
Misanthrop
21683
Brodowin schrieb:Misanthrop schrieb:
Da lagst Du dann daneben.
Dann möchte ich mich dafür entschuldigen.
Und schon erledigt.
In der Sache bin ich bei Dir.
Anstand, Respekt und ein tauglicher Charakter sind keine Frage des elterlichen Geldbeutels. Da sollte es keine zwei Meinungen geben.
Gelöschter Benutzer
Weil ich die Bezeichnung Dreckspatz als ein Synonym für "Ghettokind" oder eben "Schmuddelkind" im Degenhardtschen Sinne verstanden habe und daraus abgeleitet habe, dass Riberys Verhalten auf seine soziale Herkunft und nicht auf seinen Ar.schloch-Charakter zurückgeführt wird.
Da lagst Du dann daneben.
Gelöschter Benutzer
Misanthrop schrieb:
Da lagst Du dann daneben.
Dann möchte ich mich dafür entschuldigen.
Gelöschter Benutzer
Puh, bei manchen Sachen, die in diesem Thread geschrieben werden, geht mir ehrlich gesagt der Hut hoch. Eines mal vorab: Ich halte den Ribery seit Jahren für einen der unsportlichste Charaktere der Bundesliga. Ich kann ihn wirklich nicht leiden. Aber was hier teilweise für ein Blödsinn aus einer arroganten Position des "Bildungsbürgertums" geschrieben wird, ist mehr als grenzwertig. Und ich danke dem Aceton-Adler ausdrücklich dafür, dass er hier darauf verweist, dass es eine Frage des Charakters und nicht der sozialen Herkunft ist, wie man sich letztlich verhält.
Aber wenn ich hier Sachen lese wie
er verhält sich, als ob er noch in einer Banlieue wäre,
er hat einfach keine Erziehung genossen,
Rütli-Schulen-Niveau,
Ghettokind,
Dreckspatz,
dann dreht sich mir ehrlich gesagt schon ein wenig der Magen um. Das sind unzulässige und unverschämte Zuschreibungen von schlechten Charaktereigenschaften aufgrund der sozialen Herkunft. Franz-Josef Degenhardt hätte vermutlich seine wahre Freude daran gehabt. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern...
In welcher Banlieue sind eigentlich Hoeneß und Rummenigge aufgewachsen?
Aber wenn ich hier Sachen lese wie
er verhält sich, als ob er noch in einer Banlieue wäre,
er hat einfach keine Erziehung genossen,
Rütli-Schulen-Niveau,
Ghettokind,
Dreckspatz,
dann dreht sich mir ehrlich gesagt schon ein wenig der Magen um. Das sind unzulässige und unverschämte Zuschreibungen von schlechten Charaktereigenschaften aufgrund der sozialen Herkunft. Franz-Josef Degenhardt hätte vermutlich seine wahre Freude daran gehabt. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern...
In welcher Banlieue sind eigentlich Hoeneß und Rummenigge aufgewachsen?
Bei allem Verständnis für Deinen Unmut.
Der Dreckspatz kam von mir. Wo da darin allerdings eine Abwertung seiner Herkunft, die mir im Übrigen ebenso unbekannt wie egal ist, erkennen möchtest, höre ich mir gerne noch mit Interesse im Detail an.
Nenn meine Neugier meinetwegen bildungsbürgertümlich, ich werde die Schublade auch nicht hinterfragen, aber ich kassiere einfach ungern Prügel, ohne zu verstehen wofür.
Der Dreckspatz kam von mir. Wo da darin allerdings eine Abwertung seiner Herkunft, die mir im Übrigen ebenso unbekannt wie egal ist, erkennen möchtest, höre ich mir gerne noch mit Interesse im Detail an.
Nenn meine Neugier meinetwegen bildungsbürgertümlich, ich werde die Schublade auch nicht hinterfragen, aber ich kassiere einfach ungern Prügel, ohne zu verstehen wofür.
Gelöschter Benutzer
Weil ich die Bezeichnung Dreckspatz als ein Synonym für "Ghettokind" oder eben "Schmuddelkind" im Degenhardtschen Sinne verstanden habe und daraus abgeleitet habe, dass Riberys Verhalten auf seine soziale Herkunft und nicht auf seinen Ar.schloch-Charakter zurückgeführt wird.
Jojo1994 schrieb:
Ich merke aber bspw. das man sich im Erwachsenenalter immer weniger so richtig weiterentwickelt. Klar lernt man hier und da was. Keine Ahnung was Ribery auch Persönlich (außerhalb des ganzen medialen hypes) für eine Person ist. Keiner kennt ihn hier.
ich finde schon, dass man von einem 35 jährigen Familienvater erwarten kann, dass solche Posts/Twitter etc. einfach nicht gehen.
Ich bin gespannt wie sich die FCB Funbktionäre dazu äußern. Konsequenzen erwarte ich keine.
Die Maßstäbe des FCB scheinen ohnehin nur für andere zu gelten
Ich halte es hier mit Werner.
Diese Beleidigungen unflätigster Art sind nicht zu entschuldigen. Wenn er zu blöd ist, sich im Netz im Zaum zu halten, soll er die Finger von der Tastatur lassen. Oder beim Steak 1000,- sparen, dann reicht es immer noch für ein gutes Stück Fleisch zum Sattwerden, und dafür jemanden anstellen, der nüchtern schreibt oder einfach seine Emotionen im Griff hat.
Er ist und bleibt aber eben ein Dreckspatz, dem es auf und neben dem Platz regelmäßig am nötigen Respekt gegenüber Dritten mangelt.
Diese Beleidigungen unflätigster Art sind nicht zu entschuldigen. Wenn er zu blöd ist, sich im Netz im Zaum zu halten, soll er die Finger von der Tastatur lassen. Oder beim Steak 1000,- sparen, dann reicht es immer noch für ein gutes Stück Fleisch zum Sattwerden, und dafür jemanden anstellen, der nüchtern schreibt oder einfach seine Emotionen im Griff hat.
Er ist und bleibt aber eben ein Dreckspatz, dem es auf und neben dem Platz regelmäßig am nötigen Respekt gegenüber Dritten mangelt.
SGE_Werner schrieb:
Ja, der Unterschied zwischen Reichsbürgern und den Tätern bzgl. der BGH-Geschichte ist nicht allzu groß. Beide handeln aus ähnlichen staatsablehnenden Motiven.
Aus welchen Motiven die Täter in Leipzig gehandelt haben, dürfte erst noch herauszufinden sein.
Die Tatsache, dass es ein Bekennerschreiben von "Autonomen Gruppen" auf indymedia gab, finde ich zunächst einmal wenig hilfreich. Insoweit möge man sich an ähnliche Schreiben aus jüngerer Zeit auf dieser Plattform erinnern.
Erst wenn die Authentizität feststünde, könnte sich m.E. nachfolgend die Motivfrage stellen.
Das vermeintliche Bekennerschreiben würde übrigens in Teilen von der Seite
http://tatortkurdistan.blogsport.de/2018/12/13/prozesseroeffnung-vor-olg-celle-gegen-vier-junge-kurden/
wortwörtlich abgeschrieben.
Aber das hat das Polizeiliche Terrorismus- und Abwehrzentrum sicherlich auch bereits ergoogelt. Da sitzen ja schließlich Fachleute.
http://tatortkurdistan.blogsport.de/2018/12/13/prozesseroeffnung-vor-olg-celle-gegen-vier-junge-kurden/
wortwörtlich abgeschrieben.
Aber das hat das Polizeiliche Terrorismus- und Abwehrzentrum sicherlich auch bereits ergoogelt. Da sitzen ja schließlich Fachleute.
Ja, der Unterschied zwischen Reichsbürgern und den Tätern bzgl. der BGH-Geschichte ist nicht allzu groß. Beide handeln aus ähnlichen staatsablehnenden Motiven.
SGE_Werner schrieb:
Ja, der Unterschied zwischen Reichsbürgern und den Tätern bzgl. der BGH-Geschichte ist nicht allzu groß. Beide handeln aus ähnlichen staatsablehnenden Motiven.
Aus welchen Motiven die Täter in Leipzig gehandelt haben, dürfte erst noch herauszufinden sein.
Die Tatsache, dass es ein Bekennerschreiben von "Autonomen Gruppen" auf indymedia gab, finde ich zunächst einmal wenig hilfreich. Insoweit möge man sich an ähnliche Schreiben aus jüngerer Zeit auf dieser Plattform erinnern.
Erst wenn die Authentizität feststünde, könnte sich m.E. nachfolgend die Motivfrage stellen.
Das vermeintliche Bekennerschreiben würde übrigens in Teilen von der Seite
http://tatortkurdistan.blogsport.de/2018/12/13/prozesseroeffnung-vor-olg-celle-gegen-vier-junge-kurden/
wortwörtlich abgeschrieben.
Aber das hat das Polizeiliche Terrorismus- und Abwehrzentrum sicherlich auch bereits ergoogelt. Da sitzen ja schließlich Fachleute.
http://tatortkurdistan.blogsport.de/2018/12/13/prozesseroeffnung-vor-olg-celle-gegen-vier-junge-kurden/
wortwörtlich abgeschrieben.
Aber das hat das Polizeiliche Terrorismus- und Abwehrzentrum sicherlich auch bereits ergoogelt. Da sitzen ja schließlich Fachleute.
heiter-bis-wolkig schrieb:Basaltkopp schrieb:
Ich steinige niemanden.
Von dir hab ich ja auch nicht geredet. Ich spreche von den Biene Majas, die nicht drauf klarkommen, jetzt doch nicht die lauteste Wand der Republik zu haben.
Die haben sie schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Ich weiß nicht mehr welcher Heimgegner von den beiden es war, Wolfsburg oder Hoppenheim, die waren sogar lauter als diese gelbe Wand.
Von der Rodeaussage mal ganz weg, finde ich persönlich diese landesweite "Wir haben den Längsten (Atem beim Singen)!"-Diskussion ohnehin reichlich frühpubertär.
Es geht doch auch gar nicht darum, wie wir die Aussage bewerten. Wir könnten uns ja eh nur geschmeichelt fühlen. Es geht darum, dass die Zecken darüber gar nicht amüsiert sein dürften und Rode im Sommer noch einen Jahr Vertrag hat. Unnötig, die (dann wieder) eigenen Fans so gegen sich aufzubringen.
Zumindest auf Schwatzgelb.de wird das sehr sachlich diskutiert.
Und dem Vernehmen nach liegt Rodes Zukunft wohl ohnehin keinesfalls an Favres Seite. Dortmunder Fanzorn dürfte ihm also jedenfalls kaum im Zweiwochenrhythmus drohen.
Und dem Vernehmen nach liegt Rodes Zukunft wohl ohnehin keinesfalls an Favres Seite. Dortmunder Fanzorn dürfte ihm also jedenfalls kaum im Zweiwochenrhythmus drohen.
Mir persönlich ist das völlig egal, was Rode sagt und ich verurteile die Aussage eigentlich auch nicht. Nur im eigenen Interesse war die Aussage total doof, wenn er nach Dortmund zurück muss. Ich steinige niemanden.
Nach allem, was ich gelesen habe, sagte er lediglich, nach seiner Erfahrung in München und Dortmund müsse die Eintracht sich stimmungsmäßig nicht verstecken.
Was gibt es denn daran zu diskutieren oder kritisieren?
Was gibt es denn daran zu diskutieren oder kritisieren?
den Zusatz
Er sagte gegenüber kicker.de: "Ich habe bei Bayern und Dortmund gespielt, die Eintracht-Fans brauchen sich vor niemandem zu verstecken. Hier ist teilweise eine bessere Stimmung als im Westfalenstadion
nix schlimmes, aber er hätte es sich verkneifen können, aber in der "Euphorie" bei einem Wechsel /Rückkehr passiert so was
Er sagte gegenüber kicker.de: "Ich habe bei Bayern und Dortmund gespielt, die Eintracht-Fans brauchen sich vor niemandem zu verstecken. Hier ist teilweise eine bessere Stimmung als im Westfalenstadion
nix schlimmes, aber er hätte es sich verkneifen können, aber in der "Euphorie" bei einem Wechsel /Rückkehr passiert so was
Also , denke Rode ist ein Transfer der sich nahtlos, in die gute Bobic und Co, Transfer Politik einreiht.
Kein finanzielles Risiko, Mann mit Erfahrung, Eintracht Stallgeruch, gute Mittelfeld Ergänzung.
Potential zum Stammspieler. Übernahme vom BVB nicht ausgeschlossen. Bobic setzen 1.
Kein finanzielles Risiko, Mann mit Erfahrung, Eintracht Stallgeruch, gute Mittelfeld Ergänzung.
Potential zum Stammspieler. Übernahme vom BVB nicht ausgeschlossen. Bobic setzen 1.
Ich mag Zirkelschlüsse.
Man sollte nie zu viel Raum für unsinnige Widerrede lassen, wenn man einfach im Recht ist.
Man sollte nie zu viel Raum für unsinnige Widerrede lassen, wenn man einfach im Recht ist.
Gelöschter Benutzer
Misanthrop schrieb:
Man sollte nie zu viel Raum für unsinnige Widerrede lassen, wenn man einfach im Recht ist.
Eintracht-Forum halt:
https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/131902?page=3#4940322
Lokus
Lokus
https://www.svs1916.de/aktuell/nachrichten/news/detail/news/detail/News/svs-nimmt-diekmeier-unter-vertrag.html
Für mich aus der Kategorie Transfercoup. Hätte mit dem Ausland gerechnet, oder vielleicht Nürnberg oder Düsseldorf, aber Abstiegszone 2.BL? Da muss er sich schon sehr verzockt haben.
Für mich aus der Kategorie Transfercoup. Hätte mit dem Ausland gerechnet, oder vielleicht Nürnberg oder Düsseldorf, aber Abstiegszone 2.BL? Da muss er sich schon sehr verzockt haben.
Dem Lockruf Heidelbergs sind schon andere für weniger Geld gefolgt.
Ui!
So ein Kleinod hier zu entdecken... wow! Merci
Heute aber mal wieder ein bissi Punk aus allen Herren Ländern:
Peter & the Test Tube Babies - Blown out again (England)
https://www.youtube.com/watch?v=tfumDvyeNv0
The Skids - The Saints are coming (Scotland)
https://www.youtube.com/watch?v=VVkOLXWv3yY
Count Vertigo - X Patriots (USA)
https://www.youtube.com/watch?v=zFf6tMHu8x4
Satan 81 - Radioattività (Italy)
https://www.youtube.com/watch?v=bgAT21UDK90
Bérurier Noir - Vive la Feu (France)
https://www.youtube.com/watch?v=2NAy4csVdtU
So ein Kleinod hier zu entdecken... wow! Merci
Heute aber mal wieder ein bissi Punk aus allen Herren Ländern:
Peter & the Test Tube Babies - Blown out again (England)
https://www.youtube.com/watch?v=tfumDvyeNv0
The Skids - The Saints are coming (Scotland)
https://www.youtube.com/watch?v=VVkOLXWv3yY
Count Vertigo - X Patriots (USA)
https://www.youtube.com/watch?v=zFf6tMHu8x4
Satan 81 - Radioattività (Italy)
https://www.youtube.com/watch?v=bgAT21UDK90
Bérurier Noir - Vive la Feu (France)
https://www.youtube.com/watch?v=2NAy4csVdtU
Wenn der Typ auf dem Bild irgendwo außerhalb Frankfurts kicken würde, wäre das vielen hier mutmaßlich ein dankbarer Anlaß für einen gutgemachten Shitstorm.
Misanthrop schrieb:
Wenn der Typ auf dem Bild irgendwo außerhalb Frankfurts kicken würde, wäre das vielen hier mutmaßlich ein dankbarer Anlaß für einen gutgemachten Shitstorm.
Das ist mal sicher.
Ui!
So ein Kleinod hier zu entdecken... wow! Merci
Heute aber mal wieder ein bissi Punk aus allen Herren Ländern:
Peter & the Test Tube Babies - Blown out again (England)
https://www.youtube.com/watch?v=tfumDvyeNv0
The Skids - The Saints are coming (Scotland)
https://www.youtube.com/watch?v=VVkOLXWv3yY
Count Vertigo - X Patriots (USA)
https://www.youtube.com/watch?v=zFf6tMHu8x4
Satan 81 - Radioattività (Italy)
https://www.youtube.com/watch?v=bgAT21UDK90
Bérurier Noir - Vive la Feu (France)
https://www.youtube.com/watch?v=2NAy4csVdtU
So ein Kleinod hier zu entdecken... wow! Merci
Heute aber mal wieder ein bissi Punk aus allen Herren Ländern:
Peter & the Test Tube Babies - Blown out again (England)
https://www.youtube.com/watch?v=tfumDvyeNv0
The Skids - The Saints are coming (Scotland)
https://www.youtube.com/watch?v=VVkOLXWv3yY
Count Vertigo - X Patriots (USA)
https://www.youtube.com/watch?v=zFf6tMHu8x4
Satan 81 - Radioattività (Italy)
https://www.youtube.com/watch?v=bgAT21UDK90
Bérurier Noir - Vive la Feu (France)
https://www.youtube.com/watch?v=2NAy4csVdtU
Gelöschter Benutzer
Während dieses 2018 so langsam zwischen Skispringen, Silvestervorbereitungen und mäßigem Wetter austrudelt und während die meisten schon fleißig damit beschäftigt sind, Pläne für 2019 zu schmieden, da kann man sich natürlich fragen, ob es wirklich einem weiteren Jahresrückblicks bedarf. Aber hat es dieses 2018 vielleicht doch noch mal verdient, dass man zurückblickt? Denn aus Eintracht-Sicht bleibt festzuhalten:
Was für ein Jahr!
2018 wird für eine ganze Generation Eintracht-Fans für immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem sie den ersten richtigen Titel mit ihrer Mannschaft feiern konnten. Diese eine Nacht in Berlin überstrahlt alles. Und natürlich soll auf dieses Ereignis weiter unten noch mal eingegangen werden, wenngleich dazu im Prinzip eigentlich schon alles gesagt, alles geschrieben und jede Emotion dieses magischen Ereignisses in Wort und Bild eingefangen wurde.
Und auch wenn dieser große Triumph alles überstrahlt, so braucht niemand zu denken, dass die Eintracht es ihren Anhängerinnen und Anhänger in diesem Jahr leicht gemacht hätte. Im Gegenteil! Es war wie immer ein Jahr, in der die launische Diva natürlich auch wieder Diva war. Sie war auch 2018 die gewohnte Zicke, das bockige Kind, die Sprunghafte, die schwierige Lady, die man seit Jahren kennt. Sie nahm ihre Anhängerinnen und Anhänger mit, auf einen wilden Ritt durch das Jahr. Die Diva bat zum Tanz und es sollte kein Auge trocken bleiben. Ein Eintracht-Jahr, was so ziemlich alles an Emotionen zu bieten hatte, die der Fußball so auslösen kann. Euphorie, Genuss, Spaß, Verzückung, Hingabe, Ekstase aber auch Frust, Verzweiflung, Wut, und Enttäuschung.
Und es begann eigentlich alles ganz entspannt. Es war sogar verdächtig schön zu Beginn des Jahres. Was war das für ein Hochgefühl, mit dem die meisten Eintracht-Fans in dieses 2018 gestartet sind. Wir hatten eine bunte Mannschaft, die die Stadt Frankfurt bestens repräsentierte, die zudem erfolgreich Fußball spielte. Wir hatten mit Kevin-Prince Boateng genau den zu dieser Mannschaft passenden, schillernden Leader, der sowohl auf dem Platz aber auch neben dem Platz ein guter Mann war. Wir hatten auch noch einen Trainer, der diese Mannschaft formte, der voran ging, der neben seinen sportlichen Fähigkeiten, über den Tellerrand zu blicken schien, der für Werte stand, der den Finger in die richtigen Wunden zu legen schien, als er z.B. äußerte:
„Zu meiner Zeit gab es solche Sachen nicht. Wo gibt es denn so was, dass einer sagt: Ich komme oder ich komme nicht. Wo ist die Verantwortung geblieben? Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich"
Und als wäre das alles nicht schon zufriedenstellend genug, konnte Eintracht Frankfurt und alle die es mit diesem Verein halten auch noch stolz drauf sein, dass sie einen Präsidenten Namens Peter Fischers hat, der gesellschaftliche Verantwortung übernahm. Indem er den Mut hatte, Stellung zu beziehen, Dinge ansprach, die eigentlich immer gesellschaftlicher Konsens waren, die aber in den letzten Jahren in Frage gestellt wurden. Ein Präsident, der dafür einstand, dass bei Eintracht Frankfurt jeder willkommen ist, außer diejenigen, die für Hass, Hetze, Ausgrenzung und Unmenschlichkeit stehen. Im Prinzip sprach er Selbstverständlichkeiten aus. Die Zurückhaltung anderer Fußballfunktionäre bei diesem Thema und das Echo, welches Fischers klare Kante auslöste, zeigten jedoch, dass es so wichtig war, dass Eintracht Frankfurt in Person des Präsidenten für diese Mitmenschlichkeit einsteht und dass er sich dabei auf die überwältigende Mehrheit der Vereinsmitglieder und Eintracht-Fans stützen kann.
Einer der Höhepunkte dieser glückseligen Eintracht-Zeit zu Jahresbeginn war sicher dieses legendäre Montagsspiel gegen Leipzig. Nicht nur, dass unsere Mannschaft einen sportlich vermutlich überlegenen Gegner mit Einsatz, Kampf und Leidenschaft niederrang, nein, auch die Fanszene brachte durch einen kreativen aber gleichzeitig genau richtig nervigen Protest ihren Unwillen über diese Montagsspiele zum Ausdruck. Das ganze eingebunden in eine abgesprochene und auf gegenseitiges Vertrauen beruhende Zusammenarbeit zwischen Verantwortlichen und der Fanszene, ohne dass dieses Vertrauen in irgendeiner Form von irgendjemand missbraucht worden wäre.
Man konnte schon stolz sein, auf das Bild, welches die Eintracht im ersten Quartal des Jahres so abgab. Klar, das Diva-Gen blitzte hier und da auf, als die Eintracht z.B. auf Platz 2 springen konnte und das Spiel in Augsburg aber fast schon folgerichtig auf ganzer Linie verkackte. Aber kaum jemand gab etwas auf die kleinen Wolken, die bereits zu dieser Zeit über dem Eintracht-Himmel aufzogen. Keiner ahnte, was dieser glücklich-beseelte Eintracht-Welt wenige Wochen später aufgebürdet werden würde.
Denn die Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie uns alle nicht wieder in die Achterbahn packen würde: Der Frühling 2018 lies sich lange bitten, bis er in Fahrt kam. Was war das für ein zugiges, ungemütliches Spiel gegen Mainz. Aber irgendwann war Ostern in Deutschland. Die Eintracht spielte auswärts in Bremen. Und die Gerüchte waren längst in der Welt. Gerüchte, die besagten, dass das passieren würde, was nicht passieren darf. Das, was für viele Eintracht-Anhängerinnen und Anhänger gänzlich ausgeschlossen schien. Der "tugendhafte" und "von Werten getriebene" Eintracht-Trainer sollte den Absprung in Richtung Bayern München planen.
Zunächst wurden diejenigen noch versucht zu verspotten, die dieses Szenario als ein realistisches einschätzten, sie wurden angegriffen und ins lächerliche gezogen. Heute weiß man, dass dies die Reflexe von verliebten Narren waren, die zu naiv waren, um Kovac diesen Bruch mit seinen eigenen Worten zuzutrauen.
Ein Link.
Noch so ein Link.
Irgendwo in den Weiten des Netzes ist auch noch ein Video mit dem Originalzitat "Stand jetzt" zu finden. Das ist aber von Sport1 direkt und daher mit sehr viel Werbung vorher, daher an dieser Stelle der Verzicht auf diesen Link.
In den Tagen wurden Phrasen von Kovac gedroschen, die Diskussionen im realen wie virtuellen Leben ebbten dennoch nicht ab. Und sie wurden verbittert geführt, zwischen verblendeten und realistischen. Bis es am 12. April schließlich zu jenem „Dynamischen Donnerstag“ kam, der für viele Eintracht-Anhänger das in den letzten Monate so mühevoll aufgebaute Kartenhaus zum Einstürzen brachte.
Als Eintracht-Anhänger überkam einen wieder dieser Verdacht, dass jedem Hochgefühl zwangsläufig ein Tritt in die Eier folgen muss. Was folgte, war emotional sicher die schwierigste, aber zumindest die widersprüchlichste Zeit 2018, die die Eintracht-Fan-Seele durchzustehen hatte. Sollte man Kovac sofort raus schmeißen oder würde ein Trainerwechsel im Saison-Endspurt mehr Schaden als Nutzen bringen? Und spurlos gingen diese Wochen weder an den Fans noch an der Mannschaft vorüber. Im Nachhinein darf man allen Beteuerungen der damaligen Zeit zum Trotz festhalten, dass der durchgedrungenen Trainerwechsel negative Folgen auf den sportlichen Zustand der Mannschaft hatte. Klar, es gab einzelne, herausragende Highlights: Das Pokalhalbfinale auf Schalke, mit Jovics Sensationstor (was für ein Tor!), oder auch der Sieg gegen den HSV, der Einwechslung von Meier und diesem Treffer (was für ein Drehbuch!).
Dass der Absprung des Trainers aber einen sportlichen Bruch nach sich zog, wurde im Nachhinein nicht mal von den Spielern dementiert. Nachdem im Saisonfinale schließlich die sicher geglaubte Europapokalteilnahme durch fahrlässige, da vermeidbare Niederlagen, wie gegen Hertha, bei den Bayern oder auf Schalke, verspielt wurde, flackerte neben Entsetzen auch immer wieder die Wut auf Niko Kovac auf. Die Stimmung war jedenfalls am Tiefpunkt. Und das groteskerweise, obwohl mit dem Pokalfinale ein absolutes Highlight bevorstand. Aber selbst eingefleischten Eintracht-Fans fiel es nach diesen Nackenschlägen schwer, sich für das Pokalfinale zu motivieren und den Frust und die Enttäuschung der letzten Wochen aus den Knochen zu schütteln. Basti und Marvin von Eintracht-Podcast haben die Stimmung damals ganz gut auf den Punkt gebracht.
Aber Eintracht Frankfurt wäre nicht Eintracht Frankfurt, wenn sie emotional nicht genau das folgen ließe, was man am wenigsten von ihr erwarten würde. Und so kam dieser 19. Mai 2018. Selbstverständlich ist eigentlich schon alles geschrieben worden, alles besprochen und alles gesagt worden, was die Magie dieses Tages, dieses Abends ausgemacht hat, was zu der nicht für möglich gehaltenen Gefühls-Explosion führte. Andererseits man kann diesen Tag einfach nicht oft genug revuepassieren lassen. Es ging schon morgens los. Ganz Berlin war von Eintrachtlerinnen und Eintrachtlern übervölkert. Das kannte man ja schon aus dem Vorjahr. Und auch das Wetter spielte wieder mit. Ein warmer Sommertag legte sich über die Hauptstadt. Und der Breitscheidplatz füllte sich von Stunde zu Stunde mit mehr Eintracht-Fans. Es war ein großes Hallo überall. Immer wieder bekannte Gesichter. Auch aus diesem Forum bekannte User waren zuhauf vor Ort. Und selbst wenn man sich vorher vorgenommen hatte, nicht so viel vor dem Spiel trinken zu wollen, so musste man aufgrund der zahlreichen Leute, mit denen man von Herzen gerne anstoßen wollte, in Kombination mit diesem warmen Sommerwetter, dann doch solche Vorsätze über Bord werfen.
Die Pokalsieger von 1988 waren bei Beve auf der Bühne, Peter Fischer und Axel Hellmann mischten sich unter das Volk. Ein buntes Treiben im Schatten der Gedächtniskirche. Und überall war eine besondere Stimmung greifbar. Oft wurde gefragt „Warum denn nicht?“ oder gesagt „Heute liegt was in der Luft“ und es waren keine Floskeln. Klar, jeder war sich der Außenseiterrolle der Eintracht bewusst, aber es war eine Zuversicht zu spüren, die nicht aufgesetzt war. Es war kein Zweckoptimismus, sondern ein positives Gefühl zu spüren. Und spätestens nach den Worten von Peter Fischer auf den Breitscheidplatz, die wie so oft bei Peter eine Gratwanderung zwischen überzogenem Pathos und geiler Motivation waren, war man sich einig, dass da heute was gehen kann. Wenig später setzte sich jedenfalls der imposante Fanmarsch mit zehntausenden Eintrachtlern in Richtung Olympiastadion in Bewegung. Im Stadion dann ein Bild, welches das ohnehin schon imposante Bild aus dem Pokalfinale 2017 noch mal um Längen übertraf. Nicht nur das legendärische Choreo-Shirt mit der 12 auf dem Rücken, auch das Fahnenmeer, das vermutlich das größte war, was es je in einem deutschen Fußballstadion gegeben hatte, unfuckingfassbar!
Schon vor dem Spiel Gänsehautatmosphäre pur. Fahnenmeer, Bierrosetten-Regen und Charly Körbel beim Reintragen des Pokals sichtlich angefasst beim Blick in die Kurve, wo sein Bild entrollt wurde. Die Frankfurter Kurve erzeugte eine Lautstärke, wie sie das Olympiastadion zu Berlin vermutlich noch nicht oft erlebt hat. Und als dann Rebic den Ball im Mittelfeld erobert, auf Boateng spielt, dieser wiederum einen langen Steilpass spielt und Rebic diesen erläuft und den Ball ins Tor knallt, hebt das Olympiastadion zum ersten mal an diesem Abend ab. Eine Mischung aus Freude, Ungläubigkeit und dem Gedanken „wie lange geht das gut?“ auf der Tribüne. Aber die Eintracht rettet den Vorsprung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kommt es dann doch zum für viele erwartbaren Ausgleich. Aber die Bayern tun sich schwer, trotz einiger Chancen bleibt die Eintracht eine harte Nuss. Und dann plötzlich, als bei einigen auf der Tribüne schon der Gedanke vorhanden war „Egal wie das hier heute ausgeht, die Eintracht wurde nicht abgeschossen und war ein würdiger Gegner“, da fliegt dieser lange Ball von Danny Da Costa Richtung Strafraum der Bayern. Rebic nimmt Fahrt auf, als ob eine Büffelherde Richtung Bayernstrafraum unterwegs ist. Süle und Hummels versuchen zu folgen. Aber Rebic bringt all seine Dynamik aufs Feld und schießt den Ball aus vollem Lauf am Bayern-Torwart vorbei. Das Stadion explodiert! Pure Emotion. Erdbeben.
Dann Video Beweis. Bange Minuten. Keiner im Stadion weiß, um was es eigentlich geht. Zweyer. Zeigt auf den Mittelkreis. Tor! Das Stadion explodiert ein zweites Mal. Jetzt muss es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht über die Zeit bringen. Aber im Nacken sitzt einem das Wissen um diesen verdammten Bayern-Dusel. Gleichzeitig ist da aber auch wieder diese Zuversicht, die einen durch den Tag trug: Wenn nicht heute, wann dann?
Die Bayern greifen an, Hektik im Strafraum, die Roten protestieren. Wieder Video-Beweis. Und schon wieder weiß keiner im Stadion, um was es eigentlich geht. Zweyer an der Außenlinie, er lässt sich Zeit, will zurück aufs Feld, zögert noch mal und schaut sich die Szene erneut an. Bange Sekunden, dann zeigt er auf die Ecke. Erleichterung. Die Bayern aber noch mal mit einer Ecke. Ullreich im gegnerischen Strafraum. Die Ecke kommt rein, Willems mit dem Kopf und der Rest ist pure Emotion, Außerkraftsetzen aller Gesetzmäßigkeiten im Fußball, Schwerelosigkeit. Gacinovic setzt zum Lauf aller Läufe an. Die Kurve flippt aus, die Ersatzbank der Eintracht kennt kein Halten mehr, denn alle wissen, was jetzt passiert. Und doch ist dieser Moment völlig surreal. "Ekstase auf hessisch".
Es ist wie in einem Film. In so einem völlig überdrehten Hollywood-Abenteuer-Film. Wo irgendwo im Dschungel in Lateinamerika gerade die letzte Anakonda besiegt wurde, die den letzten Stein frei gegeben hat, den man in diesem Inka-Tempel einsetzen muss, damit sich der entscheidenden Mechanismus in Gang setzt. Genau diesen "Stein" führt Mijat auf diesen Metern am Fuß. Und er setzt ihn zielsicher an die dafür vorgesehene Stelle des Inka-Tempel Namens Berliner Olympiastadion ein. Und der Mechanismus lässt nicht lange auf sich warten. Er sorgt dafür, dass sich der dunkle Berliner Nachthimmel plötzlich öffnet, dass er voller Geigen hängt, alles erstrahlt in Gold. Das Olympiastadion zu Berlin ist mit einem Schlag der schönste, schillerndste und prunkvollste Ort der Welt. Der seit dreißig Jahren verschollen geglaubte Schatz tut sich mit einem Mal in seiner ganzen Schönheit vor den Augen der Eintracht-Fans auf.
Es ist nicht nur diese Schönheit des Augenblicks: Dieser Moment hat zudem heilende Wirkung. Innerhalb von Sekunden wird ein tiefsitzender Stachel aus der Eintracht-Fan-Seele gezogen. Ein Stachel, der sich mit jedem Abstieg, mit jedem verlorenen Endspiel, mit jeder durchlebten Existenzangst um diesen Verein, mit jedem für die SGE tätigen Knallkopf (Osram, Rohr und wie sie alle hießen) und mit jedem Chaos, welches so oft in diesem Club herrschte, tiefer in die Fan-Seele gebohrt hatte. Dieser Stachel hat viel Schmerz, Wut und teilweise Verzweiflung verursachte. Aber er ist plötzlich weg. Es ist wie eine Befreiung. Plötzlich schmerzt nichts mehr. Auf klaffende Wunden der Vergangenheit wurde in einem Moment ein sofort wirksames Balsam gelegt. Das ganze Chaos, die ganzen Tränen, das ganze in die Eintracht investierte Herzblut ergibt plötzlich einen Sinn.
Und die Kraft dieses Momentes erlaubt es dann sogar, dass man als gekränkter Fan dem Trainer Niko Kovac aufrichtig verzeiht. Denn natürlich hat er uns enttäuscht. Aber er hat uns auch diesen verdammten Pokal geschenkt. Was eine Achterbahn der Gefühle!
Charly wider des Protokolls
Siegerehrung
Prince
Es gibt vermutlich nur ganz wenige Momente im Leben, in denen alles einen Sinn ergibt, Augenblicke, die sich durch und durch perfekt anfühlen. Momente des puren, ungetrübten Glückes. Genau so einen Moment hielt der späte Abend des 19. Mai 2018 für tausende Eintracht-Fans bereit. Gestandene Männer mit Tränen in den Augen, man lag sich in den Armen. Mit Leuten, mit denen man schon so manche Eintracht-Schlacht geschlagen hatte, mit denen man zu Punktspielen in Oberhausen und Erfurt war, aber auch mit Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hatte. Denn alle fühlten in diesem Moment das Gleiche. Es waren alles Adler. Zehntausende. Eine Mischung aus grenzenloser Euphorie, ungläubigem Staunen, immer wieder auch des kurzen Innehaltens um den Moment in vollen Zügen aufzusaugen.
Die folgende Nacht wurde von den Adlern in Berlin dann ganz unterschiedlich zelebriert. Natürlich gab es die, die völlig euphorisiert die Hauptstadt zum Beben brachten. Bei sehr vielen war es aber auch eine unerwartet zurückhaltende Nacht. Die auch von unendlicher Freude geprägt war, die aber eher ungläubig und ruhig mit dem ein oder anderen (bzw. sehr vielen) Siegerbier(en) begangen wurde. Stille Freude kann auch sehr intensiv sein.
Und es folgten ja noch Tage der Freude:
Frankfurt im Ausnahmezustand
Römerberg – legenderisch
„In Frankford uff de Audobahn, da is heud Nacht was los, en Ami wirft ne Kippe fodd…“
Bruda, schlag de Ball lang
Was für ein großes, friedliches, euphorisches Fest!
Ein Fest, ein Ereignis, das bis heute nachhallt. Man sollte ja mit Superlativen nicht allzu verschwenderisch umgehen, aber das waren ohne Übertreibung Momente für die Ewigkeit. Schön, dass wir dabei sein konnten.
Aber unsere Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie nicht sofort wieder die Achterbahn der Gefühle angeschmissen hätte. Das letzte Siegerbier war noch nicht ausgetrunken, da schlugen die Wellen schon wieder hoch. Der Vertrag von Alex Meier wurde nicht verlängert. Eine Meldung, die nicht wirklich überraschend kam, die aber dennoch einschlug. Und damit nicht genug: Marius Wolf, einer der Pokalhelden verabschiedete sich Richtung Ruhrgebiet. Und als durchsickerte, dass dabei von einer Kaufoption Gebrauch gemacht wurde, die den guten Wolf vermutlich unter Marktwert hat weiterziehen lassen, ging es hoch her. Was sich die Verantwortlichen der Eintracht in diesem Forum und an anderen Stellen der virtuellen und der realen Welt anhören durften, war mit unschön noch defensiv beschrieben. Und das war erst der Auftakt: Es folgte eine Sommerpause, in der man es kaum für möglich hielt, dass der SGE vor wenigen Wochen der größte sportliche Erfolg seit drei Jahrzehnten gelungen war. Es wurde gezetert, es wurde gemosert, es wurden Leute in Frage gestellt, dass es eine wahre Freude war.
"Nur Ergänzungsspieler geholt."
"Eine verlorene Transferphase."
"Einfach verpasst, den nächsten Schritt zu machen."
"Den Effekt des Pokalerfolgs leider komplett verpuffen lassen und nur Wundertüten geholt."
"Es kann nur darum gehen, in der kommenden Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben."
Klar, kurzzeitig wurde sich verdutzt die Augen gerieben, als es unseren (so ahnungslosen und teilweise sogar eiskalten) Verantwortlichen tatsächlich gelungen war, den Vertrag mit unserem Vize-Weltmeister zu verlängern. Dann folgte jedoch die 0:5 Klatsche im so genannten Supercup. Und auch wenn Fredi Bobic im wenige Tage zuvor stattgefundenen Forum-Vorstandstreffen ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass dieses Spiel zur Unzeit komme und ihm vermutlich schon so ein Spielverlauf schwante, wurde dieses Spiel verwendet, um wieder alles in Frage zu stellen. Als dann auch noch das ärgerliche Pokal-Aus bei einem Viertligisten folgte, waren endgültig die Alarmglocken an. Der holprige Saisonstart ließ nicht nur in diesem Forum, sondern auch in der Frankfurter Lokalpresse die Nerven blank liegen. Und alle hatten natürlich irgendwie das abschreckende Beispiel 1.FC Köln aus der Vorsaison im Nacken. Wie sollte das nur werden mit der Doppelbelastung? Verdammte Axt, es konnte einem Himmelangst und bange werden.
Aber unsere Eintracht, wäre nicht unsere Eintracht, wenn die Achterbahnfahrt nicht wieder eine unerwartete Wendung nehmen würde. Die Diva nahm sich die Freiheit heraus und machte mal wieder das genaue Gegenteil von dem, was alle erwarteten: Europapokal, Büffelherde, Adi Hütter, Siegesserien, 7:1, Torschützenliste, Haller, Jovic, Rebic, Kostic, Da Costa, Hasebe…wen und was soll man nicht noch alles aufzählen um nichts und niemand zu vergessen?
Der viel beschworene Einbruch auf Grund der Doppelbelastung lies und lies auf sich warten. Was für ein Auftritt in Europa! Klar, auf der Zielgerade von 2018 konnte man merken, dass der Tank langsam auf Reserve läuft, dass die Reifen abgenutzt sind und dass der Boxenstopp, der zwar noch den Namen Winterpause trägt aber in Wirklichkeit eher eine verlängerte Länderspielpause ist, genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Aber was war das bitte für ein unglaublicher Herbst mit unserer Eintracht?
2018. Ein gigantisches Eintracht-Jahr. Sicher kein Entspanntes für alle, die es mit dem Adler halten. Es war ein Diva-Jahr. Eine Achterbahn. Ein anstrengendes und kräftezehrendes Jahr. Aber eines für die Ewigkeit, das steht außer Frage.
Und was bleibt jetzt noch zu sagen so kurz vor dem Jahreswechsel? Schreibt gerne über eure Erinnerungen und Eintracht-Momente aus 2018 in diesem Thread! Jeder erlebt es ja ganz persönlich und daher auch immer ein bisschen anders.
Ansonsten bleibt zu sagen: Rutscht gut rein, ins neue Jahr! Bleibt gesund und ansonsten, wie ihr seid, denn sonst würde es hier ja langweilig werden. Genießt die ruhigen Tage, die Euch hoffentlich vergönnt sind. Denn so spätestens ab Mitte Januar ist es wieder so weit, ab dann zieht Euch besser einen Helm auf. Denn dann wird die launische Diva wieder zum Tanz bitten. 2019 und somit ein neues Eintracht-Jahr steht an. Wo die Reise hin gehen wird, kann „Stand Jetzt“ keiner sagen. Nur eines ist sicher: Es wird wieder ein wilder Ritt, bei dem kein Auge trocken bleiben wird. Sonst wäre es schließlich nicht unsere Eintracht. Und was soll ich sagen, ich freu mich drauf!
Viva la Diva!
Was für ein Jahr!
2018 wird für eine ganze Generation Eintracht-Fans für immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem sie den ersten richtigen Titel mit ihrer Mannschaft feiern konnten. Diese eine Nacht in Berlin überstrahlt alles. Und natürlich soll auf dieses Ereignis weiter unten noch mal eingegangen werden, wenngleich dazu im Prinzip eigentlich schon alles gesagt, alles geschrieben und jede Emotion dieses magischen Ereignisses in Wort und Bild eingefangen wurde.
Und auch wenn dieser große Triumph alles überstrahlt, so braucht niemand zu denken, dass die Eintracht es ihren Anhängerinnen und Anhänger in diesem Jahr leicht gemacht hätte. Im Gegenteil! Es war wie immer ein Jahr, in der die launische Diva natürlich auch wieder Diva war. Sie war auch 2018 die gewohnte Zicke, das bockige Kind, die Sprunghafte, die schwierige Lady, die man seit Jahren kennt. Sie nahm ihre Anhängerinnen und Anhänger mit, auf einen wilden Ritt durch das Jahr. Die Diva bat zum Tanz und es sollte kein Auge trocken bleiben. Ein Eintracht-Jahr, was so ziemlich alles an Emotionen zu bieten hatte, die der Fußball so auslösen kann. Euphorie, Genuss, Spaß, Verzückung, Hingabe, Ekstase aber auch Frust, Verzweiflung, Wut, und Enttäuschung.
Und es begann eigentlich alles ganz entspannt. Es war sogar verdächtig schön zu Beginn des Jahres. Was war das für ein Hochgefühl, mit dem die meisten Eintracht-Fans in dieses 2018 gestartet sind. Wir hatten eine bunte Mannschaft, die die Stadt Frankfurt bestens repräsentierte, die zudem erfolgreich Fußball spielte. Wir hatten mit Kevin-Prince Boateng genau den zu dieser Mannschaft passenden, schillernden Leader, der sowohl auf dem Platz aber auch neben dem Platz ein guter Mann war. Wir hatten auch noch einen Trainer, der diese Mannschaft formte, der voran ging, der neben seinen sportlichen Fähigkeiten, über den Tellerrand zu blicken schien, der für Werte stand, der den Finger in die richtigen Wunden zu legen schien, als er z.B. äußerte:
„Zu meiner Zeit gab es solche Sachen nicht. Wo gibt es denn so was, dass einer sagt: Ich komme oder ich komme nicht. Wo ist die Verantwortung geblieben? Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich"
Und als wäre das alles nicht schon zufriedenstellend genug, konnte Eintracht Frankfurt und alle die es mit diesem Verein halten auch noch stolz drauf sein, dass sie einen Präsidenten Namens Peter Fischers hat, der gesellschaftliche Verantwortung übernahm. Indem er den Mut hatte, Stellung zu beziehen, Dinge ansprach, die eigentlich immer gesellschaftlicher Konsens waren, die aber in den letzten Jahren in Frage gestellt wurden. Ein Präsident, der dafür einstand, dass bei Eintracht Frankfurt jeder willkommen ist, außer diejenigen, die für Hass, Hetze, Ausgrenzung und Unmenschlichkeit stehen. Im Prinzip sprach er Selbstverständlichkeiten aus. Die Zurückhaltung anderer Fußballfunktionäre bei diesem Thema und das Echo, welches Fischers klare Kante auslöste, zeigten jedoch, dass es so wichtig war, dass Eintracht Frankfurt in Person des Präsidenten für diese Mitmenschlichkeit einsteht und dass er sich dabei auf die überwältigende Mehrheit der Vereinsmitglieder und Eintracht-Fans stützen kann.
Einer der Höhepunkte dieser glückseligen Eintracht-Zeit zu Jahresbeginn war sicher dieses legendäre Montagsspiel gegen Leipzig. Nicht nur, dass unsere Mannschaft einen sportlich vermutlich überlegenen Gegner mit Einsatz, Kampf und Leidenschaft niederrang, nein, auch die Fanszene brachte durch einen kreativen aber gleichzeitig genau richtig nervigen Protest ihren Unwillen über diese Montagsspiele zum Ausdruck. Das ganze eingebunden in eine abgesprochene und auf gegenseitiges Vertrauen beruhende Zusammenarbeit zwischen Verantwortlichen und der Fanszene, ohne dass dieses Vertrauen in irgendeiner Form von irgendjemand missbraucht worden wäre.
Man konnte schon stolz sein, auf das Bild, welches die Eintracht im ersten Quartal des Jahres so abgab. Klar, das Diva-Gen blitzte hier und da auf, als die Eintracht z.B. auf Platz 2 springen konnte und das Spiel in Augsburg aber fast schon folgerichtig auf ganzer Linie verkackte. Aber kaum jemand gab etwas auf die kleinen Wolken, die bereits zu dieser Zeit über dem Eintracht-Himmel aufzogen. Keiner ahnte, was dieser glücklich-beseelte Eintracht-Welt wenige Wochen später aufgebürdet werden würde.
Denn die Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie uns alle nicht wieder in die Achterbahn packen würde: Der Frühling 2018 lies sich lange bitten, bis er in Fahrt kam. Was war das für ein zugiges, ungemütliches Spiel gegen Mainz. Aber irgendwann war Ostern in Deutschland. Die Eintracht spielte auswärts in Bremen. Und die Gerüchte waren längst in der Welt. Gerüchte, die besagten, dass das passieren würde, was nicht passieren darf. Das, was für viele Eintracht-Anhängerinnen und Anhänger gänzlich ausgeschlossen schien. Der "tugendhafte" und "von Werten getriebene" Eintracht-Trainer sollte den Absprung in Richtung Bayern München planen.
Zunächst wurden diejenigen noch versucht zu verspotten, die dieses Szenario als ein realistisches einschätzten, sie wurden angegriffen und ins lächerliche gezogen. Heute weiß man, dass dies die Reflexe von verliebten Narren waren, die zu naiv waren, um Kovac diesen Bruch mit seinen eigenen Worten zuzutrauen.
Ein Link.
Noch so ein Link.
Irgendwo in den Weiten des Netzes ist auch noch ein Video mit dem Originalzitat "Stand jetzt" zu finden. Das ist aber von Sport1 direkt und daher mit sehr viel Werbung vorher, daher an dieser Stelle der Verzicht auf diesen Link.
In den Tagen wurden Phrasen von Kovac gedroschen, die Diskussionen im realen wie virtuellen Leben ebbten dennoch nicht ab. Und sie wurden verbittert geführt, zwischen verblendeten und realistischen. Bis es am 12. April schließlich zu jenem „Dynamischen Donnerstag“ kam, der für viele Eintracht-Anhänger das in den letzten Monate so mühevoll aufgebaute Kartenhaus zum Einstürzen brachte.
Als Eintracht-Anhänger überkam einen wieder dieser Verdacht, dass jedem Hochgefühl zwangsläufig ein Tritt in die Eier folgen muss. Was folgte, war emotional sicher die schwierigste, aber zumindest die widersprüchlichste Zeit 2018, die die Eintracht-Fan-Seele durchzustehen hatte. Sollte man Kovac sofort raus schmeißen oder würde ein Trainerwechsel im Saison-Endspurt mehr Schaden als Nutzen bringen? Und spurlos gingen diese Wochen weder an den Fans noch an der Mannschaft vorüber. Im Nachhinein darf man allen Beteuerungen der damaligen Zeit zum Trotz festhalten, dass der durchgedrungenen Trainerwechsel negative Folgen auf den sportlichen Zustand der Mannschaft hatte. Klar, es gab einzelne, herausragende Highlights: Das Pokalhalbfinale auf Schalke, mit Jovics Sensationstor (was für ein Tor!), oder auch der Sieg gegen den HSV, der Einwechslung von Meier und diesem Treffer (was für ein Drehbuch!).
Dass der Absprung des Trainers aber einen sportlichen Bruch nach sich zog, wurde im Nachhinein nicht mal von den Spielern dementiert. Nachdem im Saisonfinale schließlich die sicher geglaubte Europapokalteilnahme durch fahrlässige, da vermeidbare Niederlagen, wie gegen Hertha, bei den Bayern oder auf Schalke, verspielt wurde, flackerte neben Entsetzen auch immer wieder die Wut auf Niko Kovac auf. Die Stimmung war jedenfalls am Tiefpunkt. Und das groteskerweise, obwohl mit dem Pokalfinale ein absolutes Highlight bevorstand. Aber selbst eingefleischten Eintracht-Fans fiel es nach diesen Nackenschlägen schwer, sich für das Pokalfinale zu motivieren und den Frust und die Enttäuschung der letzten Wochen aus den Knochen zu schütteln. Basti und Marvin von Eintracht-Podcast haben die Stimmung damals ganz gut auf den Punkt gebracht.
Aber Eintracht Frankfurt wäre nicht Eintracht Frankfurt, wenn sie emotional nicht genau das folgen ließe, was man am wenigsten von ihr erwarten würde. Und so kam dieser 19. Mai 2018. Selbstverständlich ist eigentlich schon alles geschrieben worden, alles besprochen und alles gesagt worden, was die Magie dieses Tages, dieses Abends ausgemacht hat, was zu der nicht für möglich gehaltenen Gefühls-Explosion führte. Andererseits man kann diesen Tag einfach nicht oft genug revuepassieren lassen. Es ging schon morgens los. Ganz Berlin war von Eintrachtlerinnen und Eintrachtlern übervölkert. Das kannte man ja schon aus dem Vorjahr. Und auch das Wetter spielte wieder mit. Ein warmer Sommertag legte sich über die Hauptstadt. Und der Breitscheidplatz füllte sich von Stunde zu Stunde mit mehr Eintracht-Fans. Es war ein großes Hallo überall. Immer wieder bekannte Gesichter. Auch aus diesem Forum bekannte User waren zuhauf vor Ort. Und selbst wenn man sich vorher vorgenommen hatte, nicht so viel vor dem Spiel trinken zu wollen, so musste man aufgrund der zahlreichen Leute, mit denen man von Herzen gerne anstoßen wollte, in Kombination mit diesem warmen Sommerwetter, dann doch solche Vorsätze über Bord werfen.
Die Pokalsieger von 1988 waren bei Beve auf der Bühne, Peter Fischer und Axel Hellmann mischten sich unter das Volk. Ein buntes Treiben im Schatten der Gedächtniskirche. Und überall war eine besondere Stimmung greifbar. Oft wurde gefragt „Warum denn nicht?“ oder gesagt „Heute liegt was in der Luft“ und es waren keine Floskeln. Klar, jeder war sich der Außenseiterrolle der Eintracht bewusst, aber es war eine Zuversicht zu spüren, die nicht aufgesetzt war. Es war kein Zweckoptimismus, sondern ein positives Gefühl zu spüren. Und spätestens nach den Worten von Peter Fischer auf den Breitscheidplatz, die wie so oft bei Peter eine Gratwanderung zwischen überzogenem Pathos und geiler Motivation waren, war man sich einig, dass da heute was gehen kann. Wenig später setzte sich jedenfalls der imposante Fanmarsch mit zehntausenden Eintrachtlern in Richtung Olympiastadion in Bewegung. Im Stadion dann ein Bild, welches das ohnehin schon imposante Bild aus dem Pokalfinale 2017 noch mal um Längen übertraf. Nicht nur das legendärische Choreo-Shirt mit der 12 auf dem Rücken, auch das Fahnenmeer, das vermutlich das größte war, was es je in einem deutschen Fußballstadion gegeben hatte, unfuckingfassbar!
Schon vor dem Spiel Gänsehautatmosphäre pur. Fahnenmeer, Bierrosetten-Regen und Charly Körbel beim Reintragen des Pokals sichtlich angefasst beim Blick in die Kurve, wo sein Bild entrollt wurde. Die Frankfurter Kurve erzeugte eine Lautstärke, wie sie das Olympiastadion zu Berlin vermutlich noch nicht oft erlebt hat. Und als dann Rebic den Ball im Mittelfeld erobert, auf Boateng spielt, dieser wiederum einen langen Steilpass spielt und Rebic diesen erläuft und den Ball ins Tor knallt, hebt das Olympiastadion zum ersten mal an diesem Abend ab. Eine Mischung aus Freude, Ungläubigkeit und dem Gedanken „wie lange geht das gut?“ auf der Tribüne. Aber die Eintracht rettet den Vorsprung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kommt es dann doch zum für viele erwartbaren Ausgleich. Aber die Bayern tun sich schwer, trotz einiger Chancen bleibt die Eintracht eine harte Nuss. Und dann plötzlich, als bei einigen auf der Tribüne schon der Gedanke vorhanden war „Egal wie das hier heute ausgeht, die Eintracht wurde nicht abgeschossen und war ein würdiger Gegner“, da fliegt dieser lange Ball von Danny Da Costa Richtung Strafraum der Bayern. Rebic nimmt Fahrt auf, als ob eine Büffelherde Richtung Bayernstrafraum unterwegs ist. Süle und Hummels versuchen zu folgen. Aber Rebic bringt all seine Dynamik aufs Feld und schießt den Ball aus vollem Lauf am Bayern-Torwart vorbei. Das Stadion explodiert! Pure Emotion. Erdbeben.
Dann Video Beweis. Bange Minuten. Keiner im Stadion weiß, um was es eigentlich geht. Zweyer. Zeigt auf den Mittelkreis. Tor! Das Stadion explodiert ein zweites Mal. Jetzt muss es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht über die Zeit bringen. Aber im Nacken sitzt einem das Wissen um diesen verdammten Bayern-Dusel. Gleichzeitig ist da aber auch wieder diese Zuversicht, die einen durch den Tag trug: Wenn nicht heute, wann dann?
Die Bayern greifen an, Hektik im Strafraum, die Roten protestieren. Wieder Video-Beweis. Und schon wieder weiß keiner im Stadion, um was es eigentlich geht. Zweyer an der Außenlinie, er lässt sich Zeit, will zurück aufs Feld, zögert noch mal und schaut sich die Szene erneut an. Bange Sekunden, dann zeigt er auf die Ecke. Erleichterung. Die Bayern aber noch mal mit einer Ecke. Ullreich im gegnerischen Strafraum. Die Ecke kommt rein, Willems mit dem Kopf und der Rest ist pure Emotion, Außerkraftsetzen aller Gesetzmäßigkeiten im Fußball, Schwerelosigkeit. Gacinovic setzt zum Lauf aller Läufe an. Die Kurve flippt aus, die Ersatzbank der Eintracht kennt kein Halten mehr, denn alle wissen, was jetzt passiert. Und doch ist dieser Moment völlig surreal. "Ekstase auf hessisch".
Es ist wie in einem Film. In so einem völlig überdrehten Hollywood-Abenteuer-Film. Wo irgendwo im Dschungel in Lateinamerika gerade die letzte Anakonda besiegt wurde, die den letzten Stein frei gegeben hat, den man in diesem Inka-Tempel einsetzen muss, damit sich der entscheidenden Mechanismus in Gang setzt. Genau diesen "Stein" führt Mijat auf diesen Metern am Fuß. Und er setzt ihn zielsicher an die dafür vorgesehene Stelle des Inka-Tempel Namens Berliner Olympiastadion ein. Und der Mechanismus lässt nicht lange auf sich warten. Er sorgt dafür, dass sich der dunkle Berliner Nachthimmel plötzlich öffnet, dass er voller Geigen hängt, alles erstrahlt in Gold. Das Olympiastadion zu Berlin ist mit einem Schlag der schönste, schillerndste und prunkvollste Ort der Welt. Der seit dreißig Jahren verschollen geglaubte Schatz tut sich mit einem Mal in seiner ganzen Schönheit vor den Augen der Eintracht-Fans auf.
Es ist nicht nur diese Schönheit des Augenblicks: Dieser Moment hat zudem heilende Wirkung. Innerhalb von Sekunden wird ein tiefsitzender Stachel aus der Eintracht-Fan-Seele gezogen. Ein Stachel, der sich mit jedem Abstieg, mit jedem verlorenen Endspiel, mit jeder durchlebten Existenzangst um diesen Verein, mit jedem für die SGE tätigen Knallkopf (Osram, Rohr und wie sie alle hießen) und mit jedem Chaos, welches so oft in diesem Club herrschte, tiefer in die Fan-Seele gebohrt hatte. Dieser Stachel hat viel Schmerz, Wut und teilweise Verzweiflung verursachte. Aber er ist plötzlich weg. Es ist wie eine Befreiung. Plötzlich schmerzt nichts mehr. Auf klaffende Wunden der Vergangenheit wurde in einem Moment ein sofort wirksames Balsam gelegt. Das ganze Chaos, die ganzen Tränen, das ganze in die Eintracht investierte Herzblut ergibt plötzlich einen Sinn.
Und die Kraft dieses Momentes erlaubt es dann sogar, dass man als gekränkter Fan dem Trainer Niko Kovac aufrichtig verzeiht. Denn natürlich hat er uns enttäuscht. Aber er hat uns auch diesen verdammten Pokal geschenkt. Was eine Achterbahn der Gefühle!
Charly wider des Protokolls
Siegerehrung
Prince
Es gibt vermutlich nur ganz wenige Momente im Leben, in denen alles einen Sinn ergibt, Augenblicke, die sich durch und durch perfekt anfühlen. Momente des puren, ungetrübten Glückes. Genau so einen Moment hielt der späte Abend des 19. Mai 2018 für tausende Eintracht-Fans bereit. Gestandene Männer mit Tränen in den Augen, man lag sich in den Armen. Mit Leuten, mit denen man schon so manche Eintracht-Schlacht geschlagen hatte, mit denen man zu Punktspielen in Oberhausen und Erfurt war, aber auch mit Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hatte. Denn alle fühlten in diesem Moment das Gleiche. Es waren alles Adler. Zehntausende. Eine Mischung aus grenzenloser Euphorie, ungläubigem Staunen, immer wieder auch des kurzen Innehaltens um den Moment in vollen Zügen aufzusaugen.
Die folgende Nacht wurde von den Adlern in Berlin dann ganz unterschiedlich zelebriert. Natürlich gab es die, die völlig euphorisiert die Hauptstadt zum Beben brachten. Bei sehr vielen war es aber auch eine unerwartet zurückhaltende Nacht. Die auch von unendlicher Freude geprägt war, die aber eher ungläubig und ruhig mit dem ein oder anderen (bzw. sehr vielen) Siegerbier(en) begangen wurde. Stille Freude kann auch sehr intensiv sein.
Und es folgten ja noch Tage der Freude:
Frankfurt im Ausnahmezustand
Römerberg – legenderisch
„In Frankford uff de Audobahn, da is heud Nacht was los, en Ami wirft ne Kippe fodd…“
Bruda, schlag de Ball lang
Was für ein großes, friedliches, euphorisches Fest!
Ein Fest, ein Ereignis, das bis heute nachhallt. Man sollte ja mit Superlativen nicht allzu verschwenderisch umgehen, aber das waren ohne Übertreibung Momente für die Ewigkeit. Schön, dass wir dabei sein konnten.
Aber unsere Eintracht wäre nicht unsere Eintracht, wenn sie nicht sofort wieder die Achterbahn der Gefühle angeschmissen hätte. Das letzte Siegerbier war noch nicht ausgetrunken, da schlugen die Wellen schon wieder hoch. Der Vertrag von Alex Meier wurde nicht verlängert. Eine Meldung, die nicht wirklich überraschend kam, die aber dennoch einschlug. Und damit nicht genug: Marius Wolf, einer der Pokalhelden verabschiedete sich Richtung Ruhrgebiet. Und als durchsickerte, dass dabei von einer Kaufoption Gebrauch gemacht wurde, die den guten Wolf vermutlich unter Marktwert hat weiterziehen lassen, ging es hoch her. Was sich die Verantwortlichen der Eintracht in diesem Forum und an anderen Stellen der virtuellen und der realen Welt anhören durften, war mit unschön noch defensiv beschrieben. Und das war erst der Auftakt: Es folgte eine Sommerpause, in der man es kaum für möglich hielt, dass der SGE vor wenigen Wochen der größte sportliche Erfolg seit drei Jahrzehnten gelungen war. Es wurde gezetert, es wurde gemosert, es wurden Leute in Frage gestellt, dass es eine wahre Freude war.
"Nur Ergänzungsspieler geholt."
"Eine verlorene Transferphase."
"Einfach verpasst, den nächsten Schritt zu machen."
"Den Effekt des Pokalerfolgs leider komplett verpuffen lassen und nur Wundertüten geholt."
"Es kann nur darum gehen, in der kommenden Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben."
Klar, kurzzeitig wurde sich verdutzt die Augen gerieben, als es unseren (so ahnungslosen und teilweise sogar eiskalten) Verantwortlichen tatsächlich gelungen war, den Vertrag mit unserem Vize-Weltmeister zu verlängern. Dann folgte jedoch die 0:5 Klatsche im so genannten Supercup. Und auch wenn Fredi Bobic im wenige Tage zuvor stattgefundenen Forum-Vorstandstreffen ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass dieses Spiel zur Unzeit komme und ihm vermutlich schon so ein Spielverlauf schwante, wurde dieses Spiel verwendet, um wieder alles in Frage zu stellen. Als dann auch noch das ärgerliche Pokal-Aus bei einem Viertligisten folgte, waren endgültig die Alarmglocken an. Der holprige Saisonstart ließ nicht nur in diesem Forum, sondern auch in der Frankfurter Lokalpresse die Nerven blank liegen. Und alle hatten natürlich irgendwie das abschreckende Beispiel 1.FC Köln aus der Vorsaison im Nacken. Wie sollte das nur werden mit der Doppelbelastung? Verdammte Axt, es konnte einem Himmelangst und bange werden.
Aber unsere Eintracht, wäre nicht unsere Eintracht, wenn die Achterbahnfahrt nicht wieder eine unerwartete Wendung nehmen würde. Die Diva nahm sich die Freiheit heraus und machte mal wieder das genaue Gegenteil von dem, was alle erwarteten: Europapokal, Büffelherde, Adi Hütter, Siegesserien, 7:1, Torschützenliste, Haller, Jovic, Rebic, Kostic, Da Costa, Hasebe…wen und was soll man nicht noch alles aufzählen um nichts und niemand zu vergessen?
Der viel beschworene Einbruch auf Grund der Doppelbelastung lies und lies auf sich warten. Was für ein Auftritt in Europa! Klar, auf der Zielgerade von 2018 konnte man merken, dass der Tank langsam auf Reserve läuft, dass die Reifen abgenutzt sind und dass der Boxenstopp, der zwar noch den Namen Winterpause trägt aber in Wirklichkeit eher eine verlängerte Länderspielpause ist, genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Aber was war das bitte für ein unglaublicher Herbst mit unserer Eintracht?
2018. Ein gigantisches Eintracht-Jahr. Sicher kein Entspanntes für alle, die es mit dem Adler halten. Es war ein Diva-Jahr. Eine Achterbahn. Ein anstrengendes und kräftezehrendes Jahr. Aber eines für die Ewigkeit, das steht außer Frage.
Und was bleibt jetzt noch zu sagen so kurz vor dem Jahreswechsel? Schreibt gerne über eure Erinnerungen und Eintracht-Momente aus 2018 in diesem Thread! Jeder erlebt es ja ganz persönlich und daher auch immer ein bisschen anders.
Ansonsten bleibt zu sagen: Rutscht gut rein, ins neue Jahr! Bleibt gesund und ansonsten, wie ihr seid, denn sonst würde es hier ja langweilig werden. Genießt die ruhigen Tage, die Euch hoffentlich vergönnt sind. Denn so spätestens ab Mitte Januar ist es wieder so weit, ab dann zieht Euch besser einen Helm auf. Denn dann wird die launische Diva wieder zum Tanz bitten. 2019 und somit ein neues Eintracht-Jahr steht an. Wo die Reise hin gehen wird, kann „Stand Jetzt“ keiner sagen. Nur eines ist sicher: Es wird wieder ein wilder Ritt, bei dem kein Auge trocken bleiben wird. Sonst wäre es schließlich nicht unsere Eintracht. Und was soll ich sagen, ich freu mich drauf!
Viva la Diva!
Ganz großes Kino, Brudawin.
Herzlichen Dank fürs Mitnehmen.
Herzlichen Dank fürs Mitnehmen.
Misanthrop schrieb:
Warum nicht gleich Hengemühle?
Der ist immer noch verletzt, oder?
SGE_Werner schrieb:Misanthrop schrieb:
Warum nicht gleich Hengemühle?
Der ist immer noch verletzt, oder?
grossaadla schrieb:sticky28 schrieb:
Ob er fit ist, bezweifel ich. Ist leider immer sehr oft verletzt. Mir wäre Mascarell lieber gewesen.
Gut das der so fit war und ist.
Unglaublich.
Ganz Recht der hätte ja große Spielpraxis aufzuweisen
Warum nicht gleich Hengemühle?
Misanthrop schrieb:
Warum nicht gleich Hengemühle?
Und den anderen dazu, Vivian hiess er wohl.
Misanthrop schrieb:
Warum nicht gleich Hengemühle?
Der ist immer noch verletzt, oder?
Alive she died - She's lost control (Joy Division Cover)
https://www.youtube.com/watch?v=thxNh1Q8Br0
https://www.youtube.com/watch?v=thxNh1Q8Br0
Adler_Steigflug schrieb:
Alive she died - She's lost control (Joy Division Cover)
https://www.youtube.com/watch?v=thxNh1Q8Br0
Macclesfield rulez :
Orkestra Obsolete - Blue Monday
https://youtu.be/cHLbaOLWjpc
Dann möchte ich mich dafür entschuldigen.