Aachener_Adler
9320
Das mit den unverändert weiterlaufenden Verträgen hatten wir doch vor ein paar Wochen hier schon mal. Erstens ist bei Vertragsinhalten immer viel Spekulation im Spiel (offiziell ist nichts) und zweitens ist es ein normal-übliches (wenn auch trotzdem falsches) Verhalten, zu aller erst an den Absicherungen zu sparen, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht. Damit Spieler freiwillig Verträge unterschreiben, die Sachen wie ein einseitiges Kündigungsrecht des Vereins oder 30% Gehaltskürzung bei Abstieg enthalten, hätte man ihnen ein höheres Grundgehalt zahlen müssen -- und das konnte/wollte der HSV wohl schon nicht mehr.
Wie auch immer: der Vergleich mit der Eintracht der Vor-Bruchhagen-Ära liegt für einen Eintracht-Fan ja immer irgendwie nahe. Oder von mir aus auch mit dem 1.FC Köln unter Präsident Overrath. Große Vereine können (fast) beliebig viel Schei*e bauen und überleben's doch irgendwie. Aber umsonst gibt's nichts. Man darf auch beim HSV getrost davon ausgehen, dass jeder private Investor, der jetzt die Lizenz sichert, sich seine Kredite in den nächsten 10-20 Jahren sehr gut verzinst zurückzahlen lassen wird. Stichwort ISPR-Kredit bei der Eintracht. Solcherlei langfristigen Verbindlichkeiten werden die HSVer sich auch einfangen. An Insolvenz oder Durchreichen in Liga 3-4 glaube ich dagegen nicht. Dafür hat der HSV immer noch zu viel Potenzial.
Wenn's dumm läuft, übersteht der HSV die Relegation und landet nächstes Jahr wieder in Europa. Siehe Gladbach, die wir auch mal fast, aber eben nur fast, als Konkurrent los waren. So ein bisschen befürchte ich, dass es beim HSV genauso läuft.
Wie auch immer: der Vergleich mit der Eintracht der Vor-Bruchhagen-Ära liegt für einen Eintracht-Fan ja immer irgendwie nahe. Oder von mir aus auch mit dem 1.FC Köln unter Präsident Overrath. Große Vereine können (fast) beliebig viel Schei*e bauen und überleben's doch irgendwie. Aber umsonst gibt's nichts. Man darf auch beim HSV getrost davon ausgehen, dass jeder private Investor, der jetzt die Lizenz sichert, sich seine Kredite in den nächsten 10-20 Jahren sehr gut verzinst zurückzahlen lassen wird. Stichwort ISPR-Kredit bei der Eintracht. Solcherlei langfristigen Verbindlichkeiten werden die HSVer sich auch einfangen. An Insolvenz oder Durchreichen in Liga 3-4 glaube ich dagegen nicht. Dafür hat der HSV immer noch zu viel Potenzial.
Wenn's dumm läuft, übersteht der HSV die Relegation und landet nächstes Jahr wieder in Europa. Siehe Gladbach, die wir auch mal fast, aber eben nur fast, als Konkurrent los waren. So ein bisschen befürchte ich, dass es beim HSV genauso läuft.
SGE_Werner schrieb:
Die warn ja vor der Saison optimistisch
http://www.hsv-forum.de/showthread.php?t=99948&highlight=Platz
Da sagt jemand "Von 4-15 ist alles drin." (#17) und liegt trotzdem daneben!
Tube schrieb:
Ich verstehe das Problem nicht. Ich sehe überhaupt kein Geeier, außer hier und in der Presselandschaft. Wir wissen doch überhaupt nicht was im Hintergrund abläuft. [...] Wenn der Klassenerhalt fest steht und beim Thema RS immer noch keine Entscheidung in Sicht ist, dann kann man sich Gedanken machen. Aber so?
Sowas in der Art wollte ich auch schreiben. Dank Tube brauche ich das jetzt nicht mehr.
Journalisten werden dafür bezahlt, Seiten mit Text zu füllen. Wenn's nun mal nichts offizielles zu vermelden gibt, dann produzieren in der Regel die Journalisten selbst so belanglose Geblubber, das man am besten weitgehend ignoriert. Auf gar keinen Fall sollte man sich von den Journalisten einreden lassen, dass Roger Schmidt oder die Eintracht "herumeiern" würden, nur weil die werten Herren Journalisten nix offizielles zu vermelden haben.
In Prinzip seit ich Fußballfan bin gibt's doch eine Konstante in der Liga: wenn sich viele Mannschaften darum streiten, wer absteigt, dann kommt der 1.FC Nürnberg, notfalls am letzten Spieltag und mit weniger geschossenen Toren bei Gleichheit von Punkten und Tordifferenz, und sagt: "okay, wenn ihr nicht wollt, dann gehen wir halt runter."
Entsprechende Fitness/Gesundheit vorausgesetzt, gehe ich auch davon aus, dass Rode bei den Bayern seine Einsatzzeiten bekommen wird. Stammspieler wird er wohl eher nicht, da dürften sich alle hier einig sein, aber im Rode-Thread (?) hat jemand richtigerweise schon mal darauf hingewiesen, dass z.B. auch ein Hassan Salihamidzic früher bei den Bayern enorm wichtig war.
Eine Mannschaft kann durchaus von dem Typ dynamische Kampfsau/Antreiber profitieren, selbst wenn dieser Spieler gegenüber dem Rest in Sachen Torgefahr oder technische Fähigkeiten mehr oder weniger deutlich abfällt. Ein Rode in Bestform (-> Hinrunde letzte Saison) nutzt jeder Mannschaft, unter anderem dadurch, dass er aus dem Nichts mit seiner Dynamik Torchancen kreiert.
Eine Mannschaft kann durchaus von dem Typ dynamische Kampfsau/Antreiber profitieren, selbst wenn dieser Spieler gegenüber dem Rest in Sachen Torgefahr oder technische Fähigkeiten mehr oder weniger deutlich abfällt. Ein Rode in Bestform (-> Hinrunde letzte Saison) nutzt jeder Mannschaft, unter anderem dadurch, dass er aus dem Nichts mit seiner Dynamik Torchancen kreiert.
Die Dosenleute sind unsympathisch, aber nicht blöd. Denen dürfte auch klar sein, dass sie in Leipzig in der Zweiten Liga, spätestens aber in der Bundesliga, kräftig Geld reinbuttern müssen. Wenn Formel I zu dem Zeitpunkt nur noch hinterher fährt und sich nicht mehr selbst trägt, bleiben die Renner dann ganz schnell in der Garage. Dieser Brausehersteller geht ohne jede Hemmungen über Leichen. (Durchaus wörtlich zu nehmen, siehe bekannte Doku über die ganzen Extremsportler, die für das RB-Image bereits gestorben sind.)
Wenn man von der Stadt das Stadion für einen Kleckerbetrag vermietet bekommt (von genau der gleichen Stadt, die chronisch pleite ist und den kleinen Stadtteil-Sportvereinen alle Förderung gnadenlos zusammenstreicht), dann kommt man eben auch wieder hoch.
Wobei man sagen muss, dass sowohl der neue Präsident des FC als auch der aktuelle Trainer offenbar einen guten Job machen.
Wobei man sagen muss, dass sowohl der neue Präsident des FC als auch der aktuelle Trainer offenbar einen guten Job machen.
Van Buyten steht doch kurz vorm Karriereende. Bei den Bayern bekommt er keinen Vetrag mehr. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der nochmal eins, zwei Jährchen auch für kleine(re)s Geld kickt, erst recht, wenn er von Köln aus bequem über die A4 (oder mit dem Thalys) in einer Stunde in seine belgische Heimat kommt. Mehr als ein belgischer Erstligist können die Kölner wohl zahlen.
Rein egoistisch aus Frankfurter Sicht wäre es gut, wenn die andere Eintracht die Klasse hält und dafür lieber ein anderer Verein absteigen würde, der in der Fernsehgelder-Rangliste vor die richtigen Eintracht steht. Davon sind ein paar Kandidaten jetzt unten dabei. H96, SCF, VfB oder HSV wären nur durch deren Abstieg zu überholen -- und das dann gleich dauerhaft, denn Abstieg bedeutet neben der schlechten Punktzahl für die Abstiegssaison auch gleich noch eine noch schlechte Ausbeute für die Folgesaison, selbst wenn der direkte Wiederaufstieg gelingen sollte. Wirft einen um Jahre zurück. Hat die Eintracht ja selbst leidvoll erlebt: im Moment Platz nur 15 von 18 in der Rangliste durch den komplett unnötigen Abstieg mit Trainer-Imitat Skibbe und Pseudo-Kapitän Ochs...
Das Problem ist nicht, was Veh oder was Guardiola machen. Veh im kleinen Maßstab, Pep jetzt im großen Maßstab mit zusätzlichen respektlosen Äußerungen gegenüber der Bundesliga-Konkurrenz, für die es noch um viel geht (für die ist die Liga noch lange nicht vorbei!). Ein solches Handeln des Trainers ist gar nicht mal das Problem. Schonung von Spielern ist normal und richtig, wenn noch wesentlich wichtigere Spiele anstehen. Würde so ziemlich jeder Trainer so machen, auch wenn es immer irgendwie an Wettbewerbsverzerrung grenzt. Aus der Sicht des einzelnen Vereins ist's logisch und richtig.
Problem ist die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich auch unter den Vereinen, die genau solche Auswüchse langsam zum Normalfall werden lassen, wenn irgendein Wettbewerb (Bundesliga, CL-Gruppenphase, etc.) so rund 80% seiner Laufzeit erreicht hat. Problem ist, dass regelmäßig bestimmte Vereine nach 80% der Spiele schon im Ziel sind. Das dürfte nicht sein.
Leider fehlt mir mittlerweile der Glaube daran, dass die Sportverbände an diesen Grundproblemen etwas ändern werden (Geldverteilung hin zu den "Kleinen", "salary cap" wie im US-Sport, etc.). Dass es die Wunderlösung nicht gibt und manches, was (z.B.) im US-Sport möglich ist, wegen EU-Gesetzgebung hier nicht möglich wäre, weiß ich dabei sehr wohl. Aber ich wäre mittlerweile für jeden kleinen Schritt des Gegensteuerns dankbar.
Problem ist die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich auch unter den Vereinen, die genau solche Auswüchse langsam zum Normalfall werden lassen, wenn irgendein Wettbewerb (Bundesliga, CL-Gruppenphase, etc.) so rund 80% seiner Laufzeit erreicht hat. Problem ist, dass regelmäßig bestimmte Vereine nach 80% der Spiele schon im Ziel sind. Das dürfte nicht sein.
Leider fehlt mir mittlerweile der Glaube daran, dass die Sportverbände an diesen Grundproblemen etwas ändern werden (Geldverteilung hin zu den "Kleinen", "salary cap" wie im US-Sport, etc.). Dass es die Wunderlösung nicht gibt und manches, was (z.B.) im US-Sport möglich ist, wegen EU-Gesetzgebung hier nicht möglich wäre, weiß ich dabei sehr wohl. Aber ich wäre mittlerweile für jeden kleinen Schritt des Gegensteuerns dankbar.
Bitte, bitte, lieber Fußballgott, lass den HSV absteigen. Ein solches Ausmaß an Dummheit gepaart mit Arroganz ("wir steigen niemals ab", "bei einer Privatisierung setzen wir 400 Mio Vereinswert an", "wir brauchen keine Zweitliga-Klauseln in den Spielerverträgen", etc.) gehört einfach mal bestraft. Auch wenn ich grundsätzlich lieber den Retortenvereinen Schlechtes wünsche als den Traditionsclubs: der HSV ist endlich mal fällig.
Zu den weiterlaufenden Verträgen zu gleichen Konditionen: Mann, ist das dämlich! Wenn der Verein reinschreibt: "bei Abstieg minus 30% Gehalt" oder "bei Abstieg einseitiges Kündigungsrecht des Vereins", dann haben erstens die Spieler eine zusätzliche Motivation, eben nicht abzusteigen und zweitens ist der Verein im Falle des Falles in einer starken Position anstatt schwach, abhängig und erpressbar.
Dass solche Klauseln offensichtlich nicht mehr verwendet wurden, spricht übrigens für mich weniger für die Unfähigkeit des aktuellen Managements, sondern mehr noch dafür, wie weit denen finanziell das Wasser schon bis zum Hals steht. Spieler lassen sich solche Absicherungsklauseln nämlich mit höheren Grundgehältern bezahlen (warum sollten sie solche Verträge sonst unterschreiben?) und es ist eben ein normal-übliches menschliches Verhalten, insbesondere von Blendern und Versagern, dass in Krisenzeiten zuerst an Absicherungen gespart wird. Man träumt sich eben "best case" Szenarien zusammen (-> tolle "Visionen") anstatt grundsätzlich immer auch für den "worst case" vorzusorgen. War bei der Eintracht meiner Jugend auch nie anders -- und beim e.V. erleben wir in Sachen "möglicher Rückkauf der gerade verramschen EFAG-Anteile aktuell wieder das gleiche blauäugige Best-Case-Denken...
Zu den weiterlaufenden Verträgen zu gleichen Konditionen: Mann, ist das dämlich! Wenn der Verein reinschreibt: "bei Abstieg minus 30% Gehalt" oder "bei Abstieg einseitiges Kündigungsrecht des Vereins", dann haben erstens die Spieler eine zusätzliche Motivation, eben nicht abzusteigen und zweitens ist der Verein im Falle des Falles in einer starken Position anstatt schwach, abhängig und erpressbar.
Dass solche Klauseln offensichtlich nicht mehr verwendet wurden, spricht übrigens für mich weniger für die Unfähigkeit des aktuellen Managements, sondern mehr noch dafür, wie weit denen finanziell das Wasser schon bis zum Hals steht. Spieler lassen sich solche Absicherungsklauseln nämlich mit höheren Grundgehältern bezahlen (warum sollten sie solche Verträge sonst unterschreiben?) und es ist eben ein normal-übliches menschliches Verhalten, insbesondere von Blendern und Versagern, dass in Krisenzeiten zuerst an Absicherungen gespart wird. Man träumt sich eben "best case" Szenarien zusammen (-> tolle "Visionen") anstatt grundsätzlich immer auch für den "worst case" vorzusorgen. War bei der Eintracht meiner Jugend auch nie anders -- und beim e.V. erleben wir in Sachen "möglicher Rückkauf der gerade verramschen EFAG-Anteile aktuell wieder das gleiche blauäugige Best-Case-Denken...
raideg schrieb:
In 10Jahren spielt die Eintracht dann eh in der 3.Liga zusammen mit Lautern, Stuttgart, Freiburg und Co.
In der 1. Liga spielen dann Coca-Cola Koblenz gegen AMD Ludwigshafen.
Nö, noch viel schlimmer. In 10-20 Jahren spielt nicht mehr "VfB Stuttgart" gegen "Eintracht Frankfurt", sondern deren direkte Nachfolger "Daimler Crocodiles Stuttgart" gegen "Deutsche Bank Eagles Frankfurt" (oder so ähnlich). Bevor die Traditionsvereine freiwillig in der Drittklassigkeit verschwinden, werden sie sich lieber komplett dem Kommerz ausliefern. Auch unsere Eintracht.
Einige wenige Fans werden das Interesse am Profifußball komplett verlieren (vermutlich ich auch), aber die Masse wird's mitmachen "weil man ja mit der Zeit gehen muss" / "sich den Zwängen der Konkurrenzsituation stellen muss" / "sich lieber prostituiert als untergeht".
Die Masse der Leipziger Fußballinteressierten geht ohne Bedenken zu den Rasenballern, wenn sie Bundesligafußball sehen wollen. Der Unterhaltungswert scheint zu stimmen und, vor allem, wo sollen sie sonst hinfahren?! Das einzig Gute an den bisherigen "50+1 - Sündern" Leverkusen, Wolfsburg und erst recht Hoffenheim ist doch, dass sie aufgrund ihrer Herkunft aus uninteressanten Popelstädten natürlicherweise limitiert sind. RB Leipzig ist genau das nicht; da ist rund herum keinerlei Bundesliga-Konkurrenz da. Das wird von der Bevölkerung angenommen, wird Erfolg haben und damit früher oder später das ganze alte System kippen. :neutral-face
Und weil mit RedBull genügend Geld dahintersteht, wird auch die anstehende Lizenzierung kein Problem werden. Ggf. wird Red Bull halt Premiumsponsor von DFB und diejenigen, die beim DFB über Lizenzierung entscheiden, kriegen einen netten kleinen Beratervertrag und eine schöne Provision beim Einfädeln des Deals...
Hier ist noch ein Mitleser.
dj_chuky schrieb:
Aber mal davon abgesehen, finde ich es ein Witz eine Selbstanzeige von rund 3Mio zu schreiben und angeblich in den Text so was zu schreiben wie, es kann auch mehr sein. Und dann vor Gericht auf zudecken, dass es fast das zehnfache ist. Aber selbst vor Gericht war er nicht ehrlich. Er hat dann von 18Mio gesprochen und eine Zeugin kam dann mit 27Mio.
Vorsicht. Erstens ist die konkrete Berechnung solcher Steuerschuld enorm kompliziert, erst recht mit unvollständigen Unterlagen, sprich: da ist "grob abschätzen" nicht verwerflich, sondern oft das einzig mögliche Verfahren. Zweitens kann das durchaus in dem Sinne zusammenpassen, dass von den 18 bzw 27 Mios tatsächlich nur noch die 3.5 Mio sicher belegbaren, nicht verjährten Steuerschulden übrigbleiben (die schließlich auch nicht von Uli selbst, sondern von der Anklage kamen!). Wo wieviel Zinsen eingerechnet sind, wissen wir auch nicht sicher.
Jetzt im Strafverfahren geht's auch gar nicht so sehr um die konkrete Summe. Die rechnet das Finanzamt schon noch später exakt aus. Jetzt geht's erstmal nur um die Größenordnung und die ist enorm hoch, egal ob 3 oder 30 Mio; beides wäre jenseits bekannter Präzedenzfalle. Wenn da das Gericht zu dem Schluss kommt, dass die Selbstanzeige in soweit vollständig war, dass keine unversteuerten Gewinne oder Schweizer Schwarzgeldkonten verschwiegen wurde, dann spielt es nicht mehr die allergrößte Rolle, zu welchem Rechenergebnis wer wann kam (Anklage auf 3.5 Mio + 5 Mio, Uli im Geständnis zu Prozessbeginn auf 18 Mio, Steuerbeamtin auf 22 Mio + 5 Mio. Die inflationäre Steigerung der Summen hat in den Medien ein enormes Echo erzeugt, das überhaupt nicht der Bedeutung in diesem Strafprozess entspricht.
Das wirklich Entscheidende für Uli ist jetzt: war die Selbstanzeige hinreichend vollständig oder nicht? Falls ja, kommt er billig weg. So billig, dass es einen gewaltigen landesweiten Aufschrei geben wird. Falls nein, wird der Richter vor Abzug strafmildernder Umstände in jedem Falle sehr weit oben in der Skala der möglichen Strafmaße einsteigen. Soll heißen: nahe bei den maximal möglichen 10 Jahren, wovon er aber noch mit sehr guten Gründen einiges runterrechnen kann.
Taunusabbel schrieb:
Nö, sie haben doch selbst eingeräumt dass die Recherche des Stern ausschlaggebend war, also nicht der plötzlichen Ehrlichkeit sondern der Angst vor Entdeckung geschuldet.
Soweit ich das mitbekommen habe, ist das irrelevant. Es zählt nur, ob die Steuerfahndung ihm auf der Spur war. Wie der Prozess ergeben hat, war sie das nicht. Der Punkt geht an die Verteidigung von Wurstuli (bzw. wirkt sich entsprechend strafmildernd aus).
retrufknarf schrieb:
Hoeness´ Verteidiger: "Eine wirksame Selbstanzeige wurde nur knapp verfehlt." [...]
Wenn ich meinen Elfer an den Pfosten schieße, kann ich auch nicht sagen "ich war nah dran, der zählt trotzdem"...
Müsste man bei Hoeneß nicht eher sagen: "Wenn ich meinen Elfer knapp über die Latte in den Belgrader Himmel donnere, ..."
reggaetyp schrieb:HappyAdlerMeenz schrieb:
Staatsanwalt fordert 5 1/2 Jahre
Milde. Sehr milde.
Wieso? 10 Jahre sind nun mal das absolute Maximum und dass ein bisschen was an strafmildernden Dingen vorliegt, ist doch wohl unstrittig, oder? Immerhin gab es Selbstanzeige und Geständnis. Für mich kann da maximal 5-6 Jahre rauskommen.
Minimal stellt das Gericht fest, dass die Selbstanzeige (a) im wesentlichen vollständig war und (b) ohne konkreten Verfolgungsdruck durch die Steuerfahndung entstand und lässt Wurstuli daher mit einer dicken Geldstrafe und Bewährung davonkommt. Das ist auch nicht auszuschließen. Was eine Bewährungsstrafe für die zukünftige Steuerehrlichkeit der anständigen Steuerzahler in Deutschland bedeuten würde, mag ich mir allerdings nicht vorstellen.
Ohne die Sachen bewerten zu wollen und nur zur Klarstellung:
1) Laut Verteidigung war die Selbstanzeige auch incl. der nacherklärten Summen (jetzt über 18 Mio) vollständig, weil mit der Selbstanzeige alle dafür relevanten Grundlagen erklärt wurden, die Steuerbehörden also im vollem Umfang die tatsächliche Steuerschuld dank Selbstanzeige hätten bestimmen können.
2) Über 18 Mio hinterzogene Steuern und gewaltige Verluste beim Spekulieren passt durchaus in gewissem Maße zusammen. Nicht erklärte Einnahmen lassen sich nicht beliebig gegen nicht erklärte Verluste verrechnen, wenn ich die Artikel über das Thema richtig verstanden habe.
Wenn sich der Richter der Argumentation 1 anschließt (was eher bezweifelt werden darf) und zusätzlich feststellt, dass Hoeneß die Selbstanzeige aus freien Stücken und nicht unter dem Druck drohender Entdeckung gestellt hat (DAS ist gut möglich), dann wäre sogar eine Verfahrenseinstellung möglich.
Zum Thema gab's übrigens im Deutschlandfunk ein hörenswertes Interview mit Wolfgang Kubicki (Anwalt für Wirtschafts- und Steuerrecht und stellvertretender Vorsitzender einer nicht im Bundestag vertretenen Partei). Er sieht kaum noch Chancen für Hoeneß, eine Gefängnisstrafe zu vermeiden; da müsste schon noch einiges an strafmildernden Umständen zusammenkommen. Es gäbe durchaus ein paar solcher Umstände (einige hat er aufgezählt), aber die schiere Summe der hinterzogenen Steuern wäre einfach so gewaltig, dass bei festgestellter Unwirksamkeit der Selbstanzeige eine Gefängnisstrafe kaum noch zu vermeiden wäre.
Mir ist bei der Sache nur eines wichtig: es sollte auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass ein Prominenter vor Gericht anders behandelt würde als irgendein unbekannter Mensch. Und wie Uli Hoeneß Präsident beim FC Bayern bleiben will (bzw. warum ihm der Aufsichtsrat nicht dringend den Rücktritt naheleht), verstehe ich auch nicht ganz.
1) Laut Verteidigung war die Selbstanzeige auch incl. der nacherklärten Summen (jetzt über 18 Mio) vollständig, weil mit der Selbstanzeige alle dafür relevanten Grundlagen erklärt wurden, die Steuerbehörden also im vollem Umfang die tatsächliche Steuerschuld dank Selbstanzeige hätten bestimmen können.
2) Über 18 Mio hinterzogene Steuern und gewaltige Verluste beim Spekulieren passt durchaus in gewissem Maße zusammen. Nicht erklärte Einnahmen lassen sich nicht beliebig gegen nicht erklärte Verluste verrechnen, wenn ich die Artikel über das Thema richtig verstanden habe.
Wenn sich der Richter der Argumentation 1 anschließt (was eher bezweifelt werden darf) und zusätzlich feststellt, dass Hoeneß die Selbstanzeige aus freien Stücken und nicht unter dem Druck drohender Entdeckung gestellt hat (DAS ist gut möglich), dann wäre sogar eine Verfahrenseinstellung möglich.
Zum Thema gab's übrigens im Deutschlandfunk ein hörenswertes Interview mit Wolfgang Kubicki (Anwalt für Wirtschafts- und Steuerrecht und stellvertretender Vorsitzender einer nicht im Bundestag vertretenen Partei). Er sieht kaum noch Chancen für Hoeneß, eine Gefängnisstrafe zu vermeiden; da müsste schon noch einiges an strafmildernden Umständen zusammenkommen. Es gäbe durchaus ein paar solcher Umstände (einige hat er aufgezählt), aber die schiere Summe der hinterzogenen Steuern wäre einfach so gewaltig, dass bei festgestellter Unwirksamkeit der Selbstanzeige eine Gefängnisstrafe kaum noch zu vermeiden wäre.
Mir ist bei der Sache nur eines wichtig: es sollte auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass ein Prominenter vor Gericht anders behandelt würde als irgendein unbekannter Mensch. Und wie Uli Hoeneß Präsident beim FC Bayern bleiben will (bzw. warum ihm der Aufsichtsrat nicht dringend den Rücktritt naheleht), verstehe ich auch nicht ganz.
Ich mochte den Weiner nie, aber zuletzt hat er recht ordentlich gepfiffen.
Gilt das auch noch, wenn RoteBrause Leipzig halb Sachsen dazu animiert, mal ins Leipziger Stadion zu kommen oder diesen Verein am Fernseher zu verfolgen?
Wer meint, über die Karte "Zuschauerzuspruch" (wie messe ich den eigentlich fair?!) den Plastik-Vereinen eine reinwürgen zu können, der wird sich noch wundern. Das kann schnell nach hinten losgehen. Dass WOB, LEV und HOF weniger Zuschauer haben als andere "Tradionsclub" liegt weniger an der fehlenden Tradition der Vereine als an der Größe der Stadt, aus der sie kommen (bzw. Vorhandensein von starker Konkurrenz vor Ort).