
Beverungen
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Beverungen
motörhead - stone dead forever
gott, was für ne scheiße heutzutage beachtet werden will.
adlerkadabra schrieb:
Der Basler Chemiker Albert Hofmann ist gestorben. Genau vor 70 Jahren hatte er das LSD entdeckt und aktiv erforscht (gelegentlich zusammen mit seinem Freund Ernst Jünger). Albert Hofmann wurde 102 Jahre alt, Ernst Jünger übrigens ebenso. Einmal 'Lucy in the Sky with Diamonds', bitte:
http://de.youtube.com/watch?v=A7F2X3rSSCU
habs auch grad gelesen. r.i.p - und danke für alles
interessante aufarbeitung in diesem thread.
dazke.
dazke.
moin uli,
da ich weiß, dass du von lauter aufrichtigen freunden umgeben bist, wünsche ich dir einfach alles gute
beve
da ich weiß, dass du von lauter aufrichtigen freunden umgeben bist, wünsche ich dir einfach alles gute
beve
the magic numbers - forever lost
zico_b schrieb:
Man hätte ja z.B. einfach akkustisch dafür sorgen können, dass die Nürnberger trotz des Sieges nix zu feiern haben.
das hat mich noch mit am meisten geärgert, dass da wie auf dem platz viel zu wenig kam. verdient verloren. alles.
@ pedro und hollywood:
lasst gut sein, es ist für alle besser.
bernie schrieb:
@ Beve.
So oder so ähnlich muss das Paradies aussehen
das interessante dabei ist, dass es eigentlich gar nicht mal so wahnsinnig utopisch ist. mal abgesehen von köhlers schwarzen schuhen
schade, hab mich auf euch pappnasen gefreut
pfingstmontag ist nicht schlecht - nur müssen wir mit matze klären, ob das museum offen ist, da montags ja sonst ruhetag ist.
viele grüße
beve
pfingstmontag ist nicht schlecht - nur müssen wir mit matze klären, ob das museum offen ist, da montags ja sonst ruhetag ist.
viele grüße
beve
wenn ich die kohle hätte, würde ich das forum kaufen und jeden rauswerfen,bei dem deutlich wird, dass es unabhängig vom thread spätestens nach dem dritten post nicht mehr um die sache, sondern um ihn selbst geht.
oder aber:
ein gelände kaufen, zwei stadien bauen (eins für die große und eins für die kleine eintracht) - das ganze weitestgehend in schwarz-rot-weiß. betongrau würde von den grafitti-jungs besprüht, die auch die unterführung an der louisa verschönert haben. notwendige sicherheitsvorkehrungen würden unter humanen gesichtspunkten gestaltet. alle teams der eintracht würden auf diesem gelände trainieren, so dass die jugend auch die profis zu gesicht bekommt - und wir von den cafes und open-air-chilling-areas zugucken können, während wir für kleines geld (bar) apfelwein vom sonnenhof trinken und haddekuchen oder bratwurscht nach bio-gesichtspunkten futtern.
köhler bekommt schwarze fußballschuhe, und grabi die pflicht, einmal jährlich im museum ne führung zu machen
den rest macht dann caiopirinha
oder aber:
ein gelände kaufen, zwei stadien bauen (eins für die große und eins für die kleine eintracht) - das ganze weitestgehend in schwarz-rot-weiß. betongrau würde von den grafitti-jungs besprüht, die auch die unterführung an der louisa verschönert haben. notwendige sicherheitsvorkehrungen würden unter humanen gesichtspunkten gestaltet. alle teams der eintracht würden auf diesem gelände trainieren, so dass die jugend auch die profis zu gesicht bekommt - und wir von den cafes und open-air-chilling-areas zugucken können, während wir für kleines geld (bar) apfelwein vom sonnenhof trinken und haddekuchen oder bratwurscht nach bio-gesichtspunkten futtern.
köhler bekommt schwarze fußballschuhe, und grabi die pflicht, einmal jährlich im museum ne führung zu machen
den rest macht dann caiopirinha
konsensfähiger beitrag, prima. mit einer ausnahme: scheiß rosa-weiße-schals.
das problem sind nur bedingt die träger. es ist diese an der sache vorbeigehende symbolik, die mich an den dingern vehement stört. diese respektlosigkeit gegenüber der geschichte der eintracht. wegen eines betrages, der in der kasse am end nicht die fußballschuhe eines ca io, ca io finanziert.
support vs moderne zeit:
allein: was tun? es sind insgesamt zu viele - und bei masse kommt immer was bei rum, was nicht immer klasse ist. insgesamt ist profifußball ne kasperleveranstaltung. oft mit netten leuten und abgedrehten geschichten. manchmal andersrum.
skurril ist, dass in dem posting, nen haufen leute mit: "schreib' ich morgen was dazu" geantwortet haben."
aber da schreib ich morgen was dazu
sotirios05 ziteirte hornby, der von "theater" sprach. dem stimme ich nur bedingt zu: im theater ist man manchmal still und lässt sich vom geschehen auf der bühne mitreißen.
wäre ja auch albern, plötzlich aufzustehen und "kämpfen, hamlet, kämpfen" zu skandieren.
obwohl?
naja, ich schweife ab ...
das problem sind nur bedingt die träger. es ist diese an der sache vorbeigehende symbolik, die mich an den dingern vehement stört. diese respektlosigkeit gegenüber der geschichte der eintracht. wegen eines betrages, der in der kasse am end nicht die fußballschuhe eines ca io, ca io finanziert.
support vs moderne zeit:
allein: was tun? es sind insgesamt zu viele - und bei masse kommt immer was bei rum, was nicht immer klasse ist. insgesamt ist profifußball ne kasperleveranstaltung. oft mit netten leuten und abgedrehten geschichten. manchmal andersrum.
skurril ist, dass in dem posting, nen haufen leute mit: "schreib' ich morgen was dazu" geantwortet haben."
aber da schreib ich morgen was dazu
sotirios05 ziteirte hornby, der von "theater" sprach. dem stimme ich nur bedingt zu: im theater ist man manchmal still und lässt sich vom geschehen auf der bühne mitreißen.
wäre ja auch albern, plötzlich aufzustehen und "kämpfen, hamlet, kämpfen" zu skandieren.
obwohl?
naja, ich schweife ab ...
wow, was für ein abend im museum, bus um bus rollte an - wir hatten alle hände voll zu tun. und eigentlich hat alles super geklappt. sogar coupons für die stadionführungen wurden immer wieder herbeigezaubert; obwohl wir sie bei ebay hätten versteigern können
im museum selbst waren thommy rohrbach, holger friz, erwin stein, ernst kudrass und alex schur - leider konnten nicht alle unserer helden in so kurzer zeit entsprechend gewürdigt werden - aber vielleicht hats der polizeichor feat alex schur wieder rausgerissen.
schön, dass ihr da ward - kommt wieder.
viele grüße
beve
im museum selbst waren thommy rohrbach, holger friz, erwin stein, ernst kudrass und alex schur - leider konnten nicht alle unserer helden in so kurzer zeit entsprechend gewürdigt werden - aber vielleicht hats der polizeichor feat alex schur wieder rausgerissen.
schön, dass ihr da ward - kommt wieder.
viele grüße
beve
@ hg
schoppen statt shoppen
lustig wars - und da es heißt, man kann am gd über gott und die welt plaudern, so haben wir dies getan.
lustig wars - und schöner text vom uli.
haut rein!
gruß
beve
schoppen statt shoppen
lustig wars - und da es heißt, man kann am gd über gott und die welt plaudern, so haben wir dies getan.
lustig wars - und schöner text vom uli.
haut rein!
gruß
beve
pipapo schrieb:
Der Mistscanner will nicht,aber:
The Sisters Of Mercy
The Ramones
Monster Magnet
Type O Negative (die wollten nicht)
La Costa Rasa
hammer, ich hab die ramones gesehen
r.adler schrieb:
Das hat sich nun geändert, die Uferpromenaden des Mains sind für mich heute die schönsten Seiten Frankfurts, der Erholungswert für Fussgänger, Radler oder Touris ist sehr hoch. Alle hundert meter eine schöne Möglichkeit zum Schoppe petzen oder schmausen.
nuja, wenn die ezb-brücke gebaut wird, ist ein teil dessen wieder hinfällig. es beginnt mit der geplanten schließung des "pflasterstrandes" auf der innenstadt-main-seite, einem cafe mit blick auf den main.
Enigma schrieb:
Ein Satz wird jedoch jede Generation bis in alle Ewigkeit begleiten: „Früher war Alles und Jeder Besser“.
zwei posts vorher schrieb ich:
ich bin keineswegs ein apologet des "früher war alles besser", bin froh dass der der zweite weltkrieg vorbei ist - und auch der politische organisation der damaligen zeit stehe ich eher skeptisch gegenüber.
wobei verklärende nostalgie sicherlich mit den erinnerungen an unwiederbringlich vergangenes zusammenhängt.
mag sein, dass normalität nicht verschwindet, sondern sich wandelt. aber notwendigerweise akzeptieren müssen wir gar nichts. wir sind ja mündig.
adlerkadabra schrieb:
Macht und Kapital bauen sich im buchstäblichen Sinn des Wortes ex-klusive Quartiere, guarded communities, und behalten sich vor, auf den Rest der Welt jederzeit als Ressource zuzugreifen und ihn sich anzuverwandeln. Politik spielt dabei regulativ keine große Rolle mehr, sie ist dafür zu schwach und abhängig. (Leider etwas untergegangen ist die Äußerung von Alt-Bundespräsident Herzog, angesichts des heute politisch verantwortlichen Personals wisse er nicht, ob er lachen oder weinen solle – klare Worte, danke, Herr Herzog.)
Das war grundsätzlich gesehen wohl zu keiner Zeit viel anders, nur: die Möglichkeiten zum Zugriff haben sich potenziert. Um dies nicht auffällig werden zu lassen, werden immer neue Ablenkungswelten entworfen. mal sehen, wie’s weitergeht mit dieser Dynamik.
treffend formuliert, würde ich sagen.
Schranz76 schrieb:
Wem der 50er/60er Jahre "Charme" so gut gefällt, kann sich gerne in Kassel austoben, hier siehts noch so aus wie in Frankfurt um 1970...
lässig, früher hieß es: geh doch rüber und damit war die ddr gemeint. heute wird man nach kassel geschickt.
adlerkadabra schrieb:
Vielleicht geht es weniger um Ge- oder Misslungenheit, Protz oder Schäbigkeit der Architekturen selbst. Sondern mehr darum, dass die Lücke fehlt, das Nutzlose, Offene, Undefinierte. Das man selber natürlich erst recht nicht planen kann. Es muss sich einfach ergeben und braucht bloß sein gelassen zu werden. Selbst und vielleicht gerade im Übersehenwerden ist es lebendig. Während das zuende Definierte einem den Atem raubt, noch bevor man eine Sprache dafür finden kann.
in diesem satz steckt viel wahres drin.
ich bin keineswegs ein apologet des "früher war alles besser", bin froh dass der der zweite weltkrieg vorbei ist - und auch der politische organisation der damaligen zeit stehe ich eher skeptisch gegenüber.
Eintracht Laie schrieb den Satz: Hässlich gegen Hässlich ist schade, da eine verpasste Gelegenheit
das ist sicher richtig - wobei es mir nicht zwingend gegen die hässlichkeit geht. eher um die wandlung von öffentlichen raum in privaten und die damit verbundene umgestaltung zugunsten der upper-class. hinter dem günthersburgpark soll die autobahn verlängert werden, damit wäre bspw. der nächste grünbereich (gärten und abeneuerspielplatz) vernichtet.
sicher ist das einzige beständige der wechsel. die frage ist nur, was wechselt wie - und wer hat daran interesse. wo sind sie, die schwimmbäder, die abenteuerspielplätze, die stadtteilbibliotheken, die bolzplätze, die freiräume?
Eintracht-Laie schrieb:
Phantasie können sich die Menschen meist nur so vorstellen wie sie es selbst erleben, oder gerne hätten. Kids verändern sich aber durchaus, was unsere Großeltern in der Jugend an Spielen erlebt haben, darüber würden wir wahrscheinlich gähnen und uns fragen "Und dass hat Spaß gemacht".
wendet man den ersten satz auf die erwähnten kids an, könnte man meinen, dass die kids es oft genug gar nicht kennen, z.b. "draußen" zu sein; bretterbuden zu bauen, nachtwanderungen, baumhäuser, tiere zu beobachten etc ...
kein wunder, wenn ihnen die kindererlebnisindustrie vorgaukelt, dass vorgesetzte erlebniswelten vermeintlich den gleichen effekt haben.
sicher waren zudem etliche nachkriegsentscheidungen, wie heinzgründel anmerkt, nicht wirklich durchdacht - aus welchen gründen auch immer. mag sein, dass andere notwendigkeiten den alltag beherrschten. aber dies durch eine fassadenwelt zu ersetzen, in der regel mit der aufschrift du kummst hier net rein - ist in der modernenen zeit auch nicht der königsweg.
Vom schleichenden Verschwinden der Normalität
Frankfurt im Frühjahr 2008 – eine einzige Baustelle. Rund um die Hauptwache wechseln die Fahrspuren stündlich, Fußgänger suchen verstimmt nach halbwegs sicheren Übergängen, Autos schieben sich Millimeter für Millimeter vorwärts, vorbei an der Großbaustelle, dort, wo lange Jahre das Rundschau-Haus stand und nebenan das Fernmeldehochhaus der deutschen Bundespost - welches 2005 trotz Denkmalschutz abgerissen wurde. Entstehen soll hier ein sogenanntes PalaisQuartier, incl einem 136m Hochhaus und einem etwas kleineren sowie einem Vier-Sterne Hotel nebst Einkaufs- und Erlebniswelt. Putzig davor drapiert das sogenannte Thurn und Taxis Palais. Zeitpläne verschieben sich, die Stadt versinkt derweil im Verkehrschaos, während das Ordnungsamt an anderer Stelle einen PKW aufschreibt, der in einer nahezu menschenleeren Gegend nahe des Oberräder Waldfriedhofes gegen die Fahrtrichtung geparkt hat.
Frankfurt, eine Stadt, die sich immer mehr den Interessen der Global-Player verschreibt, also derer, deren Interesse nur darin besteht, möglichst effizient die Dinge, Räume und Menschen zu benutzen, auf dass ein unermesslicher Reichtum entsteht, den einige Auserwählte unter sich aufteilen dürfen, im Zweifel subventioniert durch Stadt, Land, Bund – wie die Bankenkrise zur Zeit deutlich aufzeigt, während die Heerscharen von „kleinen Leuten“ an den Zapfsäulen dieser Welt stehen und sich fragen, wie sie in der nächsten Zeit über die Runden kommen sollen.
Welcher Frankfurter braucht ein PalaisQuartier, in dem sich letztendlich doch nur die gleichen Läden einquartieren werden, welche schon seit Jahren die Fußgängerzonen bestücken – während der Einzelhandel peu a peu ausstirbt.
Ein weiteres Großprojekt entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle, die ebenfalls unter Denkmalschutz stand. Dorthin wird die Europäische Zentralbank demnächst umziehen; jetzt schon wird die Sonnemannstraße für deren Zwecke saniert und ist Richtung Stadtmitte gesperrt. Dass der Denkmalschutz zugunsten der Änderungswünsche der EZB selbstverständlich teilweise aufgehoben wurde, braucht nicht weiter erwähnt zu werden, interessant ist die Aussage, dass der Weg am Main hinter dem Gelände wohl auch weiterhin den Bürgern zur Verfügung steht. Vor ergriffener Dankbarkeit falle ich auf die Knie. Und danke Gott für den Strukturwandel des Ostends, welches noch etliche Altbaubestände aufweist – und demnächst den üblichen Modernisierungs-Aufschwung erleben wird. Aus kleinen Lädchen und Hinterhof-Taxi-Betrieben werden Sushi-Bars und Erlebniswohnwelten für diejenigen, die es sich fortan leisten können. Extra für die EZB soll zwischen Gerbermühle und Sachsenhausen eine neue Brücke über den Main gebaut werden. Die kleinen Schrebergärten werden dafür geopfert – und wo die Frankfurter derzeit joggen, radeln, inlinern, dort werden nach den derzeitigen Planungen die Autos über ihre Köpfe hinwegrauschen und Dreck und Lärm über sie ausschütten, dass der Naherholungswert gegen Null geht. Wie geht es an, dass der Individualverkehr einerseits durch Umwelt-, und Feinstaubplaketten und skurrile Verkehrswege eingedämmt werden soll, während andererseits neue Verkehrswege über relativ geschützte Gebiete geradezu einladen, mit dem PKW zu fahren? Und das, obgleich in unmittelbarer Nähe der Großmarkthalle der Ostbahnhof derzeit aufgepeppt wird?
Wer sich mal die Zeit nimmt und durch den neuen Westhafen schlendert, oder auch durch die City-West gegenüber der Messe, der wird feststellen, dass die dortigen Ansammlungen modernen urbanen Wohnens keinerlei Raum für Illusionen gelassen haben. Dichtgedrängt und dunkel stehen hier Wohnghettos für besserverdienende Angestellte – kein Pflänzlein schält sich unerwünscht aus der Erde, keine Kinder toben hier auf der Straße – steril und kalt starren die Wohnanlagen auf die Straßen herab, modernste Klingelschilder und Kameras zieren die Eingänge und wenn man sagt, dass Wohnlandschaften Rückschlüsse auf die Seelenlandschaften der Bewohner zulassen, dann bin ich froh, dass ich hier nicht für teuer Geld wohnen muss. Schade nur, dass es immer schwerer fällt, auch für kleines Geld freundlich zu wohnen.
Aber es gibt sie noch, die Fleckchen die scheinbar niemanden interessieren, die Orte, an denen die Global Player noch nicht die kalte Hand des Mehrwertes angelegt haben. Dort, wo ab und zu noch ein unangemeldetes Auto im Hinterhof vergammelt, Wäsche zum Trocknen auf der Leine hängt und Kinder noch Plätze zum Entdecken und Erleben finden, die nicht als „Erlebniswelt“ deklariert werden, sondern es einfach sind. Wo Brombeerhecken wuchern und ein paar Schrottteile herumliegen, wo sich hinter dem nächsten Hinterhof noch ein Schatz oder ein Abenteuer verbergen kann, wo die Träume noch auf der Straße liegen und nicht via digitaler Welt in Form der glitzernden Warenwelt in die Kinderzimmer gesendet werden. Dort, wo Arbeit noch nach Arbeit riecht und die Menschen sich in ihrer Art unbeobachtet fühlen, wo Staub aufgewirbelt wird und trotz allem eine Ruhe zu finden ist. Noch. Wer sie sucht, wird sie finden, die vergessenen Plätze. Und sollte sie sich gut merken, denn wahrscheinlich ist genau dort ein neuer Erlebniswelt-Hotelkomplex geplant. Gebaut auf den vergessenen Träumen spielender Kinder.
Im Ostpark, vorbei am Elfmeterpunktdenkmal, watscheln ein paar Enten über die Wiese, weiter hinten, am Kiosk sitzen ein paar Obdachlose, die zeitweilig in den Containern dahinter wohnen. Noch weiter hinten führt die Schwedlerbrücke vom Ostpark über die Gleise Richtung Hanauer Landstraße. Graffitis zieren das Brückengeländer, kein Spaziergänger ist zu sehen, der Blick schweift über den Container-Umschlageplatz, über die Gleise, auf denen eher gemächlich der ICE Richtung Südbahnhof gleitet.
Ich schwinge mich auf mein Rad, fahre durch das Industriegebiet des Osthafens über die Schleuse auf die südliche Mainseite, dort, wo die im letzten Jahr neu eröffnete Gerbermühle (jetzt incl. Hotel) offen hat. Ein Schild verkündet: Geschlossene Gesellschaft. Plaudernd stehen die Menschen auf der Terrasse, in Anzug und Schlips und man sieht ihnen an, dass sie nicht im Osthafen LKW fahren. Ihnen gehören die Porsche Cayennes und Audis Q7, die vor der Gerbermühle parken.
Geschlossene Gesellschaft? Wie wahr.
Frankfurt im Frühjahr 2008 – eine einzige Baustelle. Rund um die Hauptwache wechseln die Fahrspuren stündlich, Fußgänger suchen verstimmt nach halbwegs sicheren Übergängen, Autos schieben sich Millimeter für Millimeter vorwärts, vorbei an der Großbaustelle, dort, wo lange Jahre das Rundschau-Haus stand und nebenan das Fernmeldehochhaus der deutschen Bundespost - welches 2005 trotz Denkmalschutz abgerissen wurde. Entstehen soll hier ein sogenanntes PalaisQuartier, incl einem 136m Hochhaus und einem etwas kleineren sowie einem Vier-Sterne Hotel nebst Einkaufs- und Erlebniswelt. Putzig davor drapiert das sogenannte Thurn und Taxis Palais. Zeitpläne verschieben sich, die Stadt versinkt derweil im Verkehrschaos, während das Ordnungsamt an anderer Stelle einen PKW aufschreibt, der in einer nahezu menschenleeren Gegend nahe des Oberräder Waldfriedhofes gegen die Fahrtrichtung geparkt hat.
Frankfurt, eine Stadt, die sich immer mehr den Interessen der Global-Player verschreibt, also derer, deren Interesse nur darin besteht, möglichst effizient die Dinge, Räume und Menschen zu benutzen, auf dass ein unermesslicher Reichtum entsteht, den einige Auserwählte unter sich aufteilen dürfen, im Zweifel subventioniert durch Stadt, Land, Bund – wie die Bankenkrise zur Zeit deutlich aufzeigt, während die Heerscharen von „kleinen Leuten“ an den Zapfsäulen dieser Welt stehen und sich fragen, wie sie in der nächsten Zeit über die Runden kommen sollen.
Welcher Frankfurter braucht ein PalaisQuartier, in dem sich letztendlich doch nur die gleichen Läden einquartieren werden, welche schon seit Jahren die Fußgängerzonen bestücken – während der Einzelhandel peu a peu ausstirbt.
Ein weiteres Großprojekt entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle, die ebenfalls unter Denkmalschutz stand. Dorthin wird die Europäische Zentralbank demnächst umziehen; jetzt schon wird die Sonnemannstraße für deren Zwecke saniert und ist Richtung Stadtmitte gesperrt. Dass der Denkmalschutz zugunsten der Änderungswünsche der EZB selbstverständlich teilweise aufgehoben wurde, braucht nicht weiter erwähnt zu werden, interessant ist die Aussage, dass der Weg am Main hinter dem Gelände wohl auch weiterhin den Bürgern zur Verfügung steht. Vor ergriffener Dankbarkeit falle ich auf die Knie. Und danke Gott für den Strukturwandel des Ostends, welches noch etliche Altbaubestände aufweist – und demnächst den üblichen Modernisierungs-Aufschwung erleben wird. Aus kleinen Lädchen und Hinterhof-Taxi-Betrieben werden Sushi-Bars und Erlebniswohnwelten für diejenigen, die es sich fortan leisten können. Extra für die EZB soll zwischen Gerbermühle und Sachsenhausen eine neue Brücke über den Main gebaut werden. Die kleinen Schrebergärten werden dafür geopfert – und wo die Frankfurter derzeit joggen, radeln, inlinern, dort werden nach den derzeitigen Planungen die Autos über ihre Köpfe hinwegrauschen und Dreck und Lärm über sie ausschütten, dass der Naherholungswert gegen Null geht. Wie geht es an, dass der Individualverkehr einerseits durch Umwelt-, und Feinstaubplaketten und skurrile Verkehrswege eingedämmt werden soll, während andererseits neue Verkehrswege über relativ geschützte Gebiete geradezu einladen, mit dem PKW zu fahren? Und das, obgleich in unmittelbarer Nähe der Großmarkthalle der Ostbahnhof derzeit aufgepeppt wird?
Wer sich mal die Zeit nimmt und durch den neuen Westhafen schlendert, oder auch durch die City-West gegenüber der Messe, der wird feststellen, dass die dortigen Ansammlungen modernen urbanen Wohnens keinerlei Raum für Illusionen gelassen haben. Dichtgedrängt und dunkel stehen hier Wohnghettos für besserverdienende Angestellte – kein Pflänzlein schält sich unerwünscht aus der Erde, keine Kinder toben hier auf der Straße – steril und kalt starren die Wohnanlagen auf die Straßen herab, modernste Klingelschilder und Kameras zieren die Eingänge und wenn man sagt, dass Wohnlandschaften Rückschlüsse auf die Seelenlandschaften der Bewohner zulassen, dann bin ich froh, dass ich hier nicht für teuer Geld wohnen muss. Schade nur, dass es immer schwerer fällt, auch für kleines Geld freundlich zu wohnen.
Aber es gibt sie noch, die Fleckchen die scheinbar niemanden interessieren, die Orte, an denen die Global Player noch nicht die kalte Hand des Mehrwertes angelegt haben. Dort, wo ab und zu noch ein unangemeldetes Auto im Hinterhof vergammelt, Wäsche zum Trocknen auf der Leine hängt und Kinder noch Plätze zum Entdecken und Erleben finden, die nicht als „Erlebniswelt“ deklariert werden, sondern es einfach sind. Wo Brombeerhecken wuchern und ein paar Schrottteile herumliegen, wo sich hinter dem nächsten Hinterhof noch ein Schatz oder ein Abenteuer verbergen kann, wo die Träume noch auf der Straße liegen und nicht via digitaler Welt in Form der glitzernden Warenwelt in die Kinderzimmer gesendet werden. Dort, wo Arbeit noch nach Arbeit riecht und die Menschen sich in ihrer Art unbeobachtet fühlen, wo Staub aufgewirbelt wird und trotz allem eine Ruhe zu finden ist. Noch. Wer sie sucht, wird sie finden, die vergessenen Plätze. Und sollte sie sich gut merken, denn wahrscheinlich ist genau dort ein neuer Erlebniswelt-Hotelkomplex geplant. Gebaut auf den vergessenen Träumen spielender Kinder.
Im Ostpark, vorbei am Elfmeterpunktdenkmal, watscheln ein paar Enten über die Wiese, weiter hinten, am Kiosk sitzen ein paar Obdachlose, die zeitweilig in den Containern dahinter wohnen. Noch weiter hinten führt die Schwedlerbrücke vom Ostpark über die Gleise Richtung Hanauer Landstraße. Graffitis zieren das Brückengeländer, kein Spaziergänger ist zu sehen, der Blick schweift über den Container-Umschlageplatz, über die Gleise, auf denen eher gemächlich der ICE Richtung Südbahnhof gleitet.
Ich schwinge mich auf mein Rad, fahre durch das Industriegebiet des Osthafens über die Schleuse auf die südliche Mainseite, dort, wo die im letzten Jahr neu eröffnete Gerbermühle (jetzt incl. Hotel) offen hat. Ein Schild verkündet: Geschlossene Gesellschaft. Plaudernd stehen die Menschen auf der Terrasse, in Anzug und Schlips und man sieht ihnen an, dass sie nicht im Osthafen LKW fahren. Ihnen gehören die Porsche Cayennes und Audis Q7, die vor der Gerbermühle parken.
Geschlossene Gesellschaft? Wie wahr.
happy birthday wünscht
beve
beve
der 22.04.2003 war ein trauriger tag für alle eintrachtler. fred schaub, torschütze des goldenen tores beim uefa-cup-final-rückspiel in frankfurt, verunglückte tödlich.
fred, wenn du dies da oben liest, du bist unvergessen.
fred, wenn du dies da oben liest, du bist unvergessen.