oezdem
8486
stefank schrieb:
An diser Stelle muss ich dir entschieden widersprechen. Der angebliche Konflikt "Frauenohnmacht gegen Männermacht" nützt nur den Herrschenden, die auch hier die ihrer Macht Unterworfenen gegeneinander hetzen. Oder siehst du dich in deiner Rolle als Frau identisch mit der Position von Frau Merkel? Findest du es gut, wenn Frau Merkel Hartz IV-Empfänger deckelt, wenn es Männer sind, und sie so beweist, dass auch Frauen eine Machtposition einnehmen können? Wohl kaum. Lass' uns die wirklichen Konflikte erknnen, und uns nicht in Frauen/Ausländer/Arme/Asoziale etc. auseinander dividieren.
grundsätzlich hast du sowas von vollkommen recht, aber so lange die ungleichheit weiter real existiert können wir nicht so tun, als wäre nix und wäre nie was gewesen. du zählst sie doch sogar auf, deine (und meine und die von so vielen anderen) privilegien, die du ohne zweifel hast und die dir teilweise evtl. gar nicht bewusst sind, weil deine eigenschaften im vergleich zu denen der von dir benannten gruppen nahezu gänzlich unmarkiert sind in unserer gesellschaft. aber du bist keine frau, du bist kein ausländer, du bist (nehme ich an) nicht besonders arm und du scheinst nicht asozial zu sein. dir gehts also eigentlich prima und deswegen ist es für dich leicht zu sagen, dass dieses, man kann es ruhig so nennen, machtverhältnis (mann-frau, deutscher-ausländer, reich-arm etc.) keine rolle spielen sollte. es ist aber real existent, hier und jetzt, ob wir das nun wollen oder nicht. und wenn wir es nicht benennen, können wir es auch nicht aufbrechen, weil sich das was kein thema ist, auch nicht ändern wird. du (sozusagen als von den verhältnissen privilegierter) kannst die ungleichheit halt nicht vom tisch kehren, dadurch dass du sagst, dass sie irrelevant sein sollte und die konflikte als keine "wirklichen konflikte" definierst. klar, wenn wir die verhältnisse dauernd benennen verharren wir auch in einer art starre und das ist ein schwieriges dilemma. imho ändert sich an diesen machtverhältnissen aber auch nichts, wenn wir behaupten, dass wir sie nicht hätten.
Dirty-Harry schrieb:
Ganz großes Kino Pedro.Kilm !Sei Dir versichert, daß es hierzu sehr differenzierte Betrachtungen gibt.
und wo ist bitte die differenzierung in kilms von pedro zitiertem beitrag? das ist doch einfach nur unterste schublade, nach dem motto: "wenn dir was nicht passt, dann hau doch ab". wir waren hier auch schonmal auf einem anderen niveau und ich frage mich, wieso ihn außer pedro bisher noch niemand kritisiert hat. im gegenteil, die zugegebenermaßen stark pointierte kritik wird auch noch zerrissen und was von "nazikeule" geschrieben, während man sich mit dem meiner meinung nach schon ziemlich starken tobak im betreffenden beitrag des users kilm scheinbar nicht kritisch auseinandersetzt. dabei wird andersherum genau so ein schuh draus: wer bei kritik zuerst das wort "nazikeule" sagt, braucht sich mit der kritik nicht weiter auseinanderzusetzen.
"ganz großes kino"...
@tobago: habe die antwort auf deinen beitrag nicht vergessen, nehme mir dafür aber lieber etwas zeit und schaffe das heute eher nicht mehr.
Dirty-Harry schrieb:
Oezdem und Pedro.
mich würden Eure persönlichen Meinungen zu diesem Fall interessieren .
Vollkommen o.K. wenn ihr relativiert und interveniert(so nenn ich es jetzt mal).
Aber haltet Eure ureigenste Meinung zu dem Fall selbst bitte nicht zurück ,-)
ich wollte mich ursprünglich eigentlich nicht in dem thread hier äußern, weil ich eigentlich finde, dass eine diskussion über die todesstrafe hier nicht hingehört bzw. sein muss. dass hier niemand von uns für steinigung oder generell die todesstrafe eintritt, setze ich mal als gegeben vorraus.
ich hatte durchaus so mein kleines problemchen mit hg's threadeinleitung (stichwort: "einige finden das ja normal"), die ich ihm per pn mitgeiteilt habe, weil ich nicht wollte, dass man sich im thread daran aufhängt und die diskussion zu einer pro/kontra-islam-diskussion wird, was sie aber zwangsläufig wurde, nicht zuletzt wegen diesem kleinen sarkastischen einschub des threaderöffners. natürlich wurde sie aber auch zu einer pro/kontra-islam-diskussion, weil das vorgehen des regimes im iran für einige hier wohl für die gesamtheit der ganzen religion steht.
warum du meine meinung zu dem thema hören willst, erschließt sich mir daher auch nicht so richtig. glaubst du ich finde hinrichtungen und steinigungen gut, nur weil ich die momentane debatte zur integration vorsichtig und neutral gesagt, nunja, populistisch und an den tatsachen vorbeigehend finde? es scheint, als würde dieser vorfall wasser auf die mühlen derer sein, die in deutschland multikulti für tot erklären wollen. und genau das ist ja auch das problem der debatte in deutschland: da wird pauschalisierend von problemfällen geredet und das dann damit in zusammenhang gebracht, dass im iran die todesstrafe verhängt wird.
was hat das aber miteinander zu tun? dass die richter, die diese strafe ausgesprochen haben, auch moslems sind? das wäre dann lediglich der beweis für die these, dass es bei der debatte in deutschland nicht um "ein paar einzelne" sondern um den islam an sich geht.
etwa ein drittel der weltbevölkerung sind muslime. glaubst du, dass die alle verrückte irre sind, die danach trachten, die deine werte und liberalität zu klauen? so einfach ist es nunmal nicht.
was meine meinung zu dem speziellen vorfall angeht, kopiere ich der einfachheit halber die betreffende passage aus der pn an hg heraus, dann muss ich das alles nicht nochmal formulieren:
"ich, der von deutschen in deutschland geboren wurde (mein nickname hier wird evtl. manchmal so verstanden, dass ich selbst moslem wäre, in wahrheit ist mir nur kein anderer name in dem moment als ich mich angemeldet habe eingefallen), und christlich sozialisiert worden bin, habe zwar auch nicht den riesigen einblick in den islam. aber ich gebe mir mühe mich zu informieren und mir möglichst wertfrei meine meinung zu allerlei diesbezüglichen themen zu bilden. nach meiner einschätzung ist die todesstrafe im islam keinesfalls "vorgesehen". die gesetzgebung des islam bezieht sich nun mal auf uralte schriften, besser gesagt den koran, und urteile werden vom jeweiligen richter individuell gefällt, nach individueller auslegung der texte. deshalb gibt es eben nicht "das islamische recht" sondern nur islamische richter, die uralte texte unterschiedlich modern auslegen, die eben konservativer sind oder auch nicht. dass ich steinigungen und generell die todesstrafe absolut verachte, ist hoffentlich klar und keine frage. trotzdem glaube ich, dass wir auch nicht alles verstehen können, wenn wir nur von unserer westlichen sichtweise darauf schauen. es gibt traditionelle gesellschaften, in denen die kleinste einheit nicht das individuum sondern die familie ist. insofern kann, wenn ich das richtig verstehe, ein individuum ohne seine familie gar nicht existieren. eine verletzung der familie stellt damit auch eine verletzung von anderen individuen dar, anders als hier. ich weiß nicht ob ich das hundertprozentig verständlich machen kann was ich meine. ich will damit auch nix rechtfertigen oder relativieren. mord und todesstrafe ist in meiner sicht verachtenswert! so muss ich eben probieren, innerhalb meiner möglichst neutralen sichtweise zu verstehen, dass ehebruch in einigen gesellschaften eine andere dimension annimmt als bei uns und wir das ohne weiteres vielleicht nicht nachvollziehen können. ist dann eben so. dass eine steinigung bzw. todesstrafe eine unmenschliche strafe ist, bleibt aber außer frage. "
Aachener_Adler schrieb:
Der immer wiederkehrende Vergleich mit George W. Bush ist schon fast witzig. In seiner religiös motivierten Rhetorik mag er manchem islamischen Führer ja ähneln, aber das Problem sind doch nicht einzelne Spinner, sondern dass sich in mehrheitlich islamischen Gesellschaften eigentlich niemand über Steinigungen & Co aufregt. Keine Menschenrechte (in unserem Sinne), null Religionsfreiheit, keine Gleichstellung von Mann und Frau, Gottesstaat oder Diktatur statt Demokratie usw. -- all das ist doch Normalfall in islamischen Ländern. Nicht Minderheitsmeinung, ja nicht mal Mehrheitsmeinung in einem offenen Wettstreit der Meinungen. Sondern einfach nur "normal" in der islamischen Zivilisation. Und Erhängen statt Steinigung wird dann als ein Entgegenkommen gegenüber dem Westen gesehen. Na super.
auf die gefahr hin, mir den hinweis abzuholen, dass ich nicht wirklich auf deine "argumente" eingegangen bin erlaube ich mir an dieser stelle lediglich zwei fragen: glaubst du, dass du eine objektive meinung zu dem thema hast? und woher beziehst du deine ziemlich genauen informationen?
°o° schrieb:
Wenn jetzt aber die Gegenbeispiele kommen, dass eine muslimische Lehrerin in Bayern nicht mit Kopftuch unterrichten durfte, kann ich gleich die Gegenfrage stellen, ob deine Fau im Iran mit kurzem Rock in der Öffentlichkeit rumlaufen dürfte?
Selbstverständlich hat der Rock nichts mit Religionsfreiheit zu tun, aber im Iran ist das bei Frauen nicht gerne gesehen, genauso wie ein Kopftuch nicht in öffentlichen Einrichtungen in Bayern.
hauptunterschied für einige dürfte hierbei sein: wir haben hier werte und liberalität, dort sind sie rückständig.
spaß beiseite, ich finde den vergleich den du anstellst interessant, glaube nach näherer betrachtung aber, dass ein vergleich dieser art nicht wirklich sinnvoll ist. sicher, man könnt eine analogie derart herstellen, dass man sagt, dort halten sie aufreizende kleidung für verwerflich und hier eben das verstecken dieser reize. die argumentation des kopftuchverbots fällt imho aber nicht derart aus, dass lehrerinnen ihren schülern ihre reize präsentieren sollen (ob eine lehrerin mit knappem rock wirklich als lehrkraft und autorität wahrgenommen würde ist sowieso eine weitere frage), es geht vielmehr um eine angebliche neutralität in der bildung. ein kurzer rock im iran würde wohl eher nicht zwangsläufig als christlich, wohl aber als moralisch verwerflich gelten, während das kopftuchverbot sich explizit auf die religion der trägerin und damit auf einen angenommen verlust der neutralität ihren schülern gegenüber bezieht. der grund warum der kleidungsstil "nicht gerne gesehen" ist, ist also jeweils ein anderer. ich möchte damit auch nicht sagen, dass ich der meinung bin, frauen sollten sich verhüllen müssen, aber den vergleich dieser art halte ich dann doch nicht für uneingeschränkt haltbar.
tobago schrieb:oezdem schrieb:
... das höchste label was ein migrant in deutschland kriegen kann, ist doch "ausländer, aber integriert", was aber gleichzeitig impliziert, kein vollwertiges mitglied der gesellschaft zu sein, sondern eben ein mensch, der sich nur anstrengt und anstrengen muss, den deutschen zu gefallen, obwohl er "eigentlich anders" ist..
Sorry aber dieser Absatz ist völlig daneben. Es ist eben nicht so, dass ein Ausländer den Maximalstatus erreicht den Du beschreibst. Vielleicht lebe ich ja in einer vollkommen anderen Gesellschaft, aber die Leute die ich kenne und die nicht aus Deutschland kommen sind allesamt als ganz normale Menschen in unserer Gesellschaft akezeptiert vollkommen unabhängig von ihrer Herkunft. Ich höre weder Sprüche der anderen die in die Richtung gehen, "er ist Türke aber nett und anders..." oder andere Dinge. Natürlich gibt es den von Dir geschilderten Fall, ich würde allerdings sagen gerade bei den Menschen in zweiter oder dritter Generation ist das vollkommen anders.
Gruß,
tobago
wenn du mir vorwirfst, dass ich in diesem punkt leicht übers ziel hinausgeschossen bin, hast du bestimmt recht. es mit sicherheit theoretisch möglich als migrant in deutschland vollkommen respektiert zu werden. von einem bestimmten teil der bevölkerung. das ist aber imho nicht der teil, der innerhalb einer sog. "integrationsdebatte" gegen alles schießt, was nicht deutsch genug ist. hatte mich da wohl falsch ausgedrückt, sorry.
trotzdem möchte ich nochmal anmerken, dass es mir mit meiner aussage gar nicht mal um dumme sprüche oder gar anfeindungen ging. es geht mir eher um die implizite ausgrenzung innerhalb einer debatte, die migranten in "gut" und "schlecht" einteilt und das nach maßstäben, die willkürlich sind und nur von der mehrheitsgesellschaft definiert werden. und in einer solchen debatte bleibt selbst der integrierteste migrant eben nur ein integrierter migrant, der eigentlich anders ist.
erlaube mir zum abschluss trotzdem noch die frage, ob die analyse bez. des entgegengebrachten respekts der gesellschaft deinen bekannten gegenüber von dir oder von ihnen selbst stammt. nix für ungut, ich will deine aussage gar nicht unbedingt anzweifeln, aber es interessiert mich trotzdem. danke!
HeinzGründel schrieb:
Nein, nein ist nicht so rübergekommen. Das ist auch lediglich einer meiner miesen kleinen rhetorischen Tricks um die Schnappatmung der User anzuregen.
Gut ,das kann man ja kurz halten. Ich finde deine Aussage, dass die "Betroffenen " nicht einbezogen werden nicht sonderlich überzeugend.
Zumindest nicht im Zeitalter von Islamkonferenzen, Dezernentinnen für multikulturelle Angelegenheiten ( die blöderweise den Einheimischen auch noch den Umzug nahelegt) , Ausländerbeauftragten auf Bundesebene , derzeit stattfinden Wahlen zur KAV etc etc.
Ich finde das schon ne ganze Menge was da gemacht wird um ein einigermaßen gedeihliches Zusammenleben zu gewährleisten. Ein derartiges Entgegenkommen findet man in anderen Staaten nicht.
okay okay, es gibt einige stellen in deutschland, die sich um ein "gedeihliches zusammenleben" bemühen. aber spielen die in der debatte überhaupt eine rolle? ich bleibe bisher bei meiner meinung, dass alleine die deutsche mehrheitsgesellschaft über die köpfe anderer hinweg entscheidet, wer integriert ist und wer nicht. und ich bin auch nach wie vor der meinung, dass viele der leute, die von integration reden, eigentlich assimilation meinen und dass es einige menschen gibt, die immer einen grund finden werden, jemandem die "erfolgreiche integration" abzusprechen. und selbst wenn jemand als "integriert" gilt, ist er eben trotzdem immer noch "eigentlich anders", weil das wort "integriert" es impliziert. und eine debatte a la "guter ausländer vs. schlechter ausländer" wird daran auch nichts ändern.
HeinzGründel schrieb:
Viele Worte aber wenig Aussage. Das klingt doch wieder sehr weinerlich. Sicher, wir Eingeborenen werden euch " Ausländer" nie akzeptieren. Natürlich. So sind wir hier. Engstirnig und verbohrt. Was für ein Käse. Vor allem der letzte Satz ist ja ganz stark. Du bestimmst was in einer Debatte nicht zielführend ist und hast auch gleich die entsprechende Absicht die dahintersteckt entlarvt.
Mit Verlaub, man kann auch anders an Probleme rangehen als sie zu negieren. Im Gegensatz zu dir bin ich nämlich der Auffassung das es erhebliche Sprachdefizite gibt. Besuch mal die Personalabteilung eines ganz normalen mittelständischen Unternehmens und schau dir mal die Bewerbungen an. Haarsträubend.
Das diese Gesellschaft immer nur fordert halte ich auch nicht für richtig Umgekehrt wird ein Schuh draus. Es wird in dieser Gesellschaft immer gewartet, das " Vadder Staat" irgendwas anbietet In klassischen Einwanderungsländern gibt es so etwas nicht. Dort klappt das auch ein bissle besser mit der Integration.
ich habe dich oder andere nirgendwo als engstirnigen verbohrten nazi hingestellt. zumindest war es nicht beabsichtigt und es tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist. ich habe im übrigen auch nicht behauptet, dass die debatte (abgesehen von sarrazin, seehofer und konsorten) bewusst eingesetzt wird um migranten aus der gesellschaft auszuschließen, mir wohl aber meine persönliche einschätzung erlaubt, dass dies, evtl. unbewusst, momentan passiert. ich habe aber durchaus gesagt, dass ich die debatte in dieser form nicht für zielführend halte und das auch damit begründet, dass die debatte die "betroffenen" nicht einbezieht und willkürlich von der mehrheitsgesellschaft entschieden werden kann, wer der gute und wer der böse ausländer ist. schade, dass du darauf nicht eingegangen bist, ich wüsste nämlich gerne, wie du über diesen einwand denkst.
was das negieren von problemen angeht bist du übrigens auch nicht ohne. so wie ich, zugebenermaßen relativ subjektiv betrachtet, sage, dass das sprachproblem übertrieben wird, sagst du, dass rassismus keinerlei rolle spielt. mit verlaub, man kann auch anders an probleme herangehen. ist übrigens dasselbe in grün: wer bestimmt, was rassistisch ist und was nicht? das ist nämlich auch die völlig antirassistische mehrheitsgesellschaft... das soll hier aber nicht thema sein.
was die derzeitige tendenz angeht, von migranten bestimmte verhaltensweisen zu fordern, sind wir wohl unterschiedlicher meinung. ich habe im übrigen nicht einmal vom "vadder staat" geschrieben, der irgendwas anbieten soll. bei meiner kritik ging es einzig und allein um die form der debatte.
diese ganze diskussion ist doch schon von vornherein einseitig und die entscheidung ob jemand integriert ist oder nicht komplett willkürlich. gibt es eigentlich einen allgemeinen index dafür, wann ein mensch als integriert gilt? die definitionsmacht ist hier doch ziemlich einseitig verteilt. im endeffekt ist es eine diskussion unter deutschen über die köpfe anderer hinweg, die sich nicht zu wort melden können, weil ihre meinung niemanden interessiert, wenn sie nicht mindestens einmal "leitkultur=gut" enthält.
der punkt "sprache" ist sicherlich ein kontroverses thema, meiner meinung nach aber nicht der knackpunkt für "erfolgreiche integration". auf der welt ist der umstand, dass in einem land nur eine sprache gesprochen wird viel seltener als der, dass alle die gleiche sprache zur kommunikation nutzen. und jemand in der lage ist, mehr oder weniger perfekt deutsch zu lernen, heißt das sowieso noch lange nicht, dass er als "erfolgreich integriert" gilt. die generation, die hier aufgewachsen ist oder in jungen jahren nach deutschland gekommen ist, hat doch eigentlich eh kein sprachproblem, bei den alten muss man auch mal sehen, dass mit zunehmendem alter die fähigkeit sprachen zu lernen abnimmt, das weiß man nicht nur in der sprachwissenschaft. solche punkte sollte man auch mal beachten, bevor man immer nur fordert, was einer können muss um sich "erfolgreich zu integrieren". man hat halt so seine vorstellung davon, wie ein deutscher zu sein hat, "leitkultur" eben. (erkläre mir doch bei gelegenheit mal einer, was dieses wort bedeutet) diese sog. leitkultur definiert sich aber aus der abgrenzung von anderen und so wird immer ein grund zu finden sein, warum ein migrant nicht als vollwertiges mitglied der gesellschaft gelten kann, was eine wirkliche integration imho unmöglich macht.
ich weiß, ich gelte jetzt wieder als "umarmer" von migranten. fakt ist aber doch, dass ein migrant in deutschland immer als anders gesehen wird, ganz gleich wie sehr er sich assimiliert. das höchste label was ein migrant in deutschland kriegen kann, ist doch "ausländer, aber integriert", was aber gleichzeitig impliziert, kein vollwertiges mitglied der gesellschaft zu sein, sondern eben ein mensch, der sich nur anstrengt und anstrengen muss, den deutschen zu gefallen, obwohl er "eigentlich anders" ist. bedeutet "erfolgreiche integration" aber nicht auch, von der mehrheitsgesellschaft als vollwertiges mitglied angesehen werden zu können? imho ist das aber gar nicht möglich, wenn die debatte in dieser art geführt wird... diese debatte ist daher nicht zielführend und dient auch nicht dazu, integration zu ermöglichen oder zu erleichtern sondern führt eher zu einer weiteren exklusion von migranten aus der deutschen mehrheitsgesellschaft.
der punkt "sprache" ist sicherlich ein kontroverses thema, meiner meinung nach aber nicht der knackpunkt für "erfolgreiche integration". auf der welt ist der umstand, dass in einem land nur eine sprache gesprochen wird viel seltener als der, dass alle die gleiche sprache zur kommunikation nutzen. und jemand in der lage ist, mehr oder weniger perfekt deutsch zu lernen, heißt das sowieso noch lange nicht, dass er als "erfolgreich integriert" gilt. die generation, die hier aufgewachsen ist oder in jungen jahren nach deutschland gekommen ist, hat doch eigentlich eh kein sprachproblem, bei den alten muss man auch mal sehen, dass mit zunehmendem alter die fähigkeit sprachen zu lernen abnimmt, das weiß man nicht nur in der sprachwissenschaft. solche punkte sollte man auch mal beachten, bevor man immer nur fordert, was einer können muss um sich "erfolgreich zu integrieren". man hat halt so seine vorstellung davon, wie ein deutscher zu sein hat, "leitkultur" eben. (erkläre mir doch bei gelegenheit mal einer, was dieses wort bedeutet) diese sog. leitkultur definiert sich aber aus der abgrenzung von anderen und so wird immer ein grund zu finden sein, warum ein migrant nicht als vollwertiges mitglied der gesellschaft gelten kann, was eine wirkliche integration imho unmöglich macht.
ich weiß, ich gelte jetzt wieder als "umarmer" von migranten. fakt ist aber doch, dass ein migrant in deutschland immer als anders gesehen wird, ganz gleich wie sehr er sich assimiliert. das höchste label was ein migrant in deutschland kriegen kann, ist doch "ausländer, aber integriert", was aber gleichzeitig impliziert, kein vollwertiges mitglied der gesellschaft zu sein, sondern eben ein mensch, der sich nur anstrengt und anstrengen muss, den deutschen zu gefallen, obwohl er "eigentlich anders" ist. bedeutet "erfolgreiche integration" aber nicht auch, von der mehrheitsgesellschaft als vollwertiges mitglied angesehen werden zu können? imho ist das aber gar nicht möglich, wenn die debatte in dieser art geführt wird... diese debatte ist daher nicht zielführend und dient auch nicht dazu, integration zu ermöglichen oder zu erleichtern sondern führt eher zu einer weiteren exklusion von migranten aus der deutschen mehrheitsgesellschaft.
EvilRabbit schrieb:
Allgemeines hau-den-Schoki-Asa
ot: kommt der begriff "schoki-asa" von dir oder hast du den im pauliforum gelesen? habe vorhin mal kurz gesucht und ihn nicht gefunden... wundere mich aber mal wieder, dass der begriff hier jedem eher am ***** vorbeizugehen scheint... :neutral-face
Dirty-Harry schrieb:
Deswegen würde mich wirklich Deine Meinung zu o.g.Merkel/Seehofer Ausführungen interessieren.
hallo dirty-harry,
obwohl inzwischen schon viele andere sehr richtiges zu dieser frage geschrieben haben, möchte ich mein versprechen doch noch einlösen und noch ein paar worte dazu verlieren.
wie aus meinen bisherigen beiträgen evtl. ersichtlich geworden ist, halte ich nichts von merkels und seehofers aussagen. sie sind purer populismus mit populären schlagwörtern wie "multikulti" und "leitkultur". es wird eben mit solchen aussagen versucht, den momentan wieder populären rassismus in der gesellschaft (der meiner meinung nach wie gesagt immer schon da war und eben jetzt auch geäußert werden "darf" dank einigen sog. "tabubrechern", die sich nicht dem sog. "pc-diktat" verschreiben usw.) für den eigenen wahlerfolg zu nutzen. wenn seehofer wortwörtlich sagt, dass es "allen grund gibt, stolz auf deutschland zu sein" und ihm seitens der JU beigepflichtet wird, dass es "rechts von der union niemals eine demokratisch legitimierte kraft geben" dürfe (quelle), dann spricht das schon eine eindeutige sprache, wen und warum man mit diesen aussagen erreichen will. merkel fügt zudem ja noch hinzu, dass wir eine "christlich geprägte" gesellschaft seien, eine argumentation, die dir ja auch nicht gefallen dürfte, wie ich bisher so aus deinen posts herausgelesen habe, weshalb es mich wundert, dass du dir so unsicher bist in der bewertung ihrer aussagen...
ich halte die aussagen dieser politiker für ziemlich verantwortungslos. was wir (nicht nur) momentan brauchen sind stimmen, die sich gegen rassismus, pauschalisierung und ausgrenzung erheben. ich halte, ohne selbst paranoid wirken zu wollen, die momentane situation für nicht ungefährlich. statt dessen befeuern die beiden die debatte mit inhaltsleeren floskeln. wenn ich von sog. "integrationsverweigerern" lese, frage ich mich, ab wann man eigentlich integriert genug ist und ab wann ein verweigerer. wer definiert das? auf welcher basis? ist eine solche definition nicht immer willkürlich? gerade wenn jetzt wieder wörter wie "leitkultur" in die debatte einfließen. muss ein praktizierender moslem jetzt auf den besuch von moscheen verzichten, weil er sich sonst entgegen der sog. "leitkultur" verhält? wie bereits von andern hier sehr richtig erwähnt, kann man "multikulti" auch nicht einfach so für tot erklären. wir leben hier in deutschland bereits mit vielen menschen aus unterschiedlichen kulturen zusammen. und abgesehen davon, dass es (nicht nur) in deutschland nach wie vor sehr viel unbewussten rassismus gibt, was ein problem ist wie ich finde, klappt das ja auch ganz gut. wenn jetzt merkel sagt, sie erklärt diesen zustand für tot, muss man befürchten, dass sie da aktiv was dran verändern will. und es gibt sicher genug menschen in deutschland, die sich darüber auch noch freuen würden
um deine frage zusammenfassend zu beantworten: ich sehe in merkels und seehofers aussagen nichts als den versuch, den momentanen zustand des offenisver werdenden rassismus für ihre eigenen zwecke zu nutzen. das ursächliche problem sind bestimmt nicht seehofer und merkel oder sarrazin. das problem ist der zuspruch den sie für ihre äußerungen in der gesellschaft erhalten.
Dirty-Harry schrieb:
Oezdemir und sein Hinweis auf den Rassismus in der Mitte der Bevölkerung.
Ich frag mal bewußt zugespitzt und provokant: Ist es nicht inbesondere dunlelgrüne Ideologie sich hinter dieser Argumentation(berechtigt oder unberechtigt, mal vernachlässigt) zu "verstecken". Zu verstecken insoweit, daß Rassismus im Migrantenbereich oder andere Probleme insoweit aber von Grünenseite im Prinzip dagegen nie oder ein untergeordnetes Thema sind.
Alles vor dem Hintergrund, daß der Grünen-Multikulti-Begriff teilweise ein ganz "eigener" und wesentlich weitergehender ist . Nämlich dahingehend , daß beim Migranten alles oder viel mehr zu tolerieren ist, als dies z.B. bei der CDU der Fall ist. ?
ich verstehe deine frage nicht. dir fehlt in der diskussion gegenüber "z.b. der cdu" die toleranz? du vergleichst doch da äpfel mit birnen. in der aktuellen debatte werden doch nicht die deutschen aufgefordert, ihre lebensweise komplett auf eine andere umzustellen. ich habe diese forderung von keinem der von der hetze betroffenen gehört oder gelesen. diese forderung kommt doch, völlig unmotiviert und ohne äußeren anlass, aus einer bestimmten ecke und zwar ganz ohne toleranz und mit hilfe von populistischen generalisierungen. du drehst den spieß hier einfach um, und negierst damit die rassistischen grundtendenzen dieser menschen. ich verstecke mich auch nicht hinter dem vorwurf des rassismus. ich halte ihn wirklich für ein grundlegendes problem! deshalb bemühe ich das wort auch so oft...
@pedro: ein sehr interessanter beitrag und ein sehr spannender ansatz wie ich finde!
@nostradamus: auf deine erklärung wie denn der islam so ist müssen wir wahrscheinlich nicht mehr warten, oder? nehme ich zurecht an, dass du dich vor der beantwortung dieser frage drückst?
meine frage war eigentlich nicht dahingehend gemeint, was du tun würdest sondern was du von diesen menschen halten würdest!
warum das denn? ich habe doch sogar gesagt, dass wegen mir nicht unbedingt jeder sofort losrennen muss, warum sollte ich denen dann auch noch in den hintern treten?
ich möchte meine zweifel an deiner ansicht anmelden, dass ein moslem generell dazu neigt, kritik an seiner religion persönlich zu nehmen. ich kann mir zwar durchaus die situation vorstellen, dass ein mensch, der auf grund seiner sozialisation seinen glauben untrennbar mit seiner person verbunden sieht kritik an seiner religion unweigerlich als angriff auf sich selbst wahrnimmt. dass es ein allgemeiner trend von moslems sei, müssten wir dann erstmal nachweisen können.
puh... du redest mir eh immer ein bisschen viel von werten ,-)
gerne!
ich sehe das ganz genau so.
Dirty-Harry schrieb:
Einen Tritt in den Hintern(alleine zum loslaufen gemeint) machen hoffentlich solche Menschen wie Du.
warum das denn? ich habe doch sogar gesagt, dass wegen mir nicht unbedingt jeder sofort losrennen muss, warum sollte ich denen dann auch noch in den hintern treten?
Dirty-Harry schrieb:
Im persönlichen Umgang soll nicht das Gefühl der Ablehnung des Menschen oder gar hier des nicht angenommen stehen.
Einem Katholiken z.B. gegenüber ist es da viel einfacher. Der sagt mir am Ende nach meiner Kritik bestimmt unschöne Dinge. Aber der nimmt mir eher ab, daß ich alleine Glaubensfragen und nicht ihn als Mensch meine.
ich möchte meine zweifel an deiner ansicht anmelden, dass ein moslem generell dazu neigt, kritik an seiner religion persönlich zu nehmen. ich kann mir zwar durchaus die situation vorstellen, dass ein mensch, der auf grund seiner sozialisation seinen glauben untrennbar mit seiner person verbunden sieht kritik an seiner religion unweigerlich als angriff auf sich selbst wahrnimmt. dass es ein allgemeiner trend von moslems sei, müssten wir dann erstmal nachweisen können.
Dirty-Harry schrieb:
Und das wir uns hinsetzen und direkt über Werte und Religion reden..... nein.
puh... du redest mir eh immer ein bisschen viel von werten ,-)
Dirty-Harry schrieb:
Ich bin insgesamt dagegen aber bei den" Deutschen"(ohne Migration) in der Lage , bei allen Altersgruppen gegenüber Rassismus,Ausgrenzung usw. etwas zu sagen.
Deswegen sollten wir uns diese Felder mal schön teilen ,-)
gerne!
Dirty-Harry schrieb:
Wenn Deine Frage nicht persönlich ,sondern allgemein gestellt war? schwierig. Aufklärung, daß Religionen nicht
zum Zwecke ihrer selbst da sind . Aber diese Aufklärungsinhalte sind schwer zu definieren.
Aufklärung, daß sich Kinder z.B. selbstbestimmt und frei ihren Weg finden sollen.
Du fragst den Richtigen :Mein Sohn wurde nirgendwo angemeldet .
Jeder Mensch sollte dies erst ab einem gewissen Alter selbst entscheiden. Und dann lösgelöst von Familie usw.(aber durch ein Gesetz und Zwang geht dies nat. nicht)
ich sehe das ganz genau so.
Dirty-Harry schrieb:
Also der Begriff" Rasse" ist natürlich unzutreffend aber ganz bewußt gewählt worden.
Wenn jemand tatsächlich ausführt, er möchte den Islam/Muslime aus seinen Wohnungen außen vor halten, dann hat dies für mich auch so etwas von.... ? Genau?
Dies war meine klar zu erkennde(na ja, wenn nicht, dann eben jetzt ) Intention.
Ich hoffe und denke, daß Du es deshalb zwar etwas blöd finden magst, aber insoweit stehen lassen kannst.
hm... vielen dank auf jeden fall für deine erklärung. ob die aufforderung an einen rassisten, "aufgeschlossen gegenüber rassen" zu sein, so fruchtbar ist wie die dekonstruktion des begriffs an sich sei dahingestellt. generell ist es wohl ratsam den begriff in irgendeiner weise zu markieren, damit es nicht zu missverständnissen kommt... nur als gutgemeinter rat, nix für ungut
Dirty-Harry schrieb:
ÄH. wieder blöd und mißverständlich ausgedrückt: Die Weltoffenheit der jungen muslim Frauen die losrennen,,, meinte ich.
andersrum klingt es wirklich arrogant.
okay, aber eine frage sei erlaubt, wie verhält es sich denn deiner meinung nach mit denen die nicht sofort losrennen? nur damit ich verstehe was du meinst... danke dir!
hier erstmal zwei artikel aus der taz von gestern, die ich gerne jedem zur lektüre ans herz legen möchte:
Ärger mit der Identität
Die Sehnsucht nach Homogenität
ich finde, die autoren erläutern sehr einleuchtend, warum die derzeitige diskussion viel weniger mit "religionskritik" zu tun hat als mit einer eher dümmlich-patriotischen um nicht zu sagen rassistischen tendenz in großen teilen der deutschen gesellschaft...
wenn hier manche behaupten, der rassismus sei jetzt in der sog. "mitte" der gesellschaft angekommen, möchte ich gerne erwidern: ich glaube der ist nicht gerade wieder angekommen, der war da nie weg... nur haben sich bisher wenige dafür interessiert. (auch ein grund, warum ich im rassismus-thread während der wm sovielen leuten hier auf den sack gegangen bin, aber das ist ein anderes thema).
woher hastn deine informationen, dass "die rolle der frau im islam auch noch nicht so ganz" mit unserer kultur in einklang zu bringen sei? immerhin gibt es laut wikipedia zwischen 1,2 und 1,57 milliarden (!) muslime auf der welt. ich halte es für unmöglich bei so vielen menschen von genau einem "frauenbild" zu sprechen, dass dem islam anscheinend inne wohnt... und ist bei uns alles okay mit dem frauenbild? das meinte ich weiter oben mit dem "ausruhen auf sogenannten und angeblichen werten und errungenschaften": wir können auch hier noch so viel von unserer tollen gleichberechtigung schreiben und trotzdem verdient eine frau in deutschland durchschnittlich weniger als ein mann oder wird seltener chef. nur als beispiel. das ist ein schöner wert, die gleichberechtigung. und trotz unserer schönen "wertegesellschaft" findet sie nicht so statt wie immer behauptet wird, während man sich über "das frauenbild des moslems" beschwert, von dem man sich zudem noch erdreistet zu behaupten, dass man wisse wie es sich damit genau verhalte... soviel erstmal zur verhältnismäßigkeit, auch wenn eh klar sein sollte, dass eine differenzierte kritik nicht "im islam ist das so und so und das finde ich gut/schlecht" lauten kann.
ich finde diese position ziemlich arrogant! ich glaube nicht, dass du es böse meinst, aber glaubst du wirklich, dass nur ein leben in der "westlichen welt" ein lebenswertes ist? meinste echt alle welt rennt uns entgegen weil wir so toll sind? und alle, denen das glück bei uns aufgewachsen zu sein nicht zu teil wird sind praktisch minderwertig? naja, wenn die erstmal zu uns kommen, dann wird es schon werden...
rassen??? wie meinstn das?
wie gesagt, ich möchte gar nicht sagen, dass man nichts und niemanden kritisieren sollte. im gegenwärtigen diskurs fehlt mir aber oft die ernstgemeinte kritik, die auf sachkenntnis beruht und sich nicht auf das stützt, was man eben so vom hörensagen über den islam zu wissen glaubt...
Ärger mit der Identität
Die Sehnsucht nach Homogenität
ich finde, die autoren erläutern sehr einleuchtend, warum die derzeitige diskussion viel weniger mit "religionskritik" zu tun hat als mit einer eher dümmlich-patriotischen um nicht zu sagen rassistischen tendenz in großen teilen der deutschen gesellschaft...
wenn hier manche behaupten, der rassismus sei jetzt in der sog. "mitte" der gesellschaft angekommen, möchte ich gerne erwidern: ich glaube der ist nicht gerade wieder angekommen, der war da nie weg... nur haben sich bisher wenige dafür interessiert. (auch ein grund, warum ich im rassismus-thread während der wm sovielen leuten hier auf den sack gegangen bin, aber das ist ein anderes thema).
Dirty-Harry schrieb:
Gleichfalls aber jene Werte des Islam, die unserer freiheitlichen und selbstbestimmten Wertegesellschaft- fernab allen engen Religionsauslegungen-
irgendwie noch entgegenstehen. (...) Die Rolle der frau auch noch nicht so ganz."
woher hastn deine informationen, dass "die rolle der frau im islam auch noch nicht so ganz" mit unserer kultur in einklang zu bringen sei? immerhin gibt es laut wikipedia zwischen 1,2 und 1,57 milliarden (!) muslime auf der welt. ich halte es für unmöglich bei so vielen menschen von genau einem "frauenbild" zu sprechen, dass dem islam anscheinend inne wohnt... und ist bei uns alles okay mit dem frauenbild? das meinte ich weiter oben mit dem "ausruhen auf sogenannten und angeblichen werten und errungenschaften": wir können auch hier noch so viel von unserer tollen gleichberechtigung schreiben und trotzdem verdient eine frau in deutschland durchschnittlich weniger als ein mann oder wird seltener chef. nur als beispiel. das ist ein schöner wert, die gleichberechtigung. und trotz unserer schönen "wertegesellschaft" findet sie nicht so statt wie immer behauptet wird, während man sich über "das frauenbild des moslems" beschwert, von dem man sich zudem noch erdreistet zu behaupten, dass man wisse wie es sich damit genau verhalte... soviel erstmal zur verhältnismäßigkeit, auch wenn eh klar sein sollte, dass eine differenzierte kritik nicht "im islam ist das so und so und das finde ich gut/schlecht" lauten kann.
Dirty-Harry schrieb:
Du wirst vermutlich viel deutl als ich beobachten wie die Töchter der lockenden westl Welt entgegnlaufen und sich ihre Position holen,Bei den frauen wird es deshalbschon werden
ich finde diese position ziemlich arrogant! ich glaube nicht, dass du es böse meinst, aber glaubst du wirklich, dass nur ein leben in der "westlichen welt" ein lebenswertes ist? meinste echt alle welt rennt uns entgegen weil wir so toll sind? und alle, denen das glück bei uns aufgewachsen zu sein nicht zu teil wird sind praktisch minderwertig? naja, wenn die erstmal zu uns kommen, dann wird es schon werden...
Dirty Harry schrieb:
und selbstverständlich Aufgeschloossenheit zw. Nationen oder Rassen
rassen??? wie meinstn das?
wie gesagt, ich möchte gar nicht sagen, dass man nichts und niemanden kritisieren sollte. im gegenwärtigen diskurs fehlt mir aber oft die ernstgemeinte kritik, die auf sachkenntnis beruht und sich nicht auf das stützt, was man eben so vom hörensagen über den islam zu wissen glaubt...
wirklich interessante studie über unserer "freiheitliche und aufgeschlossene gesellschaft". interessant für diesen thread vor allem:
heftig ist zudem auch, dass anscheinend, natürlich jetzt ungeprüft die zahlen dieser studie nachplappernd, fast 24% der bevölkerung eine diktatur befürworten würde... das ist jeder vierte! in dem zusammenhang weiterhin von einer modernen, offenen gesellschaft zu sprechen ist mir nicht verständlich!
ich hoffe inständig, dass die sich verzählt haben...
tagesschau.de schrieb:
Mehrheit will Religionsfreiheit "erheblich einschränken"
Angesichts der Strategie von Rechtspopulisten, die Ängste der Menschen in Krisenzeiten mit dem Schaffen von Feindbildern für sich zu nutzen, haben die Wissenschaftler auch nach Islamfeindlichkeit gefragt. Die Zustimmung zur Aussage "Araber sind mir unangenehm" mache die breite Akzeptanz dieses Ressentiments in der deutschen Bevölkerung sichtbar, sagte Decker, denn mehr als 55 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage zu.
Das Grundrecht auf freie Religionsausübung scheint vielen Bürgern zudem wenig Wert zu sein, denn mehr als 58 Prozent wollen diese für Muslime "erheblich einschränken". In Ostdeutschland liege der Wert sogar bei 75,7 Prozent, so Decker. Hinsichtlich der aktuellen Debatte meinte er, es sei davon auszugehen, dass die islamfeindlichen Werte noch weiter steigen würden - dies zeigten die Erfahrung der vergangenen Jahre. Religion werde derzeit benutzt, um Ressentiments zu legitimieren, sagte Decker. Das Symbolbild dafür sei das Kopftuch.
Argumente hätten "nur wenig Chancen gegen die Logik des Ressentiments", so Decker weiter: Erst würden Migranten von den gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten systematisch ausgeschlossen, um ihnen dann die Folgen einer verfehlten Integrationspolitik anzulasten.
heftig ist zudem auch, dass anscheinend, natürlich jetzt ungeprüft die zahlen dieser studie nachplappernd, fast 24% der bevölkerung eine diktatur befürworten würde... das ist jeder vierte! in dem zusammenhang weiterhin von einer modernen, offenen gesellschaft zu sprechen ist mir nicht verständlich!
ich hoffe inständig, dass die sich verzählt haben...
Dirty-Harry schrieb:
Kritik an an einer Religion, sei es z.B. die christliche Religion oder der Islam bedeutet keineswegs eine Ablehnung der zugehörigen Menschen.
Sie kann sehr wohl umgekehrt von dem Anspruch geprägt sein, daß eine(moderne und freiheitliche) Gesellschaft insbesondere miteinander in Harmonie funktioniert.
Die zeitliche Entwicklung ,aber auch berechtigte regelmäßige Kritik hat dazu geführt, daß wir in einer modernen Gesellschaft leben, die - na ja, in weiten Teilen-von der Kirche nicht oder wenig behindert wird.
Ich denke Du stimmst mir zu, daß sich auch der Islam einer Enticklungin in zeitlicher Hinsicht oder im Hinblick auf eine westliche Welt stellen muß.
Aber so lange alleine Kritik am Islam insgesamt abgelehnt wird: Stereotyp: Angst vor dem Fremden,Islamhetze(Christenhetze kennt unsere Gesellschaft bei Kritik bislang insoweit nicht ),polit. zwangsläufig konservativ.
bornierter noch: Ausländerfeind , Nazi o.ä.
Soweit ist der Islam-besser gesagt die Befürworter des Islams- als rückständige Religion(zieht Euch jetzt nicht wörtlich am rückständig hoch)noch entfernt davon, in der Mitte unserer Gesellschaft und der heutigen Zeit anzukommen.
hm... ich denke, dass wir zwei da in einigen punkten unterschiedliche ansätze haben... auch wenn du das wort "rückständig" mehr oder weniger selbst relativierst (in dem sinne, dass man es nicht kommentieren soll), lese ich zwischen den zeilen eben doch häufig den gegensatz "modern und aufgeklärt" und "weit entfernt in unserer heutigen gesellschaft anzukommen". was du dabei genau meinst, erläuterst du leider nicht.
ich stimme dir daher auch nicht uneingeschränkt zu, wenn du sagst, dass sich "der islam" als ganzes sich der westlichen welt stellen bzw. an ihr orientieren muss.
ich habe eben so meine probleme mit der ansicht, dass wir hier das maß aller dinge sind und alle, die sich da nicht uneingeschränkt anschließen, "rückständig" sind in dem sinne, dass sie noch eine weile brauchen bis sie an unseren "zivilisatorischen fortschritt", wenn man das so nennen will, anknüpfen können. vielmehr glaube ich, dass es eben unterschiedliche weltkonzepte gibt und das von dir proklamierte ist genau eines davon. das heißt nicht, dass wir alles gut finden müssen und alle ansichten von anderen teilen müssen, genau so wie bei uns nicht alles schlecht ist. was ich aber schon fordere ist respekt vor den weltkonzepten anderer menschen. jedes dieser heutigen konzepte ist in dem sinne modern, als dass es jeweils seine eigene entwicklung bis zum heutigen tag hinter sich hat. der gegensatz "modern/unmodern" scheint mir irgendwie arrogant und selbstverliebt. auch bei uns läuft nicht alles prima... und der verweis auf unsere "freiheit" erscheint mir manchmal heuchlerisch.
im übrigen habe ich nirgendwo erwähnt, dass ich dich für konservativ oder gar einen nazi halte.
Dirty-Harry schrieb:
Die kirche hat da einen schmerzliche Prozess im Hinblick auf den Verlust der Wertigkeit ihrer für mich teils bescheurten Regeln und Stellung hinnehmen müßen.
Sind die Vertreter des Islam insgesamt dazu bereit, diesen Weg zu gehen? Wenn alleine Kritik als unmöglich empfunden wird?
gegenfrage: wie berechtigt oder sinnvoll ist eine kritik, die sich alleine am schweinefleisch- und alkoholverbot aufhängt? bzw. wie wahrscheinlich ist es, dass kritik angenommen wird, wenn die kritiserenden keinen deut auf die kritisierten eingehen? ich glaube nicht, dass alleine kritik als unmöglich empfunden wird - sehr wohl aber die art und weise der kritik!
so ist eben bei uns in deutschland: die einen gehen jeden sonntag in die kirche, für die hat sich an der wertigkeit der kirche nicht viel verändert. die anderen sind praktizierende muslime und sie essen im stadion keine bratwurst oder trinken keinen schoppen... und dann gibts da noch leute wie dich und mich, die weder in die kirche gehen noch auf alkohol verzichten (auf fleisch verzichte ich schon, aber das gehört hier nicht hin). und genau das ist es, was ich mir unter einer "freiheitlichen gesellschaft" vorstelle und nicht die ablehnung einer kompletten religionsgemeinschaft, die als (inhaltslose) kritik getarnt ist. und genau dieses "freiheitliche" fehlt mir in einer gesellschaft, die sich, statt andere weltsichten zu respektieren auf ihren vermeintlichen lorbeeren der modernität ausruht. diese freiheit von der du redest, findet sich doch höchstens auf dem papier, in der breiten gesellschaft aber wohl eher weniger... so traurig das auch sein mag.
Dirty-Harry schrieb:
Was unterscheidet Kritik an der Kirche von Kritik am Islam?
ganz einfach: kirche=institution, islam=religion
Dirty-Harry schrieb:
Wenn wir da bei einer Gleichheit angekommen sind, dann haben wir es endlich geschafft Aber eben erst dann. !!
dem ist nichts hinzuzufügen.
Dirty-Harry schrieb:
Egal was es ist-dies soll kein nächstes Thema,eher hier ne abschließende Feststellung sein die Gefahr einer vordergründigen und einseitigen Darstellung und Information , die erst mal einen wirkungsvollen Eindruck macht, ist heute in allen Bereichen groß.
Insofern können Gespräche oder Diskussionen zumindest manchmal sinnvoll sein.
Das sag ich im Prinzip mehr zu mir, denn ich möchte einfach -wie es hier passiert ist-aus Prinzip schon nicht ein Bildzeitungsthema zeitgleich aufmachen. Das Thema ist für mich abschl. geklärt.
das finde ich sehr erfreulich.
du hast auch recht, irgendwie ist es doch interessant, dass die erwähnung des wortes "islam" heutzutage (?) bei vielen menschen ausreicht um diffuse ängste zu produzieren.
und das, nur als weiterer denkanstoss, wo gleichzeitig immer "integration" gefordert wird. aber wie soll sich eine gruppe integrieren, vor der ein großteil der bevölkerung angst hat? integration ist meiner meinung nach aber keine einbahnstrasse, sonst könnte man sie auch gleich "vollkommene anpassung" nennen. vielmehr muss da auch von der "aufgeschlossenen westlichen wertegesellschaft", in die sich integriert werden soll, ein entgegenkommen statt finden und da sollte in unserer ach-so-"freiheitlichen grundordnung" auch platz für einen ort sein, an dem eben schweinefleisch und alkohol verboten sind. schließlich basiert diese "wertegesellschaft" (was immer das genau heißen mag), soweit ich weiss, sowieso nicht auf dem verzehr von schnitzel und bier (auch wenn es manchmal den anschein haben mag)
manchmal scheint unsere gesellschaft eben doch nicht ganz so "aufgeschlossen" zu sein, wie wir es gerne hätten und uns immer so gerne auf unsere (manchmal überdimensionalen) fahnen schreiben.
um nicht falsch verstanden zu werden, ich meine damit gar nicht ausschließlich dich, zumal du ja sowieso geschrieben hast, von der diskussion etwas mitgenommen zu haben. nix für ungut also! vielmehr meine ich einen großen teil der gesellschaft, der beim wort "islam" gleich aufspringt und als erstes an unterdrückung und terror denkt. (auch wenn ich deinen vergleich mit dem rechtsextremismus schon hart fand, aber ich nehme mal an, dass das eher unglücklich ausgedrückt war...)
imho geht es hier gar nicht darum rechnungen zu erstellen. es geht meiner meinung auch gar nicht so sehr darum, ob hg die threads zu den von pedro eingeworfenen themen (nicht) erstellt hat oder demonstrieren gegangen ist oder jemand anders. es geht doch eher darum warum diese themen eine scheinbar geringere rolle spielen.
erste vage erklärungsversuche: man verachtet zwar die offen rassistischen taten zutiefst, aber es betrifft einen auch nicht direkt persönlich, denn man ist ja schließlich kein rassist und damit außen vor, weil man sich praktisch nichts vorzuwerfen hat, was zunächst ja auch vollkommen richtig ist.
hier verhält es sich aber anders: wir persönlich bzw. stellvertretend eine imaginierte "wertegemeinschaft" und damit ein großer teil unserer selbstkonstruktion und identifikation sind scheinbar in gefahr. und das scheint dann eben wichtiger.
u.a. deswegen spreche ich so oft von rassistischen traditionen in deutschland, obwohl mir bewusst ist, dass die wenigsten hier offenen rassismus dulden würden. aber selbst wenn man kein rassist und kein rassistisch angegriffener ist, hat man dieselbe pflicht das anzuprangern wie hg es hier mit dem speziellen fall im iran tut. wenn man es nicht tut, macht man sich in gewissem sinne der relativierung und damit sozusagen der beihilfe zum rassismus schuldig, was immer wieder geschieht. deshalb sage ich, dass man sich von der rassistischen tradition in deutschland nie wirklich emanzipiert hat, auch wenn man vordergründig gegen rassismus eintritt. dazu kommt, dass diese rassistischen angriffe meist als ein von ein paar irren verursachtes problem dargestellt werden, aber mit denen hat man ja nix zu tun. wenn man sich jetzt aber selbst von ein paar irren angegriffen fühlt, macht man plötzlich ein großes thema daraus. denn diesmal ist man selbst derjenige, der angst hat...