
edmund
17624
Erstmal danke für deine offenen Worte, wie es dir geht und was das mit dir macht.
Letztlich bist du da, wo ich schon vor einigen Wochen war.
Die Ukraine wird diesen Krieg nicht gewinnen können. Und das heißt, dass es irgendwann dazu kommen wird, dass Russland Fakten schafft. Ob dann etwas von der Ukraine übrigbleibt, in welchem Zustand sich, wenn überhaupt, dieses Übrigbleibsel von Russlands Gnaden, befinden wird, wie viele Menschen dafür dann noch sterben müssen, ohne dass es irgendwas am Ergebnis ändert, das ist die Frage die im Raum steht.
Derzeit hat die Ukraine noch etwas zu gewinnen, derzeit hat sie noch Verhandlungsmasse. Jetzt muss Selensky versuchen zu retten was zu retten ist.
All die frommen Wünsche, Putins Regime möge in sich zusammen fallen wie ein Kartenhaus waren und sind erwiesenermaßen reinem, naiven Wunschdenken geschuldet.
Nach wie vor erschreckt es mich, mit welcher Rethorik hier teilweise ein immer sinnloser werdender Widerstand der Ukraine befeuert wird.
Dieser Widerstand wird zehntausende das Leben kosten, nicht nur die Heimat - nein - das Leben.
Dieser Krieg ist schreiendes Unrecht, getrieben von Nationslismus und Großmachtsbegehren des Drecksfaschisten im Kremel.
Und trotzdem wird um einen Weltenbrand zu verhindern, niemand aktiv in diesen Krieg eingreifen.
Die Logik des Hochrüstens, in diesem Krieg findet sie ihre perverse Vollendung!
Jeder Staat, jede Region die nicht durch eine Atommacht grschützt wird, läuft Gefahr von einer solchen "kassiert" zu werden.
Hier setzt Pazifismus eigentlich an, keine Situation entstehen zu lassen, die solche Ausweglosigkeit bedingt. Jetzt, im Krieg, ist Pazifismus wohl auch deshalb dieser Häme und hasserfüllten Kritik ausgesetzt, weil er keine Mittel für die heiße Phase der Auseinandersetzung hat.
Was dem Pazifusten bleibt ist, den Menschen im Blick zu behalten und dafür zu sprechen, dass Vernunft handlungsleitend wird. Nicht Rachsucht oder Heldenverehrung.
Der Sockel der Helden im Krieg ist aus Leichen gebaut.
In diesem Sinne erlaube ich mir, den offenen Brief an den Bundeskanzler hier einzustellen.
Als Stimme des Humanismus und der Vernunft!
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,
wir sind Menschen unterschiedlicher Herkunft, politischer Einstellungen und Positionen gegenüber der Politik der NATO, Russlands und der Bundesregierung. Wir alle verurteilen zutiefst diesen durch nichts zu rechtfertigenden Krieg Russlands in der Ukraine. Uns eint, dass wir gemeinsam vor einer unbeherrschbaren Ausweitung des Krieges mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Welt warnen und uns gegen eine Verlängerung des Krieges und Blutvergießens mit Waffenlieferungen einsetzen.
Mit der Lieferung von Waffen haben sich Deutschland und weitere NATO-Staaten de facto zur Kriegspartei gemacht. Und somit ist die Ukraine auch zum Schlachtfeld für den sich seit Jahren zuspitzenden Konflikt zwischen der NATO und Russland über die Sicherheitsordnung in Europa geworden.
Dieser brutale Krieg mitten in Europa wird auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung ausgetragen. Der nun entfesselte Wirtschaftskrieg gefährdet gleichzeitig die Versorgung der Menschen in Russland und vieler armer Länder weltweit.
Berichte über Kriegsverbrechen häufen sich. Auch wenn sie unter den herrschenden Bedingungen schwer zu verifizieren sind, so ist davon auszugehen, dass in diesem Krieg, wie in anderen zuvor, Gräueltaten begangen werden und die Brutalität mit seiner Dauer zunimmt. Ein Grund mehr, ihn rasch zu beenden.
Der Krieg birgt die reale Gefahr einer Ausweitung und nicht mehr zu kontrollierenden militärischen Eskalation ‒ ähnlich der im Ersten Weltkrieg. Es werden Rote Linien gezogen, die dann von Akteuren und Hasardeuren auf beiden Seiten übertreten werden, und die Spirale ist wieder eine Stufe weiter. Wenn Verantwortung tragende Menschen wie Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, diese Entwicklung nicht stoppen, steht am Ende wieder der ganz große Krieg. Nur diesmal mit Atomwaffen, weitreichender Verwüstung und dem Ende der menschlichen Zivilisation. Die Vermeidung von immer mehr Opfern, Zerstörungen und einer weiteren gefährlichen Eskalation muss daher absoluten Vorrang haben.
Trotz zwischenzeitlicher Erfolgsmeldungen der ukrainischen Armee: Sie ist der russischen weit unterlegen und hat kaum eine Chance, diesen Krieg zu gewinnen. Der Preis eines längeren militärischen Widerstands wird ‒ unabhängig von einem möglichen Erfolg ‒ noch mehr zerstörte Städte und Dörfer und noch größere Opfer unter der ukrainischen Bevölkerung sein. Waffenlieferungen und militärische Unterstützung durch die NATO verlängern den Krieg und rücken eine diplomatische Lösung in weite Ferne.
Es ist richtig, die Forderung „Die Waffen nieder!“ in erste Linie an die russische Seite zu stellen. Doch müssen gleichzeitig weitere Schritte unternommen werden, das Blutvergießen und die Vertreibung der Menschen so schnell wie möglich zu beenden.
So bitter das Zurückweichen vor völkerrechtswidriger Gewalt auch ist, es ist die einzig realistische und humane Alternative zu einem langen zermürbenden Krieg. Der erste und wichtigste Schritt dazu wäre ein Stopp aller Waffenlieferungen in die Ukraine, verbunden mit einem auszuhandelnden sofortigen Waffenstillstand.
Wir fordern daher die Bundesregierung, die EU- und NATO-Staaten auf, die Waffenlieferungen an die ukrainischen Truppen einzustellen und die Regierung in Kiew zu ermutigen, den militärischen Widerstand ‒ gegen die Zusicherung von Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine politische Lösung ‒ zu beenden. Die bereits von Präsident Selenskyi ins Gespräch gebrachten Angebote an Moskau ‒ mögliche Neutralität, Einigung über die Anerkennung der Krim und Referenden über den zukünftigen Status der Donbass-Republiken ‒ bieten dazu eine reelle Chance.
Verhandlungen über den raschen Rückzug der russischen Truppen und die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine sollten durch eigene Vorschläge der NATO-Staaten bezüglich berechtigter Sicherheitsinteressen Russlands und seinen Nachbarstaaten unterstützt werden.
Um jetzt weitere massive Zerstörungen der Städte so schnell wie möglich zu stoppen und Waffenstillstandsverhandlungen zu beschleunigen, sollte die Bundesregierung anregen, dass sich die derzeit belagerten, am meisten gefährdeten und bisher weitgehend unzerstörten Städte, wie Kiew, Charkiw und Odessa zu „unverteidigten Städten“ gemäß dem I. Zusatzprotokoll des Genfer Abkommen von 1949 erklären. Durch das bereits in der Haager Landkriegsordnung definierte Konzept konnten im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Städte ihre Verwüstung verhindern.
Die vorherrschende Kriegslogik muss durch eine mutige Friedenslogik ersetzt und eine neue europäische und globale Friedensarchitektur unter Einschluss Russlands und Chinas geschaffen werden. Unser Land darf hier nicht am Rand stehen, sondern muss eine aktive Rolle einnehmen.
Hochachtungsvoll,
PD Dr. Johannes M. Becker, Politologe, ehem. Geschäftsführer des Zentrums für
Konfliktforschung in Marburg
Daniela Dahn, Journalistin, Schriftstellerin und Publizistin, Pen-Mitglied
Dr. Rolf Gössner, Rechtsanwalt und Publizist, Internationale Liga für Menschenrechte
Jürgen Grässlin, Bundessprecher DFG-VK und Aktion Aufschrei ‒ Stoppt den Waffenhandel!
Joachim Guilliard, Publizist
Dr. Luc Jochimsen, Journalistin, Fernsehredakteurin, MdB 2005-2013
Christoph Krämer, Chirurg, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges IPPNW (deutsche Sektion)
Prof. Dr. Karin Kulow, Politikwissenschaftlerin
Dr. Helmut Lohrer, Arzt, International Councilor, IPPNW (deutsche Sektion)
Prof. Dr. Mohssen Massarrat, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Hans Misselwitz, Grundwertekommission der SPD
Ruth Misselwitz, evangelische Theologin, ehem. Vorsitzende von Aktion Sühnezeichen
Friedensdienste
Prof. Dr. Norman Paech, Völkerrechtler, ehem. Mitglied des Deutschen Bundestages
Prof. Dr. Werner Ruf, Politikwissenschaftler und Soziologe
Prof. Dr. Gert Sommer, Psychologe, ehem. Direktoriummitglied des Zentrums für
Konfliktforschung in Marburg
Hans Christoph Graf von Sponeck, ehem. Beigeordneter Generalsekretär der UNO
Dr. Antje Vollmer, ehem. Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Konstantin Wecker, Musiker, Komponist und Autor
Letztlich bist du da, wo ich schon vor einigen Wochen war.
Die Ukraine wird diesen Krieg nicht gewinnen können. Und das heißt, dass es irgendwann dazu kommen wird, dass Russland Fakten schafft. Ob dann etwas von der Ukraine übrigbleibt, in welchem Zustand sich, wenn überhaupt, dieses Übrigbleibsel von Russlands Gnaden, befinden wird, wie viele Menschen dafür dann noch sterben müssen, ohne dass es irgendwas am Ergebnis ändert, das ist die Frage die im Raum steht.
Derzeit hat die Ukraine noch etwas zu gewinnen, derzeit hat sie noch Verhandlungsmasse. Jetzt muss Selensky versuchen zu retten was zu retten ist.
All die frommen Wünsche, Putins Regime möge in sich zusammen fallen wie ein Kartenhaus waren und sind erwiesenermaßen reinem, naiven Wunschdenken geschuldet.
Nach wie vor erschreckt es mich, mit welcher Rethorik hier teilweise ein immer sinnloser werdender Widerstand der Ukraine befeuert wird.
Dieser Widerstand wird zehntausende das Leben kosten, nicht nur die Heimat - nein - das Leben.
Dieser Krieg ist schreiendes Unrecht, getrieben von Nationslismus und Großmachtsbegehren des Drecksfaschisten im Kremel.
Und trotzdem wird um einen Weltenbrand zu verhindern, niemand aktiv in diesen Krieg eingreifen.
Die Logik des Hochrüstens, in diesem Krieg findet sie ihre perverse Vollendung!
Jeder Staat, jede Region die nicht durch eine Atommacht grschützt wird, läuft Gefahr von einer solchen "kassiert" zu werden.
Hier setzt Pazifismus eigentlich an, keine Situation entstehen zu lassen, die solche Ausweglosigkeit bedingt. Jetzt, im Krieg, ist Pazifismus wohl auch deshalb dieser Häme und hasserfüllten Kritik ausgesetzt, weil er keine Mittel für die heiße Phase der Auseinandersetzung hat.
Was dem Pazifusten bleibt ist, den Menschen im Blick zu behalten und dafür zu sprechen, dass Vernunft handlungsleitend wird. Nicht Rachsucht oder Heldenverehrung.
Der Sockel der Helden im Krieg ist aus Leichen gebaut.
In diesem Sinne erlaube ich mir, den offenen Brief an den Bundeskanzler hier einzustellen.
Als Stimme des Humanismus und der Vernunft!
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,
wir sind Menschen unterschiedlicher Herkunft, politischer Einstellungen und Positionen gegenüber der Politik der NATO, Russlands und der Bundesregierung. Wir alle verurteilen zutiefst diesen durch nichts zu rechtfertigenden Krieg Russlands in der Ukraine. Uns eint, dass wir gemeinsam vor einer unbeherrschbaren Ausweitung des Krieges mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Welt warnen und uns gegen eine Verlängerung des Krieges und Blutvergießens mit Waffenlieferungen einsetzen.
Mit der Lieferung von Waffen haben sich Deutschland und weitere NATO-Staaten de facto zur Kriegspartei gemacht. Und somit ist die Ukraine auch zum Schlachtfeld für den sich seit Jahren zuspitzenden Konflikt zwischen der NATO und Russland über die Sicherheitsordnung in Europa geworden.
Dieser brutale Krieg mitten in Europa wird auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung ausgetragen. Der nun entfesselte Wirtschaftskrieg gefährdet gleichzeitig die Versorgung der Menschen in Russland und vieler armer Länder weltweit.
Berichte über Kriegsverbrechen häufen sich. Auch wenn sie unter den herrschenden Bedingungen schwer zu verifizieren sind, so ist davon auszugehen, dass in diesem Krieg, wie in anderen zuvor, Gräueltaten begangen werden und die Brutalität mit seiner Dauer zunimmt. Ein Grund mehr, ihn rasch zu beenden.
Der Krieg birgt die reale Gefahr einer Ausweitung und nicht mehr zu kontrollierenden militärischen Eskalation ‒ ähnlich der im Ersten Weltkrieg. Es werden Rote Linien gezogen, die dann von Akteuren und Hasardeuren auf beiden Seiten übertreten werden, und die Spirale ist wieder eine Stufe weiter. Wenn Verantwortung tragende Menschen wie Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, diese Entwicklung nicht stoppen, steht am Ende wieder der ganz große Krieg. Nur diesmal mit Atomwaffen, weitreichender Verwüstung und dem Ende der menschlichen Zivilisation. Die Vermeidung von immer mehr Opfern, Zerstörungen und einer weiteren gefährlichen Eskalation muss daher absoluten Vorrang haben.
Trotz zwischenzeitlicher Erfolgsmeldungen der ukrainischen Armee: Sie ist der russischen weit unterlegen und hat kaum eine Chance, diesen Krieg zu gewinnen. Der Preis eines längeren militärischen Widerstands wird ‒ unabhängig von einem möglichen Erfolg ‒ noch mehr zerstörte Städte und Dörfer und noch größere Opfer unter der ukrainischen Bevölkerung sein. Waffenlieferungen und militärische Unterstützung durch die NATO verlängern den Krieg und rücken eine diplomatische Lösung in weite Ferne.
Es ist richtig, die Forderung „Die Waffen nieder!“ in erste Linie an die russische Seite zu stellen. Doch müssen gleichzeitig weitere Schritte unternommen werden, das Blutvergießen und die Vertreibung der Menschen so schnell wie möglich zu beenden.
So bitter das Zurückweichen vor völkerrechtswidriger Gewalt auch ist, es ist die einzig realistische und humane Alternative zu einem langen zermürbenden Krieg. Der erste und wichtigste Schritt dazu wäre ein Stopp aller Waffenlieferungen in die Ukraine, verbunden mit einem auszuhandelnden sofortigen Waffenstillstand.
Wir fordern daher die Bundesregierung, die EU- und NATO-Staaten auf, die Waffenlieferungen an die ukrainischen Truppen einzustellen und die Regierung in Kiew zu ermutigen, den militärischen Widerstand ‒ gegen die Zusicherung von Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine politische Lösung ‒ zu beenden. Die bereits von Präsident Selenskyi ins Gespräch gebrachten Angebote an Moskau ‒ mögliche Neutralität, Einigung über die Anerkennung der Krim und Referenden über den zukünftigen Status der Donbass-Republiken ‒ bieten dazu eine reelle Chance.
Verhandlungen über den raschen Rückzug der russischen Truppen und die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine sollten durch eigene Vorschläge der NATO-Staaten bezüglich berechtigter Sicherheitsinteressen Russlands und seinen Nachbarstaaten unterstützt werden.
Um jetzt weitere massive Zerstörungen der Städte so schnell wie möglich zu stoppen und Waffenstillstandsverhandlungen zu beschleunigen, sollte die Bundesregierung anregen, dass sich die derzeit belagerten, am meisten gefährdeten und bisher weitgehend unzerstörten Städte, wie Kiew, Charkiw und Odessa zu „unverteidigten Städten“ gemäß dem I. Zusatzprotokoll des Genfer Abkommen von 1949 erklären. Durch das bereits in der Haager Landkriegsordnung definierte Konzept konnten im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Städte ihre Verwüstung verhindern.
Die vorherrschende Kriegslogik muss durch eine mutige Friedenslogik ersetzt und eine neue europäische und globale Friedensarchitektur unter Einschluss Russlands und Chinas geschaffen werden. Unser Land darf hier nicht am Rand stehen, sondern muss eine aktive Rolle einnehmen.
Hochachtungsvoll,
PD Dr. Johannes M. Becker, Politologe, ehem. Geschäftsführer des Zentrums für
Konfliktforschung in Marburg
Daniela Dahn, Journalistin, Schriftstellerin und Publizistin, Pen-Mitglied
Dr. Rolf Gössner, Rechtsanwalt und Publizist, Internationale Liga für Menschenrechte
Jürgen Grässlin, Bundessprecher DFG-VK und Aktion Aufschrei ‒ Stoppt den Waffenhandel!
Joachim Guilliard, Publizist
Dr. Luc Jochimsen, Journalistin, Fernsehredakteurin, MdB 2005-2013
Christoph Krämer, Chirurg, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges IPPNW (deutsche Sektion)
Prof. Dr. Karin Kulow, Politikwissenschaftlerin
Dr. Helmut Lohrer, Arzt, International Councilor, IPPNW (deutsche Sektion)
Prof. Dr. Mohssen Massarrat, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Hans Misselwitz, Grundwertekommission der SPD
Ruth Misselwitz, evangelische Theologin, ehem. Vorsitzende von Aktion Sühnezeichen
Friedensdienste
Prof. Dr. Norman Paech, Völkerrechtler, ehem. Mitglied des Deutschen Bundestages
Prof. Dr. Werner Ruf, Politikwissenschaftler und Soziologe
Prof. Dr. Gert Sommer, Psychologe, ehem. Direktoriummitglied des Zentrums für
Konfliktforschung in Marburg
Hans Christoph Graf von Sponeck, ehem. Beigeordneter Generalsekretär der UNO
Dr. Antje Vollmer, ehem. Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Konstantin Wecker, Musiker, Komponist und Autor
edmund schrieb:
Mir fehlen die Worte.
Es tut so weh, solch einen obszönen Text hier lesen zu müssen.
Lasst endlich den Kriegsverbrecher durch.
Diese Parole hätten wir den Menschen im Warschauer Ghetto und den Alliierten im WK2 zurufen sollen?
Die Waffen nieder, damit Putin triumphiert?
Dann möchtest du, dass wie damals im 2. Weltkrieg, Alliierte den Kampf gegen Russland aufnehmen, einen neuen Weltenbrand?
Dein Vergleich mit dem Warschauer Ghetto spottet jeder Beschreibung.
Worum es jetzt geht wäre, um in deinem zynischen "Bild" zu bleiben, Pistolen in's Ghetto zu schmuggeln und dann davor stehen und ohne weitere Beteiligung anfeuern.
Also was jetzt?
Monatelang den Menschen in der Ukraine beim sterben zusehen und sie mit Waffen ausrüsten, damit das immer schön so weiter geht - ohne positive Perspektive oder tatsächlich den Atomkrieg in Kauf nehmen um Putin Grenzen zu setzen!
Butter bei die Fische! Ross und Reitet nennen, statt rumzumoralisieren!
Second tour de la présidentielle: contre l’extrême droite, il nous faut voter pour Emmanuel Macron
https://www.liberation.fr/idees-et-debats/editorial/second-tour-de-la-presidentielle-contre-lextreme-droite-il-nous-faut-voter-pour-emmanuel-macron-20220422_N3I2ER52U5AL7P2SBEHCKV5DLU/
In Frankreich wie auch in den USA ist es durchaus üblich (wir kennen das so direkt nicht), dass Chefredakteurinnen und Herausgeber zur Wahl eines bestimmten Kandidaten aufrufen.
Oben die Libé: ruft zur Wahl Macrons auf, um die extreme Rechte zu verhindern.
Die Putinfreundin wäre wirklich eine Katastrophe für unser Europa!
https://www.liberation.fr/idees-et-debats/editorial/second-tour-de-la-presidentielle-contre-lextreme-droite-il-nous-faut-voter-pour-emmanuel-macron-20220422_N3I2ER52U5AL7P2SBEHCKV5DLU/
In Frankreich wie auch in den USA ist es durchaus üblich (wir kennen das so direkt nicht), dass Chefredakteurinnen und Herausgeber zur Wahl eines bestimmten Kandidaten aufrufen.
Oben die Libé: ruft zur Wahl Macrons auf, um die extreme Rechte zu verhindern.
Die Putinfreundin wäre wirklich eine Katastrophe für unser Europa!
Sie wäre einer der Sargnägel der EU. Die Rechten wollen den Frexit.
SGE_Werner schrieb:
Man kann trotzdem die Situation 1914 nicht wirklich mit heute vergleichen. Ganz andere Gesellschaften, ganz andere Haltungen zum Krieg, ganz andere militärische Möglichkeiten und ganz andere militärische Gegebenheiten.
Dazu noch viel mehr Bündnis-Wirrwarr als jetzt.
Wie gesagt... Ich gestehe den Ukrainern ihren Widerstand zu und im Gegensatz zu anderen Usern war ich nicht bereit Ende Februar schon zu empfehlen man möge doch das Handtuch werfen nur um kurzfristig ein paar Leben zu verschonen. Aber aktuell frage ich mich schon, was die Ukraine noch erreichen will. Also ganz nüchtern betrachtet.
Ukraine kapituliert, ok, und was glaubst du passiert dann? Was passiert dann mit den Menschen in der Ukraine, die eine souveräne Ukraine wollen (also eigentlich fast alle)? Was die Russen im Stande sind zu machen, sollte doch mittlerweile bekannt sein, auch wenn es überhaupt nicht neu ist.
Und hört Putin dann auf, wenn die Ukraine kapituliert hat?
Ich bin sehr froh, dass wir die Ukraine unterstützen, wie wir sie unterstützen.
Was mir richtig Schiss macht ist die Wahl in Frankreich. Je nach Ausgang war es das dann mit einem vereinten Westen betreffend Sanktionen und Waffenlieferungen. Putin hat dann eine verbündete in unseren Reihen, eine Atommacht, die einzige Atommacht auf dem europäischen Festland. Ich mag mir die Konsequenzen gar nicht vorstellen, wo das noch alles hinführen wird. Hat der Zeitpunkt des Krieges evtl auch etwas mit der Wahl in Frankreich zu tun?
SGE_Werner schrieb:
Die letzten 2 Monate haben mir nur gezeigt, dass es um diese Menschheit nicht schade ist, wenn sie sich auslöscht. Egal ob durch Atomkrieg oder Klimawandel oder was auch immer... Düstere Gedanken, ich weiß.
Nein, wir wissen das alles seit Menschengedenken. Muss ich jetzt nicht alles aufführen. Mag sein, dass einem so Gedanken kommen. Aber morgen wieder aufstehen und sagen: Nein, so leicht lassen wir uns nicht aus der Erdgeschichte verabschieden.
Am 08.05. sind Landtagswahlen on Schleswig Holstein.
Nach der letzten Umfrage des NDR sieht alles nach einem CDU-Gewinn der Wahl aus. In allen Feldern liegt die Partei und die Regierung vorn. Die Unbeliebtheit des SPD-Kandidaten ist beträchtlich.
Interessant wird die Wahl auch bei der Frage, wie die deutsche Politik beim Ukraine-Krieg bewertet wird oder ob diese bei einer Landtagswahl überhaupt eine Rolle spielt.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/landtagswahl_2022/NDR-Umfrage-in-SH-CDU-vor-SPD-und-Gruene-Abstand-waechst,umfrage1294.html
Nach der letzten Umfrage des NDR sieht alles nach einem CDU-Gewinn der Wahl aus. In allen Feldern liegt die Partei und die Regierung vorn. Die Unbeliebtheit des SPD-Kandidaten ist beträchtlich.
Interessant wird die Wahl auch bei der Frage, wie die deutsche Politik beim Ukraine-Krieg bewertet wird oder ob diese bei einer Landtagswahl überhaupt eine Rolle spielt.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/landtagswahl_2022/NDR-Umfrage-in-SH-CDU-vor-SPD-und-Gruene-Abstand-waechst,umfrage1294.html
Bin gerade auf eine, wie ich finde, sehr interessante Analyse gestoßen.
Der Autor versucht Scholz einen Denkfehler in seiner Weigerung, der Ukraine "schwere Waffen" zu liefern, nachzuweisen (bezieht sich dabei auf Toni etc.)
Leseempfehlung! 😊
https://m.focus.de/politik/deutschland/eine-analyse-von-ulrich-reitz-scholz-liefert-keine-schweren-waffen-doch-in-seinem-argument-steckt-ein-fataler-fehler_id_86831181.html?poc=0.6533983608034089
Der Autor versucht Scholz einen Denkfehler in seiner Weigerung, der Ukraine "schwere Waffen" zu liefern, nachzuweisen (bezieht sich dabei auf Toni etc.)
Leseempfehlung! 😊
https://m.focus.de/politik/deutschland/eine-analyse-von-ulrich-reitz-scholz-liefert-keine-schweren-waffen-doch-in-seinem-argument-steckt-ein-fataler-fehler_id_86831181.html?poc=0.6533983608034089
Das ist ja sehr interessant. Also wo das jetzt wieder hindriftet.
Weder stand im Raum, dass das Asow Regiment einen russischen Angriffskrieg rechtfertigt, noch dass die Mehrheit der Ukainer Nazis sind.
Dieses Regiment nutzt Putin natürlich für seine Propaganda, gäbe es das nicht, er würde was erfinden lassen.
Und nein, ich möchte dem Semper auf keinen Fall eine schräge Gesinnung andichten. Ich fand seinen Beitrag in dieser Form unpassend, er hat nochmal einen draufgesetzt und ich hab das dann nochmal eingeordnet.
Bezüglich des Kehrens vor der eigenen Haustür bin ich voll bei nachtmahr!
Wir sollten gerade beim Verteidigen von Demokratie und Menschenrechten äußerst wachsam sein, wer da vorgibt was aus welchen Gründen zu tun. Gerade unsere polnischen Nachbarn sollten wir da gut im Blick behalten, sonst werden wir uns irgendwann fragen lassen müssen wie das zusammen geht, gleichzeitig Gräueltaten im Donbas anzuprangern, während Geflüchtete an der Weißrussischen Grenze zur EU in menschenunwürdigen Zuständen vor sich hinvegetieren , an Hunger und Kälte sterben. Hier sind Pushbacks die Regel, hier gibt es eine Sperrzone von sechs Kilometern. Helfer*innen und NGOs wird der Zugang verwehrt.
Das ist eines von vielen zeitgleichen Ereignissen von Unmenschlichkeit, bei dem der Tod von Menschen billigend in Kauf genommen wird.
Das ist buchstäblich unsere Haustür. Nur kehren müssten wir noch!
Weder stand im Raum, dass das Asow Regiment einen russischen Angriffskrieg rechtfertigt, noch dass die Mehrheit der Ukainer Nazis sind.
Dieses Regiment nutzt Putin natürlich für seine Propaganda, gäbe es das nicht, er würde was erfinden lassen.
Und nein, ich möchte dem Semper auf keinen Fall eine schräge Gesinnung andichten. Ich fand seinen Beitrag in dieser Form unpassend, er hat nochmal einen draufgesetzt und ich hab das dann nochmal eingeordnet.
Bezüglich des Kehrens vor der eigenen Haustür bin ich voll bei nachtmahr!
Wir sollten gerade beim Verteidigen von Demokratie und Menschenrechten äußerst wachsam sein, wer da vorgibt was aus welchen Gründen zu tun. Gerade unsere polnischen Nachbarn sollten wir da gut im Blick behalten, sonst werden wir uns irgendwann fragen lassen müssen wie das zusammen geht, gleichzeitig Gräueltaten im Donbas anzuprangern, während Geflüchtete an der Weißrussischen Grenze zur EU in menschenunwürdigen Zuständen vor sich hinvegetieren , an Hunger und Kälte sterben. Hier sind Pushbacks die Regel, hier gibt es eine Sperrzone von sechs Kilometern. Helfer*innen und NGOs wird der Zugang verwehrt.
Das ist eines von vielen zeitgleichen Ereignissen von Unmenschlichkeit, bei dem der Tod von Menschen billigend in Kauf genommen wird.
Das ist buchstäblich unsere Haustür. Nur kehren müssten wir noch!
FrankenAdler schrieb:
Bezüglich des Kehrens vor der eigenen Haustür bin ich voll bei nachtmahr!
Wir sollten gerade beim Verteidigen von Demokratie und Menschenrechten äußerst wachsam sein, wer da vorgibt was aus welchen Gründen zu tun. Gerade unsere polnischen Nachbarn sollten wir da gut im Blick behalten, sonst werden wir uns irgendwann fragen lassen müssen wie das zusammen geht, gleichzeitig Gräueltaten im Donbas anzuprangern, während Geflüchtete an der Weißrussischen Grenze zur EU in menschenunwürdigen Zuständen vor sich hinvegetieren , an Hunger und Kälte sterben. Hier sind Pushbacks die Regel, hier gibt es eine Sperrzone von sechs Kilometern. Helfer*innen und NGOs wird der Zugang verwehrt.
Das ist eines von vielen zeitgleichen Ereignissen von Unmenschlichkeit, bei dem der Tod von Menschen billigend in Kauf genommen wird.
Das ist buchstäblich unsere Haustür. Nur kehren müssten wir noch!
Und ich bin bei nachtmahr und Dir!
Wobei ich Orban als Putinfreund und LePen (Gott bewahre!) für tendenziell noch viel gefährliche halte.
Die wollen das Europa, was ich liebe, kaputt machen.
edmund schrieb:FrankenAdler schrieb:
Edmund, hast du nicht auch über Fischers Polemik gekotzt?
Ne, sorry, habe ich, soweit ich mich erinnere, vergessen!
Herzlichen Dank für diese völlige Diskussionsverweigerung.
Aber so hältst du es ja gewöhnlich: etwas in's Forum stellen und wenn dann eine Reaktion oder kritische Anmerkung kommt, dann bist du weg.
Natürlich bewältigst du diese Diskussionsführung auf höchst charmante, im Ton immer angemessene Weise. Da kann so ein Prolet wie ich natürlich nicht mit.
Und ja. Es wird ja auch deutlich was du denkst. Was also sollte ein Grund sein, dann die gesicherte Position der "astreinen Gesinnung" zu verlassen und sich in die Niederungen der Diskussion mit dem Pöbel zu begeben?
Du machst das echt prima! Alle Achtung!
Zu Lobo: dieser Text trieft vor Gesinnungsrethorik und Polemik. Seit ich ihn vor einigen Stunden gelesen habe, frage ich mich, wie weit es eigentlich ist, vom Lumpen-Pazifismus zum Vaterlandsverräter?
Alfred Rosenberg bezeichnete Pazifisten wie Tucholsky, Einstein oder Fried als Sittlichkeitsfanatiker, Hitler sprach in "Mein Kampf" von Humanitätsduselei.
Muss ich an dieser Stelle noch erklären, wie mich Lobos Wortwahl hier erschreckt?
Das feierst du ab Edmund?
Guten Morgen, lieber Franke,
leider kennen wir uns nicht so gut.
Ich verweigere mich grundsätzlich keinen Diskussionen, die mir fruchtbar erscheinen.
Allerdings war der Hinweis auf den Loboartikel eine Art Leseempfehlung (mehr als ein Link, deshalb mit ein paar Hinweisen von mir versehen) und ich fühle mich nicht verpflichtet auf Fragen, die sich dann auf einen weiteren, vor einiger Zeit diskutierten Artikel beziehen, einzugehen.
Was diese Selbstbezeichnung als "Prolet" bezwecken soll, verstehe ich nicht.
Du bist ein studierter Mensch mit Wurzeln in der Arbeiterklasse. So what?
Das ist Dein Leben. Gut so.
Der arme B.B. dichtete mal:
Und weil der Prolet ein Prolet ist,
kann ihn auch kein andrer befreien.
Es kann die Befreiung der Arbeiter nur,
das Werk der Arbeiter sein.
Schön. Prolet wird hier nicht pejorativ wie bei Dir oben verwendet.
Das ganze Lied heißt übrigens: Und weil der Mensch ein Mensch ist... (Grönemeyer 1.0?)
Übrigens feiere ich das ganze Thema rund um den Krieg nicht, sondern weise gelegentlich auf Texte hin, die ich interessant finde. C'est tout.
Wenn ich Zeit finde, steige ich auch mal in eine Diskussion ein.
Das hängt aber von zweierlei ab: erstens muss ich als vollbeschäftigter Endfünfziger (50% Schule, 50% Uni), weitgehend alleinerziehender Vater zweier Pubertiere überhaupt erstmal Zeit und die nötige intellektuelle Wachheit finden (gestern Abend beispielsweise war ich beim Kieser, um meine morschen Knochen zu stabilisieren, danach hatte ich schon ein Glaserl Wein und ich war einfach müde. Okay?), zweitens bin ich an vielen Themen interessiert, ohne mehr als Fragen und Interesse artikulieren zu können, also höre ich zu (bzw. lese hier mit). Hoffe, das ist in Ordnung.
Zum topic: Den Pazifismus meiner Jugend (ich trug "Frieden schaffen ohne Waffen" Buttons, schickte an eine Bundesbehörde eine Postkarte, dass ich einverstanden sei "ohne Rüstung leben" zu wollen, vertrat in einer ZDF-Sendung zur Primetime die "Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär", war am 10.10.81 in Bonn (die älteren wissen wovon ich spreche), später in Mutlangen.
Mein Bruch mit diesem jugendlich-naiven Pazifismus ("und dann fliegen wir völlig losgelöst von der Nato... frei und schwerelos...) fand spätestens rund um Srebrenica statt. Da ging ich mit DCB und Joschka d'accord.
(Vermutlich bin ich spätestens jetzt ein Revisionist und ein Agent des Klassenfeindes dazu?)
Ja, und jetzt bin ich auf Seite der tapferen Ukrainer, ich hielte einen Sieg von Putin und seinen Schergen für eine große Katastrophe, auf Seiten der Nato (ja!).
Das schreibe ich so zum ersten Mal, aber oftmals tut das erste Mal ein bisschen weh, kann aber auch neue Blicke eröffnen.
Tucholsky, Einstein und Fried lasse ich mir nicht nehmen. (zu erstem und drittem gibt es übrigens ab morgen ein spannendes Seminar an der Goethe-Uni... )
Zentrales Prinzip in Diskussionen bleibt für mich: we agree to disagree! (Ich habe einen positiven Konfliktbegriff)
Weshalb ich meinen Schülerinnen auch stets den Hinweis gab, dass mir ein kluger Konservativer lieber sei als ein dummer Linker (womit ich sie einlud, frei und ohne Scheuklappen selbst zu denken.)
Denn auch in meinem professionellen Selbstverständnis war Erich Fried für mich wichtig mit dem Hinweis, dass ein Lehrer, der seinen Schülern beibrachte, rechts zu denken ein rechter Lehrer sei.
Ein Lehrer, der seinen Schülern beibrachte, links zu denken ebenso ein rechter Lehrer sei.
Ein Lehrer, der seinen Schülern beibrachte, selbst zu denken, der sei - vielleicht - ein linker Lehrer.
So, lieber Franke, jetzt gab es ein bisschen Seelenstriptease meinerseits.
Schönen Tag der ganzen Runde!
Für Frieden und Freiheit! (das klaue ich mir von den Konservativen zurück!)
leider kennen wir uns nicht so gut.
Ich verweigere mich grundsätzlich keinen Diskussionen, die mir fruchtbar erscheinen.
Allerdings war der Hinweis auf den Loboartikel eine Art Leseempfehlung (mehr als ein Link, deshalb mit ein paar Hinweisen von mir versehen) und ich fühle mich nicht verpflichtet auf Fragen, die sich dann auf einen weiteren, vor einiger Zeit diskutierten Artikel beziehen, einzugehen.
Was diese Selbstbezeichnung als "Prolet" bezwecken soll, verstehe ich nicht.
Du bist ein studierter Mensch mit Wurzeln in der Arbeiterklasse. So what?
Das ist Dein Leben. Gut so.
Der arme B.B. dichtete mal:
Und weil der Prolet ein Prolet ist,
kann ihn auch kein andrer befreien.
Es kann die Befreiung der Arbeiter nur,
das Werk der Arbeiter sein.
Schön. Prolet wird hier nicht pejorativ wie bei Dir oben verwendet.
Das ganze Lied heißt übrigens: Und weil der Mensch ein Mensch ist... (Grönemeyer 1.0?)
Übrigens feiere ich das ganze Thema rund um den Krieg nicht, sondern weise gelegentlich auf Texte hin, die ich interessant finde. C'est tout.
Wenn ich Zeit finde, steige ich auch mal in eine Diskussion ein.
Das hängt aber von zweierlei ab: erstens muss ich als vollbeschäftigter Endfünfziger (50% Schule, 50% Uni), weitgehend alleinerziehender Vater zweier Pubertiere überhaupt erstmal Zeit und die nötige intellektuelle Wachheit finden (gestern Abend beispielsweise war ich beim Kieser, um meine morschen Knochen zu stabilisieren, danach hatte ich schon ein Glaserl Wein und ich war einfach müde. Okay?), zweitens bin ich an vielen Themen interessiert, ohne mehr als Fragen und Interesse artikulieren zu können, also höre ich zu (bzw. lese hier mit). Hoffe, das ist in Ordnung.
Zum topic: Den Pazifismus meiner Jugend (ich trug "Frieden schaffen ohne Waffen" Buttons, schickte an eine Bundesbehörde eine Postkarte, dass ich einverstanden sei "ohne Rüstung leben" zu wollen, vertrat in einer ZDF-Sendung zur Primetime die "Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär", war am 10.10.81 in Bonn (die älteren wissen wovon ich spreche), später in Mutlangen.
Mein Bruch mit diesem jugendlich-naiven Pazifismus ("und dann fliegen wir völlig losgelöst von der Nato... frei und schwerelos...) fand spätestens rund um Srebrenica statt. Da ging ich mit DCB und Joschka d'accord.
(Vermutlich bin ich spätestens jetzt ein Revisionist und ein Agent des Klassenfeindes dazu?)
Ja, und jetzt bin ich auf Seite der tapferen Ukrainer, ich hielte einen Sieg von Putin und seinen Schergen für eine große Katastrophe, auf Seiten der Nato (ja!).
Das schreibe ich so zum ersten Mal, aber oftmals tut das erste Mal ein bisschen weh, kann aber auch neue Blicke eröffnen.
Tucholsky, Einstein und Fried lasse ich mir nicht nehmen. (zu erstem und drittem gibt es übrigens ab morgen ein spannendes Seminar an der Goethe-Uni... )
Zentrales Prinzip in Diskussionen bleibt für mich: we agree to disagree! (Ich habe einen positiven Konfliktbegriff)
Weshalb ich meinen Schülerinnen auch stets den Hinweis gab, dass mir ein kluger Konservativer lieber sei als ein dummer Linker (womit ich sie einlud, frei und ohne Scheuklappen selbst zu denken.)
Denn auch in meinem professionellen Selbstverständnis war Erich Fried für mich wichtig mit dem Hinweis, dass ein Lehrer, der seinen Schülern beibrachte, rechts zu denken ein rechter Lehrer sei.
Ein Lehrer, der seinen Schülern beibrachte, links zu denken ebenso ein rechter Lehrer sei.
Ein Lehrer, der seinen Schülern beibrachte, selbst zu denken, der sei - vielleicht - ein linker Lehrer.
So, lieber Franke, jetzt gab es ein bisschen Seelenstriptease meinerseits.
Schönen Tag der ganzen Runde!
Für Frieden und Freiheit! (das klaue ich mir von den Konservativen zurück!)
Danke für deine ausführliche Antwort edmund. Es ist gut nachvollziehen zu können, was ein Gegenüber leitet im Denken und Handeln!
Proletarische Grüße ✊
Proletarische Grüße ✊
edmund schrieb:
Nicht zum Donbass, sondern zur moralischen Verkommenheit und Empathielosigkeit mancher, die im warmen Zimmer sitzen, ein starker Artikel von Sascha Lobo:
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
Ja. Ganz toll.
Wer hier bei Fischer aufgeheult hat wegen des populistischen Tons, der MUSS hier ja zwingend vor Freude hüpfen! 😂
Und klar, Ghandi, die "sagenhafte Knalltüte", gut dass der große Sascha Lobo, das mal in's rechte Lot bringt.
Edmund, hast du nicht auch über Fischers Polemik gekotzt?
Und den "Beitrag" findest jetzt geil?
Keine Fragen mehr 😁
edmund schrieb:FrankenAdler schrieb:
Edmund, hast du nicht auch über Fischers Polemik gekotzt?
Ne, sorry, habe ich, soweit ich mich erinnere, vergessen!
Herzlichen Dank für diese völlige Diskussionsverweigerung.
Aber so hältst du es ja gewöhnlich: etwas in's Forum stellen und wenn dann eine Reaktion oder kritische Anmerkung kommt, dann bist du weg.
Natürlich bewältigst du diese Diskussionsführung auf höchst charmante, im Ton immer angemessene Weise. Da kann so ein Prolet wie ich natürlich nicht mit.
Und ja. Es wird ja auch deutlich was du denkst. Was also sollte ein Grund sein, dann die gesicherte Position der "astreinen Gesinnung" zu verlassen und sich in die Niederungen der Diskussion mit dem Pöbel zu begeben?
Du machst das echt prima! Alle Achtung!
Zu Lobo: dieser Text trieft vor Gesinnungsrethorik und Polemik. Seit ich ihn vor einigen Stunden gelesen habe, frage ich mich, wie weit es eigentlich ist, vom Lumpen-Pazifismus zum Vaterlandsverräter?
Alfred Rosenberg bezeichnete Pazifisten wie Tucholsky, Einstein oder Fried als Sittlichkeitsfanatiker, Hitler sprach in "Mein Kampf" von Humanitätsduselei.
Muss ich an dieser Stelle noch erklären, wie mich Lobos Wortwahl hier erschreckt?
Das feierst du ab Edmund?
FrankenAdler schrieb:
Was für ein Elend!
Stimmt wohl. Logischerweise werden - nach dem neuerlichen Tiefpunkt - aber auch irgendwann mal wieder bessere Zeiten für euch Linke anbrechen. Eigentlich braucht es dazu m. E. gar nicht mal so viel, "die Gesellschaft" in ihrer aktuellen Verfassung sollte das hergeben ...
Von mir aus kann das zwar gerne noch etwas länger dauern, aber für Dich würde mich das zügige Neubündeln der linken Kräfte schon (ein klein wenig ) freuen ...
Gerne auch zusammen mit der SPD, die für mein Dafürhalten, trotz des Wahlerfolgs im September, ziemlich im Popo ist.
Eine ordentliche, klare, progressive Sozialdemokratie, die einen Gesellschaftsvertrag für alle neu ausbuchstabieren könnte, wäre ein Gewinn für unser Land.
Einer SPD mit Schwesig und Co. wünsche ich den Absturz, leider.
(Leider aber auch wird es dazu nicht kommen)
Eine ordentliche, klare, progressive Sozialdemokratie, die einen Gesellschaftsvertrag für alle neu ausbuchstabieren könnte, wäre ein Gewinn für unser Land.
Einer SPD mit Schwesig und Co. wünsche ich den Absturz, leider.
(Leider aber auch wird es dazu nicht kommen)
Wünschenswert wäre eine sozialdemokratische Partei mit starker ökologischer Orientierung, damit dieses Thema, das durch die Grünen mittlerweile zwar erfolgreich vermarktet aber leider realpolitisch kaum vertreten wird, eine starke Stimme bekommt.
Eine angeblich ökologische Partei, die dem Wachstumswahnsinn in Habeckscher Manier verfallen ist, kann man getrost als weiteres Problem auf die Liste setzen.
Linke Politik, Sozialdemokratie, die sich um einen neuen Gesellschaftsvertrag kümmern wollen, werden den ultraliberalen von FDP und Grünen etwas entgegensetzen müssen, um vor allem den Menschen mit geringen und normalen Einkommen in den erwartbaren Verwerfungen des Klimawandels ein annehmbares Überleben zu sichern.
Das was die Bundesregierung bislang diesbezüglich zeigt, wird meine Kinder und deren Nachfahren in eine beschissene Welt schicken!
Eine angeblich ökologische Partei, die dem Wachstumswahnsinn in Habeckscher Manier verfallen ist, kann man getrost als weiteres Problem auf die Liste setzen.
Linke Politik, Sozialdemokratie, die sich um einen neuen Gesellschaftsvertrag kümmern wollen, werden den ultraliberalen von FDP und Grünen etwas entgegensetzen müssen, um vor allem den Menschen mit geringen und normalen Einkommen in den erwartbaren Verwerfungen des Klimawandels ein annehmbares Überleben zu sichern.
Das was die Bundesregierung bislang diesbezüglich zeigt, wird meine Kinder und deren Nachfahren in eine beschissene Welt schicken!
Nicht zum Donbass, sondern zur moralischen Verkommenheit und Empathielosigkeit mancher, die im warmen Zimmer sitzen, ein starker Artikel von Sascha Lobo:
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
edmund schrieb:
Nicht zum Donbass, sondern zur moralischen Verkommenheit und Empathielosigkeit mancher, die im warmen Zimmer sitzen, ein starker Artikel von Sascha Lobo:
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
Ja. Ganz toll.
Wer hier bei Fischer aufgeheult hat wegen des populistischen Tons, der MUSS hier ja zwingend vor Freude hüpfen! 😂
Und klar, Ghandi, die "sagenhafte Knalltüte", gut dass der große Sascha Lobo, das mal in's rechte Lot bringt.
Edmund, hast du nicht auch über Fischers Polemik gekotzt?
Und den "Beitrag" findest jetzt geil?
Keine Fragen mehr 😁
edmund schrieb:
Lieber semper fi,
mich würde sehr Deine informierte Einschätzung zu Mariupol und dem Dombass interessieren.
Gute Zeit Euch allen!
Ob man das Asow-Regiment mag oder nicht (Diskussionen, was es war, was es ist etc. mögen andere führen, mir fehlt dazu aktuell die Motivation, private Dinge, weswegen ich versuche mich kurz zu fassen), was die und jene, die mit ihnen in Mariupol leisten ist für die Ukraine unbeschreiblich.
Nach 5 Meldungen, dass dann aber dieser Tag der letzte Tag ist, wo der Widerstand hält und die Russen aber immer noch nicht die gesamte Stadt unter Kontrolle haben, bin ich da vorsichtig.
Es bleibt hier dabei, dass jeder Tag der letzte sein kann, aber wie gesagt, das gilt ja fast seit Wochen.
Rein von den rohen Zahlen bleibt es dabei, die Ukraine dürfte (speziell im Donbass) keine Chance haben.
Nimmt man aber eben Informationen, Struktur der Truppen, Motivation und Logistik in den Topf...
Im Prinzip gilt für die Ukraine oder sogar beide Seiten, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Prognosen habe ich mir abgewöhnt. Im Moment ist es auch schwer von außen die genauen Verläufe und eingesetzten Mittel zu verfolgen.
Unsere Gedanken sollten weiterhin speziell bei den Menschen in den besetzten Gebieten sein.
Sofern diese Gebiete je neutrale Beobachter sehen, wird uns das noch über Jahre beschäftigen.
Nicht zum Donbass, sondern zur moralischen Verkommenheit und Empathielosigkeit mancher, die im warmen Zimmer sitzen, ein starker Artikel von Sascha Lobo:
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
edmund schrieb:
Lieber semper fi,
mich würde sehr Deine informierte Einschätzung zu Mariupol und dem Dombass interessieren.
Gute Zeit Euch allen!
Ob man das Asow-Regiment mag oder nicht (Diskussionen, was es war, was es ist etc. mögen andere führen, mir fehlt dazu aktuell die Motivation, private Dinge, weswegen ich versuche mich kurz zu fassen), was die und jene, die mit ihnen in Mariupol leisten ist für die Ukraine unbeschreiblich.
Nach 5 Meldungen, dass dann aber dieser Tag der letzte Tag ist, wo der Widerstand hält und die Russen aber immer noch nicht die gesamte Stadt unter Kontrolle haben, bin ich da vorsichtig.
Es bleibt hier dabei, dass jeder Tag der letzte sein kann, aber wie gesagt, das gilt ja fast seit Wochen.
Rein von den rohen Zahlen bleibt es dabei, die Ukraine dürfte (speziell im Donbass) keine Chance haben.
Nimmt man aber eben Informationen, Struktur der Truppen, Motivation und Logistik in den Topf...
Im Prinzip gilt für die Ukraine oder sogar beide Seiten, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Prognosen habe ich mir abgewöhnt. Im Moment ist es auch schwer von außen die genauen Verläufe und eingesetzten Mittel zu verfolgen.
Unsere Gedanken sollten weiterhin speziell bei den Menschen in den besetzten Gebieten sein.
Sofern diese Gebiete je neutrale Beobachter sehen, wird uns das noch über Jahre beschäftigen.
Michael Roth (SPD) geht im Interview gerade in heute-journal auf Distanz zu Scholz / Steinmeier und positioniert sich klar proukrainisch.
Klarer Richtungswechsel.
Offensichtlich alle auf einer Linie, auch Toni Hofreiter und Agnes Stack-Zimmernann.
Scholz braucht noch Zeit.
Finnland und Schweden kurz vor dem NATO-Beitritt.
Die Welt ist aus den Fugen (wie wir seit über 400 Jahren sagen)
Klarer Richtungswechsel.
Offensichtlich alle auf einer Linie, auch Toni Hofreiter und Agnes Stack-Zimmernann.
Scholz braucht noch Zeit.
Finnland und Schweden kurz vor dem NATO-Beitritt.
Die Welt ist aus den Fugen (wie wir seit über 400 Jahren sagen)
Und Biden hat heute Selenskyi mitgeteilt, dass die USA zusätzlich Waffen im Wert von 800 Millionen Dollar liefern wird.
WASHINGTON — The United States will send an additional $800 million worth of military and other security aid to Ukraine to help fight against Russia’s invasion, President Biden told President Volodymyr Zelensky on Wednesday.
In a statement, Mr. Biden said that the “new package of assistance will contain many of the highly effective weapons systems we have already provided, and new capabilities tailored to the wider assault we expect Russia to launch in eastern Ukraine.”
(Quelle New York Times)
WASHINGTON — The United States will send an additional $800 million worth of military and other security aid to Ukraine to help fight against Russia’s invasion, President Biden told President Volodymyr Zelensky on Wednesday.
In a statement, Mr. Biden said that the “new package of assistance will contain many of the highly effective weapons systems we have already provided, and new capabilities tailored to the wider assault we expect Russia to launch in eastern Ukraine.”
(Quelle New York Times)
Vael schrieb:
Ahh und jedesmal wenn er mit der Nuklearen Option rumwedelt soll der Westen einknicken? Danke nein, irgendwann ist genug. Die Ukraine ist jetzt das Stopschild. Keinen Schritt weiter! Feierabend
Ja warum denn auch nicht? Wäre ja nicht das erste Mal.
Colin Powell schwenkt ein Reagenzglas und die westliche Wertegemeinschaft springt darauf an wie eine läufige Hündin.
Er will zudem auch nicht weiter als die Ostukraine.
hawischer schrieb:
Selenskyi bittet und fleht seit Wochen um militärische Hilfen.
Deutschland fällt mit einer zögerlichen Haltung, speziell zu schweren Waffen auf.
Bitten tut Selenskji eher weniger. Und flehen schon garnicht. Er fordert, und das in zunehmend schärferem Ton. Hast Du mal die Bestellliste der Ukraine wahrgenommen, die vor ein paar Wochen vorgelegt wurde? Da stand von Fregatten über U-Boote und schweren Kampfpanzern bis hin zu Raketenwerfern und Jagdbombern so ziemlich alles drauf.
Gut, man muss zugestehen: der Mann ist unter erheblichem Druck und sein Land in einer verzweifelten Lage. (Wobei übrigens noch nicht auf die Fragwürdigkeiten eingegangen wurden, die sich, wie von mir paar Posts weiter oben dargelegt, mit seinem Namen verbinden - ich würde mich ganz schön bedanken, wenn der deutsche Bundespräsident im Rahmen der Pandora Papers auffällig geworden wäre.)
Es ist aber ganz nüchtern betrachtet so, dass weder Deutschland noch andere westliche Länder zwingend und per Vertrag , also a priori dazu verpflichtet wären, der Ukraine militärisch beizustehen oder gar sich in einen militärischen Konflikt hineinziehen zu lassen. Das bedeutet, nochmal ausdrücklich ganz nüchtern, dass keines dieser Länder sich automatisch und zwingend die Forderungen der Ukraine - denn es sind, um es nochmal zu sagen, ganz klar Forderungen - zu eigen zu machen hat. Jedes dieser Länder hat guten Grund dazu, die Lage aus seiner je eigenen Perspektive zu beurteilen und dann nach bestem Wissen und Gewissen abzuwägen. Dazu gehört dann eventuell auch, unkalkulierbare Risiken der Eskalation ausdrücklich nicht einzugehen. Erst recht nicht dann, wenn absehbar ist, dass eine erhebliche Aufrüstung der Ukraine mit schweren Waffen den Krieg auf eine nochmal wesentlich blutigere Ebene heben würde, höchstwahrscheinlich ohne reelle Aussicht auf einen Sieg - mir scheint, diesbezüglich sind sich die allermeisten Experten einig.
Von daher verstehe ich das Zögern der Bundesregierung vor der Lieferung schwerer Waffen nur zu gut. Wäre es denn humanitär zu nennen, wenn der Krieg von ukrainischer Seite her betrachtet zu einem Stellvertreterkrieg werden würde, der eigentlich nur noch eskalieren kann? Stellvertretend für Nato, EU und "den Westen"? Kämen da nicht gleich wieder überdeutlich die Aspekte Macht und Einfluss übermächtig ins Spiel? Würde man damit nicht fast schon Putin indirekt wieder bestätigen?
Es gibt, denke ich, gute Gründe dafür, sich nicht emotional treiben zu lassen, auch wenn es schwer fällt - Selenskji versucht das, muss er vielleicht auch, aber man muss da nicht bedingungslos mitziehen, wenn abzusehen ist, dass das Ganze in noch größeres Grauen mündet.
Nun ist es freilich einfacher zu sagen, was man nicht möchte bzw. was man nicht für erfolgversprechend und eben auch nicht für human und gerecht erachtet. Wie man den Krieg auf intelligente, effektive und gerechte Weise möglichst rasch beendet - ich weiß es natürlich auch nicht.
Lieber ak, darf ich Dir (leider und ganz bestimmt verkürzend) antworten?
Ich habe als scheinbar einziger hier so gar keinen Plan von Militär und Strategie und Waffenwirksamkeit etc.
Unter diesem Vorbehalt: ich kann gut verstehen, dass der "Wunschzettel" der Ukraine groß ist.
Besonders sinnvoll erscheinen mir als Laie panzerbrechende Waffen und Flugabwehr.
Dass der Ukraine die Möglichkeit gegeben werden sollte, Angriffe vom Meer aus abzuwehren (Odessa), erscheint mir auch legitim.
Pandorapapers sind unethisch, aber an dieser Stelle eher derailing, oder nicht?
Ist das so, dass die meisten Experten den militärischen Sieg Putins für unausweichlich halten?
Ich las in letzter Zeit durchaus von Stimmen, die ihre Einschätzung diesbezüglich korrigierten und den Ausgang zumindest offen ließen.
Beim Thema Nüchternheit und Interessen bin ich a priori bei Dir. Von emotionaler Getriebenheit zu sprechen, wertet jedoch in meinen Augen das berechtigte Erschrecken über die Verbrechen ab. Empathisch bleiben und dennoch einen kühlen Kopf zu behalten, stellt in der Tat die Öffentlichkeit wie die Politik vor krasse Herausforderungen. Da verbietet es sich, die eine Seite gegen die andere auszuspielen.
Stellvertreterkrieg?
Ich glaube, den haben wir schon.
Die tapferen Ukrainer*innen kämpfen auch für mich.
Für meine Vorstellung von Freiheit und Menschenrechten und für ein demokratisches Europa und gegen den Kriegsverbrecher.
Ich kann Selenskij schon verstehen, dass er im österreichischen Kanzler und in der früheren rechte Hand von Gerhard Schröder gerade keine große Hilfe sieht.
(Ich habe Steinmeiers "mea culpa" schon zur Kenntnis genommen).
Und ganz emotionsgetrieben sage ich: ich wünsche sehr, sehr, sehr, dass Putin militärisch, politisch, ökonomisch verliert und geächtet wird.
Und dass eines hoffentlich nicht allzu fernen Tages das "europäische Haus" (mit Russland) neu aufgebaut werden kann.
Einen Satz von Dir möchte ich auch für mich klauen dürfen:
"Wie man den Krieg auf intelligente, effektive und gerechte Weise möglichst rasch beendet - ich weiß es natürlich auch nicht."
Danke, lieber ak, für Deinen anregenden Post.
Ich habe als scheinbar einziger hier so gar keinen Plan von Militär und Strategie und Waffenwirksamkeit etc.
Unter diesem Vorbehalt: ich kann gut verstehen, dass der "Wunschzettel" der Ukraine groß ist.
Besonders sinnvoll erscheinen mir als Laie panzerbrechende Waffen und Flugabwehr.
Dass der Ukraine die Möglichkeit gegeben werden sollte, Angriffe vom Meer aus abzuwehren (Odessa), erscheint mir auch legitim.
Pandorapapers sind unethisch, aber an dieser Stelle eher derailing, oder nicht?
Ist das so, dass die meisten Experten den militärischen Sieg Putins für unausweichlich halten?
Ich las in letzter Zeit durchaus von Stimmen, die ihre Einschätzung diesbezüglich korrigierten und den Ausgang zumindest offen ließen.
Beim Thema Nüchternheit und Interessen bin ich a priori bei Dir. Von emotionaler Getriebenheit zu sprechen, wertet jedoch in meinen Augen das berechtigte Erschrecken über die Verbrechen ab. Empathisch bleiben und dennoch einen kühlen Kopf zu behalten, stellt in der Tat die Öffentlichkeit wie die Politik vor krasse Herausforderungen. Da verbietet es sich, die eine Seite gegen die andere auszuspielen.
Stellvertreterkrieg?
Ich glaube, den haben wir schon.
Die tapferen Ukrainer*innen kämpfen auch für mich.
Für meine Vorstellung von Freiheit und Menschenrechten und für ein demokratisches Europa und gegen den Kriegsverbrecher.
Ich kann Selenskij schon verstehen, dass er im österreichischen Kanzler und in der früheren rechte Hand von Gerhard Schröder gerade keine große Hilfe sieht.
(Ich habe Steinmeiers "mea culpa" schon zur Kenntnis genommen).
Und ganz emotionsgetrieben sage ich: ich wünsche sehr, sehr, sehr, dass Putin militärisch, politisch, ökonomisch verliert und geächtet wird.
Und dass eines hoffentlich nicht allzu fernen Tages das "europäische Haus" (mit Russland) neu aufgebaut werden kann.
Einen Satz von Dir möchte ich auch für mich klauen dürfen:
"Wie man den Krieg auf intelligente, effektive und gerechte Weise möglichst rasch beendet - ich weiß es natürlich auch nicht."
Danke, lieber ak, für Deinen anregenden Post.
brodo schrieb:mittelbucher schrieb:
BTT: Covid hat mich echt schwer gebeutelt. Nach 2 Wochen endlich wieder negativ,
aber die Folgen kann ich jetzt noch nicht abschätzen.
Alles Gute! Ich drücke die Daumen, dass alles wieder gut wird!!!
So do I. Keep the spirit, man!
Bei allem Unheil, welches gerade in der Welt passiert, haben manche Menschen nichts besseres zu tun, als ihr Gott gegebenes (Grund)Recht auf Pyotechnik in der Fankurve mit allen Mitteln durchsetzen zu wollen?