paar Beispiele zu dem was er im Podcast sagt:

- Putin fühlt sich durch die NATO bedrängt und musste reagieren (damit gibt Somuncu, wie auch die Kreml-Versteher, dem Angriffskrieg eine Quasi-Berechtigung, ohne auf ein etwaiges Selbstbestimmungsrecht des angegriffenen Landes einzugehen).

- Selenskyj und die gesamte Ukraine ist korrupt und von Oligarchen gesteuert (unabhängig davon, ob das stimmt oder nicht, was ist dann bitte Russland? Und soll das der Freibrief für einen Angriffskrieg sein?)

- Putins Ideen von einem starken Russland, wenn möglich in den Grenzen des alten Zaren-Reiches, tut er als hypothetisch ab und widerspricht geopolitischen Antrieben (ein näheres Befassen mit Putin und das was er öffentlich sagt / sagte würde hier durchaus helfen).

- Grundsätzlich glaubt er keinen Medien mehr, auch nicht den Berichten und Bildern aus Butscha (…)

- Die Medien im Westen sind alle mehr oder weniger gleichgeschaltet (hier rudert er allerdings zurück, da Schroeder konkrete Beispiele der Meinungsvielfalt in den westlichen Medien aufzeigt. Hätte Schroeder bspw. noch Natalie Amiri aus dem Hut gezaubert, wäre auch Somuncus Vorwurf, dass in den Medien z.B. Afghanistan keine Rolle mehr spielt, ebenfalls entkräftet…)

- Corona hat gezeigt, dass unser westliches Wertesystem krank ist und von Demokratie keine Rede mehr sein kann (auch hier bezieht Schroeder klar Stellung, gerade im Vergleich zu Putins Land, wodurch Somuncu auch hier etwas zurückrudert).


Wenigstens teile ich Schroeders und Somuncus Meinungen zu Anne Spiegel…


#
Danke für die Einordnung.

Seinen Diskussionen mit Florian Schroeder folge ich mir seit einigen Wochen nicht mehr. Zuvor habe ich es geschätzt, zwei Menschen zuzuhören, die gegenüberstehende Positionen sehr offen und konstruktiv diskutiert haben.
Das offene und konstruktive ging in den Sendungen in meinem Empfinden verloren. Somuncu nutzt die Sendung stattdessen, um seine Wut und sein Unverständnis über die Politik und den Journalismus zu verbreiten.

Dabei spielt er gerne mit Andeutungen und nebulösen Äußerungen. Seine Aussagen klingen friedlich, tolerant und offen, bringen aber oft massive Vorwürfe mit sich, die nicht direkt ausgesprochen werden.
Ich würde fast soweit gehen zu behaupten, er entwickelt sich zu einem Demagogen.

Es ist vielleicht nicht unwichtig zu wissen, dass die Berliner Zeitung den Anschein von Seriosität und Neutralität erweckt, aber bereits bei Coronathemen als klassische Querdenkervertretung aufgetreten ist.
Sie bestechen durch selektives Zitieren und tendenziöse Berichterstattung.

 
#
So, jetzt ist das Virus auch in meinem Haushalt angekommen.
Meine Frau ist positiv mit Symptomen und mein jüngerer Sohn hat Symptome. Da er eine Entschuldigung für die Schule benötigt, habe ich ihn zum Arzt begleitet, wo an ihm ein Schnelltest durchgeführt wurde. Prophylaktisch habe ich mir, trotz bester Gesundheit, auch gleich einen Abstrich nehmen lassen. Ratet, wessen Test positiv war.

Im Ergebnis besteht unser 4-Personenhaushalt jetzt aus:
Positiv mit Symptomen
Negativ mit Symptomen
Positiv ohne Symptome
Negativ ohne Symptome

Bedeutet: Wir leben in vier getrennten Zimmern. Mir gehört das Wohnzimmer
#
Andy schrieb:

Danke für den Tipp!

Gerne.
Der dritte Teil ist draußen.

Der WA und er FA haben es schon immer gewusst:
"Die denken nicht quer; die denken egoman"
#
Und jetzt ist auch der vierte Teil draußen.

Diesmal geht es um die Radikalisierung von Prominenten am Beispiel vor allem von Hildmann und Wendler.
Fand ich sehr hörenswert.
Xavier Naidoo wird zum Ende hin erwähnt. Auf seine Äußerungen der letzten Woche sind sie leider nicht eingegangen.
#
Der von mir eigentlich sehr geschätzte Serdar Somuncu bedient sich in letzter Zeit immer häufiger der Querdenker-Narrative. Sei es in der Corona-Politik, sei es in Sachen Putin. Ich habe ihm da eigentlich ein bisschen mehr zugetraut als nur das pauschale Nachplappern der "Putin-Verstehern". Und im Gegensatz zu seinen Mein-Kampf-Lesungen, die natürlich der Provokation dienten, meint er es diesmal aus seiner Überzeugung heraus ernst. Um so hörenswerter daher der Podcast mit Florian Schroeder, wo zwei Welten aufeinander prallen:

https://youtu.be/sdlx82GT418
#
Andy schrieb:

Serdar Somuncu bedient sich in letzter Zeit immer häufiger der Querdenker-Narrative. Sei es in der Corona-Politik, sei es in Sachen Putin.

Ich kenne ihn nur aus dem Podcast mit Florian Schoeder und bin relativ entsetzt, wie schnell er in meinen Augen abdriftet.

Vor wenigen Wochen sprach Somuncu davon, dass alle politischen Entscheidungsträger der Natokriege der letzten Jahrzehnte nach Den Haag gehörten. Auf Basis dessen was dort ermittelt und geurteilt würde, müsse eine neue Form des internationalen Miteinanders geschaffen werden.

Ich finde es bitter, dass er unwidersprochen von Natokriegen und Kriegsverbrechen fabulieren darf.
Ich finde es schlimm, dass er sämtliche Entscheidungsträger der letzten Jahrzehnte in Den Haag vor ein Gericht stellen möchte, ohne dass er konkret sagen kann, welches Gericht das überhaupt sein soll.
Meint er das UN-Kriegsverbrechertribunal, das explizit für den Jugoslawienkrieg geschaffen wurde und nicht mehr existiert?
Meint er den Internationalen Gerichtshof, vor dem nur Staaten stehen können?

Bei vielen seiner Zuhörer bleibt vermutlich hängen, dass die NATO diverse Kriegsverbrechen begangen habe und die verantwortlichen Politiker vor ein Kriegsgericht gehörten.
Wird er mit solchen Aussagen konfrontiert, fühlt er sich wieder ganz fürchterlich missverstanden und ungerecht behandelt.
#
Arya schrieb:

Brainfeast schrieb:

Für Barcelona war ich komplett eingecheckt,alles gebucht und bezahlt. Dienstag abend wollte ich den Test für den Flug am Mittwoch machen und wurde direkt vom Testcenter angerufen,dass mein Test positiv war.zwei weitere Tests daheim auch positiv,damit wars vorbei.Es war der mega-abfuck und nachdem mir bewusst wurde,dass ich keinen negativen Test für Mittwoch haben werde,bin ich eskaliert.Hatte keine Symptome garnichts.PCR auch positiv sogar mit ct 12…hab mich nach 7 tagen freigestestet,hab das spiel des jahrhunderts verpasst,das komplette geld verloren und war in der sinnlosesten Quarantäne ever. unfassbar das ich das verpasst habe

Geimpft hätte man keinen Test für die Einreise gebraucht.😇


ja da gebe ich dir recht aber es ist nun mal so wie es ist…ich brauchte eben den test. geimpft kann aber genauso krank sein und verbreiten,was ja mehrfach so passiert ist…von daher weiss ich nicht was dann besser ist.ich hatte jedenfalls null symptome,war auch normal an der arbeit vor dem test und hab damit nicht gerechnet,überhaupt nicht.und wenn ich krank gewesen wäre hätte ich tatsächlich besser damit umgehen können,dass ich nicht mitfliegen konnte.so war es einfach nur unerträglich beschissen
#
Brainfeast schrieb:

wenn ich krank gewesen wäre hätte ich tatsächlich besser damit umgehen können,dass ich nicht mitfliegen konnte.so war es einfach nur unerträglich beschissen

Das kann ich gut nachvollziehen. Tut mir leid, wie das für Dich gelaufen ist.
#
SGE_77 schrieb:

Hier mal ein Kommentar von meinem englischen Kollegen Kevin, seit Ewigkeiten West Ham Fan:

"- one of first choice central defenders out since November with ACL injury - out for rest of season
- Kurt Zouma (bought in Jan) out at the moment with ankle injury....probably out this week
- Diop (4th choice central defender ) got injured last week. Probably out

Possibly our only fit central defender is Craig Dawson - a backup player we bought 2 years ago as a backup for £2m"

ähnliches haben mir befreundete hammers fans auch unabhängig voneinander geschildert - jeweils mit der vermutung, dass man es aufgrund der situation in der defensive gerade im hinspiel relativ safe angehen lassen würde wollen und wir nicht darauf hoffen sollten, dass man als heimteam um ballbesitz und offensivfußball bemüht sei, sondern eher,  dass man noch konsequenter aufs kontern setzen würde, uns den ball lassen würde und ggf auch mit nem 0:0 leben würde, in der hoffnung, uns dann auswärts in frankfurt auskontern und schlagen zu können... so in etwa zusammengefasst deren einschätzung
#
Das klingt nach zwei mal 0:0 und Elfmeterschießen.
Dazu zwei mal die Spielnote 6.
Solange wir weiterkommen, ist mir das recht!
#
SamuelMumm schrieb:

FrankenAdler schrieb:
Naja. Man wird dazu aufgefordert etwas zu tun, in diesem Fall Waffen zu liefern. Völlig normal ist es, wenn man dann hinterfragt, was der Plan ist.

Und dann beruft man noch einen Untersuchungsausschuss ein, um die Antworten zu klären?
Wie bereits mehrfach erwähnt, werden in der Ukraine gerade gezielt Zivilisten getötet und das jeden Tag.  Und du willst erstmal Fragen stellen und diskutieren?
Oder um es mit deinen Worten auszudrücken:

Wäre es nicht wesentlich effektiver, unbürokratisch Waffen zu liefern als das zeitaufwendige Diskutieren und Zuschauen beim Sterben?

Ich kann deine Haltung ja verstehen und ich bin auch wütend und entsetzt über das was Putin da mit seinem Brudervolk in der Ukraine an Grausamkeiten veranstalten lässt. Und ich kann auch verstehen, dass man Waffen fordert um den Agressor so hart wie möglich zu treffen.
Es ist ein bisschen so, wie einen richtig fiesen Kollegen zu haben, der alles unternimmt um einen zu schaden. Es gibt dann due Möglichkeit so hart und brutal zurückzuschlagen, wie es nur geht - eine Politik der verbrannten Erde, der maximalen Eskalation. Und ehrlich, lasse ich meinen Impulsen freien Lauf, dann brennt die Erde, das ist nach manchen meiner Auftritte hier wahrscheinlich unschwer Vorstellbar.
Wenn der erste Impuls dann vorbei ist, dann braucht man einen konstruktiven Lösungsansatz. Bei so einem Kollegen würde ich IMMER versuchen, den absolut zu entmachten, feetig zu machen - ohne dabei selbst großen Schaden zu nehmen.

Und dafür braucht es eine langfristige Strategie.
Mag sein, dass Waffenlieferungen jetzt erstmal notwendig sind um eine gute Ausgangsposition für die Ukraine zu schaffen. Mittelfristig muss der Fokus aber auf ein Erkalten des Konflikts gelegt werden.
#
FrankenAdler schrieb:

Mag sein, dass Waffenlieferungen jetzt erstmal notwendig sind um eine gute Ausgangsposition für die Ukraine zu schaffen. Mittelfristig muss der Fokus aber auf ein Erkalten des Konflikts gelegt werden.

Ist das nicht ein Absatz, den hier nahezu jeder unterschreiben kann?

Seit Tagen kommt es mir übrigens so vor, dass die Positionen im Forum gar nicht weit auseinander liegen und nur sich nur über Nuancen gestritten wird.
#
Jetzt melden sich vermehrt Menschen zu Wort, die eine Beendigung des Krieges durch Kapitulation mit anschließenden Verhandlung wünschen und die Bundesregierung, EU und Nato auffordern, keine Waffen mehr zu liefern.
Auch deren Meinung gehört zur Abrundung der Diskussion dazu.
Ich bin anderer Meinung und halte ein de facto Einknicken vor dem Aggressor für absolut falsch.

Aus einem offenen Brief, u.a. von Konstantin Wecker und Antje Vollmer.

"Wir fordern daher die Bundesregierung, die EU- und NATO-Staaten auf, die Waffenlieferungen an die ukrainischen Truppen einzustellen und die Regierung in Kiew zu ermutigen, den militär­ischen Widerstand ‒ gegen die Zusicherung von Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine politische Lösung ‒ zu beenden."

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/offener-brief-fordert-von-scholz-stopp-der-waffenlieferungen-an-die-ukraine-li.223704
#
Nunja, bis wohin soll dieser Krieg geführt werden und wie kann er beendet werden?

Eine Kapitualation mit anschließenden Verhandlungen ist doch nichts anderes als eine Atempause im gegenseitigen Abschlachten, die für Verhandlungen über einen Ausweg genutzt wird.

Lässt Putin sich auf die Atempause ein und begibt sich an den Verhandlungstisch, kann der Konflikt enden.
Entscheidet er, den Krieg fortzuführen, war es ein wichtiger Versuch.
#
FrankenAdler schrieb:

Wenn er/sie sich dann abwendet, ist dann alles was vorher war obsolet?


Nein. Aber wer bestimmt, wann jemand als geläutert gelten darf? Und wer bestimmt die Kriterien?
#
SGE_Werner schrieb:

Nein. Aber wer bestimmt, wann jemand als geläutert gelten darf? Und wer bestimmt die Kriterien?

Vielleicht sollte man sich dahingehend von einem Absolutheitsgedanken verabschieden.

Ich für meinen Teil interessiere mich nicht für den Menschen Xavier Naidoo und schaue keine Fernsehsendungen in denen er potentiell auftreten könnte. Nicht seinetwegen, sondern weil mich derartige Sendungen nicht interessieren.

Meine einzigen Berührungspunkte mit ihm sind seine Aussagen zu Corona und QAnon, weil beides gesellschaftliche Relevanz hat und er dabei eine sehr negative Rolle spielt.

Sollte er dieses Gewicht jetzt nutzen, um ein paar Verlorene zurück in die Normalität zu holen, freut mich das, weil es gesellschaftlich einen Nutzen hat.
Ich anerkenne dann auch, dass er den schwierigen und konfliktbehafteten Weg der öffentlichen Entschuldigung gegangen ist.
Ansonsten soll er einfach sein Leben leben und immer dann die Klappe halten, wenn er meint etwas sagen zu müssen.
#
In dem Video hat er erst einmal nur gesagt, dass er sich auf dem Holzweg befunden habe. Welchen der vielen von ihm eingeschlagenen Holzwege er meint, ist unklar.
Er wird sich sicherlich nicht von all dem Schwachsinn, den er die letzten 10 (15? 20?) Jahre von sich gab, distanzieren. Das ist aber auch nicht wichtig. Wichtig ist eine Distanzierung von dem ganzen Coronaunfug, den er von sich gab. Die Aussagen zu QAnon wären eine hilfreiche Dreingabe.

Ich sehe darin dennoch eine Chance, dass einigen Verrannten die Augen ein klein wenig geöffnet werden.
Dafür muss er zeitnah aufzeigen, wovon er sich konkret distanziert und das gut begründen.
Sollte er diesen Schritt gehen, kann man mit Popcorn zuschauen, wie sich die Querdenkerszene dazu verhält.
#
Guter Besserung an alle und milden Verlauf, dass ihr bald wieder am Start seid. Bei mir ist heute Tag 3 und mir geht es schon spürbar besser.
#
Andy schrieb:

Guter Besserung an alle und milden Verlauf, dass ihr bald wieder am Start seid. Bei mir ist heute Tag 3 und mir geht es schon spürbar besser.

Sehr schön. Dir und allen anderen weiter gute Besserung.
#
Barcelona en blanco

Nyon – Freitag, 18. März 2022. Männer in dunklen Anzügen greifen in Kunststoffbehälter und ziehen Kugeln. „FC Barcelona“ steht auf dem Bällchen, das Eintracht Frankfurt zugelost wird. Die UEFA hat der SGE eben eines der prestigeträchtigsten Spiele ihrer Vereinsgeschichte zugelost.

Fast Forward.

Weeze – Dienstagabend, 12. April 2022. Ich bin zum ersten Mal an diesem ehemaligen Militärflughafen an der niederländischen Grenze und besteige einen Ryanair-Flieger nach Palma. Ich will weder an den Ballermann noch auf der Insel bleiben. Ich will nach Barcelona. Und das wollen – soviel ist schon klar – mehrere zehntausende andere SGE-Fans aus der ganzen Welt ebenfalls. In Palma habe ich einen Anschlussflug nach Katalonien. Meine Frage auf Englisch nach „Gate D“ missinterpretiert die Info-Dame mit gelber Weste offenbar mit „Exit“ und ich stehe plötzlich wieder vor dem Flughafen. Noch 20 Min bis zum Start. Ich muss nochmal durch den Securitycheck. Ticketcode funktioniert nicht. Ich schwitze durch die Rennerei aus allen Poren. Da! Code funktioniert doch. Ich sprinte zum Flugzeug, bin der Letzte, der in den Flieger steigt. Ich schwitze immer noch, wie ein Irrer.

Landung in Barcelona. Ab zum Hotel. Pennen. Aufwachen und feststellen: Es regnet! Dabei wollte ich am Tag vor dem Spiel die vielen Skateparks der Stadt abchecken und am berühmten MACBA skaten. Das Einzige, was mich milde stimmt, ist die tiefe Überzeugung, dass der Zirkus gestern in Palma und das miese Wetter mein Karma-Tribut an einen Sieg am Donnerstag sind. Ist geil, wenn man sich sowas einreden kann.

Ich lasse mich durch das verregnete Barcelona treiben. Eintracht-Fans überall. Sie singen. Trotz Regen und trotz einer geringen statistischen Wahrscheinlichkeit, gegen den fast 700-Millionen-Kader des FC Barcelona gleich zwei Mal irgendeine Chance zu haben. Im Old Irish Pub trifft man sich. Trinkt das erste Bier des Tages. „Wenn wir das morgen wirklich schaffen – dann renne ich nackt durch die Ramblas“, hört man häufiger. Je tiefer die Sonne steht, desto mehr Eintracht-Fans werden es in den Ramblas. Jede Kneipe, jeder Platz – in Eintracht-Hand. Am Abend überlegt man, die Stadt in „Barcelona am Main“ umzubenennen. Es liegt etwas Magisches in der katalonischen Abendluft.

Barcelona – Donnerstagmorgen, 14. April 2022. Alle in weiß! Das war die Ansage. Bestellt, geliefert. Ich bin auf dem Weg vom Hotel am Diagonal Port zum Hafen. Die See-Adler laden zu einer lustigen Bootsfahrt auf dem Mittelmeer. Der unglaublich heftige Wellengang lässt die Fahrt kürzer ausfallen als geplant. Viele erfahren physisch, was sie am Abend emotional erwartet.

Es ist Nachmittag. Gerüchte über den Fanmarsch kursieren. Placa de Catalunya oder Rambla Raval? Egal. Die komplett in weiß gekleidete Eintracht-Meute füllt die Strecke zwischen beiden Plätzen aus. Das sind immerhin 1,7 km Luftlinie. Für die einen war das eine verrückte Touristen-Attraktion für die anderen ist es der Inbegriff des Fantums. Eintracht Frankfurt ist in diesen Stunden wie eine Sprudelflasche, die über Jahre geschüttelt und nun geöffnet wurde. Seit Jahrzehnten wünscht sich dieser Traditionsverein ein Szenario wie dieses. Die Reiserouten der 30.000 führten über London, Paris, Sarajevo, Palma, manche über Marokko bis zum Placa de Catalunya. Mittendrin Vereinspräsident Peter Fischer mit San Miguel-Bierdose.

Ich laufe alleine durch die Menge. Versuche, die Stimmung zu inhalieren. Irgendwie in Dosen zu packen. Setze mich auf eine Bank, genieße das Treiben. Es ist historisch und es soll gerade erst losgehen. Plötzlich jault eine Polizei-Sirene. Der Startschuss zum Fanmarsch. 30.000 Alemanes und ihre Alliierten aus der ganzen Welt setzen sich in Bewegung. Es ist ein mehrere Kilometer lange Truppe, die sich in Richtung Camp Nou wälzt. Einheimische stehen auf ihren Balkonen, filmen und fotografieren uns. Sobald eine Barcelona-Fahne auf einem Balkon gehisst wird, ertönt ein monumentales Pfeifkonzert. Auf dem Weg gelegene Supermercats werden binnen Minuten leer gekauft. Jedes Eintracht-Lied, das ich kenne, wird angestimmt. Der Zug ist so lang, dass parallel fünf verschiedene Lieder gesungen werden. Immer wieder stelle ich mich an die Seite und lasse diese fußballerische Völkerwanderung an mir vorbei mäandern. Sie will einfach nicht enden. Eine volle Stunde Genuss. 60 Minuten Machtdemonstration einer Fanliebe, die ein solches Spiel seit Dekaden ersehnt. Die perfekte Vorbereitung für die folgenden, epochalen 99 Minuten.

Camp Nou – Donnerstagabend, 14. April 2022. Die Polizei versucht die Menschen in Weiß zum Gästeeingang zu geleiten. Es rumort.  Hier sind mehrere Zehntausend. Im Gästeblock ist Platz für 5.000. Irgendwas ist heute anders. Das wurde in diesem Moment auch den Sicherheitskräften klar. Man öffnet die Sperren. Wir verteilen uns vor allen Eingängen des Camp Nou, das von außen recht unspektakulär wirkt. Barcelona-Fans, die für spanische Fan-Kultur untypisch schon am Stadion sind, sehen sich einem surrealen Szenario gegenüber. Es sieht so aus als habe der FC Barcelona ein Auswärtsspiel. Und noch viel schlimmer: Bei Rivale Real Madrid. „¡Increíble!“ „¿Qué está pasando aquí?” “Diez mil alemanes.” “Este es un partido fuera de casa.”, sind Sätze, die in apnische WhatsApp-Chats gehackt werden.

Die Tore öffnen sich. Der Puls erhöht sich. Öffnet sich die Schranke für mich? Funktioniert der Code? Ja und ja. Ich bin drinnen. In diesem altehrwürdigen Stadion. Ich dachte schon häufiger dran, hier mal eine der typischen Touri-Touren zu machen. Jetzt stehe ich da, bei einem Pflichtspiel meines Vereins. In einem Viertelfinale der Europa League. Als ich in Block 355 gehe – direkt über den „Animateuren des FCB“ – beeindruckt mich die schiere monumentale Größe des Runds. Noch mehr aber, dass gerade fast nur Menschen in Weiß zu sehen sind. Kevin Trapp kommt raus. Die Menge applaudiert. Kurz darauf kommt Ter Stegen – und wird ausgepfiffen. Der Legende nach soll er in die Kanine zurückgekehrt sein und gesagt haben: „Leute, heute ist es anders. Wir haben ein Auswärtsspiel.“

Was jetzt passiert, ist epochal. Was ich da unten auf dem Rasen sehe, ist eine Mischung aus taktischer Cleverness, absolutem Siegeswillen und den Anfeuerungen der rund 30.000 in Weiß. Lindström geht zu Boden. Elfmeter für die Eintracht! Kostic – cool wie Sau – nimmt den Ball und hämmert ihn in die rechte Ecke. Die Barcelona-Fans um mich herum werden mich als el alemán in Erinnerung behalten, der erst jubelt und sich dann ungläubig mit beiden Händen an den Kopf fasst und mit großen Augen 360-Grad umherblickt. 2:0 Borré. Das Ding kommt so ansatzlos wie mächtig. Ich gucke noch ungläubiger. Noch verwirrter. Meine Angst vor Aubameyang und Dembelè, die uns den Pokalsieg 2017 vermiesten, sinkt gen null. Gooooooooooooool de Eintracht! Kostic! Du Teufelskerl! Der Ron Jeremy-Lookalike im Barca-Trikot vor mir tritt sein Popcorn weg und geht heim. Guckt nochmal zu mir, schlägt sich auf sein Wappen und ruft: „Cinco veces campeones de la liga!!“
Ich so: “We'll meet again. Adios!” Und dann diese neun Minuten Nachspielzeit. Meine Pulsuhr zeigt 130. Plötzlich dreht Barca nochmal auf. Die Eintracht verliert den Zugriff. Das Spiel hätte keine Minute länger dauern dürfen. Hätte es 3:3 gestanden, ich hätte in Therapie gemusst.

Was ist da passiert? Natürlich, für den Weltclub Barcelona ist diese Niederlage, dieses Ausscheiden eine Schmach. Für den Fußball-Romantiker ist dieser Abend von Malmö bis Sevilla ein einziges Joseph von Eichendorff-Gedicht. Es sollte auch den FC Barcelona und alle Super League-Phantasten inspirieren. Kümmert euch um eure Fans. Und an die Fans: Kümmert euch um euren Verein.  Eine Fusion aus Mannschaft und Fans kann exorbitante Marktwerte egalisieren. Mehr noch. Die Stimmung, die Motivation kann Spieler 20- 30 % besser machen. Und wie der ESPN-Kommentator Derek Mae sagte: „This is grown organic. You can’t fake your way to it.” Fankultur ist erhaltenswert. Eine echte Fankkultur ist für Vereine unbezahlbar. „Höhepunkte eines Sportlerlebens, die du für kein Geld kaufen kannst“, sagte Trainer Oliver Glasner. Worte, die sich auch die Spieler immer wieder gewahr werden sollten, wenn demnächst Millionenangebote verhandelt werden. Was da in Barcelona geschah, macht den Fußball wieder ein Stück ehrlicher. Greifbarer.

Barcelona en blanco – und ich durfte dabei sein. Gracias an diese großartige Stadt.

In Bergamo – wo am selben Abend RB Leipzig spielte – waren 900 Fans mitgereist….
#
Starker Bericht 👍
#
Danke Aeppelwoifanatiker für den Bericht. Klingt nach einem schönen Trip!
#
#
Danke für Deinen schönen Bericht.