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The_Lizard_King

18930

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Der Lizard ist heut seit viel zu langer Abstinenz mal wieder im Stadion und freut sich wie n kleiner Bub.

Tipp: ein torreiches 4-2 für unsere Eintracht!
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Achja: man fühle sich von den Herren nicht angegriffen, jedoch angesprochen!
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Wer eine knappe Stunde Zeit und Geist finden sollte, dem sei folgendes Gespräch zwischen Eugen Kogon, Max Horkheimer und Th. W. Adorno ans Herz gelegt.

Die Notwendigkeit einer solchen Kritik könnte 60 Jahre nach Aufzeichnung aktueller nicht sein.
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Hello there,

schau mal hier. Einfach auf das jeweilige Wappen klicken und gewünschte Auflösung auswählen.
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Nikolov

Bindewald - Tsoumou-Madza - Keller - Bürger

Schur

Streit - Jones

Skela

Kryszalowicz - Diakité
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nonosa10 banned due to copyright infringement.  
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adler1807 schrieb:
Erschreckend wie einem der Film Linksextremismus als Alternative zu Rechtsextremismus verkaufen möchte.

Extremismus jeder Art darf in keiner Form verharmlost werden!!


Und genau das ist es, was dieser Film, der hier als "Schrott" und "Trash" abgestempelt wird - was freilich zutreffen mag -, bewirken soll. Dem deutschen Fernsehgucker wird in Springer-Manier vor Augen geführt, dass sowohl Links- als auch Rechtsextremismus keine Alternativen darstellen und gleichermaßen zu verachten sind. Die bürgerliche Demokratie manifestiert sich als "Mitte", während alles andere extremistisch und gefährlich ist.

Blanke bourgeoise Propaganda. Die da oben fangen langsam zu zittern an...
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Modena City Ramblers - Bella Ciao

http://www.youtube.com/watch?v=55yCQOioTyY
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Silvester bedeutet für mich auch, Menschen zu begegnen, die mir eigentlich viel zu wichtig sind, um
sie nur einmal im Jahr zu sehen. Doch ohne Leid keine Erlösung. Die Tage werden schon kommen.

voyage schrieb:
Same procedure as every year.


Dem schließe ich mich vorfreuend an.
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The_Lizard_King schrieb:
(hat mit Sicherheit nichts mit der deutschen Rüstungsindustrie zu tun, wir sind ja nur der größte Waffenexporteur Europas)


Und ich wünsche mir noch immer eine Editierfunktion, verdammt nochmal.
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"Leute können dazu bewegt werden, einen Status Quo zu mögen, welchen sie anhand jedes ordentlichen Maßstabs nicht mögen sollten."

Aldous Huxley

In seinem Werk "Brave New World" beschreibt Huxley eine Gesellschaft, die - durch eine Droge namens Soma euphorisiert - eine absolute Klassengesellschaft inkl. Diskriminierung und Selektion duldet. Und ich denke, meine Freunde, dass wir auf dem besten Wege sind, uns zu einer genau solchen Gesellschaft zu entwickeln. Statt Soma haben wir die freie Marktwirtschaft: Modefetischismus, Junk-Food und Trash-TV lassen uns total abstumpfen. Der Mensch wird vom Markt auf seine Qualifaktionen oder seine Arbeitskraft reduziert, von der Gesellschaft auf sein äußeres Erscheinungsbild und sein Privateigentum. Und wer toll aussehen, mit der Mode gehen und ein schickes Auto fahren möchte, braucht Geld - Geld womit die diktierende Konzerne ihre Profite sichern. Und um an dieses scheiß Geld zu kommen, um uns diesen kranken Idealen anpassen zu können, dulden wir so einiges. Es ist doch normal, dass man in Deutschland 40 Stunden die Woche arbeitet. Es ist doch normal, dass wir von Industriekartellen ausgebeutet werden und uns alle impfen lassen sollen, um die Profite der Pharmaindustrien zu sättigen. Es ist doch normal, dass Deutschland in Afghanistan Bomben wirft, die unschuldige Menschen töten (hat mit Sicherheit nichts damit zu tun, dass die deutschen Rüstungsindustrie zu tun, wir sind ja nur der größte Waffenexporteur Europas). Und überhaupt ist es doch normal, dass jeden Tag Menschen verhungern müssen, obwohl wir nachgewisen mehr als genug Lebensmittel auf der haben, um alle zu versorgen.

Ja, wenn all das normal ist in unseren Augen, dann werden Forderungen nach etwas mehr "Normalität" direkt als weltfremd diffamiert.

Wisst ihr überhaupt, dass ihr Menschen seid?
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Rahvin schrieb:
Dass die FDP so stark ist zeigt nur, wie viele freiheitsliebende Menschen es in Deutschland trotz allem noch gibt!


Freie marktwirtschaftsliebende Menschen, wolltest du wohl sagen.
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municadler schrieb:
The_Lizard_King schrieb:
Keine Stimme den Kriegsparteien -- so einfach ist das.


zu einfach sogar würde ich sagen ..


Würde ich nicht sagen. "Krieg oder Frieden!"
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Keine Stimme den Kriegsparteien -- so einfach ist das.
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The_Lizard_King schrieb:
Der zweite Punkt, auf den ich eingehen möchte, ist das Problem der Kritiklosigkeit der heutigen Jugend sowie die gezielte (und bewusst durchgeführte!) „Dummhaltung“ der Bevölkerung. Wieder ein Thema, mit dem ich Seiten füllen könnte.
Das kann ich Dir aufrichtig nachempfinden. Aber so Zielführend kann die Dummhaltung ja nicht sein, denn wie man zum Beispiel an Dir sieht gibt es immer noch eine kritische Jugend.
Die Frage ist, ob die Jugend vor 20, 30, 40 Jahren wirklich kritischer war. Vielleicht hat es auch nur Spass gemacht Kritik zu üben und die Jugend hat die Kritikbewegung kritiklos mitgemacht  ,-)

Selbstverständlich gab es auch vor 40 Jahren sehr viele Mitläufer, die es cool fanden zu demonstrieren, sich mit der Politik an sich jedoch kaum auseinandergesetzt haben. In Anbetracht der nachhaltigen Veränderungen, die 68 herbeigeführt hat, muss man dennoch sagen, dass es damals deutlich mehr Bewegung gab, als heute (auch und vor allem in der Jugend).


So stimmt's.
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Danke für das Lesen und kritische Auseinandersetzen mit meinem Text, Luzbert.

The_Lizard_King schrieb:
In meinen Augen liegt die Wurzel allen Übels in unserer Welt hauptsächlich im kapitalistischen System. Krisen sind vorbestimmt und nicht zu vermeiden. Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Krieg,  Rassismus und Sexismus sind gewollt und dienen der Erhaltung des Systems
...gab und gibt es in jedem anderen System auch und das schon seit tausenden von Jahren...

Natürlich gibt es das schon seit tausenden von Jahren. Jedoch leben wir in jetzt in einer Zeit, in der es einen Artikel 1 des Grundgesetztes gibt, der besagt, dass es die Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Das passiert aber nicht, da diese seit Jahrhunderten existierenden Übel die arbeitende (unterdrückte) Klasse spalten und somit den Erhalt des kapitalistischen Systems sichern - Rassismus und Sexismus auf nationaler, Kriege auf internationaler Ebene.

The_Lizard_King schrieb:
Demokratie, nur weil ich alle vier Jahre mal 'ne Stimme abgeben darf?
Ich glaube Du hast einige wesentliche Züge der Demokratie nicht ganz verstanden und unterschätzt ein wenig die Möglichkeiten die Dir offen stehen.[/quote]

Ich unterschätze diese Möglichkeiten nicht, sondern nutze sie. Und komme zu dem Entschluss, dass es dem Menschen einfacher gemacht werden sollte, mitzubestimmen.

The_Lizard_King schrieb:
Dass ich nicht lache! Hier regiert das Kapital. Nur wer Geld hat, hat auch Einfluss.
Nö.
Nicht jeder der Geld hat hat auch Einfluss und nicht jeder der Einfluss hat hat sich diesen erkauft. Es ist aber naturgegeben so, dass derjenige der über Kapital verfügt bessere Möglichkeiten der Einflussnahme erlangt. Frag mal bei unseren Vorfahren nach wie das damals in den Höhlen war. Wollen wir wetten, dass derjenige der den Feuerstein inne hatte, den schärfsten Bräuten die saftigsten Läuse aus dem Busch zupfen durfte?[/quote]

Historischer Materialismus. Gleiche Rechte setzen gleiche Besitzverhältnisse voraus. Und solange wir in einem System leben, in dem ein Wiedeking 80 Millionen verdient, während sich andere Menschen mit Hartz IV begnügen müssen, leben wir nicht in einer Demokratie, die ihren Namen auch verdient.


The_Lizard_King schrieb:
Eine Veränderung kann man mit Reformen nicht erreichen.
Ach nein? die letzten 300 Jahre hat sich unsere Gesellschaft also nicht enorm fortentwickelt?

Der Sturz dieses Systems ist mit Reformen nicht möglich (da verfassungswidrig). Und alles andere ist in meinen Augen nicht zufriedenstellend. Von daher: What solution? Revolution!

The_Lizard_King schrieb:
Die einzige Lösung ist eine Revolution, in der dieses inhumane System abgeschafft wird.
...hast Du wirklich nur eine Vision der Du realistische Chancen einräumst? Meinst Du wirklich, wenn man auf einen Schlag ändere würde es allen besser gehen? Warum meinst die Revolution allen, also auch den Milliarden die sie nicht wollen, aufzwingen zu müssen?

Ich möchte die Revolution niemandem aufzwingen. Eine aufgeklärte Bevölkerung, die bei dem Wort Sozialismus nicht direkt an die DDR oder die Sowjetunion denkt, würde - sollte sie die Mechanismen des Kapitalismus sowie die Vorteile der Diktatur des Proletariats, wie Trotzki sie sich vorstellte, verstanden haben, eine Revolution befürworten (ja sogar herbeisehnen). Deshalb ist es nicht meine Aufgabe, irgendjemandem meine Ideologie aufzuzwängen, sondern die Menschen aufzuklären. Wir brauchen eine Bewegung, die nicht nur von der Nichttauglichkeit des alten Systems (soziale Unruhen, wie man so schön sagt neuerdings), sondern auch von der Tauglichkeit des neuen Systems überzeugt ist (ich habe dazu mal einen Text geschrieben, den ich gegebenenfalls nachreichen kann). Eine Revolution der Menschheit.

The_Lizard_King schrieb:
Erst dann wird wahre Demokratie, beispielsweise in Form von Rätesystemen, möglich sein. In einer Gesellschaft, in der jeder Mensch – ganz gleich wo er geboren wurde, welcher Religion oder ethnischen  Gruppe er angehört, welche Hautfarbe oder Bildung er hat – frei sein kann und das Recht auf Mitbestimmung hat, ohne diskriminiert oder ausgebeutet zu werden.

Rätesystem...
OK, Du meinst also die Gesellschaft in der Schulklassen sich bei der Frage nach dem Zielort der Abschlussfahrt fast zerfleischen, in der Fußballfans in der Trainerfrage fast den Verein spalten und in der Junge und alte Männer sich gegenseitig die Fresse polieren wenn es um die holde Weiblichkeit geht? Du meinst also, dass unsere Gesellschaft mittels eines Rätesystems demokratischer leben kann als jetzt?      
Sorry, aber hier überschätzt Du ein wenig unsere Gesellschaft.
Räte gibt es übrigens bereits. In den Betrieben die einen Betriebsrat haben... Ich kenne keinen intriganteren, fauleren und verlogeneren Haufen als diese Kaste. Sorry an die Ehrenwerten Betriebsräte die es mit Sicherheit auch gibt. Aber die gehen in der plakativen Betrachtung genauso unter wie die guten Kapitalisten in Lizards Sichtweise ,-)

Es gibt historische Belege für das Funktionieren von Rätesystemen (mit Einschränkungen auch die Sowjets in der UdSSR). Natürlich kann es auch in einer Räterepublik zu Korruption etc. kommen. Dies gilt es zu verhindern, indem man beispielsweise festlegt, dass die Repräsentanten innerhalb der Räte (in einem Betrieb beispielsweise) nicht mehr als einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn verdienen und jederzeit wähl- bzw. abwählbar sind.

The_Lizard_King schrieb:
In einer Wirtschaft, in der nicht nach Profit, sondern den Bedürfnissen der Menschen produziert wird.

Und eine da hin führende Veränderung der Gesellschaft ist nicht innerhalb unseres derzeitigen Systems möglich? Kleiner Tipp wir haben vieles selbst in der Hand. Zum Beispiel durch kritische Kaufentscheidungen. Lesetipp: http://www.amazon.de/Fast-nackt-abenteuerlicher-Versuch-ethisch/dp/349225022X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1248465371&sr=8-1

Ich bleibe dabei: Ohne den Sturz des kapitalistischen Systems, wird es auch keine in meinen Augen zufriedenstellenden Ergebnisse geben. Dennoch danke für den Buch-Tipp.

The_Lizard_King schrieb:
Schon als kleines Kind konnte ich nicht verstehen, weshalb Menschen verhungern müssen [...] Die Lösung zu diesem unbegreiflichen Problem ist denkbar einfach. [...] regiert das Kapital.
Merkst Du was? Du sprichst von Lösung und deutest einen Schuldigen heraus. Eine Lösung präsentierst Du aber nicht.
Warum leben wir denn im Luxus? Weil unsere Vorfahren es über Jahrhunderte ermöglicht haben, dass wir heute enorme Mengen produzieren. Und wie willst Du das in die dritte Welt tragen? Durch Entwicklungshilfe der alten Schule, indem Du Fabriken in Afrika baust und vorschreibst was jetzt wie zu tun ist? Das funktioniert genausowenig wie die Demokratisierung des Irak. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Fortschritte müssen Schritt für Schritt erfolgen. So wie es der Begriff Fortschritt schon sagt

Wir leben im Luxus, weil unsere Vorfahren über Jahrhunderte andere Länder unterdrückt und ausgebeutet haben - und so ist es noch heute. Ich weiß selbst, dass man die Welt nicht von heute auf morgen um 180 Grad drehen kann. Dennoch wäre eine Industrialisierung der afrikanischen Länder sowie die Möglichkeit für Menschen dert auf Bildung ein erster Schritt; sie dagegen weiterhin auszubeuten bewegt gar nichts.

The_Lizard_King schrieb:
das ist keinen Deut besser als das „Wegsehen“ der Deutschen damals zur Zeit des Nationalsozialismus.

Als ich noch so geredet habe wie Du habe ich auch gerne Nazivergleiche eingestreut. Man fühlt sich den anderen dadurch moralisch so schön überlegen.... Aber glaub mir, lass es sein, man wird damit nicht mehr für voll genommen und entzieht einer guten Diskussion die Basis.

Nazi-Vergleiche sind immer heikel, da hast du Recht. Das ändert aber nichts daran, dass ich das Wegsehen der Menschen in Anbetracht des Übels auf der Welt kritisiere.

The_Lizard_King schrieb:
Warum also dulden wir das alles, obwohl wir Bescheid wissen, statt empört aufzuschreien und endlich zu handeln?

Ich höre Dich schreien, aber wie sieht Dein Handeln aus?

Ich bin Mitglied bei Linksjugend ['solid] und der Sozialistischen Alternative (SAV). Dort bin im Vorstand unserer Ortsgruppe. Ich halte Referate, schreibe Flugblätter, die ich - je nach Anlass - vor Betrieben, auf der Straße oder auch in der Schule verteile. Des Weiteren veranstalten wir am Wochenende Infotische oder beteiligen uns an Demonstrationen (die wir teilweise sogar selbst organisieren, wie beispielsweise den diesjärigen Bildungsstreik in Aachen). Ich versuche in jeder freien Minute irgendwie Einfluss zu nehmen, was sehr anstrengend und zeitintensiv ist. Aber noch habe ich die Hoffnung, tatsächlich etwas verändern zu können, nicht aufgegeben.

The_Lizard_King schrieb:
Der zweite Punkt, auf den ich eingehen möchte, ist das Problem der Kritiklosigkeit der heutigen Jugend sowie die gezielte (und bewusst durchgeführte!) „Dummhaltung“ der Bevölkerung. Wieder ein Thema, mit dem ich Seiten füllen könnte.
Das kann ich Dir aufrichtig nachempfinden. Aber so Zielführend kann die Dummhaltung ja nicht sein, denn wie man zum Beispiel an Dir sieht gibt es immer noch eine kritische Jugend.
Die Frage ist, ob die Jugend vor 20, 30, 40 Jahren wirklich kritischer war. Vielleicht hat es auch nur Spass gemacht Kritik zu üben und die Jugend hat die Kritikbewegung kritiklos mitgemacht  ,-)

Selbstverständlich gab es auch vor 40 Jahren sehr viele Mitläufer, die es cool fanden zu demonstrieren, sich für die Politik an sich jedoch kaum auseinandergesetzt haben. In Anbetracht der nachhaltigen Veränderungen, die 68 herbeigeführt hat, muss man dennoch sagen, dass es damals deutliche mehr Bewegung gab, als heute (auch und vor allem in der Jugend).

The_Lizard_King schrieb:
Während in den 60er-Jahren Studenten Marx lesend zusammensaßen, über Weltrevolution diskutierten und auf die Straße gingen um für Demokratisierung der Hochschulen sowie eine freiere Presse zu demonstrieren

Merkst Du was? Eine ganze Menge blablablub um die eigene Situation zu verbessern. Das kann man wenn man böse ist auch als egoistisch bezeichnen.  

Meinetwegen ist es egoistisch. Aber ist das so schlimm?

Friedrich Engels schrieb:
„Wir sind auch aus Egoismus Kommunisten, aus Egoismus Menschen sein zu wollen, nicht bloß Individuen.“



Deine anderen Statements versuche ich morgen zu kommentieren, sollte ich noch die Zeit dazu haben. Morgen früh geht's nämlich ab nach Frankfurt, wo ich dann zwei Wochen lang keinen Internetanschluss haben werde.

Außerdem bitte ich eventuell auftretende Tipp- oder Rechtschreibfehler zu entschuldigen; ist schon spät.
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Brady schrieb:
The_Lizard_King schrieb:

Hoffentlich. Und das ist mein Ernst.


Und dann Buddy? Wie gehts dann weiter?


Demokratische Planwirtschaft sowie Dikatur des Proletariats im trotzkistischen Sinne.

Das Ganze ist natürlich sehr viel komplexer, als dass man es mit zwei Links beantworten könne.

Folgenden Essay habe ich vor einiger Zeit für die Schule geschrieben, er beinhaltet Kapitalismuskritik einerseits und meine persönlichen Vorstellungen vom Sozialismus andererseits.

Ich könnte mehrere Seiten füllen, würde ich alles, was mir in diesem System gegen den Strich geht, dokumentieren wollen. Deshalb versuche ich mich kurz zu halten, aber dennoch einen einigermaßen breitgefächerten Überblick über allgemeine Fragen zu verschaffen, die mich seit Jahren beschäftigen. Vorab möchte ich jedoch meinen Standpunkt klarmachen. In meinen Augen liegt die Wurzel allen Übels in unserer Welt hauptsächlich im kapitalistischen System. Krisen sind vorbestimmt und nicht zu vermeiden. Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Krieg,  Rassismus und Sexismus sind gewollt und dienen der Erhaltung des Systems, in dem 80% des Weltvermögens einer Minderheit von 5% gehört. Demokratie, nur weil ich alle vier Jahre mal 'ne Stimme abgeben darf? Dass ich nicht lache! Hier regiert das Kapital. Nur wer Geld hat, hat auch Einfluss. Eine Veränderung kann man mit Reformen nicht erreichen. Die einzige Lösung ist eine Revolution, in der dieses inhumane System abgeschafft wird. Erst dann wird wahre Demokratie, beispielsweise in Form von Rätesystemen, möglich sein. In einer Gesellschaft, in der jeder Mensch – ganz gleich wo er geboren wurde, welcher Religion oder ethnischen  Gruppe er angehört, welche Hautfarbe oder Bildung er hat – frei sein kann und das Recht auf Mitbestimmung hat, ohne diskriminiert oder ausgebeutet zu werden. In einer Wirtschaft, in der nicht nach Profit, sondern den Bedürfnissen der Menschen produziert wird.

Schon als kleines Kind konnte ich nicht verstehen, weshalb Menschen verhungern müssen, während wir in unseren Supermärkten zwischen zehn verschiedenen Produkten mit dem letztendlich doch gleichen Inhalt wählen können. Bewiesenermaßen gibt es auf der Welt genügend Nahrungsmittel, um alle Menschen zu versorgen. Weshalb müssen trotzdem jährlich 8,8 Millionen den Hungertod sterben (um diese enorme Zahl etwas zu veranschaulichen: das sind 17 Menschen pro Minute, das heißt, dass alle drei Sekunden ein Mensch stirbt, weil er nicht genug zu essen oder zu trinken hat)? Die Lösung zu diesem unbegreiflichen Problem ist denkbar einfach. Obwohl wir in einer Zeit leben, in der es so tolle Dinge wie Menschenrechte gibt, regiert das Kapital. Die Menschen, die unter unzumutbaren Bedingungen auf Plantagen arbeiten, auf denen Luxusprodukte wie Kaffee, Kakao, Früchte oder Gewürze angebaut werden, welche in der westlichen Welt für viel Geld verkauft werden, sehen nichts von dem Geld, das mit diesen Gütern verdient wird. Ganz im Gegenteil. Sie arbeiten für einen Hungerlohn – auch Frauen und Kinder, weil der Verdienst eines einzelnen nicht einmal reicht, um einen Sack Reis oder Hirse zu kaufen. Auf der anderen Seite steht der Kapitalist, der sich an den Waren, die andere Menschen für ihn „hergestellt“ haben, bereichert und im selben Moment seine Arbeiter, denen er seinen Reichtum letztendlich zu  verdanken hat, ausbeutet. Woher nimmt dieser Mensch das Recht, sich über das Leben anderer, in seinen Augen minderwertigen, Menschen zu stellen? Das brisante an der Sache ist aber, dass alle es wissen und trotzdem alle brav ihre Cola trinken und Fernsehen schauen – das ist keinen Deut besser als das „Wegsehen“ der Deutschen damals zur Zeit des Nationalsozialismus. Alle wussten, dass es Massenvernichtungslager gibt und haben nichts unternommen.  Warum also dulden wir das alles, obwohl wir Bescheid wissen, statt empört aufzuschreien und endlich zu handeln?

Der zweite Punkt, auf den ich eingehen möchte, ist das Problem der Kritiklosigkeit der heutigen Jugend sowie die gezielte (und bewusst durchgeführte!) „Dummhaltung“ der Bevölkerung. Wieder ein Thema, mit dem ich Seiten füllen könnte. Während in den 60er-Jahren Studenten Marx lesend zusammensaßen, über Weltrevolution diskutierten und auf die Straße gingen um für Demokratisierung der Hochschulen sowie eine freiere Presse zu demonstrieren, verblöden die Kids von heute vor der Glotze; schauen sinnlose und primitive Datingshows auf MTV oder hören sexistischen, diskriminierenden Hip Hop. Über Politik reden kann man mit den wenigsten Mitschülern. Der schon mit vier Jahren und den Teletubbies anfangende Medienkonsum führt dazu, dass sich erst gar kein politisches Bewusstsein entwickeln kann. Auch das schlechte Bildungssystem trägt seinen Teil zur Erhaltung des Kapitalismus bei. Zu große Klassen sorgen dafür, dass vernünftiger Unterricht so gut wie unmöglich ist. Leistungs- und Konkurrenzdruck sorgen dafür, dass man von Kindheit an daran gewöhnt wird, besser sein zu wollen als sein Freund, sich anzupassen und dem über dir Folge zu leisten (einen Vergleich mit dem Führerprinzip der NS-Zeit erspare ich mir an dieser Stelle). Studiengebühren sowie kostenpflichtige Lehrmittel sorgen dafür, dass gute Bildung nicht frei zugänglich für jeden ist, sondern jenen, mit einem gewissen sozialen Status vorbehalten bleibt (soviel zum Thema „Jeder kann etwas erreichen, wenn er nur hart genug an sich arbeitet“).  Kopfnoten sorgen dafür, dass Querdenker ganz schnell die Quittung für ihr Zweifeln und Kritisieren bekommen, um dann später vom Arbeitgeber wunderbar ausselektiert werden zu können. Und wenn man es dann doch an die Universität geschafft hat, ist man sich der Lobbyisten ausgesetzt, die mit ihren Milliarden gezielt Einfluss auf das Studium ausüben, um die Zukunft zu ihren eigenen, selbstsüchtigen Zwecken manipulieren zu können. Ein Beispiel dafür ist das Projekt ExcellenTUM, das auf der TU München durchgeführt werden sollte und so genannte „Premienstudiengänge“ ermöglicht. Diese Studiengänge sind nur der absoluten Elite vorbehalten, die durch ein bestimmtes Auswahlverfahren, abi+ genannt, bestimmt wird. Die Studiengebühren sind sehr viel höher als die ohnehin schon hohen Gebühren, die ein „normales“ Studium mit sich bringt, dafür soll man aber eine „exzellente Betreuung und Ausstattung der Lehre“ bekommen. Über die genaue Höhe der für einen Premienstudiengang anfallenden Gebühren hat das Projekt Stillschweigen vereinbart. Jedoch wird angeboten, die anfallenden Kosten durch ein Darlehen finanzierbar zu machen. Des Weiteren bekommt man, nach Abschluss des Studiums, einen Job (selbstverständlich bei einem in dem Projekt mitwirkenden Konzern) sowie eine Wohnung in München (natürlich von einer in dem Projekt mitwirkenden Immobilienfirma) garantiert. Bei dem Gründungstreffen zu diesem Projekt waren unter anderem VertreterInnen folgender Konzerne anwesend: dem Pharma- und Chemiekonzern Altana, der BMW-Gruppe, dem CHE, dem Energieunternehmen e.on, der Hypovereinsbank, der CareerConcept AG, der Hans-Böckler-Stiftung, der Hertie-Stiftung, dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der tumtech, um nur einige zu nennen. Auch Minister der Landesregierungen aus Bayern und Hamburg waren anwesend. Die gut gebildete Elite wird also direkt nach Abschluss der Ausbildung Posten in einflussreichen Konzernen bekommen, in teuren Wohnungen in Münchens Innenstadt wohnen und mit ihrem Verdienst  die für das Studium entstandene Kosten bei der im Projekt beteiligten Bank abbezahlen. Die Ausbildung zum Kapitalisten ist perfekt. Zu erwähnen bleibt, dass diese Elite bewusst möglichst klein, dafür aber umso einflussreicher sein soll. Alle Anderen werden dumm gehalten. Schon Goethe sagte „Mit dem Wissen wächst der Zweifel“. Und ungebildet sind wir leichter zu verarschen (man entschuldige an dieser Stelle meine Wortwahl).

Bevor ich mich weiter über den Kapitalismus auslasse, möchte ich – nur ganz kurz zum Abschluss – auch ein wenig Kritik an der Alternative dieses Systems, dem Sozialismus, äußern. Als Trotzkist stehe ich dem Stalinismus, dem Maoismus sowie weiteren autoritären „kommunistischen“ Systemen wie beispielsweise in Nordkorea oder Vietnam – aber auch der ehemaligen DDR – sehr kritisch gegenüber. In meinen Augen wurde/wird hier kein Sozialismus, wie Marx und Engels ihn predigten, praktiziert, sondern unterdrückt und diktiert. Diesem „Kommunismus“ sind Millionen Menschen zum Opfer gefallen. Viele sind verhungert, andere wurde erschossen, weil sie Kritik übten und andere mussten sterben, weil die Planwirtschaft sonst nicht aufgegangen wäre. Und genau das ist der Grund für viele Menschen zu sagen, dass der Kommunismus in der Praxis niemals funktionieren könne. Ich bin der Meinung, dass viel falsch gemacht worden ist, was man unbedingt analysieren und aufarbeiten muss. Beispielsweise darf der Atheismus kein Gesetz des Sozialismus sein; Religionsfreiheit sollte man jedem Menschen zugestehen, das gehört zur persönlichen Freiheit eines jeden. Allerdings müsste man die Macht und den Einfluss der Kirche(n) stärker kontrollieren und eindämmen. Auch das Einparteisystem schränkt die Meinungsfreiheit enorm ein; man sollte immer und jederzeit die Möglichkeit haben, Kritik zu äußern und einen alternativen Weg zu gehen – nur das ermöglicht Demokratie. Statt einer Partei, die alles kontrolliert und bestimmt, sollte es – wie in unserer parlamentarischen Demokratie auch – mehrere, unterschiedliche Interessen vertretende, Parteien geben; jedoch mit dem Unterschied, dass alle sozialistisch sind (so wie heute alle das kapitalistische System wahren wollen). Des Weiteren kann der Sozialismus meiner Meinung nach nur international funktionieren, so wie Lenin und Trotzki ihn anstrebten. Stalin, der – laut Lenins in seinem Testament festgehaltenen letzten Wille – „entfernt“ werden solle, da er zu viel Macht besäße, verstand es, das Dokument verschwinden zu lassen und sich an die Spitze der Sowjetunion zu setzen um den „Sozialismus in einem Land“ praktizieren zu können. Unter anderem ließ er alle Oktoberrevolutionäre und treue Genossen Lenins, so später auch Leo Trotzki, ermorden. Jedenfalls muss der Sozialismus international sein, um funktionieren zu können. Und die Revolution darf nicht erzwungen werden, sondern muss aus den Bedürfnissen der Menschen selbst heraus stattfinden. Die Menschen werden zunehmend unzufriedener mit den momentanen Zuständen und der Widerstand wächst. „Der Mensch ist zur Freiheit verdammt“ und wird eines Tages über dieses System siegen.

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Alles Liebe und Gute zum Geburtstag, Kommander!

Schade, dass wir uns so aus den Augen verloren haben. Hier hat sich sehr viel verändert, seitdem du weg bist. Müssen unbedingt nochmal was zusammen machen (wie wär's mit 'ner Fahrt nach Bremen?).

Hoffe, du genießt deinen Tag und lässt es heute Abend in der Klapper gut krachen!

Liebe Grüße auch von Alex und meiner Mom,
Buddy
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Knueller schrieb:
SGERafael schrieb:

So war's immer - so wird's immer sein - leider.        

Nein, warts ab! Bald kommt die sozialistische Revolution mit anschließender Diktatur des Proletariats.


Hoffentlich. Und das ist mein Ernst.