DonGuillermo

Cyrillar schrieb:

Das dürfte aktuell in jeder Hinsicht der unattraktivste Job im Bereich Fußball sein. Da hat wohl sogar der FCK eine positivere Perspektive.

Sehe ich ehrlich gesagt etwas anders. Sicher wird es einige Trainer geben, die sich das nicht antun wollen. Auch, weil sie möglicherweise in naher Zukunft Chancen auf einen "besseren" Job haben. Aber so viele werden das auch nicht sein. Schalke ist immer noch einer von lediglich 18 Bundesligavereinen. So groß ist die Auswahl für Trainer auf dem Niveau nicht. Es wird bestimmt zig Profitrainer geben, die den Job trotzdem annehmen würden.

Zumal man bei allem Spott nicht vergessen darf, dass Schalke nicht irgendein Verein ist. Die haben schon das Potential auch relativ schnell wieder relativ weit hoch zu kommen und im besten Fall kannst du dich da mit Erfolg unsterblich machen. Teilweise ist die Situation schon mit Dortmund vor 15 Jahren vergleichbar, auch wenn Schalke nicht das Führungspersonal hat. Während bei Dortmund damals Rauball, Watzke und Zorc den Verein aus der Krise geholt haben, sehe ich bei Schalke niemanden, der diese Rolle ausfüllen kann. Schneider scheint sich auch eher zu wünschen, genau wie in Stuttgart wieder ins zweite Glied zu rücken. Das dürfte dort das größere Problem sein.

So schauts aus. Die aktuellen Dreijahresverträge sind Kompromisse zwischen Verein und dem jeweiligen Spieler, bei der beide Seite kein allzu großes Risiko haben.

Also den frühen Zeitpunkt des damaligen Restarts habe ich auch kritisiert. Wobei selbst da alles relativ glatt gegangen ist - sieht man mal von der Komplettquarantäne und dem damit verbundenen Wettbewerbsnachteil für Dresden ab - und sich das im Nachhinein zumindest für die Zukunft auch als richtige Entscheidung herausgestellt hat. Sonst hätte man diese Saison noch engere Terminprobleme. Allerdings hätte ich die Europapokalwettbewerbe nicht um jeden Preis durchgedrückt, sondern tatsächlich abgebrochen.

Auch diese Saison sehe ich die Europapokalwettbewerbe (und vor allem die Länderspiele) in der aktuellen Lage als ziemlich heikel an. Aber wenn auch so trotzdem jeder normale Bürger in Risikogebieten Urlaub machen durfte und sogar noch auf Staatskosten getestet wurde, kann ich die Reisen von Profisportlern - die sicher deutlich besser von der Außenwelt abgeschirmt werden und bei denen das Infektionsrisiko dadurch geringer ist - auch nicht verbieten. Zumal auch nachweislich keine anderweitig dringend benötigten Testkapazitäten blockiert wurden. Ich finde aber, hier sollte man den Spielern die Wahl überlassen, ob sie solche Reisen antreten wollen oder nicht. In der NFL durften beispielsweise auch die Spieler entscheiden, ob sie die Saison spielen wollen oder nicht und vorbelastete Spieler erhalten ein höheres Ersatzgehalt.

Dass die nationalen Ligen irgendwie gewertet und im besten Fall zu Ende gespielt werden müssen, war eigentlich von Anfang an klar, sonst bricht das komplette System zusammen. Aus diesem Grund fand ich auch die grundsätzliche Bereitschaft, trotz Corona weiterhin Fußball zu spielen, absolut okay. Die Liga und die Vereine haben natürlich wie jedes Unternehmen ein Eigeninteresse, dass es schnellstmöglich weitergeht. In allen anderen Sportarten ist ja genau dasselbe passiert, auch wenn der Fußball durch seine Mittel am frühesten dran war und sich Spiele ohne Zuschauer am ehesten leisten konnte, sodass die meisten Sportarten erst jetzt mit Teilzulassungen wieder starten. Im Amateursport ist es dann sicher noch einmal eine ganz andere Situation. Aber nur weil auf der untersten Ebene möglicherweise nicht alles gespielt wird, kann ich ja nicht alles absagen.

Ein Jahr zu pausieren, wäre ja laut Medienberichten auch keine Option gewesen, weil dann sehr viele Vereine insolvent gegangen wären. Insofern konnte ich auch Teile der Kritik an den Geisterspielen oder den Teilzulassungen nicht verstehen. Natürlich finde ich es als Fan scheiße, dass ich beziehungsweise alle anderen nicht ins Stadion können. Aber was wäre denn die Alternative? Dass mein Verein insolvent geht und ich dann im Zweifelsfall nie wieder zu meinem Verein ins Stadion kann? Dann akzeptiere ich die Regelung doch lieber für einen gewissen Zeitrahmen. Die Hygienekonzepte in den Stadien sehen auch größtenteils vernünftig aus und wurden wohl auch diszipliniert umgesetzt. Dann ist das Infektionsrisiko im Stadion wohl auch geringer als aktuell in vielen anderen Bereichen. Ob man sich diesem zusätzlichen Risiko aussetzen möchte, bleibt ja jedem selbst überlassen. Aber sofern die Gesundheitsämter da kein erhöhtes Risiko für die Gesamtbevölkerung sehen, halte ich auch diese Lösung für in Ordnung.

Auch die grundsätzliche Kritik am Fußballbusiness kann ich insofern nicht nachvollziehen, dass sie absolut nicht neu ist. Diese Kritikpunkte bestehen doch auch in diesem Ausmaß mindestens mal schon seit einigen Jahren. Das mag wegen Corona jetzt noch mal überdeutlich geworden sein, aber das wusste auch vorher schon jeder Fußballfan, der sich etwas mit dem Thema beschäftigt hat. Insofern muss man da einfach die grundsätzliche Entscheidung treffen, ob und in welchem Rahmen man den Zirkus drumherum noch akzeptiert und mitmacht. Aber das hat doch nur nebensächlich etwas mit Corona zu tun. Die Verbände waren auch vorher korrupt, der Wettbewerb durch das viele Geld aus fragwürdigen Quellen war auch vorher im *****, die Zerstückelung der Spieltage, Anstoßzeiten und verschiedene Übertragungswege waren auch vorher schon fanunfreundlich und so weiter. Alles außer der Eintracht und insbesondere die Champions League interessiert mich auch so schon seit Jahren immer weniger, aber das hat doch jetzt nichts mit Corona zu tun.

Ich persönlich kann nur sagen, dass mir ohne Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen ein großer Teil meines Lebens fehlen würde. Gerade in dieser ohnehin schon beschissenen Coronazeit. Also habe ich mich natürlich auch bei aller Kritik und bei allen Bedenken gefreut, dass es wieder losgegangen ist. Ich war wie gesagt gerade am Anfang selbst skeptisch, aber wenn die Eintracht spielt, bin ich immer voll dabei. Ich könnte gar nicht freiwillig darauf verzichten, dafür hängt einfach trotz aller Umstände zu viel Herzblut dran. Ähnlich ist es auch mit anderen Sportarten. Die Tour de France oder die NFL schaue ich mir jetzt genauso gerne wieder an, obwohl natürlich etwas fehlt.

Ich kann natürlich jeden verstehen, der wegen dem fehlenden Stadionerlebnis aktuell keine Lust hat, ins Stadion zu gehen. Mir fehlen meine Leute in meinem Block und die Stimmung im Stadion auch unglaublich. Das ist natürlich ein großer Teil des normalen Stadionbesuchs. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, die Eintracht vor Ort zu schauen, dann mache ich das auch. Da ist die Stimmung auch nicht ausschlaggebend. Wenn wir früher Urlaub in der Nähe der Trainingslager gemacht haben, sind wir auch mal 30 Kilometer zu einem Testspiel gefahren. Oder in der ersten Pokalrunde in irgendein Kaff. Wenn die Eintracht in der Regionalliga spielen würde, dann würde ich ja auch immer noch hingehen. Und wer weiß schon, was in zehn Jahren ist. Dann lebe ich vielleicht irgendwo weit weg von Frankfurt und kann die Eintracht nur noch ganz selten vor Ort anschauen.

Darüber hinaus gibt es für mich neben dem Stadionerlebnis an sich noch eine weitere Komponente als Fan: Man kann das Spiel im Stadion einfach deutlich besser verfolgen, als vor dem TV-Bildschirm mit einem eingeschränkten Ausschnitt auf das Spielfeld. Im Stadion kann ich beispielsweise genau verfolgen, wie sich die Stürmer vorne bewegen, wenn sich der Ball noch in der eigenen Abwehrreihe befindet. Oder wie der Trainer und die Bank reagieren. Das geht beim Fernsehen nicht. Aber solche Dinge interessieren mich als Fan eben auch ungemein. Ich will einen Eindruck von den Spielern und der Mannschaft gewinnen, gewisse Dinge erleben, die man eben nur im Stadion mitbekommt. Ich schaue beispielsweise auch bei knappen Situationen vor einem Tor immer sofort auf den Linienrichter, ob der die Fahne gehoben hat, weil ich das aus meiner aktiven Zeit als Spieler noch drin habe. Während nahezu das gesamte Stadion noch jubelt, sitze ich dann oft schon wieder auf meinem Platz, weil ich weiß, dass das Tor nicht gegeben wird.

wegjubler schrieb:

Und mal kurz oben zu  stehen spielt auch etwas mehr Platzierungsgeld in die Kassen.

Das ist seit einigen Jahren nicht mehr so. Für die TV-Tabelle zählt nur noch die Endplatzierung nach einer Saison, nicht mehr die durchschnittliche Platzierung während einer Saison. Wahrscheinlich auch deshalb, um Teams mit einem unterschiedlich starken Auftakt weder zu bevor- oder benachteilen. Denn der wirkt sich ja dann doch recht lange auf die Platzierungen während einer Saison aus. Dummerweise kam die Änderung auch bevor wir dann unter Kovač und Hütter immer lange vorne dabei waren, sonst stünden wir in der TV-Tabelle wahrscheinlich noch besser.

Julian Alaphilippe, Wout van Aert und Marc Hirschi haben übrigens ihre gute Form gehalten und sind bei der Weltmeisterschaft in dieser Reihenfolge aufs Podium gefahren. Für Alaphilippe trotz Mailand-San Remo und dem Bergtrikot bei der Tour sicher der größte Erfolg seiner Karriere.

Endless schrieb:

Bloß bringt Jovic auch nicht das Tempo! Und außer Kostic haben wir im Grunde genommen niemanden, der in der Offensive durch seine Sprinterfähigkeiten die gegnerische Mannschaft vor große Probleme stellen kann.

Ich finde wir benötigen noch jemanden wie Rebic für die Offensive. Jemanden der voll draufgeht und auch mal ein paar Spieler stehenlassen kann.        

Also ein Sprinter ist Luka sicher nicht, aber langsam ist er jetzt auch nicht. Zumal er eine gute Kombination aus Tempo und Körperlichkeit besitzt. Ich erinnere an das Tor in Mailand, da hat er De Vrij im Laufduell ziemlich abgezogen.

Und in der Offensive sollen ja wohl noch zwei Spieler kommen. Gehe mal davon aus, dass da noch ein schneller Mann dabei ist, weil dieses Element ja schon so ein bisschen im Kader fehlt.

Das Ergebnis beim Spiel der Bayern finde ich trotz der leichten Rotation schon überraschend. Hätte denen wie gesagt echt 34 Siege zugetraut. Allerdings sind die Bayern aktuell natürlich auch ein bisschen Opfer ihres eigenen Erfolgs. Nur eine Woche Vorbereitung vor dem Saisonstart und dann gleich mal zwei englische Wochen durch den nationalen und internationalen Supercup. Das könnte tatsächlich eine Möglichkeit sein, sie etwas unter Druck zu setzen. Ende des Jahres müssen sie ja noch Klub-WM spielen, Teile der Hinrunde werden wegen des späten Saisonstarts erst im neuen Kalenderjahr gespielt und dann stehen noch EM und Olympia im Sommer 2021 an. Da wird der Terminplan dann irgendwann echt brutal eng.

Aber ich sehe wie schon letzte Woche geschrieben ehrlich gesagt keinen Konkurrenten. Leipzig sehe ich ohne Werner tatsächlich deutlich schlechter, die müssen in gewisser Weise sogar ihren bisherigen Spielstil etwas umstellen. Für Leverkusen gilt ohne Havertz und Volland dasselbe, zumal Spieler wie Bailey und Bellarabi die letzten Jahre auch ziemlich abgebaut haben und ein Demirbay oder Amiri immer noch nicht wirklich eingeschlagen haben. Gladbach fehlt über die gesamte Saison gesehen ohnehin die Qualität und Konstanz.

Und bei Dortmund fehlen halt wieder etwas die Anführer. Da hat man jetzt schon sehr früh wieder gesehen, dass es nur mit jungen Spielern gegen ekelhafte Gegner nicht funktioniert. Can finde ich in der Abwehr fast schon verschenkt und Hummels sowie Witsel haben auch nicht mehr das Niveau vergangener Jahre. Reus ist ohnehin ständig verletzt, sodass sehr vieles an Haaland und Sancho liegt. Und Favre ist und bleibt für mich bei einem Verein wie Dortmund einfach deplatziert. Die brauchen einen Trainer, der zur Mentalität des Vereins passt. Das ist ähnlich wie mit Kovač bei den Bayern. Der hat zwar ein Jahr länger durchgehalten, als ich erwartet hatte, und durch das Abkacken der Dortmunder noch die Meisterschaft geholt, aber der halt als Trainer einfach eine viel zu defensive Einstellung, um langfristig bei Bayern erfolgreich zu sein. Man hat ja gesehen, was Flick dann mit genau derselben Mannschaft auf die Beine gestellt hat.

Luka ist meiner Einschätzung nach halt ein absoluter Wohlfühlspieler. Wenn es im Verein nicht passt und er keine Unterstützung bekommt, dann wird es schwierig. Dasselbe Thema gab es ja schon bei Benfica. Der Junge ist gerade mal zwei Monate nach seinem 18. Geburtstag von seinem Heimat- und Lieblingsverein Roter Stern zu Benfica gewechselt. Sicher auch nicht ganz freiwillig, schließlich sind die Vereine aus dem ehemaligen Jugoslawien auf Transfereinnahmen angewiesen und verkaufen sehr viele Spieler im jungen Alter.

Dabei kommt es ja auch immer wieder zu undurchsichtigen und kontroversen Konstellationen, weil Berater wie unter anderem Pinhas Zahavi oder Fali Ramadani das Transferrechteverbot für Drittparteien der FIFA umgehen wollen und beispielsweise den zypriotischen Klub Apollon Limassol dafür verwenden, um dort die Transferrechte eigener Klienten "zu parken". Zahavi soll sogar Anteile an Limassol halten und damit doppelt abkassieren. Da haben die Football Leaks ja einiges aufgedeckt (siehe unter anderem diesen Artikel: https://theblacksea.eu/stories/football-leaks/football-leaks-the-paper-players-of-cyprus/) und neben Jović wurde ja auch bei Andrija Živković, der im selben Jahr zu Benfica gewechselt ist, und bei Mijat Gaćinović vor dessen Wechsel zu uns so vorgegangen. Deshalb hätte Limassol bei Mijat ja die Hälfte einer möglichen Ablösesumme kassiert, obwohl er nie dort gespielt hat.

Insofern war Jović bei dem Wechsel auch so ein bisschen ein Spielball höherer Mächte. In Lissabon ist er dann in dem jungen Alter überhaupt nicht klar gekommen, hatte schnell Heimweh und durfte ohnehin nur in der zweiten Mannschaft spielen. Dann kam es auch zu den ersten Problemen und Luka wurde aus disziplinarischen Gründen zwischenzeitlich komplett zur zweiten Mannschaft geschickt. Klar hat er sich damals auch ein bisschen gehen lassen, aber es ist auch kein Wunder, dass er unter diesen Umständen in Lissabon nicht funktioniert hat.

Und in Madrid ist es eine ähnliche Geschichte. Rund um seinen Wechsel zu Real gab es bereits Berichte, dass Zidane ihn eigentlich nie verpflichten wollte und Luka ein Projekt von Vereinspräsident Florentino Pérez ist. Das sieht man ja dann auch daran, wie Jović von Zidane eingesetzt wurde. In der gesamten Saison durfte er wettbewerbsübergreifend nur acht Spiele von Beginn an spielen und hatte in der Liga lediglich 420 Minuten Einsatzzeit. Das sind nicht die Einsatzzeiten eines Spielers, der eigentlich einer deiner Toptransfers war. Liegt natürlich auch daran, dass Karim Benzema mehr oder weniger der Lieblingsspieler von Zidane ist. Auch in Zidanes erster Amtszeit war Benzema immer absolut gesetzt, während er bei den Fans teilweise unbeliebt war und lieber von anderen Stürmern wie Robert Lewandowski geträumt wurde. Zidane ging ja sogar so weit, Benzema als "besten Stürmer Europas" zu bezeichnen.

Der eine oder andere kennt Pérez vielleicht daher, weil dieser während seiner ersten Amtszeit bei Real für die Kreierung der Galáctios verantwortlich war. Bereits damals ging es ja nicht immer um den Sinn der Transfers, sondern das Prestige. Damals verpflichtete man beispielsweise David Beckham für sehr viel Geld, obwohl mit Luís Figo bereits ein Weltklassespieler einige Jahre zuvor ebenfalls für viel Geld gekommen war und die Position schon ausfüllte. Allerdings wollte der damals gerade neugewählte Barca Präsident Joan Laporta unbedingt Beckham verpflichten und hatte darauf seine Wahlkampagne aufgebaut. Perez wollte mit der Verpflichtung von Beckham dem Erzrivalen also mehr oder weniger eine auswischen. Und genau dasselbe war ja auch letztes Jahr der Fall. Jović war in dem Sommer der neue heiße Scheiß auf dem Transfermarkt und Barca war im Poker um ihn der größte Mitbewerber von Real. Also wollte Pérez auch dieses Mal einen Wechsel zum Erzrivalen verhindern.

Auch hier also nicht die besten Voraussetzungen für Luka. Dazu kamen wohl private Probleme (seine langjährige Exfreundin hat ja im Februar 2019 noch ein gemeinsames Kind geboren, während Luka wenige Monate später mit einer neuen Frau zusammen war) sowie gleich mehrere Verletzungsprobleme. Danach gab es wie in Lissabon wieder Probleme und er hat unter anderem für eine Geburtstagsparty seiner neuen Freundin in Belgrad die Coronavorschriften gebrochen.

Bei uns hingegen hat er sich absolut wohl gefühlt. Mit Trainern, Mitspielern und Umfeld hat alles gepasst und er hat sich gebraucht gefühlt. Deshalb gab es bei uns ja auch meines Wissens überhaupt keine Probleme. Weder hat er sich sportlich hängen lassen noch gab es private Eskapaden. Er hat am Anfang sicher auch die harte Hand von Kovač gebraucht, aber dieses Vertrauen muss Luka eben auch spüren. Er ist ein junger Spieler, auf dem sehr früh immer ein immenser Druck gelastet hat und der nicht immer in vorteilhaften Situationen gelandet ist. Dann hat er zugegebenermaßen auch Fehler und Dummheiten gemacht. Aber ich glaube nicht, dass Luka grundsätzlich Disziplin- oder Mentalitätsprobleme hat. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass er mit seinen Anlagen im richtigen Umfeld zum besten Stürmer der Welt werden kann.

Dass er sich in der aktuellen Situation sogar klar dafür ausgesprochen hat, zu uns zurückzukehren, unterstreicht das alles ja nur. Wir sind die Station im Weltfußball, wo er sich außerhalb seiner Heimat wohl gefühlt hat und einfach nur Fußball spielen konnte (an dieser Stelle sei auch noch mal an dieses schöne Interview erinnert: https://11freunde.de/artikel/schwarz-wei%C3%9F-rot-das-ist-beste-farbe/599231). Ich reche ihm das auch hoch an, obwohl ich eine Rückkehr weiterhin für unrealistisch halte. Denn selbst nach seinem Katastrophenjahr bei Real hat er wahrscheinlich noch deutlich bessere Optionen als die Eintracht, gerade was das Finanzielle betrifft. Ein Spieler mit einer grundsätzlich schlechten Einstellung würde sicher lieber die Kohle nehmen und sich im Zweifelsfall auf die Bank setzen.

Insgesamt 375 Millionen Euro. Einmal 225 Millionen Euro im Jahr 2019 und dann noch mal 150 Millionen Euro in diesem Jahr. Im Einzelnen: 125 Millionen Euro im Juni 2019, 100 Millionen Euro im November 2019, 50 Millionen Euro im Juli 2020 und eben jetzt noch mal 100 Millionen Euro im Oktober 2020. Ist jetzt aber auch alles nichts Neues, dass sie jetzt noch mal Geld bekommen, das ist schon seit Monaten öffentlich bekannt.

Also die Aussagen zu Dahoud kann ich auch nicht ganz verstehen. Wenn einer gleich in den Sack haut, wird auch gemeckert. Wenn er sich durchbeißen will, "sitzt er dann seinen Vertrag aus". Ich finde schon, dass Dahoud bisher berechtigte Hoffnungen hatte. In seiner ersten Saison bei Dortmund war er zeitweise Stammspieler. Seit Favre da ist, hat er zugegeben keinen einfachen Stand. Aber letztes Jahr hatte er auch Pech. Gerade als er sich in die Mannschaft gespielt und starke Leistungen gezeigt hat, ist er mit einer Verletzung bis Saisonende ausgefallen. Ohne Zuschauer hatte Dahoud auch nicht so den Druck und konnte dann befreit aufspielen.

Jetzt wird es mit Reyna, Bellingham und Reinier als neuer Konkurrenz natürlich brutal schwer. Ich kann mir schon vorstellen, dass er noch vor Ende der Transferperiode wechselt. Am liebsten natürlich zu uns. Er ist schon seit Monaten meine absolute Wunschlösung für das zentrale Mittelfeld. Er bringt für mich wirklich in jeder Hinsicht alles mit.

ggggg schrieb:

Ich ordne das eher in der Kategorie Taleb Tawatha ein...und hoffe natürlich, dass ich mich irre.

Der hat uns immerhin 2017 mit Tor im Achtel-, Vorlage im Viertel- und Tor im Halbfinale ins Pokalfinale gebracht und seine Ablöse damit mehr als wieder eingespielt. Würde ich in dem Fall also gerne wieder nehmen.

DonGuillermo schrieb:

In der zweiten Halbzeit hat dann auch Trapp einige Bälle gut gehalten.

Füge noch hinzu, die beste Parade war in der ersten Halbzeit gegen Lukebakio. Habe Trapps Leistungen in der letzten Saison ja auch durchaus kritisch gesehen, aber zuletzt hat er sein Niveau wieder deutlich gesteigert. Das Spiel in Basel war quasi sein bestes Spiel der vergangenen Saison gewesen und auch in der Vorbereitung hat er dann wieder stark gehalten.

Also ich fand nicht, dass das Spiel hässlich ausgeartet ist. War hart, aber bis auf die Aktion von Cunha nicht unfair. Normalerweise mit gestrecktem Bein auf der Höhe klar rot. Direkt vor den Trainerbänken wird so ein Einsteigen üblicherweise auch noch mal härter bestraft, weil die Gefahr von Rudelbildungen besteht und sich das Spiel enorm aufheitzt. Darüber hinaus würde ich nur die Gelbe Karte gegen Touré als klare Fehlentscheidung ansehen. Am Ende waren es für mich dann sogar eher zu viele Gelbe Karten, vor allem in Relation mit der Karte gegen Cunha.

Ziemlich reife Leistung in der ersten Halbzeit. Wobei ich auch davon ausgegangen bin, dass wir auswärts in Berlin besser zurecht kommen, als zuhause gegen Bielefeld. Der große Unterschied war aber, dass wir heute deutlich päsenter, sowohl geistig als auch körperlich waren. Exemplarisch dafür war für mich Kamada. Der war letzte Woche nach den ersten beiden härteren Aktionen gegen ihn komplett abgemeldet, heute hat er voll dagegen gehalten. Insbesondere in den Zweikämpfen waren wir auch viel besser drin. In Sachen Ballsicherheit und -kontrolle war es in der ersten Halbzeit trotz einiger Fehlpässe auch eine klare Steigerung, zweite Halbzeit war dann wieder etwas schwächer. Da hätte uns etwas mehr Ruhe gut getan. War unnötig, die Berliner nach dem dritten Tor noch mal ins Spiel zu lassen.

Aufstellung fand ich gut und hat auch so gegriffen. Kam für mich auch nicht überraschend, nachdem Hütter in der PK sinngemäß meinte, dass jemand schon ziemlich schlecht spielen müsse, wenn er ihn zur Halbzeit auswechselt. Und Kohr und Da Costa wurden nun einmal letzte Woche zur Halbzeit rausgenommen. Touré hat seine Sache auch gut gemacht. Rechts in der Fünferkette sehe ich ihn auch am besten. Da hat er immer noch eine Absicherung dahinter und seine immer mal wieder vorkommenden Leichtsinns- und Stellungsfehler birgen daher nicht so ein großes Risiko. Zudem hat er ja auch die passende Technik und den Offensivdrang, um die Position auszufüllen.

Ilsanker war für mich heute sogar so etwas wie der Gamechanger. Ich habe es schon letzte Woche gesagt, ich mag die Kombination mit Kohr und Rode eigentlich nicht so gerne, weil wir dann ohne klaren Sechser spielen. Die Rolle hat Ilsanker heute sehr gut ausgefüllt. Defensiv die richtigen Räume besetzt, auch mal ein wichtiges Foul gezogen und die Abstände waren allgemein deutlich enger. Das war für mich trotz kleiner Wackler auch ein Verdienst von Touré und Zuber auf außen, die Rückwärtsbewegung hat gestimmt. Aber gerade Cunha und Lukebakio sind zentral auch kaum ins Spiel gekommen. Da hat sich Ilsanker auch gefangen. Fand ihn letztes Jahr eigentlich trotz des Spiels gegen Mainz (wo er hinten ein paar Mal richtig übel überlaufen wurde) in der IV besser als im DM, weil im Mittelfeld das vorhandene Tempodefizit noch mehr zum Tragen kommt. Aber Ilsanker kann aus dem Mittelfeld heraus auch mal nen guten Steilpass spielen, siehe das Auswärtsspiel bei der Hertha aus der letzten Saison. Wenn wir insgesamt so kompakt stehen wie heute, dann funktioniert das auch.

Ansonsten muss man aber auch klar sagen, dass die Standards uns heute geholfen haben. Der Elfmeter war gut gezogen und verwandelt, der Freistoß ebenfalls schon geschössen, sodass sich Dost nur clever etwas Raum verschaffen und den Kopf hinhalten musste. Aber es waren eben ein Elfmeter und ein Freistoß. Trotzdem schön, dass beide Stürmer wieder getroffen haben. Ich habe ja immer wieder gesagt, wenn beide fit sind, dann sind sie auch gute bis sehr gute Stürmer. Trotzdem brauchen wir noch was für die Offensive. Ache hat für mich heute auch wieder meinen Eindruck aus der Vorbereitung bestätigt, dass er noch ein bisschen Zeit braucht, ehe er die Rolle als erste Alternative in der Bundesliga ausfüllen kann. Rein körperlich ist er aber schon voll auf der Höhe, da kann er in der Bundesliga mithalten. Aber auch abgesehen davon wäre es ja nicht schlecht, wenn man vorne situativ durch die jeweiligen Stärken der Spieler reagieren könnte.

Nach der Führung haben wir dann im letzten Drittel wieder einige Situationen schlampig ausgespielt, sodass wir insgesamt sogar weniger gute Chancen als letzte Woche hatten, obwohl wir allgemein besser gespielt haben. Schade auch, dass Barkok das eine Ding nicht noch reingeschossen hat. Hätte er vielleicht noch ein paar Meter gehen können, wobei er körperlich im Duell mit Boyata natürlich keine Chance gehabt hätte. Aber die Balleroberung war stark und er traut sich was. Sehe ihn wie schon öfter gesagt mittlerweile als echte Alternative im Kader.

In der zweiten Halbzeit hat dann auch Trapp einige Bälle gut gehalten. Das Gegentor war natürlich unnötig und darf so auch nicht fallen. Einer von den Spielern, die Torunarigha während seines Laufs ab der Mittellinie stehen lässt, muss mindestens mal ein Foul ziehen. Hinti muss dann halt in der Mitte irgendwie hin, weil Córdoba neben ihm und dahinter noch ein weiterer Berliner steht. Ist halt einfach ärgerlich, weil wir es selbst in unserer guten Phase nach Corona nur in einem Spiel hinbekommen haben, ohne Gegentor zu bleiben.

Den Schiedsrichter fand ich jetzt auch nicht schlecht. War ein durchaus hartes, aber kein unfaires Spiel, bei dem er auch viel hat laufen lassen. Gegen Ende des Spiels hat er dann ein paar Gelbe Karten zu viel verteilt. Ansonsten natürlich die klare Fehlentscheidung bei Cunha. Gestrecktes Bein auf der Höhe sollte eigentlich klar rot sein, das war auch immer die Ansage an die Schiedsrichter. Insbesondere wenn man sieht, für welche Fouls noch so gelb gegeben wurde und dass das Foul völlig unnötig auf Höhe der Mittellinie direkt an den Bänken begangen wurde. Auch die Gelbe Karte gegen Touré war in meinen Augen eine klare Fehlentscheidung. Bei Kostić hoffe ich nach den ersten Aussagen der Kommentatoren bei DAZN mal das Beste. So wie er sich das Knie verdreht hat und das Bein danach auch nicht belasten konnte, sah das für mich aber nicht gut aus. Ich bin eigentlich fest davon ausgegangen, dass da irgendein Band durch ist.

Dass wir einen Kauf von Luka nicht stemmen können, ist mir auch klar. Mit Preis war schon die Kombination aus Leihgebühr und Gehaltsübernahme gemeint. Wenn man sich bis kurz vor der Transferperiode mit keinem anderen Verein bei Jović einigt, geht da vielleicht auch noch mal was zu günstigen Konditionen, da er ja wohl auch unbedingt zu uns will. Verkauft oder Verliehen wird er denke ich auf jeden Fall, da Zidane ja wie gesagt nicht mit ihm plant. Und noch ein Jahr wenig bis gar nicht zu spielen, kann weder im Interesse des Spielers noch des Vereins sein.

Hütter hat in der PK jedenfalls ziemlich offensiv über Neuzugänge gesprochen. Kein Vergleich zu den letzten Aussagen von Bobic und Hübner und auch Hütters eigenen Aussagen von vor zwei Wochen. Da sah er die Offensive ja noch ausreichend besetzt - allerdings mit dem Hinweis, dass man nach den ersten Spielen vielleicht doch noch Bedarf erkennt. Jetzt wünscht er sich hingegen (zurecht) weitere offensive Alternativen. Insofern wird da, wie auch schon die meisten vermutet haben, noch etwas passieren.

SGE_Werner schrieb:

Habe mir mal die Mainz-PK von heute gegeben. Den Kollegen Schröder und Beierlorzer würde ich danach kein Wort mehr glauben und die Mainzer glauben denen wohl auch nicht mehr. Das war ja blamabel, wie die sich herausgewunden haben.

Die Außendarstellung und Ausstrahlung von Beierlorzer fand ich schon immer bisschen komisch. Wirkte auf mich vornerum immer so aufgesetzt mit seiner hochtrabenden Sprache, der aber gleichzeitig hintenrum ziemlich hinterhältig sein kann. Ich habe auch den Eindruck, dass er eher über die taktisch angehauchte Schiene kommt, aber dafür gerade mit schwierigen Charakteren Probleme in der Menschenführung hat.

Er war ja auch der Trainer, mit dem Ante in Leipzig die Probleme hatte. Da hatte Beierlorzer nach einem Spiel auch mal schön nachgetreten und Ante öffentlich in den Senkel gestellt, dass er lediglich ein Trainings-Weltmeister und nicht mehr sei. Kovač hat Ante zwar auch mal nen Anschiss verpasst, aber nicht in der Art und Weise.

Dass Beierlorzer die Kabine verloren hat, ging in Mainz ja auch vor dem Vorfall mit Szalai schon um. Gab ja auch den einen Vorfall mit Kunde, der ihm bei einer Auswechslung den Handschlag verweigert hat. Wobei es da mit dem Identifikationsthema ja schon länger atmosphärische Probleme gibt. Alteingesessene und ehemalige Spieler hatten ja die fehlende Identifikation von vor allem der großen französischsprachigen Fraktion im Mainzer Kader angeprangert.

Dass einem Spieler jetzt aber aus fadenscheinigen Gründen das Training auf dem Gelände untersagt wird, ist echt übel. Zumal das mit der sportlichen Begründung auch überhaupt nicht passt, da Szalai noch die ganze Vorbereitung normal mitmachen und im Pokal spielen durfte. Glaube auch, da wird es am Wochenende von der Mannschaft die nächste Quittung geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jetzt tatsächlich geklärt ist. Zumal die Verantwortlichen noch so blöd waren und öffentlich eingeräumt haben, zuerst über eine Bestrafung der gesamten Mannschaft nachzudenken.

Shaqiri wurde sich ja schon die letztes Jahre immer wieder mal gewünscht, aber den halte ich für vollkommen unrealistisch. Kann ich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen. Nicht nur vom Finanziellen her, der hat glaube ich auch sportlich ganz andere Ansprüche. Und ja, ich weiß, der hat auch mal paar Jahre bei Stoke gespielt, aber es ist halt die Premier League.

Den ebenfalls genannten Reiss Nelson hingegen würde ich für realistisch halten. Der kam mir auch sofort in den Sinn, als von einem Leihspieler eines Topklubs gesprochen wurde. Wenn wir da sogar noch irgendwie eine bezahlbare Kaufoption rausholen könnten, wäre das für mich ein überragender Transfer. Eine Kaufoption dürfte allerdings ziemlich unrealistisch sein. Vom Werdegang, der Spielanlage und dem Potential her weist Nelson enorme Parallelen zu Serge Gnabry auf. Und er ist in seiner Entwicklung schon weiter als es Gnabry in seinem Alter war.

Hatte vor zwei Jahren in Hoffenheim auch schon eine überragende Trefferquote, obwohl er häufig nur für wenige Minuten als Joker kam. Ist allerdings zugegebenermaßen wohl nicht der leichteste Charakter. Mit Nagelsmann ist er nicht klar gekommen und da gab es auch öfters Probleme. Wurde ja auch mal aus dem Spieltagskader gestrichen. Dafür ist Nagelsmann aber auch ein sehr fordernder Trainer, mit dem nicht jeder Spieler zurecht kommt. Und wir haben ja auch ein bisschen Erfahrung mit vermeintlich schwierigen Charakteren. Aber selbst Nagelsmann hat ihm trotzdem das Talent zu einem absoluten Spitzenspieler bescheinigt. Hätte für mich in jedem Fall mehr Vor- als Nachteile, gerade weil er die Bundesliga schon kennt.

Nachdem Hütter ja mehr oder weniger bestätigt hat, dass Luka gerne zurück zur Eintracht möchte, würde ich das Thema tatsächlich noch nicht ganz abhaken. Ante war hier 2017 auch schon wieder weg und die Verantwortlichen haben einen erneuten Transfer öffentlich ausgeschlossen. Am letzten Tag der Transferperiode stand er dann aber doch wieder auf der Matte, weil es so kurz vor Toreschluss noch eine günstige Konstellation gab und Ante ebenfalls am liebsten zu uns wollte.

Ich habe die Wahrscheinlichkeit zwar schon vor den Aussagen von Bobic eher gering geschätzt, aber ne Hintertür besteht hier glaube ich schon noch, solange Luka nicht die nächsten zehn Tage irgendwo anders unterkommt. Dann geht Real vom Preis her nämlich möglicherweise auch noch mal runter. Dass Zidane nicht auf ihn setzt, ist ja jetzt noch mal überdeutlich geworden. Es war aber auch schon davor kein Geheimnis, dass der Wechsel zu Real maßgeblich auf Florentino Pérez zurückzuführen war.

FatherJohnEa schrieb:

Ich frag mich nur, was wir mit ihm im bestehenden System anfangen wollen? Am ehesten sehe ich noch auf der Kamada-Position, aber als RAV undenkbar für mich.
Eventuell wenn Hütter auf Viererkette umstellt und dann Danny hinter ihm spielt.        

Er hat in Groningen ja auch schon öfters zentral gespielt. Und zwar alles von ZM über OM bis sogar zweiter Stürmer. Denke das wären dann auch seine Positionen bei uns im System mit der Fünferkette. In einem System mit Viererkette dann natürlich der Flügel. Mal sehen, was wir in der Transferperiode sonst noch machen. Möglicherweise besteht dann tatsächlich die Option, sowohl ein System mit Fünferkette als auch ein System mit Viererkette regelmäßig spielen zu lassen.