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Miso

40178

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Timmy und HaseB der Libero verlängern und wir putzen die Narrenkappen.

Zum perfekten Jahresabschluss morgen Hertha und Hoppenheim maximal Unentschieden
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Bis ins nächste Jahr hinein grinsen. Das gefällt!
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Inzwischen tendiere ich zu Karten für Figaros Hochzeit im Badischen Staatstheater, mit Übernachtung natürlich.
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Wedge schrieb:

Figaros Hochzeit im Badischen Staatstheater

Aber bitte nicht im Bademantel!!!
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Ist auch mein Tipp
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Hm .... Ich habe Appetit auf einen 3:2-Heimsieg.
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Miso schrieb:

Ich freue mich!

Ick mir ooooch!
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Eigentlich wollte ich bis Heiligabend kein Alkohol trinken, um mich dann über die Feiertage wieder der Völlerei und Sauferei hin zu geben, aber diese Nachricht heute ist es mir dann doch wert, mit einem gefüllten Glas die Pressekonferenz noch mal anzusehen. Man muss die Feste schließlich feiern, wie sie fallen. Prost!

http://tv.eintracht.de/de/saison/bundesliga/spieltag-14/tsg-1899-hoffenheim/ef_2016_12_08_pk_vor_hoffenheim_eintracht_tv/page/3117---2840-.html
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Ich freue mich!
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WuerzburgerAdler schrieb:  


Tackleberry schrieb:
Findet man eigentlich irgendwo eine valide Erklärung, was es mit der neuen Frise auf sich hat?


Für ein neues Tattoo war kein Platz mehr.

War eine ernst gemeinte Frage, würde mich echt interessieren.
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Trotz Trainingseinheiten von drei Stunden bleibt immer noch Freizeit
(Pardon, aber das scheint mir die wahrscheinlichste Erklärung)
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Tritonus schrieb:

. . . Das braucht noch ein paar Monate, ist nicht so einfach, die Höhenluft. . . .

Schön gesagt! Aber da ist was Wahres dran. Es ist vielleicht eine der Eigenschaften von wirklichen Spitzenklubs, dass sie auch gegen vermeintlich schwächere Gegner die Motivation hoch und den Einsatzwillen bei 100% halten können. Aber wie gesagt: auch denen gelingt das nicht immer.
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clakir schrieb:  


Tritonus schrieb:
. . . Das braucht noch ein paar Monate, ist nicht so einfach, die Höhenluft. . . .


Schön gesagt! Aber da ist was Wahres dran. Es ist vielleicht eine der Eigenschaften von wirklichen Spitzenklubs, dass sie auch gegen vermeintlich schwächere Gegner die Motivation hoch und den Einsatzwillen bei 100% halten können. Aber wie gesagt: auch denen gelingt das nicht immer.

Ungefähr da war ich auch angelangt und bin wie Ihr nicht enttäuscht. Schade, aber nicht schlimm!
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nachdem das spielchen "wer hat schon einmal eine frau mit burka gesehen?" jetzt durch ist, was bedeutet es eigentlich, wenn man tatsächlich schon mal eine vollverschleierte dame gesehen hat? bringt das glück oder unglück? ist das wie ganz früher, als man auf dem schulhof geprotzt hat, wenn man einen ferrari gesehen hat?

sehr seltsam.
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peter schrieb:

nachdem das spielchen "wer hat schon einmal eine frau mit burka gesehen?" jetzt durch ist, was bedeutet es eigentlich, wenn man tatsächlich schon mal eine vollverschleierte dame gesehen hat? bringt das glück oder unglück?

Kommt darauf an, ob sie Deinen Weg von links nach rechts oder von rechts nach links gekreuzt hat
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WuerzburgerAdler schrieb:  


Haliaeetus schrieb:
der Beitrag von FrankenAdler geht doch nun wirklich auf die Ängste der "Abgehängten" ein und versucht bei der Frage anzusetzen, wie man die Leute einfangen kann.


Nun, dazu ist zu sagen, dass sich der Beschwerdeführer in der WELT ja explizit nicht als "Abgehängter" bezeichnet. Was ihn so normal wie glaubhaft machen soll, ist jedoch dummerweise ebenso entlarvend: sein Hass richtet sich ja eigentlich gar nicht gegen Migranten - er möchte lediglich auch eine Machtposition besitzen, aus der heraus auch er etwas zu entscheiden hat. Deshalb: Diejenigen dürfen rein, die anderen nicht. Basta, ich habe gesprochen.


Dito bei Schwulen: kann jeder machen, was er will, aber bitte keine Kinder. Basta, ich habe gesprochen. Begründungen liefere ich keine, denn meine Entscheidungen treffe ich aus dem Bauch heraus.


Wogegen sich sein Hass wirklich richtet, wird dann schnell klar: die "Eliten", denen es vorne und hinten reingeschoben wird, obwohl sie alle nicht so viel arbeiten wie er. Und irgendwelche Hochschulabsolventen, vermutlich alles Fachidioten, die Ausländer - im Gegensatz zu ihm - nur vom Hörensagen kennen.


Heißt: in Wahrheit würde er selbst gerne zu diesen "Eliten" und Hochschulabsolventen gehören. Da das aber nicht geht, entwickelt er einen sogenannten Rechtfertigungshass für seine eigene Existenz.


Und jetzt sag du oder FA mir, wie man solche Menschen "einfangen" soll.

Mir geht es, und auch das haben wir hier schon diskutiert, nicht um die Leute die mit einem geschlossenen Weltbild unterwegs sind. Die die eigentlich nur den Protest um des Protestes Willen wählen.
Mit geht es um die Leute, die beim besten Willen nicht verstehen können, was an ihren Ansichten grenzwertig ist, die in solchen Denkschemata nicht unterwegs sind, nie begriffen haben, warum man diese Dinge die sie da absondern zweifelhaft findet.
Die sind sehr davon überzeugt, dass sie absolut nicht fremdenfeindlich sind. Da hast du dann solche Sätze wie "ich hab nix gegen Schwule, will aber net, dass die Kinder bekommen". Und da fragst du nach, warum das denn schlecht sein soll und da wissen die keine Antwort. Ist halt so ein Gefühl.
Das sind Leute die mag ich nicht abschreiben. Die sitzen hier bei mir im Dorf in Massen, die haben mit mir zusammen unsere UMFs begrüßt und betreut und das machen sie zum Teil heute noch. Und die hauen dann genau diese Sprüche raus.
Und wenn ich denen sag, dass das grenzwertig ist, dann sagen die mir, "eyh, ICH hab doch nix gegen Ausländer oder Flüchtlinge, oder meinst du ich wäre sonst hier und würde den UMFs helfen?".
Die checken das zum Teil gar net.
Der Werner kommt auch vom Kaff, der müsste das kennen.
Und auch in der Stadt ist das nicht anders. Auch da gibt es Leute, die nicht sooo wahnsinnig reflektiert unterwegs sind, die sich nicht so wahnsinnig viel mit Politik beschäftigen. Und die erreichen oft einfache Botschaften. Und die werden oft auch gerne wiederholt.
Und außerdem ist es dann auch echt angenehm, das Gefühl zu haben, jetzt dürfe man da so einiges wieder aussprechen.

Ach ja: Das sind alles Wähler! Menschen die ein Recht drauf haben mitzubestimmen, wo dieses Land hin geht.
Und die erreichst du nicht mit intellektueller Schärfe, die erreichst du nicht mit Sarkasmus, die erreichst du mit griffigen Formulierungen. Und griffige Formulierungen müssen nicht nötigerweise gegen Fremde, Schwule oder sonst irgendwie nicht dem Mainstream entsprechende Menschen gehen.
Da fehlt mir grad ein wenig die Idee. Da fehlt mir grad ein wenig der Mut zur Polarisierung.
Manchaml hat man das Gefühl, viele würden vor lauter Abwehrschlacht um die Demokratie vergessen, die Missstände hier zu fokussieren, weiter zu sehen, was dieses System GroKo bedeutet, was diese fortwährende Umverteilung nach oben anrichtet.
Ein wirksamer Antifaschismus bedeutet mehr. Der bedeutet auch, den Nährboden für Faschismus und Rechtspopulismus zu sehen, zu benennen und zu bekämpfen. Und da landen wir am Ende immer beim entfesselten Kapitalismus, wie wir ihn heute in seiner "Alternativlosigkeit" erleben müssen.

Wenn wir das nicht benennen, dann haben wir als Demokraten, Antifaschisten - als plurale und freie Gesellschaft - auf Sicht verloren!

Das müssen wir in die Diskussion nehmen, statt uns an konstruierten Artikeln abzuarbeiten!
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FrankenAdler schrieb:

Ach ja: Das sind alles Wähler! Menschen die ein Recht drauf haben mitzubestimmen, wo dieses Land hin geht.
Und die erreichst du nicht mit intellektueller Schärfe, die erreichst du nicht mit Sarkasmus, die erreichst du mit griffigen Formulierungen. Und griffige Formulierungen müssen nicht nötigerweise gegen Fremde, Schwule oder sonst irgendwie nicht dem Mainstream entsprechende Menschen gehen.
Da fehlt mir grad ein wenig die Idee. Da fehlt mir grad ein wenig der Mut zur Polarisierung.
Manchaml hat man das Gefühl, viele würden vor lauter Abwehrschlacht um die Demokratie vergessen, die Missstände hier zu fokussieren, weiter zu sehen, was dieses System GroKo bedeutet, was diese fortwährende Umverteilung nach oben anrichtet.

Lieber FrankenAdler,
so langsam wirst Du mein liebster Diskussionspartner
Deiner Analyse mag ich kaum widersprechen, auch nicht den Folgen ("Manchmal hat man das Gefühl, viele würden vor lauter Abwehrschlacht um die Demokratie vergessen, die Missstände hier zu fokussieren, weiter zu sehen, was dieses System GroKo bedeutet, was diese fortwährende Umverteilung nach oben anrichtet.&quot
Aber die Antwort ist meiner Ansicht nach nicht: "griffige Formulierungen". Die Antwort muss (!) Erkenntnis sein. Wer  hat etwas davon, wenn ich noch vor der ärmsten Sau Angst habe? Wem oder welchen gehört am meisten und warum eigentlich? Was ist gerecht und warum? Etc. etc.
Vor "griffigen Formulierungen" habe ich Angst.
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Jetzt ist es raus. Wer ist schuld an den Problemen dieser Welt? Das System. Welches System, fragt sich der Leser? Na das was wir ändern müssen, sagt der Autor. Aber nicht können, sagt der Autor. Weil eine Veränderung  systemimmanent verhindert wird. Und die, die das verhindern, sind diejenigen die die Macht  haben und sie bei der nächsten Wahl wieder bekommen wollen. Also die vom Volk gewählten Vertreter desselben, sagt sich der Leser.
Nein stimmt doch nicht, sagt der Autor. Schuld ist jeder einzelne, der nur seinen persönlichen Vorteil sucht. Und dadurch das System nicht verändert.  Weil er die falschen Entscheidungen trifft. Weil es in dem System einfach nicht möglich ist korrekte Entscheidungen zu treffen, sagt der Autor. Nein doch nicht, sagt der Autor. Wir müssen nur die richtigen Entscheidungen treffen oder das System ändern, sagt der Autor. Was aber nicht geht oder doch oder nicht?
Gute Nacht, sagt der Leser.
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Der Leser ist vielleicht schon ein bisschen zu müde, um den Autor ernstzunehmen und das Wort "System" zu verstehen?
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@Miso
könnte es sein, das die zahlen die du und "deine leute" nutzen, von anderen als genau so falsch angesehen werden?
was ist besser daran, wenn stefank die zahl der asylanträge von januar bis oktober als zahl der zugewanderten (mit welchem status auch immer) den zwei mio der friseuse entgegensetzt?
die eine zahl ist offensichtlich zu niedrig, die andere mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit zu niedrig.
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singender_hesse schrieb:

@Miso
könnte es sein, das die zahlen die du und "deine leute" nutzen, von anderen als genau so falsch angesehen werden?
was ist besser daran, wenn stefank die zahl der asylanträge von januar bis oktober als zahl der zugewanderten (mit welchem status auch immer) den zwei mio der friseuse entgegensetzt?
die eine zahl ist offensichtlich zu niedrig, die andere mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit zu niedrig.

Vorneweg: Wenn Du und ich demnächst bei einem Thema einer Meinung sind, zählst Du dann auch zu "meinen Leuten", oder ich zu Deinen? Diese Eingruppierung nervt.

Zu den Zahlen, die ich nutze: Ich versuche, die verlässlichsten zu recherchieren. Im Fall der Flüchtlinge scheint es mir von daher sehr vernünftig, nicht die Schätzzahl eines XY-Vereins zu übernehmen (was Friseurin übrigens auch nicht getan hat), sondern die der Behörde, die diese Zahlen erfassen und öffentlich machen muss. Und ja, es sind die Zahl der Asylanträge, die das BAMF auflistet. Was auch sonst?

Es könnte selbstverständlich sein, dass andere diese Zahlen als falsch erachten. Zum Beispiel, weil hier registrierte Flüchtlinge weiter nach Skandinavien gereist sind. Oder weil sich hierzulande nichtregistrierte Immigranten aufhalten. Es wird jedoch keiner behaupten können, wir hätten es nunmehr mit zwei Millionen Flüchtlingen zu tun. Um diese Zahl zu erreichen bzw. leicht zu übersteigen, musst Du ab 2002 addieren.

Was besser daran ist, diese Zahlen "den zwei Millionen der friseuse" entgegenzusetzen?

  • die zwei Millionen sind falsch
  • die zwei Millionen wurden eh von friseurin nur "eingeworfen" (kannst Du nachlesen)
  • die zwei Millionen sind gut das Doppelte aus den Jahren 2015 und 2016
singender_hesse schrieb:

die eine zahl ist offensichtlich zu niedrig, die andere mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit zu niedrig.

Das musst Du dann mal erklären und vor allem belegen.

Noch etwas Grundsätzliches: Über was immer wir hier diskutieren, wir kommen nicht ohne Zahlen aus. Wenn jeder seine erdachten, vermuteten, gefühlten, aufgeschnappten mal eben "einwerfen" darf, können wir den Austausch einfach vergessen. Und wenn Zahlen oder Fakten als "arrogant" gelten (nein, das hast Du nicht geschrieben), ebenso.
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Merkwürdige Vögel.

In den letzten Monaten kommen doch tatsächlich Grünspechte aus dem nahen Enkheimer Ried in unsere Wohnstraße geflogen, krallen sich gegenüber an die Fassade des mehrstöckigen Wohnblocks, ziemlich oben beim Dachfirst, und gehen dort ihrer Arbeit nach. Sie hacken Löcher in die gedämmte Fassade, daß die Styroporstückchen links und rechts nur so wegfliegen.
Was soll das, warum bleiben die nicht in ihrem Wald und werkeln Löcher in die Bäume wie schon seit Urzeiten? Warum können die nicht mehr ihren Gewohnheiten in ihrem angestammten Lebensraum nachgehen?

Ganz ähnliches geschieht auch zehn Kilometer Luftlinie entfernt in südwestlicher Richtung. Dort sind es Vögel aus der Familie Regenpfeifer, Gattung Kiebitze, die ihren Gewohnheiten im angestammten Habitat nicht mehr nachgehen können. Diese possierlichen, liebenswerten Gesellen sind dem Wahn eines  spionageverfolgungsgeplagten Trainers anheimgefallen, vertrieben aus gerade den Gefilden, wo sie doch immer ihre schönsten ungelegten Eier ausgebrütet hatten.

Gestern, Mittwoch, durften wir wieder mal Training gucken.

Zunächst mal sind die Herrschaften die Treppe runter abgebogen zum Platz an der Wintersporthalle, weil Rasenheizung. Die anderen Trainingsplätze natürlich frostig weiß......allerdings der beheizt sein sollende ebenfalls jungfräulich weiß, nix Heizung. Das muß einem, der seine Trainings akribisch plant, auf die Nüsse gehen, daß in diesem Frankfurt selbst die banalsten Dinge nicht klappen.

Zweidrei Runden Warmlaufen der Mannschaft. Wenn sie bei uns Vögeln vorbeilaufen, schnell mal gucken, wen man identifizieren kann, versteckt und vermummt in den polaren Kopfverkleidungen. Von einem sieht man burkamäßig nur die Augen, aber die schlaksige Körperlänge, alle anderen mit ähnlicher Länge hat man erkannt, ja, es muß Hector sein. 16 Feldspieler, 3 Torhüter, gefehlt hat nur Vallejo. Ganz schön dünn, der Kader.  Richtig gezählt?  Muß wohl.

Es ist ja nach wie vor der Wahnsinn, wie dieser Mann arbeitet. Man könnte denken, daß er es nach acht Monaten vielleicht mal etwas gemütlicher angeht, es ist gegen Ende der Halbrunde, es weihnachtet sehr, viele Punkte sind im Sack, also, mal bißchen halblang, oder?

Knappes Viertelstündchen jetzt in zwei Gruppen Gammelkreis ohne Gammel. Es ist Druck drauf, aber auch Bombenstimmung.

Dann geht es in ein von Reutershahn kleinabgestecktes Feld, mit gelben und roten Stangen sind einige einmeterbreite Tore markiert, willkürlich verstreut, und es geht mit gelber und roter Mannschaft die wilde Jagd ab. Genauestens geregelt von Kovacs Trillerpfeife und Stoppuhr. Jedes Set drei Minuten, ein Gebrülle der Spieler, werwiewo den Ball und Zeitzeit und die Trainer brüllen und feuern an, alles muß rasend schnell gehen, gehdrauf gehdrauf, bleibdochdran, abschnüren, mach breit, play the ball, mach das Tor, make it.... Ja, es fallen Tore, aber fragt nicht, nach welchem Schema, ich kapiers nicht. Pfiff, wieder drei Minuten um. Kovac mosert mit den Gelben, halblaut, mit deutlichem Nachdruck und auch Schärfe, Rot hat schon drei Sets nacheinander gewonnen, da solltet ihr mal drüber nachdenken, oder? Prompt gewinnt Gelb den nächsten Set.

Der Mann hat sich eine Autorität geschaffen, unaufgeregt,  authentisch, wahrhaftig. Man muß das gesehen haben: wenn Kovac den Set abpfeift, bedeutet das kleine Pause.  Er geht dann jedesmal in die Mitte des Spielfeldes, um das eben Gesehene nachzubesprechen. Und während er der Mitte zustrebt, streben die Spieler von ihren Abpfiffstandpunkten ebenfalls in die Mitte, zur Mitte hin schon beginnend, einen Kreis zu bilden. Der ganze Vorgang sieht aus wie dieser physikalische Versuch mit dem Magnet und den Eisenteilchen  -geradezu zwingend fügt sich eine Formation, die unzerstörbar scheint, die nicht auseinanderfallen kann, die von keiner anderen Kraft angreifbar ist. Es sei denn, der Magnet entfernt sich oder wird entfernt. Magisch.
Der Magnetkreis steht nicht weit von uns Vögeln entfernt, dennoch hört man von Kovacs gesprochenen Worten nichts. Er spricht leise und eindringlich, viel sagt er mit dem Körper. Sein Bein spielt den druckvolleren Paß als eben von Oczipka gesehen, seine Handkante schlägt scharf durch die Luft, um Fabian zu verdeutlichen, wie noch rabiater er draufgehen soll. Und die Herrschaften lauschen andächtig, keiner daddelt mit einem Ball, keiner quatscht oder albert mit seinem Nachbar. Noch so ein Bild  -eine Verkündigung. Fehlt nur noch Junior-Jesus. Frohe Weihnachten.

Vom Spiel, welches dann noch auf dem Halbfeld mit Torhütern gespielt wurde, weiß ich nix mehr. Irgendein Thema kam unter den Vögeln auf, das mich gefordert hat....war es Meier, Trump oder der Ölpreis? Ich kann mich nur noch erinnern, daß Kovac Bunjaki auffallend oft gelobt hat, gut gemacht Enis, Klasse Einsatz Enis. Das ist auch ein Spieler, den er bald mal werfen könnte. Der müßte eigentlich nach seinem Geschmack sein, ein Wühler, nimmermüd, gradlinig, den Abschluß suchend.

Dann nimmt sich der Athletiker Klaus Luisser, bei diesen Temperaturen kernig-drahtig in kurzer Hose, alle Achtung,  die Mannschaft noch ein klitzekleinbißchen vor, es werden im 60%-Tempo Läufe bis an die Mittellinie gelaufen, dann schnellere Sprints nur noch an die Viertellinie, anschließend Vollsprints von der Grundlinie an die Achtellinie, mehrere Male hin und her. Effektvoller Abschluß. Die Schippe drauf.
Während dieser Läufe stehen die Kovac-Brüder und Co Reutershahn zusammen und babbeln. Was wäre ich da gerne mal kein Vogel, kein komischer, sondern Maus, wenn die ihre frischen Eindrücke vom Mittwochvormittagstraining gegeneinander abwägen.....

Ich mußte noch in den Fanshop, um für kleine Fans vernünftige Adventskalender zu besorgen. Auf dem Weg zu meinem Auto komme ich also nochmal am spionagefest verhüllten Winterhallenplatz vorbei, da höre ich doch noch Stimmen, schafft da noch jemand was? Ich linse also durch ein Loch in der Abhängeplane, komme mir dabei ziemlich kindisch und doof vor.....aber meine schiere Neugier hält mich dran am Loch.

Reutershahn hält die Buben Bunjaki, Zorba und Barkok noch in Bewegung, Moppes zimmert unverdrossen weiter Bälle auf seine Torhüter. Und wer ist noch mit Robert Kovac zugange?  Unglaublich, Alex Meier, wer sonst. Frappierend, dessen Trainingsfleiß. Kovac und Meier haben sich ein paar Stangen senkrecht auf den Strafraum zulaufend hingesteckt. Quasi wie Slalomstangen. Und Meier wedelt jetzt mit Ball am Fuß durch diesen Slalom, es sieht nicht wirklich schön aus, holprig wäre die rechte Beschreibung  -aber nachdem er die Stangen überwunden hat, kommt seine Waffe, die rechte Innenseite, und der junge Bätge sieht alt aus.
Bätge hat null Chance, er flucht wie ein Bierkutscher, er sieht partout kein Land.  Ich klebe weiter am Loch, denn jetzt schlägt Robert Kovac Eckbälle von rechts. Geplant sind diese offenbar, um Meiers Kopfball(nicht)können zu verbessern. Jetzt kann Bätge doch etliche Bälle halten, wenn Meier mit dem Kopf drankommt. Wenn die Bälle allerdings zu flach kommen und Meier nimmt sie mit dem sweetpoint seiner Innenseite, dann macht es bloß dieses eine satte Geräusch und Bätge kämpft mit den Tränen.
Und Meier hat noch Lust auf "ein paar Elfmeter". Grausam für den Torhüter, denn trotz Ansage kann er keinen dieser Kracher halten. Wie traumwandlerisch Meier diese Dinger mit seiner rechten Innenseite brachial oben links in den Winkel zimmert, das ist eine fließende Bewegung, das Auge am Loch sieht nur den Anlauf und den Einschlag der Kugel. Dazwischen ist nichts als ein Wimpernschlag.

Endlich machen auch die Überstundler Feierabend. Ich hänge auf dem Weg zum Auto Meier nach. Einerseits bewundernswert sein unendlicher Trainingsfleiß, andererseits, denke ich, komisch, trotz dieses Fleißes ist er fußballerisch doch sehr eindimensional geblieben, so über die ganze lange Laufbahn gesehen. Müßte so einer sich nicht multiplere Fähigkeiten antrainiert haben, wenn er schon nicht schnell ist und nicht Eins gegen Eins gehen kann? Mit diesem Zauberfuß müßte er doch mindestens auch ein begnadeter Eckball- und Freistoßschütze sein, so calhanogloumäßig ungefähr? Warum hat das nie ein Trainer ausprobiert, vielleicht wären genau das die Bälle für die vielen Innenverteidiger gewesen, die Meier schon erlebt hat? Zu kurz gedacht, ich verwerfe den Gedanken, denn er kann ja nicht gleichzeitig Absender und dann noch vollstreckender Abnehmer sein. Meier spaltet mich. Schon immer. Aber jetzt absehbar.

Lieber kehre ich gedanklich zurück zu meinem Niko, da fühle ich mich absolut frei und unbeschwert, da habe ich keinen Zweifel, da lasse ich mich fallen. Weil ich bei ihm alles in besten Händen weiß.
Ich fühle Ärger in mir aufsteigen, doof, aber ich könnte platzen, weil man mir erst nach so vielen Jahren mit so einem genialen Trainer kommt. Nein, nicht DIE Eintracht hat ihn verdient, weil da viele sind und waren, die viele Jahre lang viel falsch gemacht haben.

Wir Fans, Anhänger, Supporter, wir elend ewig Leidgeprüften, wir allerdings haben ihn voll verdient. Sowas von. Wenigstens diese mögliche Zeitspanne.
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upandaway schrieb:

Ja, es fallen Tore, aber fragt nicht, nach welchem Schema, ich kapiers nicht.

So geht wohl öffentliches Geheimtraining
Nein, wie so oft tolle Einblicke, und wie immer mit Herzblut geschrieben. Vielen Dank!
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Das war wie ein gutes Buch. Toller Schreibstil und toller Erlebnisbericht, vielen herzlichen Dank dafür.

Eines möchte ich noch sagen zu Manuel Gräfe und "gleichem Verein", der hat uns bisher einmal gepfiffen unter Kovac.

Und zwar in Darmstadt, der Kicker schreibt dazu noch mal: "Verweigerte Darmstadt einen klaren Strafstoß, als Regäsel Holland umriss (34.)"

Das Abpfeifen des regulären Treffers von Aigner durch falsch erkanntes Abseits laste ich dem Linienrichter an, da kann er nix dafür.

Und mit 0:2 im Rücken hätten wir verloren und wären vermutlich abgestiegen. So, jetzt können die Stuttgarter ne kleine Verschwörungstheorie pflegen.
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Was für ein schöner Bericht. Danke, dass Du Dir so viel Zeit genommen hast!
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Wenn ich Redakteur bei der WELT wäre und müsste mir eine Geschichte ausdenken, um all die grassierenden Opferlegenden der ganz normalen Menschen, die ja heute ihre Meinung nicht mehr sagen dürfen, zu illustrieren, ich würde sie genau so schreiben. Mit genau diesem Protagonisten. Kein Außenseiter, einer, der Twitter, Facebook und die Bildzeitung meidet, einer, der politisch interessiert ist, einer, der als AZ-Leser erhaben ist über den Verdacht, ein Reaktionär zu sein und der trotzdem solche Ansichten hat.

Und ich würde die Geschichte nutzen, um allen, die mir nicht ganz koscher sind, noch eine mitzugeben. Und ich würde ganz genau wie dieser Redakteur so tun, als wäre das die schweigende Mehrheit im Land, die - unterdrückt von den Moralisten - sich nur noch zu helfen weiß, indem sie ihr Kreuzchen bei der AfD macht.

Und dann würde ich mich zurücklehnen und denken: nehmt das, ihr Nationenverschwuler.
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Wenn ich Friseurin wäre, würde ich mal mit ein paar Themen beschäftigen und dann versuchen, einen eigenen Text zu schreiben. Ich würde versuchen, die Dinge zu schildern, bei denen ich mich unbehaglich fühle und würde wahrscheinlich staunen, was ich hier mit auf den Weg bekomme. Weil ich als friseuse bis auf die bekloppte "Zwei-Millionen-Nummer" hier nicht als AfD-Fanboy aufgetreten bin, hätte ich gute Chancen auf einen vernünftigen Meinungsaustausch.
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singender_hesse schrieb:  


brockman schrieb:
Das war ich. Und ich sehe da nach wie vor kein Problem darin, wenn Leute ihre Meinung einfach mal nachvollziehbar begründen sollen. Jeder hat Beweggründe für seine Ansichten und die in normalem Ton, in einem Diskussionsforum (!), zu erfragen, wird wohl noch erlaubt sein. Man soll [horstseehofer]den Menschen[/horstseehofer] doch seit Neuestem zuhören, oder wie war das?


und wenn jemand mehrfach klar zum ausdruck bringt, das er eine frage nicht beantworten möchte, muss man sie nicht etwa 15 mal schreiben, oder?
zumal, wenn man die antwort bereits kennt, und sie hier im forum dokumentiert ist.

Nochmal: ich kenne die Antwort nicht. Ich prüfe auch nicht bei jedem User, ob er irgendwo irgendwann schon einmal seinen Standpunkt dargelegt hat. Sollte er das getan haben, kann er mich ja gerne darauf hinweisen. Aber immer nur Meinungsfetzen in die Gegend zu blöken und bei Nachfragen nix mehr beizutragen zu haben, führt die themabezogene Diskussion, die von den Mods hier immer eingefordert wird, ad absurdum. Wenn man seine Meinung nicht begründen kann, sollte man vielleicht darauf verzichten, sie zu äußern.
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@singender_hesse: Auch mich stören hin- oder eingeworfene "Meinungsfetzen" (brockmann). Mich stören außerdem falsche Zahlen, auch wenn sie Dir egal sind. Und noch mehr stört mich, wenn jemand innerhalb einer Diskussion nicht bereit ist, solche Zahlen zurückzunehmen oder seine Argumente zu unterfüttern.
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand sich irrt. Passiert jedem, und bisher konnte sich noch jeder hier korrigieren. Aber mal eben eine Zahl raushauen, zum Beispiel die von den angeblich zwei Millionen Flüchtlingen, und dann zu erklären, man habe die nur so eingeworfen, und nicht einmal auf Nachfrage zu erklären, warum man das getan hat – das nervt.
Es nervt auch, Behauptungen ohne Begründung lesen zu müssen. Abseits der Netikette und des grundsätzlich nötigen Umgangstons erfordert eine ordentliche Debatte, dass man die Grundlagen für den eigenen Standpunkt nennt. Viele User hier machen das immer wieder, obwohl sie einen von hundert möglichen Links auf eigene Beiträge setzen könnten (und ich würde es ihnen nicht verübeln).
Es gibt immer die Möglichkeit, eine Diskussion untereinander vorläufig zu beenden, wenn man sich nicht einigen kann. Das setzt aber voraus, dass es überhaupt eine gab, nach den geringsten Standards.
Deine Beschwerde geht meiner Ansicht nach vollkommen fehl.
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Immerhin besser als der Schnee.

So etwas wäre mir aber auch eher nicht nüchtern eingefallen.
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Weiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinacht Frankfurt!
Eben ausprobiert. Hört sich doch gut an
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friseurin schrieb:  


stefank schrieb:  


friseurin schrieb:
Habt ihr ernsthaft den ganzen Tag über die Zahl der Flüchtlinge debattiert?
ich habe die Zahl tatsächlich einfach reingeworfen. Dass de maiziere letztens eine kleinere angegeben hat, ist mir nicht entgangen.


mein Problem sind die immensen Kosten, die definitiv Neid hervorrufen werden, wodurch der rechte Flügel nicht verschwinden wird.
sollte bei der Integration etwas schieflaufen (wie erwähnt, ich gehe davon aus), gibt das nur mehr Futter für die Rechten.


Glücklicherweise sind es keine immensen Kosten. Die gesamten Ausgaben für Asylbewerber betragen nur 2.000.000 Euro. Die Integration läuft auch, von Neid kann keine Rede sein, da 2 Millionen neue Jobs durch die Flüchtlinge entstanden sind. Deswegen hat die AfD bei den neuen Prognosen, verglichen mit ihrem Höchststand, auch das Doppelte von 10 hoch 6 Stimmen verloren.


2 mio.? also ich glaube kaum, dass der Lebensunterhalt der Asylbewerber zwei Millionen kostet. woher hast du die zahl?


zwei Millionen neue Jobs durch Flüchtlinge? Quelle bitte.

Friseurin! Merkste denn nicht dass du verars.... werden sollst. So funktioniert das Forum.
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hawischer schrieb:

So funktioniert das Forum.

Ja, irgendwie so ausrechenbar.
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Habt ihr ernsthaft den ganzen Tag über die Zahl der Flüchtlinge debattiert?
ich habe die Zahl tatsächlich einfach reingeworfen. Dass de maiziere letztens eine kleinere angegeben hat, ist mir nicht entgangen.

mein Problem sind die immensen Kosten, die definitiv Neid hervorrufen werden, wodurch der rechte Flügel nicht verschwinden wird.
sollte bei der Integration etwas schieflaufen (wie erwähnt, ich gehe davon aus), gibt das nur mehr Futter für die Rechten.
#
friseurin schrieb:

Habt ihr ernsthaft den ganzen Tag über die Zahl der Flüchtlinge debattiert?
ich habe die Zahl tatsächlich einfach reingeworfen.

Und warum hast Du die Zahl "einfach reingeworfen"?
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stefank schrieb:

Wie kommst du also auf deine Zahl?

Vllt. hat er das ganze Jahrzehnt gemeint?
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Mehr als das
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Naja Miso, ich häng ja tatsächlich nicht ganz wenig in KiTas herum und ich darf beispielsweise derzeit beobachten wie ein 14jähriger seinen Umgang damit findet schwul zu sein. In seinem Tempo mit der Unterstützung, dass es ein Klima von Normalität gibt, das ihn trägt.
Wenn Homosexualität direkt im Gruppengeschehen thematisiert wird, dann ist er ganz schnell weg. ER setzt die Themen die er setzen muss um klar zu kommen. Das macht er mit Kindern aus ungefähr 15 Nationen zusammen, ein nicht unwesentlicher Teil davon Moslems.
Sicherheit, ein Gefühl von "richtig sein", nicht mehr und nicht weniger als alle anderen auch. Unschätzbar!

Natürlich sprechen die in den Kitas über die verschiedenen Themen rund um Sexualität, Religion, Kultur und Herkunft. Aber das sind Themen wie alle andren auch.

Mediale Vermittlung kann einen Umgang der von Toleranz und Zuwendung geprägt ist niemals ersetzen.

Ich muss bezüglich solcher Instrumentarien wie den ominösen Koffer immer ein wenig an die Bildchen von Raucherbeinen und Lungenkarzinomen auf Zigarettenschachteln denken.
Interessiert keine Sau! Rettet keinen einzigen Raucher.

Bezüglich des Kleides: Glaubst du echt, dass das passieren wird? Dass mal alle am nächsten Tag mit Kleid kommen?
Ich nicht. Ich wüsste auch nicht warum alle im Kleid kommen sollten. Is doch scheiss egal was die anhaben.
Ich kann dir ein paar schöne Bilder von meinem Sohn zeigen, da hatte er so im Alter von 8, 9 immer mal Kleidchen  an. Hat damit rumprobiert, war sehr goldig. Ist auch damit im Dorf rumgelaufen. Wir haben es dann nach besprochen was da passiert ist, als er dumm angemacht wurde.
Hat ihm nicht geschadet, hat ihn nachdenklich gemacht. Danach wollte er nicht mehr mit Kleidern rumlaufen.
Heut ist er 19 und immer noch Pragmatiker.

Realtiät ist, dass Reaktionen kommen. Normalität ist, derzeit, dass sich Leute die versuchen einen anderen Lebensentwurf durchzuziehen mit Widerstand und teils heftigen Übergriffen (verbal und auch körperlich) auseinandersetzen müssen. Da bin ich als Pädagoge, sind seine Betreuerinnen im Hort UND seine Mitschüler und die Hortkinder gefragt. Wie kann man das aushalten? Wie schafft man das trotzdem Selbstwert zu entwickeln und zu seinem Lebensentwurf zu stehen? Wie können wir darüber reden? Wie kann ein anderes Kind ausdrücken dass es völlig befremdet ist, dass der gute Kumpel jetzt plötzlich schwul ist? Wie schaffen wir das einen Umgang mit der Sitution zu finden, aus der er gestärkt hervor geht?

Das sind die Situation mit denen wir uns beschäftigen müssen. Und da lernen Kinder wirklich was.
Das is wie mit den Sachsen die kaum "Ausländer" mitbekommen aber sowas von Angst haben vor dem Schreckgespenst der Überfremdung. Wenn se dann mitbekommen, dass das Menschen sind, die auch nix anderes machen, als sich am kacken zu halten, dann is es plötzlich gar net mer so schlimm.

Das macht diese AfD'ler stark. Dieses sich mit dem Thema auf ner Metaebene beschäftigen. Wir brauchen einen Zugang zur Realität um uns zu überprüfen und zu lernen. Wir brauchen Gelassenheit und Wertschätzung für jeden einzelnen Menschen!
Aber Koffer, Schulbücher, Aufklärungsbilderbücher ... wenn's jemanden glücklich macht, wegen mir. Gibt viel mit wenig Sinn auf der Welt!
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Lieber FrankenAdler, vielen Dank. Deine praktischen Erfahrungen will ich keinesfalls in Zweifel ziehen, sie bringen ja auch immer echtes Leben in die Diskussionen hier.
Trotzdem weiß ich, dass nicht überall so wunderbar pragmatische Menschen wie Du herumlaufen. Ferner kenne ich Männer wie Frauen, die eben nicht mit Leuten Deines Schlages zu tun hatten, sondern ausgegrenzt, von den eigenen Eltern terrorisiert oder einfach von allen ignoriert wurden.
Die meisten haben, nach mehr oder weniger großen Strapazen, in ein gutes Leben gefunden und empfinden die heutigen Zeiten als sehr viel besser. Deshalb (s. Niggemeier) sorgt sie – und mich auch – sehr, dass die AfD die Uhr zurückdrehen will.

Ich bin selbstverständlich Deiner Meinung, dass ein "Umgang, der von Toleranz und Zuwendung geprägt ist" nichts ersetzen kann.
Aber was machen wir den Mädchen und Jungs, die diese Atmosphäre nicht erleben? Was machen wir, wenn sich die Idee durchsetzt, dass diese Atmosphäre besser gar nicht entsteht?

Die AfD sowie irre Untergruppen schüren Ängste vor Angriffen auf die angeblich normale Familienwelt und schließen mit ihrer "Magdeburger Erklärung" Schwule davon aus. Man muss ihre "Erklärung" so begreifen, denn nicht nur sollen Homosexuelle keine Kinder adoptieren (als könnten Schwule oder Lesben keine liebevollen Eltern sein), ihre Partnerschaften sollen auch nicht gleichwertig neben Ehe und Familie stehen. Deshalb macht die AfD Front gegen "Frühsexualisierung", die in der "Erklärung" einfach nur mal angenommen und nicht näher definiert wird, vor allem aber bedeutet: Bloß kein Wort über Sex, so lange die Kinder sich in "einer Zeit der Aufnahme- und Prägefähigkeit und einer Zeit der Unschuld" befinden.

Nehmen wir den Unfug von der "Unschuld" weg (natürlich sind Kinder unschuldig, was denn sonst?), kommt doch die Idee der "Prägefähigkeit" sowas von oldschool und peinlich daher.
Ich weiß, lieber FrankenAdler, dass ich Dir nicht predigen muss, ich mache das aber hier im Rahmen der öffentlichen Diskussion: "Prägefähig" heißt nichts anderes als: Wenn man ihnen nix davon erzählt, werden die Kinder auch nicht schwul oder lesbisch. Oder, gottogott, gar transexuell oder sonstwas. Hier hilft dann auch laut AfD der "Schulunterricht, der auch die Botschaft vermittelt, daß nicht Triebbefriedigung, sondern eine intakte Familie primäres Lebensziel sein sollte." Da das gleich hinterherkommt, vermutet die AfD die "Triebbefriedigung" wohl auf der Homo-Seite.
Und deshalb erscheint mir der blöde Koffer, den ich durchaus zu kritisieren bereit bin, derzeit als die bessere Maßnahme, Kinder und Jugendliche mit der Realität vertraut zu machen, so keine anschaubare, fassbare Realität vorhanden ist. Ich habe nichts dagegen, wenn Kinder erfahren, dass es mehr Zusammen-Lebensformen gibt als Vater-Mutter-Kind, Mutter-Kind, Vater-Kind.

Wir sind außerdem mittlerweile schon recht weit gekommen. Schwule und Lesben  müssen sich teilweise gar nicht mehr "outen", sondern können ihr Leben viel früher führen als früher, egal ob als brave Bürger oder absichtlich entgegen der Norm. Besonders Letzteres ist ein Recht, das erstritten werden musste, das sollte man nicht vergessen.
Wenn jetzt die AfD daherkommt und Zeiten bereiten will, in der der Paragraph 175 zwar nicht mehr gilt, aber danach gelebt werden soll, ist das für mich einer der gravierendsten Gründe, warum ich diese Partei verabscheue. (Es gibt selbstverständlich mehr, aber die gehören nicht in diesen Thread)
Sollte sich herausstellen, dass der "Koffer" nichts taugt – in Ordnung. Im Moment scheint er mir ein gutes Mittel, einfache Wahrheiten über das Hier und Jetzt zu verbreiten und einigen jungen Menschen zu helfen, sich möglichst bald zu finden, denn das ist jedem zu wünschen.