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SGE59forever

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Der Pokal und die Teilnahme an der CL hebt die SGE auf eine höhere Stufe, bei den Einnahmen, aber auch den Anforderungen an die Führung.
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Ich kann es immer noch nicht glauben. Gegen Betis Sevilla war es schon toll, als unsere Fans zurückgekehrt sind. Ich habe damals schon gestaunt, wie schön Sevilla ist und habe gehofft noch einmal dort zu spielen. Zumindest gegen den FC Sevilla.

Ein paar Wochen später waren wir dann in Barcelona. Ich schreibe wir, denn so viele bekannte Gesichter wie in Barcelona, waren noch nie dabei. Wir haben das Spiel im Barcablock verbracht mit zahlreichen weiß gekleideten Adlern. Es war nahezu unglaublich und ist für mich bis heute kaum zu begreifen, was sich im Stadion abspielte. Nach dem Schlusspfiff ging es zum Feiern in die Eintrachtkurve und es fühlte sich schon ein bißchen wie der Titelgewinn an.

Das Spiel in West Ham habe ich leider verpast, hauptsächlich weil ich keine Karte erhalten haben. Ok, verpasst nicht wirklich. Ich war natürlich irgendwie dabei. Musste in der 1. Hz aber noch arbeiten. Ich befand mich in einem Flugzeug über den Alpen als das Spiel losging und konnte tatsächlich auf Frequenz 909 die Liveübertragung von BBC Radio 5 empfangen. Die Qualität war schlecht. Eine frühe Führung. Ich konnte erst nicht genau sagen für wen. Kurz nach dem Tor hörte ich aber unsere Fangesänge und ich wusste, dass wir das Tor erzielt hatten. Es waren die einzigen 45 Minuten in dieser EL Saison, die ich nicht sehen konnte, aber trotzdem war das Hörerlebnis an diesem speziellen Ort etwas besonderes. Zur 2. HZ saß ich dann schon gespannt am Flughafen und verfolgte den Stream von RTL auf meinem Ipad. Nach dem Heimspiel standen wir noch lange auf dem Parkplatz und planten unsere Reise nach Sevilla.

Eine Woche vor dem Spiel bekamen wir alle unsere Absage. Die Reise nach Sevilla schien zu platzen. Für mich war aber klar: Ich fliege trotzdem nach Sevilla. Und das sollte belohnt werden. Am Donnerstag bekam ich doch noch eine Zusage von der Eintracht. Und am Freitag bekamen wir plötzlich alle Tickets über die UEFA Seite. Wir fahren nach Sevilla! Und wir werden sogar alle im Stadion dabei sein.

Sevilla blühte noch immer so wunderschön wie 2 Monate zuvor. Nur die Orangen hatte man von den Bäumen geholt und es war viel heißer als im März. Die Stimmung war überragend, am Dienstagabend feierten wir gemeinsam mit Frankfurtern und Schotten und tranken ein Bier nach dem anderen. Zufrieden ging es dann früh morgens ins Bett und nach 8 Stunden Schlaf waren alle wieder fit und bereit für das große Spiel. Frühstück auf der Dachterasse mit Blick auf die Kathedrale, nochmal im Pool abkühlen, duschen, Mittagessen und ab aufs Fanfest. Peter Fischers Ansprache hören, Tankard, Im Herzen von Europa. Und dann im Fanmarsch zum Stadion. Ich habe dort mehrfach erfolglos versucht Wasser zu bekommen. Keine Chance. Egal. Zur Choreo musste ich rechtzeitig auf meinem Platz sein und es hat sich gelohnt. Der Wahnsinn!! Stimmungsmäßig war das Stadion in unserer Hand und auch die Eintracht dominierte das Spielgeschehen. Dann dieser dumme Fehler und das 1-0 für die Rangers… wir waren geschockt, aber sofort wurde weiter supportet. Die Minuten verstrichen. Dann kam Kostic und diese typische Kosticflanke, irgendwie noch um den Gegenspieler rum in den Strafraum. Und dieses mal war kein Schotte dazwischen. Dieses mal war es Borre und der Ball zappelte im Netz. Jubel Ekstase, so habe ich schon lange nicht mehr gejubelt. Ich hatte gefühlt jeden um mich rum im Arm. So eine Erleichterung. Der Ausgleich. Eine Reihe hinter uns stand ein kleiner Junge. Er weinte vor Freude. Ich erinnerte mich kurz an das Finale 2006. Damals stand ich auch als kleiner Junge in der Kurve. Heimgefahren sind wir damals ohne Pokal.

Die Verlängerung war kaum auszuhalten. Spielerisch war die Eintracht bestimmend und man sah, dass unsere Spieler mehr wollten. Aber die Schotten konterten gefährlich. Trapps wahnsinns Parade…. der Nachschuss… drüber, vorbei was auch immer. Was für ein Stress. Und es wurde noch viel schlimmer. Ich wollte kein Elfmeterschießen. Gegen Chelsea konnte ich das schon kaum aushalten. Warum denn schon wieder so ein Drama?

Es ging vielen in meiner Umgebung so. Das Mädel links von mir, ein älterer Mann noch weiter links, mein Vater rechts. Bei jedem Elfmeter standen wir Arm in Arm und hofften. Die Schotten legten vor. Und wie sie vorlegten. Unfassbar souverän. Als Daichi zum Strafraum ging hatte ich echt Angst. Ich beruhigte mich mit einer Erinnerung an London. Ein Video, das ich beim Spiel gegen Arsenal gemacht hatte. „Auf Daichi den machste“ war dort von mir bei einem Eckball zu hören. Eigentlich kann er ja Europa League. Drin! Und dann kamm endlich Trapps Moment. Gehalten!!!!!!!!! Ungläubiger Jubel. Kostic trifft. Es fehlt nicht mehr viel. Noch ein, vielleicht 2 Elfmeter… hoffentlich.

Und dann läuft Borré zum Punkt. Er hat den Sieg quasi auf dem Fuß, den Europacupsieg, die Qualifikation zur Champions League. Wir wollen auch endlich mal in diese „scheiß Champions League“ hatte Axel damals verärgert beim Forentreffen 2021 gesagt.

Mach ihn rein, junge! Borré läuft an und trifft. JAAAAA WIR HABEN DEN POTT VERDAMMT NOCHMAL !!! ENDLICH!!

Grenzenloser Jubel, aber auch Fassungslosigkeit. Haben wir gerade wirklich den Europapokal geholt? Wir, die Eintracht? We are the champions. Und dann brachte die Mannschaft endlich den Pokal zur Kurve. Gefühlt waren wir noch ewig im Stadion und feierten bis es dann weit nach Mitternacht zurück in die Stadt ging. Wasser suchen. Es dauerte lang bis wir eine offene Bar gefunden haben. Dort gab es nur Cola und Bier, aber das war auch gut. An der Kathedrale haben wir dann die Nacht ausklingen lassen und Abends standen wir dann schon auf dee Brücke um die Mannschaft zu empfangen.

Was ein Erlebnis. Ich kann es immer noch nicht richtig glauben.  Und noch viel schöner: Die Reise geht weiter!

Europacup in diesem Jahr!
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Na gottseidank, dachte schon, ich hätt nen Virus oder so was...
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👍😀
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Hier mal meine ganz persönliche Nachbetrachtung.


.... Was ein Ding!

Ich würde den gestrigen Abend gerne mehrmals in verschiedenen Varianten erleben.
Ich hätte es gerne im Waldstadion mit den 50.000 gesehen, weil das stimmungexplosionstechnisch zum Ende hin nochmal eine andere Nummer ist und weil es dort theoretisch mit Freunden und meinen Kindern (14&17) hätte stattfinden können.
Ich hätte es aber auch gerne einfach Zuhause mit meiner Familie erlebt.
Mit meinem Bruder hätte ich es gerne im Günthersburgpark auf einem Laptop geschaut.

So habe ich es quasi alleine im Stadion verfolgt, was irgendwie krass war.
Richtig schön und hilfreich war aber, dass ich das Spiel mit zwei Stehnachbarn verfolgt habe, mit denen es sich anfühlte, als wären wir seit 30 Jahren Freunde.

Schlimm war natürlich die Getränkesituation.
Bei uns war noch vor Anpfiff alles zu. Irgendwann nach der Halbzeit haben auch die Wasserhähne auf den Toiletten nichts mehr hergegeben. Im Anschluss an das Spiel hat es bis halb zwei gedauert, bis ich mit einem Kumpel, den ich nach dem Spiel wieder traf, eine offene Bar fand. "Two beer, two coke and two water please"
Das haben wir innerhalb von 10 Minuten eingeatmet.

Das Spiel selbst hat mich fix und fertig gemacht. Als Rode lag, dachte ich bereits, das sei es gewesen. Ohne ihn habe ich nicht direkt schwarz aber doch deutlich grau gesehen.
Spielerisch, fand ich, war gut erkennbar, dass beide Teams sich ihrer eigenen Achillessehnen bewusst waren und damit dem Matchplan des jeweiligen Gegners kaum Chancen zur Entfaltung ließen.
Dazu kam natürlich eine gewisse Nervosität und die brutale Hitze.

Krass fand ich die Unmengen an Schotten im Stadion. Das linke Drittel "unserer" Kurve war zu 90% mit Schotten besetzt. Als die anfangs Teile unserer Choreo entfernten, dachte ich, das knallt noch richtig. Zum Glück wurde es mit dem Anpfiff ruhiger. Zuvor empfand ich es da oben stehend für ein paar Momente sehr unangenehm.

Während des Spiels durchlebte ich ganz verschiedene Phasen. Es gab gleichfalls verzweifelte Anspannung wie lockeres auf die Toilette gehen. Ein sich durchziehendes Gefühl war, dass das erste Tor den Sieger bringt und dass wir eigentlich etwas besser waren, aber jederzeit ein dummes Tor durch die Rangers fallen könne.

Und so kam es. Und der Treffer der Rangers hat mich völlig gekillt. Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Um so überraschender, dass wir plötzlich ein Großchancenfeuerwerk kreierten und rechtzeitig vor der Trinkpause den Ausgleich schossen. Dabei wirkte der Ball so einfach zu klären!
Im Anschluss dominierte die Angst vor dem Gegentreffer. Wir wussten ja jetzt, dass es passieren konnte...

Irgendwann dann Abpfiff und Verlängerung.
Für mich war es schier unbegreiflich, dass ich in diesem viel zu blau gefüllten Stadion stehe und eine Verlängerung in einem Europapokalfinale erleben würde.
Dafür sind doch meine Nerven nicht ausgelegt!

Die Spieler waren sichtbar am Ende und die Statik des Spiels durch ein paar frische Kräfte gefährlich unausgewogen.
Dazu haben wir mit Tuta, später noch N'Dicka und letztlich ja auch Hinteregger unsere komplette Abwehrreihe verloren. Da machst Du eigentlich nichts mehr!

Die Angst vor dem Todesstoß wuchs. Zurecht wie Trapps Heldenparade zeigte. Normalerweise zappelt da der Ball im Netz, die Schotten jubeln dröhnend und schreien ihr Team an unserer Eckfahne zum Abpfiff, der ihnen den Pokal bringt.
Aber es kam anders. Trapp rettete uns und die Schotten taten was sie während des gesamten Spiels taten. Sie schwiegen und überliesen uns die Dominanz auf den Rängen.

Erneuter Abpfiff.
Erlösung, weil kein Todesstoß mehr den Traum platzen lassen kann.
Horror, weil es ins Elfmeterschießen ging.

Ich meinte zu meinen neuen Stadionfreunden, dass ich zu dem Zeitpunkt eine erneute Europaleagueteilnahme nehmen würde, wenn dafür keiner den Pott bekommt und wir nicht ins Elfmeterschießen müssten. Mich interessiert, was ein Spieltheoretiker dazu sagen würde...

Es folgen Highlightfetzen eines viel zu großen Abends.

Zwei aus unserer Reihe sind gegangen.
Die konnten nicht mehr. Vielleicht sind sie auch nur runter.

Spielerkreis. Gutes Gefühl.

Seitenwahl zugunsten der Schotten.

"Das ist gut" habe ich gesagt. "Das setzt uns weniger unter Druck". Mehr Gefühl als Theorie und Evidenz (Werner?)

Und los ging es.

Schotte - Tor

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Schotte - Tor

Hrustic - oha. Auch unerfahren mit großem Ego.
Bämm. Sicher! Puh...

Schotte - "Der verschießt" sage ich meinem Stadionfreund.
Trapp!!! Jubel!
"Wer hat's gewusst?"

Kamada - immer diese latente Angst, dass da was schiefge....
Woah war der stark aber knapp verwandelt und scheiße war der Keeper da dennoch nah dran!

Schotte - Tor

Kostic - mach es
YES

Jetzt wird es real. Einmal verschießen oder einmal treffen und das Ding ist uns!

Schotte - Tor

Borré - wenn das Netz gleich zappelt haben wir den Pokal!!!!
Aber Borré hat bislang ausschließlich eher schwache Elfmeter geschossen, die der Torwart hält, wenn er die Ecke ahnt...
Und er hatte bei uns bislang jede(?) Ecke geahnt!

Momentaufnahme - Borré steht still - Alles steht still - Pfeifkonzert? Mein Bild ist still. Ich kann mich nicht erinnern.

Anlauf, Luft anhalten, Arme hoch, Ein Moment der Ewigkeit und die kugel knallt in die Maschen!!!

Unfassbarer Jubel und ich musste mich erst einmal setzen.
In dieser Sekunde haben wir zu viel gewonnen, um das mit Schreien, Umarmen oder Worten ausdrücken zu können.

Wie ging es weiter?

Nach einer sehr kurzen Nacht und einer ausgiebigen Dusche ging es mlt der Hoffnung auf ein geöffnetes Café Richtung Busbahnhof. Aber irgendwie waren die in Sevilla kaum (noch) an Gästen interessiert und wahrscheinlich nur noch genervt.

Der Heimweg über Faro war weitgehend ein Träumchen.
Mit dem Bus bin ich nach 30 Minuten Fußweg durch das wundervolle Sevilla nach Ayamonte gefahren. 3h für nominell 100km. Faktisch wesentlich mehr Kilometer, weil der Bus jeden Bauernhof anfuhr.
Durch einen Stau haben wir uns ein paar Minuten Verspätung eingefahren, so dass ich im Dauerlauf zur Fähre geeilt bin, die mich dann auch direkt nach Portugal gebracht hätte, wenn ich ein Ticket besäße. Sprint zur Ticketstation, Sprint auf die Fähre und Leinen los.
In Portugal mit dem Taxi zum Strand(restaurant) - kurzes Mittagessen, runter ans Meer, Badehose an, Handtuch ausgebreitet, im Meer waten, Wecker stellen und bei einem seichten Schläfchen 90 Minuten Sonne und Atlantik genossen. Das war eine krasse Zeit des Besinnens!

Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Faro, wo mich Eurowings nach Düsseldorf bringen sollte. Durch die Unwetter haben sich aber sämtliche Flüge verzögert, so dass ich meinen Zug nach Frankfurt verpasst habe.
Ankunft daheim dann eher gegen 05:15 anstatt gegen 01 Uhr.
Mit Blick auf den drohenden Arbeitstag ein gewaltiger Unterschied aber irgendwie auch egal das alles jetzt 🏆
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😀👍
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Jahrhundert Spiel. 45 Mio oder mehr an zusätzlichen Einnahmen. Hohe Erwartungen einer ganzen Region. Ein schwerer Rucksack für jeden Spieler, wenn es am Mittwoch auf den Platz geht. Da bekomme ich ganz weiche Knie.
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Schiri keine großen Patzer, v.a. die Abseitsentscheidungen waren korrekt. Hat aber in HZ1 es gleich 2mal versäumt, Westham gelbe Karten zu zeigen (einmal Fuß drauf gehalten, einmal taktisches Foul).

Diese Tendenz setzte sich leider in der 2. HZ fort: Fouls wurden bei uns konsequent geahndet, nicht ganz so bei Westham. Alles in allem eher ein Heimschiri.
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👍
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Super. Aber der Schiri war grenzwertig, sehr. Tolle Mannschaftsleistung.
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Lieber Basaltkopp, da sie von der ebisch Seite kommen, können sie es natürlich nicht wissen, dass im hessischen Parlament das Wort "Rücktritt" abgeschafft wurde. Dies liegt daran, dass die hessischen Bürger/innen für ihre einmalige Leidensfähigkeit bekannt sind und deshalb für die Angestellten des Volkes ein Rücktritt ausgeschlossen ist. Somit bleiben diese Angestellten so lange im Amt (Würde wurde im Zuge der Abschaffung von Rücktritt gleich mit abgeschafft) bis ihnen bei der nächsten Wahl hoffentlich gekündigt wird.
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+1
Diese Schöngerede von Punkasaurus verbunden mit Tadel für kritische  Stimmen geht mir auch auf die Nerven...
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Kritische Stimmen sind okay und schöngerede geht auf die Nerven. Meinungsfreiheit gibt es nur für kritische Stimmen?
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Hz 1:0! Gutes Spiel der 2.Reihe, insbesondere in den ersten 15 Minuten. Bisher 0 Torchancen für den Club! Hase gewohnt sicher mit gutem Spielaufbau.
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👍
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"In Gefahr und Not bringt der Mittelweg den Tod."
Ich würde gerne dem Text von Tschok zustimmen, aber leider funktioniert die Welt nur so, wie Yolonaut sie beschreibt. Leider.
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Hallo zusammen,

ich habe auf der Ideenplattform der Stadt Frankfurt den Vorschlag eingereicht eine Straße oder einen Platz in Frankfurt nach Grabi zu benennen.

Hier könnt ihr unterschreiben: https://www.ffm.de/frankfurt/de/ideaPtf/45035/single/2067

Ich habe die Aktion bereits im Ruhe-in-Frieden-Thread gepostet, aber es kam der sehr gute Punkt auf, dass die Aktion mit einem eigenen Thread nicht so schnell untergeht.
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Anzahl benötigter Stimmen ist erreicht.
Sehr geehrte/r Nutzer/in,

die von Ihnen abonnierte Idee mit dem Titel Jürgen-Grabowski-Straße oder -Platz hat soeben die benötigte Zahl an Unterstützern durch die anderen Nutzer der Plattform erreicht.

Die Idee können Sie unter https://www.ffm.de/frankfurt/de/ideaPtf/45035/single/2067 aufrufen.
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Ein schwerer Schock für mich und alle, die der Eintracht über viele Jahre verbunden sind, Grabi ist von uns gegangen.
Einer der Besten, die je das Eintrachttrikot getragen haben, hat seine Lebensreise vollendet.
Eine wahre Ikone, der ein Stück ruhmreiche Eintrachthistorie wie kein anderer verkörpert und repräsentiert hat.
Er hat uns Fans mit seiner Spielweise soviel Freude bereitet, wir haben in den 70ern immer gerufen: Grabi und Holz -Eintrachts Stolz...und kein Satz war je wahrer.
Er hat nach seinem Heimatverein FV Biebrich in seiner gesamten Karriere nur für die Eintracht gespielt und das in einer überragenden Art und Weise.
Es war 1965 zu ahnen, welche Glücksmomente er uns bescheren würde und das ist auch eingetroffen.
Ich und alle, die ihn erleben durften, sind unfaßbar traurig, das ein derart großer und verdienter Spieler nun nicht mehr da ist..
Ich kann das alles kaum in Worte fassen, aber lieber Grabi, wir sind überaus dankbar für das, was du uns auf und neben dem Platz geschenkt hast.
Legenden gehen nie so ganz, weil sie in unser aller Herzen nie vergessen werden.
Meine herzliche und aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie und allen Angehörigen....möge er nunmehr in Frieden ruhen...
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Danke für diesen berührenden Nachruf.
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Hab mal auf der Ideenplattform der Stadt die Idee eingereicht unserem Grabi eine Straße oder einen Platz zu spendieren: https://www.ffm.de/frankfurt/de/ideaPtf/45035/single/2067
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Super Idee, eben unterstützt.
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Zu Beginn fand ich Lammers auch sehr verunsichert. Man achtet ja doch besonders auf ihn. Uninspiriert im anlaufen, aber ich fand ihn in der zweiten Halbzeit stark verbessert. Hätte tuta das Tor nicht gemacht, hätte es lammers gemacht. Er resigniert zu schnell, wenn eine Aktion nicht so wie geplant läuft. Er wirkt sehr verunsichert.
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Tuta sehr souverän.
DDC hat mir sehr gut gefallen.
Hauge mit viel Einsatz und einigen guten Szenen, aber immer auch Katastrophen abspiel dabei.
Pacienca sehr engagiert.
Insgesamt ein ordentliches Spiel, wenn man bedenkt, dass sie in der Formation noch nie zusammen gespielt haben.
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Hallo,

da es mein erster Thread hier ist mal ein paar Worte zu mir: Martin, 40 Jahre und in Berlin wohnhaft... Und BVB-Anhänger seit 31 Jahren...
Ups, was mache ich dann hier?

Nun, kennt ihr das? Es gibt da diesen einen Verein in der Liga, auf den man heimlich neidisch blickt und denkst: Ja, da stimmt irgendwie alles: Stimmung bei den Fans, Mannschaft, Einstellung der Mannschaft, Umfeld und die Art wie Fußball gespielt wird und wo sich über Siege so tierisch gefreut wird... Nicht wie bei der eigenen Mannschaft, wo die Freude über überraschende Siege dem Frust über unnötige Niederlagen gewichen ist.
Wo Siege gegen Augsburg als selbstverständlich angesehen werden und aufgrund der eigenen Perspektivlosigkeit in der Tabelle (ewiger Zweiter) alles sinnlos wirkt und man irgendwie sogar die Spieler versteht die überhaupt keinen Bock auf Spiele gegen vermeintlich kleinere Gegner haben.

Und dann ja, ist dieser eine Verein da auf den man sich jede Woche in der Sportschau heimlich und diebisch freut. Seit ein paar Jahren (ich glaube so 4 oder 5 Jahre) seid ihr das bei mir: Eintracht Frankfurt. Nach Jahren, in denen Werder Bremen diesen Platz einnahm und diesen systematisch kaputtmachte, seid nun ihr es, denen ich es vor 6-7 Jahren am Wenigsten zugetraut hätte...

Ja, ich habe euch sogar eure Niederlage gegen Sch*l*e letzte Saison mittlerweile verzeihen können. Auch, wenn es umso mehr die eigene Schrecklichkeit betont hat: Auf Hilfe vom Erzfeind angewiesen zu sein, um sein Saisonziel noch halbwegs zu erreichen ist wie die Unterschrift auf dem Siegel des Untergangs. Der Traum war doch: Frankfurt und der BVB in der CL und wenn das nicht geht, dann halt doch lieber Frankfurt und Wolfsburg als von Sch*l*e Hilfe annehmen zu müssen , aber so war es nun einmal. Jetzt auch egal, CL ist ja auch nicht mehr. Das ist Fußballfandasein im Endstadium.
Verloren das Gefühl, sich über Siege zu freuen und dem Niedergang ins Auge zu schauen. Gleichgültigkeit, weil man eh weiß, dass Frankfurt am Wochenende gewinnen wird. Aber immer dann, wenn ich es wußte, hat der BVB auf einmal doch wieder einen Sieg rausgehauen. Kurze Wiederbeatmung, um eine Woche später gegen Freiburg zu verlieren. Toll.

Ich wünsche euch trotzdem ein frohes neues Jahr und hoffe, dass mein Fandasein wiederbelebt wird und endlich der BVB wieder ähnliche Gefühle und Emotionen auslösen kann bei mir wie die Eintracht bei euch (und ganz tief drin in mir auch in mir).

Es wäre die schönste Niederlage des Jahres gegen euch zu verlieren, aber ein kleiner Funken Hoffnung bleibt. Ein Wunder? Ein Sieg mit Kampf? Schwer vorstellbar bei einer Truppe, die eine Halbwertszeit von Tagen anstatt Jahren hat. Die auf der Durchreise zu großen Vereinen ist. Aber vielleicht ist die Mannschaft ja noch nicht so tot wie ich. Vielleicht entfacht sie gerade mit einem Spiel bei euch mein Feuer. Wenn nicht, hoffe ich, dass ihr es diesmal schafft... in die CL und das ihr nie so satt und aussichtslos dahinsiechen müsst wie BVB Fans und wahrscheinlich irgendwie auch satte Bayern-Fans.

Bleibt stolz auf das, was die Eintracht gemacht hat die letzten Jahre. Und kleine Krisen gehören dazu. Sie helfen die schönen Zeiten würdigen zu können.
 
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😀👍 alles gute, aber erst ab Sonntag.
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schließe mich da auch an. Die Aufstellung ist trotz Corona-Sorge ja wirklich noch mehr als gut. Und Gonzo vorne für's Kopfballspiel und Standards auch ein guter Faktor. Trotzdem schade, dass uns Lindström mit seiner Geschwindigkeit fehlt, wenn man davon ausgeht, dass wir eher aus der Defensive kommen und auf Konter lauern. Kann ja aber auch anders kommen. Wir werden sehen.
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Ich würde Mal Ache von Beginn an bringen. Der Bub ist schnell, robust und Kopfball stark. Später dann Gonca. Außerdem wäre es gut für das Selbstbewusstsein, wenn er mal in der Startelf steht.
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Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie schnell und stark Glasner in den letzten Wochen schon teilweise von Fanseite, aber vor allem von Medienseite kritisiert wurde. Da war im Kicker schon die Rede davon, dass Glasner ohne Sieg bis zur Länderspielpause wohl seinen Job verliert. Und auch der HR hat sich bei der Kritik in den letzten Wochen hervorgetan. Ich glaube, da kam diese Woche kein Beitrag oder Artikel ohne das Wort Abstiegskampf aus.

Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.

Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.

Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.

Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.

Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.

In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.

Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.

Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.

Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.

Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.

Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.

Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.

Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.

Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.

Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:

System

Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.

Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.

Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.

Personal

Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.

Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.

Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.

Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.

Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.

Standards

Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.

Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.

Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.

Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.

Offensive

Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.

Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.

Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.

Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.

Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.

Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.

Defensive

Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.

Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.

Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.

Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.

Augsburg: /
Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball
Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti)
Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade
Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade
Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke
Antwerpen: /
Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti)
Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré)
Piräus (H): Tor durch Elfmeter
Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade
Leipzig: Tor nach Ecke
Piräus (A): Tor aus dem Spiel

Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.

Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.

Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.

Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
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Eine ausgesprochen fundierte Analyse, die ich mit großem Vergnügen gelesen habe.
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Wenn ich ne Karte bekomme, fahr ich hin und feuer die 95 min an😊👍
Hab ja nur 45km dahin. (Freiburg)
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