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DonGuillermo

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Liegt evtl auch daran, dass Eintracht Frankfurt immer Leistungssträger verkaufen würde, wenn der Preis stimmt,  da das einfach seit Jahren unser Modell ist. Insofern ist es schon komisch, wenn dann daraus gemacht wird, dass man irgendeinen Spieler loswerden möchte, obwohl einfach nur klar gestellt wurde, dass keiner unverkäuflich sei.

So weit so gut. Dann wird sich in einem weiteren Artikel darüber ausgelassen,  dass man ja seinen Kader aufbessern müsse, um Europa angreifen zu können. Aber vorher müsse man ja Leistungsträger verkaufen. Und wenn man die dann verkauft hat, hat man also das Geld, um noch bessere Spieler kaufen zu können. Macht total Sinn...

Und zur finanziellen Situation werden auch nur einseitig öffentliche Aussagen herangezogen. Dass Holzhäuser zB klar gestellt hat, dass man die letzten Jahre gut gewirtschaftet habe und eben  Leistungsträger nicht zu jedem Preis verkaufen müsse (sowieso geäußere Strategie), wird nicht erwähnt oder eingeordnet. Noch viel weniger wird das ganze im Gesamtkontext gesehen. Denn selbstverständlich muss man seinen Kader verkleinern, wenn man nicht mehr international dabei ist. Und ja es laufen viele Projekte, die fremdfinanziert sind. Trotzdem hat die Eintracht in den letzten Jahren wesentlich mehr eingenommen,  als die meisten anderen. Letzteres wird natürlich wieder nicht erwähnt, weil man eben scheinbar dramatisieren möchte. Und das darf man dann auch mal so schreiben bzw so benennen. Mehr ist nämlich eigentlich auch nicht passiert, auch wenn umgekehrt etwas überspitzt formuliert worden ist.

Insgesamt würde ich das mal nicht so hoch hängen.  
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clakir schrieb:

Wobei man natürlich auch immer sehen muss, dass Du das aus der Perspektive des Journalisten darstellst, während viele User hier die Artikel mit der Eintracht-Fanbrille lesen. In letzterem Fall wird jede Art von Kritik zunächst 'mal negativ gesehen. Auch das kann/muss man als Fan verstehen und akzeptieren.


Das ist sicher richtig, aber gerade diese Sichtweise stört mich ungemein. Nämlich wenn man kritische Berichte als Angriff auf den Verein sieht und kategorisch ablehnt. Und in dem aktuellen Beispiel geht es ja nicht mal um Kritik, sondern die Situation wird einfach nur etwas negativer dargestellt, als es einige Fans gerne hätten. Aber um da mal allgemein etwas zu sagen: Wenn ich im Stadion bin, unterstütze ich die Eintracht natürlich uneingeschränkt. Außerhalb gehört es für mich zum Fansein aber dazu, auch selbst dem eigenen Verein kritisch gegenüberzutreten und gewisse Dinge zu hinterfragen. Ich will ja auch, dass sich der Verein stets verbessert.

Ich behaupte auch nicht, dass ich mit meiner Meinung immer richtig liege. Aber wenn ich wirklich bei jedem Thema die Einstellung habe "Die Verantwortlichen haben ihren Job aus gutem Grund und werden alles und immer bestmöglich und richtig machen", dann ist das zum einen weltfremd, weil jeder Fehler macht und die Vergangenheit eben zeigt, dass es nicht so ist, und zum anderen brauche ich mit diesen Leuten dann gar nicht diskutieren, weil sie offensichtlich keine eigene Meinung haben und lieber ein Totschlagargument verwenden.

Es wird ja auch nirgendwo grundsätzliche Kritik an den aktuellen Verantwortlichen ausgeübt. Die haben die letzten Jahre zum allergrößten Teil sehr gute Arbeit geleistet. Aber es ist eben keine Garantie, dass das immer so bleibt und oft werden im Erfolg die größten Fehler gemacht. Deshalb muss Kritik immer erlaubt sein. Und Dinge kritisch zu hinterfragen, ist nun mal eine der Aufgaben der Presse. In der letzten Saison gab es da ja meiner Meinung nach auch schon den einen oder anderen berechtigten Kritikpunkt.

Aceton-Adler schrieb:

Liegt evtl auch daran, dass Eintracht Frankfurt immer Leistungssträger verkaufen würde, wenn der Preis stimmt,  da das einfach seit Jahren unser Modell ist. Insofern ist es schon komisch, wenn dann daraus gemacht wird, dass man irgendeinen Spieler loswerden möchte, obwohl einfach nur klar gestellt wurde, dass keiner unverkäuflich sei.


Dass wir immer mal wieder einen Leistungsträger verkaufen würden, falls der Preis stimmt, ist die unter Bobic ausgegebene Philosophie. Das stimmt soweit. Dass dann aber sowohl mit Bobic als auch mit Steubing gleich zwei Vereinsverantwortliche öffentlich Trapp benennen, der verkauft werden könnte, ist für mich schon etwas außergewöhnlich. Wenn es Wechselgerüchte gibt oder man explizit danach gefragt, wie im Vorjahr bei Luka, Seb und Ante oder jetzt auch wieder bei Kostić, dann kann ich das verstehen. Aber bei Trapp, der erst ein Jahr zuvor für fünf Jahre zurückgeholt wurde und laut vorherigen Aussagen der Verantwortlichen das große Aushängeschild sein soll? Dazu die von mir geschilderte Gesamtsituation. Da würde ich als Journalist auch stutzig werden. Deshalb kann ich es komplett nachvollziehen, dass die Spekulationen aufkamen, Trapp aus finanziellen Gründen zu verkaufen.

Aceton-Adler schrieb:

So weit so gut. Dann wird sich in einem weiteren Artikel darüber ausgelassen,  dass man ja seinen Kader aufbessern müsse, um Europa angreifen zu können. Aber vorher müsse man ja Leistungsträger verkaufen. Und wenn man die dann verkauft hat, hat man also das Geld, um noch bessere Spieler kaufen zu können. Macht total Sinn...


Die Aussage im zweiten Absatz kann ich so nicht stehen lassen. Es wird sich in dem Artikel nicht darüber ausgelassen, dass die Eintracht den Kader aufbessern müsse, um Europa anzugreifen. Es wird lediglich die These aufgestellt, dass die Eintracht sportlich aufrüsten muss, falls (!) eine erneute Qualifikation für den Europapokal das Ziel für die kommende Saison sein sollte. Und wenn man sich die Pressekonferenzen von Hütter in den letzten Wochen anhört, kann man durchaus auch zu dem Schluss kommen, dass es vielleicht kein verbindliches, aber doch ein Wunschziel des Vereins oder zumindest des Trainers ist.

Und wie du selbst ja schon gesagt hast, ist die Philosophie unter Bobic, Spieler günstig einzukaufen und teuer weiterzuverkaufen. Da ist dann logischerweise auch mal ein Leistungsträger dabei. In der vergangenen Saison ist der Plan in der Form nicht aufgegangen - auch weil man zu viele (unersetzliche) Leistungsträger aus einem Mannschaftsteil auf einmal abgegeben hat - aber in der Theorie macht das ja schon Sinn. Einen Spieler für beispielsweise 30 Millionen Euro zu verkaufen und dafür drei andere Spieler für jeweils zehn Millionen Euro zu holen, welche die Mannschaft insgesamt besser machen. Solange man es nicht übertreibt, macht das natürlich Sinn. Gladbach ist dafür doch das Paradebeispiel. Die haben sich damit in den letzten zehn Jahren im oberen Tabellendrittel etabliert. Die halten ihre Mannschaft aber größtenteils zusammen und geben pro Jahr nur maximal einen Leistungsträger ab. Das wäre letztes Jahr bei uns wohl auch die bessere Entscheidung gewesen - gerade angesichts dessen, dass noch immer ein großer Teil der Ablöse von Haller fehlt.

Der Artikel ist hingegen von der Idee sogar sehr sinnvoll. Schließlich baut er neben der These, dass wir für eine erneute Europapokalqualifikation sportliche Verstärkungen brauchen, auf zwei Prämissen auf. Zum einen auf der Aussage von Bobic, dass es ohne Transfereinnahmen auch keine Transferausgaben geben wird. Und zum anderen darauf, welchen Spieler man gewinnbringend verkaufen könnte, ohne (!) dabei weitere sportliche Substanz zu verlieren. Da wird dann zum einen Kostić genannt, dieser Gedanke aber dann verworfen, weil dessen sportlicher Wert zu groß für uns ist und wir wegen Corona möglicherweise nicht so viel Ablöse wie sonst erhalten würden.

Aber die anderen beiden Vorschläge, nämlich Hinti und N'Dicka sind in der Hinsicht doch absolut sinnvoll. Nach aktuellem Stand werden wir auch in der kommenden Saison oft mit Dreierkette hinten und Hasebe im Zentrum von selbiger spielen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und etwas nachgeschaut (hätte sich übrigens auch in dem Artikel gut gemacht): Seit Hinti und Evan bei uns zusammen im Kader stehen, haben Hinti und N'Dicka in 23 von 63 Spielen gemeinsam in der Startaufstellung gestanden, wenn wir mit einer Dreierkette gespielt haben. Jeweils in der Innenverteidigung und sehr häufig dadurch bedingt, dass entweder Abraham oder Hasebe gesperrt oder verletzt gefehlt haben. Einzige Ausnahme war das Debakel in Leverkusen, als Evan LAV gespielt hat. Dazu kommen noch die 15 Spiele mit Viererkette in dieser Saison, in der beide jeweils immer von Anfang auf dem Platz standen - Evan dann eben als Linksverteidiger.

Das heißt, wenn wir mit Dreierkette spielen und Hasebe sowie Abraham fit sind, wird so gut wie immer nur einer aus Hinti und N'Dicka spielen. Da würde es so gesehen natürlich schon Sinn machen, einen der beiden bei einem Angebot von 20+ Millionen zu verkaufen, um damit auf einer oder mehreren anderen Positionen die Qualität zu erhöhen. Das ist in der aktuellen Situation natürlich ein legitimes Gedankenspiel, weil wir auf der Position nicht zwingend zwei Spieler mit absoluter Stammplatzqualität benötigen. In dem Artikel werden aber ebenso berechtigte Gegenargumente angeführt. Hinti wird von Hütter sehr geschätzt und ist auch wegen seiner Torgefahr sportlich zu wichtig und N'Dicka besitzt noch ein enormes Steigerungspotential, sodass es in eins, zwei Jahren noch mal deutlich bessere Angebote geben könnte.

Aceton-Adler schrieb:

Und zur finanziellen Situation werden auch nur einseitig öffentliche Aussagen herangezogen. Dass Holzhäuser zB klar gestellt hat, dass man die letzten Jahre gut gewirtschaftet habe und eben  Leistungsträger nicht zu jedem Preis verkaufen müsse (sowieso geäußere Strategie), wird nicht erwähnt oder eingeordnet.


Mit Holzhäuser meinst du sicher Holzer. Wolfgang Holzhäuser ist der ehemalige Geschäftsführer von Leverkusen. Die Aussagen von Holzer waren ja nur eine Reaktion auf den Wirbel, den die Aussagen von Bobic und Steubing aufgeworfen haben. Da ist man einfach zurückgerudert, das war ein bisschen klassische Schadensbegrenzung. Dass wir niemanden zu jedem Preis verkaufen müssen, ist korrekt. Das hat aber auch niemand behauptet und steht auch in keinem Presseartikel.

Aceton-Adler schrieb:

Noch viel weniger wird das ganze im Gesamtkontext gesehen. Denn selbstverständlich muss man seinen Kader verkleinern, wenn man nicht mehr international dabei ist.


Ja, das ist selbstverständlich. Das hat aber nur bedingt etwas mit dem Gesamtthema zu tun, dass die finanzielle Lage eben keine großen Investitionen zulässt, wie es sich der eine oder andere vielleicht vorgestellt hat. Sicher wird man versuchen, sich von dem einen oder anderen Reservisten zu trennen. Aber das dürfte zum einen nicht so leicht werden und zum anderen uns auch keine allzu großen Sprünge erlauben. Sollten Falette, Willems und Rønnow alle wechseln, ist sicherlich auf dem Transfermarkt noch einmal ein bisschen was möglich. Aber mehr als zehn Millionen Euro sehe ich da auch nicht und zumindest letzterer müsste dann auch noch ersetzt werden. Bei den anderen Verkaufskandidaten würde ich im Falle eines Abgangs fast nur noch mit den Gehaltseinsparungen rechnen. Da werden keine großen Ablösen fließen.

Aceton-Adler schrieb:

Und ja es laufen viele Projekte, die fremdfinanziert sind. Trotzdem hat die Eintracht in den letzten Jahren wesentlich mehr eingenommen,  als die meisten anderen. Letzteres wird natürlich wieder nicht erwähnt, weil man eben scheinbar dramatisieren möchte. Und das darf man dann auch mal so schreiben bzw so benennen. Mehr ist nämlich eigentlich auch nicht passiert, auch wenn umgekehrt etwas überspitzt formuliert worden ist. Insgesamt würde ich das mal nicht so hoch hängen.


Die sind zum Glück fremdfinanziert. Denn wenn wir dafür jetzt schon einen Batzen des Eigenkapitals oder sogar Mittel aus dem sportlichen Etat aufgewendet hätten, würde uns die Corona-Krise sicher härter treffer. Aber auch diese Kredite müssen irgendwann bedient werden. Dass wir zuletzt viel eingenommen haben und in einer besseren Ausgangsposition als viele andere sind, ist sicher richtig. Wir kriegen ja durch die Verbesserung in der TV-Tabelle und den Deal mit der Deutschen Bank eine zusätzliche zweistellige Millionensumme im Vergleich zum letzten Jahr und haben noch ordentlich was auf dem Festgeldkonto. Aber man wird in der aktuellen Situation nicht groß ins Risiko gehen. Die Planung für die Saison ist schon schwer genug.

Ich sehe aber nicht, dass da die Presseartikel etwas anderes behaupten. Vielmehr erkenne ich da den Tenor, dass unsere Entwicklung jetzt vielleicht etwas stagniert und solche Sprünge wie in den letzten Jahren aktuell nicht drin sind. Gerade weil uns viele der laufenden Projekte in der aktuellen Situation eben auch belasten. Nicht mehr und nicht weniger. Noch einmal: Ich kann in der Presse weder erkennen, dass die Situation dramatisiert wird, noch dass die Eintracht sogar pleite geschrieben werden soll. Einige übertreiben da in meinen Augen ein bisschen. Die dramatischsten Aussagen kommen von Verantwortlichen des Vereins selbst. Das kann taktische Gründe haben. Aber trotzdem müsstet ihr eure Kritik wegen zu negativer Stimmung dann bitte auch an diese Adresse richten.

Das einzige, was mich in der aktuellen Berichterstattung wirklich stört, ist die ständige unreflektierte Wiederholung des starken Umsatzrückgangs. Da wird nämlich tatsächlich teilweise fälschlicherweise der Eindruck erweckt, dass dieser hauptsächlich durch die Corona-Pandemie bedingt ist. Vielmehr ist es ja aber so, dass die Transfereinnahmen für Luka und Seb einen großen Teil des Umsatzes ausgemacht haben. Der Einbruch beim veranschlagten Umsatz hält sich nämlich bei Nichtberücksichtigung der Transfereinnahmen in Grenzen. An strukturellen und sportlichen Einnahmen werden wir nicht ganz so viel verlieren - zumindest je nachdem, wie es kommende Saison mit Zuschauern im Stadion aussieht. Diese Einordnung gehört für mich eigentlich zwingend dazu, wenn man den Umsatzrückgang erwähnt.
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Um das mal klarzustellen, da ich das Thema losgetreten habe:
Ich fühle mich weder von negativer Berichterstattung angegriffen, noch erwarte ich, dass der WK über Bremen und Köln berichtet.
Mich nervt nur diese Art von verfälschendem Sensationsjournalismus. Da wird "Trapp nicht unverkäuflich" zu "Will die Eintracht Trapp loswerden?", und unsere finanzielle Situation wird scheinbar von Tag zu Tag immer schlimmer. Dabei waren die fehlenden Zuschauereinnahmen, die er jetzt anführt, doch schon gar nicht mehr eingeplant.
Das ist einfach reißerischer Mist, und das darf man dann auch mal ansprechen.
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Ich kann mich jetzt zugegeben nicht mehr an alle Überschriften während der Trapp-Chose erinnern, aber "Will die Eintracht Trapp loswerden?" fände ich nach den getätigten Aussagen der Verantwortlichen durchaus eine legitime Überschrift - gerade weil es als Frage formuliert ist.

Ich kann mich an keine anderen Aussagen von Vereinsverantwortlichen erinnern, die von sich aus einen möglichen Verkauf eines Leistungsträgers so offen ins Spiel gebracht haben. Nimmt man noch dazu die Gesamtsituation mit Corona, Trapps Stellung als Topverdiener und Rønnow als Nummer 2 - den nicht wenige von der reinen Torhüterleistung als mindestens gleichwertig zu Trapp sehen - halte ich Spekulationen darüber, dass die Eintracht gerne Trapp abgegeben hätte, um finanzielle Mittel freizumachen, sicherlich nicht für "verfälschten Sensationsjournalismus".

Und wo in den von dir bemängelten Artikel "sich bemüht wird, die Eintracht pleite zu schreiben", kann ich auch nicht erkennen. Im ersten Artikel wird Bobic mit der Aussage zitiert: "Es liegt an uns, Transferüberschüsse zu schaffen." Daraufhin wird spekuliert, mit wem man diese am ehesten erzielen könnte. Nämlich mit Kostić, Hinteregger und N'Dicka. Da dürfte es ja auch keine zwei Meinungen geben. Das sind neben Trapp und Falette auch die einzigen drei Spieler in unserem Kader, denen in der weltweiten Presse Interesse von anderen Vereinen nachgesagt wurde. Bei allen dreien werden aber auch Gegenargumente angeführt, warum sich ein Verkauf nicht lohnen könnte.

Im zweiten Artikel kommen die pessimistischsten Aussagen wieder von einem Verantwortlichen der Eintracht selbst. "Wir sind erst am Anfang der Krise. Die Nachwehen werden uns mindestens die kommenden zwei Jahre beschäftigen", ist eine Aussage von Hellmann, nicht vom Autor des Artikels. Und alle anderen Punkte in diesem Artikel, die auf die finanziellen Rahmenbedingungen eingehen (Baukosten auf dem Stadiongelände, Übernahme des Stadions als Betreiber, Installation des neuen Videowürfels, voraussichtlich geringere Transfereinnahmen, fehlende Haller-Millionen), sind alles Fakten, die sich finanziell natürlich nicht positiv auf uns auswirken.

Im dritten Artikel werden dann die fehlenden Haller-Millionen erneut aufgegriffen, die doppelt bitter seien, weil "die Eintracht durch die Auswirkungen der Corona-Krise sowieso schon ziemlich gebeutelt ist". Finde ich als Aussage okay und erweckt auch nicht den Eindruck, dass die Eintracht pleite sei. Dass sie das Geld aber durchaus gebrauchen könnte, wird durch das auch in meinem Post erwähnte Modell unterstrichen, die Schuld von West Ham eventuell an ein Inkassounternehmen abzutreten, um schneller an Geld zu kommen.

Dann wird tatsächlich etwas erwähnt, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Uns sei ein finanzieller Schaden durch die Partnerschaft mit einem in die Insolvenz gegangenen Zahlungsdienstleistungsunternehmen entstanden. Da bin ich ehrlich gesagt überfragt, welches Unternehmen da gemeint ist. Mir würde spontan nur Wirecard einfallen, aber mit denen hatten wir keine Partnerschaft. Auch die Sache mit Payment Solution, die bis vor drei Jahren das Bezahlungssystem im Waldstadion geregelt haben, ist mittlerweile so lange her, dass da alles geklärt sein sollte. Mir ist ansonsten auch nur bekannt, dass Sunexpress Deutschland insolvent gegangen ist. Sunexpress ist bei uns Premiumpartner, allerdings handelt es sich da wohl um den Mutterkonzern. Ansonsten würde uns da eine Million Euro im Vergleich zum Vorjahr fehlen.

Was übrigens in noch keinem der aktuellen Artikel erwähnt wurde, ist, dass die Deutsche Börse das Ärmelsponsoring nicht weiterführt. Damit fehlen uns übrigens auch zwei Millionen Euro im Vergleich zu den letzten drei Jahren. Da wird man aber sicher noch dran sein, einen neuen Sponsor zu finden. Ansonsten wird im dritten Aritkel wieder auf die Aussage von Hellmann verwiesen und dass sich das mit zuschauerlosen Spielen eben summiert, sodass es natürlich Konsequenzen für unsere Finanzen hat. Aber auch hier halte ich die vom Autor getroffene Aussagen "Der wirtschaftliche Druck auf den Verein hat sich erhöht" für vollkommen nachvollziehbar und normal.

Dass der Verein wieder auf freiwilliger Basis mit den Spielern über Gehaltskürzungen sprechen will und unsere Gehaltsstruktur in den letzten Jahren stark angestiegen ist, sind auch belegbare Fakten. Einzig über die Aussage, dass wir auf dem Transfermarkt auf das Niveau von 2016 zurückgeworfen wurden, lässt sich streiten. Aber Bobic hat nun einmal mehr oder weniger offen gesagt, dass es ohne Transfereinnahmen auch keine Transferausgaben geben wird. Insofern halte ich auch diese Aussage für legitim, auch wenn wir damals sicher schlechter dastanden, weil wir zuerst ein Transferplus von 10 Millionen Euro erwirtschaften mussten, bevor wir rund 2,5 Millionen Euro selbst investieren konnten. Aber es ist eben auch nicht ausgeschlossen, dass wir die kommende Saison wieder ein Transferplus benötigen.

Insofern komme ich weiterhin zu dem Schluss, dass die Artikel absolut in Ordnung, wenn auch zuweilen etwas oberflächlich sind. Die finanzielle Situation ist angespannt, aber nicht dramatisch. Das wird in den Artikeln meiner Meinung nach so wiedergegeben und auch durch Aussagen der Vereinsverantwortlichen so gedeckt. Dass die Eintracht dort pleite geschrieben werden soll, kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht erkennen. Ob bei den öffentlichen Aussagen der Vereinsverantwortlichen auch Taktieren eine Rolle spielt, weiß zum aktuellen Zeitpunkt niemand. Die letzten einsehbaren finanziellen Kennzahlen der Eintracht reichen eben nur bis zum 31.12.2019 und deshalb kann niemand seriös einschätzen, wie stark die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Verein tatsächlich getroffen haben.

Wenn wir uns diese Zahlen aber noch einmal anschauen, kann man noch ein paar Fakten benennen. Im Kalenderjahr 2018 hatten wir einen Personalaufwand von 72 Millionen Euro und lagen damit im Ligavergleich auf Platz 9 - zumindest so weit man das vergleichen kann, weil die meisten Vereine nach Saison und nicht nach Kalenderjahr bilanzieren. Im Kalenderjahr 2019 hatten wir einen Personalaufwand von 93 Millionen Euro und lagen damit im Ligavergleich auf Platz 8. Dazu muss man sagen, dass in beiden Jahren mit dem Pokalsieg 2018 und dem Europapokalhalbfinale 2019 die Kosten durch Prämien sicherlich deutlich höher lagen, als in einer normalen Saison. In der aktuellen TV-Tabelle liegen wir auf Platz 7 und dürften uns da auch nach der kommenden Saison halten, weil bei uns dann die Relegationssaison herausfällt, während bei unseren direkten Nachfolgern Hertha, Schalke und Wolfsburg deutlich bessere Saisons herausfallen. Die müssten nächste Saison schon deutlich vor uns landen, um uns zu überholen.

Insofern kann man schon ableiten, dass die obere Tabellenhälfte für die Eintracht mittlerweile normalerweise ein angemessenes Ziel ist. Ich verstehe, dass viele immer noch zuerst den Klassenerhalt im Blick haben. Aber eigentlich darf das kein angemessenes Ziel mehr für uns sein. Aktuell stehen wir von den finanziellen Möglichkeiten ziemlich klar direkt hinter Bayern, Dortmund, Schalke, Gladbach und den vier fremdfinanzierten Vereinen aus Leipzig, Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim auf Platz 9 in der Liga. Wobei man dazu sagen muss, dass Gladbach und Hoffenheim jetzt nicht undeinholbar weit weg sind. Zukünftig dürfte Schalke wohl aus dieser Riege herausfallen, während die Hertha im Gegenzug hineinstoßen dürfte. Ob sich das auch nach Corona-Krise so hält, lässt sich jetzt nicht sagen. Das aber noch mal zur allgemeinen Diskussion, wie es im Ligavergleich um unsere Finanzen bestellt ist und was ein angemessenes Saisonziel wäre.
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Uff. Hatte Atléti nach dem Ausscheiden des personifizierten Albtraums Cristiano Ronaldo ja dieses Jahr den Titel zugetraut. Wenn jetzt noch Bayern und Man City die anderen beiden Viertelfinals gewinnen, dann sind echt nur noch die übelsten der üblen Vereine unter sich. Da ruhen meine Hoffnungen jetzt mehr oder weniger alleine auf Messi. Der muss es für ein schwächelndes Barca reißen. Lyon traue ich drei weitere Sensationen nämlich nicht zu. Ansonsten dürfte es echt einen unerträglichen Champions League Sieger geben. Wenn ich zwischen Bayern, Leipzig, PSG und City wählen müsste, dann wären die Bayern eigentlich noch die sympathischste Wahl. Und das, obwohl ich zu Zeiten eines Okochas, Ronaldinhos oder Pauletas PSG echt gemocht habe.
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Meint ihr nicht, dass ihr mit dieser Medienschelte mal wieder etwas übertreibt? Ich habe immer so das Gefühl, dass sich einige persönlich angegriffen fühlen, wenn ihnen ein Artikel mal nicht passt. Und das ist meistens der Fall, wenn er kritisch/negativ ist und deshalb nicht zu den Wünschen oder der Vorstellung der meisten Fans passt. Ich habe mit dem einen oder anderen Artikel sicher auch so meine Probleme, aber Dinge kritisch zu hinterfragen, ist nun einmal auch die Aufgabe der Presse. Wenn ich nur eine schöngefärbte Sichtweise haben möchte, kann ich mich auf die Vereinsmedien beschränken - wobei es da bei uns vergleichsweise echt noch geht.

Natürlich hat es andere Vereine noch schwerer getroffen als uns. Beispielsweise Schalke oder Bremen. Aber die beanstandeten Artikel standen im Wiesbadener Kurier. Das ist ne Lokalzeitung ohne Vollredaktion und nicht die FAZ. Natürlich wäre es wünschenswert, mit eins, zwei Sätzen einzuordnen, dass nicht nur die Eintracht und andere Vereine sogar schlimmer betroffen sind. Aber das Ding werden eben hauptsächlich Eintrachtfans lesen und für die ist erst mal die Situation der Eintracht wichtig. Also richtet die Zeitung da logischerweise den Fokus auch auf die Zielgruppe aus. In Medien mit überregionalem oder nationalem Fokus sieht das schon ganz anders aus. Oder woher würden wir sonst wissen, dass es Schalke oder Bremen noch schlechter geht? Ich glaube nicht, dass hier viele regelmäßig den Westen oder den Weser Kurier lesen.

Ein ähnliches Thema gab es letztens auch bei den Berichten über einen möglichen Transfer von Hinteregger. Da wurde sich beschwert, warum die Kleine Zeitung das Thema ohne neue Erkenntnisse wieder aufgewärmt hat und dass da nur von anderen Quellen oder sogar aus Foren abgeschrieben werde. Laut englischsprachigen Medien sowie der FR gibt es aber durchaus ein Interesse von Southampton an Hinteregger und sogar ein konkretes Angebot von 25 Millionen Euro. Die Kleine Zeitung hat ihr Verbreitungsgebiet in Kärnten und der Steiermark. Bei dem Thema geht es um Hinti und Southampton. Trainer von Southampton ist Hasenhüttl. Und woher kommen Hinti und Hasenhüttl? Richtig, aus Kärnten und der Steiermark. Logisch also, dass die Kleine Zeitung das Thema für ihre Zielgruppe aufgreift. Da mag für eingefleischte SGE-Fans, die jeden Tag alle Meldungen über die Eintracht lesen, nichts Neues drin stehen. Aber die sind eben nicht die Zielgruppe. Sondern fußballinteressierte Österreicher. Und die werden nicht jeden Tag nachschauen, ob es etwas Neues zu Hinti oder Hasenhüttl gibt. Und selbst Eintrachtfans auf diversen Plattformen sind da in der Minderheit. Wie viele sind da wohl aktiv? Ein paar hundert? Vielleicht tausend? Wenn ich das alleine mal mit der durchschnittlichen Zuschauerzahl im Stadion oder den Mitgliedern vergleiche, ist das eben nur ein Bruchteil. Und unter denen sind eben nicht nur Hardcorefans, die sich jeden Tag das Neueste über die Eintracht reinziehen.

Und es ist ja auch jetzt nicht so, dass das substanzloses Gebabbel ist. Denn wenn ich mich so umschaue, jammern unsere Verantwortlichen in der Öffentlichkeit so ziemlich am meisten rum. Das mag natürlich auch bewusstes Taktieren eine Rolle spielen, aber gerade die Aussagen zum möglichen Verkauf von Leistungsträgern wie bei der ganzen Trapp-Chose waren eher suboptimal. Und auch jetzt hat ja Hellmann innerhalb von wenigen Tagen zweimal nachgelegt. Es gibt also schon einen Grund für einen solchen Artikel.

Das Beispiel Haller zeigt ja auch auf, dass man frisches Geld wohl durchaus dringend benötigt. Natürlich ist es ein Unding, dass West Ham die vereinbarten Raten nicht zahlt. Natürlich will man das Geld so schnell wie möglich überwiesen haben. Am Dienstag gab es wohl schon eine erste Gerichtsverhandlung hinter verschlossenen Türen. Dazu ist die Eintracht laut Quellen sogar dazu bereit ist, ein Inkassounternehmen einzuschalten und möglicherweise die Schuld von West Ham an dieses abzutreten, um die Sache schnellstmöglichst abzuschließen. Das spricht schon alles dafür, dass man das Geld auch recht dringend benötigt.

Durch die offiziell von der DFL veröffentlichten Finanzkennzahlen weiß man, dass wir letztes Jahr zwar einen hübschen Gewinn von 37 Millionen Euro gemacht und das Eigenkapital auf 68 Millionen Euro gesteigert haben. Aber wir hatten zum Jahresende eben auch Verbindlichkeiten in Höhe von 95 Millionen Euro. Und da sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch überhaupt nicht erfasst. Das ist jetzt wahrscheinlich nicht so dramatisch wie es auf den ersten Blick erscheint, aber auch diese Verbindlichkeiten müssen irgendwann bedient werden. Schließlich wurden die letzten Jahre viele Projekte auf den Weg gebracht, die auch ordentlich Geld kosten. Internationale Büros in Peking und New York, Fußball-Akademie in den USA, das neue Trainingszentrum, die ersten Umbauten am Stadion (neuer Schriftzug auf dem Dach, Streichen der Treppengänge, neuer Videowürfel) und genau wie wir Spieler auf Ratenzahlungen verkaufen, werden auch wir sicher noch ausstehende Raten für Einkäufe zahlen müssen.

Dazu fehlt in der Kalkulation für die kommende Saison im Vergleich zu einer normalen Saison eben auch Geld. Bei uns ist die Hütte normalerweise immer voll. Ein Heimspiel ohne Zuschauer wurde mal mit vergleichsweise zwei Millionen Euro Mindereinnahmen beziffert. Langfristig ist der neue Stadionvertrag sicher ein guter Deal, kommt uns aber kurzfristig auch nicht zugute. Der Verein muss jetzt alle Kosten tragen und kann bei der aktuellen Lage auch keine zusätzlichen Veranstaltungen wie Konzerte veranstalten, um anderweitig Geld reinzubekommen. Außerdem wird es in der kommenden Saison wohl auch beim TV-Geld nicht die ursprünglich geplante volle Summe geben und das Geld in zwölf statt in vier Raten ausgezahlt. Auch da ist also weniger Speilraum vorhanden. Ganz zu schweigen von dem im Post #69 angebrachten Punkt, dass jeder Verein erst mal auf den Verkauf bedacht ist und es in dieser Saison noch mal deutlich schwieriger sein dürfte, perspektivlose Spieler wie Wiedwald oder Durm an einen anderen Verein abzugeben.

Da kommt schon ein bisschen was zusammen und das alles unter der ursprünglich vom Vorstand ausgegeben Maxime, dass die infrastrukturellen Investitionen über Kredite bedient werden und nicht kurzfristig zulasten des sportlichen Etats sowie des Eigenkapitals gehen sollen. Wir haben beziehungsweise hatten also natürlich eine sehr gute und bessere Ausgangslage als viele Konkurrenten. Aber zum einen gibt es in der Planung für diese Saison viele Unabwägbarkeiten und zum anderen haben wir deutlich mehr laufende Projekte als andere Vereine, die in so einer Situation den Verein eben auch härter treffen.
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No.3 schrieb:

Nehmen wir dieser Tage doch mal das Beispiel aus der VW-Stadt:

dort kam man auch vorschnell zu der Einschätzung, dass ein junger, talentierter Spieler den Durchbruch nicht schaffen wird und verkaufte den jungen Osimhen für schlanke 3,5 Mio. EUR bevor er nun mit einem Zwischenschritt in Frankreich für, ich glaube saftige 70+ Mio nach Neapel transferiert wurde.

Learning: Auch wenn das ein Extrembeispiel ist, sollte man sein Urteil auch nicht übereilt treffen.

Natürlich wirkt der Junge noch arg jugendlich naiv und sicherlich wird er sich sein Selbstvertrauen noch nicht in der Bundesliga holen können.

Aber mal ein Jahr vielleicht in Holland, Belgien, ggfs. sogar Frankreich und dann schaut man mal was bei dem noch so geht.

Für die kommende Saison würde ich den aber auch nicht einplanen, sondern denke dass der Ache seinen designierten Bankplatz mit gelegentlichen Einwechslungen einnehmen wird....


Wobei das auch eine Milchmädchenrechnung ist. Der Spieler muss sich wohl fühlen und das Umfeld muss passen. Dann läuft vieles von selbst. Die Beispiele gibt es ja bei uns auch. Nicht jeder Spieler passt zu jedem Verein bzw. Umfeld.
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So sieht es aus. Osimhen hat erst vor ein paar Tagen selbst bestätigt, dass er in Deutschland mit Kultur, Sprache, Wetter und Essen überhaupt nicht klargekommen ist. Schließlich kam er direkt aus Nigeria und hatte dort zuvor auch nur in einer Fußballakademie, aber keinem richtigen Verein gespielt. Die französische Sprache ist in Nigeria zumindest in Teilen verbreitet, dazu leben viele Menschen mit afrikanischen Wurzeln in Belgien und Frankreich. Da fällt die Integration sicher leichter.

Mal abgesehen davon halte ich die Ablösesumme, die Neapel für Osimhen gezahlt hat, ohnehin für komplett überteuert. Das ist ein ziemliches Vabanquespiel mit hohem Floprisiko. Kamada hatte in derselben Saison in Belgien bei fast auf die Minute gleicher Spielzeit (und sowohl Charleroi als auch Sint-Truiden haben jeweils in den Euro League Playoffs gespielt) einen Scorerpunkt mehr als Osimhen. Und in der letzten Saison in Frankreich hat Osimhen 13 Tore erzielt, dazu zugegebenermaßen auch noch zwei Tore in einer schweren Champions League Gruppe. Das ist eine ordentliche bis gute Bilanz. Aber trotz durchaus vorhandenen Potentials rechtfertigt das für mich keine 70-80 Millionen Euro Ablösesumme.

Noch weniger als bei seinem Vorgänger Nicolas Pépé ein Jahr zuvor, den Lille ebenfalls für 80 Millionen Euro verkauft hat. Der hatte immerhin schon zwei gute Saison in der Ligue 1 und in der Saison vor seinem Wechsel zu Arsenal 22 Treffer erzielt. Wobei da auch neun Elfmetertore dabei waren. Natürlich können sich beide Transfers noch mittel- bis langfristig auszahlen, aber ich habe da so meine Zweifel dran. Lille hat aber in Sachen Transfers in den letzten beiden Jahren auf jeden Fall viel richtig gemacht.

Ein anderes Beispiel wäre Jović. Der ist als junger Bursche, der von seinem Lieblingsverein nach Westeuropa verkauft wurde, bei Benfica vor Heimweh überhaupt nicht klargekommen und hat dann vielleicht nicht immer die besten Entscheidungen getroffen. Bei uns hat es dann in der Konstellation mit Trainern, Mitspielern und Umfeld gepasst. Hier in der Frankfurter Ecke leben halt auch viele Menschen aus dem Balkan, das kann da sicher auch geholfen haben. Jetzt bei Real hat es wegen des Erwartungsdrucks und der Tatsache, dass Benzema Zidanes Lieblingsspieler ist und die wohl beste Saison seiner Karriere gespielt hat, eben noch nicht gepasst, sodass Luka auch wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen ist. Er hat für mich aber immer noch die Qualitäten, um der beste Stürmer auf der Welt zu sein. Die kann er aber eben vielleicht erst wieder bei einem anderen Verein entfalten.
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Ich bin mir sicher, dass da aktuell so einige Modelle von den Verantwortlichen Milans und der Eintracht durchgesprochen werden. Die Konstellation ist durch Corona jetzt nicht gerade einfacher geworden und beide Vereine würden aktuell wohl gerne den jeweiligen Leihspieler behalten. Wie bei allen Deals würde auch das jetzt ins Spiel gebrachte Modell Chancen und Risiken bieten.

Als grundsätzliches Problem sehe ich weiterhin, dass wir uns André Silva einfach nicht leisten können. Milan hat für ihn 40 Millionen bezahlt. Die werden ihn sicher nicht unter Wert und schon gar nicht ablösefrei ziehen lassen. Mal zum Vergleich: Die Kaufoption bei seiner Leihe in Sevilla betrug 35 Millionen Euro und bevor er letztes Jahr zu uns gekommen ist, hatten sich Milan und Monaco auf eine Ablöse von 30 Millionen Euro geeinigt, bevor Monaco Milan auf 20 Millionen herunterhandeln wollte, nachdem dort bei Silva im Medizincheck Probleme aufgefallen sind. Selbst vor der letzten Saison hat Milan also über 20 Millionen Euro Ablöse gefordert. Und der Preis wird nach seiner Rückrunde bei uns sicher nicht gesunken sein.

Da bietet eine Verlängerung der Leihe natürlich die Chance, einen Spieler seiner Klasse und seines Potentials ein Jahr länger halten zu können - verschiebt aber das Problem, dass wir ihn irgendwann ersetzen müssen, einfach nur um ein Jahr. Denn selbst ohne die finanziellen Einbußen wegen der Corona-Pandemie wäre ein 20+ Millionen Transfer für uns nur schwer zu stemmen. Bei Silva wäre da zumindest der Vorteil da, dass er schon mehrere Jahre bei uns gespielt hätte und viele der üblichen Risiken bei einem Transfer wegfallen würden.

Das Problem an der ganzen Sache wäre aber, dass Ante bei einem Leihende im Jahr 2022 bereits knapp 29 Jahre alt wäre und nur noch ein Jahr Vertrag bei uns hätte. Dazu käme weiterhin die Ablösebeteiligung von Florenz. Da wäre das Ablösepotential doch recht niedrig. Die beste Chance auf eine hohe Ablöse dürfte beim bisherigen Leihende im Jahr 2021 liegen. Er hätte zwar ebenfalls nur noch ein Jahr Vertrag, aber dann haben sich die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie im besten Fall bereits abgeschwächt und Ante könnte sich bei der EM noch einmal ins Schaufenster spielen. Die kroatische Nationalmannschaft hat sicher nicht mehr die Qualität von 2018, weil die Schlüssel- und Führungsspieler wie Lovren, Vida, Modrić, Rakitić und Perišić dann schon allesamt 31+ oder wie Subašić, Ćorluka, Strinić und Mandžukić schon zurückgetreten sind. Man hat aber sicher noch genug Qualität, um zumindest mal die Gruppenphase zu überstehen.

Darüber hinaus hat Ante mit Pioli trotz der Vorgeschichte bei Florenz aktuell einen Trainer, der auf ihn setzt und unter dem er auch sehr gute Leistungen zeigt. Während ein fitter Silva bei uns mehr oder weniger unter jedem Trainer gesetzt wäre, kann sich das bei einem Verein wie Milan schnell ändern. Da gibt man weiterhin gerne viel Geld für neue Spieler (Piątek, Paquetá, Leão, Kessié) aus, obwohl man sich das teilweise gar nicht leisten kann und die Trainer haben dort jetzt auch nicht die längste Verweildauer. In zwei Jahren kann bei Milan viel passieren und im Zweifelsfall sitzt ein fitter und leistungsfähiger Ante nach einem Trainerwechsel wieder wie in der vergangenen Hinrunde auf der Bank. Und nächste Saison spielt er mit Milan auf jeden Fall international, wenn auch erst in den Qualifikationsrunden. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit mehr, hat Milan doch in den letzten Jahren mehrmals den Europapokal verpasst oder wurde wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay ausgeschlossen.

Man darf auch nicht die Spieler selbst vergessen. Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass sich die beiden drei Jahre lang ausleihen lassen wollen. Zumal nicht nur Vereine auf Großturniere wie die EM schielen, um einen möglichst guten Deal für einen Spieler im Schaufenster zu erzielen, sondern eben auch die Spieler selbst. Wenn Silva hier ne gute Saison spielt und mit Portugal bei der EM auftrumpft, hätte er eine überragende Verhandlungsposition. Warum sollte er also aus seiner Sicht jetzt schon unnötigerweise einer Verlängerung der Leihe zustimmen? Bei einem Leihende im Jahr 2022 gäbe es kein Großturnier, bei dem er sich ins Schaufenster spielen könnte, weil die WM in Katar erst im Winter gespielt wird.

Jetzt könnte man anführen, dass vor der Corona-Pandemie im Jahr des bisherigen Leihendes auch kein Großturnier geplant war und die Spieler der Leihe trotzdem zugestimmt haben. Allerdings war zumindest Silva damals in einer deutlich schlechteren Verhandlungsposition und die Leihen wurden unter der Prämisse abgeschlossen, dass die Vereine möglichst zeitnah Kaufoptionen aushandeln. Das hat sich aber durch die schwierigen Hinrunden der beiden und der anschließenden Corona-Pandemie bisher nicht ergeben. Und gerade das Durchspielen von Modellen wie diesem zeigen, dass es diesbezüglich wohl weiterhin zeitnah keine Lösung geben wird. Auch hier noch einmal die Frage, warum ein Spieler bei dieser ungewissen Konstellation die Leihe freiwillig verlängern sollte.

Das Modell macht auch für uns in meinen Augen nur dann Sinn, wenn eine der zwei folgenden Fragen bejaht werden kann:

Kann sich die Eintracht auch 2021 keinen Spieler leisten, der Silva/Rebić annähernd ersetzen und die Position als Stürmer Nummer 1 ausfüllen kann?

Fällt 2022 die Ablösebeteiligung von Florenz geringer aus oder möglicherweise sogar komplett weg?

Denn ansonsten dürfte wie oben angesprochen eine mögliche Ablöse für Ante noch geringer als jetzt schon ausfallen und deshalb wäre es noch schwieriger, einen Ersatz zu verpflichten. Oder man setzt darauf, dass sich in diesen beiden Jahren Joveljić und/oder Ache so sehr weiterentwickeln, dass sie die Lücke ausfüllen können.
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DonGuillermo schrieb:

Ich hätte eher damit gerechnet, dass stattdessen die eine oder andere englische Woche in den Spielplan gedrückt und vielleicht die zweite Pokalrunde ins neue Jahr geschoben wird.


Geht ja nicht, wenn durchweg Europapokal ist ab Oktober unter der Woche oder Länderspiele.
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Hatte jetzt nur auf einen Plan mit den Bundesligaspielen geschaut, aber es mir ja wie geschrieben schon gedacht. Wie gesagt, Wolfsburg würde ich nächste Saison nicht gerne sein. Insofern mal schauen, ob wir davon profitieren können, dass die Europapokalteilnehmer vier Monate lang drei Spiele die Woche haben.
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Ist auf den ersten Blick zumindest mal zum Saisonstart entspannter als die letzten Jahre. Die eine oder andere Ballung wie die schon angesprochen Plätze 2-6 der letzten Saison in einer Halbserie jeweils alle daheim oder auswärts ist zwar dabei, aber letztendlich wird eh wieder der Saisonverlauf die Schwierigkeit des Spielplans maßgeblich bestimmen. Letztes Jahr haben schließlich auch alle gemeint, dass die letzten sieben Spiele der Hinrunde die Punktebringer sind und dann kam es ganz anders, obwohl wir vorher noch die Bayern zum genau richtigen Zeitpunkt erwischt haben.

Ich finde es ehrlich gesagt aber etwas überraschend, dass tatsächlich schon nach dem 13. Spieltag die Winterpause eingelegt wird. Wenn man denn bei den paar Tagen zwischen den Jahren überhaupt davon sprechen kann. Ich hätte eher damit gerechnet, dass stattdessen die eine oder andere englische Woche in den Spielplan gedrückt und vielleicht die zweite Pokalrunde ins neue Jahr geschoben wird. Vor ein paar Jahren haben wir ja sogar noch das Achtelfinale (Heidenheim) im ersten Kalenderjahr der Saison gespielt.

Aber gut, da sich durch diese Finals bei den Europapokalwettbewerben der Saisonstart in allen Topligen verschiebt, gab es wohl keine andere Möglichkeit. Gerade bei Wolfsburg dürfte im Terminkalender ja echt nichts mehr frei sein. Und wir haben in Deutschland noch vier Spieltage weniger als in den anderen Topligen und nur einen Pokalwettbewerb, während England und Frankreich deren zwei haben. Das wird überhaupt die nächsten Jahre ein Spaß mit unnötigen Länderspielen und Veranstaltungen wie der Nations League und aufgeblähter Klub-WM, EM und Olympia im nächsten Sommer und dann der unsäglichen Winter-WM in Katar. Immerhin wird dafür ab übernächster Saison die Euro League etwas entschlackt. Die Vereine aus den Topligen müssen dann ja meine ich weder für die Champions oder Euro, noch für die neue Conference League Qualirunden spielen.
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Sevilla gegen Wolverhampton ist tatsächlich mal eine Partie, auf die ich mich richtig freue. Die Wolves haben sich unter Nuno mit den vielen spielstarken Portugiesen, der Urgewalt Adama und dem Killer Jiménez zu einer echt geilen Truppe entwickelt. Erst souverän in die Premier League aufgestiegen und dann zweimal hintereinander Best of the Rest. Das hat schon Qualität.

Bei den anderen Partien rechne ich hingegen mit ziemlich klaren Angelegenheiten. United, Inter und Donezk dürften sich da durchsetzen. Sehe United auch als den großen Favorit an, da sie seit der Verpflichtung von Bruno Fernandes einen großen Sprung nach vorne gemacht haben und Solskjaer Rashford und Martial auf ihr bisher bestes Niveau gebracht hat. Dazu noch Greenwood. Wenn er irgendwie noch Pogba hinbekommt und sie tatsächlich Sancho holen, dann kann United nächstes Jahr sogar mit Liverpool und City um den Titel in der Premier League mitspielen.
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DonGuillermo schrieb:

Mit ihm haben wir jetzt auch den letzten Offensivspieler verloren, der richtig stark im Pressing ist. Und da ich Zuber eher auf den Außenbahnen sehe, fehlt im Zentrum jetzt auch ein Spieler, der mit viel Tempo ausgestattet ist und auch mal einen Gegenspieler aussteigen lassen kann.


Kamada? Er ist schnell, dribbelstark und passt eigentlich genau auf deine Beschreibung.

Andre Silva kann diese Position ebenfalls spielen, er hat ein gutes Auge und eine gute Technik. Ich finde ihn als alleinigen Stürmer vorne manchmal fast ein bisschen verschenkt. Ihn könnte man etwas zurückziehen.
Zuber kann zentral spielen. Barkok gibt es auch noch. Sow, Kohr, Rode je nach Bedarf auf der 8... das sind ja auch alles keine langsamen Schnecken.
Also ich sehe uns im zentralen Mittelfeld ausreichend gut besetzt.

Ansonsten stimme ich deinem ausführlichen Text größtenteils zu. Da Zuber partout nicht LV spielen möchte, Willems mit großer Wahrscheinlichkeit wechseln wird und Durm/Chandler nur Notlösungen sind bin ich der gleichen Meinung das wir eigentlich noch einen gelernten LV bräuchten.
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Das mit Kamada ist korrekt, aber ich meinte eher eine Reihe weiter hinten. Mit Ilsanker, Kohr, Rode und Sow haben wir da vor allem Dauerläufer und Kämpfer, aber keinen, der für einen wirklich geordneten Spielaufbau sorgt oder eben mal mit seiner Schnelligkeit und Technik ein oder zwei Spieler aussteigen lassen kann, um den Ball nach vorne zu transportieren. Kohr oder Ilsanker spielen zwar hin und wieder einen schönen Steilpass (siehe Pokal bei Pauli oder auswärts bei der Hertha), aber im Zentrum fehlt mir einfach ein ball- und passicherer Spieler, der das Spiel ordnen und ihm einen Takt geben kann. Quasi einen wie Boateng oder Mascarell. Oder eben einen, der mit Tempo mal das Mittelfeld überbrückt. Sow hat zwar einen guten Antritt, war letzte Saison aber viel zu umständlich und hat zu lange (sowohl mit als auch ohne Ball) gebraucht, um überhaupt erst in die Situationen zu kommen.

Kamada, Barkok (in Sachen Technik) und Zuber (in Sachen Schnelligkeit) bringen das zwar alle zumindest teilweise mit, aber bei uns steht der Zehner doch sehr hoch und wird nicht in den Spielaufbau eingebunden. Wenn bei uns nichts über die starken Außen oder Einzelaktionen geht, sind wir spielerisch immer noch extrem von Hasebe abhängig. Wir haben zwar zum Ende der Rückrunde echt guten Kombinationsfußball gespielt, aber das hatte wohl eher damit zu tun, dass wir mit die fitteste Mannschaft der Liga waren und uns einige Mannschaften dann keine Paroli mehr bieten konnten. Gerade vor dem Break und auch jetzt in Basel hat man hingegen viel zu oft unsere spielerische Armut gesehen. Das muss jetzt entweder mit Transfers oder mit einer kompletten Vorbereitung behoben werden. Wie gesagt, da steht auch Adi Hütter bei mir jetzt stark in der Pflicht. Bei all seinen Ambitionen und Forderungen und dem einen oder anderen erfüllten Wunschspieler will ich kommende Saison jetzt auch eine spielerische Weiterentwicklung und eine klare Spielidee sehen. Denn die fehlende spielerische Qualität ist neben den kleineren Baustellen (wenig Tempo im Sturm, LV und RM bei System mit Viererkette dürftig besetzt, laufender Umbruch in der Abwehr mit letztem Jahr für Hasebe und Abraham) mit Abstand unser größtes Manko.
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War der nicht auch in der Ukraine sehr großzügig mit den Karten beim Spiel? Meine mich erinnern zu können (Vodkanebel) dass es munter bunt war.
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Nee, der im Hinspiel in Donezk war der Engländer Anthony Taylor. Der hat auch den äußerst fragwürdigen Elfer gegen N'Dicka gegeben (übrigens zwei Runden später auch den Elfer und die rote Karte gegen N'Dicka in Lissabon) und war zusammen mit dem Schotten Willie Collum im Heimspiel gegen Inter (wo ein noch viel witzloserer Elfer gegen uns gepfiffen wurde) meiner Meinung nach der schlechteste Schiedsrichter, den wir letzte Saison in der Euro League hatten. Taylor hat auch vor ein paar Tagen im FA Cup Finale wieder einen schlechten Eindruck gemacht mit einem fragwürdigen Elfmeter für Arsenal und einer übertriebenen gelb-roten Karte gegen Chelsea.

Wobei Lahoz auch einer der strengen Sorte ist, der gerne mal herrisch auf dem Platz unterwegs ist und schnell Karten verteilt. Der hat im Heimspiel gegen Donezk auch ziemlich kleinlich gepfiffen und jedem, der diskutieren wollte, direkt einen bitterbösen Blick zugeworfen. Wobei uns das damals zumindest insofern zugute gekommen ist, dass sich nach unserer Führung die nickligen Brasilianer von Donezk verbal an Lahoz abgearbeitet haben.
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Silva hat schon oft und erfolgreich hinter den Spitzen oder als Hängende Spitze gespielt. Und Paciencia bringt zumindest die technischen Fähigkeiten mit um auf der 10 zu spielen. Wir müssten also nicht zwingend einen Backup für Kamada verpflichten.
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Aha. Hat Silva das wirklich? Dann würden mich mal ein paar Beispiele interessieren, weil er eigentlich ein reiner Mittelstürmer ist. Und von solchen Experimenten wie Gonca als Zehner würde ich auch absehen. Mal abgesehen davon, dass wir mit lediglich drei bundesligaerprobten, aber durchaus verletzungsanfälligen Spielern vorne jetzt auch nicht so dicke besetzt sind. So wird für mich nämlich viel eher ein Schuh draus. Kruse könnte auch locker die zweite Spitze geben, wenn vorne Not am Mann ist.

Ich fände Kruse als kurzfristige Lösung für ein oder zwei Jahre echt nicht verkehrt. Damit würde man sich erst mal unabhängig von Kamada machen und hätte eine Absicherung, falls dieser nicht verlängert. Zumal auch ein Kamada erst noch beweisen muss, ob er sein Leistungsniveau aus der Endphase der Saison dauerhaft auf den Platz bringen kann. So ein abgewichster Profi wie Kruse wäre da vielleicht genau das passende Gegengewicht. Dazu wie gesagt noch eine Option für den Sturm, falls da wieder jemand ausfällt. Und wenn wir ehrlich sind, könnten wir dringend noch einen kreativen Kopf und eine ordnende Hand in unserem Spiel gebrauchen - auch wenn das eine Reihe weiter hinten im zentralen Mittelfeld á la Boateng noch sinnvoller wäre.

Dass er das kann, hat Kruse noch vor kurzer Zeit in Bremen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Da hatte er zwar einige Freiheiten und auch Schwächephasen, aber was seine Fehlen im Bremer Spiel ausgemacht hat, haben wir ja die abgelaufene Saison gesehen. Glaube nicht, dass er das in dem einen Jahr in der Türkei verlernt hat und nach seinen letzten Aussagen ist er wohl auch nicht mehr auf einen dicken Vertrag aus. Er wäre jetzt auch nicht meine Wunschlösung, aber mit einem immer noch nicht etablierten Kamada, bei dem der auslaufende Vertrag bei Nichtverlängerung auch für Störfeuer sorgen könnte, und einem Barkok, der erst recht nicht etabliert ist und die letzten beiden Jahre lange verletzt war, in die Saison zu gehen, ist auch nicht unbedingt optimal. Da könnte ich es schon verstehen, dass man sich über Kruse Gedanken macht, wenn er jetzt ablösefrei und zu passenden Konditionen zu haben wäre.
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Keine Ahnung, ob es schon irgendwo erwähnt wurde, aber ich freue mich riesig für Michael Hector, dass Fulham den Aufstieg geschafft hat und er persönlich sich damit im Alter von 28 Jahren endlich den Traum von der Premier League erfüllen kann. Fast schon ironisch, dass das genau dann passiert, nachdem er sich endlich aus der Loan Army von Chelsea verabschiedet hat.

War und ist natürlich ein sehr limitierter Spieler und damit auch genau der Typ alte englische Schule, die in der Championship zum Einsatz kommen. Ist schon Wahnsinn, dass ein englischer Zweitligist mal so eben sechs Millionen für den auf den Tisch legt. Für das Geld bekommst du wahrscheinlich dutzende bessere Spieler, aber dafür wird es dann mit der Arbeitserlaubnis in England in einigen Fällen schwierig beziehungsweise kommen die dann mit dem brutalen Pensum in England nicht klar. War aber ein super Charakter, der immer gute Stimmung verbreitet und sich voll reingehauen hat.

Sein Elfmeter in Gladbach wird für mich immer unvergessen bleiben. Angesichts seiner technischen Fähigkeiten und der Tatsache, dass er den ersten Pfiff von Aytekin überhört und gefühlt ne halbe Stunde mit dem Schuss gewartet hat, dachte ich ja, der bolzt das Ding jetzt über die Latte. Und dann haut er einen der besten Elfmeter raus, die ich in meinem Leben gesehen habe. Pflegt dazu noch den Kontakt mit einigen ehemaligen Mitspielern hier aus Frankfurt und war auch beim Pokalfinale 2018 in Berlin sowie letztes Jahr beim Rückspiel in London zu Gast. Selbst bei denen, die nur kurz hier waren, heißt es eben: einmal Adler, immer Adler!
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Grundsätzlich halte ich Zuber für einen Spieler, den man durchaus im Kader gebrauchen kann. Schnell, bissig, relativ torgefährlich und technisch auch okay. Deckt bis auf Stürmer und Innenverteidiger quasi alle Positionen ab. Der Vorteil dieser Spieler ist aber eben auch oft ihr Nachteil: Sie haben keine feste Position und werden von dem Trainer immer wieder hin- und hergeschoben - was dazu führt, dass sie sich häufig auf der Bank einfinden, um situativ reagieren zu können und nur dann von Anfang an spielen, wenn auf irgendeiner Position Not am Mann ist. Genau das Problem hatte Zuber ja schon in Hoffenheim.

Hier verspricht er sich offensichtlich mehr Einsatzzeit, äußert aber schon mal deutlich, dass er nicht in der Defensive spielen will. Da unsere Außenverteidiger in der Fünferkette doch sehr offensiv ausgerichtet sind, wird das wohl nur die Position in der Viererkette betreffen, wo er zuletzt ja auch in Hoffenheim ausgeholfen hat. Natürlich würde er das im Notfall (wie fast jeder Spieler) auch wieder spielen, wenn ihn der Trainer dort aufstellt. Aber derart offensiv äußert man sich eigentlich nur, wenn das vorher abgesprochen wurde. Ansonsten kommt die Aussage sofort wieder auf den Tisch, wenn er wirklich mal in der Viererkette hinten spielen sollte.

Das heißt für mich, dass Zuber hauptsächlich der Backup für Kostić und Da Costa sein dürfte und gleichzeitig auch die zentralen Mittelfeldpositionen wie Mijat abdeckt. Falls wir wirklich öfter mit einer Viererkette spielen sollten, sehe ich uns damit aber hinten links und vorne rechts immer noch ziemlich suboptimal aufgestellt. Klar, dass können N'Dicka (Willems und Durm dürften wechseln oder keine Rolle mehr spielen), Zuber und Chandler (die letzteren beiden sogar beide Positionen) mal für einige Begegnungen spielen, aber eine Dauerlösung wäre das definitiv nicht. Gut möglich aber, dass man dieses Jahr mit Hasebe noch einmal hauptsächlich das alte System spielt und diese beiden Baustellen auch coronabedingt erst nächstes Jahr angeht. Kann sich aber natürlich auch rächen. Falls sich Kostić oder Hasebe langfristig verletzen sollten, würde ich die Sinnhaftigkeit des Systems mit dem restlichen Kader nämlich infrage stellen.

Insofern kann man den Tausch mit Mijat vertreten - auch wenn ich damit nicht wirklich glücklich werde. Nicht nur, weil ein Eins-zu-Eins Tausch (und davon muss man nach den letzten Medienberichten ausgehen) meiner Meinung nach dem Wert der beiden Spieler im Vergleich nicht gerecht wird, sondern auch, weil wir mit Mijat auf der Gegenseite Qualitäten verloren haben, die es so im Kader jetzt nicht mehr gibt. Mit ihm haben wir jetzt auch den letzten Offensivspieler verloren, der richtig stark im Pressing ist. Und da ich Zuber eher auf den Außenbahnen sehe, fehlt im Zentrum jetzt auch ein Spieler, der mit viel Tempo ausgestattet ist und auch mal einen Gegenspieler aussteigen lassen kann. Gaćinović wurde nämlich von vielen hier Unrecht getan, wenn sie ihn auf die Formel "torungefährlicher Offensivspieler" beschränkt haben. Unabhängig davon, dass er tatsächlich oft die falsche Entscheidung getroffen hat, war das Erzielen und Vorbereiten von Toren in meinen Augen nie seine Hauptaufgabe. Überhaupt habe ich ihn immer eher als laufstarken und aggressiven Achter denn als kreativen Zehner (außer situativ als Pressingspieler gegen offensivstarke Gegner) gesehen. Da hatte er letzte Saison wohl Pech, dass man jeweils für viel Geld Sow und Kohr geholt hat und zumindest Sow auch einen Stein im Brett bei Hütter hat. Hätte mir gewünscht, dass man ihm da mal eine echte Chance gibt, genau wie rechts auf der Außenbahn nach der Systemumstellung Anfang der Rückrunde.

Sollte man Ljubičić als zusätzlichen Sechser und Kronprinzen von Hasebe als Mittelmann in der Dreierkette holen, bräuchten wir also immer noch einen Spieler fürs zentrale Mittelfeld. Dann hätten wir noch zwar immer noch mehrere kleine Baustellen im Kader (wie bereits angesprochen links hinten und rechts vorne, ein zusätzlicher Spieler für die Außenbahnen wäre bei vermehrtem Einsatz der Viererkette auch nicht verkehrt, da wir mit Kostić und Zuber nur zwei wirkliche Flügelspieler haben), die wir aber dann wohl mit internen Lösungen überbrücken wollen. Ist angesichts dessen, dass das nur wenig gespielte Nebenpositionen der Leute sind (beispielsweise Linksverteidiger bei N'Dicka oder Chandler oder rechtes Mittelfeld bei Chandler) wie gesagt natürlich suboptimal, aber geht wohl vielleicht durch Corona auch nicht anders. Ich halte es aber für möglich, dass zum Ende der Transferperiode noch eine oder zwei richtige Verstärkungen kommen. Und ansonsten muss Hütter dann eben mal mit einer kompletten Vorbereitung den Kader wirklich verbessern. Der nächste Umbruch kommt im kommenden Jahr ohnehin, weil es meiner Einschätzung nach schwierig sein wird, Silva zu verpflichten und Kostić (wahrscheinlich) und N'Dicka (vielleicht) den nächsten Schritt machen könnten. Zudem fallen mit Abraham und Hasebe dann zwei absolute Leistungsträger und Führungsspieler weg. Da wäre es schon gut, wenn sich Spieler wie Tuta, Sow, Barkok, Joveljić und Ache entwickeln und wir die Saison wieder in der oberen Tabellenhälfte abschließen und nicht irgendwo im hinteren Mittelfeld oder noch schlechter landen würden.
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Fairerweise muss man dazu sagen, dass Hinke hier nie einen Profivertrag hatte. Er ist die letzten zwei Jahre zwar immer mit den Profis ins Trainingslager mitgefahren, aber warum er in einer Pressemitteilung für die Profimannschaft miterwähnt wird, ist mir ehrlich gesagt etwas schleierhaft. Einige haben mit ihm ja als dritten Torwart gerechnet, aber dann hätte man ihm schon lange einen Profivertrag gegeben. Zudem gab es bereits vor Monaten Gerüchte, dass er nach dem Übergang in den Seniorenbereich zurück zu seinem vorherigen Verein nach Elversberg wechselt. Ich halte Girelli und Bördner ohnehin für zumindest mal nicht weniger talentiert und die können beide noch ein Jahr U19 spielen. Vor allem Girelli ist unglaublich interessant, weil er mit knapp zwei Metern Größe absolutes Gardemaß hat.

Patrick Finger traue ich grundsätzlich Profifußball zu. Also in Deutschland auch zumindest mal die Dritte Liga oder eben eine Erste Liga in einem kleineren Land, die Regionalliga sowieso. Er hatte dieses Jahr das Pech, dass er in der U19 nicht mehr so stark wie die Jahre davor gespielt hat und deshalb auch kein unumstrittener Stammspieler mehr war. Bei der Entwicklung war absehbar, dass man seinen Profivertrag nicht mehr verlängern wird.

Und bei Şahverdi Çetin tut es mir nach wie vor unglaublich weh, dass er nie eine Chance bei den Profis bekommen hat. Auch er hatte wie so viele eher in der U17 statt in der U19 seine stärkste Zeit und wurde danach vielleicht auch nicht mehr gut genug gefördert, aber der Junge war in den letzten Jahren sicherlich unser bester Jugendspieler. Ihm traue ich tatsächlich auch eine längere Karriere im Profifußball auf höherem Niveau zu, vor allem weil er ein klarer Kopf mit Leaderqualitäten ist. Es gab Gerüchte, dass er nach Holland in die Eredivisie geht. Das wäre denke ich ein guter Einstieg in die Profikarriere für ihn.

Bezüglich Nils Stendera wird man erst einmal abwarten, ob man ihn nicht die Deutschquote benötigt. Ihm rechne ich zumindest bei uns aber auch keine großen Chancen ein. Neben Fynn Otto, der bereits einen Profivertrag hat, und Felix Irorere, der sehr wahrscheinlich in den kommenden Tagen einen Profivertrag erhalten wird, haben nämlich einige andere Jugendspieler, die nächstes Jahr noch U19 spielen können und das Potential für einen Profivertrag besitzen, nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Ali Loune und Hüseyin Bakirsu, von denen ich viel halte, sind da fast schon die einzigen Optionen. Sie spielen in der Nationalmannschaft zwar für Marokko respektive die Türkei, haben beide aber auch die deutsche Staatsbürgerschaft und würden damit unter die Regel für deutsche Lizenzspieler fallen. Stand jetzt sind es genau zwölf, aber da sind mit Wiedwald und eventuell Barkok und Stendera eben auch Verkaufs- oder Leihkandidaten dabei.
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GazzaWazza schrieb:

DonGuillermo schrieb:

Leart Paqarada


Top Vorschlag. Der junge verdient schon lange ne Chance auf Liga 1. Traue ihm auch zu, stammspieler zu werden, aber minimum ein sehr solider back up.


Über seine Qualitäten als Spieler in der 1.Bundesliga lässt sich sicherlich ausgiebig diskutieren, da er ja bisher nur als zumindest solider Spieler in der 2.Liga in Erscheinung trat und die 1.BL schon nochmal ne etwas andere Hausnummer ist.
Aber haltet Ihr es wirklich für eine so gute Idee einen kosovarischen Nationalspieler hinter einem serbischen unsere linke Seite beackern zu lassen, bei all den unterschwelligen Konflikten, die da ohne Frage noch vorherrschen?
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4evereagle schrieb:

Aber haltet Ihr es wirklich für eine so gute Idee einen kosovarischen Nationalspieler hinter einem serbischen unsere linke Seite beackern zu lassen, bei all den unterschwelligen Konflikten, die da ohne Frage noch vorherrschen?


Darüber habe ich auch einen Gedanken verschwendet. Kann man natürlich nur beurteilen, wenn man mit dem Jungs persönlich spricht. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass die Leute vom Balkan sich gerade dann untereinander sehr gut verstehen, wenn sie außerhalb ihrer Heimatländer leben. Im Ausland werden eben eher die Gemeinsamkeiten der Leute aus dem ehemaligen Jugoslawien betont, da ist man den Leuten näher, deren Kultur man eher kennt. Währenddessen gibt es in den letzten Jahren ja leider wieder vermehrt nationalistische Töne von den Regierungen der jugoslawischen Nachfolgestaaten. Aber das ist eben hauptsächlich dort ein Problem und eher weniger, wenn die Leute im Ausland zusammen leben.

Bei uns gab es ja die letzten Jahre auch nie Probleme, eher waren die Jungs ne verschworene Truppe. Und wir hatten Serben (Jović, Gaćinović, Kostić, Joveljić, Medojević, Ignjovski), Kroaten (Rebić, Hrgota hat kroatische Eltern) und Bosnier (Ćavar, Seferović hat bosnische Eltern) bei uns im Kader, wobei Jović und Joveljić bosnische Serben sind und auch Gaćinović einen Großteil seines Lebens in Bosnien verbracht hat, auch wenn alle drei in der größtenteils serbisch bewohnten Republika Srpska gelebt haben. Die ist ja sogar noch ein großer Streitpunkt, weil sie die einzige im Zuge der Jugoslawienkriege von einer ethnischen Minderheit in einem anderen jugoslawischen Staat ausgerufene autonome Region ist, die bis heute als Entität Bestand hat. Trotzdem gab es da bei unseren Jungs nie irgendwelche Probleme.

Jetzt ist mir schon klar, dass das Verhältnis zwischen Serbien und dem Kosovo sowie Albanien noch einmal etwas spezieller und deutlich angespannter ist. Von 2015 bis 2017 standen bei uns mit Enis Bunjaki und Shani Tarashaj aber schon einmal zwei Spieler mit kosovo-albanischer Abstammung bei uns im Kader. Zu dem Zeitpunkt waren Ignjovski, Medojević, Gaćinović, Seferović und Rebić auch schon dabei. Und auch da gab es meines Wissens keine Streitigkeiten. Bei Bremen spielen aktuell mit Milot Rashica ein Kosovare und mit Miloš Veljković ein in der Schweiz geborener Serbe ebenfalls problemlos zusammen. Auch Paqarada ist ja in Deutschland geboren, hat aber albanischstämmige Eltern, die aus der serbischen Grenzregion zum Kosovo stammen.

Tobitor schrieb:

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass wir noch einen spielerisch starken Mann fürs ZM brauchen, Dahoud macht Sinn. Ich glaube allerdings nicht, dass wir ihn bekommen. Denke eher, dass er sich für Vereine, die derzeit noch eine Kategorie über uns liegen (Leverkusen, Gladbach, Wolfsburg), entscheiden wird oder vielleicht sogar ins Ausland wechselt.


Dahoud wäre von allen Vorschlägen sicherlich am schwierigsten realisierbar. Allerdings würde ich uns da auch nicht chancenlos sehen, weil er bei uns eben mit der höchsten Wahrscheinlichkeit Stammspieler ist. Wolfsburg könnte ich mir noch vorstellen, aber Leverkusen ist mit Aranguiz, Demirbay und Amiri in der Schaltzentrale schon hervorragend besetzt. Gladbach kann ich mir auch kaum vorstellen. Die sind mit Kramer, Neuhaus, Hofmann, Stindl und Bénes ebenfalls überbesetzt. Womit wir aber auch bei meiner Alternative für diese Position wären. Laszlo Bénes hat nach einer überragenden Leihsaison bei Kiel in der Zweiten Liga und einer starken Hinrunde bei Gladbach in der Rückrunde aufgrund der Konkurrenz kaum mehr gespielt. Den würde ich als spielstarken zentralen Mittelfeldspieler ebenfalls mit Kusshand nehmen. Glaube allerdings, dass Gladbach ihn nach der Qualifikation für die Champions League eher nicht abgeben wird.

Tobitor schrieb:

Ebenfalls ist natürlich der Bedarf auf der RA-Position nicht zu leugnen. Auch wenn ich hier Barkok immer wieder erwähnt habe, er wäre für mich hier denkbar als eine Alternative zu einem Neuzugang, bei dem ich auch niemand konkretes im Auge habe. Ich denke, dass so jemand wie Schöpf oder Caligiuri, die ich grundsätzlich als interessant für diese Position ansehe, nicht in das von Hütter formulierte Profil passen. Das geht eher Richtung Marco Richter, den ich aber wiederum für nicht machbar halte.


Barkok sehe ich wie in meiner Kaderplanung aufgeführt ebenfalls als Ersatzmann für die rechte Mittelfeldseite. Schöpf wäre für mich eher jemand, der in der Fünferkette rechts spielt. Richter hingegen wäre schon eher der Typ Spieler, den wir wahrscheinlich für die rechte Seite suchen. Halte ich zwar auch für schwer machbar, aber bei weitem nicht für unmöglich.

clakir schrieb:

Ich frage mich immer, wo dieses Geschwätze von dem "völlig aufgeblähten Kader" her kommt. Wir hatten in der Rückrunde 30 Spieler im Kader, darunter 3 Jugendspieler und einen (noch als Spieler gemeldeten) Torwarttrainer. Bleiben effektiv 26 Mann incl. 3 Torleuten. Was ist denn bitteschön daran aufgebläht?


Das frage ich mich ehrlich gesagt auch immer wieder. 10 von 18 Vereinen und damit mehr als die halbe Liga hatte diese Saison mindestens 30 Spieler im Kader. Leverkusen hatte mit 25 Mann die wenigsten, aber da war auch kein einziger Jugendprofi ohne Einsatzchancen oder Spieler, der noch für die Jugend spielberechtigt war, dabei. In meiner Kaderplanung wären es nächste Saison (natürlich ohne die verliehenen Spieler) auch 30 Mann, wobei da zwei Jugendprofis ohne Einsatzchancen dabei sind. Abzüglich der drei Torhüter wären das dann 25 Feldspieler. 20 brauchst du mindestens, um alle Positionen in einem System doppelt zu besetzen. Dann noch einen weiteren Spieler pro Mannschaftsteil und du bis schon bei 23. Ab dieser Größe kann man sich dann sicher streiten, was sinnvoll ist und was nicht, aber wenn du wie wir hinten mit Fünfer- und Viererkette oder auch wie in dieser Saison mit einem 4-1-4-1 bzw. 4-3-3 taktisch flexibel sein willst, dann habe ich lieber eins, zwei Spieler mehr im Kader. Schließlich kann nicht jeder Spieler jede Position spielen.

Diegito schrieb:

Den hatte ich vor 2-3 Jahren auch mal auf dem Schirm. Bin mir da aber nicht mehr so sicher ob er wirklich das Potential für die Bundesliga hat. Er ist Stammspieler bei Sandhausen und spielt da durchaus solide, seine Scorerwerte sind für einen defensiven LV absolut ok.
Aber wenn ich mir die Kicker-Noten der letzten Jahre mal so anschaue komme ich ein bisschen ins zweifeln: 3,72, 3,61, 3,45, 3,31

Man kann sagen er hat sich mit zunehmendem Alter gesteigert, die jetzige Saison war die stärkste, aber es ist jetzt nicht so das er sich für die Bundesliga massiv aufdrängt.
Und ist er besser als Durm? Chandler?

Das fällt mir die Beurteilung sehr schwer.


Es wäre natürlich ein gewisses Risiko. Ein Danny Blum hat sich schließlich auch nie in der Bundesliga durchgesetzt. Aber Paqarada traue ich den Sprung absolut zu. Mal zum Vergleich, Danny Da Costa hatte damals bei Ingolstadt einen Notenschnitt von 3,44, 3,59, 3,09 (alles 2. Liga) und 3,33 (Bundesliga) über die Jahre. Wobei er die letzten beiden Jahre jeweils nur rund die Hälfte der Spiele gemacht hat. Danny war damals, als er zu uns kam, eineinhalb Jahre jünger als es Paqarada jetzt ist. Allerdings war er die eineinhalb Jahre davor nach seiner schweren Verletzung auch ohne Spielpraxis. Danny hatte damals 66 Zweitligaspiele und 29 Bundesligaspiele plus ein paar Europapokalspiele auf dem Buckel. Paqarada ist mit 152 Zweitligaspielen schon deutlich erfahrener, hat dafür aber noch keine Bundesliga gespielt.

Überhaupt vergleiche ich ihn gerne mit Da Costa. Von der Spielweise her sind sie zwar unterschiedliche Typen, aber sie haben einen ähnlichen Weg genommen. Beide kommen aus der Jugend zu Leverkusen und sind dann zu einem Verein in die Zweite Liga gewechselt. Da Costa war sicher immer der talentiertere Spieler und hat deshalb auch ein paar Europapokalspiele gespielt und ist mit Ingolstadt auch zu einem besseren Zweitligisten gewechselt, der dann sogar aufgestiegen ist. Aber vom Potential her traue ich Paqarada den Sprung ebenfalls zu. Er bringt alles mit, kann links sowohl in einer Vierer- als auch einer Fünferkette spielen, ist darüber hinaus ein sehr guter Standardschütze und im Sommer ablösefrei.

Das ist schon ein starkes Paket für jemanden, den ich ja nur als Backup einplanen würde. Aber sollte Willems wechseln, brauchen wir zwingend jemanden auf links. Dann hätten wir nur Kostić für die Fünferkette und N'Dicka für die Viererkette. Und selbst letzterer ist als gelernter Innenverteidiger eigentlich positionsfremd. Chandler hat links hinten zwar zeitweise in der Nationalmannschaft gespielt, aber das ist jetzt auch schon jahrelang her. Für mich wäre er nur eine absolute Notlösung. Und Durm wurde diese Saison kein einziges Mal von Hütter links eingesetzt. Glaube nicht, dass man dort mit ihm plant. Wäre aber natürlich bei Ausfällen als Allrounder auch noch einmal eine Option.

Ist für mich zumindest von allen in Deutschland bekannten Spielern die beste Lösung. Ein Spieler wie Tim Leibold wäre sicher noch stärker, aber der setzt sich mit Sicherheit nirgendwo auf der Bank. Der kann in der Bundesliga auch Stamm spielen, beispielsweise als Ersatz von Max, falls Augsburg diesen verkauft. Und von dem hier immer wieder genannten Jamilu Collins wäre ich überhaupt nicht überzeugt. Der hat bisher jeweils eine Saison in der Ersten, Zweiten und Dritten Bundesliga gespielt sowie ein paar Jahre in Slowenien und Kroatien. Der hat mich gerade defensiv jetzt auch nicht überzeugt und für ihn würde darüber hinaus eine Millionenablöse fällig werden.

Sesser90 schrieb:

Vallejo wird sehr wahrscheinlich in Granada bleiben, wenn er den Rest der Saison verletzungsfrei übersteht. Hat durchaus schon durchklingen lassen, dass er das gerne würde. Da kann man jetzt langsam echt mal Abstand von nehmen, statt jede Transferphase seinen Namen auszugraben. Er müsste ersteinmal eine komplette Saison verletzungsfrei überstehen, dass man da ernsthaft drüber nachdenken könnte, vor allem jetzt mit deutlich knapperen Transferbudget.        


Vallejo hat auch immer wieder betont, wie wohl er sich bei uns gefühlt hat. Der hat für das Pokalfinale 2018 sogar noch ne Botschaft auf Deutsch geschickt. Dass er überhaupt als Leihspieler so gut so schnell Deutsch gelernt hat, zeigt doch, dass er sich hier auch absolut wohlgefühlt mit dem Verein identifiziert hat.

Wer ihn letzten Sommer als Kapitän der spanischen U21-Nationalmannschaft gesehen hat, der weiß, dass wir schwerlich an einen Spieler mit höherem Potential kommen dürften. Jesús war überragender Abwehrchef der Mannschaft, die U21-Europameister geworden ist. Er hat für mich immer noch das Potential, Stammspieler bei einem Champions League Verein zu sein. Zudem ist er erstmals seit über einem Jahr durchgehend fit gewesen. Das spricht dafür, dass er seine wiederholten Muskelbeschwerden vielleicht endgültig überwunden hat.

Die Situation im Sommer ist halt so günstig wie noch nie. Vallejo hat nur noch ein Jahr Vertrag und gerade durch Corona dürfte die Ablöse nicht so hoch wie üblich ausfallen. Im letzten Sommer hatten wir nach seiner Europameisterschaft quasi keine Chance. Da hätte ein fester Wechsel locker über 10 Millionen Euro gekostet. Aber diesen Sommer ist wohl zwischen fünf bis zehn Millionen alles denkbar. Und diese Summe würde ich für ihn investieren. Ob man ihn bei Real noch einplant, ist fraglich. Wie auch immer, entweder verpflichten wir ihn wirklich dieses Jahr oder der Zug ist tatsächlich endgültig abgefahren. Aber wie gesagt, er wäre zum einen ein langfristiger Ersatz von Abraham als rechter Innenverteidigung und wäre zum anderen unser einziger Innenverteidiger, der in Sachen Spieleröffnung wirklich auf einem sehr guten Niveau ist. Dann wäre man hinten nicht mehr dauerhaft auf Hasebe und die Fünferkette angewiesen.

GazzaWazza schrieb:

Allerdings bin ich ebenfalls der Meinung, dass so ein Spielertyp uns fehlt. Da würde nicht nur aus finanzieller Sicht Niklas Dorsch (AK 3.2 Mio laut Heidenheim forum) besser zu Gesicht stehen. Der ist jünger und defensiv ähnlich emsig wie Rode oder Kohr. Hoffe, wir sind an ihm dran und können ihn überzeugen. Was mich optimistisch stimmen würde, ist, dass er bislang seine Karriere sehr pragmatisch und professionell plant. Meine Eintracht gefärbte Brille könnte mich zwar täuschen, aber ich glaube wirklich, wir wären ein sehr guter nächster Schritt für ihn.


Dorsch geistert hier ja auch immer wieder oft durchs Forum. Grundsätzlich natürlich ein guter Spieler, der auch den Sprung in die Bundesliga schaffen sollten. Meiner Meinung nach ist er aber nicht der Spielertyp, den wir im zentralen Mittelfeld brauchen. Im Grunde ist er ein etwas defensiverer und spielstärkerer Rode, aber damit unseren anderen Spielertypen zu ähnlich. Wie schon einmal von mir ausgeführt, wenn man sich auf der Sechs grundlegend verbessern wollen würde, wäre das sicher eine Überlegung wert. Aber das hängt davon ab, welches System wir überhaupt hauptsächlich spielen wollen. Denn ansonsten reichen Torró, Ilsanker und Hasebe für die Sechs auch aus und dann sollten die anderen und größeren Baustellen Priorität haben.

GazzaWazza schrieb:

Reine Spekulation meinerseits. Allerdings haben sie uns insgesamt 8 für Kostic abgeknöpft und er war bei weitem nicht so erfolgreich dort wie es Sonny ist.


Das stimmt so nicht. Der Deal mit Kostić war eine zweijährige Leihe mit einer Gebühr von 600.000 Euro pro Jahr sowie einer Kaufoption in Höhe von 6,5 Millionen Euro. Also im besten Fall 7,7 Millionen Euro für den HSV. Da der HSV nach dem Nichtaufstieg im letzten Jahr aber frisches Geld gebraucht hat, haben wir die Kaufoption ein Jahr früher gezogen. Dadurch sind die 600.000 Euro Leihgebühr für das zweite Jahr weggefallen und laut Medienberichte hatte der HSV auch auf weitere 500.000 (laut FAZ: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/eintracht-frankfurt-hat-filip-kostic-fest-verpflichtet-16192239.html) bis 1,5 Millionen Euro (laut FR: https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-filip-kostic-fest-verpflichtet-12293580.html) von der Kaufoption verzichtet. Also haben wir insgesamt entweder 5,6 Millionen oder 6,6 Millionen Euro für Kostić an den HSV bezahlt.

SGEBubb16 schrieb:

Gehe in allem mit, würde mir aber Gedanken über Kevin Stöger von Düsseldorf machen, der ablösefrei ist. Er hat zwar im letzten Spiel wie auch die ganze Mannschaft schlecht ausgesehen, jedoch halte ich ihn für einen beschlagenen Spielmacher, der gute Standards und Pässe spielen kann. Durch den Abstieg der Fortuna könnte man auch mal bei Erik Thommy vorfühlen, ein schneller Flügelspieler, der auch selbst den Abschluss sucht und recht günstig zu haben wäre, falls Stuttgart nicht mit ihm plant.        


Kevin Stöger wird ja auch oft gehandelt, wäre aber in meinen Augen genau die Art von Spieler, die uns qualitativ im zentralen Mittelfeld nicht weiterbringen. Wir brauchen da eine echte Verstärkung. Jemanden, der tatsächlich die Qualität eines Dahouds oder das Potential eines Bénes' hat.
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In dem Post von Le God wurde zwar schon einiges genannt, was ich ähnlich sehe. Aber nachdem sich jetzt einige Personalien endgültig geklärt haben und sich zuletzt auch Hütter öffentlich über die Kaderplanung äußerte, will ich auch noch etwas schreiben. Nicht ganz so ausführlich und nicht auf jede Position eingehend, denn dann könnte ich auch gut und gerne auf jeden einzelnen Spieler und jedes Detail eingehen und das würde den Rahmen sprengen.

Zumal ja noch überhaupt nicht klar ist, wie Hütter nächstes Jahr überhaupt spielen will. Ein Hauptsystem? Sehr variabel und immer wieder - auch während des Spiels - wechselnd? Ob mit Vierer- oder Fünferkette ist da ja nur ein grobes Beispiel. Allein da könnte man dann Dinge aufführen wie, dass Da Costa oder Touré meiner Meinung nach geeigneter für eine Fünferkette sind, weil sie ein schwaches Stellungsspiel besitzen und wir ohne zusätzliche Absicherung in der Mitte dann zu offen sind. Aber das kann man ja auch gezielt trainieren, dafür ist ja in der nächsten Saison Zeit. Chandler hat es unter Kovač ja auch gelernt.

Falls Hütter beispielsweise nächste Saison sein Lieblingssystem 4-4-2 mit flachem Mittelfeld etablieren wollte, wäre die Sechs dann auch so ein Punkt. In diesem System eigentlich nicht vorhanden. Dann würde die aktuelle Besetzung mit Torró, Ilsanker und Hasebe auf jeden Fall ausreichen. Will man aber hauptsächlich ein System mit einem festen Sechser spielen, wäre es hier eine Überlegung wert, ob man nicht mit einem weiteren Spieler die Qualität deutlich erhöhen will.

Grundsätzlich stimme ich mit der Analyse von Hütter überein. Quantitativ und Qualitativ sind wir für eine Saison ohne Doppelbelastung schon ziemlich gut besetzt. Lediglich auf der rechten Offensivseite gibt es eine richtige Baustelle. Da besteht dann auch, wie von Hütter gefordert, die Möglichkeit, einen Spielertyp zu verpflichten, den dieser Kader noch nicht hat. Hier habe ich allerdings im Gegensatz zu anderen den Baustellen keinen persönlichen Favoriten.

Sollten sich Rønnow und Willems noch verabschieden - wovon ich in beiden Fällen ausgehe - dann haben wir auf den Positionen des Ersatztorwarts und des Linksverteidigers sicher noch Bedarf. Allerdings in beiden Fällen nicht mit einem Spieler, der einen Stammplatzanspruch hat. Gerade links hätten wir die Position mit Kostić in der Fünferkette und N'Dicka in der Viererkette jeweils nur einfach besetzt, wenn man die Allzweckwaffe Durm mal ausnimmt. Hier wären Michael Esser und Leart Paqarada meine Favoriten. Esser bietet meiner Meinung nach von allen Alternativen in Deutschland das beste Gesamtpaket. Letzte Saison noch Stammspieler in der Bundesliga, aber kein Problem damit, sich ins zweite Glied einzureihen. Paqarada ist einer der besten Linksverteidiger der Zweiten Liga, beherrscht links sowohl Vierer- als auch Fünferkette und ihm traue ich - wenn auch ein paar Jahre später - noch eine ähnliche Entwicklung wie seinem ehemaligen "Flankenpartner" Da Costa zu. Außerdem wären beide ablösefrei.

Qualitativ geht es natürlich immer besser und es ist eine Frage der Möglichkeiten und der Bewertung, ob und wo man etwas tun könnte. Gerade weil man sonst nicht viel tun muss, besteht vielleicht die Möglichkeit einen qualitativ wirklich hochwertigen Spieler zu finanzieren. Siehe mein Gedankengang über die Sechser Position. In meinen Augen wären ein langfristiger Nachfolger für Abraham (als RIV) beziehungsweise Hasebe (als Spieleröffner aus der Abwehr) sowie ein fußballerisch starker Mittelfeldspieler für unsere spielerische Qualität die Prioritäten, mit denen wir uns qualitativ noch einmal wirklich steigern könnten. Da wären Jesús Vallejo und Mahmoud Dahoud ganz klar meine Wunschlösungen - auch wenn ich glaube, dass man beide auf einen Schlag nicht finanziert bekommen würde.

Ein Problem sehe ich darin, dass einige Spieler, die wir wahrscheinlich gerne abgeben würden, nicht wechseln werden. Das ist gerade durch die Corona-Zeit sogar noch wahrscheinlicher geworden, weil diese Spieler in der Konstellation finanziell auf keinen Fall mehr so gute Verträge bekommen dürften und auch aus sportlicher Sicht jetzt nicht die Topangebote dabei sein dürften. Das betrifft beispielsweise Wiedwald oder Durm, die als Nummer 2 respektive aus der Premier League verpflichtet wurden oder auch einen Marijan Ćavar, den wir in den vergangenen Transferperioden auch schon gerne fest abgegeben hätten, aber nie einen Abnehmer gefunden haben. Das könnte im Sommer auch auf einen Rodrigo Zalazar zutreffen. Aber gerade im Tor sehe ich das entspannt. Statt jetzt schon, wie von Hütter gewünscht, einen jungen Torwart zu verpflichten, könnte man auch 2021 dann Giulio Girelli oder Elias Bördner einen Profivertrag geben. Und Durm als Allzweckwaffe auf beiden Außenbahnen ist auch keine schlechte Kaderoption.

Bei den zurückkehrenden Leihspielern wird man bei Joveljić, Barkok oder Tuta auch erst mal die Vorbereitung abwarten müssen. Grundsätzlich traue ich denen alle den Sprung in den Kader zu. Möglicherweise werden sie aber noch einmal verliehen oder im Falle von Barkok eher verkauft.

Was finanziell schon einmal positiv ist: bei den festen Abgängen von Fernandes und De Guzmán sowie den wahrscheinlichen von Rønnow und Willems sparen wir einen ziemlichen Batzen Gehalt ein. Gelson und Johnny sind 2017 gekommen. Da hatten wir zwar gerade ein Pokalfinale hinter uns, aber eben noch keinen Pokalsieg, keinen Europapokal und keine riesigen Transfereinnahmen, hatten also noch nicht die heutige Strahlkraft. Gelson und Johnny hingegen haben beide jeweils jahrelang in internationalen Topligen und im Europapokal (eher Johnny) sowie in der Nationalmannschaft (eher Gelson) gespielt. Willems war im selben Jahr neben Haller unser absoluter Top- und zum damaligen Zeitpunkt zweitteuerster Transfer in der Vereinsgeschichte und Rønnow kam ursprünglich als Nummer 1 zu uns. Das werden jetzt alle nicht die Topverdiener gewesen sein, aber mit Sicherheit haben alle über dem Durchschnitt gelegen.

Meine Kaderplanung aus einer Mischung von Realismus und einer Prise persönlicher Wünsche würde nach aktuellem Stand also folgendermaßen aussehen. Der erstgenannte Spieler wäre immer mein "Stammspieler", der zweitgenannte die erste Alternative und so weiter.

TW: Trapp, Esser, Wiedwald

RAV (Fünferkette): Da Costa, Touré, Chandler, Durm

RV (Viererkette): Chandler, Da Costa, Touré, Durm

RIV: Abraham, Vallejo, Touré, Ilsanker, Chandler

ZIV (Fünferkette): Hasebe, Vallejo, Ilsanker, Hinteregger (situationsbedingt)

LIV: Hinteregger, N'Dicka

LV (Viererkette): N'Dicka, Paqarada, Durm, Chandler, Fahrnberger

LAV (Fünferkette): Kostić, Paqarada, Durm, Chandler, Fahrnberger

DM: Torró, Ilsanker, Kohr, Fahrnberger, Hasebe (situationsbedingt)

ZM: Dahoud, Rode, Sow, Kohr, Gacinović, Fahrnberger

OM: Kamada, Gacinović, Barkok

RM/RA: Mr. X, Barkok, Chandler, Durm

LM/LA: Kostić, Gacinović, Mr. X, Durm

ST: Silva, Dost, Paciência, Ache/Joveljić, Kamada, Makanda

Zugänge:
Michael Esser (ablösefrei)
Jesús Vallejo (5 - 10 Mios)
Leart Paqarada (ablösefrei)
Lukas Fahrnberger (Jugend)
Mahmoud Dahoud (Leihe mit Kaufoption/-pflicht)
Mr. X (bis zu 10 Mios)
Ragnar Ache (2 Mios)
Jabez Makanda (Jugend)

Abgänge:
Frederik Rønnow (2,5 - 3 Mios)
Jan Zimmermann (Karriereende)
Simon Falette (1,5 - 2 Mios)
Marco Russ (Karriereende)
Tuta (Leihe)
Jetro Willems (5 - 7,5 Mios)
Gelson Fernandes (Karriereende)
Nils Stendera (Leihe)
Marijan Ćavar (ablösefrei - 100.000)
Şahverdi Çetin (ablösefrei)
Jonathan de Guzmán (ablösefrei)
Rodrigo Zalazar (Leihe)
Patrick Finger (ablösefrei)
Ragnar Ache/Dejan Joveljić (Leihe)

Damit hätten wir einen Kader mit 30 Mann, wobei Fahrnberger und Makanda in meinen Augen quasi keine Chance auf Einsätze haben werden. Der Kader wäre dann groß genug und würde für alle Systeme Variabilität bieten. Trotzdem hätte man ihn doch ziemlich verschlankt und auch verjüngt. Im Jahr darauf hören dann noch Hasebe und Abraham auf. Dann wären Dost und Ilsanker mit 32 Jahren sowie Trapp, Rode und Chandler mit 31 Jahren die Routiniers. Mit Tuta und Joveljić hätte man zudem noch zwei junge Spieler ausgeliehen, auf die man zukünftig grundsätzlich setzt. Bei Stendera und Zalazar würde es hingegen wohl vor allem darum gehen, sich für andere Vereine anzubieten. Çetin hätte ich persönlich gerne gehalten, aber ich glaube der Zug ist abgefahren.

Spieler, die zwar einen Profivertrag haben, aber noch für die U19 spielberechtigt sind (Fynn Otto und wahrscheinlich bald Felix Irorere), habe ich hier nicht beachtet. Otto könnte aber im Notfall auch als linker Innenverteidiger aushelfen. Aus der U19 kommen 2021 auch noch weitere Talente für einen Profivertrag in Frage, Girelli und Bördner habe ich ja auch schon genannt. So hätte man in dem Jahr noch einmal die Möglichkeit, einige junge Spieler hochzuziehen und den Kader punktuell zu verstärken. Wenn Corona nicht richtig hart bei uns reinhaut, sollten wir noch genug Geld haben, um noch einmal zwei richtige Verstärkungen zu holen. Gerade auf der Sechs und im Sturm (feste Verpflichtung von Silva) könnte sich da etwas anbieten, genauso wie möglicher Ersatz für Kostić oder N'Dicka, sollten diese 2021 wechseln. Dieses Jahr werden beide wohl ziemlich sicher bleiben.
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DonGuillermo schrieb:

Damit ist es nun auch offiziell bestätigt, dass Pezzaiuoli mit dem Nachwuchsleistungszentrum nichts mehr zu tun hat und man in der AG wohl einen neuen Job für ihn finden muss (https://www.wiesbadener-kurier.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt/eintracht-moller-baut-weiter-um_21850407). Leider habe ich keine belastbare Information gefunden, wie lange sein Vertrag bei uns noch läuft. Es haben sich ja einige gefragt, wie die Zusammenarbeit zwischen Möller und Pezzaiuoli laufen wird. Das ist dann eine recht deutliche Antwort. Bin zwar immer noch kein Fan von Möller, aber ich kann schon verstehen, dass der über seinen Bereich weitesgehend allein bestimmen will. Und im Gegensatz zu Kraaz geht die Personalie Möller als Leiter des NLZs auch auf Fredi Bobic zurück, sprich, es braucht wohl keinen Mittelsmann mehr zwischen AG und Verein.

Das zeigt aber mal wieder, wie oberflächlich die Berichterstattung gerade im Jugendbereich ist und wie leicht sich da Fans beeinflussen lassen. Es war aufgrund der Vergangenheit und der historischen Trennung zwischen AG und Verein gerade zu Zeiten Bruchhagens sicher keine schlechte Idee, mit einem Koordinator die AG und die Leistungsteams des Vereins besser zu verzahnen. Aber entweder ist das trotz der Vorschusslorbeeren für Pezzaiuoli überhaupt nicht gut gelaufen oder man setzt jetzt voll auf die Karte Möller. Jedenfalls habe ich in den Medien und diversen Foren nie ein schlechtes Wort über Pezzaiuoli gelesen und auch die Ergebnisse der Leistungsteams sahen in diesem Jahr ziemlich positiv aus. Ich verfolge die Jugend zwar schon sehr interessiert, aber ziemlich von außerhalb. Ich bin da nicht nah genug dran oder so vernetzt, dass ich irgendwelche Internas mitbekommen würde.

Vor einigen Tagen gab es dann aber im Forum von Transfermarkt einen User, der den "Rausschmiss" von Pezzaiuoli bereits verkündet hat, bevor irgendwo anders davon zu lesen war. Der hat seine Posts diesbezüglich aber auch wieder gelöscht, womöglich hat er da von seiner Quelle Ärger bekommen. Einen der Posts findet man aber noch als Zitat in einem Post eines anderen Users (https://www.transfermarkt.de/eintracht-frankfurt-jugendmannschaften/thread/forum/27/thread_id/89155/page/101#anchor_470504). Der vermeintliche Insider war Pezzaiuoli gegenüber jedenfalls sehr negativ gestimmt. Demnach war Pezzaiuoli wohl bei fast allen im NLZ nicht wohlgelitten und man sei dort froh, dass er nun nichts mehr zu sagen hat. Gerade die Nullnummer mit Stipić als U19-Trainer wurde ihm offensichtlich vorgeworfen. Außerdem, dass keine Kontinuität auf den Trainerposten herrschte und dass mehrere Co-Trainer Posten erst sehr spät oder sogar gar nicht besetzt wurden.

Darüber hinaus war in dem Post davon die Rede, dass viele von Pezzaiuolis Verpflichtungen (Anmerkung: Ob er das als Angestellter der AG tatsächlich so entscheiden konnte, weiß ich nicht) einen badischen beziehungsweise schwäbischen Hintergrund gehabt hätten, sprich es wurde Vetternwirtschaft impliziert. Das kann ich jetzt nach einer kurzen Recherche aber nicht wirklich bestätigen. Stipić war zwar auch mal bei den Stuttgarter Kickers, ist als Trainer aber eher in Ingolstadt groß geworden. Auf Frank Leicht würde der Vorwurf zutreffen, aber der hatte auch schon eine längere Vergangenheit bei der Eintracht und war bereits vor Pezzaiuolis Verpflichtung wiedergeholt worden. Genau dasselbe trifft auch auf Jan Fießer zu. Auf Sandro Stuppia und Andreas Ibertsberger (der ja sogar direkt von Pezzaiuolis ehemaligem Verein Hoffenheim kam) treffen die Vorwürfe ebenfalls zu, aber beide bleiben auch in der kommenden Saison Trainer im Verein und müssen dementsprechend nun auch Möller überzeugt haben. Zumal sie als Cheftrainer der U17 (Stuppia) und Co-Trainer der U19 (Ibertsberger) sehr verantwortungsvolle Trainerposten haben. Mario Miltner als Torwarttrainer für die jüngeren Jahrgangsstufen könnte man auch noch nennen, aber der hat ebenfalls als ehemaliger Reservespieler eine Eintracht-Vergangenheit.

Insgesamt sieht man in der Besetzung der Trainerteams für die neue Saison aber eine klare Linie. Da hat man sich offensichtlich etwas dabei gedacht. Überall wurden junge Trainertalente mit Ex-Profis zusammengetan, wobei letztere teilweise ihre ersten Schritte im Trainergeschäft machen. Ob das jetzt überall passt und wirklich gut geht, kann natürlich noch niemand sagen. In der U15 sind Thomas Broich und Jérôme Polenz als Ex-Profis mit Dominik Reichardt (30 Jahre) als jungem Trainer dabei. Reichardt ist aber schon seit Jahren in der Jugend der Eintracht tätig. In der U16 wird Helge Rasche (29 Jahre) als Cheftrainer kommen, der zuvor vier Jahre in der Jugend vom Halleschen FC tätig war, und von Dennis Merten (27 Jahre) und bekanntermaßen Alex Meier als Co-Trainer unterstützt wird. Merten hat vorher als Co-Trainer die U17 des SV Gonsenheim betreut und für die Seniorenmannschaft in der Oberliga gespielt, wo zur neuen Saison übrigens unser ehemaliger Jugendtrainer Anouar Ddaou als Cheftrainer einsteigt. In der U17 wird Sandro Stuppia (32 Jahre) übernehmen, der letztes Jahr bei uns die U16 trainiert hat und davor drei Jahre lang U19-Cheftrainer und ein Jahr lang Senioren Co-Trainer beim VfR Aalen war. Als Co-Trainer fungieren die Ex-Profis Ervin Skela und Kai Hesse, wobei Hesse bereits in diesem Jahr als Co-Trainer der U17 dabei war. Skela war in Hanau wohl auch schon als Jugendtrainer aktiv.

Nur in der U19 steht die Besetzung des Trainerteams noch nicht fest. Zumindest offiziell und öffentlich. Ibertsberger soll laut dem Bericht vom Wiesbadener Kurier ja als Co-Trainer bleiben. Er war ja offiziell in der vergangenen Saison Cheftrainer der U19, wobei das eher ein Trainerduo mit Pezzaiuoli war. Davor war Ibertsberger fünf Jahre lang Co-Trainer der Reserve von Hoffenheim. Wer Cheftrainer wird und ob es auch noch einen zweiten Co-Trainer gibt, bleibt hier jetzt noch abzuwarten. Wenn man aber dem bisherigen Muster folgt, holt man wohl einen jungen Trainer, der in der Jugend bereits Erfahrungen gesammelt hat, und eventuell einen zweiten Ex-Profi als weiteren Co-Trainer. Vielleicht will man für die U19 als Flaggschiff aber auch eine "größere" Lösung.


Super interessanter Beitrag!

Dass Pezzaiouli nicht sehr beliebt war, ist schon länger bekannt. Ist aber auch irgendwie logisch wenn man einen ganzen Laden auf "links" krempeln muss.

Ich bin gespannt wer das Ganze übernimmt, da Möller (unabhängig der anderen Themen) eigentlich nicht mal mal im Ansatz die fachlichen Qualifikationen nachweisen kann, die Pezzaiouli hatte.

Wäre cool wenn du weiter berichten könntest, da dieses Thema durchweg viel zu kurz kommt .
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Danke. Aber wie gesagt, ich kenne da keine Internas. Ich verfolge die Jugend nur so eng wie möglich und bilde mir meine Meinung, genau wie bei den Profis auch. Dann bekommt man natürlich schon ein bisschen mehr mit als jemand, der die Jungs nicht wirklich verfolgt. Aber berichten, im Sinne von gesicherte Infos zu haben, ist das halt auch nicht.

Wie gesagt, auf die Besetzung des Trainerpostens in der U19 bin ich sehr gespannt und dann muss man mal abwarten, wie die Entwicklung bei uns in der Jugend sowohl kurz- als auch langfristig weitergeht. Man scheint jetzt aber zumindest mal einen klaren Plan zu haben. Das lässt sich aus dem Schema der Besetzung der Trainerstäbe erkennen.

Wichtig wäre halt tatsächlich, dass der Jugendbereich mit dem Profibereich enger verbunden wird. Da muss man mal abwarten, ob nach Bau des Proficamps tatsächlich U19 und eventuell auch U17 ans Stadion umziehen. Auch so Themen wie ein einheitliches Spielsystem durch alle Jugendmannschaften, die schon bei Pezzaiuolis Verpflichtung angesprochen wurden, sind sehr interessant. Dann müsste man aber natürlich auch im Profiteam eine grundlegende Spielphilosophie haben, nach der sich die Verpflichtung der Trainer ausrichtet. Eben so, wie das beispielsweise Barca oder Ajax über viele Jahre gemacht haben.

Kovač war ja beispielsweise eher ein defensiver Trainer, der auf sehr laufstarke und robuste Spieler sowie lange Bälle gesetzt hat, während Hütter eher ein offensiver Trainer ist, der das Kurzpassspiel pflegen will. Klar gab es auch Überschneidungen zwischen den beiden wie im Pressingverhalten oder im hauptsächlichen Spielsystem, aber das lag eben auch daran, dass wir unter beiden größtenteils dieselben Spieler hatten. Wenn man jetzt jedes Mal, wenn man bei den Profis den Trainer wechselt, einen Coach mit grundverschiedenem Spielansatz holen würde, hat ein einheitliches System in der Jugend natürlich nicht mehr ganz diesen großen Vorteil, dass die Jugendspieler schneller integriert werden können. Auch wenn es für die Jugendspieler abgesehen davon sicherlich hilfreich sein kann, nicht selbst bei jedem neuen Trainer in jeder neuen Jahrgangsstufe ein komplett anderes System spielen zu müssen.

Ich glaube aber durchaus, dass die Zusammenarbeit zwischen AG und Verein enger geworden ist. Wie schon erwähnt, war Möller ja auch so ein bisschen die Verpflichtung von Bobic. War ja auch eine Spekulation meinerseits, dass man deswegen Pezzaiuoli nicht mehr in diesem Bereich gebraucht und gleichzeitig mit Möller als Ex-Eintrachtler auch die Vereinsfraktion zufriedengestellt hat. Und auch bei Broich und Polenz ging ja der erste Kontakt klar über Bobic aus. Insofern sind das für mich alles Indizien, dass man enger zusammenarbeitet und einen klaren Plan hat.
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Da Knoche ja immer wieder mal genannt wird, will ich mich auch mal äußern. Grundsätzlich ein guter Bundesligaverteidiger, von dem ich auch ziemlich viel halte. Gerade jetzt als ablösefreier Spieler wäre die Gelegenheit natürlich günstig. Allerdings passt hier das Timing nicht. Knoche wäre bei uns vom Gehaltsniveau mindestens mal im "oberen Mittelfeld", wenn nicht sogar unter den Topverdienern. Dazu hat er einen klaren Stammplatzanspruch. Wenn Abraham diesen Sommer schon gegangen wäre, hätte das passen können. Da das aber nicht der Fall ist, sehe ich in der aktuellen Konstellation keinen wirklichen Sinn in einer Verpflichtung. Als langfristigen Ersatz für Abraham würde ich einen jüngeren Spieler bevorzugen und Backups haben wir mit Ilsanker, Touré und eventuell auch Tuta genügend und vor allem auch deutlich günstigere. Und auch Hinti sowie im äußersten Notfall Timmy haben schon bewiesen, dass sie den RIV spielen können.
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Vallejo und Dahoud wären tatsächlich auch meine größten Wünsche. Dahoud ist genau der Typ von Spieler, den wir im Mittelfeld brauchen und Vallejo wäre langfristig ein hervorragender Ersatz für Abraham und in Sachen Spieleröffnung auch von Hasebe. Dann bräuchten wir eigentlich auch nur noch rechts vorne einen potentiellen Stammspieler und vielleicht links hinten noch einen Backup sowie einen Ersatz im Falle eines Wechsels von Rønnow für den Posten als Ersatztorwart und die Zugangsseite hätte sich erledigt (immer vorausgesetzt, dass Kostić oder ein anderer Leistungsträger nicht wechselt).

Allerdings würden Vallejo und Dahoud zusammen wohl schon rund 20 Millionen Euro kosten. Wäre sicher noch machbar, aber in diesen Corona-Zeiten doch eher unwahrscheinlich. Eventuell wären Leihen mit Kaufoption im nächsten Jahr möglich, wobei Vallejo dann noch mal mindestens um ein Jahr bei Real verlängern müsste. Und ich glaube auch Dortmund würde sich nicht auf so eine Konstellation einlassen, weil Dahoud dann bei nicht gezogener Kaufoption ebenfalls nur noch ein Jahr Vertrag hätte. Bleibt also wahrscheinlich eher beim frommen Wunsch.