
seventh_son
11066
ChrizLMS schrieb:
Ich weiß nicht ob Daum der richtige Trainer dafür ist eine junge hungrige Mannschaft zu formen. Eher macht der mit Köhler, Meier und Konsorten weiter, nur eben eine Liga tiefer!
Das würde auch jeder andere Trainer machen, denn die Vorgabe ist direkter Wiederaufstieg. Da vertraut niemand ausschließlich auf die Jugend.
berlin_adler schrieb:
Könnte es nicht sogar sein, dass Daum ein Modell Magath anstrebt? Ich meine mich zu erinnern, dass er sowas schon mal gesagt hat. Vielleicht heißt ja nicht nur der Trainer nächstes Jahr Daum, sondern auch der Sportdirektor. Könnte ich mich auch mit anfreunden, solange da noch einer ist, der ihm im Hinblick auf die Finanzen auf die Finger schaut (HB z.B.)
Schon beim Heimspiel gestern wurde gemunkelt, dass Daum bei der Eintracht bleibt, evtl. mit anderen Aufgaben. Von Daums Kontakten und seinem Marktüberblick würde in jedenfall, ob als Trainer oder Magath-like, profitieren. Das könnte halt ein Wollitz (noch) nicht bieten.
Willensausdauer schrieb:Willensausdauer schrieb:
Ich halte Daum/Koch für kompetente Trainer.
Und ich sehe auch den großen Vorteil darin, dass sie bereits Schwachstellen der Mannschaft kennen und jetzt handeln können.
Zudem scheinen sie innerhalb der Mannschaft großes Ansehen zu genießen, was ihre Arbeit betrifft.
Vielleicht sieht der ein oder andere Spieler, der uns weiterhilft, dadurch eine "Perspektive" in Frankfurt.
Es könnte in der Tat der fehlende Baustein zum "Gesamtpaket" für Spieler wie Franz, Schwegler und co. sein, doch noch hier zu bleiben. Mit Daum/Koch würde man auch weiterhin von einer sehr akribischen und professionellen Trainerarbeit profitieren, so wie man sie die letzten Jahre in Frankfurt in der Form nicht gesehen hat.
Wenn das Ziel der direkte Wiederaufstieg sein soll, wäre das angesichts des engen Zeitplans die beste Lösung. Man könnte sich dann ganz auf die Verpflichtung des Sportdirektors konzentrieren und hätte nicht gleich zwei Baustellen, die ja in gewissem Maße auch voneinander abhängen ( die Verantwortlichen müssen miteinander "können", wenn man aber gar nicht weiß wer Trainer und wer Sportdirektor wird, ist es schwierig diesen Faktor zu beachten).
Als nächstes kommt dann wohl die Meldung:
+++ Chris: Zweite Liga doch attraktiv +++
etienneone schrieb:
Doch, so ziemlicher jeder finanzstärkere Klub hat das zumindest in Erwägung gezogen. Oder warum glaubst du wechselt der "neue Thuram" zu nem mittelmäßigen Club in die Bundesliga? Weil ihn in Frankreich keiner kennt?
Die Spieler, bei denen die europäischen Spitzenclubs Schlange stehen, werden auch nie zur Eintracht wechseln. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. HB hat auch immer betont, dass hinter einem Spieler, der zur Eintracht kommt, immer ein Fragezeichen steht.
Für Eintracht-Verhältnisse ist es da schon ein gutes Zeichen, wenn ein finanzkräftiger Verein zumindest mal über einen Spieler wie bei Fenin oder Caio nachgedacht hat, dann kann man zumindest davon ausgehen, dass das keine kompletten Graupen sind, und eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine positive Weiterentwicklung besteht.
Deshalb konnte man in der Tat nicht davon ausgehen, dass wirklich ALLE floppen. Bei einer Durchstarter-Quote von 50% wäre uns allen schon geholfen gewesen. Dumm gelaufen. Dafür trägt natürlich HB am Ende des Tages die Verantwortung, aber bei ihrer Verpflichtung waren das durchaus hoffnungsvolle Talente und definitiv eine andere Kragenweite als die zu Zweitligazeiten verpflichteten Spieler. Das Konzept war meiner Meinung nach richtig und hat mir besser gefallen als durchgehend auf Rehmers und Mahdavikias zu setzen.
Dass das Scouting wohl nicht heutigen Erstligamaßstäben genügt, bezweifelt wohl keiner mehr. Aber wären die besagten Transfers wirklich unterblieben, wenn man noch intensiver gescoutet hätte? Ein Caio wäre auch weiterhin ein Brasilianer geblieben, der erstmal an den europäischen Fußball heran geführt werden mußte, bei Korkmaz hätte man die Knochenbrüche auch durch bessere Scouting nicht verhindert, und Fenin galt wohl als das größte Talent von allen und Juve hätte ihn ja auch gerne genommen und aufgebaut.
Ya Konan wurde ja auch nicht von Manchester oder Barca umworben und ist dann zu einem deutschen Fast-Absteiger gewechselt. Trotzdem hat sich die Verpflichtung gelohnt.
Wir hatten eben auch unheimliches Pech, dass keiner der Transfers eingeschlagen hat.
Ach, am letzten Spieltag ist noch alles drin.
Es ist nur ein Punkt, bei besserem Torverhältnis ggü. Gladbach.
Selbst wenn die Eintracht wieder shice spielt und Fährmann 30 Torschüsse abwehren muss, kann man mit Glück vielleicht ein 0:0 halten. Oder irgendein abgefälschter Schuss geht zum 0:1 rein. Und Gladbach hat in Hamburg sicher noch nicht gewonnen.
Irgendein dummer Zufall kann die derzeitige Situation mit ihren Serien sowohl bei uns als auch bei Gladbach komplett drehen. Verlassen kann man sich natürlich nicht darauf, aber spannend wird es mit Sicherheit bei drei involvierten Teams.
Es ist nur ein Punkt, bei besserem Torverhältnis ggü. Gladbach.
Selbst wenn die Eintracht wieder shice spielt und Fährmann 30 Torschüsse abwehren muss, kann man mit Glück vielleicht ein 0:0 halten. Oder irgendein abgefälschter Schuss geht zum 0:1 rein. Und Gladbach hat in Hamburg sicher noch nicht gewonnen.
Irgendein dummer Zufall kann die derzeitige Situation mit ihren Serien sowohl bei uns als auch bei Gladbach komplett drehen. Verlassen kann man sich natürlich nicht darauf, aber spannend wird es mit Sicherheit bei drei involvierten Teams.
JohanCruyff schrieb:seventh_son schrieb:
Was glaubst Du, wieviele Konzepte (und darunter sicher auch sehr gute) den verschiedensten Verantwortlichen in den unterschiedlichsten Vereinen schon um die Ohren geflogen sind, weil es sportlich halt einfach nicht so lief wie geplant?
Welche sind dir denn bekannt?
Erwartest du jetzt ernsthaft eine Aufzählung? Um das ordentlich zu recherchieren, bin ich um diese Uhrzeit zu faul
Dennoch, wieviele Sportdirektoren, wieviele "Konzepttrainer" haben auch diese Saison wieder die Grätsche gemacht? Es wird immer wieder von Konzepten gefaselt, wenn neue Führungspersonen zu den Clubs stoßen. Aber wie lange darf ein Trainer denn sein Konzept verfolgen? So lange, wie die Ziele nicht in Gefahr sind. Beim kleinsten Absturz war's das. Es kommt ein neuer Trainer, ein neuer Manager, und damit ganz andere "Konzepte".
Das Konzept Hoffenheim z.B. hat nur so lange gut funktioniert, wie Hopp Geld reingebuttert hat. Danach hat selbst der Konzepttrainer Rangnick keinen Bock mehr gehabt.
Bremen hat eine sehr starke Phase genutzt, um Reserven zu bilden, und jedes Jahr erneut oben mitzuspielen. Aber auch dort ist man nicht davor gefeit, mal 1, 2 ,3 Saisons durch welche Umstände auch immer abzurutschen. Und mal ehrlich, "oben bleiben" ist jetzt auch nicht ein so revolutionäres Konzept, oder?
Bei Hertha gab es mal ein Konzept Favre, ging den Bach runter. Beim HSV erreicht man irgendwie auch nie die gesetzten Ziele, mit der Konsequenz, dass Trainer und Manager ständig wechseln und man nur Knatsch im Verein hat.
JohanCruyff schrieb:
Vielleicht muss ein Konzept auch ergänzt und angepasst werden. Das kann schon sein.
Allerdings halte ich die von dir genannten Floskeln nicht für ein Konzept. Unter einem Konzept verstehe ich eine Vereinsphilosophie, die sich einerseits im Verhalten der Vereinsmitglieder untereinander und in der Öffentlichkeit und andererseits in der Art und Weise Fußball zu spielen ausdrückt. Da spielen natürlich Dinge wie Kurzpassspiel, Kämpfen, gestandene Spieler und das Setzen auf die Jugend eine Rolle. Die Frage ist nur welche. Um da nicht auf die trial-and-error-Methode zurückgreifen zu müssen und so auf den Zufall angewiesen zu sein, muss man sich halt ein Fußballwissen im Verein erarbeiten. Eine Vorstellung von Fußball, die anderen Vereinen überlegen und von diesen nicht einfach zu kopieren ist.
Ok, ich glaube jetzt habe ich verstanden was du unter "Konzept" verstehst. Das hat natürlich nichts mit dem zu tun, was ich aufgezählt und einfach mal unterstellt habe.
Du verstehst darunter eine allumfassende Philosophie, weniger einen direkten pragmatischen Ansatz.
Das hört sich zwar alles schön an, aber für mich klingt das alles zu weit weg und nicht greifbar genug. Auch fehlen mir die Beispiele. Außer der "Mir-san-mir"-Attitüde der Bayern kenne ich keinen deutschen Verein, der ein solches von dir beschriebenes "Alleinstellungsmerkmal" aufweist. Alle Vereine suchen mehr oder weniger den Erfolg im Tagesgeschäft. Danach wird das Tun ausgerichtet, Trainer eingestellt oder entlassen und Spieler verpflichtet.
Dass dann ausgerechnet die Eintracht mit einer Barcelona-like Philosophie daher kommen und dabei nicht lächerlich sondern dominant auftreten wird, dafür fehlt mir einfach der Glaube und das wäre wohl auch ein Projekt für Jahrzehnte, mit völlig offenen Ausgang. Dass lässt sich im Tagesgeschäft Bundesliga, insbesondere im Frankfurter Umfeld, nicht durchsetzen. Davon bin ich überzeugt.
JohanCruyff schrieb:
Angesichts der finanziellen Lage der Eintracht bedeutet dieses Konzept: Sportliche Ambitionen gehören sich grundsätzlich abgeschminkt?
Um Gottes Willen, für Spieler und Trainer MÜSSEN sportliche Ambitionen die Triebfeder sein, sonst kannst du gar nicht erfolgreich sein. Dies scheint ja auch ein Grund für den derzeitigen Zustand zu sein.
Mir geht auch so mancher Spruch von HB auf den Senkel. Daraus schließe ich aber nicht, dass er keinen Bock auf sportliche Verbesserung hat oder dies gar blockiert. Sein Problem ist eher, dass er von seinem Naturell her am Liebsten tief stapelt, um dann am Ende doch vorne zu sein. Dieses Verhalten konnte man ja schon bei vielen Transfers beobachten. Die negativen Sprüche resultieren IMHO meist aus einer genervten Reaktion auf Journalistenfragen, die natürlich immer wieder in diese Richtung bohren, um HB zu reizen.
Und selbst wenn man manche seiner Äußerungen als negativ für den Verein einstuft, heißt das für die Spieler nicht, dass sie daraufhin die Arbeit einstellen können. Wenn dies wirklich solche Auswirkungen auf die Spieler hat, sind das Problem nicht die Äußerungen, sondern die Spieler, die den Grundgedanken des Sports wohl abgelegt haben.
JohanCruyff schrieb:
Und das, wo doch deine Beispiele das Gegenteil beweisen. Hannover hat gerade mit viel Geld selten etwas erreicht. Erst durch Jugendspieler wie Rausch und Stoppelkamp und Schnäppchen wie Ya Konan und Abdellaoue (und die Spirale des Erfolgs) kamen sie nach oben.
In Wolfsburg hat das Geldausgeben eigentlich nur in den zwei Jahren unter Magath funktioniert.
In München funktioniert das vor allem deshalb, weil sie jahrelang ihre stärksten Konkurrenten geschwächt haben.
Gerade Mainz, Dortmund, Freiburg und in gewisser Weise auch jahrelang Werder Bremen haben durch ein Konzept viel erreicht. Der FC Barcelona war bei der Installierung des immer noch aktuellen Konzepts auch nicht der Klub, der er heute ist. So etwas dauert eben seine Zeit. Und gerade, wenn man als Verein sowieso keine andere Chance hat, große Erfolge zu feiern, sollte man doch die Geduld aufbringen, oder?
Kennst du denn die "Konzepte" der von dir genannten Vereine?
Mainz, Dortmund, Freiburg... Das sind natürlich diese Saison leuchtende Beispiele, aber die Nachhaltigkeit muss man abwarten. Man kann ja gerne konstatieren, dass Dortmund die bessere Jugendarbeit, Mainz und Freiburg die besseren Transfers getätigt haben.
Aber das macht doch auch noch kein Konzept aus. Die haben halt einfach ihren Job gut gemacht. Sie haben das besser gemacht, was alle Vereine zu Saisonbeginn aufs neue versuchen. Von einer besonderen, jahrelang aufgebauten Philosophie kann man da so kurzfristig nicht sprechen, denke ich. Aber vielleicht weißt du da ja mehr.
Hannovers Erfolg sehe ich im Gesamtkontext der letzten Jahre. Wären sie letztes Jahr abgestiegen, was mit etwas mehr Pech ja durchaus denkbar gewesen wäre, würde heute auch niemand von denen sprechen, sondern man würde die viele Geldausgeberei der letzten Jahre verteufeln. Die haben halt so lange ihren Kader neu zusammengestellt, bis es gepasst hat. Dass es in einem Jahr mit eher geringen Ausgaben gelungen ist, ist da für mich weniger relevant. Vorher wurde Geld verbrannt, ergo kein tragfähiges Konzept.
Ich stimme ja zu, dass Geldausgeben allein nicht immer zum Erfolg führt, was ja auch für die Liga ist. Aber wenn man soviel Geld hat, dass man halt praktisch so viele Versuche machen kann wie man möchte, bis man den passenden Kader zusammen hat, ist das schon ein klarer Vorteil.
Und Barcelona - naja. Das war schon immer neben Madrid das Aushängeschild in Spanien, und da durfte auch jahrelang wie bei anderen internationalen Topvereinen dermaßen überbordend gewirtschaftet werden, dass sie selbstverständlich eine komplett andere Ausgangssituation hatten als die Eintracht und auch als alle anderen deutschen Vereine. Ich will nicht wissen, was in Katalonien losgewesen wäre, wenn man zur Installation eines tollen Konzepts drei Jahre zweite Liga in Kauf genommen hätte.
JohanCruyff schrieb:
Übrigens: Hier erkenne ich viel von dem wieder, was ich gerne bei der Eintracht als Konzept hätte:
http://www.fussballnachwuchs07.de/tipps/barcelona-la-masia/
Bei so einem Text geht natürlich jedem Fußballfan das Herz auf, aber du kannst das einfach nicht auf einen Verein wie die Eintracht übertragen. Dafür brauchst du ganz andere Jugendspieler, und zwar von überall her, nicht nur aus dem Rhein-Main-Gebiet oder aus Hessen. Solche Spieler gehen aber auch schon mit 14 lieber zu Chelsea, Barcelona und Mailand. Man kann sowas nicht einfach installieren, und dann hoffen das es unter den gegebenen Bedingungen funktioniert. In einer Eintracht-Jugendmannschaft würde obiges Training wohl nur zu ständigen Kollisionen und Auslachen des Trainers und der Spieler führen
Sicherlich kann man irgendwie eine Eintracht-gerechte Abwandlung davon erstellen, z.B. ein gemeinsames Spielsystem ab der C-Jugend, das Scouten von Jugendspielern nach bestimmten Fähigkeiten etc. Aber da es bei der Eintracht nicht möglich sein wird, einen Alex Ferguson oder Arsene Wenger zu installieren, der 10 Jahre Zeit bekommt, um das durchzuziehen, sondern nach 2 Jahren und dem verpassten Aufstieg ein neuer Trainer vom Umfeld herbeigeschrien wird, der dann das Spielsystem von 4-4-2 auf 4-3-2-1 ändert und den Typ Franz viel geiler findet als den Typ Schwegler, ist die Arbeit in der Jugend teilweise wieder hinfällig.
Wie gesagt, ich finde soetwas ja grundsätzlich gut, eine gemeinsame Philosophie stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl, das Selbstvertrauen etc. Aber in schnellebigen Geschäft Bundesliga, insbesondere im Umfeld der Eintracht, kann ich mir einen solchen Sinneswandel nicht vorstellen.
Das System Barca funktioniert zu einem guten Teil auch wegen dem Nationalbewußtsein der Katalanen. Man ist eine stolze Minderheit im Staat, mit eigenen Traditionen. Da fällt eine solche Philosophie zur Herausbildung von Alleinstellungsmerkmalen auf fruchtbaren Boden. Selbiges gilt auch im Baskenland. Dort gibt es ja ähnliche Bestrebungen bei einem Verein.
Aber in Deutschland ist dann doch eher der Tageserfolg der Motor, und man kann im multi-kulturellen, urbanen und Banken-geprägten Rhein-Main-Gebiet auch nicht wirklich auf die Karte Nationalstolz (besser: Lokalpatriotismus) setzen, wenn dabei der aktuelle Erfolg zu kurz kommt.
War aber nett, mit dir zu diskutieren und sich in deine Vorstellungen ein bißchen reinzudenken
Schönen Abend noch.
JohanCruyff schrieb:
Er hätte ja in diesem Fall anstatt die Bundesliga zu erklären, sein Konzept erklären können. Ich denke, ein solches Konzept wäre durchaus beliebter als die (falsche) Theorie, dass die sportlichen oberen Stockwerke zubetoniert sind.
Das "Konzept" war, nicht mehr auszugeben als einzunehmen (übrigens vom Aufsichtrat so beschlossen) und sich dabei soweit in der Bundesliga zu etablieren, bis irgendwann andere Vereine sich verkalkulieren, das internationale Geschäft verpassen und kleinere Brötchen backen müssen.
Ohne in die Details zu gehen, ob das großflächig so passiert wäre, Bremen, Stuttgart und auch (in gerigem Maße, dank des unerwarteten Abschneidens in der CL) Schalke zeigen, dass der Fall durchaus eintreten kann. Auch Wolfsburg könnte man dazu zählen, bei einem Werksverein besteht aber immer die Möglichkeit, dass solch eine negative Saison dann einfach vom Konzern finanziell "ausgeglichen" wird.
Dennoch, ich denke nicht dass HB "konzeptlos" oder gar "kopflos" gearbeitet hat. Auf den ersten Blick ist das Konzept auch schlüssig. Die anderen zwei Möglichkeiten, nach oben zu kommen, nämlich viel Geld/Schulden und eine gute Jugendarbeit, sind der Eintracht verbaut durch das Missmanagement der letzten 20 Jahre.
Das Problem ist nur, wir standen eben nicht parat als es für diese "Großen" der vergangenen Jahre nach unten ging, sie sind nicht an uns vorbei gefallen sondern mit uns. Stattdessen haben Mainz, Freiburg und co. davon profitiert, auf das die Eintracht hingearbeitet hatte. Das ist aber keine Frage des Konzepts, sondern eher von handwerklichen Fehlern beim "Etablieren", dazu natürlich wie immer noch viele andere Faktoren, was den Fußball eben ausmacht und nicht planbar macht.
JohanCruyff schrieb:seventh_son schrieb:
Ich denke dass sich nicht mal in der zweiten Liga eine breite Basis finden lässt, die ein Verbleib in eben dieser über 2 Jahre hinaus akzeptiert, in der vagen Hoffnung irgendwann eine Top-Jugendabteilung zu haben.
Da machst du es dir zu einfach! Warum? Weil ich es anders sehe! ,-) (Ich hoffe, du verstehst die Replik!)
Ich schließe daraus, dass du diese breite Basis im Umfeld siehst, die ein Rumkrebsen in niederen Gefilden akzeptiert, um vielleicht irgendwann mal eine tolle Jugend zu haben, die dann aufgrund der Zweitklassigkeit weggekauft wird, bevor sie uns richtig helfen kann? Bei allen Erfahrungen der letzten Jahre mit dem Umfeld ( nach 2 Jahren war's genug mit dem Etablieren, man wollte international spielen!) kann ich das nicht glauben.
JohanCruyff schrieb:
Es stimmt, dass Geld alleine sicherlich nicht reicht. Aber um es mir ein erneutes Mal zu einfach zu machen: Wenn ich fünf Messis ausbilde und mir werden vier abgeworben, dann habe ich immer noch einen Messi mehr als die aktuelle Jugendabteilung hervorgebracht hat. (An dieser Stelle hoffe ich selbstverständlich, dass ich von Kittel in Kürze widerlegt werde. smile:
Naja, so kann man kalkulieren, allerdings halte ich es für völlig unrealistisch dass überhaupt auch nur irgendein Verein in Deutschland fünf Weltklasse-Spieler pro Jahr ausbildet
Klar, der Name Messi ist natürlich nur exemplarisch, ich weiß, aber dennoch kann man sich auf solche Ausbeuten eben nicht verlassen, auch auf niedrigerem Niveau nicht. Schau wie lange es gedauert hat, so einen wie den Kittel hervor zu bringen. Und bei allen Anlagen hat man auch gesehen, dass er sicher nicht in seinem ersten Jahr unumstrittener Stammspieler sein wird.
Und auch hier spielen soviele Dinge rein... Es wird immer mal wieder einen schwachen Jahrgang geben, oder man gerät vielleicht mal finanziell in Bedrängnis weil man mehr in die Profimannschaft stecken muss, etc. pp.
Wir dürfen die Jugendarbeit nie mehr so vernachlässigen wie in den 90ern und frühen 2000ern, aber sie kann nur EIN Baustein dieses Vereins sein und wird wie alles andere den Höhen und Tiefen des Tagesgeschäftes unterliegen.
floren schrieb:WuerzburgerAdler schrieb:
....Natürlich ist ein Konzept eine feine Sache, aber erst brauche ich einmal die Leute dazu, die in der Lage sind, solch ein Konzept zu erarbeiten. Bis jetzt sehe ich da nur HB - der AR könnte als Konzept höchstens noch ein "kein Schulden machen" beisteuern.....
Aus meiner Sicht hat sich über die Jahre bewiesen, dass gerade HB wohl kaum ein sportliches Konzept entwickeln, geschweige verfolgen und durchsetzen kann.
Konzept ist ein schönes Wort. Nur handelt es sich hier nicht um ein Wirtschaftsunternehmen, was allein den Gesetzen des Marktes unterliegt. Wir spielen Fußball, und der ist eben nicht planbar.
Was glaubst Du, wieviele Konzepte (und darunter sicher auch sehr gute) den verschiedensten Verantwortlichen in den unterschiedlichsten Vereinen schon um die Ohren geflogen sind, weil es sportlich halt einfach nicht so lief wie geplant? Du kannst ein super tolles und schlüssiges Konzept haben, wenn du in 10 Spielen vom Schiri benachteiligt wirst und in noch mal 10 Spielen anstatt das Tor nur Latte und Pfosten triffst, hilft dir dein Konzept auch nicht mehr.
Viele Vereine planen ja heute schon so, dass sie quasi abhängig vom Erreichen des internationalen Wettbewerbs sind. Bremen z.B. wird nächste Saison kräftig abspecken müssen, und die haben in der Regel noch gut gewirtschaftet.
Ich halte einfach nichts davon, jetzt "festzulegen": Nächstes Jahr sind wir wieder in Liga 1, in 3 Jahren sind wir etabliert, in 4 Jahren in der Euro League, und seine gesamte sportliche und finanzielle Planung darauf auszurichten. Das funktioniert nicht.
Auch rein sportliche Konzepte a la "nur mit jungen Spielern aus der Region" oder "alles spielerisch mit Kurzpassspiel lösen" funktionieren nur so lange, wie sie von Erfolg begleitet werden. Läuft es nicht mehr, und damit kann man im Sport aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder rechnen, funktionieren das nicht mehr und der Unmut wird sich möglicherweise genau gegen diese Konzepte wenden ("wir brauchen endlich mal gestandene Spieler mit Bundesligaerfahrung", "wir müssen wieder anfangen zu kämpfen, mit der Schönspielerei gewinnen wir keinen Blumentopf").
IMHO gibt es nur ein Konzept, dass über Jahre funktioniert, und das auch nicht ohne Ausreißer: Jedes Jahr soviel Geld in den Verein buttern, bis man irgendwann mal eine vernünftige Truppe beisammen hat. Klappt grade bei Hannover, aber Wolfsburg ist trotzdem im Abstiegskampf.
JohanCruyff schrieb:
Es ist durchaus richtig, dass HB weiß, wie es in der Bundesliga in der Regel läuft. Nur hat er sich nie gefragt, mit welchen anderen Wegen man denn erfolgreich wirtschaften kann. Warum hat er denn nicht darauf gedrungen, auf Spieler wie z. B. Huggel, Rehmer, Fink, Inamoto, Mahdavikia, Teber, Altintop und Thurk zu verzichten und statt dessen den Jungendetat der Eintracht über das Niveau des Jugendetats der Bayern zu heben. Wenn man schon nicht die Möglichkeiten des Profietats von Bayern hat, so kann man doch den Weg gehen und sich in der Jugendarbeit zur führenden Adresse entwickeln.
Du machst es Dir da etwas einfach. Zunächst mal drängt jeder Trainer darauf, bestimmte Spieler zu verpflichten die seinen Vorstellungen entsprechen. Wenn HB da jedes Mal gesagt hätte "nee den will ich nicht, weil das Forum den nicht für tauglich hält" oder meintwegen "weil ich den nicht für tauglich halte", hätten wir bald keinen Trainer mehr gehabt.
Mal abgesehen davon gab es zu dem jeweiligen Zeitpunkt der Verpflichtung sicherlich gute Gründe, den Spieler zu holen. Es wird wohl Bedarf bestanden haben. Hätte HB dann Funkel sagen sollen, "also sorry, den Fink und den Inamoto kannste dir abschminken, ich brauch das Geld um in ein paar Jahren die Jugendabteilung auf Vordermann zu kriegen. Mußt du halt ohne 6er spielen, oder guck doch mal in der U23"?
Und nicht nur der Trainer ist da eher auf das Tagesgeschäft ausgerichtet (er ist ja schließlich der erste Schuldige wenn's nicht läuft), sondern auch dem Großteil der Fans dürfte es wohl nicht schmecken, wenn an Spielern gespart wird zum Wohle der Jugend, bei den Forderungen die man hier immer liest.
Ich denke dass sich nicht mal in der zweiten Liga eine breite Basis finden lässt, die ein Verbleib in eben dieser über 2 Jahre hinaus akzeptiert, in der vagen Hoffnung irgendwann eine Top-Jugendabteilung zu haben.
Diese wird man im Übrigen nicht einfach nur durch Geld nach oben bringen. Bayern hat doch auch deshalb eine gute Jugend, weil der Name einfach zieht, auch außerhalb Bayerns. Die bilden ihre Talente auch nicht alle selbst aus sondern wildern gerne mal bei anderen Vereinen in den Jugendmannschaften. Und zu dem Zeitpunkt kann man keine hohen Ablöseforderungen aufrufen.
Ich würde wetten, der Eintracht würde es selbst mit einer starken Jugendabteilung ähnlich gehen. Eintracht Frankfurt ist außerhalb Hessens nichts besonderes, auch mit einer tollen Jugendarbeit nicht.
peter schrieb:
und, um mal von deinen zahlen aus zu gehen, wenn unter einem sportdirektor die verpflichtung von bellaid und petkovic nicht stattgefunden hätte, dann hätte das schon vier bis fünf jahresgehältern für die entsprechende person entsprochen. für bellaid haben wir 2,5 mios bezahlt - ohne gehalt.
Wobei offen ist, ob die besagten Spieler von FF vorgeschlagen oder gar gefordert wurden, oder ob die Holz aus dem Hut gezaubert und dann FF vorgelegt hat. Auch in Zukunft wird der Trainer seine Wünsche äußern und man wird als allererstes versuchen, diese zu erfüllen.
Insgesamt ist die Entscheiderkette bei Transfers der Eintracht bisher ziemlich nebulös geblieben.
peter schrieb:
da gebe ich dir völlig recht. "irgendwen" ist völlig witzlos. allerdings muss man da jemandem auch ein wenig zeit einräumen. zorc war in dortmund lange zeit alles andere als unumstritten. und ein dieter hoeness ist genau das was wir nicht brauchen.
Die Frage wird sein, wie lange so jemand in unserem Umfeld Zeit bekommt. Ok, in der zweiten Liga sind vielleicht ein paar "Ungeduldige" nicht mehr dabei, und die Erwartungshaltung insb. der Fans hat sowieso erstmal einen herben Dämpfer erfahren. Aber es erwartet doch praktisch jeder heute schon, dass wir allerspätestens im zweiten Jahr wieder aufsteigen.
Wie auch immer, wenn man einen kompetenten Mann dazu bekommen kann, ist das immer gut, egal in welcher Position. Und grad im sportlichen Bereich kann sich auch HB nach diesem Desaster nicht davon frei machen, dass bzgl. den sportlichen Strukturen mal was anderes versucht werden sollte (siehe Sportschau-Interview). Zwei Meinungen vor wichtigen Entscheidungen sind halt besser als eine. Aber man muss auch die möglichen negativen Folgen im Blick haben. Wenn man eine weitere Machtposition installiert, wird sich diese auch profilieren wollen. Wenn die Konflikte nach außen getragen werden, kann das ganz schnell ungemütlich und zu ständiger Unruhe führen.
Ich denke vielen geht es in der aktuellen Enttäuschung einfach darum, Gründe und Verantwortliche für diesen Niedergang zu benennen und da wollen einige auch einfach Köpfe rollen sehen. Die Entscheidungsträger sollten aber eher die Zukunft im Blick haben. Es bringt uns vermutlich nicht weiter, wenn der AR gewissen Stimmungen nachgibt und HB komplett feuert, wenn man keinen besseren in der Hinterhand hat.
Denn bei allen Fehlern, die HB gemacht hat und auch weiterhin machen wird, so muss man sich doch mal klar machen dass wir auf der VV-Position im Vergleich zu anderen Vereinen und insbesondere für unsere Möglichkeiten sehr gut aufgestellt sind. Nur weil Fehler gemacht worden sind, heißt das nicht dass dadurch eine bessere Zukunft ausgeschlossen ist. Und es heißt vor allem nicht, dass die bessere Besetzung schon vor der Tür steht.
Ich will an das Chaos auf diesem Stuhl vor HB gar nicht zurück denken. Jede Woche einen neuen, spleenigen VV, Schatzmeister oder Manager, am besten noch aus der Wirtschaft, und von Fußball so gar keine Ahnung. Mit Sparmann kam dann etwas Ruhe rein, aber er war halt eben auch kein Mann aus dem Fußballbereich.
Genauso sollte man die an und für sich interessante Idee mit dem Sportdirektor nicht dafür "missbrauchen", HB mal richtig an's Bein pi... zu wollen und dadurch alles abzunicken, was sich dann möglicherweise selbst ins Spiel bringt. Für so eine Personalie sollte man sich genügend Zeit lassen.
peter schrieb:Flyer86 schrieb:
Ja, lasst uns einen Sportdirektor einstellen der soviel kostet wie en Spieler- halt einer weniger im Kader!
ein guter sportdirektor verhindert unter umständen, dass teure mitläufer verpflichtet werden. schau mal wie zorc in dortmund eingekauft hat. das rechnet sich auf dauer ganz sicher.
Die Frage ist, ob wir einen wirklich guten Sportdirektor bekommen als Zweitligist. All zu viel zahlen werden wir für so eine neue Position auch nicht können. Es wird verdammt schwierig werden, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Viele mehr oder weniger erfolgreiche Ex-Spieler haben sich war schon für solch einen Posten auserkoren gefühlt. Aber neben Ahnung von Fußball geht es hier halt auch um Kontakte, sowohl national als auch international. Zudem muss der Kandidat ein gewisses Verhandlungsgeschick sowie kaufmännisches Verständnis mitbringen, damit es nicht bei jedem Transfer Stress zwischen Vorstand und Sportdirektor gibt.
Wenn man es nüchtern betrachtet, erfüllt HB den Großteil der Anforderungen. Er hat Kontakte, viel Erfahrung im Geschäft, kann verhandeln und ist Kaufmann. Was man sich wünsche würde, ist eine zweite Meinung, was das sportliche angeht. Sowas haben wir wiederum in der Form von Hölzenbein, der ja nicht als Scout, sondern als "Berater des Vorstands" angestellt ist. Nur leider kann man wohl nicht behaupten, dass seine Beratertätigkeit bleibenden Eindruck hinterlässt.
Wie auch immer, was Transfers angeht wird auch in Zukunft erstmal der Trainer seine Vorschläge unterbreiten. HB hat das in der Vergangenheit auch immer den Trainern überlassen, bis es dann ans Finanzielle ging.
Ein Sportdirektor würde da mehr Einfluss nehmen und sich bei Transferwünschen des Trainers evtl. auch mal gegen diesen stellen. Er muss also genug Autorität haben. Und er muss Teamplayer sein, um solche Dinge hinter verschlossenen Türen auszutragen.
Alles in allem kann man sagen, dass es nicht reicht einfach "irgendwen" neben HB zu installieren. Es muss sich um einen Mann mit vielen Fähigkeiten handeln, und er muss in den Verein, zu Trainer und zum Vorstand passen. Grade bei Zweitklassigkeit wird das sehr schwierig, so jemanden zu finden.
Sportschau
Video von der Sportschau am Sonntag
Bruchhagen: "Die Situation ist äußerst prekär"
Kurz zusammengefasst: Bruchhagen schließt Änderungen an der Führungsstruktur nicht aus (wird mit dem Aufsichtsrat besprochen) und hält entsprechende Forderungen nach dieser Saison für gerechtfertigt. Er selbst geht davon aus, dass er bei der Eintracht bleibt.
Video von der Sportschau am Sonntag
Bruchhagen: "Die Situation ist äußerst prekär"
Kurz zusammengefasst: Bruchhagen schließt Änderungen an der Führungsstruktur nicht aus (wird mit dem Aufsichtsrat besprochen) und hält entsprechende Forderungen nach dieser Saison für gerechtfertigt. Er selbst geht davon aus, dass er bei der Eintracht bleibt.
Macbap schrieb:fastmeister92 schrieb:
+++ Berater weist Caio-Gerüchte zurück +++
Endlich mal eine gute Nachricht.
Für wen?
Aral.
floren schrieb:
Mit "Blödsinn" willst Du wohl ausdrücken, dass Du eine andere Meinung hast. Das ist dann völlig ok!
Ich sehe allerdings, dass nun Wolfsburg Planungssicherheit hat und die Eintracht das Gegenteil.
Der Termin 30.04. hat zwingend dazu geführt, dass ein evtl. auch sonst aufgekommenes "Gerücht" zum öffentlichen Fakt mit allen negativen Folgen geworden ist.
Der Termin hat aber auch dazu geführt, dass ein Verein nicht die restlichen Wochen abwarten wollte, und die Klausel gezogen hat obwohl er den Spieler hätte umsonst bekommen können. Ohne die Klausel hätten WOB und Ochs genauso ihren Vertrag aushandeln können, und WOB hätte dann bis zum Saisonende mit den Verhandlungen mit der Eintracht gewartet, und eine gute Chance gehabt gar nichts zu bezahlen.
Kann mir nicht vorstellen, dass der Wechsel bei einem Wolfsburger Abstieg über die Bühne geht. Ochs' Vertrag gilt (wie in Frankfurt) sicher nur für die erste Liga. Interessant würde es in diesem Fall dann trotzdem. Hat Ochs dann hier noch einen laufenden Vertrag? Oder wurde dieser schon aufgelöst? Wäre er dann arbeitslos? Ein "weiter so" bei der Eintracht, als wäre nichts passiert, wird es wohl nicht geben.
Willensausdauer schrieb:
Ich würde aber bei diesem "System" bleiben. Und jetzt nicht einen großen Umbruch versuchen, mit dem Ziel acht "willensstarke" solide Stammspieler zu verpflichten. Wie soll das gehen?
Das wird natürlich nicht funktionieren. Das scheitert schon am Finanziellen. Geschweige denn dass es einer Mannschaft sicher auch nicht gut tut, 11 Leitwölfe auf dem Platz zu haben. Dann entstehen andere Probleme.
Nur, in der jetzigen Situation, für die letzten zwei Spiele, müssen sich die vorhandenen Spieler nunmal am Riemen reißen und sich selbst soweit pushen, dass sie wenigstens Normalform abrufen können.
Und das muss man auch einfach verlangen können. Natürlich sind einige Spieler nicht gleichwertig ersetzbar, natürlich läuft eine Saison mit einem dauerverletzten Chris, einem formschwachen Schwegler oder einem Meier ohne Torgefahr anders, als wenn diese Spieler mit voller Leistungsstärke zur Verfügung stehen würden.
Aber wenn man wirklich ein "etablierter" Verein ist, darf dies einfach niemals zu so einem Absturz führen. Auch die "Mitläufer" sollten genug Qualität mitbringen, um den Verein halbwegs über Wasser zu halten.
Man kann immer mal mehrere Spiele verlieren, in eine Negativspirale reinkommen. Aber eigentlich sollte sich Qualität irgendwann durchsetzen und sich nicht von wenig Selbstvertrauen und Verunsicherung zu unterbuttern lassen, dass man quasi überrannt wird wie in Mainz. Das muss der Anspruch an einen Bundesligaprofi sein.
Wenn das nicht möglich ist, ist entweder die Qualität der übrigen Spieler viel schlechter als vermutet, oder sie sind charakterlich nicht prädestiniert für das Profitum.
Willensausdauer schrieb:
Nein, ich würde - wie gesagt - versuchen mindestens einen überragenden Spieler für das OM (möglichst Freistoßspezialist) zu verpflichten und mindestens einen Typen wie Franz.
Dann kann man mit 45 Punkten "planen". Das heißt man braucht sich nicht um den Abstieg sorgen, hat Planungssicherheit und kann Talente langsam in den Kader einbauen. (Später dann Transfererlöse erzielen, dadurch mehr oder stärkere "herausragende" Spieler verpflichten und weitere Talente aufbauen... um immer so weiter)
Tja, wenn alles immer so laufen würde "wie geplant"
Ich denke nicht, dass man grundsätzlich im Fußballgeschäft planen kann. Das schafft ja nichtmal Bayern, wie man diese Saison sieht.
Wenn der OM sich im ersten Training das Kreuzband reißt, oder nach einem Jahr wieder weggekauft wird, wenn sich der zweite Franz mit dem ersten nicht versteht und um die "Vorzeigekämpfer"-Position streitet, was zu schlechter Stimmung und Grüppchenbildung führt, oder oder oder. Hier kommen wieder die vielen verschiedenen Faktoren und Unwägbarkeiten ins Spiel, die den Fußball ausmachen.
Mit der Verpflichtung von Teber hatte man sich auch einen zusätzlichen Führungsspieler erhofft, mit der Verpflichtung von Caio sogar den federführenden OM mit Freistoßqualitäten...
Vor dieser Saison war man auch überzeugt, dass man mit 45 Punkten planen kann, dass man mit Schwegler und Gekas zwei Spieler in seinen Reihen hat, die den Unterschied ausmachen. Man ging sogar ins Minus, um näher an die internationalen Plätze heran zu rücken. Wie schief sowas bei bestimmten eintreffenden Konstellationen gehen kann, sieht man jetzt.
Und die Investitionen in Caio und Fenin, Korkmaz und Bellaid lassen sich in naher Zukunft nicht mehr wiederholen. Man bräuchte also einen absoluten Glückstreffer auf dem Transfermarkt. Bei der bisherigen Transferpolitik ist die Hoffnung da doch eher gering...
Willensausdauer schrieb:
Es liegt meiner Meinung nach nur an der Verpflichtung von zwei oder drei entsprechenden Spielern.
Probieren wir einen großen Umbruch, dann schießen wir uns möglicherweise völlig unnötig freiwillig wieder in den Abstiegskampf in einer möglichen nächsten Saison.
Ich würde einen langsamen Umbruch machen mit teilweise eigenen Talenten.
Ein großer Umbruch ist für die Eintracht natürlich nur mit Qualitätsverlusten machbar, insbesondere wenn wir nächste Saison in der zweiten Liga kicken sollten. Dazu kämen wohl einige Eigengewächse, aber auch gestandene Spieler von Zweitligavereinen oder aus dem Ausland. Alles Neulinge, die erstmal ihren Platz und ihre Aufgaben innerhalb der Mannschaft finden müßten. Eine Wundertüte, die Zeit brauchen wird, um Strukturen und Leistungsvermögen herauszukristallisieren.
Es wird einen kleinen Umbruch geben, der in der zweiten Liga etwas größer ausfallen wird als in der ersten. Aber man wird, egal in welcher Liga, auf einige der viel gescholtenen "Versager" dieser Rückrunde bauen müssen.
Willensausdauer schrieb:
Um den Absturz geht es jetzt eigentlich nicht so sehr. (da bin ich aber absolut bei dir: da kommen viele Faktoren zusammen).
Nein, es geht mehr darum, dass wir einen guten Kader haben, dem es an einem "herausragenden" Spieler fehlt (wie Chris oder Schwegler in Topform), (einem Freistoßspezialisten) und eins, zwei Franz-Typen.
Ich bin überzeugt davon, dass wir dann 45 Punkte erreichen können.
Ok. Dein letzer Abschnitt im vorherigen Post (Knackpunkt ist Schwegler) war da etwas missverständlich.
Allgemein auf die Mannschaft bezogen kann ich da zustimmen. Die Mannschaft hat ja schon in schwächeren (nominellen) Besetzungen gezeigt, dass sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben muss und hatte auch immer mal wieder überlegene Spiele dazwischen. Umso unerklärlicher ist dann dieser Absturz, denn wenn die Spieler mit einem Chris oder einem Schwegler in Topform es hinbekommen, im Mittelfeld der Liga mit Anschluss nach oben zu spielen, dann sollte es doch ohne diese zumindest möglich sein, genug Klasse und Einsatz auf den Platz zu bringen, um nicht total abzustürzen.
Dass der ganze Kader grundsätzlich nicht bundesligatauglich ist, aber immer wieder monatelang über den eigenen Verhältnissen spielte, und jetzt sein wahres Gesicht zeigt, davon ist auch meiner Meinung nach nicht auszugehen.
Ich denke man kann es so zusammenfassen: Viele Spieler schwimmen in diesem Team einfach nur mit. Sie setzen keine Akzente, sondern spielen ganz gut, wenn es läuft, so dass es für einen ungefährdeten Mittelfeldplatz reicht. Dafür, dass es gut läuft, sind dann außergewöhnliche Spieler (in guter Form) erforderlich, die die Marschrichtung vorgeben und die anderen mitreißen, so dass diese an ihre Leistungsgrenzen gehen und, weil sie nicht so sehr im Mittelpunkt stehen, auch keine Angst vor Fehlern haben müssen. Denn insgesamt läuft es ja, da kann man individuelle Schnitzer als Team wegstecken. Für einen Spieler, der eher unsicher ist, ist es eine große Hilfe wenn ein, zwei Ausnahmespieler da sind, die sich immer anbieten, vorneweg gehen, so dass er auch in brenzligen Situationen Unterstützung hat und Fehler vermeiden kann. Das ist auch eine Voraussetzung, damit sich junge Spieler entwickeln.
Wenn es aber nicht läuft, weil z.B. die außergewöhnlichen Spieler verletzt sind, außer Form, ohne Selbstvertrauen, oder mit sich selbst beschäftigt, dann geht von keinem der "Mitläufer" irgendein Impuls aus, ihnen fehlt der Antreiber, die Schaltstelle, sie sind ratlos und verunsichert, was sie tun sollen, was zwangsläufig zu Fehlern führt. Zusätzlich stehen sie und ihre Fehler mehr im Fokus, was zusätzlich verunsichert.
Bei Schwegler ist es wohl so, dass er in der Hinrunde noch die ordnende Hand war, der Spieler, auf den sich die anderen verlassen haben, der immer da war, immer anspielbar, mit Akzenten nach vorne. Aber seit es nicht mehr läuft, hat auch ihn die Spirale des Misserfolgs fest im Griff, er taucht im Spiel unter, ist der Mannschaft oft keine Hilfe mehr. Es scheint, er hat sich vom (auch selbst ernannten) Führungsspieler und Lenker des Spiels ebenfalls zum Mitläufer entwickelt, geht mit der Mannschaft unter. Da wollte wohl einer zu schnell zu viel von sich selbst. Das hat natürlich auch keine positive Wirkung auf sein Standing innerhalb des Teams, was die Sache nochmal verkompliziert.
Ohne Ama, ohne Chris und ohne den Schwegler von früher taumelt die Mannschaft kopflos herum und versucht einzig und allein, nicht so viele persönliche Fehler zu machen. Von ineinander greifenden Rädchen ist nicht viel zu sehen. Das beweist auch die Tatsache, dass unsere Torchancen ja fast ausschließlich durch lange Bälle zu Stande kommen. Schnell weg mit der Kugel...
Dieses Problem ist in den letzten zwei Spielen auch nicht mehr zu kitten. Es wird in dieser Woche kein neuer Messias aus der Mannschaft erwachsen. Statt dessen müssen die sonst als Mitläufer agierenden Spieler selbst irgendwie ein Mittel finden, wie sie als Kollektiv da raus kommen. Aber das wurde ja schon mehrfach in der Rückrunde probiert, ohne Erfolg...
Willensausdauer schrieb:
Die Leistung von Schwegler in Topform (Chris) plus einem Typen wie Franz + unsere soliden Spieler. Dann funktioniert die Mannschaft normalerweise.
Das Problem ist wirklich Schwegler. Keiner konnte ahnen, dass er so einbricht.
Ich denke, in dieser Diskussion grade wird mal wieder versucht, "einfache Wahrheiten" zu finden, um diesen unerklärlichen Absturz irgendwie für einen selbst erklärbar zu machen. Grundsätzlich gehe ich aber immer davon aus, dass im Fußball sehr viele Faktoren eine Rolle spielen.
Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass es wirklich mit Schwegler (oder früher Chris) steht und fällt, ist das in zweierlei Hinsicht ein Armutszeugnis: Erstens für die Mannschaft, die anscheinend nicht in der Lage ist bei Ausfall/Formschwäche des Spielers sich zu motivieren oder gar etwas spielerische Klasse an den Tag zu legen. Und zweitens für die Verantwortlichen, die so eine Mannschaft zusammenstellen und sich somit auf einzelne, dazu noch höchstgradig verletzungsanfällige Spieler verlässt (das wurde ja bzgl. Chris schon lange bemängelt, mit Schwegler dachte man, einen gleichwertigen Ersatz gefunden zu haben).
Deshalb hoffe ich mal, dass du nicht 100% Recht hast, denn bei einer so starken Abhängigkeit von 1-2 Spielern wird die Sache irgendwann schief gehen.
Sonst hätten wir so eine Gurke doch nicht losgekriegt