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Xbuerger

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so, liebe gartenfreunde,

wie siehts bei euch so aus? hab gerade die erste zucchini-suppe verspeist, deshalb mal die frage nach dem stand der dinge. hat wedge einen brunnen, brodowin wieder einen ranunkel, was macht die misantrophische rauke?
salat wächst schneller als ich essen kann, und vor allem:

Xbuerger schrieb:

mein zwischenfazit nach 6 wochen anbau darin: ich bau nächstes jahr noch eins...

läuft großartig. obwohl 3 ccm komposterde in den garten zu wuppen trotz allerlei hilfsmittel ne ziemliche plackerei war...
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Xbuerger schrieb:

sehr schön, fast wie bestellt für die berlin-bewohner: union im spätsommer, hertha im frühsommer und kurz danach pokalfinale.

Genau so.
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mess mich an meinen worten! teil 1 & 2 des textes hab ich kürzlich erst einem der unsrigen prognostiziert
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1 Eintracht Frankfurt - TSG 1899 Hoffenheim
2 RB Leipzig - Eintracht Frankfurt
3 Eintracht Frankfurt - Fortuna Düsseldorf
4 FC Augsburg - Eintracht Frankfurt
5 Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund
6 1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt
7 Eintracht Frankfurt - SV Werder Bremen
8 Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen
9 Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt
10 Eintracht Frankfurt - FC Bayern München
11 Sport-Club Freiburg - Eintracht Frankfurt
12 Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg
13 1. FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt
14 Eintracht Frankfurt - Hertha BSC
15 FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt
16 Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln
17 SC Paderborn 07 - Eintracht Frankfurt
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sehr schön, fast wie bestellt für die berlin-bewohner: union im spätsommer, hertha im frühsommer und kurz danach pokalfinale.
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ich fasse mal kurz das tagesgeschehen zusammen: hradi hat unbestrittene theken-& trinkhallenskills, ist auch immer für einen patzer gut, ist aber viel zu dünn.

wenn also nachtmahrs favorit nicht zur verfügung steht, nehmen wir demnach trapp!
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Bei uns im Dorfverein war der Dicke von der Theke tatsächlich der beste Torhüter.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Bei uns im Dorfverein war der Dicke von der Theke tatsächlich der beste Torhüter.

ok, würde sagen, wenn brodos berater weiterhin den kruse macht, bekommt er den job - und wir versaufen die 10mio 😎
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Trapps Verpflichtung für über 10 Mio.  Euro ist ein Fehler. Der ist immer für einen Patzer gut und Torhüter bekommt man auch günstiger. Das Geld hätte man auf andere Positionen investieren können.
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keinabseits schrieb:

         Trapps Verpflichtung für über 10 Mio.  Euro ist ein Fehler. Der ist immer für einen Patzer gut und Torhüter bekommt man auch günstiger. Das Geld hätte man auf andere Positionen investieren können.        

nehmen wir irgendeinen dicken von der theke und ziehen ihm handschuhe an. günstiger, und auch immer für einen patzer gut!
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Xbuerger schrieb:

ich fände ja schwan und kühnert als remake von "harold & maude" recht apart...

Meinst, die beiden stehen auf Cat Stevens?
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na, wenn dann yussuf islam live auf dem parteitag aufspielt, fühlen sich doch auch die delegierten wieder als jung-revolutionäre. gelebte erneuerung 😎
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eine Doppel Spitze ist doch wieder ein Hinterher Laufen der Grünen!

Ich tippe mal auf Giffey -insofern sie ihren Doktortitel Skandal übersteht- und Weil oder Klingbeil.
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ich fände ja schwan und kühnert als remake von "harold & maude" recht apart...
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Tagesschau vor 20 Jahren

(via twitter):
[24.6.99] Vor Zunahme von schweren Naturkatastrophen auf Grund der globalen Erwärmung warnt das Internationale Rote Kreuz. Inzwischen flüchteten mehr Menschen vor Naturkatastrophen als vor politischen Konflikten.
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Mich würde mal interessieren wieviel Euro dieser Mist bis jetzt gekostet hat. Da sind ja viele verwirrte Politiker samt Beraterstab dran beteiligt, es ist jetzt der zweite oder dritte Anlauf gewesen, da haben die bestimmt schon einige Millionen, ich denke mal im höheren zweistelligen Bereich, in den Sand gesetzt.
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ökospaß-dobrindt hat 4 jahre lang nichts anderes gemacht, als an der maut und am 50mbit-breitbandausbau zu scheitern. immerhin hat die merkel damals im tv-duell die wahrheit gesagt...
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das hellmann-interview fand ich großartig. neben der bereits zitierten "schwaben-bobic-passage" musste ich insbesondere bei folgender aussage schmunzeln:

Den Menschen hier ist doch jahrelang beigebracht worden, wie schwierig die Bundesliga ist und noch schwieriger, ins internationale Geschäft zu gelangen. Von dieser Erziehungsmaßnahme profitieren wir heute.


ich leiste auch an dieser stelle mal abbitte für meine jahrelange kritische begleitung des werdegangs von hellmann. er hat alles richtig gemacht!
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amsterdam_stranded schrieb:

stefank schrieb:

Ich bleibe dabei: Angesichts des Jugendprotests gegen die etablierten Verhältnisse geht euch derzeit der Hintern auf Grundeis.


Wenn Du meinst. Ich kann gegen das Engagement als solches nicht schlechtes finden. Es ist allerdings - wie gesagt - kein Jugendprotest gegen die etablierten Verhältnisse. Es ist vielmehr ein Ausdruck der etablierten Kräfte.



Die FAZ formuliert den obigen Gedanken ähnlich:


"Es gab keine Jugendbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik, die solche positiven Reaktionen erzeugte, wie „Fridays for future”. Die Kampagne fand mit massiver Unterstützung etablierter Umweltverbände und der Grünen statt. Selbst deren politische Konkurrenz aus den Parteien der Berliner Koalition äußerten ihr Wohlwollen und ihre Unterstützung für das Anliegen. Das reichte vom Bundespräsidenten bis zum Papst. Viele Medien berichteten mit kaum verhohlener Begeisterung über deren Agenda, die sie schon immer für richtig hielten. Gleichzeitig ist deren Gallionsfigur aus Schweden ein gefeierter Stargast auf allen möglichen Veranstaltungen. Neuerdings mit Unterstützung von Arnold Schwarzenegger, der mit seiner Kritik am Establishment scheinbar eine beispiellose Karriere in den Vereinigten Staaten gemacht haben muss.

So rennen Aktivistinnen wie Frau Remtsma offene Türen ein. Sie gehen nicht gegen ihre Eltern auf die Straße, sondern mit ihnen. Sie entstammen den postmaterialistischen Milieus mit gesicherten Einkommensverhältnissen. Soziologisch ist das die obere Mittelschicht."

Und weiter:

"Wir erleben bei „Fridays for future” die alte Bundesrepublik in Reinkultur. Jugendliche mit Migrationshintergrund sucht man dort vergeblich. Die Wirkung in Ostdeutschland beschränkt sich auf die dort eingewanderten westdeutschen Milieus.

(...)

Frau Reemtsma muss dafür nicht den Strukturwandel befürchten, dem sie dem Rest der Gesellschaft klimapolitisch zu verordnen gedenkt. Sie spricht schließlich für den Mainstream. In ihrer Heimatstadt Münster wurden die Grünen zur stärksten Partei, die bekanntlich programmatisch auf der gleichen Linie liegen. Deren Netzwerke sind personalpolitisch mittlerweile genauso effektiv, wie die der Sozialdemokraten und der Union. Da sollte man sich nichts vormachen. Mit Jugendprotest hat das nichts zu tun. Hier rekrutiert das Establishment seinen Nachwuchs."


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik-maybrit-illner-protest-der-etablierten-16214394.html
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mal im ernst: du hast doch wirklich mehr zu bieten, als faz-feuilleton-geschwafel.

ich kann es dir nur live aus dem bürgerlichen kreuzberg berichten: die neunjährige hat gefragt, ob papa sie heute zur demo begleitet, nicht umgekehrt.

dass das publizistische organ der partei, die in der hauptstadt von ihrer satirepartei überholt wurde, noch in schnibben/fichtner-manier mit wohlfeilen worten ohne substanz das hohelied des schönschreibens dekliniert - geschenkt.

aber darauf noch reinfallen?
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Als erstes möchte ich mich schon mal entschuldigen, dass ich nicht aus Polen bzw. Estland komme, sondern aus dem Osten Deutschlands, ich faule Sau und dann auch noch aus Chemnitz.

Wie HessiP schon richtig schrub, treffen wir uns immer Freitag Abend zum gepflegten Kameradschaftsabend und gehen dann zum Chemnitzer FC ( und nicht zum FC Chemnitz ), vorher werden natürlich die Haare geschoren und dann Jagd auf alles gemacht, was nicht deutsch aussieht.
Deswegen bin ich auch Fan vom "Juddeklub", aber psst... nicht das das mein Führer erfährt.

Was seit August hier los ist, spottet jeder Beschreibung. Da mein Museum keine Kohle hat, mich fest einzustellen, hab ich bei einem Bekannten noch einen Zweitjob, mach zweimal in der Woche in einer Metallbude bissel die Buchführung. Chefetage ist in BW, die bekamen Anrufe... sie arbeiten doch mit der Firma XXX in Chemnitz zusammen...peng ca 50% der Aufträge storniert.

Ich denke mal, dass die meisten "Rechtswähler" es denen "da drüben" mal zeigen wollen und wenns nur mit dem Wahlzettel ist. Dazu kommt natürlich, dass sich damals ein kleiner Teil unserer neuen Mitbürger benommen hat, wie Spucke aufm Ärmel.

Die AfD scheint im Osten die neue Volkspartei zu sein. Ich hab sie nicht gewählt, auch kein Pro Chemnitz ( Gruß an Nachtmahr )...

VG aus Chemnitz
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wie genau erwartest du dir eine strukturelle debatte in einem fußballforum? die beiträge mit den über 70% anständigen gab es, insofern ist es schwierig, wenn du beschriebene muster durch persönliches negierst. klar ist nicht jeder ostdeutsche an den exzessen beteiligt, über 70% wählen sogar rechtsstaatlichkeit.

aber huldigungen eines zum glück verstorbenen nazi-hools im stadion wären beim fsv frankfurt oder preußen münster oder sonstwo undenkbar. und das ein "Juden..., verschwinde aus Deutschland" nicht investorenfreundlich wirkt, dürfte doch allen beteiligten klar sein. wenn dann noch das soli-rockkonzert vom örtlichen verfassungsgonzo als linksextrem eingestuft wird, bin ich dann aber auch irgendwie raus und male mit meinen kindern fridays for future banner...
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Bruno_P schrieb:

totaler Schwachsinn, glaube ich nie im Leben (es sei denn, er wollte selbst weg und es wäre dafür ein irres Angebot eingegangen, aber auch das glaube ich nicht).

keine Ahnung, wer jetzt die große Schatulle aufmachen soll... lass ihn mal schön da.

Allein gegen Leverkusen hat man gesehen, dass er mit ein Stammspieler ist. Da fallen mir mind. 5 ausm Mittelfeld ein, die leichter zu verkraften wären.
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arti schrieb:

keine Ahnung

jepp.
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Jaroos schrieb:


Ich würde da noch andere Faktoren hinzunehmen:

Der Osten hatte 41 Jahre staatlich organisierte Propaganda. Warum sollten sie "plötzlich" Regierungsparteien vertrauen?
Der Osten hatte nicht die Aufklärung des 2. Weltkrieges wie wir, sondern die staatlich russische Aufklärung.
Der Osten hat bis heute "kaum" Ausländer, also nur die Erfahrungen, die andere ihnen schildern.

Das und ähnliche Faktoren darf man auch nicht ausser Acht lassen.


Das meine ich auch. Die meisten osteuropäischen Staaten weisen eine ähnliche Sozialisierung wie in der DDR auf und habe eine vergleichbare oder noch extremere politische Entwicklung nach rechts genommen.

Man darf auch nicht übersehen, dass der unitaristische Kommunismus den Nationalismus in den Einzelstaaten unterdrückt hat. Die Wende und die friedliche Revolution waren vielfach mit der Hoffnung auf eine eigene nationale Identität verbunden. Nationalismus und Freiheit werden in den ehemaligen Ostblockstaaten aufgrund dieser Erfahrung häufig miteinander assoziiert. Deshalb ist dort der Begriff des Nationalismus eher positiv besetzt. In Westdeutschland wird der Nationalismus hingegen angesichts der übernommenen Verantwortung für die Katastrophe des 1. und 2. Weltkrieges überwiegend negativ gesehen.

Das ist nur ein Beispiel dafür, weshalb Ost- und Westeuropäer wegen der unterschiedlichen Geschichte etwas vollständig anderes meinen, wenn sie die gleichen Begriffe verwenden. Ich glaube, darin könnte ein Grund für das gegenseitige Unverständnis liegen.

Was den angeblichen Protestcharakter der AfD angeht, teile ich Brodowins Auffassung. Aus Protest die AfD zu wählen, ist in etwa so, wie in der Kneipe aus einer Toilette zu trinken, weil einem das Bier nicht schmeckt.
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amsterdam_stranded schrieb:

Nationalismus und Freiheit werden in den ehemaligen Ostblockstaaten aufgrund dieser Erfahrung häufig miteinander assoziiert. Deshalb ist dort der Begriff des Nationalismus eher positiv besetzt.

damit hast du sicherlich recht, wobei man da allerdings nicht nur unterschiedliche interpretationen, sondern auch unterschiedliche prämissen hat. wenn man jahrzehnte lang von der udssr unterdrückt wurde, hat man definitiv andere assoziationen mit begrifflichkeiten, wie unsereins.
und durchaus würde ich selbstreflektiert anmerken, dass ich dem esten mehr durchgehen lassen würde, als dem sachsen. da ich beide länder allerdings ähnlich lange bereist/bewohnt habe, muss ich doch sagen: der este bekommt trotzdem deutlich mehr auf die rille, ist um längen agiler und dynamischer. ist bemüht, seine heimat auch aktiv zu gestalten. also ein eher positiver patriotismus, den ich in mehreren osteuropäischen ländern erlebt habe - aber so nicht in ostdeutschland...
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Jaroos schrieb:

Der Osten hatte 41 Jahre staatlich organisierte Propaganda. Warum sollten sie "plötzlich" Regierungsparteien vertrauen?

ich sehe eher das Problem, dass man die Meinungen vieler (ob begründet oder nicht) einfach (von wessi Politikern) als Schwachsinn abgebügelt hat.

Wie gesagt, man hätte aufklären, Verständnis zeigen, etc. pp machen müssen.

Aber das "wir Wessis wissen eh alles besser als ihr Dorftrottel" oder die Bezeichnung als "Pack" haben einen Bärendienst erwiesen.

Da haben sich Stammwählerschaften gebildet, die auch nicht mehr so einfach weg gehen. Von daher muss man die Partei argumentativ stellen... Und da seh ich wenig Ansätze... weder von den anderen Parteien, noch von den anderen Wählern (und auch hier... jedes "Wessi gut, Ossi Hinterwäldler" geht nach hinten los)
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arti schrieb:

Von daher muss man die Partei argumentativ stellen...

fände es super, wenn du damit anfangen würdest. nicht hier, sondern auf FB, twitter, dischord. wäre eine win-win-situation!
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Xbuerger schrieb:

Knueller schrieb:

Was sind denn die Alternativen?

für mich: ignorieren. diese ganze scheiße ist doch erst richtig groß geworden, weil aus sächsischen provinzdemos mediale hypes inszeniert wurden.

Ok, verstehe ich. Mediale Inszenierung spielt in die Karten, aber Wahlergebnisse lassen sich, anders als Provinzdemos, nicht ignorieren. Abgesehen davon, dass die mediale Aufmerksamkeit auch für massiven und beeindruckenden Gegenwind gesorgt hat.

gibt gerade wichtigeres zu tun, als auf vermeintliche sorgen der dümmsten rücksicht zu nehmen.

Sind die Sorgen denn wirklich vermeindlich? Ist nicht rhetorisch gemeint.

mal sollte sich eher um die über 70% anständigen in ostdeutschland kümmern! die haben eine perspektive verdient.

Und wie sieht die aus? Ist das nicht das gleiche, wie das, was ich oben angesprochen hab?
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Knueller schrieb:

Ok, verstehe ich. Mediale Inszenierung spielt in die Karten, aber Wahlergebnisse lassen sich, anders als Provinzdemos, nicht ignorieren.

ich gehe mal aus zeitlichen gründen nur auf diesen aspekt ein.

in meinen augen ist das - neben dem sicherlich hohem, und damit potentiell salonfähig machenden nährboden des rechtsextremismus - ein entscheidender punkt. der ungehörte bürger wird über die wahl der "afd" plötzlich wirkmächtig. man beschäftigt sich mit ihm, seine stimme wird gehört - obwohl seine stimme nur bullshit brabbelt.

schon vor über 5 jahren proklamierte augstein d.j. die zeit des postfaktischen. wir könnten jetzt uns alle viel zeit nehmen, uns noch mal die genauen zahlen der fake-news-schleudern heraus suchen, die unterschiede zwischen realen ängsten und tatsächlichen, all den ganzen kram versuchen zu widerlegen. aber damit fressen sie unsere zeit und unsere kapazitäten. bis alles rational widerlegt ist, sind schon wieder 5 neue chemtrails in der luft.

deshalb nein: ich denke, man darf ihnen rigoros keinen platz einräumen, denn aufmerksamkeit ist alles, was ihre führer schon immer wollten.

ansonsten noch kurz: ihre fremdenfeindlichen sorgen sind nicht real, ihre wirtschaftlichen schon. aber so lange sie nicht begreifen, dass niemand ein werk aufbauen will, um lauter nazis in beschäftigung zu bringen, sind sie halt auch mitschuld.

die sache war doch schon immer so: wenn auf dem schulhof keiner mit einem spielen will, ärgert man die anderen. und erst, wenn die sich noch nicht mal mehr ärgern lassen und einen in der ecke stehen lassen, fängt man an, sich selbst zu reflektieren...
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Brodowin schrieb:

Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Was sind denn die Alternativen?
Ich mein, ja klar: Nazis aufs Maul hauen find ich grundsätzlich auch gut, wenn es denn wirklich tumbe Nazis sind.

Aber es ist mittlerweile doch mehr oder weniger belegt, dass es sich bei AfD-Wählern nicht ausschließlich um Rechtsradikale und Neo-Nazis im klassichen bzw. politischen Sinne handelt, sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler, die Angela Merkel nicht mehr wollen und dem, was sie "Mainstream" nennen (für mich leider ein fürchterlich besetzter Begriff mittlerweile), eins auswischen möchten. Dass sie damit tatsächlichen Rechten Zuwachs bescheren und diesen Auftrieb verschaffen, ist unbestritten und der wesentliche Teil des Problems.
z.B: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258826/umfrage/umfrage-zu-den-motiven-der-waehler-von-piratenpartei-und-afd/
Ganz wichtig: ich will das nicht legitimieren, sondern schließe mich im Gegenteil dem Zeit-Artikel an, dass jemand, der sich im Unrecht sieht oder abgehängt fühlt, kein Recht hat, andere zu diskriminieren. Aber ich versuche es zu verstehen und ich weigere mich ein Stückweit, davon auszugehen, dass ein Drittel der Görlitzer Rechtsradikale, Faschisten, Neonazis usw sind. Wäre dem wirklich so, hätte es nicht erst die AfD gebraucht, um das festzustellen. Auch die Wählerwanderungen von Linken zur AfD deuten eine merkwürdige und heterogene Mischung in der Wählerschaft an: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-europawahl-101.html

Ausgrenzung für AfD-Wähler ist sicherlich eine Handhabe und ich verstehe auch den Sinn der Taktik, jenen Populisten keine öffentlichen Foren zu bieten, in denen sie ihre Thesen raushauen und so den Diskurs verändern können. Allerdings glaube und sehe ich leider auch im engeren Umfeld, dass das mitnichten zu Umdenken führt, sondern zu Radikalisierung und einer "Jetzt erst Recht"-Haltung. Jeder AfD-Typ, der in der Fußgängerzone am Wahlstand angespuckt wird, rennt in seine Kreisgruppe, heult sich aus und bekommt gesagt: lass Dich nicht unterkriegen, wir halten zusammen. Glaubt irgendeiner im Ernst, dass ein solcher Vorfall dazu führt, dass ein ohnehin vermutlich radikalisierter Wähler umdenkt, weil ihn sein Feind, der langhaarige Linke, beleidigt hat?? Oder wie ist das, wenn man als Eintrachtfan angepöbelt wird, vielleicht sogar von einer Mehrheit? Ich hab das mehrfach erlebt und nie im Traum dran gedacht "umzudenken", sondern es hat mich in meiner Vereinswahl erst Recht bestärkt. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, weil Tragweite und emotionale Komponente nicht ganz vergleichbar sind. Worauf es mir ankommt, ist, dass man mit Ausgrenzung einer von der Mehrheit ungeliebten Minderheit zwar seiner eigenen Konsequenz Rechnung trägt, in der Regel nicht weit kommt, sprich, höchstens Symptome bekämpft anstatt Ursachen. Gerade dann, wenn es sich um ein emotional aufgeladenes Thema handelt.

Wenn es also das Ziel sein soll, der AfD den Treibstoff abzudrehen, um die Gefahr einer sukzessiven Verschiebung des öffentlichen Diskurses abzuwenden (die übrigens schon längst eingetreten ist, man vergleiche, wie vor z.B. zehn Jahren öffentlich über Migranten debattiert wurde und wie es heute der Fall ist), dann muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, anstatt über den Aufbau einer moralischen Hierarchie ("Ihr seid einfach nur scheiße!") erstrecht noch Zunder für eine Radikalisierung zu liefern

Es ist ein bisschen wie mit dem Klimawandel: Seit Jahrzehnten ist bekannt, wie der Osten rumkrebst, nur interessiert es die wenigsten. Da passiert einfach nichts oder zumindest viel zu wenig. Ich habe vor einigen Jahren mit meiner damaligen Freundin ein VW-Bus Trip durch die Uckermark gemacht. Neben vielen netten Menschen habe ich Dörfer und Straßen gesehen, von denen ich schlicht nicht glauben konnte, dass es sowas in Deutschland gibt. Strukturschwäche ist gar kein Ausdruck. Kirchen dicht, Kneipen dicht, Gastronomie für den *****, Supermärkte trostlos, die Häuser an den Hauptstraßen leer und dunkel und die Landstraßen aufgrund der Zustände mit Tempolimit 30, und nichtmal das bin ich gefahren aus Angst, den geliehenen Bus auf der Schlagslochpiste zu schrotten. Wirklich schwer zu begreifen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal im Rahmen eines Paddel- oder Radurlaubs anzuschauen, es ist wirklich sehr erkenntnisreich. Ganz ehrlich: da möchte ich auch nicht leben und ich kann jeden Einheimischen dort erstmal verstehen, der seine Situation frustriert zur Kenntnis nimmt, gerade wenn er sieht, wie andere Regionen florieren und wie gut es Deutschland letzten Endes doch noch geht. Das man diesen Menschen mit einer mir von den Werten her grundsätzlich sehr nahestehenden Partei wie den Grünen, die aber immer noch eine Akademikerpartei ist, nicht beikommt, finde ich erstmal wenig überraschend.

Vielleicht braucht es analog zu FFF-Demos und Rezo-Videos soetwas wie 30% AfD in Sachsen, damit diejenigen Parteien, die die AfD bekämpfen wollen endlich und hoffentlich nicht zu spät aufwachen und dringend tragfähige Konzepte für die neuen Bundesländer entwickeln. Damit ihnen quasi keine Wahl gelassen wird, so wie jetzt der CDU und Konsorten keine Wahl in Sachen Klimapolitik gelassen wird.

Wenn man sich nicht dringend um jene Gebiete ernsthaft kümmert, über Zuhören, Reden, Angebote und ernstgemeinte, umsetzbare Ideen, dann muss sich wirklich niemand wundern, wenn die Rechten Ostdeutschland erobern und sich so festsetzen, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe mit ein paar Nasen am Rand des Plenarsaals ist sondern eine, wenn nicht so gar die führende Fraktion in den Landtagen. Und dann gute Nacht, dann ist der Zug abgefahren. Ausgrenzung hilft da nicht weiter, zumindest nicht als einziges Mittel.

@Wegde: Danke für die interessanten Zahlen! Was aber auch hängenbleibt aus dem Artikel, sind die beiden Zitate der Wissenschaftler bzw. Politiker: "Der Osten hat den Anschluss noch lange nicht geschafft" und "wir werden uns langfristig mit Wohlstandsunterschieden abfinden müssen" (sinngemäß). Ernstgemeinte Frage: Was soll man Menschen aus dem brandenburgischen Hinterland oder dem Tal der Ahnungslosen sagen, außer, dass es jetzt einen Wohlstandsunterschied gibt? Oder woran liegt es Deiner Meinung nach dann, wenn Görlitz und Sächsische Schweiz +30% AfD hat, in Freiburg oder Frankfurt nur 5-6%?

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht: https://www.sueddeutsche.de/politik/europawahl-ergebnisse-deutschland-1.4464207


Sollte es eine Antwort auf diesen Beitrag geben, freue ich mich, wenn die nicht nur aus dem altbekannten Aphorimus besteht: "Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".

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Knueller schrieb:

Was sind denn die Alternativen?

für mich: ignorieren. diese ganze scheiße ist doch erst richtig groß geworden, weil aus sächsischen provinzdemos mediale hypes inszeniert wurden.

gibt gerade wichtigeres zu tun, als auf vermeintliche sorgen der dümmsten rücksicht zu nehmen.

mal sollte sich eher um die über 70% anständigen in ostdeutschland kümmern! die haben eine perspektive verdient.
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arti schrieb:

skyeagle schrieb:

Was Du aus dem zitierten Beitrag interpretierst, kann ich beim besten Willen nicht herauslesen. Eher das Gegenteil. Ich mache das an Aussagen wie "ich wünsche es mir nicht" oder "befürchte ich" fest. Gerade erstere Aussage lässt da meinem sprachlichen Verständnis nach wenig Interpretationsspielraum zu. Insoweit sehe ich hier eher eine Unterstellung Deinerseits anstatt die Pflicht einer Richtigstellung von Brodowin.


okay, ich zitiere den User mal (ich bat auch hier um Erläuterung, aber die kam auch hier nicht).

Brodowin schrieb:

Und noch was: Ich diskutiere und debattiere nicht mehr mit AfD-Sympathisanten. Da gibt es inzwischen andere Mittel der Wahl. Denn zu einer wehrhaften Demokratie gehört auch, diese zu verteidigen. Wenn's notwendig ist, mit allen Mitteln.


Was solls. Nach der Erläuterung ist ja mittlerweile jede noch so krasse Entgleisung erlaubt, wenn man ein "ich wünsche es mir nicht" voranstellt.



Das muss man einfach so stehen lassen. (#191) Ich hab das schon verstanden, er wollte mir damit klar machen ich wäre AfD-Sympathisant und dass er mir im Notfall auch auf andere Art und weise Einhalt gebieten könnte.
Das war mir auch schlicht zu peinlich darauf noch einzugehen. Das solche Andeutungen hier gedeckt werden, ist natürlich unschön für die Netiquette:

    3. Mithelfen für ein angenehmes Forum!
    Was wir uns wünschen?
  • Einen lebendigen und fundierten Meinungsaustausch
  • Ein vernünftiges Miteinander
  • Schutz von neuen Usern und deren Integration in die Forumsgemeinschaft

Auch der Beitrag #193, in dem ich als "mysteriöser größmäuliger Neuling" von einem User angemacht wurde, bleibt trotz Netiquette hier stehen obwohl ich den Atombutton gedrückt hatte. Punkt 3. und Punkt 4. der Netiquette scheinen  für den ein oder anderen User eine andere Bedeutung zu haben.

Ist das schon die "Opferrolle" die du mir zugedacht hast, User Brodowin?
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Brodowin schrieb:

Und noch was: Ich diskutiere und debattiere nicht mehr mit AfD-Sympathisanten. Da gibt es inzwischen andere Mittel der Wahl. Denn zu einer wehrhaften Demokratie gehört auch, diese zu verteidigen. Wenn's notwendig ist, mit allen Mitteln.


❗️
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hab ihn mir gestern nach dem STT gestreamt. lustig fand ich den cast laut itunes:

regie:
niko kovac
robert kovac

schauspieler:
fredi bobic
axel hellmann
peter fischer
charly körbel