
Aachener_Adler
9372
Wie zementiert ist die Liga wirklich?
(Und wie schafft man es, in der Tabelle nach vorne zu springen?)
Heribert Bruchhagen betont immer wieder, wie "zementiert" die Liga sei, zuletzt gestern im Welt-Interview. Ist das wirklich so? Ist eine zunehmende Zementierung nachweisbar? Da ich sowieso seit dem Schreiben dieses Beitrages die Abschlusstabellen der letzten 10 Jahre im Computer habe, habe ich mal nachgerechnet und dabei ein paar interessante Sachen rausgefunden.
Ich habe die letzten 10 Abschlusstabellen genommen und die Veränderungen der Mannschaften untersucht. Wieviele Plätze ging's nach oben bzw. unten? Die neuen Aufsteiger dabei wurden auf die Plätze 16 bis 18 gesetzt. Beispiel: der Zweitligameister, der 14. wird, hat sich um 2 Plätze verbessert (von 16 auf 14). Veränderungen sind als neuer Platz minus alter Platz berechnet; Verbesserungen haben daher ein negatives Vorzeichen.
Wie durchlässig ist die Liga? Und hat sich das in den letzten Jahren geändert? Welche Mannschaften haben besonders große Sprünge nach vorn gemacht? Kann man sich daran vielleicht etwas abschauen für die Eintracht? Wer Interesse an den Antworten hat, möge weiterlesen...
Durchschnittliche Änderung des Tabellenplatzes
Die durchschnittliche Änderung des Tabellenplatzes ist logischerweise null: für jede Verbesserung gibt's bei einem anderen Verein eine entsprechende Verschlechterung, das hebt sich gegenseitig auf. (Eigentlich keine tolle Erkenntnis, aber wenn bei manchem Fan eine stetige Verbesserung als selbstverständlich angesehen wird, kann man das ja noch mal betonen.) Interessanter wird der Durchschnitt dann, wenn man vorher das Vorzeichen wegwirft, also z.B. eine Verbesserung um drei Plätze und eine Verschlechterung um drei Plätze beides gleichermaßen als Veränderung um drei Plätze zählt. Dann kann man die durchschnittliche Änderung berechnen und es ergibt sich:
[font=Courier New]
1999/00: 2.9
2000/01: 4.6
2001/02: 2.8
2002/03: 3.7
2003/04: 3.4
2004/05: 3.9
2005/06: 2.4
2006/07: 3.0
2007/08: 3.3
[/font]
* Im Schnitt ändert sich der Tabellenplatz nur um gut drei Plätze.
* Das ist schon ziemlich zementiert, aber eine Tendenz zu noch weiter steigender Zementierung über die letzten 10 Jahre ist nicht zu erkennen.
* Bei einem kurzen Blick auf die frühen Bundesligajahre scheint es aber so, dass die Liga damals noch wesentlich durchlässiger war, aber dafür habe ich keine Statistik, weil ich zu faul war, alte Abschlusstabellen einzugeben.
Schauen wir nun etwas genauer hin, indem wir drei Gruppen betrachten: Änderung um bis zu drei Plätze (Gruppe A; "erwartetes Ergebnis"), Änderung um vier oder fünf Plätze (B; "auffällig") und Änderung um sechs und mehr Plätze (C; "Überraschung").
[font=Courier New]
................A....B....C...
------------------------------
.1999/00:......12....3....3...
.2000/01:.......9....1....8...
.2001/02:......14....1....3...
.2002/03:......11....2....5...
.2003/04:......11....4....3...
.2004/05:.......9....5....4...
.2005/06:......11....5....2...
.2006/07:......11....4....3...
.2007/08:......11....5....2...
------------------------------
Durchschnitt:.11,0..3,3..3,7..
[/font]
* Das bedeutet: Sagt man die Abschlusstabelle voraus, indem man einfach die Vorjahrestabelle abschreibt (Absteiger durch Aufsteiger ersetzen), dann liegt man bei knapp 2/3 der Mannschaften im Bereich plus/minus drei Plätze richtig. Jeweils gut drei Mannschaften fallen etwas bzw. deutlich aus dem Rahmen.
* In Saison 00/01 wurde die Tabelle ziemlich durcheinander gewürfelt; die Abschlusstabelle zeigt deutliche Unterschiede zur Abschlusstabelle der Vorsaison. Ansonsten relativ ähnliche Ergebnisse.
* Ein zeitlicher Trend ist für die Gruppe A nicht erkennbar. Man kann allerdings aus den Daten herauslesen, dass größere Änderungen (um 6 und mehr Plätze) in den letzten Jahren deutlich seltener geworden sind. Das stützt Heribert Bruchhagens These der zunehmenden Zementierung.
* In den letzten Jahren gibt's den Trend, dass sich Mannschaften mit externen Geldquellen hocharbeiten bzw. oben festsetzen. Die sorgen überproportional für Verbesserungen. Die Clubs, die sich ihr Geld selbst verdienen müssen, sind dann natürlich eher bei denen zu finden, die sich verschlechtern.
Gibt es "Erfolgsrezepte" für deutliche Verbesserungen?
Jeweils ein gutes Sechstel aller Teams erreichen "auffällige" bzw. "überraschende" Ergebnisse (Gruppen B und C nach der Klassifikation weiter oben). Schauen wir uns von diesen Ergebnissen die besonders interessante Hälfte an, nämlich die besonderen Verbesserungen. Vielleicht lassen sich ja daraus Rückschlüsse ziehen für die Entwicklung unserer Eintracht. Hier sind sie also, die "Aufsteiger der letzten 10 Jahre":
[font=Courier New]
Verbesserung - Verein - Saison - Anmerkung
-12 LEV 2003/04 **
-----------------------------
-11 S04 2000/01 -> A
-----------------------------
-10 WOB 2007/08 -> B
-----------------------------
-9 BOC 2002/03 *
-----------------------------
-8 BVB 2000/01 -> C
-8 HER 2004/05 **
-8 BOC 2006/07 *
-8 VfB 2006/07 **
-----------------------------
-7 UntHa 1999/00 *
-7 VfB 2001/02 **
-7 HSV 2002/03 **
-7 MZ5 2004/05 *
-----------------------------
-6 KOL 2000/01 *
-6 SCF 2000/01 -> D
-6 VfB 2002/03 -> E
-6 FCN 2005/06 -> F
-----------------------------
-5 M1860 1999/00 -> G
-5 MGL 2001/02 *
-5 H96 2002/03 *
-5 SVW 2003/04 -> H
-5 S04 2004/05 **
-5 MGL 2005/06 -> I
-5 HSV 2005/06 -> J
-5 COT 2006/07 *
-5 KSC 2007/08 *
-5 SGE 2007/08 -> ???
-----------------------------
-4 SVW 1999/00 -> K
-4 HSV 1999/00 -> L
-4 COT 2000/01 *
-4 BOC 2003/04 -> M
-4 HRO 2003/04 -> N
-4 BIE 2004/05 *
-4 H96 2004/05 -> O
-4 SGE 2005/06 *
[/font]
*: als Aufsteiger im (unteren) Mittelfeld gelandet
**: nach Seuchenjahr wieder zurück auf altes Niveau
- Leverkusen 03/04: von Platz 2 auf 15 und dann wieder zurück auf 3
- Hertha 04/05: von Platz 4 auf 11 und dann wieder zurück auf 3
- Stuttgart 06/07: letzte Platzierungen in der Abschlusstabelle: 2 4 5 9 1 6
- Stuttgart 01/02: von Platz 8 auf 15 und dann wieder zurück auf 8
- HSV 02/03: nach zwei Seuchenjahren wieder oben dabei
Zusammenfassung: 16x "Überraschung" (Verbesserung um mehr 6 und mehr Plätze), 18x "auffälliges Ergebnis" (Verbesserung um 4 oder 5 Plätze), zusammen 34 Fälle.
Von den 16 "Überraschungen" sind 6 in Wirklichkeit doch nicht so überraschend, weil ein Verein nach einem "Seuchenjahr" einfach wieder an das alte Leistungsniveau anknüpfen konnte. Außerdem finden sich 12 Vereine, die sich als Aufsteiger in ihrer ersten Bundesligasaison im (unteren) Mittelfeld plazieren konnten. Lediglich drei davon haben sich länger als vier Jahre in Liga 1 gehalten: Hannover, Bielefeld, Eintracht. Womit auch schon alle Vereine aufgezählt wären, die sich in den letzten 10 Jahren in der Bundesliga etablieren konnten. Sehr Interessant ist auch, dass die besten Aufsteiger der letzten 10 Jahre (2x Bochum, Unterhaching, Mainz, Köln) sich allesamt nicht dauerhaft in der Bundesliga etablieren konnten.
Rechnet man die gut plazierten Aufsteiger und die Teams, die ein Seuchenjahr gut überstanden haben, heraus, dann bleiben in den letzten 10 Jahren gerade mal 16 Mannschaften übrig, die in der Tabelle nennenswerte Sprünge nach vorne gemacht haben. Und ja, "nennenswerter Sprung nach vorne" ist bei mir schon eine Verbesserung um gerade mal vier Plätze.
Wenn ich vorher in die Runde gefragt hätte: "Wie oft gab's in den letzten 10 Jahren den Fall, dass sich eine nicht gerade frisch aufgestiegene Mannschaft um 4 und mehr Plätze verbessert hat, und zwar 'echte' Verbesserung, nicht nach einem Seuchenjahr wieder auf das alte hohe Niveau zurückgekehrt?", was wäre dann wohl die Antwort gewesen? Vermutlich sowas in der Art von "Nur vier Plätze? Das ist doch gar nix. Hunderte!" Nein, falsch, gerade mal 16. Oben sind sie aufgelistet. Alle 16 Fälle sind mit bemerkenswerten Erfolgen und Namen verbunden, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Wer die Bundesliga nicht erst seit wenigen Jahren verfolgt, wird sich bestimmt zurückerinnern können. Hier sind die Erläuterungen zu diesen 16 bemerkenswerten Erfolgen:
-> A: Huub Stevens macht S04 zur Spitzenmannschaft; das war das Jahr mit der "Meisterschaft der Herzen".
-> B: Felix Magath sorgt dafür, dass die jährlichen Millioneninvestitionen in Wolfburg sich endlich mal auszahlen.
-> C: Unter Hitzfeld wird der BVB zum Spitzenteam. Dass dazu mit nicht vorhandenem Geld die Bayern bei den Spielergehältern überboten werden und später das Kartenhaus zusammenkracht, ist ein anderes Thema
-> D: Für Freiburg geht's Volker Finke in einem guten Jahr mal von 12 auf 6 roch. Zwei Jahre später trotzdem Abstieg.
-> E: Felix Magath formt aus den "jungen Wilden" (Kuranyi, Hinkel, Hildebrand & Co) ein Spitzenteam
-> F: Hans Meyer bringt Nürnberg vom unteren Mittelfeld ins obere Mittelfeld. Zwei Jahre später trotzdem Abstieg.
-> G: Mit Spielern wie Thomas Häßler und Martin Max erreicht 1860 München unter Trainer Werner Lorant in einer optimal verlaufenden Saison sogar die Qualifikation zur Champions League. Danach geht's allerdings steil bergab. In vier Jahren von Champions League Quali bis zum Abstieg als Vorletzter.
-> H: Werder holt als Vorjahres-6. Meisterschaft und Pokalsieg. Thomas Schaaf macht die Mittelfeldraute mit schnellem Kombinationsfußball in der Bundesliga populär.
-> I: Gladbach springt von 15 auf 10. Im Jahr danach Abstieg als Tabellenletzter.
-> J: Thomas Doll bringt den HSV von 8 auf 3. Ein halbes Jahr später wird er auf einem Abstiegsplatz liegend entlassen und durch Huub Stevens ersetzt, der den HSV mit der zweitbesten Rückrunde unter allen Mannschaften völlig überraschend noch in den UI-Cup bringt.
-> K: Von 13 auf 9. Erste Saison von Thomas Schaaf, der die gefährlich schlingernden Bremer zunächst mal im Mittelfeld stabilisieren kann.
-> L: Frank Pagelsdorf führt mit Offensivfußball den HSV als 3. in die Champions League. Es folgt der Absturz: Ein Jahr später wird er entlassen, das Folgejahr endet auf einem völlig enttäuschenden 13. Platz.
-> M: Peter Neururer führt den VfL Bochum im zweiten Bundesligajahr in den UEFA-Cup. In der folgenden Saison Abstieg.
-> N: Rostock verbessert sich von Platz 13 auf Platz 9. In der folgenden Saison Abstieg .
-> O: Hannover springt von 14 auf 10. Danach 12, 11, 8. Unspektakulär. Aber im Vergleich zu den ganzen anderen Clubs, bei denen auf einen Sprung nach oben der Abstieg folgt, vielleicht doch nicht so schlecht...
Liest sich doch ziemlich ernüchternd, oder?
Da sieht man die "Politik der kleinen Schritte" (Bruchhagen) bzw. das "organische Wachstum" (entsprechende Bezeichnung von den HSV-Verantwortlichen) doch gleich mit ganz anderen Augen. Da stellt man fest, dass "echte" große Schritte nach vorn verdammt selten sind, schaut sich diese wenigen Fälle näher an, um sich davon leiten zu lassen, und was stellt man fest? Ein paar Erfolge, die mit großen Namen (Stevens, Hitzfeld, Magath, Schaaf) verbunden sind -- und Rest liest sich eher als Sammlung von Pleiten, Pech und Pannen. Große Schritte erwecken übergroße Erwartungen und führen geradewegs nach unten.
Das waren 15 Fälle. In den letzten 10 Jahren Bundesliga gab es gerade mal sieben dauerhafte, echte Qualitätssprünge (und dabei ist Thomas Schaaf bei Werder schon doppelt gezählt, einmal für das Etablieren im Mittelfeld, einmal für den Sprung an die Tabellenspitze). Dafür aber acht Mal der totale Absturz nach einen Entwicklungssprung -- und wenn man den Absturz nicht gerade auf CL-Kandidaten-Niveau beginnt, endet er fast immer in Liga 2 (und 1860 München hat sogar vorgemacht, dass man von CLQ-Niveau ausgehend innerhalb von vier Jahren absteigen kann). Ein Punkt fehlt noch in der Liste:
-> ???: Friedhelm Funkel führt die Frankfurter Eintracht in der Saison 2007/08 von der Abstiegszone (Platz 14) ins Mittelfeld auf Platz 9. Und was kommt danach?!
Ich habe nach dieser Analyse meine Saisonziele für die Eintracht abgesenkt. In den nächsten beiden Jahren zwischen den Plätzen 10 und 13 landen, nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen, das wäre durchaus ein Ergebnis, bei dem man zufrieden sein müsste. Eine Wiederholung von Platz 9 oder irgendwas in dieser Nähe wäre sensationell. Mit dem Sprung von 14 auf 9 im letzten Jahr haben wir nämlich ein Ergebnis, wo der Abstieg viel wahrscheinlicher ist als jede Verbesserung.
Übrigens, nur mal so nebenbei: Friedhelm Funkel ist neben Felix Magath und Thomas Schaaf der einzige Trainer, der zweimal in der Liste der größen Verbesserungen auftaucht, wobei zugegebenermaßen einmal der Sprung vom Zweitliga-Dritten auf Platz 14 mitgerechnet ist. Soviel zum gerne geäußerten Vorwurf "Funkel ist kein Trainer, der uns nach oben bringen kann"...
Schafft Funkel die dauerhafte Etablierung der Eintracht außerhalb der Abstiegszone, wäre das Erfolgsgeschichte Nummer 8 und wir hätten Gleichstand zwischen 8 Erfolgsgeschichten und 8 Pleiten bei 16 auffälligen Entwicklungsprüngen in der Tabelle. Funkel stünde dann in einer Reihe mit: 2x Magath, 2x Schaaf, Hitzfeld, Stevens und Rangnick (für die Etablierung Hannovers in Liga 1; da ist Hoffenheim noch nicht mitberechnet!).
Zusammenfassung
* 2/3 aller Mannschaften landen am Saisonende plus/minus drei Plätze da, wo sie vor Saisonbeginn gestartet sind. Daran hat sich in den letzten 10 Jahren wenig geändert. Große Sprünge (nach oben wie unten) sind jedoch zuletzt etwas seltener geworden.
* Veränderungen nach oben und Veränderungen nach unten sind erstmal gleich wahrscheinlich. Eine Verbesserung um vier und mehr Plätze erreicht etwa ein Sechstel aller Mannschaften. Also gerade mal 3 von 18 gestarteten Mannschaften jedes Jahr.
* Eine "echte" Verbesserung um 4 Plätze in der Abschlusstabelle (d.h. auf ein Niveau, das man in den Jahren zuvor noch nicht hatte) ist noch seltener. Das eigentlich scheint nichts besonderes zu sein. Ist es aber. Gibt's wesentlich seltener als man denkt.
* Bei solchen "echten" Verbesserungen gibt's eine 50%-Chance für den anschließenden Komplett-Absturz, der fast immer in Liga 2 endet. Ich wiederhole hier nochmal meine These, dass das Stoppen der Abwärtsspirale bei der Eintracht nach völlig verkorkstem Saisonstart in die Saison 2008/09 eine der am meisten unterschätzten Trainerleistungen der letzten Jahre war.
* Wenn Hannover 2004/05 von Platz 14 auf Platz 10 springt und in den beiden Jahren danach sich auf den Plätzen 12 und 11 stabilisiert (anstatt wie die meisten gleichartigen Clubs wieder abzusteigen), ist das eine der Erfolgsstories der Bundesliga der letzten 10 Jahre. Klingt saublöd, muss man wohl mehrfach lesen und länger drüber nachdenken, ist aber so... Wo sollen die größeren Erfolgsstories denn sein? Oben ist alles aufgelistet, was es an Verbesserungen gab. Schluss mit den Träumereien, willkommen in der Realität!
* In der aktuellen Situation der Eintracht ist das Ziel "Nichtabstieg" wesentlich anspruchsvoller als alle denken. Je größer der Schritt nach vorne, desto gefährlicher werden überzogene Erwartungen. Die allermeisten Mannschaften, die das erreicht haben, was Bruchhagen, Funkel & Co hier zuletzt aufgebaut haben, steigen binnen zweier Jahren auch wieder ab. Oben sind diverse Beispiele aufgezählt. Also lieber schön langsam nach vorne...
(Und wie schafft man es, in der Tabelle nach vorne zu springen?)
Heribert Bruchhagen betont immer wieder, wie "zementiert" die Liga sei, zuletzt gestern im Welt-Interview. Ist das wirklich so? Ist eine zunehmende Zementierung nachweisbar? Da ich sowieso seit dem Schreiben dieses Beitrages die Abschlusstabellen der letzten 10 Jahre im Computer habe, habe ich mal nachgerechnet und dabei ein paar interessante Sachen rausgefunden.
Ich habe die letzten 10 Abschlusstabellen genommen und die Veränderungen der Mannschaften untersucht. Wieviele Plätze ging's nach oben bzw. unten? Die neuen Aufsteiger dabei wurden auf die Plätze 16 bis 18 gesetzt. Beispiel: der Zweitligameister, der 14. wird, hat sich um 2 Plätze verbessert (von 16 auf 14). Veränderungen sind als neuer Platz minus alter Platz berechnet; Verbesserungen haben daher ein negatives Vorzeichen.
Wie durchlässig ist die Liga? Und hat sich das in den letzten Jahren geändert? Welche Mannschaften haben besonders große Sprünge nach vorn gemacht? Kann man sich daran vielleicht etwas abschauen für die Eintracht? Wer Interesse an den Antworten hat, möge weiterlesen...
Durchschnittliche Änderung des Tabellenplatzes
Die durchschnittliche Änderung des Tabellenplatzes ist logischerweise null: für jede Verbesserung gibt's bei einem anderen Verein eine entsprechende Verschlechterung, das hebt sich gegenseitig auf. (Eigentlich keine tolle Erkenntnis, aber wenn bei manchem Fan eine stetige Verbesserung als selbstverständlich angesehen wird, kann man das ja noch mal betonen.) Interessanter wird der Durchschnitt dann, wenn man vorher das Vorzeichen wegwirft, also z.B. eine Verbesserung um drei Plätze und eine Verschlechterung um drei Plätze beides gleichermaßen als Veränderung um drei Plätze zählt. Dann kann man die durchschnittliche Änderung berechnen und es ergibt sich:
[font=Courier New]
1999/00: 2.9
2000/01: 4.6
2001/02: 2.8
2002/03: 3.7
2003/04: 3.4
2004/05: 3.9
2005/06: 2.4
2006/07: 3.0
2007/08: 3.3
[/font]
* Im Schnitt ändert sich der Tabellenplatz nur um gut drei Plätze.
* Das ist schon ziemlich zementiert, aber eine Tendenz zu noch weiter steigender Zementierung über die letzten 10 Jahre ist nicht zu erkennen.
* Bei einem kurzen Blick auf die frühen Bundesligajahre scheint es aber so, dass die Liga damals noch wesentlich durchlässiger war, aber dafür habe ich keine Statistik, weil ich zu faul war, alte Abschlusstabellen einzugeben.
Schauen wir nun etwas genauer hin, indem wir drei Gruppen betrachten: Änderung um bis zu drei Plätze (Gruppe A; "erwartetes Ergebnis"), Änderung um vier oder fünf Plätze (B; "auffällig") und Änderung um sechs und mehr Plätze (C; "Überraschung").
[font=Courier New]
................A....B....C...
------------------------------
.1999/00:......12....3....3...
.2000/01:.......9....1....8...
.2001/02:......14....1....3...
.2002/03:......11....2....5...
.2003/04:......11....4....3...
.2004/05:.......9....5....4...
.2005/06:......11....5....2...
.2006/07:......11....4....3...
.2007/08:......11....5....2...
------------------------------
Durchschnitt:.11,0..3,3..3,7..
[/font]
* Das bedeutet: Sagt man die Abschlusstabelle voraus, indem man einfach die Vorjahrestabelle abschreibt (Absteiger durch Aufsteiger ersetzen), dann liegt man bei knapp 2/3 der Mannschaften im Bereich plus/minus drei Plätze richtig. Jeweils gut drei Mannschaften fallen etwas bzw. deutlich aus dem Rahmen.
* In Saison 00/01 wurde die Tabelle ziemlich durcheinander gewürfelt; die Abschlusstabelle zeigt deutliche Unterschiede zur Abschlusstabelle der Vorsaison. Ansonsten relativ ähnliche Ergebnisse.
* Ein zeitlicher Trend ist für die Gruppe A nicht erkennbar. Man kann allerdings aus den Daten herauslesen, dass größere Änderungen (um 6 und mehr Plätze) in den letzten Jahren deutlich seltener geworden sind. Das stützt Heribert Bruchhagens These der zunehmenden Zementierung.
* In den letzten Jahren gibt's den Trend, dass sich Mannschaften mit externen Geldquellen hocharbeiten bzw. oben festsetzen. Die sorgen überproportional für Verbesserungen. Die Clubs, die sich ihr Geld selbst verdienen müssen, sind dann natürlich eher bei denen zu finden, die sich verschlechtern.
Gibt es "Erfolgsrezepte" für deutliche Verbesserungen?
Jeweils ein gutes Sechstel aller Teams erreichen "auffällige" bzw. "überraschende" Ergebnisse (Gruppen B und C nach der Klassifikation weiter oben). Schauen wir uns von diesen Ergebnissen die besonders interessante Hälfte an, nämlich die besonderen Verbesserungen. Vielleicht lassen sich ja daraus Rückschlüsse ziehen für die Entwicklung unserer Eintracht. Hier sind sie also, die "Aufsteiger der letzten 10 Jahre":
[font=Courier New]
Verbesserung - Verein - Saison - Anmerkung
-12 LEV 2003/04 **
-----------------------------
-11 S04 2000/01 -> A
-----------------------------
-10 WOB 2007/08 -> B
-----------------------------
-9 BOC 2002/03 *
-----------------------------
-8 BVB 2000/01 -> C
-8 HER 2004/05 **
-8 BOC 2006/07 *
-8 VfB 2006/07 **
-----------------------------
-7 UntHa 1999/00 *
-7 VfB 2001/02 **
-7 HSV 2002/03 **
-7 MZ5 2004/05 *
-----------------------------
-6 KOL 2000/01 *
-6 SCF 2000/01 -> D
-6 VfB 2002/03 -> E
-6 FCN 2005/06 -> F
-----------------------------
-5 M1860 1999/00 -> G
-5 MGL 2001/02 *
-5 H96 2002/03 *
-5 SVW 2003/04 -> H
-5 S04 2004/05 **
-5 MGL 2005/06 -> I
-5 HSV 2005/06 -> J
-5 COT 2006/07 *
-5 KSC 2007/08 *
-5 SGE 2007/08 -> ???
-----------------------------
-4 SVW 1999/00 -> K
-4 HSV 1999/00 -> L
-4 COT 2000/01 *
-4 BOC 2003/04 -> M
-4 HRO 2003/04 -> N
-4 BIE 2004/05 *
-4 H96 2004/05 -> O
-4 SGE 2005/06 *
[/font]
*: als Aufsteiger im (unteren) Mittelfeld gelandet
**: nach Seuchenjahr wieder zurück auf altes Niveau
- Leverkusen 03/04: von Platz 2 auf 15 und dann wieder zurück auf 3
- Hertha 04/05: von Platz 4 auf 11 und dann wieder zurück auf 3
- Stuttgart 06/07: letzte Platzierungen in der Abschlusstabelle: 2 4 5 9 1 6
- Stuttgart 01/02: von Platz 8 auf 15 und dann wieder zurück auf 8
- HSV 02/03: nach zwei Seuchenjahren wieder oben dabei
Zusammenfassung: 16x "Überraschung" (Verbesserung um mehr 6 und mehr Plätze), 18x "auffälliges Ergebnis" (Verbesserung um 4 oder 5 Plätze), zusammen 34 Fälle.
Von den 16 "Überraschungen" sind 6 in Wirklichkeit doch nicht so überraschend, weil ein Verein nach einem "Seuchenjahr" einfach wieder an das alte Leistungsniveau anknüpfen konnte. Außerdem finden sich 12 Vereine, die sich als Aufsteiger in ihrer ersten Bundesligasaison im (unteren) Mittelfeld plazieren konnten. Lediglich drei davon haben sich länger als vier Jahre in Liga 1 gehalten: Hannover, Bielefeld, Eintracht. Womit auch schon alle Vereine aufgezählt wären, die sich in den letzten 10 Jahren in der Bundesliga etablieren konnten. Sehr Interessant ist auch, dass die besten Aufsteiger der letzten 10 Jahre (2x Bochum, Unterhaching, Mainz, Köln) sich allesamt nicht dauerhaft in der Bundesliga etablieren konnten.
Rechnet man die gut plazierten Aufsteiger und die Teams, die ein Seuchenjahr gut überstanden haben, heraus, dann bleiben in den letzten 10 Jahren gerade mal 16 Mannschaften übrig, die in der Tabelle nennenswerte Sprünge nach vorne gemacht haben. Und ja, "nennenswerter Sprung nach vorne" ist bei mir schon eine Verbesserung um gerade mal vier Plätze.
Wenn ich vorher in die Runde gefragt hätte: "Wie oft gab's in den letzten 10 Jahren den Fall, dass sich eine nicht gerade frisch aufgestiegene Mannschaft um 4 und mehr Plätze verbessert hat, und zwar 'echte' Verbesserung, nicht nach einem Seuchenjahr wieder auf das alte hohe Niveau zurückgekehrt?", was wäre dann wohl die Antwort gewesen? Vermutlich sowas in der Art von "Nur vier Plätze? Das ist doch gar nix. Hunderte!" Nein, falsch, gerade mal 16. Oben sind sie aufgelistet. Alle 16 Fälle sind mit bemerkenswerten Erfolgen und Namen verbunden, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Wer die Bundesliga nicht erst seit wenigen Jahren verfolgt, wird sich bestimmt zurückerinnern können. Hier sind die Erläuterungen zu diesen 16 bemerkenswerten Erfolgen:
-> A: Huub Stevens macht S04 zur Spitzenmannschaft; das war das Jahr mit der "Meisterschaft der Herzen".
-> B: Felix Magath sorgt dafür, dass die jährlichen Millioneninvestitionen in Wolfburg sich endlich mal auszahlen.
-> C: Unter Hitzfeld wird der BVB zum Spitzenteam. Dass dazu mit nicht vorhandenem Geld die Bayern bei den Spielergehältern überboten werden und später das Kartenhaus zusammenkracht, ist ein anderes Thema
-> D: Für Freiburg geht's Volker Finke in einem guten Jahr mal von 12 auf 6 roch. Zwei Jahre später trotzdem Abstieg.
-> E: Felix Magath formt aus den "jungen Wilden" (Kuranyi, Hinkel, Hildebrand & Co) ein Spitzenteam
-> F: Hans Meyer bringt Nürnberg vom unteren Mittelfeld ins obere Mittelfeld. Zwei Jahre später trotzdem Abstieg.
-> G: Mit Spielern wie Thomas Häßler und Martin Max erreicht 1860 München unter Trainer Werner Lorant in einer optimal verlaufenden Saison sogar die Qualifikation zur Champions League. Danach geht's allerdings steil bergab. In vier Jahren von Champions League Quali bis zum Abstieg als Vorletzter.
-> H: Werder holt als Vorjahres-6. Meisterschaft und Pokalsieg. Thomas Schaaf macht die Mittelfeldraute mit schnellem Kombinationsfußball in der Bundesliga populär.
-> I: Gladbach springt von 15 auf 10. Im Jahr danach Abstieg als Tabellenletzter.
-> J: Thomas Doll bringt den HSV von 8 auf 3. Ein halbes Jahr später wird er auf einem Abstiegsplatz liegend entlassen und durch Huub Stevens ersetzt, der den HSV mit der zweitbesten Rückrunde unter allen Mannschaften völlig überraschend noch in den UI-Cup bringt.
-> K: Von 13 auf 9. Erste Saison von Thomas Schaaf, der die gefährlich schlingernden Bremer zunächst mal im Mittelfeld stabilisieren kann.
-> L: Frank Pagelsdorf führt mit Offensivfußball den HSV als 3. in die Champions League. Es folgt der Absturz: Ein Jahr später wird er entlassen, das Folgejahr endet auf einem völlig enttäuschenden 13. Platz.
-> M: Peter Neururer führt den VfL Bochum im zweiten Bundesligajahr in den UEFA-Cup. In der folgenden Saison Abstieg.
-> N: Rostock verbessert sich von Platz 13 auf Platz 9. In der folgenden Saison Abstieg .
-> O: Hannover springt von 14 auf 10. Danach 12, 11, 8. Unspektakulär. Aber im Vergleich zu den ganzen anderen Clubs, bei denen auf einen Sprung nach oben der Abstieg folgt, vielleicht doch nicht so schlecht...
Liest sich doch ziemlich ernüchternd, oder?
Da sieht man die "Politik der kleinen Schritte" (Bruchhagen) bzw. das "organische Wachstum" (entsprechende Bezeichnung von den HSV-Verantwortlichen) doch gleich mit ganz anderen Augen. Da stellt man fest, dass "echte" große Schritte nach vorn verdammt selten sind, schaut sich diese wenigen Fälle näher an, um sich davon leiten zu lassen, und was stellt man fest? Ein paar Erfolge, die mit großen Namen (Stevens, Hitzfeld, Magath, Schaaf) verbunden sind -- und Rest liest sich eher als Sammlung von Pleiten, Pech und Pannen. Große Schritte erwecken übergroße Erwartungen und führen geradewegs nach unten.
Das waren 15 Fälle. In den letzten 10 Jahren Bundesliga gab es gerade mal sieben dauerhafte, echte Qualitätssprünge (und dabei ist Thomas Schaaf bei Werder schon doppelt gezählt, einmal für das Etablieren im Mittelfeld, einmal für den Sprung an die Tabellenspitze). Dafür aber acht Mal der totale Absturz nach einen Entwicklungssprung -- und wenn man den Absturz nicht gerade auf CL-Kandidaten-Niveau beginnt, endet er fast immer in Liga 2 (und 1860 München hat sogar vorgemacht, dass man von CLQ-Niveau ausgehend innerhalb von vier Jahren absteigen kann). Ein Punkt fehlt noch in der Liste:
-> ???: Friedhelm Funkel führt die Frankfurter Eintracht in der Saison 2007/08 von der Abstiegszone (Platz 14) ins Mittelfeld auf Platz 9. Und was kommt danach?!
Ich habe nach dieser Analyse meine Saisonziele für die Eintracht abgesenkt. In den nächsten beiden Jahren zwischen den Plätzen 10 und 13 landen, nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen, das wäre durchaus ein Ergebnis, bei dem man zufrieden sein müsste. Eine Wiederholung von Platz 9 oder irgendwas in dieser Nähe wäre sensationell. Mit dem Sprung von 14 auf 9 im letzten Jahr haben wir nämlich ein Ergebnis, wo der Abstieg viel wahrscheinlicher ist als jede Verbesserung.
Übrigens, nur mal so nebenbei: Friedhelm Funkel ist neben Felix Magath und Thomas Schaaf der einzige Trainer, der zweimal in der Liste der größen Verbesserungen auftaucht, wobei zugegebenermaßen einmal der Sprung vom Zweitliga-Dritten auf Platz 14 mitgerechnet ist. Soviel zum gerne geäußerten Vorwurf "Funkel ist kein Trainer, der uns nach oben bringen kann"...
Schafft Funkel die dauerhafte Etablierung der Eintracht außerhalb der Abstiegszone, wäre das Erfolgsgeschichte Nummer 8 und wir hätten Gleichstand zwischen 8 Erfolgsgeschichten und 8 Pleiten bei 16 auffälligen Entwicklungsprüngen in der Tabelle. Funkel stünde dann in einer Reihe mit: 2x Magath, 2x Schaaf, Hitzfeld, Stevens und Rangnick (für die Etablierung Hannovers in Liga 1; da ist Hoffenheim noch nicht mitberechnet!).
Zusammenfassung
* 2/3 aller Mannschaften landen am Saisonende plus/minus drei Plätze da, wo sie vor Saisonbeginn gestartet sind. Daran hat sich in den letzten 10 Jahren wenig geändert. Große Sprünge (nach oben wie unten) sind jedoch zuletzt etwas seltener geworden.
* Veränderungen nach oben und Veränderungen nach unten sind erstmal gleich wahrscheinlich. Eine Verbesserung um vier und mehr Plätze erreicht etwa ein Sechstel aller Mannschaften. Also gerade mal 3 von 18 gestarteten Mannschaften jedes Jahr.
* Eine "echte" Verbesserung um 4 Plätze in der Abschlusstabelle (d.h. auf ein Niveau, das man in den Jahren zuvor noch nicht hatte) ist noch seltener. Das eigentlich scheint nichts besonderes zu sein. Ist es aber. Gibt's wesentlich seltener als man denkt.
* Bei solchen "echten" Verbesserungen gibt's eine 50%-Chance für den anschließenden Komplett-Absturz, der fast immer in Liga 2 endet. Ich wiederhole hier nochmal meine These, dass das Stoppen der Abwärtsspirale bei der Eintracht nach völlig verkorkstem Saisonstart in die Saison 2008/09 eine der am meisten unterschätzten Trainerleistungen der letzten Jahre war.
* Wenn Hannover 2004/05 von Platz 14 auf Platz 10 springt und in den beiden Jahren danach sich auf den Plätzen 12 und 11 stabilisiert (anstatt wie die meisten gleichartigen Clubs wieder abzusteigen), ist das eine der Erfolgsstories der Bundesliga der letzten 10 Jahre. Klingt saublöd, muss man wohl mehrfach lesen und länger drüber nachdenken, ist aber so... Wo sollen die größeren Erfolgsstories denn sein? Oben ist alles aufgelistet, was es an Verbesserungen gab. Schluss mit den Träumereien, willkommen in der Realität!
* In der aktuellen Situation der Eintracht ist das Ziel "Nichtabstieg" wesentlich anspruchsvoller als alle denken. Je größer der Schritt nach vorne, desto gefährlicher werden überzogene Erwartungen. Die allermeisten Mannschaften, die das erreicht haben, was Bruchhagen, Funkel & Co hier zuletzt aufgebaut haben, steigen binnen zweier Jahren auch wieder ab. Oben sind diverse Beispiele aufgezählt. Also lieber schön langsam nach vorne...
SGE_Werner schrieb:
Ein knappes 1:0. Auch wenn ich die Hoffnung hab, dass das Ding 13:0 ausgeht.
Ich erhöhe um 3: Das wird ein deutliches 4:0 (wie gegen H96 oder Bochum). Auch wenn ich die Hoffnung hab, dass das Ding 16:0 ausgeht.
Ich komme mit einem FC-Fan aus Aachen angefahren, da ist ein Sieg doppelt wichtig und ein hoher Sieg wäre umso schöner.
Die Bayern haben 7 der letzten 10 Meisterschaften gewonnen und 5 der letzten 10 DFB-Pokale. In den letzten 4 Jahren allein dreimal das Double. Die Bayern wirtschaften relativ gut ("relativ" deshalb, weil's früher besser war und sie in den letzten Jahren regelmäßig 10 Mio und mehr für wenig effektive Transfers in den Satz gesetzt haben). Aber das Problem ist doch, dass Bayern sogar ziemlich miserabel wirtschaften könnte und immer noch die CL erreicht, während Bielefeld exzellent wirtschaften muss, um die Liga zu halten.
Ich hoffe sehr, dass die Konsumenten langsam mal keine Lust mehr auf diese Farce haben und sich wieder eine interessante Liga wünschen, wo der Meister nicht von vorn herein feststeht (mit ~3/4 Wahrscheinlichkeit). Wenn das passiert, bricht für Bayern nämlich auch ganz schnell der Markt weg. Aber ich fürchte irgendwie, die Fußballkonsumenten sind zu blöd dazu...
Außerdem würde ich mir wünschen, dass die DFL-Mannschaften, die ohne echte Chance in der Liga sind (Hälfte der ersten Liga + komplette Zweite Liga) ihre Macht erkennen und den Bayern (+ deren Anhängsel auf den ersten fünf Plätzen) mal klarmachen, dass Bayern ohne Spiele gegen den Rest der Liga sich auch nicht Meister nennen kann. Noch ist es ja nicht so, dass in der DFL das Stimmgewicht sich nach der Anzahl der Meisterschaften richtet (so wie bei der unsäglichen G14-Gruppe auf europäischer Ebene).
Ich hoffe sehr, dass die Konsumenten langsam mal keine Lust mehr auf diese Farce haben und sich wieder eine interessante Liga wünschen, wo der Meister nicht von vorn herein feststeht (mit ~3/4 Wahrscheinlichkeit). Wenn das passiert, bricht für Bayern nämlich auch ganz schnell der Markt weg. Aber ich fürchte irgendwie, die Fußballkonsumenten sind zu blöd dazu...
Außerdem würde ich mir wünschen, dass die DFL-Mannschaften, die ohne echte Chance in der Liga sind (Hälfte der ersten Liga + komplette Zweite Liga) ihre Macht erkennen und den Bayern (+ deren Anhängsel auf den ersten fünf Plätzen) mal klarmachen, dass Bayern ohne Spiele gegen den Rest der Liga sich auch nicht Meister nennen kann. Noch ist es ja nicht so, dass in der DFL das Stimmgewicht sich nach der Anzahl der Meisterschaften richtet (so wie bei der unsäglichen G14-Gruppe auf europäischer Ebene).
HeinzGründel schrieb:
Man sollte sich statt in Molwanien halt auch mal bei unseren Nachbarn im Nordwesten umschauen.
Ich glaube nicht, dass sich das sooo leicht kopieren lässt. Ein Niederländer kann sich in Hamburg leicht wohl fühlen. Räumlich nahe und kulturell nicht so verschieden (Norddeutschland liegt dem durchschnittlichen Niederländer deutlich näher als z.B. als das katholisch geprägte Bayern). Und wenn ein Niederländer dort schon erfolgreich war, kommen halt noch mehr hinterher.
Nürnberg hat schon immer Tschechen und Slowaken gehabt, Gladbach Belgier und Niederländer (früher auch Schweden), Leverkusen als erstes Team schon Brasilianer, wir eben zuletzt mehrere Griechen. Jedes Team muss aus seinem Standort und seinen Bedingungen eben das beste machen.
Den EPL-Transfererfolg der Hamburger würde ich nicht unbedingt an der Nationalität der Spieler festmachen. Eher daran, dass Hamburg eine Spitzenmannschaft ist und von daher schon Interesse aus England weckt. Hertha hat für einen Kevin-Prince Boateng 8 Mio erlöst, Leverkusen z.B. viele Millionen für Berbatov und Woronin, Bayern für Roque Santa Cruz. Und Hamburg schafft's ja auch irgendwie, einen Flop wie Thiago Neves (auch nicht Niederländer) mit ganz geringem Verlust weiterzuschieben: für 7,5 Mio gekauft, weniger Spiele als Caio, für 7 Mio wieder weg. Mit NL oder Nicht-NL hat das eher wenig zu tun.
Zu Funkel und Karneval: Ist euch klar, dass das BILD KÖLN ist, die es schafft, hier im Forum so eine Welle zu produzieren?! Lasst die FC-Fans doch auch mal von einem seriös arbeitenden Trainer träumen. Es gibt den einen oder anderen FC-Fan, der es im nachhinein sehr bedauert, dass Funkel dort gegangen wurde und sie mittlerweile den vierten oder fünften Trainer der Nach-Funkel-Ära haben...
etienneone schrieb:
Anfang mitte der 90er haben es Holländische Vereine, allen voran Ajax Amsterdam vorgemacht. Damals waren 9 von 11 Spielern aus der eigenen Jugend auf dem Platz im Champions-League Finale.
Jo. Heute würden diese Jugendspieler im Alter von 16 oder 17, spätestens 20 von englischen Vereinen weggekauft und dort auf die Ersatzbank der Reserveteams abgeschoben. Was vor Bosman war, taugt nicht als Beispiel. Seitdem ist ein neues Zeitalter im Profifußball angebrochen.
Zum Rest Deiner Ausführungen weitgehende Zustimmung. Aber brandneue Wahrheiten verkündest Du nun wirklich nicht. Das ist HB & Co sicher auch bekannt und mit ihrer langfristig orientierten Strategie versuchen sie ja auch, sich Stück für Stück in der Hackordnung nach vorne zu arbeiten. Hier hatte ich am Anfang der Winterpause mal dargestellt, wie die Eintracht in den letzten Jahren schon fünf andere Clubs beim Fernsehgelder-Ranking überholt hat.
Wenn durch die Neuverteilung der Gelder aus der Auslandsvermarktung die Spitzenclubs gestärkt werden, wird's für Mannschaften aus dem (unteren) Mittelfeld entsprechend noch schwieriger, oben anzugreifen. Als Eintracht-Vorstandsvorsitzender kann sich HB darüber natürlich nicht freuen. Aber ich bin trotzdem guter Hoffnung mit grundsolider Vereinspolitik die Eintracht auch noch ein paar andere Mannschaften überholen kann. Insbesondere für den einen oder anderen überschuldeten Club vor uns kann's auch wieder ganz schnell runter gehen, wenn die Einnahmen aus dem internationelen Wettbewerb fehlen, ob den teuren Spielerkader zu bezahlen.
Stoppdenbus schrieb:
Du hast dich also in all den Jahren nie über Funkels Auswechseltaktik gewundert?
Wer hat das nicht? Bei 100 Fans gibt's 100 verschiedene Wechselstrategien. Aber nur einer ist als Trainer verantwortlich für den Erfolg der Eintracht, nämlich Friedhelm Funkel. Also lasse ich ihn wechseln, wie immer er möchte, und am Ende der Saison wird abgerechnet. Wenn die Eintracht besser dasteht als im Jahr davor, dann fällt mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich sage: "Ich verstehe zwar die Wechselei manchmal überhaupt nicht, aber es scheint zumindest mal nicht ganz verkehrt gewesen zu sein. Jedenfalls besser als bei anderen, die vielleicht eine bessere Show machen; die tatsächlichen Ergebnisse stimmen jedenfalls."
Wäre irgendeiner der Schreiber hier Eintracht-Trainer (und das gilt ausdrücklich auch für mich selbst), dann würde die Eintracht vermutlich gegen den Abstieg spielen, da bin ich absolut sicher. Ich möchte ja auch nicht, dass jemand ohne Ahnung von der Sache mir reinredet in den Dingen, für die ich durch Ausbildung und Erfahrung besser qualifiziert bin -- und umgekehrt mache ich's dann auch nicht. Warum fällt's Fußballfans denn so schwer zu akzeptieren, dass jemand mit Trainerausbildung und der Erfahrung von über 1000 Bundesliga-Spielen als Trainer und Spieler wenigstens so ungefähr weiß, was er tut?
SGE_Werner schrieb:
Das einzige was mir auffällt, ist, dass wir unter Funkel immer völlig verschiedene Spieltypen erleben. So wie wir dieses Jahr sehr oft zurückliegen und dann hinterherrennen und spät aktiv werden und am Ende am besten sind, so waren wir letztes Jahr zu Beginn viel stärker (einer der besten Teams in Hälfte eins) und haben dann die Führungen en Masse aus der Hand gegeben.
Yep, so isses. Anderes Beispiel. Letzte Saison: zwei Siege gegen Leverkusen, je ein Sieg gegen Hamburg und Werder, Unentschieden gegen Schalke und München. Diese Saison: gegen die "Großen" geht gar nichts. Letzte Saison: zwei Niederlagen gegen Nürnberg und auch sonst viele Punkte liegengelassen gegen Abstiegskandidaten. Diese Saison: gegen Bielefeld "nur" Unentschieden, sonst alles gewonnen.
Und was sagst uns das? Nichts. Außer vielleicht, dass Fußball unberechenbar ist. Der Versuch, aus einem einzigen Spiel (oder wenigen Spielen) irgendetwas abzuleiten für die Zukunft, ist, freundlich ausgedrückt, nicht unbedingt zielführend.
MrBoccia schrieb:
Mich stören die Schönredner - die es leider hier gibt - , mich stören die Schwarzmaler - die es leider hier gibt.
Dass es beides gibt, zeigt doch die Ausgewogenheit des Forum und auch dass die Eintracht gar nicht so schlecht gespielt hat in Berlin. Normalerweise gibt's doch nach jeder Niederlage nur verbale Prügel und Untergangsszenarien, während nach jedem Sieg vom UEFA-Cup geträumt wird.
Was ist groß passiert? Die letzten drei haben alle verloren (gut), die Mannschaften in direkter Tabellennachbarschaft haben Punkte geholt (schlecht), wir selbst haben auswärts beim Tabellendritten (jetzt Zweiten) trotz 54%-46% Ballbesitz und 17-11 Torschüssen leider verloren (muss man mit leben können).
Das einzig Blöde ist, dass wir nächste Woche nicht Köln überholen können. Mit einem FC-Fan, mit dem ich nächstes Wochenende auch nach Frankfurt zum Spiel SGE-FC fahre, habe ich eine Wette um einen Kasten Bier laufen, dass wir in der Abschlusstabelle vor denen stehen.
Das einzig Blöde ist, dass wir nächste Woche nicht Köln überholen können. Mit einem FC-Fan, mit dem ich nächstes Wochenende auch nach Frankfurt zum Spiel SGE-FC fahre, habe ich eine Wette um einen Kasten Bier laufen, dass wir in der Abschlusstabelle vor denen stehen.
franmim schrieb:
habe auch nie behauptet das ich funkel hasse,nur das mich eben die art und weise nervt, wie er mit manchen spielern umgeht.
Wie Funkel mit den Spielern umgeht, weiß nur der allerengste Kreis um die Mannschaft drum herum. Das Bild, was der Öffentlichkeit durch die Presse vermittelt wird und das, was intern passiert, sind zwei komplett verschiedene Dinge. Und die lieben Pressevertreter können das Bild noch beliebig mit eigenen Meinung ergänzen oder gesteuert durch irgendwelche sonstigen Interessen sogar verbiegen, wenn sie das wollen, beispielsweise um Unruhe zu stiften, denn das gibt wieder schöne Schlagzeilen. Da ist höchste Vorsicht geboten und solche Aussagen, wie Deine hier von mir zitierte, kann ich einem Schüler nachsehen, aber irgendwann solltest Du lernen, dass das Blödsinn ist.
Ein Blick auf die Interna erhalten wir nur ganz, ganz selten. Eigentlich nur durch Aussagen von Spielern oder Trainern selbst. Z.B. von Patrick Ochs heute in der FAZ:
FAZ schrieb:
„Auf diesen Trainer können wir stolz sein“, sagte er [Ochs] am Donnerstag. „Gut, dass endlich Klarheit herrscht. Es war zuletzt ein Hin und Her. Wir Spieler haben immer gewusst, was wir an ihm haben – und er auch an uns. Zwischen der Mannschaft und dem Trainerteam passt es einfach.“
emjott schrieb:
Allerdings ist mit Funkel eine Weiterführung des risikoarmen, aber perspektivlosen und zu großen Teilen abstoßenden Durchgewurschtels der letzten zwei Jahre sehr sehr wahrscheinlich.
"Risikoarm" ist für mich schon mal ein Pluspunkt. Wir sind noch nicht sooo lange wieder in der ersten Liga. Die allermeisten Mannschaften steigen innerhalb weniger Jahre nach dem Aufstieg auch wieder ab. Wir nicht. Ist doch schon mal was.
Dein "perspektivlos" oder "Durchgewurschtel" kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Welche Mannschaft hat sich denn in den letzten 5 Jahren besser entwickelt? Karlsruhe oder Hannover lasse ich teilweise gelten, aber die kamen von weiter unten. In jüngster Zeit auch Hoffenheim dank enormer externer Geldzuflüsse. Sonst niemand!
Wirklich lesenswert, danke. Besonders das Mannschaftsfoto mit den Texten dabei ist klasse. Bei allen Streitereien hier im Forum: Es ist unsere Mannschaft!
speedy25 schrieb:
Bitte, AR stimmt mit NEIN!!
"Bitte, AR, drück den Eintracht-Selbstzerstörungsknopf!!"
Also wirklich, wie kann man nur so bescheuert sein. Die Funkel-Gegner im AR haben verloren; das werden sie selbst auch wissen. Jetzt aus Frust darüber gleich alles in die Luft zu sprengen, was in den letzten Jahren aufgebaut wurde, wäre allerunterstes Kleinkinder-Sandkasten-Niveau. Nicht dass ich sowas nicht schon bei der Eintracht erlebt hätte, aber diese Zeiten haben wir doch hoffentlich hinter uns gelassen.
Programmierer schrieb:concordia-eagle schrieb:
Ok. Ich hätte auch gerne den Besten und nicht den 11. besten. Das Dumme ist. man weiß es net vorher.
Nicht nur das. Wenn man da steht, wo wir stehen, kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Top-Trainer bei uns Schlange stehen. Mal ganz abgesehen davon, ob wir diese überhaupt finanzieren könnten.
Nicht nur das. Falls concordia-eagle auf das kicker-Umfrage-Trainer-Ranking anspielt: das ist doch immer nur ein Abbild der Tabelle. Letztes Jahr Ede Becker vom KSC spitze, dieses Jahr ganz unten. Aussagekraft: nahe null. Wenn überhaupt, dann muss man die Differenz zum Tabellenplatz betrachten. Trainer, die besser abschneiden als ihre Mannschaften (wie z.B. unser FF) werden überregional eher positiv eingeschätzt.
Ich drücke jedem verletzten Eintracht-Spieler die Daumen, dass er wieder gesund wird, aber bei Christoph Preuß nochmal ganz besonders fest. Was der durchgemacht hat und noch durchmacht -- meine Güte. Wenn er zurückkommt (was ich ihm von Herzen wünsche), dann ganz sicher mental gestärkt.
Ich selbst habe jetzt wegen einer Sprunggelenksverletzung seit über zwei Monaten schon nicht mehr Fußball spielen können und das finde ich schon furchtbar. Ist bei mir natürlich nur Hobbyfußballtruppe, keine Bundesliga, aber ich glaube, ich glaube, ich kann gut nachvollziehen, wie es für einen Profifußballer ist, wenn er schon so lange nicht mehr gegen den Ball treten kann. Er kann seinem Beruf nicht nachgehen, das muss furchtbar sein, erst recht, wenn man das unglaubliche Glück hatte, Fußballspielen zu seinem Beruf machen zu können.
Gute Besserung und alles Gute, Christoph!
Ich selbst habe jetzt wegen einer Sprunggelenksverletzung seit über zwei Monaten schon nicht mehr Fußball spielen können und das finde ich schon furchtbar. Ist bei mir natürlich nur Hobbyfußballtruppe, keine Bundesliga, aber ich glaube, ich glaube, ich kann gut nachvollziehen, wie es für einen Profifußballer ist, wenn er schon so lange nicht mehr gegen den Ball treten kann. Er kann seinem Beruf nicht nachgehen, das muss furchtbar sein, erst recht, wenn man das unglaubliche Glück hatte, Fußballspielen zu seinem Beruf machen zu können.
Gute Besserung und alles Gute, Christoph!
riwwelkuche schrieb:Kachaber schrieb:riwwelkuche schrieb:
Ich kann da keine Provokation o.ä. seitens HB/des Vorstandes gegenüber dem Aufsichtsrat erkennen.
ganz schön naiv.
Sieht fast aus, als hätte HB die Mitteilung selber gepostet! Warum das denn jetzt? Natürlich eine klare Erpressung des AR.
Der wird, um den Burgfrieden zu erhalten, nun nur noch zustimmen können. Andererseits hat HB sein Schicksal nun endgültig mit dem Fukels verknüpft. Denn wenn sich der AR doch zu einem Widerspruch durchringen sollte, wird HB diese Entmachtung nicht akzeptieren können.
Deshalb völlig überflüssig, diese Vorgehensweise. Überhaupt, warum hat man sich das Thema Verlängerung, nach dieser Vorrunde, überhaupt jetzt schon aufs Tableau geschrieben?
Schlechte Entscheidung. Ich gehe also davon aus, dass der AR das durchwinkt. Aber man wird sich diese Vorgehensweise von HB merken.
Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass Fukel das Saisonende 09/10 erleben wird. Aber nicht als Trainer der Eintracht. Rausgeschmissenes Geld. Wie das für meine DK.
Zitier doch mal vollständig und pick Dir nicht einfach nur einzelne Sätze raus, die für Deine Behauptungen als Vorlage dienen. Bedankt!
zu "Erpressung": Ich teile diese Interpretation so nicht, aber sie ist möglich.
zu "Schicksal mit FF verbunden": Das ist definitiv richtig, zumindest für die nächsten Wochen.
Der AR kann Funkels Vertrag nur noch verhindern, indem er ein Riesenerdbeben auslöst, den Vorstand gleich mit kippt und selbst das ganze auch nicht unbeschadet überstehen wird.
So, jetzt gibt's auch die ersten Original-Quellen. Interview mit Nikola Petkovic in der FR.
http://fr-online.de/top_news/1667297_Es-ist-eine-grosse-Ehre-fuer-mich.html
Ich bin recht optimistisch, dass das was wird. Zum einem kriegt er (zumindest bis zur Rückkehr von Christoph Spycher) ziemlich sicher Spielpraxis. Zum anderen sehe ich gewisse Parallelen zu Patrick Ochs, und wie der sich in den letzten Jahren unter Friedhelm Funkel entwickelt hat, wissen wir alle.
http://fr-online.de/top_news/1667297_Es-ist-eine-grosse-Ehre-fuer-mich.html
Ich bin recht optimistisch, dass das was wird. Zum einem kriegt er (zumindest bis zur Rückkehr von Christoph Spycher) ziemlich sicher Spielpraxis. Zum anderen sehe ich gewisse Parallelen zu Patrick Ochs, und wie der sich in den letzten Jahren unter Friedhelm Funkel entwickelt hat, wissen wir alle.
Osram_im_Korb schrieb:Aachener_Adler schrieb:Mannheimer Morgen schrieb:
Wie Funkel die Krise im Herbst meisterte, als die Hessen nach einem Seuchenstart mit vielen verletzten Leistungsträgern wieder die Kurve bekamen, gehört zu den meistunterschätzten Trainerleistungen dieser Saison.
So gesehen, können wir uns jetzt auf einen Prachtstart mit vielen wieder genesenen Leistungsträgern freuen?
Häh?! Wie kommst Du denn da drauf?
Im Fußball gibt's immer wieder positive und negative Serien, was sich beides auch ganz schnell verselbständigen kann. Eine Negativserie war schon für viele Vereine in unserer Situation (d.h. unteres Mittelfeld) tödlich. Überzogene Erwartungen, Abstiegskampf, interne Querelen, ausrastende Fans, Trainerentlassung und am Ende dann doch Abstieg und ein Scherbenhaufen. Siehe Nürnberg letztes Jahr oder z.B. auch Bochum unter Neururer (Abstieg im Jahr nach der UEFA-Cup-Qualifikation). Seit ich die Bundesliga verfolge, gab's immer wieder Clubs, die mehr oder minder überraschend abgestiegen sind, weil sie sich selbst zu sicher waren und sich dann eine Negativserie zur Abwärtsspirale ausgewachsen hat, die nicht mehr gestoppt werden konnte.
Ich behaupte mal, dass es in den meisten Fällen nicht gelingt, so eine Negativserie wie die unsere am Saisonbeginn zu stoppen. Funkel hat's geschafft, zugegebenermaßen sicher auch mit Glück, aber das gehört dazu und vorher gab's auch schon genügend Pech (z.B. 0:1 nach acht Minuten gegen Bielefeld durch Sonntagsschuss aus Abseitsposition). Krisen meistern zu können gehört durchaus auch zu den wichtigen Eigenschaften eines Trainer, siehe z.B. auch Doll, den in Hamburg wie auch in Dortmund jeweils die erste Krise zerlegt hat, und das durchaus nach vorherigen Erfolgen (mit dem HSV Platz 3 geholt).
Für den Rückrundenstart sagt das Meistern der Krise im Herbst überhaupt nichts aus. Das einzige, was man daraus ziehen kann, ist die Gewissheit, dass uns auch miese Serien und Verletzungen nicht so weit zurückwerfen können, dass wir zum Abstiegskandidaten werden. Es hängt immer auch viel von Glück und Zufällen ab, es geht rauf und runter, aber wenn bei uns die Ausschlägen nach unten sehr begrenzt bleiben, weil wir damit besser umgehen können als andere, dann ist das durchaus positiv zu werten.
noch anhaltende Serien:
* Bremen von Platz ~7 auf Platz 2-3 (gefährdet in dieser Saison!)
* HSV: gaaaaanz langsam immer besser
* Stuttgart von unteren Top-10 in den Bereich 4-5
* Hannover von mittlere Zweite Liga in untere Top-10
* Bielefeld von oberes Mittelfeld Zweite Liga in unteres Mittelfeld Bundesliga (jetzt im fünften Jahr Bundesliga!)
* KSC von Regionalliga in Abstiegszone Bundesliga
ehemalige Serien:
* Mainz von Mittelfeld 2BL zu (unteres) Mittelfeld 1BL
* Aachen unter dem Führungsduo Trainer Hecking / Manager Schmadtke: langsam von Mittelfeld 2BL bis in 1BL
* phasenweise auch Bochum
Grundsätzlich gilt jedoch, dass neun der Top-10 Mannschaften von heute auch vor 10 Jahren schon Top-10 waren. Nur Hannover hat 1860 München abgelöst. Aber das zeigt, was von Top-10 zu halten ist. International hat Hannover auch noch nicht gespielt. Die sind beim gewichteten Ranking (so gewichtet wie bei der Verteilung der Fernsehgelder) Platz 8 in der Hackordnung der Bundesliga. Die Liga ist schon ziemlich zementiert. Wenn überhaupt, dann geht's langsam und mit ganz viel Geduld.
Siehe zu diesem Thema auch: älterer Thread von mir